Die megascharfe Maus von Milo - Uli Hannemann - E-Book

Die megascharfe Maus von Milo E-Book

Uli Hannemann

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Beschreibung

Keine gute Zeit für Griechenland: Die Drachme verfiel, Troja drohte, die Währungsunion zu verlassen, die Perser forderten den Peloponnes, um im Ferienparadies gemäß dem Gewohnheitsrecht des Stärkeren ihre Flotte zu stationieren, und jeden Tag gab es ein Dutzend Erdbeben. Man hatte das Gefühl, dass die Götter verrückt sein mussten, und das waren sie wohl auch. Außer Sklaven gab es im ganzen Land nur eine einzige Person, die ohne Lohn ackerte, angestellt vom skrupellosen König von Mykene. Der Name des Idioten: Herakles von Theben, ein trotz psychosomatischer Gebrechen liebenswerter Halbgott. Dieser hatte nämlich aus Versehen seine Frau erschlagen und das folgende Urteil lautete: 24 Strafarbeiten, die zusammen 24 Jahre dauern sollten, obwohl einige, wie »Die megascharfe Maus von Milo ansprechen (nüchtern!) und ihr die Handy-Nummer abluchsen«, auf den ersten Blick nicht viel Zeit in Anspruch nehmen würden. Aber sie sollten ja auch ordentlich vor- und nachbereitet werden. Herakles machte sich an die Arbeit.

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www.berlinverlag.de

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Berlin Verlag erschienenen Buchausgabe

1. Auflage 2016

ISBN 978-3-8270-7881-0

© Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH, Berlin 2016

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Datenkonvertierung:

»Ist doch die Zunge des Menschen gelenk und

an allerlei Reden reich, und endlos erstreckt

sich umher das Gefilde der Worte.«

(Homer)

PRAELUDIUM:

Die Ulias

(von Humor)

Am tausendsten Tage des Kampfes

Tränkt Blut die Ebene von Pistazien.

Der tapfere Vector mit seinem Pfeile aus gehärtet Schnabelholz

Durchbohrt den Intrigen Ixos.

Mit einem Schuss seiner ehernen Nille

Zerschmettert er dem Amorphos von Algebra

Den Helm.

Hirn rinnt in den Fluss Pangasius.

Spießt den Boliden Pankreas mit scharfer Pinzette,

Enthauptet den Propyläen Pythagoras,

Bruder des Perplex, Sohn des Perfides.

Dazu mit einem Streiche die sieben Söhne

Des Mieders Meningitis.

Blutig trieft das Erz, die Trojaner jubeln.

Da kömmet herbeigeeilt auf vierspänn’gem Streitwagen

Der furchtbare Virer Aggrogides,

König von Chlamydien,

Herrscher über Penis und Pergola,

Lyrer von Leikos,

Zu rächen die sieben Knaben des fürstlichen Freundes.

Vor dem Wagen die vier fleischfressenden Rappen von Rhodos,

Zwei wollen nach links und zwei wollen nach rechts,

(Ist halt ein Streitwagen, bruharhar, kleiner Scherz…)

Geradeaus donnert

Des Edlen Gefährt zu auf Vector,

Den Unverwundbaren, hieb und stichfest gemacht

Von der Zauberin Anastasias heiliger Feuerschorle.

Nur eine Stelle an der linken Arschbacke

Nicht imprägniert,

Genau dahinein trifft des Aggrogides Geschoss.

Pussygleich aufjaulet Vector,

Fest umklammert den uralten Stoffbären

Phonotheides,

Geschenk seiner Großtante Gabi von Göttingen.

Schwarzes Blut schießt rauchend aus klaffender Wunde

Im Popo. Und stirbt.

Die Virer jubeln.

Dann wieder die Trojaner.

Dann die Virer.

So wendet sich stündlich das Schlachtenglück.

Von den Zinnen Pistaziens herab blickt schreckgeweiteten Ohres

Die schöne Vagina,

Tochter des Herpes und der Hypothenuse,

Geraubt vom liederlich kühnen Taramas,

Jüngster Bruder des unglücklichen Vectors,

Und zagt um ihren Einsatz:

PROLOGOS

Es war keine gute Zeit für Griechenland. Die Drachme verfiel zusehends. Troja drohte, die Währungsunion zu verlassen, die Perser forderten den Peloponnes, um in dem Ferienparadies ihre Flotte zu stationieren, und jeden Tag gab es ein Dutzend Erdbeben. Man hatte das Gefühl, dass die Götter verrückt sein mussten, und das waren sie wohl auch.

Auf Erden also unfähige und grausame Könige, denen auf dem Olymp wiederum durchgeknallte Götter vorstanden, deren oberster, Zeus, der schlimmste von allen war. Notgeil, jähzornig und im Gegensatz zu Hitler noch nicht mal Vegetarier. Die junge Zivilisation schien schon jetzt zu einem Tollhaus zu verkommen.

Kein Wunder, dass unter diesen Umständen rechtsradikale Gruppierungen aus dem Boden schossen wie Giftpilze. Deren mächtigste war die »Goldene Morgenlatte«. An jede antike Säule zwischen Thessaloniki und Iraklion plakatierten sie, Griechenland den Griechen, Eure Götter sind nicht unsere Götter oder Erhebt euch mit der GoldenenMorgenlatte.

Dabei gab es kaum Fremde im Land. Allenfalls mal ein verirrter Kelte, persische Profiringer und ein paar Sumerer (eigentlich sagte man »Babylonier«, stritt sich aber, ob das pc wäre, weil der Ausdruck implizierte, dass sie nicht richtig sprechen konnten – für die Leute von der Goldenen Morgenlatte waren sie hingegen schlicht »Kanaken«). Vor allem aber nahm keiner von ihnen, wie die Rechten stets behaupteten, »den Griechen die Arbeitsplätze weg«. Zumindest keine bezahlten, denn die Ausländer waren in der Regel Sklaven.

Dem Eurystheus, König von Mykene, war der Wahlkampf völlig schnuppe. Der hatte ohnehin keinerlei Konsequenzen. Ob Chaospraktiker, organisierte Hermaphroditen und Prädemokraten hier oder Goldene Morgenlatte, Silberne Morgenlatte und Gar Keine Morgenlatte dort: Er war der König und er blieb der König. So hatten es »die Götter verfügt«, wie er sein perfekt ineinandergreifendes Geflecht aus Überwachung, Einschüchterung und Korruption umschrieb.

Außer den Sklaven gab es im ganzen Land nur eine einzige Person, die ohne jede Entlohnung ackerte. Dafür besaß der arme Idiot ein auf vierundzwanzig Jahre befristetes Anstellungsverhältnis, und zwar bei ebenjenem Eurystheus, der auch noch sein Cousin zweiten Grades war. Der Name des Idioten war Herakles von Theben, ein, trotz diverser psychosomatischer Gebrechen, liebenswerter Halbgott.

Einer dieser Makel war sein schier unglaublicher Jähzorn. Manchmal genügte es, dass nur irgendwo eine Stecknadel zu Boden fiel, und er raste, schrie und tobte. Der Boden, auf den die Stecknadel gefallen war, musste daraufhin auf tausend Morgen Fläche im Stück herausgerissen und verbrannt werden. Und selbst dann schrie er noch weiter. So nahm es nicht wunder, dass er eines Tages seine Frau Megara und die drei gemeinsamen Kinder erschlug und kopfüber in die Biotonne stopfte.

Deutlich ruhiger geworden, saß er wenig später auf der Anklagebank im Nachbarkaffstaat Mykene und wunderte sich nicht übel über sich selbst. Au wei, das konnte schlimm ausgehen: Aus irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen Gründen würde man ihm das dumme Missgeschick vielleicht sogar als Mord (!) auslegen. Den Rechtsverdrehern war im Grunde alles zuzutrauen.

Er hatte sich zwar damit gerechtfertigt, dass jemand auf der Treppe plötzlich das Licht ausgeschaltet und er Frau und Kinder im Dunkeln mit Einbrechern verwechselt habe, besonders perfiden gar, die ihre Stimmen so verstellten, dass sie täuschend echt wie Kinder klangen, die laut »Papi, nicht! Wir sind’s doch, Papi!« und »Mami, Mami!« weinten, doch damit kam er nicht wirklich durch. Dabei hatte tatsächlich jemand das Licht ausgeschaltet, aber nicht auf der Treppe, sondern in des Herakles Kopf. Und bei diesem gewissen Jemand handelte es sich auch noch um Zeus’ Göttergattin Hera, die irgendetwas gegen ihn zu haben schien.

Das war natürlich Pech. Doch sein Glück im Unglück war ein leichter Promi-Bonus. Denn er selber war ja auch nicht irgendwer, sondern ein Sohn von Uschi Glas des Zeus und damit Halbgott. Das war zwar kein richtiger Beruf, aber doch ein nützlicher Status. In seiner Geburtsstadt Theben wurde er auf der Straße erkannt, nicht selten gab es in den Kafeneions der Stadt einen Frappé aufs Haus, bei der Besichtigung eines Rinderstalles oder einem Spaziergang in den Styx-Auen sprachen ihn die Leute an und baten ihn um Autogramme.

Entsprechend gewogen zeigte sich das Gericht. Von »schwerer Kindheit« über »Notwehr« bis hin zu »Blackout« versuchte es alles, um den Angeklagten seiner Tatverantwortung zu entheben. Zupass kam ihm auch, dass das einzige erwachsene Opfer eine Frau war. Und zwar keine Göttin oder stadtbekannte Quellnymphe, sondern nur eine gewöhnliche Sachbearbeiterin in der Fuhrwerkszulassungsstelle Theben. Megara. Nach der würde kein Hahn lange krähen. Gut, ihr Vater Kreon vielleicht, der König von Theben, doch Gerichtsstand war Mykene. Und so reduzierte sich der Schuldspruch schließlich auf: »fahrlässiger Irrtum im Dunkeln in einem besonders schweren Fall«. Herakles atmete auf.

Doch zu früh. Das Strafmaß war noch nicht verkündet. Zur Entscheidungsfindung schickte der Richter die Schöffen zum Orakel nach Delphi, wo man Logik seit je für den Namen eines Kinderspielzeugs hielt.

Mit entsprechendem Ergebnis kamen die Laienrichter auch zurück: Sozialstunden. Na ja, »Stunden« war nicht ganz der passende Ausdruck. »Sozialjahre« hätte es besser getroffen. Aber es war eben auch ein »besonders schwerer Fall«. Das Urteil umfasste vierundzwanzig Arbeiten, die über einen Zeitraum von vierundzwanzig Jahren ausgeführt werden mussten. Obwohl einige der Prüfungen wie »Beim Cholerischen Quatschkopp klingeln und einfach wegrennen« auf den ersten Blick nur Sekunden in Anspruch nehmen würden, musste man sie ja auch noch ordentlich protokollieren, vor- und nachbereiten. Dieser Aufwand war keinesfalls zu unterschätzen.

Auffällig an den Arbeiten war, dass sie sämtlich von Eurystheus in Auftrag gegeben wurden. So einiges fügte sich auf einmal hin zum ganzen Bilde: Eurystheus war ja der König und stand dem Gericht sowohl als Richter wie auch als Staatsanwalt vor. Endlich war sogar Herakles klar, warum beide eine Krone trugen. Er maulte noch kurz etwas von unzulässiger Verquickung privater und öffentlicher Interessen. Geschenkt. Der Deal stand. 

Die vierundzwanzig Arbeiten des Herakles

Dem Anämischen Löwen ein Bein stellen

Dem Pyknischen Wagenlenker an den Karren fahren

Dem Koch von Syrakus in die Suppe spucken

Die Megascharfe Maus von Milo ansprechen (nüchtern!) und ihr die Handy-Nummer abluchsen

Bei Rot über die Straße von Messina gehen

Dem Perfides, Tyrann von Tirana, alle vier Reifen zerstechen

Dem Levantinischen Lausbuben die Leviten lesen

Den Buckligen von Brindisi auslachen und mit dem Finger auf ihn zeigen

Der Thyrrenischen Tante tausend Drachmen aus der Börse ziehen

Dem Krassen Köter von Korinth in den Arsch treten und ihn mit der Schnauze in seine eigene Kackwurst tunken

Das Orakel von Delphi kreuzweise durch den Kakao ziehen

Beim Cholerischen Quatschkopp klingeln und einfach wegrennen

Den Phönizischen Frechdachs voll in die Pfanne hauen

Eine Kurzstrecke für die Bombastische Bimmelbahn von Babylon lösen und damit eiskalt bis zur Endstation durchfahren

Dem Hysteriker von Hormus ins Hirn scheißen

Eine superschmutzige Kaffeetasse in die Goldene Geschirrspülmaschine von Smyrna stellen (obwohl die schon total voll war)

Dem Assyrischen Esel ein Ohr abkauen

Den Halbschaurigen Schmachtfetzen von Mykene abspielen

Der Forensischen Hexe die Zunge rausstrecken

Den Lakonischen Lackaffen im Regen stehen lassen

Im Heiligen Tempel von Echinacea einen gewaltigen Koffer abstellen (und alles auf den Priester schieben)

Den Kretischen Klops mit einem Riesenhapps verschlingen

Den Neppolitern von Gieros ein Schnippchen schlagen und ohne zu bezahlen über das Drehkreuz vor ihrer »Sehenswürdigkeit« steigen

Das Arschloch von Alexandria auf den Arm nehmen

Epilogos

Bonus-Track: Den Störrischen Sirenen ordentlich den Marsch blasen

Dem Anämischen Löwen ein Bein stellen

Die erste Arbeit, die Eurystheus seinem Gratisknecht auftrug, hatte es gleich ordentlich in sich. »Eine harte Nuss«, wie Eichhörnchen und Mathematiker sie unisono kategorisieren würden. Der Einsatzort lag eine Wochenreise entfernt, was im Vergleich zu kommenden Arbeiten allerdings noch ein Katzensprung war.

Der Anämische Löwe war ein Riesenarschloch, nur traute sich das zwischen Olymp und Hades keiner auch nur laut zu denken. Stattdessen einigte man sich auf eine Sprachregelung, die von vergiftetem Lob à la »Halt ein Typ mit Ecken und Kanten«, »Einer, der ehrlich sagt, was er denkt« oder »Wunderbar eigenwilliger Kerl« nur so troff. In Wahrheit ging er jedem mit seiner Wehleidigkeit unendlich auf den Sack. Seine tatsächlich diagnostizierte leichte Blutarmut machte ihn dabei noch unleidlicher, als er es ohnehin schon gewesen wäre. Den Wisch mit seinen Blutwerten trug er wie einen Freibrief zum Nervtöten für alle sichtbar in einer Klarsichtfolie um den Hals.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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