Die liebe Familie - Hans Krankl - E-Book

Die liebe Familie E-Book

Hans Krankl

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Beschreibung

Sie sind die besten Fußballer der österreichischen Geschichte und beide Kult. Doch ihr größter Erfolg sind geglückte Beziehungen. Hans Krankl und Herbert Prohaska erzählen von ihrem Leben als Ehemänner, Väter und Großväter. Zu Wort kommen auch die Menschen, die ihnen am nächsten sind: ihre Kinder. Mit vielen lustigen und sinnreichen Anekdoten sprechen die beiden Ausnahmekönner über die schönste Sache der Welt: die Familie.

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Seitenzahl: 148

Veröffentlichungsjahr: 2025

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DIE LIEBE FAMILIE

Hans Krankl,

Herbert Prohaska:

Die liebe Familie

Alle Rechte vorbehalten

© 2025 edition a, Wien

www.edition-a.at

Coverfoto: Christian Jungwirth

Klappenfoto: Ferdinand Neumüller

Fotos im Buch:

Christian Jungwirth

privat

Satz: Bastian Welzer

Redaktion: Sophia Volpini

Gesetzt in der Premiera

Gedruckt in Europa

1 2 3 4 5 — 28 27 26 25

isbn: 978-3-99001-847-7

HANS KRANKLHERBERT PROHASKA

Die liebe Familie

Aufgezeichnet von

Rainer Pariasek & Eric Sebach

edition a

INHALT

VOM GLÜCK, EINE FAMILIE ZU HABEN

VOM AUFWACHSEN

VON LIEBESDINGEN UND HEIRATS-ANTRÄGEN

VON KOCH-EXPERIMENTEN UND WASCHGÄNGEN

VON KLEINKINDERN UND TEENIES

VON FAMILIEN-FESTEN UND URLAUBS-ERLEBNISSEN

VON KLEINEN SCHWÄCHEN UND PEINLICHEN MOMENTEN

VON MODERNEN ZEITEN

VON WERTEN UND HALTUNGEN

VORWORT

»Eine Familie ist wie ein Baum. Die Zweige mögen in unterschiedlicher Richtung wachsen, doch dieWurzeln halten alles zusammen.«

Nun liegt uns bereits der dritte Band der beiden Fußball-Legenden Herbert Prohaska und Hans Krankl vor.

Haben die beiden im ersten Buch (»Über das Leben«) noch über Gott und die Welt und natürlich über ihre einzigartigen Karrieren geplaudert, so standen im zweiten Buch hauptsächlich Anekdoten und G'schichterln (»Lustig war's immer«) im Mittelpunkt. Diesmal dreht sich alles um ihre Familien.

Trotz der doch unterschiedlichen Charaktere weisen die Lebenswege des einstigen Primgeigers und des Goleadors unzählige Parallelen auf, wie die beiden nicht zuletzt bei den zahlreichen Treffen und Gesprächen für diese Bücher feststellen konnten.

Fast bin ich geneigt zu sagen, dass die Liebe zu ihren Familien der größte gemeinsame Nenner ist.

Wenig verwunderlich, dass sie unabhängig voneinander stets betonen, die Familie sei das größte Geschenk in ihrem Leben. Die Erfolge, die Karrieren, die Titel, die Auszeichnungen sind vergänglich, die Familie bleibt!

Herbert ist mit seiner Elisabeth genauso über fünfzig Jahre glücklich verheiratet wie Hans mit seiner Inge.

Die Ehefrauen waren stets die wichtigste Stütze im Hintergrund, ohne die ihre Weltkarrieren nie möglich gewesen wären.

Vollendet wurde das persönliche Glück mit den Geburten der Kinder Birgit und Barbara beziehungsweise Sandra, Johann und Maria, die alle in diesem Buch ebenfalls zu Wort kommen; später mit den Geburten der heißgeliebten Enkelkinder.

Herbert Prohaska und Hans Krankl pflegen und leben das Familienglück. Gemeinsame Feiern, Essen und Urlaube mit der ganzen Familie sind unabdingbare Faktoren für ihr glückliches, zufriedenes Leben.

Der Zusammenhalt, die gegenseitige Fürsorge, der Rückhalt, die Geborgenheit, das Verständnis, die Liebe, aber auch das gemeinsame Bewältigen von Krisen und Rückschlägen kommen bei den Gesprächen mit den Familienmitgliedern wunderbar zutage. Man spürt förmlich die Wärme, die zwischen diesen vertrauten Menschen herrscht.

Mit diesem Buch lassen uns Herbert und Hans an ihrem Familienleben teilhaben. Und offenbaren so eine private, persönliche Seite von ihnen, die nur wenige kennen. Uns gewähren sie auf den folgenden Seiten einen Einblick. Viel Vergnügen beim Lesen!

Rainer Pariasek

Bei einigen Gesprächen zu diesem Buch waren die Kinder von Hans Krankl, Sandra, Maria und Johann, sowie die Kinder von Herbert Prohaska, Barbara und Birgit, dabei. Sie teilten zum ersten Mal zahlreiche lustige Anekdoten aus dem Familienleben der beiden Legenden.

VOM GLÜCK, EINE FAMILIE ZU HABEN

Über das größte Geschenk auf Erden

HANS: Was für mich das größte Geschenk auf Erden ist? Mein Europacup-Erfolg mit Barcelona? Der »Goldene Schuh« als europäischer Torschützenkönig? Reingefallen! Das seid klarerweise ihr alle, meine Familie, was sonst? Die Stunden vor deiner Geburt werde ich nie vergessen, Sandra. Deine Mama war erst 19 Jahre alt, ich war 21, und beide waren wir aufgeregt. Als bei Inge spätabends die Wehen einsetzten, wollte ich mit ihr sofort ins Krankenhaus fahren. Sie allerdings fand, es wäre noch zu früh, und hat sich im Badezimmer eingesperrt. »Mach die Tür auf, lass mich rein«, bettelte ich. Nach Mitternacht konnte ich sie endlich umstimmen, und wir sind ins Spital gefahren. Während Inge in den Kreißsaal kam, saß ich auf einer Stiege. Müde und erledigt. Ein Arzt sagte mir nach einer halben Stunde: »Herr Krankl, es dauert noch, Sie können heimfahren.« Also bin ich nachhause gedüst und schlafen gegangen. Morgens gegen sieben kam der Anruf: »Gratulation, es ist ein Mädchen!«

SANDRA: Ich habe mir eben ein wenig Zeit gelassen.

HANS: Beim Johann war es zwei Jahre später ähnlich, da hat es auch gedauert, und ich dachte mir, was mache ich jetzt? Ich bin zur Entspannung Autowaschen gefahren, und prompt ist euer Bruder in der Zwischenzeit gelandet. Auch damals ist Gott sei Dank alles gut gegangen. Bei dir, Maria, ist die Geburt eingeleitet worden, und ruck-zuck warst du da. Wieder ein Mädchen! Danach habe ich mit Freunden in einer Disco angestoßen, das weiß ich noch.

MARIA: Du warst bei keiner Geburt live dabei, und ich glaube, du hättest das auch nicht besonders gut verkraftet.

HANS: Da hast du wahrscheinlich recht! Ich hätte es nicht ertragen, deine Mama leiden zu sehen. Es ist gut gewesen, so wie es war.

MARIA: Mein Mann, der Wolfgang, hat sogar zugesehen, als bei mir der Kaiserschnitt vorgenommen wurde. Der Arzt hat zweimal nachgefragt, ob er sicher nicht umkippen wird. Aber Wolfi ist standhaft geblieben und war live dabei.

HANS: Um Gottes Willen, ich wäre garantiert ohnmächtig geworden, mich hätten sie im Nebenraum versorgen müssen. Es ist jedenfalls großartig, wenn ein Kind auf die Welt kommt, da geht nichts im Leben drüber. Und was ist für dich das Wichtigste im Leben, Herbert?

HERBERT: Na ebenfalls die Familie, was sonst? Ich habe stets gesagt: »Fußball war meine Begabung, die Family ist mein Leben.« Opa zu werden ist sogar noch ein Stück weit aufregender als das Papa-Sein. Als meine beiden Töchter schwanger geworden sind, dachte ich mir: »Na so was, jetzt kriegen Elisabeth und ich wieder etwas Kleines, ohne dafür selbst etwas getan zu haben!« Ein Wunder der Natur! Immer, wenn die Enkel uns besuchen kommen, können sie bleiben, solange sie wollen. Und meistens wollen sie lang bleiben.

BARBARA: Kein Wunder, Papa, ihr verwöhnt die Kinder immerhin auch nach bestem Wissen und Gewissen. Ich erinnere mich, dass Theo und Paula meist abends mit dir fernsehen durften und du dabei zwischendurch auch schwerere Kost zugelassen hast. Etwa »The Equalizer« mit Denzel Washington. Auf meine Frage, warum du einer Siebenjährigen und einem Elfjährigen sowas Brutales vorsetzt, warst du verblüfft und hast geantwortet, dass der Film doch auch dir gefallen müsste!

HERBERT: Aber geh, so arg war das auch wieder nicht. Bei mir haben sich jedenfalls weder Theo noch Paula beschwert.

BARBARA: Du warst dir offensichtlich keiner Schuld bewusst. Mit Birgit und mir hast du dir seinerzeit ja auch »Der weiße Hai« angeschaut. Weißt du noch, dass wir zwei Mädels danach nicht einmal mehr in den Pool gehen wollten? Birgit und ich hatten eine Zeitlang ziemlich Schiss vor allen Gewässern.

HERBERT: Was glaubt ihr, wie es mir ergangen ist? Ich bin beim nächsten Badeurlaub am Meer auch nur bis zur Brust ins Wasser, weil ich das ungute Gefühl hatte, das Maul mit den riesigen Zähnen könnte draußen auf mich warten. Und euch habe ich auch nicht weit reinschwimmen lassen!

Die Familie ist jedenfalls alles für mich. Kennt ihr meinen großen Traum? Mit euch, den Schwiegersöhnen und allen vier Enkeln auf einer großen Ranch in Amerika zu leben. Elisabeth und ich hätten gerne alle zusammen auf einem Fleck. Jeden Tag. Schauen wir mal, vielleicht gewinnen wir im Euro-Lotto, dann lässt sich der Traum auch finanzieren.

BIRGIT: Ja, fürs Erste könnten wir doch alle wieder bei euch im Haus in Klosterneuburg einziehen, was hältst du davon? Es könnte mit insgesamt vier Hunden allerdings ein bisserl eng werden. Die Ranch-Idee klingt auf alle Fälle vielversprechend!

Über treue Fans

MARIA: Papa, du weißt hoffentlich, wer deine treuesten Fans sind? Egal, ob als Rapid-Trainer oder österreichischer Teamchef: Mama, Sandra, Johann und ich haben dir, so oft es ging, persönlich im Stadion die Daumen gedrückt. Wir haben dich angefeuert, uns mit dir über Siege gefreut, haben aber auch mit dir gelitten, wenn es nicht nach Wunsch gelaufen ist. Für mich war es richtig schlimm zu sehen, wie enttäuscht und niedergeschlagen du manchmal warst.

HANS: Deine Mama hat mir erzählt, wie laut ihr als Kinder gejubelt habt, wenn ich ein Tor geschossen habe. Aufgesprungen seid ihr vor Freud', herrlich! Solche Gedanken bereiten mir auch nach Jahrzehnten ein wunderbares Gefühl. Klar hoffte ich, die negativen Gefühle nach Misserfolgen nicht mit nach Hause zu nehmen. Manchmal sind die Emotionen aber mit mir durchgegangen, da bin ich mir sicher, und auch, dass ich Mama, die nach einer Niederlage im Auto neben mir saß, gelöchert habe. »Bitte, was sagst du zu dem Schiedsrichter?«, hab ich mich manchmal nach Heimspielen aufgeregt. »Der Depp verhängt einen Elfer gegen uns, der in hundert Jahren nicht zu geben war!«

MARIA: Das war nach einem blöd gelaufenen Match vollkommen okay, keine Sorge. Mama hat es jedenfalls gut verstanden, dich zu beruhigen, dich herunterkommen zu lassen. Und am nächsten Tag hat die Welt schon wieder rosiger ausgesehen.

Die Zeit heilt alle Wunden, heißt es, und mittlerweile kannst du beim Essen mit der Familie an einem Sonntagmittag über diese früheren Weltuntergänge sogar lachen. Ich wundere mich dabei, an wie viel du dich noch erinnern kannst. Geschichten, die vor dreißig oder vierzig Jahren passiert sind, erzählst du, als hätten sie sich in der Vorwoche zugetragen.

HANS: Weil es mir einfach Spaß macht, im Hinterkopf zu kramen! Meinen Schwiegersöhnen erzähle ich allerdings nicht, wann ich wie oft die Kugel im Tor versenkt habe, das ist fad. Nein, es macht mir mehr Freude, sie mit dem einen oder anderen Hoppala zu amüsieren. Zum Beispiel von einem Lattenpendler zu erzählen, über den ich mich gegiftet habe, oder ein klares Elferfoul an mir, das alle im Stadion gesehen haben, nur der Schiedsrichter nicht. Ihr wisst eh, zu meinen besten Zeiten gab es in Österreich keine Videowall mit Zeitlupe oder diesen glorreichen VAR, den Video-Assistent-Referee, um strittige Matchszenen zu überprüfen.

MARIA: Ich garantier dir: Egal, welche Geschichten du erzählst, unseren Männern taugt es immer. Übrigens fällt mir gerade ein, dass wir als Kinder mit Mama und dir am Samstagabend öfter so etwas wie ein Quiz gemacht haben. Sandra, Papa, wisst ihr noch? Manchmal haben wir einen langen Werbeblock im Fernsehen in ein Ratespiel verwandelt: Wer als Erster Firma oder Produkt rausgerufen hat, war der Sieger. Das hat riesigen Spaß gemacht.

HANS: Stimmt. Und beim Eurovisions-Songcontest hat jedes Familienmitglied einen Favoriten nennen müssen. Kurioserweise hat 1987 praktisch die ganze Familie Krankl auf Johnny Logan getippt, der dieses Wettsingen tatsächlich zum zweiten Mal gewann.

MARIA: Außer mir, weil ich erst knapp fünf war und bestimmt nicht so lange aufbleiben durfte. Ans Karaoke-Singen erinnere ich mich aber gut, und natürlich an unser Musik-Quiz. Du hast Platten aufgelegt, Papa, das Lied plötzlich gestoppt, und wir mussten so schnell wie möglich den Song und den Interpreten erraten.

HANS: Ich war der Quizmaster, willst du damit sagen. Jedenfalls war ich abends so oft wie möglich zu Hause. Es hat mich weder als Spieler noch als Trainer interessiert, in irgendwelchen Lokalen herumzuhängen. Lieber habe ich Zeit mit eurer Mama und euch verbracht. Ein Fußballprofi hatte früher mehr Freizeit als heute, wisst ihr. Zeitintensiv waren lediglich die Wochenenden aufgrund der Spiele oder eben Trainingslager und die vielen Reisen mit dem Nationalteam.

Über die »italienische Familie«

HERBERT: »La famiglia«, das ist in Italien mehr als eine Phrase. Es ist selbstverständlich, mit Kindern, Enkeln, eben dem ganzen Clan zusammenzusitzen und zu essen. Nonna, die Großmutter, darf auch nicht fehlen. Wenn im Hause Prohaska Sonntagmittag alles zusammenkommt und auch noch vier Hunde durchs Haus düsen, fühlt es sich an wie in Sizilien. Das genießen Elisabeth und ich sehr. Fein ist, dass es für keinen zur Pflicht wird und sich alle gern treffen. Jetzt weißt du auch, warum ich die Sky-Serie Blue Bloods liebe: Dort spielt der gute alte Tom Selleck einen Polizeikommissar, dessen Familie, wie er, beim New York Police Department tätig ist. Wenn er nicht auf Verbrecherjagd geht, wird zu Hause gemeinsam gegessen, gelacht und geweint. So stelle ich mir Familie vor.

HANS: Ganz meine Rede! Ich habe sogar meine eigene Fußballmannschaft: Meine Frau, drei Kinder samt deren Partnern plus unsere drei Enkeltöchter, das ist dieser Kern von elf Menschen, die zusammenhalten und durch dick und dünn gehen, wenn es nötig ist. Die Kleinste, unsere siebenjährige Rosa, ist die Nummer elf. Wir gehören zusammen wie Pech und Schwefel. Der Unterschied zum Prohaska-Clan? Ihr seid lauter, und das liegt vor allem an dir, Herbert! Wenn du mit dem Schmähführen loslegst, kann dich keiner mehr so schnell einbremsen.

Über Familienplanung

HERBERT: Beim Kinderkriegen wird ständig über einen Stammhalter philosophiert. Nach so vielen Jahren betone ich umso lieber, wie glücklich ich mit meinen Töchtern bin. Logischerweise hätte es ein Sohn schwer gehabt, wenn er auch nur in die Nähe eines Fußballplatzes gekommen wäre. Hätte er gekickt, wären wir ständig verglichen worden. Ich bin auf allen Ebenen stolz auf Barbara und Birgit, auch wenn sie mein Talent in Mathematik geerbt haben und deshalb stets Nachhilfestunden nötig hatten. Dennoch haben beide maturiert und nie wirklich Probleme gehabt, die Schullaufbahn planmäßig zu erledigen. Wahrscheinlich wäre mein Leitsatz gar nicht nötig gewesen, aber gehört haben ihn meine Mädels auf alle Fälle sehr oft: »Schaut, dass ihr kein Schuljahr wiederholen müsst. Es wäre ein verlorenes Jahr.«

HANS: Den Stammhalter habe ich und kann deine Gedanken bestens nachvollziehen. Mein Sohn Johann hatte Glück, dass er als Junger in der Verteidigung spielte und deshalb ein seriöser Vergleich mit mir nicht möglich war. Übrigens hätte ich gerne elf Kinder gehabt und bin glühender Mäderl-Papa. Das wird mir mein Sohn jetzt hoffentlich verzeihen! Ein Bua und zehn Madln wären mein Traum gewesen. Ein Traum, für den meine Frau wenig überraschend kaum Verständnis zeigte und nach unserer jüngsten Tochter Maria ein Veto einlegte. Schade, aber ich habe meine Inge verstanden.

Über das Fußballer-Gen

HERBERT: Mir ist es überhaupt nicht wichtig, ob einer meiner Enkel für Fußball schwärmt oder in diesem Bereich talentiert ist. Interessanterweise spielt Oskar, Birgits Sohn, bei Sankt Andrä-Wördern in der Innenverteidigung und freut sich sehr, wenn der Opa zuschauen kommt. Auch Theo, Barbaras Sohn und 24 Jahre alt, hat es mit dem Kicken versucht, aber er hat im Tennis das größere Talent. Ich habe schon meinen Töchtern gesagt: »Macht das, was euch am meisten Freude bereitet, und wenn es das eines Tages nicht mehr tut, sucht euch eine andere Beschäftigung.« Meine Töchter waren Gott sei Dank von der Erwartung befreit, in meine Fußstapfen treten zu müssen. Birgit kennt sich beim Kicken gut aus, schaut sich auch gerne einmal ein Austria-Match im Stadion an. Bei Barbara ist es wie bei meiner Frau: Als ich noch gespielt habe oder als Trainer auf der Bank gesessen bin, waren sie regelmäßig live dabei. Seit ich nicht mehr involviert bin, hat ihr Interesse am Fußball ziemlich nachgelassen.

HANS: Mein Sohn hatte das Talent, sage ich dir. Aber als Johann Krankl junior hätte er es verdammt schwer gehabt. Du weißt eh, dass er bei Rapid in allen Nachwuchsmannschaften gespielt hat, bis hin zu den Junioren. Natürlich waren die Leute neugierig. »Welcher ist der Bua vom Krankl?«, hieß es oft auf der Tribüne. Aber er spielte mit der Rückennummer 2 oder 4 als Vorstopper oder Außenverteidiger, nicht wie ich mit der 9 als Mittelstürmer. Allein deshalb waren wir nicht zu vergleichen. Letztlich hat ihn das Fliegen mehr fasziniert als der Fußball, und Johann hat binnen zwei Jahren die Ausbildung zum Berufspiloten hingelegt. Darauf bin ich sehr stolz. Wir beide wissen, dass ihm der unbändige Eifer zum Fußballprofi fehlte. Meinen Spirit, meine Leidenschaft hat er nicht entwickelt, aber für mich ist das okay. Nicht jeder kann bei Rapid oder dem FC Barcelona spielen.

Du weißt eh, ich war fußballverrückt, anders kann ich es gar nicht ausdrücken. Ich hätte für Barcelona sogar umsonst gespielt! Gut, dass die Verantwortlichen das nicht gewusst haben.

Über was wäre, wenn ...

BARBARA: Ja, wenn ich als Bub auf die Welt gekommen wäre, hätte ich vermutlich Christian geheißen, hat Mama einmal erzählt.

BIRGIT: … und ich Stefan! Ein Hit, oder?

HERBERT: Ein Hit seid ihr so oder so! Elisabeth und ich waren und sind sehr happy mit unseren Mädels. Uns war das Geschlecht nicht wichtig, Hauptsache gesund! Dass wir uns Namen für beide Geschlechter ausgedacht haben, ist doch selbstverständlich. Mittlerweile wissen eure Mama und ich, dass ihr beide mit euren Vornamen leider nicht glücklich seid. Dabei haben sie uns so gut gefallen!

Aber stellt euch vor, meine Mitspieler bei AS Roma haben sich mit dem Namen Birgit schwer getan, als du auf die Welt gekommen bist. »Birgit« konnten viele partout nicht aussprechen und haben deshalb immer wieder nachgefragt: »Wie heißt deine Kleine noch mal? Brigitte? Brigitta?« Das war lustig! Irgendwann hat die Fragerei dann aufgehört. In Italien, sagt der Volksmund, würden Söhne in jungen Jahren das Elternhaus verlassen, und Töchter würde ein Vater lange Zeit nicht loswerden. Mir wäre das egal gewesen, von mir aus hättet ihr ewig daheim bleiben können. Nach dem Tod der Urli ist das Haus für Mama und mich ohnedies zu groß geworden.

BIRGIT: Lieb von dir, Papa! Aber wir kommen euch ja so oft es geht besuchen.

Über eine liebe Schwiegermama

BIRGIT: Unsere Urli war die Beste, ein Wiener Original. Sie hat immer gesagt: »Über mich werdet ihr noch lachen, wenn ich längst tot bin!« Und damit hat sie Recht gehabt.

HERBERT: Wisst ihr noch, was sie beim Getränke-Bestellen in Italien immer aufgeführt hat? »Mama, was willst du trinken?«, habe ich gefragt. Darauf sie: »Ein dunkles Bier.« Sowas kriegst du in keinem italienischen Lokal. »Na, dann soll mir der Kellner einen Almdudler aufgespritzt bringen.« Ging auch nicht. »Mein Gott, dann halt ein Wasser!« Die Urli war eine Sensation. Drei Jahre hat sie mit uns in Italien gelebt, keinen Satz Italienisch gesprochen und ist dennoch jeden Tag allein einkaufen gegangen.

BARBARA