Die Macht der Maschen - Loretta Napoleoni - E-Book

Die Macht der Maschen E-Book

Loretta Napoleoni

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Beschreibung

Warum Stricken uns stark und glücklich macht

Loretta Napoleoni beschwört das Stricken als wertvolles Band zwischen Menschen: So wie sie selbst das Stricken als Kind von ihrer Großmutter gelernt und dabei viel von ihr über das Leben und die Welt erfahren hat, hat Napoleoni es an ihre Patentochter weitergegeben. In ihrem sehr persönlichen Buch beschreibt sie nicht nur, wie Stricken Menschen und Generationen einander näher bringt, sondern auch wie es der Seele Trost spendet und mitunter sogar therapeutische Wirkung entfaltet. Sie erzählt Geschichte und Geschichten, in denen das Stricken eine Rolle spielt, und schildert vielfältige kulturelle Traditionen, die sich mit dem Stricken verbinden. Durchgehend farbig illustriert und um 10 originelle Strickanleitungen ergänzt, ist Napoleonis Liebeserklärung an das Stricken das ideale Geschenk für alle, die leidenschaftlich gerne zu Nadeln und Wolle greifen.

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Seitenzahl: 234

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Zum Buch

Loretta Napoleoni beschwört das Stricken als wertvolles Band zwischen Menschen: So wie sie selbst das Stricken als Kind von ihrer Großmutter gelernt und dabei viel von ihr über das Leben und die Welt erfahren hat, hat Napoleoni es an ihre Patentochter weitergegeben. In ihrem sehr persönlichen Buch beschreibt sie nicht nur, wie Stricken Menschen und Generationen einander näherbringt, sondern auch wie es der Seele Trost spendet und mitunter sogar therapeutische Wirkung entfaltet. Sie erzählt Geschichte und Geschichten, in denen das Stricken eine Rolle spielt, und schildert vielfältige kulturelle Traditionen, die sich mit dem Stricken verbinden. Durchgehend farbig illustriert und um zehn originelle Strickanleitungen ergänzt, ist Napoleonis Liebeserklärung an das Stricken das ideale Geschenk für alle, die leidenschaftlich gerne stricken.

Zur Autorin

Loretta Napoleoni, geboren 1955, ist Ökonomin, politische Analystin, Journalistin, Buchautorin – und eine passionierte Strickerin. Bekannt wurde die Terrorismusexpertin vor allem durch ihre Untersuchung der ökonomischen Grundlagen des internationalen Terrorismus. Ihre Bücher wurden in 21 Sprachen übersetzt. Sie lebt in London und Rom.

Besuchen Sie uns auf www.penguin-verlag.de und Facebook.

LORETTANAPOLEONI

DIE MACHT DER

MASCHEN

Wie Stricken uns durchs

Leben begleitet und

miteinander verbindet

Aus dem Englischen

von Christiane Wagler

Die Originalausgabe erschien 2020

unter dem Titel The Power of Knitting bei TarcherPerigee,

einem Imprint von Penguin Random House LLC, New York.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Copyright © 2020 by Loretta Napoleoni

Alle Strickmuster in diesem Buch wurden entwickelt, ausprobiert und in manchen Fällen angepasst von Cristina Longati, «Il Caffè dei Gomitoli«, in Bologna, in Zusammenarbeit mit Grazia Baravelli (Instagram: @maglialenta).

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2021

Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Lektorat: Regina Carstensen, Wien

Lektorat Strickanleitungen: Petra Puster, Pöcking

Illustrationen: Alessandra Olanow

Umschlaggestaltung: total italic, Thierry Wijnberg (Amsterdam/Berlin)

Umschlagabbildung: © Shutterstock/Zolotinka

Satz: Leingärtner, Nabburg

ISBN 978-3-641-25891-7V002

www.penguin-verlag.de

Für meinen Sohn Julian,

die Nadel, mit deren Hilfe ich mein Leben

wieder zusammengefügt habe

Inhalt

Eine Bemerkung meinerseits

EINLEITUNG

Stricklektionen über Liebe, Politik und Wirtschaft

ERSTES KAPITEL

Warum stricken wir?

ZWEITES KAPITEL

Der Wollkäfig öffnet sich

DRITTES KAPITEL

Stricken für die Revolution

VIERTES KAPITEL

Feminismus und Handarbeit – eine Hassliebe

FÜNFTES KAPITEL

Wolle ist cool

SECHSTES KAPITEL

Stricken verbindet

SIEBTES KAPITEL

Stricken im Zeitalter der Neurowissenschaft

ACHTES KAPITEL

Stricken für eine bessere Welt

EPILOG

All You Need Is Love

Strickanleitungen

Pussy-Power-Mütze • Perückenmütze • Soldatensocken • Jakobinermütze • Unisex-Weste • Bikini • Rastafari-Mütze • Mohnblume im Rippenmuster • Mütze mit Grips • StrickherzAbkürzungen

Anmerkungen

Dank

Nachweise der Strickanleitungen

Literatur

Eine Bemerkung meinerseits

Als mich ein persönlicher Schicksalsschlag ereilte, griff ich auf die Bereiche zurück, mit denen ich mich beruflich befasse – Wirtschaft, Politik, Gesellschaftswissenschaft –, um mein Leben wieder zusammenzufügen. Bald erkannte ich, dass diese Wissens- und Weisheitsfelder für eine so herausfordernde Aufgabe nicht ausreichten. Ich brauchte etwas, das stärker, allumfassender war, etwas, das mich fest mit der Schönheit des Lebens verankerte, ein mächtiges, positives Werkzeug, das mir Mut und Hoffnung verlieh. Als ich auf mein Leben und die vielen Lektionen, die mich als Kind darauf vorbereiten sollten, zurückblickte, wurde mir bewusst, dass das Stricken mein ständiger Begleiter gewesen ist, ein Handwerk, das ich mit denen, die ich liebe, und mit denen, die mich lieben, teile, eine sinnlich erfahrbare Tätigkeit, die mich die universalen, guten Eigenschaften der Menschheit nicht vergessen lässt.

In der virtuellen Welt erreichen uns Bilder, Texte und Stimmen in Echtzeit auf unseren Smartphones, Tablets und Computern. Doch sie sind kaum mehr als ein bloßer Austausch zwischen Maschinen und Mikrochips. In dem sterilen, kalten Cyberuniversum, das wir bewohnen, berühren, riechen, küssen und umarmen wir Menschen uns immer weniger. Unsere Beziehungen sind losgelöst von unseren Sinnen.

Wir sind körperlich isoliert. Ich bin körperlich isoliert. Ich kann jeden Tag mit meinen Kindern überall auf der Welt skypen, aber ich schließe sie monatelang nicht in die Arme. Und ich vermisse sie schrecklich.

Anfang der Neunzigerjahre verlieh ein einschneidendes politisches Ereignis meinem Leben eine neue Richtung. Die Roten Brigaden, eine marxistisch ausgerichtete Untergrundorganisation in Italien, erklärten ihren bewaffneten Kampf für beendet und berichteten ausgewählten Personen über ihre Erlebnisse. Ich war eine dieser Personen. Um meine Nachforschungen anstellen zu können, hängte ich meinen Job als Ökonomin in London an den Nagel und brachte Jahre damit zu, Mitglieder von Terrororganisationen zu befragen. Als mir klar wurde, dass deren Verhalten viel mehr von der Wirtschaft als von der Politik beeinflusst wird, konzentrierte ich meine Arbeit darauf, wie sich diese Gruppen finanzierten. Dann kam der 11. September 2001, und meine Recherchen, mein Wissen und meine Kenntnisse über diese Finanzierungsmechanismen erwiesen sich als äußerst wertvoll für diejenigen, die den modernen Terrorismus verstehen und bekämpfen wollen.

Als der »Krieg gegen den Terror« Gestalt annahm und Virtualisierung und Globalisierung einsetzten, wurde die Welt einem dramatischen Wandel unterzogen. Angst und Isolation wurden zu den Dämonen des neuen Jahrtausends. Ich schrieb mehrere Bücher, die von den außergewöhnlichen und schmerzhaften Veränderungen der letzten zwanzig Jahre Zeugnis ablegten. Als ich einige von ihnen noch einmal zur Hand nahm, erkannte ich, dass die Gesellschaft mit dem derzeitigen Wandel nicht zurande kommt. Um unser persönliches und öffentliches Leben wieder ins Gleichgewicht zu bringen, müssen wir die Wunden, die man uns zugefügt hat, heilen und uns vor zukünftigen wappnen. Die Herausforderung, der wir uns dabei gegenübersehen, ist so beispiellos, dass Psychologie, Politik und Wirtschaft, die traditionellen Mittel zur Bekämpfung gesellschaftlicher Krisen, wirkungslos sind. Weil wir in unbekannten Gewässern segeln, müssen wir alternative Mechanismen finden, die uns auf unserer derzeitigen Reise leiten, wir müssen mit ungewöhnlichen Heilungsmethoden experimentieren. Anders ausgedrückt: Wir müssen abseits ausgetretener Pfade denken.

Auch in unserem Privatleben beeinträchtigen körperliche Isolation und virtuelle Kommunikation unser gewöhnliches Sozialverhalten. Weil wir nicht wissen, wie wir uns in diesen Zeiten des Umbruchs verhalten sollen, wird die Gesellschaft zunehmend zerrüttet, und die Menschen verlieren den Überblick. Das konnte ich an mir selbst feststellen, als mein Ehemann mich und die gesamte Familie vor nicht allzu langer Zeit an den Rand des finanziellen Ruins trieb und ich mein Leben wieder einmal neu erfinden musste.

Ich fühle mich wie ein altes, aber starkes Garn in den Händen einer mittelmäßigen, unsicheren Strickerin, die immerzu große Fehler macht und ständig ihre Meinung darüber ändert, was sie eigentlich stricken will. Wieder und wieder bin ich aneinandergereiht, aufgetrennt und neu gestrickt worden. Ich bin gewaschen, in Form gezogen und getrocknet worden, bevor man mich wieder neu zusammengefügt hat, so oft, dass ich es nicht mehr zählen kann. Jedes Mal ist das Lebensmuster, dem ich folgen muss, komplizierter geworden und verlangt mir mehr ab. Und dennoch habe ich mich fast so gut geschlagen wie ein funkelnagelneues Garn. Doch dieses Mal ist es anders, es ist der letzte Versuch, ich habe meine Grenze erreicht, und das Muster muss mir gelingen.

Die Welt, die wir bewohnen, einschließlich meiner persönlichen und beruflichen Welt, ist voyeuristisch, gesellschaftsfeindlich und hoch technisiert. Sie ist einsam und voller Risse, zerklüftet, und wir können jederzeit unversehens in eine ihrer Spalten fallen. Könnte das die Wurzel der Existenzkrise sein, die uns alle plagt?

Ich sehne mich nach wärmender, tröstlicher Vertrautheit und Sicherheit, den einzigen Gegenmitteln, die gegen die chronische Cybereinsamkeit helfen, an der wir leiden. Durch das Stricken konnte ich mich aus dem Abgrund herausarbeiten. Als ich dem Kind einer engen Freundin das Stricken beibrachte, kehrte die Erinnerung daran zurück, wie meine Großmutter mir zum ersten Mal eine Stricknadel in die Hand gelegt hatte. Die Wolle, das Muster, die Aufregung über die langen, dünnen Metallnadeln in den kleinen Händen meiner Patentochter und meine Finger über ihren: Alles war so wie damals. Ich übte einen alten Initiationsritus aus, eine Zeremonie, der Zeit und Technik nichts anhaben können. Ich bin nicht allein, ich bin eine rechte Masche zwischen zwei schönen linken Maschen, zwischen meiner Großmutter und meiner Patentochter, und zusammen sind wir ein Gefüge im großen Muster der Menschheitsgeschichte.

Alessandra Olanow, die dieses Buch illustriert hat, teilt meine Ansichten. Sie war bereit, an diesem Projekt mitzuwirken, weil das Stricken für sie eine besondere Verbindung zwischen ihrer im Sterben liegenden Mutter und der Tochter in ihrem eigenen Leib bedeutete. Monatelang hatte sie am Bett ihrer Mutter Sachen für ihr ungeborenes Kind gestrickt, und das Garn wurde zum Bindeglied zwischen den beiden Menschen, die sie am meisten liebt.

Ich habe mein Leben von Grund auf neu zusammengesetzt, während ich für dieses Buch recherchierte und es schrieb. Aber es ist kein Buch über mich und auch nicht bloß eines mit Strickanleitungen. Zu jedem Kapitel gehört lediglich eine bebilderte Anleitung, die symbolisch für dessen Inhalt steht. Alle anderen Bilder zeigen Stricksachen, die mir am Herzen lagen und die ich im Lauf des Lebens verloren habe.

Es ist die Geschichte eines bemerkenswerten Handwerks, eines wichtigen sozialen Heilmittels, das uns daran erinnert, dass wir einander zum Leben brauchen. Stricken ist eine hervorragende Metapher für unser Leben. Es hat einen Bezug zu allem, was uns wichtig ist, von Politik über Wirtschaft bis hin zu persönlichen Beziehungen. Ich möchte vielschichtige, oft schmerzhafte Themen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich anschneiden und sie mithilfe des Strickens entwirren und verstehen. Um unsere Existenzkrise zu überwinden, müssen wir nur eines tun, nämlich unermüdlich stricken und unsere Leben wieder zusammenfügen.

EINLEITUNG

Stricklektionen über Liebe, Politik und Wirtschaft

Ein Stirnband, ein hellblaues Stirnband, war das Erste, was ich strickte. Ich muss sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein, als ich unter Anleitung meiner Großmutter zum ersten Mal zu den Stricknadeln griff. Wenn ich meine Augen schließe, kann ich uns beide noch immer im goldenen Schein meiner kostbarsten Erinnerungen sehen. Wir sitzen ganz nah beieinander, mein Ellbogen ruht auf ihrem, und ihr ausladender Körper wärmt meine linke Seite. Ich bin aufgeregt. Irgendwie begreife ich, dass dies ein Übergangsritus ist, ein winzig kleiner Schritt auf meiner Reise ins Erwachsensein, ins Frausein, und ich will ihn unbedingt vollziehen. Obgleich ich nervös bin. Ich umklammere das Garn zwischen meinen Fingern mit aller Macht, als hätte ich Angst, dass es sich davonstehlen könne. Meine Großmutter sieht mich an, lächelt und nimmt mir das Garn aus der Hand. Dann steckt sie vorsichtig eine Nadel unter meinen rechten Arm, schließt meine linke Hand um die andere, legt mir das Garn wieder in die rechte Hand und beginnt, mir das Stricken zu zeigen. »Entspann dich«, sagt sie leise. »Fass das Garn nicht zu straff und nicht zu locker. Betrachte es als Freund und lass es um die Nadeln tanzen.«

Und so nahm meine Liebesbeziehung zum Stricken ihren Anfang.

Ich prägte mir Stundenpläne ein, lernte Gedichte auswendig und betete den Rosenkranz, während ich mit meiner Großmutter strickte. Aus linken und rechten Maschen wurden Zahlen, Wörter klangvoller Sätze, Ave-Marias und Vaterunser, alles verwoben in dem magischen Gewebe unserer Liebe. Sie verbanden Großmutters Leben mit meinem, sodass sie ihr Wissen weitergeben, sodass ihre Lehren mich von Masche zu Masche bis ans Ende meiner Tage anleiten konnten. Später, in meinen Zwanzigern, gab ich als engagiertes Mitglied der feministischen Bewegung dieses Wissen an traumatisierte Frauen weiter, die Beistand in unserer Organisation suchten. Mit Nadeln und Garn in der Hand, weil ich Kleidung für mich strickte, hieß ich sie bei unseren Treffen willkommen.

Meine Großmutter wurde 1900 geboren. Sie war vierzehn, als der Erste Weltkrieg ausbrach, achtzehn, als sie meinem Großvater begegnete, neununddreißig, als der Zweite Weltkrieg begann, fünfundfünfzig, als ich geboren wurde, und neunundfünfzig, als ihr Ehemann starb. Sie hatte die Verwüstungen des Krieges nicht nur einmal, sondern zweimal erlebt, den Faschismus erlitten, sie war dem italienischen Widerstand beigetreten und Zeugin der Geburt der italienischen Demokratie geworden. Sie war ein lebendes Geschichtsbuch, und ich wurde nie müde, darin zu lesen.

Ihre Geschichten waren erstaunlich – furchterregend, traurig und lustig zugleich –, aber vor allem waren sie wahr. Sie erzählte sie mir, während wir zusammen strickten. Fasziniert erfuhr ich, wie die Welt in eine globale Krise geschlittert war und wie ihre Brüder und ihr zukünftiger Ehemann an die Front gezogen waren, um gegen den bösen Feind zu kämpfen. In Großmutters Stimme schwang großer Stolz mit, ein Stolz, der die Schrecken der Schützengräben, die Kälte, den Schlamm, den Hunger und die Ratten übertünchte. Großmutter versuchte nie, die Gräuel des Krieges und die Unmenschlichkeit der Schützengräben zu verbergen, aber sie setzte sie in einen Kontext zu den unberechenbaren Mustern von Leben und Politik. Der Krieg war wie eine äußerst komplizierte Abfolge von Maschen. Man durfte keinen Schritt auslassen, sondern musste jeden mit Mut und Entschlossenheit in Angriff nehmen. Ich bin für ihren Realismus dankbar, denn dadurch verstand ich, dass der Frieden keine Selbstverständlichkeit ist und man seine gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen muss, wenn man ihn beschützen möchte.

Und so wuchs zwischen linken und rechten Maschen meine Liebe zur Politik.

Natürlich war mein Großvater in Großmutters Geschichten der größte aller Helden. Er kämpfte in den Alpen, in der Region Carso an der österreichischen Grenze, an einer der erbarmungslosesten Fronten des Ersten Weltkrieges. Dort in den Schützengräben begegnete er einem der Brüder meiner Großmutter, und die beiden wurden enge Freunde, so eng, dass sie sich die Kleidungsstücke teilten, die Großmutter für ihre Brüder an der Front gestrickt hatte: Westen, Socken, Mützen, Schals, selbst lange Unterhosen und Pullover, die sie im klirrend kalten Winter in den Dolomiten unter ihren Uniformen trugen.

1917 wurde Großmutters Bruder bei einem feindlichen Angriff getötet und mein Großvater schwer verwundet. Als er schließlich genesen war, war der Krieg vorüber. Er beschloss, nach Rom zu fahren, um die Familie seines toten Freundes zu besuchen und der geheimnisvollen Frau zu danken, die ihn in den Gräben warm gehalten hatte. Er brachte ihr ein Paar der bunten, breit gestreiften Socken zurück, die er angehabt hatte, als die deutsche Granate ihn traf, das einzige noch erhaltene Kleidungsstück von all denen, die sie an die Front gesandt hatte. Er entschuldigte sich bei ihr für die Blutflecken, die beim Waschen nicht herausgegangen waren. Großmutter kannte ihn aus den Briefen ihres Bruders, doch sie wusste nicht, dass – als sie sich in ihn verliebt hatte, während sie warme Sachen strickte – er sich auch in sie verliebt hatte, als er die Sachen trug.

Stricken ist ein Akt der Liebe, pflegte meine Großmutter zu sagen, vielleicht um vor mir die Einzigartigkeit ihrer Liebesgeschichte herunterzuspielen. Es gefiel ihr nicht, etwas Besonderes zu sein, sich hervorzuheben. Sie war eine Frau, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts geboren worden war, sie hatte einen angestammten Platz in der Gesellschaft, der Bescheidenheit von ihr verlangte und den sie akzeptierte, ohne ihn zu hinterfragen. Doch mit mir konnte sie dem Käfig entkommen, den die Gesellschaft Frauen zudachte, und ihren scharfsinnigen Geist frei entfalten. Auf den Schwingen unserer Nadeln flogen wir hoch hinauf zu einem besonderen Ort, den niemand kannte. Ich stellte ihn mir als einen gemütlichen, gestrickten Iglu mitten am Nordpol vor.

Dort, in der Ödnis eines Meeres aus Eis, waren wir frei, hatten es warm und konnten die Welt neu erfinden.

STRICKEN IST EIN AKT DER LIEBE, PFLEGTE MEINE GROSSMUTTER ZU SAGEN

»Habe ich dir schon die wahre Geschichte von Dornröschen erzählt?«, fragte sie mich eines Tages, als wir zusammen eine Babydecke für meinen Cousin strickten. Ich sah sie aufgeregt an und schüttelte den Kopf. »Wie du dich vielleicht erinnerst«, begann sie, »wurden zu Dornröschens Geburt zwölf Feen eingeladen, doch eine dreizehnte übergangen, weil das Königspaar nur zwölf goldene Teller besaß.

Zu Dornröschens Taufe tauchte die dreizehnte Fee zu aller Entsetzen plötzlich auf. Sie war außer sich vor Zorn. Statt das Mädchen mit einem Wunsch zu segnen, wie es die anderen Feen getan hatten, verfluchte sie das Kind. An ihrem fünfzehnten Geburtstag, sagte sie voraus, werde sich Dornröschen an einer Spindel stechen und sterben. Zum Glück hatte eine der geladenen Feen ihren Wunsch noch nicht gesprochen. Sie konnte den Fluch nicht rückgängig machen, doch sie konnte ihn mildern. Dornröschen sollte nicht tot umfallen, sondern nur hundert Jahre schlafen, bis sie durch den Kuss eines Prinzen erwachen werde.«

Wir hörten beide auf zu stricken. Ich wollte unbedingt wissen, was als Nächstes geschah, und meine Großmutter war so damit beschäftigt, eines der bekanntesten Märchen umzuschreiben, dass wir unseren Händen eine Pause davon gönnen mussten, den Tanz des Garns um die Nadeln zu dirigieren.

»Und dann?«, fragte ich.

»Und dann«, fuhr sie fort und nahm ihre Strickarbeit wieder auf, »befahl der König seinem Volk, alle Spindeln und alle Spinnräder des Königreiches auf einem riesigen Scheiterhaufen zu verbrennen, um seine Tochter vor dem schrecklichen Fluch zu bewahren. Das war ein großer Fehler. Das Königreich, aus dem Dornröschen stammte, war für seine feine Wolle, seine Seide und die schön gestrickten Kleider allerorts bekannt. Die Menschen kamen von überallher, um sie zu kaufen und Handel mit dem Königreich zu treiben. Es war ein so gutes und einträgliches Geschäft, dass der Großteil der Bevölkerung seinen Lebensunterhalt im Woll- und Seidengewerbe verdiente. Durch das Spinnverbot ging beides ein, mit schrecklichen Folgen für die Wirtschaft des Königreiches. Die Schafzüchter konnten ihre Wolle nicht verkaufen und mussten ihre Herden aufgeben, die Seidenraupen wurden vernachlässigt und starben, die Strickerinnen hatten kein Garn mehr und hörten auf zu stricken. Die Menschen wurden arm und herzlos. Während die Jahre ins Land zogen, befiel Bitterkeit das Königreich, das Volk wandte sich gegen den König, weil er das Spinnen verboten hatte. Die Menschen verloren das Vertrauen in die Gemeinschaft und begannen, das wenige, was ihnen geblieben war, voneinander zu stehlen. Das Königreich, das zu Dornröschens Geburt glücklich, reich und liebenswert gewesen war, war zu ihrem fünfzehnten Geburtstag ein unseliger, elender und eiskalter Ort.

Dornröschen, das das Schloss nicht verlassen durfte, um es vor seinem Schicksal zu bewahren, wusste nicht, was in dem Königreich geschah. Ebenso wenig ahnte die Prinzessin, dass sie der Grund für die einschneidenden Veränderungen war, denn der König und die Königin hatten allen verboten, ihr von dem Fluch zu erzählen. Als Dornröschen an seinem fünfzehnten Geburtstag auf eine alte Frau in einem kaum genutzten Raum des Schlosses traf, die Wolle zu Garn spann, war es augenblicklich von dieser Verwandlung fasziniert und bat, es selbst versuchen zu dürfen.

Als die Prinzessin sich aus Versehen in den Finger stach und der erste Tropfen ihres Blutes floss und das Garn befleckte, fiel sie in einen tiefen Schlaf. Verzweifelt legten der König und die Königin ihre Tochter auf ein Bett in deren Kammer, bedeckten sie mit ihrer kostbarsten Strickdecke, setzten ihr eine rosafarbene Mütze auf, damit sie nicht fror, küssten sie zum Abschied und verließen das Königreich schweren Herzens. Wenn Dornröschen aufwachte, würden sie schon tot sein, und was sollte dann nur aus ihrer Tochter werden? Die Fee, die den Fluch gemildert hatte, hatte eine Idee. Das Königreich war ja zu einem kalten, heruntergekommenen Fleckchen Erde geworden, das von verzweifelten, unfreundlichen Menschen bewohnt wurde. Das Land lag brach, denn die Bauern bewirtschafteten es nicht mehr. Die Wälder wurden dichter und dunkler, denn niemand hatte mehr Bäume geschlagen, und bald würde auch das letzte Gute, das noch in den Menschen war, verschwinden. An so einem Ort konnte sie Dornröschen nicht hundert Jahre lang lassen. Und aus diesem Grund verhängte die Fee einen neuen Bann. Sie versenkte alle Bewohner in einen tiefen Schlaf, ließ das Königreich stillstehen und die Bäume im Wald so hoch wachsen, dass sie das Schloss verbargen und Dornröschen und ihr Volk ungestört ihrem langen Schlaf überließen.

Hundert Jahre vergingen, ohne dass sich jemand dem Königreich näherte, bis ein junger Prinz, fasziniert von den Legenden über ein verschwundenes Königreich, das die feinste Woll- und Seidenkleidung der Welt hervorgebracht hatte, sich auf die Suche danach machte. Er reiste jahrelang kreuz und quer über den Kontinent, bis er einem uralten Mann begegnete, der ihm den Weg zum Königreich wies. Der Alte erzählte dem Prinzen die Geschichte von der schlafenden Prinzessin.

Als der Prinz schließlich das Schloss erreichte, suchte er das Zimmer, in dem Dornröschen schlief. Sobald er die Prinzessin erblickte, verliebte er sich in sie. Überwältigt von seinen Gefühlen, küsste er sie und brach damit den Bann. Bald darauf heirateten Dornröschen und der Prinz, und zusammen erweckten sie die Woll- und Seidenindustrie zu neuem Leben und machten das Königreich wieder über alle Grenzen hinaus bekannt für seine ungewöhnlich exquisite Woll- und Seidenkleidung. Vor allem die rosafarbene Mütze war ein so großer Erfolg, dass die beiden beschlossen, sie als Logo ihrer Produkte zu verwenden. Die Menschen kamen zu Wohlstand und waren wieder glücklich«, schloss meine Großmutter lächelnd.

Und so verliebte ich mich beim Stricken in die Wirtschaft.

»Linke Masche, rechte Masche, rechte Masche, linke Masche« war auch meine Lebensschule. Jedes Mal, wenn mir ein Fehler unterlief, forderte mich Großmutter auf, den Schaden zu begutachten. Lässt er sich beheben, ohne ein paar Reihen aufzutrennen, oder erfordert er eine drastische Maßnahme? »Fehler muss man angehen und sie beseitigen«, sagte sie wieder und wieder, »denn sie werden immer größer, je weiter man strickt. Sie verschwinden nicht von alleine, im Gegenteil, sie stechen aus der übrigen makellosen Arbeit hervor, und um sie dann auszubügeln, muss man noch viel mehr auftrennen.«

Ich wünschte, ich hätte ihren Rat befolgt, als ich erste Anzeichen einer Launenhaftigkeit bei meinem Ehemann wahrnahm, kleine Vorboten seiner persönlichen Probleme. Ein Loch hatte sich im Muster meiner Ehe aufgetan. Ich konnte es nicht schließen, indem ich die fehlenden Maschen einfach wiederaufnahm. Um es zu reparieren, hätte ich mein Strickwerk auftrennen müssen. Das wusste ich, aber ich ignorierte es bewusst und strickte munter weiter in der Hoffnung, das Loch würde verschwinden – bis es so unübersehbar, so störend geworden war, dass es die Schönheit meiner Arbeit überschattete.

Eine gute Strickerin findet stets den Mut, ihre Arbeit wieder aufzutrennen, um einen groben Patzer auszubügeln. Eine gute Strickerin weiß, dass sie alles in Ordnung bringen kann, solange sie Garn und Nadeln in der Hand hält und beherzt genug ist, von vorn zu beginnen. Eine gute Strickerin ist weise.

Ich bin keine gute Strickerin, sondern eher eine mittelmäßige. Ich bemühe mich, besser zu werden, und scheitere doch so oft daran. Aber ich bin keine Drückebergerin. Es ist mir schließlich gelungen, meine Eheprobleme zu entwirren, und ich weiß, dass das Muster meines Lebens am Ende besser sein wird, wenn ich nur immer weiterstricke und den Lehren meiner Großmutter und all der Frauen vor ihr folge, die ihr Wissen mithilfe von Stricknadeln weitergaben.

Und ich weiß auch, dass ich nicht allein bin, nicht einmal mit meinen persönlichen Schwierigkeiten. Ein magischer Faden verbindet uns alle durch Raum und Zeit. Wir müssen ihn nur aufnehmen und anfangen zu stricken.

ERSTES KAPITEL

Warum stricken wir?

Die Herkunft des Strickens ist ebenso unklar wie die Entstehung des Universums und der Ursprung des Menschen. Es ist nicht überliefert, wann und wie wir zu stricken begannen. Alles, was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass es irgendwann geschehen und zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden ist. Wie die Geschichte der Menschheit setzt auch die Geschichte des Strickens im zweiten Kapitel ein, und das erste Kapitel bleibt offen für Interpretationen. Diese Ungewissheit hat auch etwas für sich, denn sie gestattet es den meisten von uns, den Anfang neu oder umzuschreiben.

So glaubte meine Großmutter beispielsweise an die Schöpfungsgeschichte. Gott sei sechs Tage lang so sehr damit beschäftigt gewesen, sich um alles zu kümmern, dass er sich am siebten Tag ausruhen musste, sagte sie immer. Doch sie konnte es nicht lassen, ein paar Details der Genesis abzuwandeln: Eva, die für Großmutter ohne jeden Zweifel aus der Rippe Adams geschaffen wurde, war schlichtweg zu neugierig, um die Finger vom Apfelbaum zu lassen. Eva pflückte den Apfel, weil sie ihn kosten wollte, nicht weil sie jemand dazu überredet hätte. Die Sache mit der Schlange, verriet Großmutter mir, sei ein Trick, um Frauen schwach wirken zu lassen. (Selbstverständlich lüftete sie dieses Geheimnis erst nach meiner Erstkommunion, um mich während der langwierigen Vorbereitung darauf nicht durcheinanderzubringen.) Anders ausgedrückt, war Eva stark genug, ihren freien Willen auszuüben, wohingegen Adam gar keinen besaß. Als ich älter wurde, bot mir ihre Auslegung von Evas Ungehorsam Trost und verlieh mir Kraft in einer Welt, die noch immer von Männern regiert wird. Sie half mir, an mich zu glauben, meinen Instinkten zu folgen und meine Ängste zu überwinden.

Beschäftigt man sich mit dem Ursprung des Strickens, braucht man noch mehr Fantasie. In alten Büchern und Chroniken wird das Handwerk nicht erwähnt. Das Verb »stricken« findet sich nicht im vorneuzeitlichen Sprachgebrauch. Im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm erfahren wir, dass das Wort in seiner heutigen Bedeutung erstmals während der Renaissance auftauchte, in der Zeit des Umbruchs zwischen Mittelalter und Neuzeit. Das Spinnen und das Weben treten viel früher in Erscheinung, denn beides gilt als edles Handwerk und wird in den Dichtungen der Antike besungen.

Warum ist das so?

Vor einigen Jahrzehnten bot ein französischer Archäologiestudent, der mit mir im Bus durch die peruanischen Anden reiste, eine Erklärung, die mir noch immer am ehesten einleuchtet: Stricken ist das Handwerk der einfachen Leute.

Sein Name war Philippe, und er war auf dem Weg nach Cusco, um sich mit einem Professor für Archäologie zu treffen, mit dem er während der Recherchen für seine Doktorarbeit über präkolumbianisches Handwerk in Kontakt gestanden hatte. Ich muss gestehen, dass er auf mich, als er den Bus betrat und sich neben mich, der einzigen europäischen Frau an Bord, setzte, wie ein typischer französischer Nerd wirkte: kleine Brille, braune Wildlederschuhe mit Schnürsenkeln, saubere Jeans, weißes Hemd, dunkelgrüner Pullover mit V-Ausschnitt und enge braune Jacke. Daher schenkte ich ihm kaum Beachtung, als er sich vorstellte und über das Thema seiner Dissertation zu sprechen begann. Erst als er das Stricken erwähnte, ließ ich mich von ihm in ein – wie sich bald herausstellte – spannendes Gespräch verwickeln.

Philippe erzählte, dass die Menschen, noch bevor sie spannen und webten, Fischernetze mithilfe einer rudimentären Form des Strickens knüpften, die Nålbinding oder Nadelbinden genannt wird. Ihm zufolge ist das Wort dänischen Ursprungs. Dabei wurden mit nur einer Nadel kurze Stücke von sehr rauem, ungesponnenem Garn in Schlingen gelegt und miteinander verbunden. »So etwas haben Sie schon gesehen«, meinte er, als ich ein wenig verständnislos blickte. »Auf diese Weise reparieren die Fischer noch immer ihre Netze. Mit derselben Technik wurde Kleidung gefertigt. Überlegen Sie mal«, fuhr er fort, »am Anfang musste der Mensch Nahrung und Schutz vor den Naturgewalten finden, und das Nadelbinden stellte für beides eine Lösung dar.« Das Stricken war also von Beginn an bei uns, es war Teil unserer Überlebensausrüstung.

Kürzlich verbrachte ich viel Zeit in der British Library, und es gelang mir, die Chronologie und mehrere Details von Philippes faszinierender Geschichte des Strickens zu rekonstruieren. Der älteste Fragmentfund einer Nadelbindearbeit ist aus dem Jahr 6500 v. Chr. und wurde in einer Höhle in Israel entdeckt. Ein zweiter, auf 4200 v. Chr. datierter Fund, stammt aus einem Fischerdorf in Dänemark. Gehörte das erste Fragment zu einem Kleidungsstück, das den Träger in Nahost vor dem aufgeheizten Boden schützen sollte und vermutlich etwas in der Art einer einfachen Socke war? Und das zweite Fragment – bewahrte es den Besitzer vor der Kälte und dem Wind der nordischen Gewässer? Philippe glaubte das.

Um 1000 v. Chr. schufen die Menschen Nadelbindearbeiten, die sehr viel Ähnlichkeit mit Strickarbeiten hatten, und das fast überall – in Nahost, in Europa, in Mittelasien und in Südamerika. Philippe weilte in Peru, um Mützen und Tücher zu untersuchen, die heimische Stämme um 300 v. Chr. gefertigt hatten.

Der Übergang vom Nadelbinden zum Stricken mit zwei Nadeln wurde in Nahost, der Wiege unserer Zivilisation, vollzogen. Und der Grund dafür? Die Wirtschaft.

Die Ägypter waren für ihre Gestricke bekannt und trieben regen Handel mit nadelgebundenen Socken. Die neue Technik mit zwei Nadeln erfanden sie, als sie nach einer schnelleren, billigeren Methode zur Herstellung von Socken suchten. Um 400 n. Chr. hatte das Stricken den Textilmarkt erobert und das Nadelbinden verdrängt. Nur ein paar Hundert Jahre darauf strickten nordafrikanische Nomadenstämme mit einer Rundnadel und länglichen Holzrahmen auf eine Art, die dem Klöppeln ähnelte.