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Kompakt und umfassend: Das Buch für die Umsetzung.Strategien entwickeln und umsetzen? Kreativität systematisch steuern? Innovationen fördern und zum Markterfolg führen? Prozesse effizienter gestalten? Projekte erfolgreich managen? Durch kluges Change Management Wettbewerbsvorteile schaffen? Das Buch enthält alles, was Führungskräfte für ihre Führungsaufgaben brauchen. Die Themen: Führung, Strategie, Innovation, Organisation, Produktivität, Digitalisierung, Change und Projekte. Es werden alle Methoden und Tools vorgestellt, die für eine wirksame Führungsarbeit relevant sind, sich in der Praxis bewährt haben und sich konsequent an einem orientieren: Resultate - unabhängig von Branche, Unternehmensgröße und Position.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
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Print:
ISBN 978-3-7910-6466-6
Bestell-Nr. 12104-0001
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ISBN 978-3-7910-6467-3
Bestell-Nr. 12104-0100
ePDF:
ISBN 978-3-7910-6468-0
Bestell-Nr. 12104-0150
Roman Stöger
Die Management-Toolbox
1. Auflage, Oktober 2025
© 2025 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft · Steuern · Recht GmbH
Breitscheidstr. 10, 70174 Stuttgart
www.schaeffer-poeschel.de | [email protected]
Bildnachweis (Cover): © Stoffers Grafik-Design, Leipzig
Produktmanagement: Dr. Frank Baumgärtner
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Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart Ein Unternehmen der Haufe Group SE
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1. Führungskompetenzen: Werkzeug und Beispiel (Pharma-Unternehmen)
27
2. Führungsprozesse-Management Journey: Werkzeug und Beispiel (Versicherung)
31
3. Führungsgrundsätze: Werkzeug und Beispiel (Mechatronik-Unternehmen)
35
4. Leitbild: Werkzeug und Beispiel (Chemie)
38
5. Zielvereinbarung: Werkzeug und Beispiel (Anlagenbau)
42
6. Delegationsprogramm: Werkzeug und Beispiel (Versicherung)
43
7. Umsetzungscontrolling: Werkzeug und Beispiel (Logistik-Unternehmen)
46
8. Resultatbericht: Werkzeug und Beispiel (Bank)
49
9. Personalbeurteilung: Werkzeug und Beispiel (Möbel-Discounter)
52
10. Personalentwicklungs-Cockpit: Werkzeug und Beispiel (Hotel-Kette)
54
11. Programm der ersten hundert Tage: Werkzeug und Beispiel (Bereichsleitung)
59
12. Boxenstopp für den Jahresbeginn: Werkzeug und Beispiel (Automotive)
63
13. Arbeitsmethodik-Review: Werkzeug und Beispiel (Geschäftsführerin)
67
14. Selbstmotivations-Programm: Werkzeug und Beispiel (Vertriebsleiter)
72
15. Geschäftsfeldgliederung: Werkzeug und Beispiel (Handel)
77
16. Beurteilung der Ausgangslage: Werkzeug und Beispiel (Baukonzern)
81
17. SWOT-TOWS: Werkzeug und Beispiel (Versicherung)
83
18. Markt-Cockpit: Werkzeug und Beispiel (Werkzeugindustrie)
86
19. Five Forces: Werkzeug und Beispiel (Werkzeugindustrie)
87
20. Kundennutzen-Erhebung: Werkzeug und Beispiel (Reiseveranstalter)
89
21. Kundennutzen-Qualitätscockpit: Werkzeug und Beispiel (Reiseveranstalter)
91
22. Kundennutzen- Strategie-Cockpit: Werkzeug und Beispiel (Reiseveranstalter)
93
23. Customer Journey: Werkzeug und Beispiel (Klinikum)
96
24. Benchmarking: Werkzeug und Beispiel (Chemie)
100
25. Strategischer Navigationsplan: Werkzeug und Beispiel (Maschinenbau)
104
26. Geschäftsfeldstrategie: Werkzeug und Beispiel (Versandhandel)
107
27. Unternehmensstrategie: Werkzeug und Beispiel (Softwareentwickler)
112
28. Funktionalstrategie: Werkzeug und Beispiel (Controlling)
120
29. Strategie-Audit: Werkzeug und Beispiel (Versorgungsunternehmen)
123
30. Geschäftsmodell-Review: Werkzeug und Beispiel (Möbelhersteller)
130
31. Innovationsleitplanken: Werkzeug und Beispiel (Bundesbehörde)
133
32. Lebenszyklus- und Substitutionsdiagnose: Werkzeug und Beispiel (Versicherung)
137
33. Innovations-Segmentierung: Werkzeug und Beispiel(Logistik-Unternehmen)
140
34. Innovationsgenerator: Werkzeug und Beispiel (Maschinenbau)
143
35. Markterfolgsprofil: Werkzeug und Beispiel (Handel)
147
36. Wettbewerbsorientiertes Innovationsportfolio: Werkzeug und Beispiel (Bank)
150
37. Entwicklungsorientiertes Innovationsportfolio: Werkzeug und Beispiel (Industrie)
152
38. Business Model Canvas: Werkzeug und Beispiel (Tischlerei)
156
39. Innovieren in kleinen Schritten: Werkzeug und Beispiel (Anlagenbau)
158
40. Innovationsstrategie: Werkzeug und Beispiel (Software-Entwickler)
161
41. Funktionalstrategie für Innovationen: Werkzeug und Beispiel (Versicherung)
165
42. Innovationsübergabe an die Linie: Werkzeug und Beispiel (Maschinenbau)
168
43. Organisationsaudit: Werkzeug und Beispiel (Bank)
176
44. Organisationsimpulse aus Geschäftsfeldern: Werkzeug und Beispiel (Handel)
179
45. Wertkette als Prozesslandkarte: Werkzeug und Beispiel (Fertigteilhaus-Produzent)
182
46. Ergebnisgesteuerte Prozesskette: Werkzeug und Beispiel (Industrieunternehmen)
184
47. Stellengesteuerte Prozesskette: Werkzeug und Beispiel (Stoffproduktion)
186
48. Prozessauftrag: Werkzeug und Beispiel (Handelsunternehmen)
189
49. KVP-Ideensteckbrief: Werkzeug und Beispiel (Stadtwerke)
192
50. KVP-Cockpit: Werkzeug und Beispiel (Freizeitpark)
193
51. Prozess-Qualitätsmatrix: Werkzeug und Beispiel (Baustoffindustrie)
197
52. Kundenbindung über Prozesse: Werkzeug und Beispiel (Baustoffindustrie)
198
53. Funktionenanalyse: Werkzeug und Beispiel (Chemie)
201
54. Risikoanalyse und Fehlerbaum: Werkzeug und Beispiel (Hochschule)
203
55. Funktionendiagramm: Werkzeug und Beispiel (Bank)
205
56. Stellenbeschreibung: Werkzeug und Beispiel (Produktionsleitung)
207
57. Schnittstellenvereinbarung: Werkzeug und Beispiel (Versicherung)
211
58. Gremienmanagement: Werkzeug und Beispiel (Automobil-Zulieferer)
215
59. Produktivitätsleitbild: Werkzeug und Beispiel (Maschinenbau)
221
60. Gewinnbedarfsbudget: Werkzeug und Beispiel (Bauindustrie)
224
61. Erfahrungskurve: Werkzeug und Beispiel (Küchenhersteller)
227
62. Kostentreiber-Management: Werkzeug und Beispiel (Einzelhandel)
232
63. Durchlaufzeiten-Verkürzung: Werkzeug und Beispiel(Immobilien-Entwickler)
235
64. Systematische Müllabfuhr: Werkzeug und Beispiel (Catering)
238
65. Cost-Cutting-Programm: Werkzeug und Beispiel (Chemie)
241
66. Funktionenorientierte Erfolgsrechnung: Werkzeug und Beispiel (Maschinenbau)
248
67. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung: Werkzeug und Beispiel(Zulieferer)
252
68. Pricing-Cockpit: Werkzeug und Beispiel (Anlagenbau)
257
69. Produktivitätsstrategie: Werkzeug und Beispiel (Handel)
260
70. Digitalisierungsdefinition: Werkzeug und Beispiel (Anlagenbau)
268
71. Transformationsszenario: Werkzeug und Beispiel (Großhandel)
272
72. Digitalisierungsbenchmarking: Werkzeug und Beispiel (Pharma)
276
73. Digitales Wettbewerbscockpit: Werkzeug und Beispiel (Hotel)
280
74. Digitale Customer Journey: Werkzeug und Beispiel (Consulting)
284
75. Digitalisierungsfelder: Werkzeug und Beispiel (Versicherung)
288
76. Digitalisierung des Geschäftsmodells: Werkzeug und Beispiel(Maschinenbau)
291
77. Digitales Funktionenprogramm: Werkzeug und Beispiel (HR-Funktion)
297
78. Digitalisierungs-Personalentwicklungsagenda: Werkzeug und Beispiel (Pharma)
302
79. Persönliche Digitalisierungsagenda: Werkzeug und Beispiel(Vertriebsleiter)
303
80. Digitalisierungsauftrag: Werkzeug und Beispiel (Industrie 4.0)
307
81. Digitalisierungsstrategie: Werkzeug und Beispiel (Handelsunternehmen)
311
82. Kulturdiagnose und Kulturentwicklung: Werkzeug und Beispiel (Bank)
320
83. Umfeld-Szenario: Werkzeug und Beispiel (Industrie)
323
84. Transformationsszenario: Werkzeug und Beispiel (Bank)
326
85. Change-Management-Audit: Werkzeug und Beispiel (Versicherung)
330
86. Chancen-Programm für Krisenzeiten: Werkzeug und Beispiel (Großhandel)
334
87. Change-Camp: Werkzeug und Beispiel (Pharma)
339
88. Stakeholder-Management: Werkzeug und Beispiel (Handel)
342
89. Kommunikationsmatrix: Werkzeug und Beispiel (Industrie)
345
90. Veränderungskurve: Werkzeug und Beispiel (Theater)
349
91. Risikoradar: Werkzeug und Beispiel (Tiernahrungsindustrie)
352
92. Balanced Scorecard (BSC): Werkzeug und Beispiel (Logistik-Unternehmen)
356
93. Projektcockpit: Werkzeug und Beispiel (Versicherung)
363
94. Projektauftrag: Werkzeug und Beispiel (Handel)
367
95. Projektlandkarte: Werkzeug und Beispiel (Hochschule)
372
96. Projektbalkenplan (Gantt-Chart): Werkzeug und Beispiel (Bank)
377
97. Projektbudget: Werkzeug und Beispiel (Maschinenbau)
378
98. Projektorganisations-Audit: Werkzeug und Beispiel (Versicherung)
382
99. Projektteam-Bildung: Werkzeug und Beispiel (Kooperationsprojekt)
386
100. Projektscrum: Werkzeug und Beispiel (Industrie)
391
101. Projektspielregeln: Werkzeug und Beispiel (Bahn)
394
102. Projektagenda: Werkzeug und Beispiel (Logistikunternehmen)
397
103. Projektprotokoll: Werkzeug und Beispiel (Logistikunternehmen)
398
104. Projektabschlussbericht: Werkzeug und Beispiel (Rettungsdienst)
401
105. Projektübergabe: Werkzeug und Beispiel (Energiewirtschaft)
404
AGB
Allgemeine Geschäftsbedingungen
AI
Artificial Intelligence
AKV
Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortlichkeiten
API
Application Programming Interface
AR
Aufsichtsrat, Augmented Reality
ASI
Artificial Social Intelligence
AVOR
Arbeitsvorbereitung
B2B
Business to Business
B2C
Business to Customer
BANI
Brittle, Anxious, Non-linear, Incomprehensible (brüchig, ängstlich, nicht-linear, unbegreiflich)
BD
Big Data
BDM
Big Data Management
BI
Business Intelligence
BIP
Bruttoinlandsprodukt
BM
Business Model
BPO
Business Process Outsourcing
BPR
Business Process Reengineering
BR
Betriebsrat, Beirat
BRICS
Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika
BS
Betriebssystem
BSC
Balanced Scorecard
BSP
Bruttosozialprodukt
BVW
Betriebliches Vorschlagswesen
C2B
Customer to Business
C2C
Customer to Customer
CAD
Computer-Aided Design
CAGR
Compound Annual Growth Rate
CAx
Abkürzung für CA-Techniken bzw. CA-Methoden
CBM
Cloud Business Model
CBT
Computer Based Training
CC
Cloud Computing
CF
Cashflow
CG
Corporate Governance
CI
Collective Intelligence
CIM
Computer-Integrated Manufacturing
CIP
Continuous Improvement Process
CM
Cloud Model
CO
Cloud Organization
CPM
Critical Path Method
CR
Customer Response
CRM
Customer Relationship Management
CSR
Corporate Social Responsibility
DA
Data Analytics
DB
Deckungsbeitrag
DBM
Digital Business Model
DD
Digital Dashboard
DFMA
Design for Manufacture and Assembly
DFÜ
Datenfernübertragung
DIM
Digital Mock up
DIN
Deutsche Industrienorm
DL
Data Lake, Deep Learning
DLZ
Durchlaufzeit
DM
Data Mining
DMS
Dokumentenmanagementsystem
DSC
Digitalisierungs-Scorecard
DSGVO
Datenschutz-Grundverordnung
DSM
Data Security Management
DTK
Design to Cost
DWS
Data Warehouse System
EBIT
Earnings before Interest and Taxes
EBT
Earnings before Taxes
EDI
Electronic Data Interchange
EK
Eigenkapital
ERP
Enterprise Resource Planning
EVA
Economic Value Added
EVE
ergebnisverantwortliche Einheit
F&E
Forschung & Entwicklung
FdZ / FmZ
Führen durch Ziele/Führen mit Zielen
FIBU
Finanzbuchhaltung
FK
Fremdkapital
FMEA
Fehler-Möglichkeiten- und -Einfluss-Analyse
FPY
First Pass Yield
GDPR
General Data Protection Regulation
GPT
Generative Pretrained Transformer
GPU
Graphics Processing Unit
GuV
Gewinn- und Verlustrechnung
GWA
Gemeinkostenwertanalyse
HDMI
High Definition Multimedia Interface
HK
Herstellkosten
HMI
Human Machine Interface
HRM
Human Resource Management
HTML
Hyper Text Markup Protocol
HTTP
Hyper Text Transport Protocol
I 4.0
Industrie 4.0
IKT
Informations- und Kommunikationstechnologie
IMS
Information Management System
IOT
Internet of Things
IP
Intellectual Property
ISDN
Integrated Services Digital Network
ISO
Industrial Standard Organization
JIT
Just in Time
KBV
Knowledge Based View
KER
Kurzfristige Erfolgsrechnung
KI
künstliche Intelligenz
KMU
Klein- bzw. mittelständisches Unternehmen
KPI
Key Performance Indicator
KVP
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
LLM
Large Language Model
M&A
Mergers and Acquisitions
M2H
Machine to Humans
M2M
Machine to Machine
MbO
Management by Objectives
MBV
Market based View
MER
Management Erfolgsrechnung
MIS
Management Informationssystem
ML
Machine Learning
MMI
Man Machine Interface
MOOC
Massive Open Online Course
MT
Mobile Technology
NFT
Non Fungible Token
NGO
Non-Governmental-Organisation
NPO
Non-Profit-Organisation
OEM
Only Equipment Manufacturer
OKR
objectives and key results
PAI
Predictive Artificial Intelligence
PDA
Personal Digital Assistent
PDM
Product Data Management
PE
Personalentwicklung
PEAK
Planen, entscheiden, ausführen, kontrollieren
PIM
Product Information Management
PIMS
Profit Impact of Market Strategies
PM
Projektmanagement, Prozessorenmodell
PMI
Post Merger Integration
PMO
Project Management Organization
POC
Proof of Concept
POS
Point of Sale
PPE
Produkt- und Prozessentwicklung
PPS
Produktplanung und -steuerung
PR
Public Relations
QFD
Quality Function Deployment
QM
Qualitätsmanagement
QZK
Qualität, Zeit, Kosten
R&D
Research and Development
RBV
Resource Based View
RFID
Radio Frequency Identification
ROCE
Return on Capital Employed
ROE
Return on Equity
ROI
Return on Investment
ROS
Return on Sales
RP
Rapid Prototyping
RTD
Real Time Data
RW
Rechnungswesen
SCM
Supply Chain Management
SE
Simultaneous Engineering
SGE
Strategische Geschäftseinheit
SGF
strategisches Geschäftsfeld
SIV
Soll-Ist-Vergleich
SLA
Service Level Agreement
SM
Social Media
SMA
Systematische Müllabfuhr
SQL
Structured Query Language
SWOT
Strenghts, Weaknesses, Opportunities, Threats
TC
Target Costing
TIM
Technical Information Management
TOWS
Threats, Opportunities, Weakness, Strenghts
TQC
Total Quality Control
TQM
Total Quality Management
UI
User Interface
USP
Unique Selling Proposition
VBM
Value Based Management
VER
Verkaufserfolgsrechnung
VR
Virtual Reality, Verwaltungsrat
VRML
Virtual Reality Modelling Language
VSM
Viable System Model
VUCA
Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity
VUKA
Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Ambiguität
VVV
Volume, Velocity, Variety
VWL
Volkswirtschaftslehre
ZV
Zielvereinbarung
Wir leben in einer Welt der multiplen Herausforderungen, Krisen und Chancen. Führungskräfte stehen vor der Aufgabe, in immer kürzerer Zeit immer mehr Themen zu steuern. War die klassische BWL früher noch eine überschaubare Einzeldisziplin, so ist Führung in der Gegenwart ein Zehnkampf. Management im besten Wortsinn eines Peter Drucker bedeutet, sich selbst, andere Menschen und Organisationen wirksam zu machen: eine Produktionsstraße in der Industrie, die Vermarktung eines Opernhauses, ein Shop im Einzelhandel, die Führung eines internationalen Konzerns usw. Diese Beispiele zeigen auf, dass Branchen und Funktionen zwar unterschiedlich sind, die Anforderung an handwerkliche Professionalität aber überall dieselbe ist. Dies gilt für alle Unternehmensgrößen, für For-Profit- bzw. Non-Profit-Organisationen und generell für alle gesellschaftlichen Institutionen.
Das vorliegende Buch ist ein Praxis- und Umsetzungsbuch für ergebnisverantwortliche Führungskräfte. Wer Resultate erzielen möchte, muss neben Fachkompetenz und Geschäftskenntnis über methodische Fähigkeiten verfügen. Das ist besonders relevant in Phasen großer geschäftlicher Herausforderungen, in Krisen, bei Beförderungen und bei Übernahme neuer Aufgaben. Die Themen des Buches sind:
Führung, um sich und andere effektiv zu machen
Strategie, um Orientierung zu geben
Innovation, um erneuerungsfähig zu sein
Organisation, um Strukturen wirksam zu machen
Produktivität, um effizient zu bleiben
Digitalisierung, um Vernetzung sicherzustellen
Change, um sich veränderungsfähig zu halten
Projekte, um Schlüsselthemen umzusetzen
In jedem Kapitel werden zunächst die Inhalte kurz vorgestellt und dann mit einer Anleitung zur Umsetzung bzw. einem Werkzeug konkretisiert. Das Buch muss nicht zwingend von vorne bis hinten gelesen werden. Der Einstieg kann überall erfolgen und richtet sich nach der zu lösenden Aufgabe und dem jeweiligen Interesse. Entscheidend ist, dass die Methoden eine rasche Entscheidungsfindung unterstützen und die Umsetzung beschleunigen. Wirksamkeit ist sowohl die größte Herausforderung als auch die wichtigste Führungskompetenz in einer Zeit großer Veränderungen.
Anwendung und Nutzen
Reflexion bzw. Assessment von Führungskräften, Führungsteams und -gremien
Grundlage und Schlüsselthemen für Führungskräfte-Entwicklungsprogramme
Mehr Klarheit durch Unterscheidung zwischen Führungs- und Fachaufgaben
Beitrag zu einem gemeinsamen Führungsverständnis im Unternehmen
Der Rahmen für Führung wird heute von einem VUKA-SzenarioVUKA-Szenario definiert: Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität. Die Gegenwart ist durch eine Zeitenwende in vielerlei Hinsicht gekennzeichnet. Veränderung und Ausnahmezustand sind zum Normalfall geworden und werden durch zunehmende Geschwindigkeit und Personalmangel befeuert. In einer Welt, die immer weniger von Gewissheiten und Prognostizierbarkeit gekennzeichnet ist, besteht eine wesentliche Management-Aufgabe darin, für Orientierung zu sorgen, Engpässe auszubalancieren und Chancen zu nutzen. Im übertragenen Sinn geht es daher darum, das Betriebssystem zu gestalten. Entgegen landläufiger Meinung bedeutet dieses aber nicht IT, ERP oder KI, sondern etwas anderes: kompetente Führung, weil nur so Menschen und Organisationen wirksam werden. Gerade Unternehmen, die sich schon sehr lange in ihrer Branche behaupten, haben immer wieder Führung als den zentralen Wettbewerbsfaktor weiterentwickelt. Beispiele sind etwa JPMorgan Chase, Nestlé, Microsoft oder Siemens.
Professionelles ManagementManagement, professionelles bezieht sich auf Führungskräfte, auf die Aufsichtsorgane und auf die Belegschaftsvertretung. Sie sind dafür verantwortlich, ein verbindendes Führungsverständnis zu entwickeln und dieses zu verankern. Dies ist eine Voraussetzung für gemeinsame Sprache, Kommunikation und Kultur. Aus dem unendlich großen Feld der Führungsliteratur und -praxis lässt sich eine einfache Definition ableiten: Management ist der Beruf des Veränderns, der Umsetzung und der Wirksamkeit. Das bedeutet auch, einen klaren Unterschied zu machen zwischen den Sachaufgaben und den Führungskompetenzen. Sachaufgaben haben mit der professionellen Ausbildung und dem spezifischen Jobprofil zu tun, wie etwa Vertrieb, Einkauf, Controlling usw. Spätestens mit der ersten Beförderung muss aber ein spürbarer Zeitanteil den Führungskompetenzen gewidmet werden, um wirksam zu sein. Genau das ist der Unterschied zwischen einer echten Führungskraft und einer Ausführungskraft.
Führungskompetenzen
Führung, um sich und andere effektiv zu machen
Strategie, um Orientierung zu geben
Innovation, um erneuerungsfähig zu sein
Organisation, um Strukturen wirksam zu machen
Produktivität, um effizient zu bleiben
Digitalisierung, um Vernetzung sicherzustellen
Change, um sich veränderungsfähig zu halten
Projekte, um Schlüsselthemen umzusetzen
Als erstes und grundlegend geht es um die FührungskompetenzFührungskompetenz an sich. Die Schlüsselfrage lautet, sich selbst, Menschen und Organisationen wirksam zu machen. Frei nach Peter Drucker ist die Königsdisziplin im Management die Umsetzung. Dem entsprechend geht es um professionelle Führungsprozesse, Führungsgrundsätze, Leitbild, Führen mit Zielen und Umsetzungsmanagement. In diesem Kontext sind auch Themen wie Personalentwicklung, erfolgreiche Starts in das Jahr und in eine neue Aufgabe zu sehen. Führung umfasst auch das Management der eigenen Person. Es geht um die Frage, wie sich Führungskräfte selber steuern, wie sie mit ihrer Zeit umgehen, sich selber fit halten und weiterentwickeln. Daher sind auch Selbstmotivation, Resilienz und in diesem Sinn Achtsamkeit wichtig, um langfristig leistungsfähig zu bleiben und eine gelungene Life-Balance sicherzustellen.
Zweitens ist StrategiekompetenzStrategiekompetenz notwendig, um Organisationen Orientierung zu geben. Dies beginnt mit der schlüssigen Segmentierung von Geschäften. Für die einzelnen Businesses ist herauszuarbeiten, wie die Märkte heute und in Zukunft funktionieren und welche Schwerpunkte in den unterschiedlichen strategischen Ebenen zu definieren sind. Klare Geschäftsfeldstrategien bilden den Kern des Zukunftsprogramms, welches über eine Unternehmens- und mehrere Funktionalstrategien konsolidiert wird. Im Fokus stehen letztlich immer die Umsetzungsmaßnahmen, damit sich etwas bewegt und Resultate vorliegen. Über ein Strategieaudit wird ein permanenter Review sichergestellt und Strategie als Führungsinstrument etabliert.
Führungskräfte werden nicht nur für das Optimieren des Hier und Heute bezahlt, sondern dafür, Chancen für die Zukunft zu entwickeln. InnovationskompetenzInnovationskompetenz ist daher ein wesentlicher Teil von Führungsverantwortung. Dies beginnt mit dem selbstkritischen Geschäftsmodell-Review und Klarheit über unternehmerische Leitplanken für das Neue. Generell können einzelne Produkte bzw. Dienstleistungen innoviert werden. Dies ist mit Profilen bzw. Portfolien zu steuern. Genauso lassen sich aber auch Geschäftsmodelle erneuern. Das Gesamtprogramm wird in einer Innovationsstrategie und spezifischen Innovations-Funktionalstrategien zusammengefasst und als Startpunkt für die Umsetzung definiert. Mit professioneller Übergabe wird die Verantwortlichkeit der Linienorganisation sichergestellt, damit Innovation nicht bloße Invention bleibt, sondern echter Nutzen entsteht. Dies schließt den Kreis für eine pragmatische Definition von Innovation: Neues zum Markterfolg führen.
Als viertes geht es um OrganisationskompetenzOrganisationskompetenz, damit Strukturen wirksam gemacht werden. Eine Organisation lässt sich am besten als Umsetzungsapparat für Schlüsselthemen aus den Businesses verstehen. Die besten Ziele und hohe Veränderungsfähigkeit nützen nichts, wenn Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten (AKV) nicht klar sind. In diesem Sinn sind Wert- und Prozessketten, KVP, Qualitäts- und Funktionenmanagement entscheidend. Dies gilt sowohl innerhalb des eigenen Verantwortungsbereichs als auch mit Schnittstellen. Insbesondere Sitzungsmanagement spielt beim Organisieren eine wichtige Rolle, weil immer mehr Themen in projekt- oder linienbezogenen Besprechungen stattfinden und virtuelle oder reale Teams auch über den direkten Kontakt funktionsfähig werden. Organisation ist damit deutlich mehr und vor allem anders als das Zeichnen von Kästchen oder Organigrammen.
Im Zentrum der ProduktivitätskompetenzProduktivitätskompetenz steht die Optimierung der heute und künftig eingesetzten Ressourcen und die Entschlackung des Unternehmens von Ballast, Überkommenem und Komplexitätsverursachern. Über Produktivitätsleitbild, Gewinnbedarfsbudget und Erfahrungskurve lassen sich Potenziale identifizieren und mit entsprechenden Methoden quantifizieren. Jede Führungskraft ist verantwortlich, immer wieder an den wichtigsten Kostentreibern zu arbeiten und eine systematische Müllabfuhr zu etablieren. Parallel zur eigentlichen Ressourcen-Optimierung sind Potenziale zur Ergebnisverbesserung über professionelles Pricing einzubeziehen. Das Gesamtprogramm ist in einer Produktivitätsstrategie zusammenzufassen, um das Unternehmen dauerhaft effizient zu machen. Produktivität ist daher nicht eine Spezialdisziplin der Kostenrechnung oder Kalkulation, sondern umfasst viel mehr als das, was üblicherweise in unseren Systemen des Rechnungswesens abgebildet wird.
Sechstens sorgt die DigitalisierungskompetenzDigitalisierungskompetenz für Vernetzung, Datensystematik, Individualisierung und Automatisierung. Dies bildet auch eine Grundlage zur Nutzung der Potenziale der künstlichen Intelligenz. Jedes Unternehmen muss eine individuelle Digitalisierungs-Definition entwickeln und die digitale Transformation des Wettbewerbs, der Kunden und des Marktes generell verstehen. Über Digitalisierungsfelder wird das Geschäftsmodell weiterentwickelt. Die Umsetzung geschieht über Funktionsprogramme, Personalentwicklung, Digitalisierungsaufträge und letztlich über eine Digitalisierungsstrategie, die sämtliche Initiativen zusammenfasst. Auch hier wird klar, dass nicht IT oder Data-Science den Ausschlag geben, sondern Digitalisierung immer unternehmerisch angegangen werden muss.
Führung bedeutet, sich nicht vom operativen Business absorbieren zu lassen, sondern frühzeitig neue Themen einzusteuern. Dabei geht es nicht nur um die zweckrationale Definition von Plänen oder Maßnahmen. Mindestens genauso wichtig ist die ChangekompetenzChangekompetenz, um sich veränderungsfähig zu halten. Dies beginnt bei der Unternehmenskultur und dem Entwickeln von Zukunfts-Szenarien. Gerade weil das Tagesgeschäft und die »Alte Welt« so dominant sind, müssen Veränderungstreiber und Chancen-Programme definiert werden. Wesentliche Bestandteile sind professionelles Stakeholder- und Kommunikationsmanagement, die Psychologie der Veränderungskurve und das Risikomanagement. Generell gilt die unternehmerische Formel, dass die Veränderungsfähigkeit des Unternehmens mindestens so groß sein muss wie die Veränderungsrate des Marktes.
Achtens wird mit ProjektkompetenzProjektkompetenz sichergestellt, dass definierte Schlüsselthemen umgesetzt werden. Eine steigende Anzahl von Zukunftsinitiativen lässt sich nur mehr über Projekte bewerkstelligen, weil die Themen immer komplexer, fluider und anspruchsvoller werden. Daher geht es nicht nur um einzelne Projektaufträge, sondern um Projektcockpits und Multiprojektmanagement im Sinn der unternehmerischen Gesamtsteuerung. Aber auch handwerkliche Themen wie Einsatzplan, Projektorganisation, Projektmeetings und Projektspielregeln sind entscheidend für Spürbarkeit und Resultate. Dies beinhaltet auch eine konsistente Projektübergabe und den Projektabschluss. Neben der Aufbau- und Ablauforganisation sind Projekte daher die dritte Dimension des Organisierens geworden. Zusätzlich sind Projekte aber auch der Transmissionsriemen für die Umsetzungsstärke von Unternehmen.
Die dargestellten Führungskompetenzen sind weder neu noch revolutionär. Sie erfordern keine akademische Ausbildung oder höhere Intelligenz. Wichtig ist, sich dieser Kompetenzfelder bewusst zu sein und systematisch daran zu arbeiten. Daher sollten sie Bestandteil in Führungskräfte-Entwicklungsprogrammen sein und die Grundlage für Führungs-Methoden im Unternehmen bilden. Die Kompetenzen dienen als Assessment von Führungskräften, Führungsteams und Führungsgremien. Auch lassen sie sich verwenden, um Bewerber auf Führungspositionen zu beurteilen. In Summe geht es darum, dass ein Unternehmen ein gemeinsames FührungsverständnisFührungsverständnis entwickelt, um sich professionell für die Zukunft aufzustellen und wirksam zu sein.
Führungskompetenzen: Werkzeug und Beispiel (Pharma-Unternehmen)
Der Vorstand eines Pharma-Unternehmens prüft die Management-Performance mit den Führungskompetenzen. Dies ist die Basis für ein systematisches Führungskräfte-Entwicklungsprogramm.
A. Diagnose der Führungskompetenzen
Nr.
Führungskompetenz
Beurteilung
1
Führung
• Dringende Aktualisierung der Führungsprozesse
Bislang kein Thema: Arbeitsmethodik, Resilienz
2
Strategie
• Zu abstrakte Strategien, zu wenig Umsetzungs-Konsequenz
Keine langfristig ausgerichteten Funktionalstrategien
3
Innovation
• Bislang Fokus auf Produkte und nicht auf Geschäftsmodelle
Keine gesamthafte Innovationsstrategie (bislang nur punktuell)
4
Organisation
• Schnittstellenmanagement als Zukunftsthema
…
5
Produktivität
• …
6
…
B. Umsetzung der Führungskompetenzen
Nr.
Führungskompetenz
Maßnahme
Termin
Verantw.
1
Führung
Neugestaltung der Führungsprozesse: Verschlankung, Langfristigkeit…
30.06.
Müller
Integration von Arbeitsmethodik, Resilienz, Life-Balance, Selbstmotivation… in das Führungskräfte-Entwicklungsprogramm
31.10.
Weber
2
Strategie
Überarbeitung der Strategiemethodik: mehr Konkretisierung, Verbindlichkeit…
31.03.
Lopez
Einführung echter Funktionalstrategien
31.03.
Lopez
3
Innovation
Jährliches Innovationsprogramm bzgl. Geschäftsmodell (inkl. KI, Digitalisierung…)
30.11.
Becker
…
4
Organisation
…
5
Produktivität
…
6
…
Anwendung und Nutzen
Transparenz und Klarheit über die wichtigsten Führungsprozesse als Management Journey
Verbindung der Führungsprozesse mit Methoden, Werkzeugen und anderen Unternehmensprozessen
Wesentlicher Bestandteil in der Führungskräfte-Entwicklung
Grundlage für die Wirksamkeit des Führungssystems generell
Die Traditionelle Perspektive von Führung ist sehr eng gefasst, weil sie sich praktisch nur auf die Relation zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter bezieht. Dies ist nach wie vor der Schwerpunkt in der Führungs- und personalwirtschaftlichen Literatur und an sich nicht falsch: Selbstverständlich geht es auch darum, Menschen im eigenen Verantwortungsbereich wirksam zu machen. Dies ist aber nur ein Aspekt. Es gibt insgesamt vier Führungs-DimensionenFührungs-Dimensionen. Die erste ist die am meisten unterschätzte, nämlich die Führung der eigenen Person. Hier sind Themen wie Selbstmotivation oder Arbeitsmethodik besonders wichtig. Die zweite lässt sich als Führung von Menschen bezeichnen und meint nicht nur Mitarbeiter, sondern auch das Führen von Kollegen und des Chefs. Die dritte Führungsdimension ist die Führung von Einheiten. Gemeint sind Geschäftsfelder, Regionen, Abteilungen, Bereiche, Projekte, Schnittstellen usw. Die vierte schließlich ist die Führung von Unternehmen und als solche natürlich fokussiert auf das Top-Management, die Unternehmensaufsicht und die Belegschaftsvertretung.
Damit all diese Führungsdimensionen funktionieren, sind FührungsprozesseFührungsprozesse notwendig. Als »Management Journey« sind hier alle Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten (AKV) gemeint, die nicht mit der jeweiligen Fachaufgaben zu tun haben. Es geht um die unmittelbaren Managementabläufe und -werkzeuge, die für Effektivität und Effizienz notwendig sind. Wenn beispielsweise eine Person die Verantwortung über die F&E-Abteilung übernimmt, so sind dies nicht spezielle CAx- oder Entwicklungssoftware-Kompetenzen. Führungsprozesse sind die Erarbeitung einer F&E-Funktionalstrategie, die Produktivitätssteigerung in den Pilotierungs- und Testprozessen oder ein professionelleres Projektmanagement. Es sind genau diejenigen Fähigkeiten, die Resultate sicherstellen und letztlich ein Umsetzungs-Katalysator sind.
Es können zwei Arten von FührungsprozessenFührungsprozesse, Arten unterschieden werden ‒ unternehmens- und personenbezogene. Die unternehmensbezogenen beziehen sich auf die Organisation als Ganzes. Selbstverständlich müssen diese spätestens bei den Umsetzungsmaßnahmen personifiziert werden. Der Fokus liegt aber auf der Unternehmensebene. Es geht sowohl um den Strategie-, Innovations- und Planungsprozess als auch um den Organisations-, Produktivitäts-, Change- und Projektprozess. Die personenbezogenen Führungsprozesse fokussieren sich direkt auf Mitarbeiter und Führungskräfte. Zu nennen sind Auftragsprozesse wie etwa Schlüsselaufträge oder Zielvereinbarungen. Aber auch Umsetzungs-, Personalentwicklungs- und Selbststeuerungsprozesse sind wesentliche Abläufe, um nicht nur Unternehmen, sondern auch Menschen wirksam zu machen. Führungsprozesse sind in stabilen Zeiten wichtig, um effizient und beweglich zu bleiben. Aber genauso erfolgsentscheidend sind sie in Transformationen. So hat das Softwareunternehmen Salesforce das Managementmodell neu ausgerichtet und Expertenkarriere-Modelle etabliert. Dies konnte nur gelingen, weil die Führungsprozesse adaptiert wurden und entsprechende Mitarbeiter- und Führungskräfteentwicklung stattgefunden hat.
Unternehmens- und personenbezogene Führungsprozesse
Unternehmensbezogene Führungsprozesse
1. Strategieprozess
Benchmarking, Unternehmens-, Geschäftsfeld- und Funktionalstrategie, Strategiereview, Strategieaudit
2. Innovationsprozess
Geschäftsmodell-Innovation, Innovationsstrategie, Innovations-Funktionalstrategien, Innovations-Übergabe
3. Planungsprozess
Budgetierungsprozess, Mittelfristplanung, Investitions- und Finanzierungspläne
4. Organisations- und Produktivitätsprozess
Organisationsaudit, Prozessmanagement, KVP, Systematische Müllabfuhr, Produktivitätsstrategie
5. Change- und Projektprozess
Szenarioprozess, Veränderungsprozess, Risikomanagement, Projektcockpit, Projektauftrag, Multiprojektmanagement
Personenbezogene Führungsprozesse
6. Auftragsprozess
Schlüsselauftrag, Zielvereinbarung, Mitarbeitergespräch
7. Umsetzungsprozess
Umsetzungscontrolling, Resultatbericht
8. Personalentwicklungsprozess
Standortbestimmung, Leistungsbeurteilung, Personal- und Führungskräfte-Entwicklung
9. Selbststeuerungsprozess
Selbstmotivation, Arbeitsmethodik, Delegation
Eine seit Jahren immer wieder thematisierte Frage lautet »Management oder Leadership?« Und wie fast immer in den Wirtschaftswissenschaften arbeiten Modebegriffe mit rhetorischen Tricks: Alles Negative ist Management, alles Positive hingegen Leadership. Management wird als kontrollierend, geldgetrieben, gegenwartsbezogen und bürokratisch bezeichnet. LeadershipLeadership hingegen ist vertrauensvoll, sinngetrieben, verändernd und empowernd. Mit genau demselben Ansatz wird jetzt sogar zwischen »old leadership« und »new leadership« unterschieden ‒ ohne, dass damit etwas gewonnen wäre. Ergiebiger ist es, Management möglichst positiv zu verstehen und dann zu fragen, was echtes Leadership zusätzlich auszeichnet. Die wenigen Beispiele, die dann übrigbleiben, sind etwa ein Winston Churchill im Zweiten Weltkrieg oder ein Steve Jobs um die Jahrtausendwende: durchaus beeindruckend, aber statistisch viel zu selten, um daraus das Führungspersonal für eine Volkswirtschaft zu rekrutieren.
Selbstverständlich gibt es unprofessionelle Manager. Dies beweist aber nicht, dass Management falsch ist, sondern, dass falsche Personalentscheidungen getroffen worden sind. Und genauso falsch sind die Übersetzungen vom Englischen ins Deutsche. Führungskraft im organisatorischen oder unternehmerischen Verständnis bedeutet »Manager« oder »Executive«. Leader oder leadership sind Abstraktionen, die sich nur im Ausnahmefall personalisieren lassen: Ein Projektleiter ist ein project manager und nicht ein project leader. Die Leadership-Diskussion zeigt nicht nur die Unkenntnis der Geschichte des 20. Jahrhunderts, sondern auch der Standardwerke etwa eines Peter Drucker. In seiner ManagementlehreManagementlehre ist alles vorhanden, was heute zeitgeistig unter Leadership vorgebracht wird. Ein weiterer Fehler besteht darin, dass Leadership mit Charaktereigenschaften identifiziert wird, z. B. offen, motivierend usw. Ergiebiger als die Frage, wer echte Führungskräfte sind, ist zu prüfen, was sie tun. Das ist der Unterschied zwischen Eigenschaft und Kompetenz, zwischen Zuschreibung und Substanz. Gerade dann zeigt sich, dass erfolgreiche Führungskräfte zwar unterschiedliche Eigenschaften haben, dafür aber viele Ähnlichkeiten, wie sie agieren.
Auch wenn in zahlreichen Publikationen und in den Medien gerne davon gesprochen wird, so gibt es beim Thema Führung keine Geheimnisse. Alles, was wichtig ist, kennen wir. Alles, was wirksam ist, liegt vor. Kompetente Führung lässt sich lernen und hat sehr viel mit ManagementhandwerkManagementhandwerk zu tun. Gerade in der heutigen Zeit muss betont werden, dass Führungskompetenz mehr bewirkt als künstliche Intelligenz. Systeme, Algorithmen und neuronale Netze produzieren Daten, manchmal Informationen und bestenfalls Erkenntnisse. Effektiv wird etwas nur durch Führung. Daher muss es im Interesse von Unternehmen sein, dass Führungsprozesse und -kompetenzen permanent weiterentwickelt werden. Dies ist die Voraussetzung zur Wirksamkeit von Menschen und Organisationen, damit der Geschäftszweck erfüllt werden kann.
Führungsprozesse ‒ Management Journey: Werkzeug und Beispiel (Versicherung)
Der Vorstand eines Versicherungsunternehmens führt jährlich einen Review der wichtigsten Führungsprozesse (Management Journey) durch und optimiert diese.
Unternehmensbezogene Führungsprozesse
Führungsprozess
Gestaltungsprinzipien
Maßnahme
Termin
Verantw.
1. Strategieprozess
• Unternehmens- und Geschäftsfeldstrategie: jährlicher Review
Neu: Funktionalstrategien mit jährlichem Review
Verschlankung der Strategietemplates
31.03.
Zeiler
Einführung: Funktionalstrategien
30.11.
Zeiler
2. Innovationsprozess
• Innovations- und Geschäftsmodell-Strategie: jährlicher Review
Neu: wissenschaftl. Begleitung des Prozesses
Integration von Digitalisierung und KI als künftiger Fixpunkt
30.09.
Ebert
Jährliche Master-Arbeit bzgl. neuer Geschäftsmodelle
30.09.
Ebert
3. Planungsprozess
• Planungskalender: Budget, MiFri, Investitionspläne
Keine
4. Organisations- und Produktivitätsprozess
• Neu: jährlicher Organisations-Check
Neu: Einführung »Systemat. Müllabfuhr« (Pilotierung im Geschäftsfeld »Leben«)
Einführung: Orga-Review mit Fokus auf Produktivität
31.10.
Lutz
Pilotierung der systemat. Müllabfuhr
30.11.
Roth
5. Change- und Projektprozess
• …
Personenbezogene Führungsprozesse
Führungsprozess
Gestaltungsprinzipien
Maßnahme
Termin
Verantw.
6. Auftragsprozess
• Kaskadierung der Zielvereinbarungen im Rahmen des Budgets
…
Keine
7. Umsetzungsprozess
• …
8. …
Anwendung und Nutzen
Klare Prinzipien als Rahmen für Führung und Zusammenarbeit
Transparenter Maßstab für Führungskräfte-Entscheidungen
Schlüsselthema für die Führungskräfte-Entwicklung
Wichtiger Impuls für Unternehmenskultur und Leitbild
FührungsgrundsätzeFührungsgrundsätze definieren, wie ein Unternehmen bzw. generell eine Organisation geführt werden soll. Im Kern sind dies normative Vorgaben, die sich an der Erfüllung des Geschäftszwecks und der gesellschaftlichen Verantwortung orientieren. Führungsgrundsätze werden wirksam, wenn sie mit entsprechenden Methoden in Führungsprozessen umgesetzt werden. Sie dienen als Rahmen für das tägliche Handeln, für die Zusammenarbeit und damit auch als Impulsgeber für Unternehmenskultur. Zudem können sie bei der Führungskräfte-Akquisition, bei Beförderungen, in der Führungskräfte-Entwicklung usw. eingesetzt werden. Unternehmen wie Toyota, Ritz-Carlton, SAP, Henkel oder Adidas haben seit Längerem Führungsgrundsätze und implementieren diese konsequent.
Aus der Fülle an Theorie und Praxis lassen sich sechs Führungsgrundsätze identifizieren. Der erste lautet OrientierungskompetenzOrientierungskompetenz. In einer VUKA-Welt der Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität ist es besonders wichtig, dass Führungskräfte so etwas wie Sinn vermitteln können. Dieser bezieht sich auf das Geschäft, die Produkte bzw. Dienstleistungen, das tägliche Tun, die Zusammenarbeit usw. Gemeint ist aber auch die Fähigkeit zur Navigation. Eine Strategie erfüllt diesen Zweck, weil sie ein langfristiges Programm beinhaltet und das Unternehmen stabil auf Kurs hält. Dies beinhaltet Geschäftsfelder, Funktionen, Regionen, Kunden- bzw. Produktgruppen, Geschäftsmodelle usw.
Prinzip zwei ist die ChancenbereitschaftChancenbereitschaft. Ein Wesensmerkmal kompetenter Führung ist es, sich Krisen zu stellen, vor allem aber für Chancen zu sorgen. In einer Zeit der Verunsicherung, des Zweifelns, der negativen Stimmung in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft ist es entscheidend, eine motivierende Perspektive zu entwickeln. Voraussetzung sind konstruktives bzw. positives Denken und Handeln. Chancen als Grundsatz bedeutet auch, die Stärken des Unternehmens immer wieder kritisch zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Treibende Faktoren sind etwa Digitalisierung, KI, hybride Geschäftsmodelle und die Neukonfiguration von Weltmärkten bzw. Branchen. Echte Chancennutzung bedeutet, diese zu realisieren und für Skalierung zu sorgen.
Führungsgrundsätze
1. Orientierungs-Kompetenz
• Sinn vermitteln
Navigation gewährleisten
Langfristigkeit im Blick haben
Stabilität sicherstellen
2. Chancen-Bereitschaft
• Für die Zukunft motivieren
Konstruktivität leben
Stärken weiterentwickeln
Skalierung sicherstellen
3. Veränderungs-Fähigkeit
• Für Transformation offen sein
Erneuerung anschieben
Für Anpassung fähig sein
Lernneugier organisieren
4. Umsetzungs-Kompetenz
• Für Wirksamkeit sorgen
Pragmatismus anwenden
Professionalität sicherstellen
Fokussierung gewährleisten
5. Vernetzungs-Fähigkeit
• Das Ganze ins Zentrum stellen
Schnittstellen integrieren
Komplexität beherrschen
Spannungsfelder ausbalancieren
6. Verantwortungs-Bewusstsein
• Unternehmertum ermöglichen
Verlässlichkeit gewährleisten
Vertrauen glaubhaft machen
Nachhaltigkeit umsetzen
Der dritte Grundsatz ist die VeränderungsfähigkeitVeränderungsfähigkeit. Unternehmen müssen über ein Radar für die Transformation verfügen, um rechtzeitig Veränderungen zu erkennen bzw. diesen voraus zu sein. Führungskräfte werden nicht für die Zementierung des Tagesgeschäfts bezahlt, sondern für Erneuerung im Sinn des Innovierens von Produkten, Dienstleistungen, Kompetenzen und Prozessen. Damit verbunden sind die entsprechende Anpassung von Geschäftsmodellen, der Organisation und der Kultur. Dazu gehört auch die Fähigkeit, für eine Atmosphäre der Lernneugier zu sorgen und diese immer wieder anzustoßen.
Viertens geht es um die UmsetzungskompetenzUmsetzungskompetenz. Ein zentraler Begriff der Betriebswirtschafts- und Managementlehre ist die Wirksamkeit. Der Beruf der Führungskraft ist das Wirksam-Machen von Menschen und Organisationen. Inputfaktoren wie Ideen, Wissen, Arbeit, Kapital usw. sind notwendig. Das Wesentliche sind aber die Resultate, d. h. der Output als Nutzen für Kunden und für das Unternehmen. Um effektiv zu sein, sind Pragmatismus und Professionalität notwendig. Dies zeigt sich an vermeintlich unspektakulären Themen wie etwa Sitzungen oder Projekte. Und wenn etwas von umsetzungsstarken Managern gelernt werden kann, dann ist es Fokussierung auf wenige Themen und das Vermeiden operativer Hektik.
Grundsatz fünf ist die VernetzungsfähigkeitVernetzungsfähigkeit und betrifft mehrere Ebenen. So geht es darum, das Unternehmensganze ins Zentrum zu stellen und Suboptimierung bzw. Bereichsegoismen zu vermeiden. Diese Gesamtsicht beinhaltet auch professionelles Schnittstellenmanagement in Zeiten von Digitalisierung und Multitasking. Ganz allgemein lautet die Herausforderung, Komplexität zu erkennen, zu verorten und zu beherrschen. Dies kann nur über die kompetente Anwendung von Managementmethoden geschehen. Erfahrene Führungskräfte wissen aber auch, dass es immer wieder Spannungsfelder und Widersprüchlichkeiten gibt. Daher kommt dem Ausbalancieren in einer vieldimensionalen Welt große Bedeutung zu.
Sechstens kommt es auf VerantwortungsbewusstseinVerantwortungsbewusstsein an. Insbesondere das Top-Management und die Aufsicht müssen sich immer wieder selbstkritisch fragen, ob echtes Unternehmertum von Führungskräften gewünscht ist. Dazu gehören einerseits anspruchsvolle Ziele, andererseits aber auch Entscheidungsfreiheiten und ein hohes Maß an Autonomie. Eine echte Führungskraft ist etwas anderes als eine bloße Ausführungskraft. Verantwortung beinhaltet die beiden Schlüsselthemen Verlässlichkeit und Vertrauen, die sich gegenseitig bedingen und verstärken. Und schließlich liegt gerade heute ein wesentlicher Aspekt von Verantwortung darin, für gelebte und ehrliche Nachhaltigkeit für unsere Gesellschaft zu sorgen.
Der Entwicklungsprozess von FührungsgrundsätzenFührungsgrundsätze, Entwicklungsprozess hängt stark von der Organisationsgröße, der Diversität von Geschäften bzw. Regionen und der Unternehmensgeschichte ab. Es bewährt sich, den Erarbeitungsprozess breit anzulegen, um das Commitment sicherzustellen. Wichtig ist auch, nicht allzu viele unterschiedliche Kategorien zuzulassen wie etwa: Werte, Normen, Mission, Vision, Philosophie, Prinzipien usw. Am einfachsten ist es, nur von Grundsätzen zu sprechen, diese verständlich zu formulieren und mit Führungsprozessen zu verbinden. Dies können etwa der Zielvereinbarungs-, der Innovations- oder der Führungskräfte-Entwicklungsprozess sein. Zusammenfassend gilt der alte Spruch: Die Mitarbeiter haben Anspruch auf kompetente Führung.
Führungsgrundsätze: Werkzeug und Beispiel (Mechatronik-Unternehmen)
Ein international aufgestelltes Mechatronik-Unternehmen ist in den letzten Jahren stark gewachsen und hat Führungsgrundsätze aufgestellt. Die Umsetzung läuft über ein Vorstands-Programm.
A. Führungsgrundsätze: Eckpunkte
1. Orientierungs-Kompetenz
• Sinn: Wir leisten als Mechatronik-Spezialist einen wichtigen Beitrag, dass unsere Industriekunden in der Medizin- und Sicherheitstechnik solide Produkte herstellen können.
Stabilität: Wir denken als Familienunternehmen in Generationen und sorgen für langfristig gesunde Geschäfte und solides, kaufmännisches Gebaren.
…
2. Chancen-Bereitschaft
• Perspektive: Wir arbeiten in Zukunftsbranchen und entwickeln uns als Führungskräfte und als Unternehmen immer weiter.
Stärken: Wir sorgen dafür, dass unsere Lösungs-Fähigkeiten in Geschäftsmodellen, Technik und Anwendung immer weiterentwickelt werden.
…
3. Veränderungs-Fähigkeit
• Wandel: Wir begreifen Führung als Treiber für Veränderungen in unseren Geschäften und intern in unseren Prozessen.
Erneuerung: Wir sehen Change-Management als Schlüsselaufgabe für Führungskräfte in allen Hierarchiestufen.
…
4. Umsetzungs-Kompetenz
• …
5. …
• …
B. Führungsgrundsätze: Umsetzung
Maßnahme
Termin
Verantw.
1. Umsetzung des Kommunikationsplans bei den Stakeholdern: Mitarbeiter, Führungskräfte, Kunden, Lieferanten…
30.04.
Bauer
2. Führungskräfte-Workshops zur Umsetzung der Führungsgrundsätze in den Regionen und Bereichen
31.08.
Stepic
3. Integration der Führungsgrundsätze in den jährlichen Zielvereinbarungs-Prozess bzw. in die Führungskräfte-Entwicklung
30.11.
Tammer
4. …
…
Anwendung und Nutzen
Klarheit über den Geschäftszweck und damit ein Kompass für das Unternehmen
Inhaltliche Leitplanken für Strategie, Prozesse, Schlüsselprojekte usw.
Impulse für Unternehmenskultur, Führungssysteme etc.
Wesentlicher Bestandteil von Unternehmenspolitik und Corporate Governance
Der Startpunkt vieler betriebswirtschaftlicher und Management-Themen ist das Leitbild. Aus pragmatischen Gründen wird hier auf die Differenzierung in Vision und Mission verzichtet, weil dies keinen inhaltlichen Mehrwert bringt und vor allem die Kommunikation verkompliziert. Grundsätzlich stehen drei Themen im Vordergrund. Erstens geht es darum, eine langfristige Orientierung zu geben und den GeschäftszweckGeschäftszweck zu klären. Dreh- und Angelpunkt ist das sogenannte lösungsunabhängige Kundenanliegen, d. h. der Bedarf unabhängig von der hier und heute im Markt angebotenen Lösung. Der Altmeister der Managementlehre, Peter Drucker, hat dies immer wieder in folgender Frage ausgedrückt: »What business are we really in?« und nicht »What are we selling now?«. Die Antwort von Ikea ist beispielsweise: To create a better everyday life for the many people, to offer a wide range of well-designed, functional home furnishing products at prices so low that as many people as possible will be able to afford them.
Der zweite Eckpunkt des Leitbildes ist es, die Stärken des Unternehmens klar herauszuarbeiten und damit auch die Frage nach der Differenzierung zu beantworten: Wo ist das Unternehmen anders und besser als die Konkurrenz? Wie sind wir positioniert? Wie müssen wir unsere Stärken weiterentwickeln? Das dritte Kernthema eines Leitbildes ist die Frage nach Sinn. Wovon sind Mitarbeiter, Führungskräfte und Eigentümer überzeugt? Worauf kann das Unternehmen stolz sein? Stärken und SinnStärken und Sinn, im richtigen Unternehmen mitzuarbeiten und einen Beitrag zu leisten, sind die beste Motivation für Mitarbeiter und Führungskräfte. Zudem sind sie eine Quelle von Stabilität in Zeiten von Transformation.
Mindestens genauso wichtig wie der Inhalt ist der Erarbeitungs- und Umsetzungsprozess des LeitbildesLeitbild, Erarbeitungs- und Umsetzungsprozess. Hier sind einige Erfolgsfaktoren und Gefahren zu berücksichtigen, die branchenübergreifend gelten. Diese sollten im gesamten Prozess immer wieder selbstkritisch reflektiert werden. Grundsätzlich ist zu betonen, dass ein Unternehmensleitbild nicht nur zu schreiben, sondern auch umzusetzen ist. Was selbstverständlich klingt, ist in der Praxis oftmals ein großes Problem. In den meisten Fällen werden Leitbilder zwar kommuniziert, aber nicht gelebt. Ein Leitbild ist zu entwickeln, zu prüfen oder neu zu formulieren, wenn eine der folgenden Bedingungen gegeben ist: bei gravierender Transformation im Umfeld, bei einem grundlegenden Strategiewechsel, bei Eigentümerwechsel und schließlich generell bei großen Veränderungen am Markt bzw. im Unternehmen. Vor jedem Aktions- und Veränderungsprogramm sind zuerst die normativen Grundlagen in Form des Leitbildes zu definieren oder zumindest zu aktualisieren.
Erfolgsfaktoren und Gefahren der Leitbildentwicklung
Erfolgsfaktoren
Gefahren
• Langfristige Orientierung abseits tagesaktueller Notwendigkeiten
Ausrichtung am lösungsunabhängigen Kundenanliegen
Einfache, klare, verständliche Formulierung
Präzise, überprüfbare und konkrete Aussagen
Umsetzbarkeit in eine mehrjährige Strategie und unterjährig in Bereichs- bzw. individuelle Ziele
Konsequenz in der Handhabung, d. h. positive und negative Sanktionen
• Missbrauch als reines Marketinginstrument
Abschluss des Leitbildprozesses ohne Umsetzungsmaßnahmen
Zementierung der bestehenden Verhältnisse bei zu starrem Festhalten an der »Alten Welt«
Unglaubwürdigkeit durch diametral entgegengesetztes Verhalten der Führungskräfte
Unverständlichkeit, v.a. bei zu vielen Anglizismen und Fremdwörtern
Entwicklung ausschließlich im Kreis des Managements
Gerade in der heutigen Zeit vielfacher Veränderungen, Krisen und Chancen sind Unternehmen mit fundamentalen Fragen konfrontiert: Transformation von Märkten, neuer Wettbewerb, Ressourcenknappheit, Wertewandel, Digitalisierung, KI usw. Mit dem LeitbildLeitbild besteht die Möglichkeit, den Geschäftszweck und das Selbstverständnis einmal zu reflektieren und sich Klarheit über den künftigen Weg zu verschaffen. Nachdem gerade der langfristige Geschäftszweck unterschiedlich verstanden und interpretiert werden kann, sind gemeinsame Formulierung und gemeinsames Verständnis von entscheidender Bedeutung für Kommunikation und Resultatorientierung. Eigentümer, Management, Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner bekommen damit klare Orientierung über die Identität des Unternehmens und den künftigen Weg. Dies ist der Kompass für jede Strategie, jedes Veränderungsprogramm und jedes Schlüsselprojekt. Zudem ist ein Unternehmens-Leitbild eine wichtige Quelle, ein Ausdruck und ein Impulsgeber für eine Kultur der Leistung, der Veränderungsfähigkeit und des Vertrauens.
Leitbild: Werkzeug und Beispiel (Chemie)
Ein Unternehmen der chemischen Industrie aktualisiert sein Leitbild aufgrund der großen Veränderungen in den Märkten und stellt damit Orientierung in den nächsten Jahren sicher.
1. Geschäftszweck und Kundennutzen
• Wir sind Lieferant von Wettbewerbsvorteilen für unsere Kunden und decken alle Produkt-Konfigurationen bzw. Anwendungen ab. Unsere B2B-Kunden bezahlen für stabile Produktqualität in allen Anwendungsformen und für verlässliche Prozesse über den gesamten Liefer- und Lebenszyklus.
Unsere Kunden sind Verwender von Spezifikations-Chemikalien aus allen Industrien. Wir fokussieren uns dabei auf Europa, Nordamerika und China. Wir liefern nicht an Rüstungsfirmen und Embargo-Staaten.
Die Transformation in den Märkten und insbesondere die Digitalisierung verändern nicht die Logik des Geschäftes, wohl aber Tempo und Veränderungsfähigkeit. Wir nutzen neue Technologien (Automatisierung, Digitalisierung, KI) zur gezielten Verbesserung der Produktivität, der Prozessqualität und der geschäftsrelevanten Informationsbasis.
2. Stärken und Differenzierung
• Wir sind absoluter Premium-Anbieter in allen Geschäftsfeldern und positionieren uns bei Qualität, Kundennutzen und Preis im Top-Segment.
Wir sind nachweislich und aus Kundensicht spürbar besser in folgenden Punkten: spezifizierte Produkte, begleitende industrielle Dienstleistungen in der Lieferkette und im Lebenszyklus, Prozess- und Daten-Sicherheit, Logistik, Zusammenarbeit und Verlässlichkeit.
Wir bauen die kundenbezogenen Prozesse in der gesamten Wertschöpfungskette systematisch aus und realisieren Vorteile in Beratung, Tempo und produktiver Leistungserstellung.
3. Überzeugung und Sinn
• Wir sind erste Wahl unserer Kunden und stehen für Leistung, Verlässlichkeit und Vertrauen in der Geschäftsbeziehung.
Unsere Mitarbeiter und Führungskräfte sind stolz darauf, für den Marktführer zu arbeiten und unseren Kunden spürbare Wettbewerbsvorteile zu liefern.
Wir nutzen die Transformation der Märkte, um auch weiterhin ein solide aufgestelltes, unabhängiges und gesundes Unternehmen zu bleiben.
Anwendung und Nutzen
Konkretisierung eines Gesamtziels als personalisiertes Ziel
Klarheit über Resultaterwartung, Zeithorizont und Ressourcen
Voraussetzung für transparente Umsetzung, Standortbestimmung, Review und Personalentwicklung
Grundlage für systematische Delegation
Führung bedeutet, ZieleZiele für Unternehmen, Organisationseinheiten und Personen festzulegen. Die Quelle für Unternehmensziele sind üblicherweise das Leitbild, die Gesamtstrategie und aktuelle Transformationsthemen. Einzelne Organisationseinheiten sollten ihre Ziele aus den Unternehmenszielen ableiten können, aber auch aus eigenen Bereichs-, Regional- oder Funktionalstrategien. All dies ist dann die Grundlage für den individualisierten Führungsprozess: Zielvereinbarung, Festlegung von Schlüsselaufträgen und -maßnahmen, Leistungsbeurteilung und Personalentwicklung usw. Auf allen dargestellten Ebenen ist es entscheidend, dass die einzelnen Ziele abgeglichen sind und ein logisches bzw. kommunikativ schlüssiges Ganzes bilden. Wo immer es notwendig und sinnvoll ist, sollten Zielvereinbarungen oder zumindest ein Abgleich zwischen Schnittstellen oder mit wesentlichen Stakeholdern gemacht werden wie etwa Kunden oder Lieferanten. Alternative Begrifflichkeiten für das Verfahren sind MbO (Management by objectives) oder OKR (objectives and key results).
Zielvereinbarung und Schlüsselaufträge: Grundsätze
Formulierung als SMART-Resultat: spezifisch, messbar, abgeleitet, realistisch und terminiert
Unternehmerische Begriffe: Verwendung einer ergebnisbezogenen Sprache
Fokussierung auf Weniges: klare Priorisierung als Gegenteil von »viel und verzettelt«
Abgleich mit Ressourcen: Sicherstellung der erforderlichen Mittel
Ermöglichung von Selbstorganisation: Umsetzung in Eigeninitiative und Selbstständigkeit
Delegation des Tagesgeschäfts: konsequentes Freispielen von Führungskräften
360-Grad-Kommunikation: Verständigung und Abgleich mit allen Beteiligten
Einbau in den Führungskreislauf: regelmäßig Rückblick, Ausblick, Feedback und Reporting
Bei der Diskussion, Entscheidung und Formulierung sind einige Grundsätze für Zielvereinbarungen und Schlüsselaufträge zu berücksichtigen. So ist es hilfreich, Ziele SMART festzulegen, d. h. spezifisch, messbar, abgeleitet, realistisch und terminiert. Entgegen landläufiger Meinung bedeutet Termin nicht Zeitpunkt, sondern dass etwas wirklich beendet ist und vorliegt (lat. terminare). Es empfiehlt sich dabei, eine unternehmerische SpracheSprache, unternehmerische zu verwenden wie etwa: entscheiden, umsetzen, verändern, erreichen, nutzen, realisieren usw. Ein interessantes Phänomen wachsender und großer Organisationen besteht darin, dass sie zunehmend nicht-unternehmerische Begriffe verwenden wie beispielsweise: analysieren, prüfen, koordinieren, teilnehmen etc. Diese Art von Sprache erschwert Resultatorientierung, Fokussierung und letztlich Wirksamkeit. Daher gehört es auch zur Verantwortung von Führung, für einen einfachen, klaren, konkreten Diskurs zu sorgen. Dies hat nichts mit Fremdwörtern oder Anglizismen zu tun, sondern mit einer Verständigung auf Ergebnisse.
Ein weiterer Grundsatz besteht darin, sich auf Weniges zu fokussieren und damit der überbordenden Dominanz des Tagesgeschäftes zu entgehen. Wichtig ist auch der frühzeitige Abgleich mit Ressourcen und das Ermöglichen von Selbstorganisation, damit nicht Chefs führen, sondern sich Mitarbeiter selbst steuern können. Vielen Führungskräften ist nicht bewusst, dass Zielvereinbarungen und Schlüsselaufträge auch eine Delegationsmethodik sind, um sich für die wirklich wichtigen Themen freizuspielen. Wesentlich sind auch eine 360-Grad-Kommunikation mit allen Beteiligten und die Integration in den Führungskreislauf. Gemeint sind regelmäßiger Rückblick, Ausblick, Feedback und entsprechendes Reporting. Die dargestellten Grundsätze für Zielvereinbarungen und SchlüsselaufträgeGrundsätze für Zielvereinbarungen und Schlüsselaufträge sind entscheidend für die Wirksamkeit von Führungskräften und insofern eine wichtige handwerkliche Kompetenz.
Unternehmerische Denkkategorien
Kategorie
Beschreibung
Beispiel
Ziel
Ein vorweggenommenes Resultat
»Erreichen eines Marktanteils von 20 % im indonesischen Markt innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre«
Maßnahme
Eine konkrete Aktion zur Umsetzung eines Ziels
»Akquisition von drei Referenzkunden in der Pharmabranche bis 31.10. (Verantw.: U. Ritzer)«
Daueraufgabe
Eine permanente Aktivität im Rahmen eines Prozesses bzw. einer Stellenbeschreibung
»Personalentwicklungsmaßnahmen planen und durchführen«
Meinung
Eine kommunizierte, persönliche Sichtweise
»Ich finde, dass der Service in Frankreich deutlich zulegen muss.«
Grundsatz
Ein Prinzip zur generellen Orientierung
»Kundenorientierung ist im Zentrum unseres Denkens und Handelns«
Wirksamkeit hat mit klarer Sprache und klarem Denken zu tun. Neben den dargestellten unternehmerischen Begriffen sind auch unternehmerische DenkkategorienDenkkategorien, unternehmerische eine Voraussetzung für Wirksamkeit. Dies mag akademisch bzw. abstrakt klingen, ist in der Praxis aber eine riesige Herausforderung für viele Organisationen. Üblicherweise gibt es fünf derartige Kategorien: Ziele sind ein vorweggenommenes Resultat. Diese lassen sich durch Maßnahmen als konkrete Aktion umsetzen. Im Unterschied dazu ist eine Daueraufgabe eine permanente Aktivität im Rahmen eines Prozesses bzw. einer Stellenbeschreibung. Dem gegenüber stellt eine Meinung eine persönliche Sichtweise dar. Ein Grundsatz wiederum ist ein Prinzip zur generellen Orientierung und damit eine Basis für Ziele, Maßnahmen, Daueraufgaben und Meinungen. In vielen Unternehmen werden diese Kategorien vermischt, verwechselt, uneinheitlich verwendet und selten reflektiert. Wenn Grundsätze als Ziele definiert werden oder Daueraufgaben plötzlich in Maßnahmenlisten stehen, werden Kommunikation und Resultatorientierung deutlich erschwert.
Bei der Anwendung von Zielvereinbarungen und SchlüsselaufträgenZielvereinbarungen und Schlüsselaufträge, Anwendung werden zunächst die übergeordneten Ziele aus Strategien oder Programmen ermittelt und dann auf die jeweilige Person fokussiert. Bewährt hat sich eine Anzahl von fünf bis maximal zehn Schlüsselaufträgen, die dann in Form von unternehmerischen Zielen und Zielwerten konkretisiert sind. Die Methodik kann sowohl für ein Geschäftsjahr als auch für unterjährige Zeitperioden angewendet werden. Es bewährt sich auch der explizite Verweis auf den Führungsprozess wie etwa Reporting, Feedback, Leistungsbeurteilung und Personalentwicklung. Unternehmen wie Intel, Samsung, Procter & Gamble nutzen dieses Instrument zur Klärung der Beiträge von einzelnen Personen, zum gegenseitigen Abgleich zwischen Einheiten und de facto auch als Methode für eine resultatorientierte Unternehmenskultur.
Zielvereinbarungen und Schlüsselaufträge sind die Basis für ein DelegationsprogrammDelegationsprogramm. Normalerweise wird Delegation definiert als Übertragung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten auf eine jeweils hierarchisch unterstellte Position. De facto erfolgt in vielen Organisationen genau das Gegenteil, nämlich eine Delegation nach oben. Dies führt dazu, dass Führungskräfte vom Tagesgeschäft absorbiert sind und sich nicht mehr ihren Managementaufgaben widmen können. Durch das Delegationsprogramm wird dies schrittweise abgestellt und reversiert. Entlang von Aufgaben erfolgt eine Streichung von Aktivitäten bzw. eine Übertragung auf andere. Letzteres sollte in Einzelgesprächen erfolgen und es sollte auch geklärt werden, ob spezifische Personalentwicklungs-Maßnahmen erforderlich sind.
Zielvereinbarung: Werkzeug und Beispiel (Anlagenbau)
Ein Anlagenbau-Unternehmen setzt eine Marktentwicklungs-Strategie für Südamerika um. Der Vertriebsleiter (VL) erhält klare Schlüsselaufträge im Rahmen seiner Zielvereinbarung (ZV).
1. Zielvereinbarung: Resultate
Schlüsselauftrag
Unternehmerisches Ziel
Zielwert
1. Kunden: Akquisition von 3–5 Pilotaufträgen
1.1. Akquisition in den definierten Zielbranchen (1–2 Aufträge pro Zielbranche)
1–2 Aufträge pro Zielbranche
1.2. Erreichen des Ziel-Auftragswerts bzw. der Umsatzrendite (im Durchschnitt) gem. Budgetplanung
Auftragswert: 8–10 Mio. Euro
