Die Macht der Seelenverträge - Désirée Baierl - E-Book

Die Macht der Seelenverträge E-Book

Désirée Baierl

4,8

Beschreibung

Schlimme Erlebnisse, Schock, großer seelischer Druck oder Schmerz formen in uns sogenannte negative Seelenverträge. Diese Seelenverträge, die auch aus der Vergangenheit mitgebracht oder vererbt sein können - beschweren unser Leben wie Bleigewichte. Sie wirken wie Seelenfesseln und sind überraschend oft Ursache von Krankheiten und vielfältigen Lebensproblemen. Von vergeblicher Partnersuche über beruflichen Erfolgsblockaden, wo es wie verhext scheint, Beziehungsschwierigkeiten zu Elternteilen oder Kindern bis hin zu unerklärlichen Körperreaktionen und ewigen Umwegen zum eigenen Weg, so lange der zugehörige Seelenvertrag nicht gefunden und gelöst ist, sind Veränderungen kaum möglich. Die schamanische Heilerin Désirée Baierl zeigt dem Leser eines der machtvollsten Veränderungswerkzeuge aus dem überlieferten Wissen von Tausenden Jahren schamanischer Heilkunst: das Aufspüren und Lösen solcher Seelenfesseln. In diesem Buch findet der Leser das Rüstzeug, sein Leben, seine Beziehungen, seine Gesundheit und letztendlich das gesamte Sein tiefgreifend verändern und endlich die eigentliche Bestimmung leben zu können.

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Désirée Baierl

Die Macht der Seelenverträge

Seelenheilung mit schamanischer Energiemedizin

 

 

 

 

 

 

 

Über die Autorin

Die Psychoonkologin und Schamanin Désirée Baierl arbeitet seit über 20 Jahren mit dem Wissen der Energiemedizin. Ihr besonderes Anliegen ist es, Menschen Möglichkeiten zu eröffnen, sich Herausforderungen, Lebensthemen sowie Belastungen aus der Vergangenheit nicht mehr hilflos ausgeliefert zu fühlen, sondern selbst wirksam handeln und sich selbst helfen zu können.

Weitere Informationen unter: www.arvita.net

 

 

 

 

Im Text verwendete Bildmotive von: www.fotolia.de

 

 

ISBN 978-3-8434-6116-0

Désirée Baierl:Umschlag: Murat Karaçay, Schirner,Die Macht der Seelenverträgeunter Verwendung von # 41683185Seelenheilung mit(Lonely), # 42947628 (scottchan) undschamanischer Energiemedizin#51454322 (snygg), www.fotolia.de© 2013 Schirner Verlag,Redaktion: Sandra Frey, SchirnerDarmstadtE-Book-Erstellung: HSB T&M, Altenmünster www.schirner.com

1. E-Book-Auflage 2014

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten.

Inhalt

Über die Autorin

Was sind Seelenverträge?

Seelenverträge in einem anderen Gewand: Glaubenssätze, Schwüre und Versprechen

Vererbte Familienverträge: vom Erbgut zum Erbschlecht

Ein hoher Preis: der Verlust von Seelenanteilen

Das Lösen von Seelenverträgen

Den Seelenvertrag finden

Den Hüter der Unterwelt kennenlernen

Die Kammer der Verträge

Die Flammen der Erlösung – den Seelenvertrag auflösen

Verlorene Seelenanteile zurückbringen

Die Kammer der Gnade und das Geschenk der Seelenhelfer

Stein für Stein fürs Seelenheil

Einem neuen Stern folgen: der neue Seelenvertrag

Die Rhythmen der Veränderung: Sonnen- und Mondzyklen zur Vertragsintegration

Die drei magischen Schritte der Integration

Die Macht der Seelenverträge

Liebe, Sexualität und Partnerschaft

Beruf, Berufung und Materielles

Krankheiten

Familie

Heimatlosigkeit

Täterverträge

Fremdfesseln aus alter Zeit: Seelenverträge aus der Kollektiv-Erfahrung

Sternenwissen, Adlerflüge und der Tanz der kosmischen Kräfte

Schamanisches Energiemedizin-Tagebuch

Energiemedizinische Heilreise-Dokumentation

Literatur

DANKSAGUNG

Mein besonderer Dank gilt all den Menschen, deren Seelenverträge ich in den letzten zwei Jahrzehnten verwandeln durfte und durch die ich immer wieder erlebt habe, welche Wunder möglich sind. Aus der Essenz ihrer Geschichten, Veränderungsprozesse und Heilwerdungen ist dieses Buch erwachsen.

Danke, Martin, für den wundervollsten Seelenvertrag meines Lebens – »I wear it with happiness and pride.«

 

Eine schamanische Behandlung ersetzt keinen Besuch beim Arzt.

Ein Besuch beim Arzt ersetzt keine schamanische Behandlung.

 

 

 

 

 

 

 

 

Was sind Seelenverträge?

Seelenverträge sind zutiefst bindende Abmachungen, die wir mit uns selbst abschließen und die weit über Leben und Tod hinaus wirken können.

Neben dem einen großen Seelenvertrag, der unsere Bestimmung und unsere Lebensaufgabe enthält, tragen wir alle noch eine für die meisten überraschende Vielzahl weiterer Verträge in uns. Dabei handelt es sich um Verträge, die wir im Laufe unserer Lebenszeiten angesammelt haben und die wie Leitlinien unser Handeln und Erleben auf dieser Welt bestimmen.

Viele dieser Leitlinien sind leuchtende Herzenspfade. Sie ermutigen und ermächtigen uns, unseren ursprünglich angedachten Weg zu gehen und mit den Herausforderungen des Lebens gut umgehen zu können.

Abmachungen, die unterstützend und stärkend wirken, sind zum Beispiel:

»Dieses Leben ist ein Geschenk, und ich meistere meine Aufgaben voller Freude und Vertrauen«

oder:

»Ich lebe in einer Welt der Wunder, und alles ist mir möglich«

oder:

»Als Ausdruck der göttlichen Liebe bin ich einzigartig, kostbar und trage diese Liebe unverwundbar in mir.«

Menschen, die vorrangig diese oder ähnliche Seelenverträge in sich tragen, sind meist voller Selbstvertrauen und Zuversicht. Sie werden oft als stark und besonders belastbar empfunden – oder einfach als Glückskinder. Ihnen scheint so vieles leicht von der Hand zu gehen, alles fällt ihnen in den Schoß, und was sie anfassen, gelingt – zumindest in bestimmten Lebensbereichen. Sie haben es vielleicht nicht unbedingt leichter im Leben, aber sie fallen immer auf die Füße, stehen Krisen gefestigter durch und schütteln so manche harte Zeit ab wie ein Hund die Flöhe. Vor allem, wenn junge Menschen mit solch leuchtenden Verträgen von Älteren mit viel negativer Lebenserfahrung als so »leichtfüßig« wahrgenommen werden, gibt es oft bittere Kommentare: »Na, das Leben wird dich schon noch in die Lehre nehmen!« oder »Wart ab, bis du erst einmal so alt bist wie ich, dann vergeht dir das Lachen.« Zum einen ist da in der Tat etwas Wahres dran, denn natürlich kann es sein, dass es auf dem Lebensweg noch einige Herausforderungen gibt, die vieles abverlangen und noch jede Menge Faktoren ins Spiel kommen, die die Karten neu mischen. Dennoch sorgen die leuchtenden Seelenverträge dafür, dass die Grundrichtung positiv und unterstützend bleibt.

Fragen Sie sich nun, ob all diejenigen, die sich im Leben viel schwerer tun oder immer wieder mit ganz bestimmten Problemen kämpfen, denn keine solchen leuchtenden Seelenverträge haben? Was ist mit den wunderbaren, strahlenden Seelenverträgen von denen, die immer wieder an den falschen oder gar keinen Partner kommen, die das Leben als ewigen Kampf empfinden, die sich mitten in der Familie alleingelassen und einsam fühlen, die zwar Glück in der Liebe haben, aber materiell nie auf einen grünen Zweig kommen, die trotz Behandlung und viel Zeit Trauer oder Traumata nicht loswerden oder die sich trotz ihres erfolgreichen Lebens nie gut genug, nie wirklich der Liebe wert oder nie erfüllt fühlen?

Und was ist eigentlich mit den göttlichen Bestimmungsverträgen von denen, die sich ihres Lebens freuen und es wunderbar meistern, aber ihre Lebensaufgabe trotzdem nicht finden können?

Dazu gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht.

Die gute Nachricht ist: Jeder von uns hat diese leuchtenden, positiven Seelenverträge, die sich wie Blütenblätter um unseren göttlichen Bestimmungsvertrag anordnen.

Die schlechte Nachricht ist: Es gibt auch Seelenverträge, die unser Leben wie Bleigewichte beschweren, die einschränken, schwächen, den ursprünglichen Bestimmungsvertrag und die positiven, leuchtenden Verträge überschatten oder überlagern und die wie Zerrspiegel Illusionen als Wirklichkeit darstellen. Diese Verträge sind das Resultat von Schockerlebnissen, starken seelischen und/oder körperlichen Verletzungen, anhaltend schlimmen oder bedrohlichen Lebensumständen oder traumatischen Erfahrungen.

Sicher kennen Sie das von anderen oder auch von sich selbst: In einer sehr prekären Situation wird aus dem Druck und der Hilflosigkeit heraus dem lieben Gott, der Göttin, dem Universum oder wie immer diese Macht genannt wird, ein Tauschhandel angeboten:

»Lieber Gott, lass mich bitte aus dieser Sache heil herauskommen, und ich werde …

»… nie mehr einen Tropfen Alkohol trinken«,

»… das Verhältnis sofort beenden«,

»… immer brav sein«,

»… ab jetzt gut für meinen Körper sorgen«,

»… jeden Tag bewusst als Geschenk empfinden«,

… und, und, und, …

Eine der ältesten Formen dieser Art Tauschgeschäfte sind Opferungen. Der schönste Stier, das wertvollste Geschmeide, Anteile an der ohnehin schon knappen Nahrung – es musste ein echtes Opfer sein, um im Tausch dafür überlebensnotwendige göttliche Hilfe und Schutz zu erwirken.

Als Kind war mein wertvollster Besitz meine Schmusedecke. In Situationen, die mir Angst machten oder besondere Unterstützung verlangten, bot ich Gott zum Tausch für seine Hilfe ein wirkliches Opfer an: jeweils eine oder mehrere Quasten meiner geheiligten Schmusedecke.

Ganz ähnlich entstehen negativ bindende Seelenverträge: In einer bedrohlichen oder sehr belastenden Situation schließen wir manchmal seelische Tauschgeschäfte ab. Dabei tauschen wir ein Stück unserer Lebensenergie, unseres Lebenspotenzials gegen Sicherheit, Schutz, Zuwendung oder ganz einfach Überleben ein. Allerdings gibt es bei dieser Art Handel keinen zweiten Vertragspartner, kein Gegenüber, weder Götter noch Teufel, die dem Geschäft zustimmen. Diese Seelenverträge schließen wir ausschließlich und allein mit uns selbst ab1.

Stellen Sie sich ein kleines Kind vor, das in einer Familie mit gewalttätigem Vater aufwächst. Es erkennt schon sehr bald, dass die Gefahr, dass es Schläge oder Erniedrigungen erhält, dann am größten ist, wenn es dem Vater irgendwie auffällt. Je größer – also auffälliger – das Kind wird, desto häufiger und härter werden die willkürlichen Misshandlungen. Zu diesem Zeitpunkt schließt es auf der Seelenebene als rettende Überlebensstrategie einen folgerichtigen Vertrag ab: »Wenn ich unsichtbar bin, werde ich nicht verletzt«. In der folgenden Zeit bringt es das Kind es zu einer Art Meisterschaft darin, unsichtbar zu sein. Es verhält sich so unauffällig, dass es im Zimmer sozusagen mit der Tapete verschmilzt und völlig übersehen wird. Ein zu diesem Zeitpunkt wirklich hilfreicher Vertrag! Als das Kind fünf Jahre alt ist, lässt sich die Mutter scheiden und zieht zu ihren Eltern. Das Kind wächst nun behütet und geliebt heran.

Als dieses Kind erwachsen war, habe ich es getroffen: Ich feierte damals meine Wohnungseinweihung, und einer meiner Freunde hatte angefragt, ob er seine Cousine mitbringen könne, die gerade zu Besuch war. Was für ein ausgesprochen sympathisches und attraktives Mädchen, dachte ich, und da Margit sonst niemanden kannte und etwas schüchtern wirkte, zog ich sie in ein Gespräch. Bald erzählte sie mir, wie sehr sie darunter leide, dass sie sich so allein fühlte. Sie sei jetzt 24 Jahre alt und habe noch nie einen Freund gehabt. Und eigentlich auch keine Freundinnen. Ich konnte das erst gar nicht glauben, weil sie doch scheinbar alles besaß, was Männern und potenziellen Freundinnen sehr gefallen musste. Innerlich kopfschüttelnd nahm ich mir fest vor, mich an diesem Abend ganz besonders um sie zu kümmern und ihre intensive Bekanntschaft mit einigen meiner anderen Gäste nachdrücklich zu unterstützen. Ich setzte Margit beim Essen gleich auf den Platz mir gegenüber, um ihr möglichst viele Gesprächskontakte zu sichern und diese bei Bedarf entsprechend anfeuern zu können. Doch beim Nachtisch stellte ich regelrecht schockiert fest, dass ich Margit tatsächlich nach spätestens zehn Minuten einfach vergessen hatte. So wie es übrigens allen anderen auch mit ihr ergangen war. Sie war wie … unsichtbar.

Und das ist es, was Seelenverträge, die für eine bestimmte Situation oder eine bestimmte Zeit hilfreich und richtig gewesen sind, zu unheilvollen Lebensfesseln macht: Die Situation vergeht, die Zeiten und Bedingungen ändern sich, aber der einmal abgeschlossene Vertrag in uns bleibt. Margits Seelenvertrag hat für sie als Kind gute Dienste geleistet. Doch Seelenverträge sind Tauschgeschäfte, und für die Sicherheit vor Verletzungen hat Margit einen Teil ihres Lebenspotenzials weggegeben: ihre Präsenz. Als Heranwachsende und später als Erwachsene mit völlig anderen Lebensbedingungen und -anforderungen wirkte der Vertrag nun alles andere als hilfreich.

Manche meiner Klienten haben einen Seelenvertrag, der aus ihrer Kindheit stammt, obwohl sie diese als glücklich oder eher ereignislos erlebt haben. Der Grund liegt in der besonderen Lebenssituation von Babys und Kleinkindern, nämlich dass ihr (Über-)Leben völlig von den Eltern/Erwachsenen abhängt. Dadurch können Umstände und Erlebnisse, die Erwachsene als Bagatellen oder völlig harmlos einstufen, von Kindern als schreckerfüllt erlebt werden.

Stellen Sie sich vor, Sie sind eine frisch gebackene Mutter oder ein Vater mit einem neuen kleinen Erdenbürger. Es ist ein herrlicher Sommertag, die Sonne strahlt, und Sie packen bestens gelaunt Ihr lächelndes Baby plus Einkaufskorb ins Auto, um zu dem etwas entfernter gelegenen Supermarkt zu fahren. Auf halbem Weg halten Sie an der Post und springen schnell hinein, um ein Paket aufzugeben. Dummerweise steht an allen Schaltern eine Schlange, und ausgerechnet die Frau vor Ihnen kommt mit einem Formular gar nicht zurecht und braucht ausführliche Erklärungen. Als Sie endlich Ihr Paket losgeworden sind und ins Auto steigen, ist Ihr Kleines tränenüberströmt und schreit wie am Spieß. Sie beruhigen es liebevoll (»Ja, mein Spatz, ich weiß, die Mama war lange weg«), machen schnell alle Fenster auf und ziehen ihm das Jäckchen aus (»Puh, heiß ist es hier drin – hat der Papa vergessen, das Fenster einen Spalt aufzulassen! Tut mir leid, Schätzchen, aber er dachte, er wäre nur einen Moment weg. Jetzt aber schnell frische Luft rein!«). Der Tränenstrom versiegt, alles ist wieder gut, und Sie starten durch zum Supermarkt.

Nun stellen Sie sich bitte wieder einen Sommertag vor,und Sie sind ein kleines Baby, das Mama in dem weichen Tragekorb ins Auto stellt. Das Schaukeln bei der Autofahrt gefällt Ihnen gut, Mama singt Entchen-Lieder, und die Ohren von Ihrem Stoffhasen riechen köstlich nach Geborgenheit. Dann hört das Schaukeln auf. Mama sagt etwas, dann ein lauter Knall, und sie ist weg. Sie sind allein. Die Zeit vergeht. Die Luft wird immer heißer und stickiger, weil das Auto in der Sonne steht. Mama ist weg. Und Sie haben keine Ahnung, wann sie wiederkommt. Bevor die Hitze so groß geworden ist, dass Ihr zarter Organismus versagt? Kommt sie überhaupt wieder? Sie haben keine Ahnung. Weil Sie sich weder das Strickjäckchen selbst ausziehen, noch frische Luft hereinlassen, noch aus dem Auto hinauskönnen, nutzen Sie das einzige Hilfsmittel, das Ihnen hier zur Verfügung steht: lautes Weinen und Schreien. Große Menschen, so wie Mama, gehen vorbei, manche gucken zum Fenster herein und verziehen das Gesicht, manche formen auch Worte mit dem Mund, die Sie nicht hören können – und keiner hilft. Wenn Mama nicht – rechtzeitig – zurückkommt, werden Sie sterben. Ihr ganzes Sein ist erfüllt von Angst.

Und genau an diesem Punkt in der Geschichte kann sich ein Seelenvertrag formen, ein Versicherungspaket, das das künftige Überleben schützen soll: »Nur wenn ich mir selbst helfen kann, bin ich wirklich sicher«. Eine mögliche Folge eines solchen Vertrages könnte dann für Ihr Erwachsenenleben bedeuten, dass Sie – statt eine Familie zu gründen oder Karriere in Ihrem Traumberuf zu machen – eine Ausbildung und Qualifikation nach der anderen »sammeln«, um sich in allen Bereichen und Lebenslagen selbst helfen zu können.

Eine andere Folge könnte sein, dass Sie unbewusst alle Situationen meiden oder sprengen, die Sie in gefühlte Abhängigkeit von anderen Menschen bringen: bindende Partnerschaften, abhängige Arbeitsverhältnisse, Heiler und Helfer für Leib und Seele, etc.

Das klingt nun, als ob Eltern ihre Kinder fast unvermeidlich täglich mindestens dreimal traumatischen Erlebnissen aussetzen würden und letztendlich schuld an einem ganzen Packen negativer Seelenverträge wären. So ist das aber ganz und gar nicht. Kinder gehen jahrelang durch wechselnde Phasen der Abhängigkeit, was einen natürlichen Motor für sie darstellt, zu wachsen, zu lernen und Eigenständigkeit auszubilden. Und jeder Mensch erlebt im Laufe seines Lebens Angst oder schmerzhafte Gefühle, was oft die Voraussetzung für Besonnenheit und die Ausbildung von Mitgefühl ist. Bei Alltagssituationen und mäßigen Herausforderungen, die mit emotionalem Stress oder körperlichen Unannehmlichkeiten einhergehen, besteht nur dann die Möglichkeit negativer Folgen, wenn schon eine entsprechende Disposition besteht. Anders ausgedrückt: Bei einem Kind, das eine solche Situation wie die oben beschriebene als so existenziell beängstigend erlebt, liegt bereits eine Verletzung des Urvertrauens vor – wahrscheinlich, weil es schon vor diesem Erlebnis einen entsprechenden Seelenvertrag mitgebracht/geerbt (siehe Kapitel »Vererbte Familienverträge: vom Erbgut zum Erbschlecht«) hat, der seine Weltwahrnehmung prägt und leitet.

Das Ganze ist vergleichbar mit einer Erkältung: Wenn fünf Leute durchgefroren von einem überlangen Winterspaziergang nach Hause kommen, bekommen nicht unbedingt alle einen Schnupfen, sondern nur die, deren Immunsystem sowieso schon geschwächt war.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass sogar bei Gewaltverbrechen nur 25 % der Opfer dadurch ein Trauma erleiden.

Unser Organismus und unser Lichtkörper (Aura/elektromagnetisches Feld) sind in ihrem (überwiegend) heilen Zustand wunderbar in der Lage, ein hohes Maß an seelischen und körperlichen Verletzungen und Störungen zu verarbeiten, zu verwandeln und auszuleiten. Es ist also die Mehrheit der Kinder, die auf Erlebnisse wie in dem Auto-Beispiel »gesund« reagieren kann: »Ich fühle mich allein, Mama ist weg, mir ist heiß, ich finde das überhaupt nicht gut – vielleicht habe ich auch Angst, dass die Mama nicht mehr kommt –, aber da ist sie ja wieder, tröstende Arme, Mama da, alles vergessen, weiter gehts«. Und auch wenn Sie vorbildliche und liebevolle Eltern sind, liegen manche Bürden und Schatten, die ein Kind trägt, nicht in eventuellen Mängeln Ihrer Erziehung und Zuwendung. Kinder werden nicht als unbeschriebene Blätter geboren. Ihr Erbgut enthält neben körperlichen Merkmalen, Eigenschaften und Talenten auch Seelenverträge – solche, die uns stärken und wie Leuchtsterne leiten und auch solche, die uns negativ binden. Fesselnde Seelenverträge handeln wir uns nämlich nicht nur in der Kindheit ein. Entsprechend heftige Erlebnisse wie Krieg, die Geburt eines lebensbedrohlich schwachen Kindes, der Verlust geliebter Menschen, Vergewaltigung, Flucht, Todesangst oder der Verlust eines Körperteils können auch bei Erwachsenen Seelenverträge nach sich ziehen. Diese Seelenverträge können dann von einem Neugeborenen mitgebracht werden – als sogenanntes »Familienthema« oder als im Lichtkörper gespeicherte Information aus der eigenen Vergangenheit.

Wir alle haben neben den leuchtenden Seelenverträgen im Laufe unserer Lebenszeiten einige solcher Lebensfessel-Verträge angesammelt. Und meist völlig unbewusst erfüllen wir diese Verpflichtungen immer und immer wieder, egal, wie einengend, leidvoll oder schwierig sich unser Leben dadurch gestaltet. Wir sind ja vertraglich gebunden.

Aber im Leben ist es wie in den wahren Märchen: Am Ende wird alles gut. Und darum nehme ich das »Happy End« hier schon einmal vorweg: Seelenverträge kann man finden und auflösen. Und nicht genug damit: Man bekommt sogar seinen Einsatz zurück und ein Geschenk obendrauf!

Sie können also ganz entspannt weiterlesen …

1 Ausgenommen, Sie erleben sich bewusst als Gott bzw. Teil Gottes/ der Göttin, dann stimmt es natürlich wieder, dass Sie den Handel mit Gott abschließen.

Seelenverträge in einem anderen Gewand: Glaubenssätze, Schwüre und Versprechen

Unter Seelenverträge können auch Glaubenssätze, Schwüre und Versprechen fallen, wenn sie so intensiv aufgenommen bzw. gegeben werden, dass sie in der Matrix des Lichtkörpers einen Abdruck verursachen – sozusagen eine Seelen-Tätowierung. Und ebenso wie eine vertragliche Bindung haben sie Erfüllungspflicht, ob wir wollen oder nicht.

Früher wusste man sehr gut um die Macht des gesprochenen Wortes. Bereits die Bibel besagt, dass alles mit dem Wort beginnt. In der christlich-jüdischen Tradition erschafft Gott auch über das Aussprechen, also über Wort. Worte erschaffen und manifestieren mit einer ganz anderen Macht als Gedanken.

Wenn ein Ehepartner lediglich mit den Gedanken an Scheidung spielt, hat das andere Auswirkungen, als wenn er ihn auch ausspricht. Wenn Sie über einen Nachbarn oder Kollegen denken, dass dieser eventuell ein Kind sexuell belästigt hat, wird das lediglich Ihr Verhalten dem Kollegen gegenüber beeinträchtigen. Wenn Sie diesen Verdacht vor anderen laut aussprechen, und er ist wahr, können Ihre Worte das Leben eines oder mehrerer Kinder retten. Sprechen Sie Ihre Gedanken des Verdachts nur ein einziges Mal aus, und Sie irren sich, haben Sie eventuell das Leben des Kollegen zerstört. Worte haben die Macht, zu erschaffen und zu zerstören, Wirklichkeiten zu manifestieren und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu formen. Mit Worten hauchen wir Wesen und Dingen Leben ein, zum Beispiel mit der Namensgebung. Namensgebung war und ist rund um den Erdball ein zeremonieller und heiliger Akt. In der Mythologie und vielen weisen Märchen verleiht das Wissen um den wahren Namen besondere Macht. Heilige Gegenstände, denen besondere Kräfte innewohnen, tragen Namen: So werden in der germanischen und keltischen Mythologie oft Waffen, Geschmeide oder Werkzeuge erwähnt, doch nur besondere Objekte haben Anrecht und Anspruch auf Benamsung. So heißt die Halskette der germanischen Göttin Freia, die von Zwergen geschmiedet wurde und Freia große Macht über die Kräfte, das Wirken und die Reichtümer der Natur verlieh, »Bresingamen«. Das sagenhafte Schwert von König Artus, »Excalibur«, schenkte seinem Träger übermenschliche Kräfte, und der Hammer des Donnergottes Thor, der nie sein Ziel verfehlte, hieß »Mjölnir«.

Aber auch Kinder zeigen, dass Namen Gegenstände als etwas Magisches oder Beseeltes kennzeichnen: Das geliebte Stofftier, das überall dabei ist und durch die viele Liebesenergie, die Tränchen, die in sein Fell gefallen sind und die gemeinsam durchstandenen Abenteuer zu einem magischen Begleiter geworden ist, wird vom Kind unwillkürlich benamst. Auch Bäume, Edelsteine und Berge, die als heilig angesehen werden, werden mit speziellen Namen geehrt, die auf ihre besondere Bedeutung hinweisen. Viele Bauern halten es heute noch so, dass sie den Tieren, mit denen sie ihr Leben teilen, einen Namen geben, dem gleich zum Schlachten oder Verkauf bestimmten Vieh jedoch nicht. Bei verschiedenen Volksstämmen war es eine Bestrafungsart, jemanden »namenlos« zu machen und damit zu einem Niemand. Und als letztes Beispiel sei der Fantasy-Held Harry Potter genannt, der die Schreckensgestalt des Lord Voldemort nicht angstvoll wie die meisten anderen als »Der, dessen Name nicht genannt werden darf« bezeichnet, sondern seine Ebenbürtigkeit und Macht zeigt, indem er dessen Namen laut ausspricht.

Doch für bindende Wortmagie müssen wir nicht in die Antike oder die fantastische Welt der Literatur gehen: Versprechen und Schwüre sind verbindlich, und das berühmteste Beispiel sind wohl die drei rituellen Worte »Ja, ich will«.

Und hier sind wir schon bei einem sehr eindrücklichen Beispiel, wie ein Versprechen bzw. ein Schwur zu einer Lebensfessel werden kann. Ich behandle immer wieder Klienten, die große Probleme mit Partnerschaft haben – entweder, weil es für sie keinen passenden Partner zu geben scheint oder weil sie sich nach einer Trennung/Scheidung auch nach Jahren einfach nicht von ihrem Partner lösen können. Häufig finde ich in ihrem Lichtkörper dann bei der Behandlung ein Gelöbnis – aus der jüngeren Vergangenheit oder weit zurück in den Tiefen der Zeit –, mit dem sie sich an einen anderen Menschen gebunden haben: Die Frau, die nach ihrem Seitensprung die Wunde, die sie ihrem Mann zugefügt hat, aus tiefstem Herzen wiedergutmachen will und ihm schwört »Es wird nie, niemals einen anderen für mich geben als dich«, das junge Paar, das bei seiner alternativen Trauzeremonie die selbstgeschriebenen Ehegelübde austauscht »Ich nehme dich als den mir bestimmten Lebenspartner an, jetzt und für alle Zeit, in diesem und in anderen Leben« oder der Liebende, der einst der in seinen Armen sterbenden Gefährtin Treue über den Tod hinaus versprach.

All diese machtvollen Schwüre können im Lichtkörper gespeichert sein und über Jahre, Jahrhunderte und sogar Jahrtausende aktiv bleiben. Was sollte daran ein lebloser Verwaltungsakt wie zum Beispiel eine amtliche Scheidung ändern, wo Sie doch Ihr Wort gegeben haben?

Machtvolle Versprechen, die weitreichende Folgen haben, können aber auch an ein Ideal, an eine Lebensweise, an eine Wertvorstellung, an eine Religion oder an eine Institution gegeben werden: Mitglieder der Scientology-Eliteeinheit »Sea Org« verpflichten sich den Regeln, Werten und Zielen für eine Milliarde Jahre. Bei manchen Klosterorden legen Mönche und Nonnen ihre Gelübde für die Ewigkeit bindend ab. Ideologische Gelöbnisse wie »Ich werde nicht eher ruhen, bis alle Kriegsverbrecher zur Verantwortung gezogen sind« können als vererbte Seelenverträge ebenso ein ganzes Leben beeinflussen wie religiöse Schwüre im Sinne von »Ich weihe mein Leben ausschließlich dem Dienst an der Kirche«. Eine Schamanin der neuen Zeit, deren Lebensaufgabe es ist, Frieden zu verkörpern und zu leben, wird unendliche Schwierigkeiten damit haben, wenn sie in vergangenen Zeiten als spirituelle Amazone einmal mit bestem Wissen und Gewissen den leidenschaftlichen Schwur tat »Ich gelobe hiermit feierlich, den Kampf gegen Gewalt und Ungerechtigkeit mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln zu führen und niemals aufzugeben«.

Aber nicht nur ererbte Verpflichtungen sind Bürden, die nicht aus eigenem Wunsch und Willen heraus auf dem Leben lasten können. Versprechen, die am Totenbett abverlangt werden – wieder aus bester Absicht heraus –, sind Fesseln, die bewusst und oft mit tragischen Konsequenzen gelebt werden. Da verzichtet die Tochter auf ihr Lebensglück, weil sie dem sterbenden Vater versprochen hat, für die jüngeren Geschwister zu sorgen, eine Familie sitzt unglücklich an einem ungeliebten Ort fest, weil der Vater der Mutter auf dem Totenbett versprochen hat, das Haus nie zu verkaufen, und der Enkel erhält entgegen seiner Überzeugung seine zerrüttete Ehe aufrecht, weil es der letzte Wille der geliebten Oma war. Diese Schwüre sind oft besonders nachhaltig, weil der Träger ein Brechen, aber auch die Entbindung von diesem Versprechen durch Dritte, als unverzeihlichen Verrat an dem geliebten Menschen empfindet.

Eine andere Variante der Seelenverträge, die im Lichtkörper gespeichert ist und damit die Steuerungszentrale des gesamten Lebens und Erlebens informiert, sind Glaubenssätze. Dass Glaube Berge versetzen kann, ist bekannt. Leider setzen Überzeugungen, die unserer aktuellen Lebenssituation und seelischen Entwicklung nicht mehr entsprechen, auch schier unüberwindbare Felsbrocken und Stolpersteine auf unseren Weg. Menschen mit Glaubenssätzen wie »Das Leben ist ein immerwährender Kampf«, »Männer sind unbeherrscht und gewalttätig« oder »Nur was schwer erarbeitet ist, hat wirklich Wert« erleben und erschaffen sich eine Welt, in der sich diese Sätze immer und immer wieder bestätigen. In meiner Klientin Gitta lebt zum Beispiel die Überzeugung »Ich muss alles allein schaffen«. Als junge Studentin trägt ihr das den schmeichelhaften Ruf ein, sehr patent und ungemein tüchtig zu sein. Auch bei ihrer ersten Arbeitsstelle ist schnell klar, dass Gitta »den Laden schmeißt«. Aber allmählich steigen die Anforderungen: Zu dem wunderbaren, aber anspruchsvollen Ehemann kommen das große Haus, der geliebte Blumengarten und eine neue Chefin, die immer wieder vergisst, dass Gitta nur vier Tage in der Woche arbeitet. Während Gitta sich verausgabt und immer mehr selbst verliert, kommt ihr nie der Gedanke, um Hilfe zu bitten oder Aufgaben zu delegieren. Für Gitta ist klar, dass das Funktionieren ihrer Welt in ihrer alleinigen Verantwortung liegt. Lediglich zu ihrer Schwester Simone geht sie regelmäßig, um ihr Herz auszuschütten, Zuspruch zu genießen und in mancher unbeschwerten Stunde Kraft zu tanken. Für Simone, in deren Lichtkörper kein derartiger Glaubenssatz eingewebt ist, ist es ein Rätsel, warum ihre intelligente und finanziell bestens ausgestattete Schwester keine Putzfrau engagiert, ihren Mann nicht stärker in die Planung und Bewältigung des gemeinsamen Lebens einbindet und ein klärendes Gespräch mit ihrer Vorgesetzten sucht. Sie spricht ihre Schwester mehrmals darauf an, weil sie sich natürlich Sorgen um die immer erschöpftere Gitta macht. Alle Gespräche verlaufen unglücklich. Gitta interpretiert, dass Simone sie für eine Versagerin hält, die ihre Aufgaben nicht schafft, und verteidigt sich vehement. Simone ist verletzt, dass sie für ihre Fürsorge auch noch angegriffen wird und zieht sich schließlich vom Kontakt zurück. Gitta denkt bitter: »Soll sie doch. Ich schaff es auch allein«.

Glaubenssätze können auf zwei Arten entstehen: durch ein entsprechend eindrückliches Einzelerlebnis oder durch lang andauernde Erfahrung wie zum Beispiel das Aufwachsen unter bestimmten Lebensumständen oder mit gewissen Werten bzw. Defiziten. Es ist wirklich erstaunlich, mit wie vielen positiven und negativen Überzeugungen wir unser Sein auf dieser Erde gestalten. Oft kann sich ein einziger Satz, meist ein Urteil über unsere Person, regelrecht in die Seele brennen, vor allem, wenn er von einer Autorität gesprochen wird. Ob ein Elternteil, ein Lehrer, die große Schwester, der Trainer, der Ausbilder oder die erste Freundin – ihre Aussagen können sich in der entsprechenden Situation direkt in den Lichtkörper eindrücken:

»Du bist und bleibst ein Taugenichts«,

»Aus dir wird nie ein richtiger Mann«,

»Du hast einfach zwei linke Hände«,

»Du bist so eine Enttäuschung für deine Mutter«,

»Du bist wie dein Vater«,

»Sie ist eben nur ein Mädchen«,

»Du bist ein totaler Versager im Bett«.

Natürlich funktioniert das auch im Positiven. Meine Freundin Anne erzählte mir oft, wie sie mit 13 ihre Tante aus Amerika kennengelernt hat: Die Tante hatte sich gerade ein wenig mit ihr unterhalten, da kam Annes Mutter mit dem Kaffee herein. Die Tante rief spontan aus: »Helga, dieses Mädchen kann alles erreichen, was es will, es hat das gewisse Etwas!« Anne sagt, das sei für sie wie eine magische Formel oder ein Zauberspruch gewesen, der ihr enormes Selbstvertrauen gegeben habe – vor allem, weil sie keine Ahnung hatte, was dieses geheimnisvolle »gewisse Etwas« war …

Was häufig unterschätzt wird, ist die Wirkung der Autorität von Ärzten, Heilern und Therapeuten – von Patienten und von ihnen selbst. Aussagen wie »Das ist nicht heilbar«, »Machen Sie sich keine Sorgen, das schaffen Sie«, »Sie müssen davon ausgehen, dass der Krebs sich ausbreitet« oder »Sie gehören zur Risikogruppe« bohren sich wie Holzwürmer in das Denken, Fühlen und dann in den Lichtkörper. Besonders machtvoll wirken dabei Aussagen, die konkrete Zeitangaben enthalten: »Diese Zahnprothese hält maximal fünf Jahre«, »Sie können in spätestens einem halben Jahr wieder gehen« oder »In maximal zwei Jahren stehen Sie wieder mit dem gleichen Problem da«. Vielleicht tun Sie solche Sätze mit einem Schulterzucken ab oder denken zunächst gar nicht mehr daran … und entdecken später doch, dass die ärztliche/heilerische »Prophezeiung« – und das ist es ja im Grunde – sich zu verschiedensten Gelegenheiten immer wieder ins Bewusstsein schleicht. Ganz ähnlich verhält es sich mit Wahrsagern und Hellsehern, auch wenn man »nur mal zum Spaß« hingeht.

Sätze, die sich in Ihre Seele eindrücken

(siehe unser Wort »be-eindruckend«), wie

»Das steht unverrückbar in Ihren Sternen«,

»Sie werden nie zu Geld kommen«,

»Dieser Mann wird Sie betrügen«,

»Ihnen ist großes Glück bestimmt«,

sind etwas anderes als ein Späßchen. Man nennt diese Wirkung auch »Self fullfilling Prophecy« (sich selbst erfüllende Prophezeihung).

Halten Sie bei verschiedenen Gelegenheiten einmal inne, und sehen Sie sich den Glaubenssatz an, der gerade in diesem Moment oder jener Situation Ihr Denken, Fühlen und Verhalten bestimmt. Was sind Ihre Überzeugungen zu Weiblichkeit? Was, glauben Sie, ist typisch Mann? Was »macht man einfach nicht«, oder was denken Sie über Geld?

Viele Glaubenssätze sind uns so selbstverständlich und in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir sie nicht mehr wahrnehmen. Einer meiner Klienten, Peter, wünscht sich vor der Behandlung einen ausführlichen Gesprächstermin. In diesem Gespräch erzählt er, dass er seit vielen Jahren die verschiedensten Wege der Heilung probiert habe, aber nichts geholfen habe. Er wolle es trotzdem noch einmal mit der Methode, einen Seelenvertrag zu finden, versuchen, aber, so versichert er mir eindringlich, er werde ganz locker an die Sitzung herangehen, denn er erwarte nichts. Dass er nichts erwarte, wiederholt er mehrmals – und gibt mir und sich damit gleich den Schlüssel zur Veränderung in die Hand. Ich schlage Peter vor, dass wir statt seines aktuellen Problems doch vorrangig nach einem Seelenvertrag suchen sollten, dem seine »Ich erwarte nichts«-Haltung entspringt. Wer Hände und Herz nicht zum Empfangen öffnet, kann auch nichts hineingelegt bekommen.

Manche Glaubenssätze tarnen sich so raffiniert, dass wir sie glatt für Tatsachen halten. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Kultur, der Zeitgeist oder die Umgebung gewisse Überzeugungen als allgemeingültig übernommen haben. Deutsche zum Beispiel wurden und werden mit der Überzeugung aufgezogen, dass Eigenlob stinkt, es eine Tugend ist, sein Licht unter den Scheffel zu stellen, und Anerkennung mit Verlegenheit oder Abwehr zu begegnen ist. So ist es oft für Deutsche besonders schwer, positiv mit Selbstwert zu arbeiten, in die eigene Größe zu gehen und frei mit dem strahlenden Licht anderer umzugehen. Meine amerikanischen Bekannten können darüber nur staunen: Sie wachsen damit auf, stolz auf ihr Land, ihre Leistung, ihre Fähigkeiten und sich selbst zu sein. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gilt nicht der deutsche Volksgut-Glaubenssatz »Wer hoch hinaus will, fällt tief«, sondern »Alles ist möglich – just do it« oder auf neu-amerikanisch: »Yes, we can«.

Die Kategorie »Flüche« möchte ich hier bei den Glaubenssätzen erwähnen – denn die meisten Verwünschungen, die mir bei meiner Arbeit begegnet sind, wurden nur dadurch wahr, dass man an sie geglaubt hat. Erben von Familienflüchen zum Beispiel entdecken bei der schamanischen Behandlung häufig, dass der oder die Ahnin, die den Fluch weitergegeben hat, zwar Verursacher(in) der Verwünschung war, die eigentliche Wirkung aber erst durch den Glauben daran geschaffen wurde. Meist geschahen diese Verwünschungen durch große Ungerechtigkeiten und Leid, das jemandem angetan wurde. Gerade im Mittelalter war der Aberglaube weit verbreitet, und alles, was dem grausamen Peiniger, seiner Familie oder seinen Nachkommen an Negativem zustieß, wurde von der Umgebung dem Fluch zugeschrieben – und so gewannen Verwünschungen von Mal zu Mal, von Generation zu Generation mehr Kraft.

Doch es gibt auch Verwünschungen, die unmittelbar wirken – und zwar meist dann, wenn der Verfluchte insgeheim der Meinung ist, dass das, was er/sie getan/unterlassen hat, Unrecht war. Etwas verkürzt könnte man sagen, dass das schlechte Gewissen ein fruchtbarer Boden ist, auf den eine Verwünschung fällt.

Marks Frau stammt aus Westafrika. Dass ihre Großmutter eine berühmte »Mamaloi«, eine Voodoo-Priesterin, ist, findet Mark belustigend und irgendwie exotisch. Die Ehe wird durch Marks fortlaufende Büroaffären zerstört. Zutiefst verletzt schleudert ihm seine afrikanische Ehefrau beim finalen großen Streit die Verwünschung seiner Männlichkeit entgegen. Tatsächlich kommt Mark wegen seiner Potenzprobleme zu mir, die medizinisch nicht erklärt werden können. Und ja, ich finde den Fluch seiner Ehefrau in seinem Lichtkörper und zwar, wie mir Mark hinterher sagt, wortwörtlich so, wie sie ihn ausgesprochen hat. Dieser Fluch besteht nicht aus irgendwelchen schwarzmagischen Voodooformeln. Es sind Worte, die aus tiefster Verletztheit heraus und Wut – leider – von allen möglichen Ehepartnern auf der Welt in solchen Streitsituationen benutzt werden, ohne dass die Beteiligten einen konkreten Abdruck im Lichtkörper davontragen. Dass sich der Fluch in Marks Lichtkörper eindrückt, geschieht aus drei Gründen: Erstens ist Mark völlig klar, dass er seiner Frau großen Schmerz zugefügt und die Beziehung zerstört hat. Die Mischung aus Scham, Schuld und schlechtem Gewissen lassen die Lichtkörpermembran stellenweise sehr dünn werden. Zweitens hat der Ehekrieg bewirkt, dass er seiner Frau inzwischen alles Schlechte zutraut und zudem auch unbewusst will, dass nicht nur er der Bösewicht und Schuldige in dem Drama ist, sondern auch sie. Und drittens gräbt sein Bewusstsein nun doch wieder die Voodoo-Großmutter aus und die Bedenken, ob da nicht mehr dran ist als gedacht …

Eine andere Klientin kommt zu mir, weil alles, was sie unternimmt, ins Leere läuft. Sowohl privat als auch beruflich sieht es immer erst richtig gut aus, um dann zu scheitern. Ich finde einen ererbten Vertrag von ihrem Ahnen, einem Großgrundbesitzer. Der war als Trinker und Leuteschinder bekannt. Er ließ sogar seine Kutsche bisweilen von Menschen statt Pferden ziehen. Bei einer solchen »Vergnügungsfahrt« peitschte er den halbwüchsigen Sohn einer seiner Feldarbeiterinnen zu Tode. Der Großgrundbesitzer war schon ziemlich betrunken, als ihn die vor Schmerz rasende Mutter aufsuchte und ihren Fluch entgegenschrie: Nichts mehr, was er in seinem Leben sät, solle für ihn Frucht bringen. Sein Same, seine Hände und sein Leben sollen für immer leer bleiben.

Denken Sie jetzt mit einem doch etwas flauen Gefühl im Magen, dass dann ja jeder, der sich von Ihnen irgendwie gekränkt oder verletzt fühlt, demnächst an Ihrer Haustür klingeln und Ihnen einfach ein paar saftige Verwünschungen in den Lichtkörper drücken kann? So funktioniert das natürlich nicht. Auch wenn jenen Großgrundbesitzer kein schlechtes Gewissen drückte, das den Lichtkörper durchlässig machte, so spielte doch ein anderer entscheidender Faktor eine Rolle: das Zusammenkommen von Alkohol und Angst. Nicht rituell kontrollierte Betrunkenheit beeinträchtigt die natürlichen Schutzmechanismen im Lichtkörper. Mit einem »zerfledderten« Lichtkörper tat der grausige Anblick der Frau mit den aufgelösten Haaren, die der Sturm um das leichenblasse, wie im Wahnsinn verzerrte Gesicht wehte, die lodernden Augen und die Stimme wie brennendes Eis ein Übriges. Er löste nämlich starke Angstgefühle aus. Intensive Gefühle wie Angst zusammen mit der aufweichenden Wirkung von Alkohol/Drogen sind neben Traumata die stärksten Türöffner für Abdrücke im Lichtkörper.

Und der Ahnherr meiner Klientin setzte noch einen oben drauf: Er erschoss die Frau, und voller Grauen betrank er sich anschließend bis zur Besinnungslosigkeit, um den Anblick und die Worte zu vergessen. Natürlich war das Gegenteil der Fall: Er dachte seit diesem Zeitpunkt fast unaufhörlich daran und gab damit dem Abdruck beständig mehr Macht. Den Fluch hat er zusammen mit seinen auffallenden moosgrünen Augen vererbt – bis an seine Ur-Ur-Ur-Urenkelin, die sich nicht erklären kann, warum ihr nichts im Leben gelingt.

Vererbte Familienverträge: vom Erbgut zum Erbschlecht

Seele und Körper gehören zusammen und bilden eine Einheit, also Ganzheit. Darum vererben sich nicht nur körperliche Merkmale, wie die Nase des Vaters, die Figur der Großmutter oder die guten oder auch die schlechten Zähne der Vorfahren. Auch die Seele gibt Anteile über Generationen weiter: vorteilhafte Talente und Fähigkeiten wie Musikalität, Geschäftssinn, Hellsichtigkeit oder einen grünen Daumen, aber natürlich ebenso wie bei den körperlichen Erbschaften auch Belastungen, Verletzungen und Einschränkungen, wie zum Beispiel die Anlage zu Suchtverhalten, Jähzorn, Depressionen, oder die Neigung, Macht zu missbrauchen bzw. sich missbrauchen zu lassen. Viele dieser seelischen Probleme und einschränkenden Verhaltensmuster, die innerhalb einer Familie oder innerhalb der Männer- oder Frauenlinie immer wieder auftauchen, haben ihren Ursprung in einem Seelenvertrag, der in der Vergangenheit von einem Vorfahren/einer Ahnin geschlossen wurde. Manche dieser Seelenverträge zeigen sich in jeder einzelnen Generation so deutlich, dass jeder die »Seelenverwandtschaft« im Sinne von »Wie der Vater, so der Sohn« klar erkennt, manchmal aber so individuell, dass die Betroffenen es gar nicht bemerken: