Die Muse und das Butterblömche - Martina Raguse - E-Book

Die Muse und das Butterblömche E-Book

Martina Raguse

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Beschreibung

Aus einem Meer von Buchstaben entstehen Geschichten, Geschichten, die sich von ganz allein schreiben. Sie füllen das Papier und mich mit diebischer Freude. Für wen ich schreibe? Für mich! Ich möchte mich mitteilen, gesehen werden. Seht her, hört zu, ich erzähle euch, wer ich wirklich bin. Ja, so bin ich ... ... ein sensibles Botterblömke. In Martina Raguses zweitem Buch purzeln wieder ihre Gedanken aus dem Kopf. Sie hat vor einigen Jahren das Schreiben für sich neu entdeckt. Aus ihrem Kopf purzeln Wörter, die Geschichten bilden. Als Hypnosetherapeutin ist sie gewohnt Geschichten zu erfinden und mit ihnen zu arbeiten. Sie traute sich in ein neues Land – in das Autorenland – und fand hier ihr Zuhause.

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Seitenzahl: 113

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Die Muse

und das Butterblömche

Es purzelt wieder

von Martina Raguse

Buchbeschreibung:

Aus einem Meer von Buchstaben entstehen Geschichten, Geschichten, die sich von ganz allein schreiben. Sie füllen das Papier und mich mit diebischer Freude. Für wen ich schreibe? Für mich! Ich möchte mich mitteilen, gesehen werden. Seht her, hört zu, ich erzähle euch, wer ich wirklich bin. Ja, so bin ich ...

... ein sensibles Botterblömke.

In Martina Raguses zweitem Buch purzeln wieder ihre Gedanken aus dem Kopf.

Die Autorin:

Martina Raguse, geboren 1958 am Niederrhein, lebt im Rheinland. Sie hat vor einigen Jahren das Schreiben für sich neu entdeckt. Aus ihrem Kopf purzeln Wörter, die Geschichten bilden. Als Hypnosetherapeutin ist sie gewohnt Geschichten zu erfinden und mit ihnen zu arbeiten.

Sie traute sich in ein neues Land – in das Autorenland – und fand hier ihr Zuhause.

Impressum

© 2024 Baltrum Verlag GbR

BV 2412 – Die Muse und das Butterblömche von Martina Raguse

Umschlaggestaltung: Baltrum Verlag GbR

Fotos: Martina Raguse

Lektorat: Baltrum Verlag GbR

Korrektorat: Baltrum Verlag GbR, Dr. Hans Jörg Springer

Herausgeber: Baltrum Verlag GbR

Verlag: Baltrum Verlag GbR, Weststraße 5, 67454 Haßloch

Internet: www.baltrum-verlag.de

E-Mail an [email protected]

Druck: epubli

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Die Muse und das Butterblömche

Es purzelt wieder

Martina Raguse

Baltrum Verlag

Weststraße 5

67454 Haßloch

»Hallo Muse, kannst du mich bitte mal küssen?«

»Dich? Warum sollte ich das tun? Wozu benötigst du meine Inspiration? Ein echter Künstler hat so etwas nicht nötig. Vor allem stellt sich mir nach meinem Kuss die Frage, wer ist hier eigentlich die Künstlerin? Du scheinst in diesem Spiel doch wohl eher die Schmarotzerin zu sein, nährst dich von meinen Küssen. Versuche es doch mal allein. Frag dich, wozu du kreativ sein willst. Frag dich, wie die heraus geplumpsten Wörter dich verändern. Streicheln sie dein Ego? Sind sie Selbstzweck, Futter für deine narzisstischen Auftritte? Was ist es, was du sagen willst? Wer soll dich hören und wozu?«

»Ich weiß es nicht, es ist wie ein Zwang. Aus einem Meer von Buchstaben entstehen Geschichten, Geschichten, die sich von ganz allein schreiben. Sie füllen das Papier und mich mit diebischer Freude. Für wen ich schreibe? Für mich! Ich möchte mich mitteilen, gesehen werden. Seht her, hört zu, ich erzähle euch, wer ich wirklich bin. Ja, so bin ich ...

... ein sensibles Botterblömke.«

Der etwas andere Liebesbrief

Frank war mit den herkömmlichen Eierbechern nicht zufrieden. Sollbruchstellenverursacher waren da eher sein Ding. Er nutzte Eierbecher allenfalls zum Plätzchen ausstechen, oder in der Geometrie, wenn er mal wieder den Zirkel verlegt hatte. Geometrie langweilte ihn unglaublich. Da passte doch so ein Eierbecher wunderbar, immer die gleichen Kreise ziehen, stachelte seine Synapsen nicht an, ab in die Aktentasche mit ihm. Die Umschulung zum Gerätebauer hätte er besser nicht begonnen. Ich bin eine naturwissenschaftliche Niete, dachte er, holte seinen Eierbecher aus der Aktentasche und starrte ihn an. Er war Sinnbild für sein langweiliges wertloses Leben.

Franz hat sich selbst leid, aber jetzt hatte er eine Idee, er bemalte den äußeren Rand des Bechers mit Herzchen und liebevollen Worten. Schon seit ein paar Wochen hatte er ein Auge auf die schöne Melanie in seiner Klasse geworfen. Manchmal drehte sie sich zu ihm um, dann bollerte sein Herz am Hals. Ihr Blick war etwas verzweifelt, sie war wohl auch kein Mathegenie. Mit fachlicher Kompetenz konnte Frank wohl keinen Pluspunkt sammeln, aber jetzt setzte er alles auf seine Kreativität. Am Kiosk kaufte er noch ein paar Zuckererdbeerherzen, füllte damit die Aushöhlung des Eierbechers und stellte sein Kunstwerk so ganz nebenbei vor Melanie auf den Schreibtisch.

Heute betreiben die beiden eine sehr gemütliche Frühstücksbar mit besonders kunstvoll gestalteten Sollbruchstellenverursachern.

Ohrwürmer

Kommissarin Lewental konnte es kaum glauben, schon wieder ein Mord an einem bekannten Schlagersänger.

Es war der vierte Tote in diesem Jahr, klar ein Serienmörder. Der Täter wählte seine Opfer immer nach demselben Schema, Schlagersänger, männlich, unter 180 cm, etwas dicklich und ein wenig in die Jahre gekommen. Sie hatten die beste Zeit ihrer Karriere bereits hinter sich. Sie traten noch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auf und sangen längst vergessen geglaubte Texte, die sich aber als Ohrwürmer in den Köpfen festsetzten und dort ihr Unwesen trieben.

Der Täter demonstrierte seine Verachtung, indem er die Opfer der Lächerlichkeit preisgab. Er betäubte seine Opfer nur kurz, fesselte sie, verstopfte ihnen die Nasenlöcher mit unechten Perlen, schob ihnen einen, vom Standfuß entfernten, Silikoneierbecher tief in den Rachen. Nachdem die Opfer wieder erwacht waren, trockneten sie ihren Mundraum durch ihre panikartige Atmung dermaßen aus, dass das Silikon des Eierbechers immer fester an den Gaumen haftete. Ein langsamer Erstickungstod war den Sängern des verlorenen Liedguts sicher. Der Täter ließ seine Botschaft in den Ohren der Opfer zurück. Ohrenkneifer!

Das Brett

Heute erzähle ich euch die Geschichte von einem Brett, das für Charly die Welt bedeutete. Charly war als kleiner Junge sehr anstrengend für seine Eltern. Seine Augen und sein Mund mochten nicht ruhen. Er entdeckte ständig Spannendes, Neues, Aufregendes, das seine Welt in Wallung brachte. Sobald Charly laufen konnte, verschwand er ständig. Die Familie suchte ihn dauernd. Die Welt ist nicht ungefährlich für einen Jungen voller Begeisterung. Die Sorge der Eltern wurde größer und größer, ihrem einzigen Sohn könnte etwas Schlimmes passieren.

Da sie nicht in der Lage waren, ihn rund um die Uhr zu bewachen, holten sie sich Rat bei dem ortsansässigen Vorstand einer sich im Aufbruch befindenden Partei. Der Mann war ein echter Kerl, hatte den Ruf, Nägel mit Köpfen zu machen. Er hatte vor langer Zeit die Tischlerei seines Vaters übernommen und war bekannt als zuverlässiger Ratgeber und Freund des kleinen Volkes. Zudem hatte er große Ambitionen Bürgermeister seiner Kleinstadt zu werden. Seine Argumente für Sicherheit und Ordnung waren für Charlys Eltern schlüssig und nachvollziehbar.

So machten sie sich auf dem Weg und schilderten dem zukünftigen Bürgermeister ihre Sorgen. Er hatte großes Verständnis für die Eltern und verunsicherte sie noch mehr, indem er referierte, wo solche Kinder enden. Ihr Sohn würde niemals Traditionen und Grenzen anerkennen. Sein Denken und seine Neugier würden ihn zum Außenseiter der Gesellschaft machen, er müsse allein und ohne Halt, wahrscheinlich als drogenabhängiger Krimineller, sein Dasein fristen.

Er habe aber eine Lösung für das Problem. Dafür müsste der Junge ein halbes Jahr bei ihm leben. Gesagt, getan, die Eltern stimmten erleichtert zu.

Ein halbes Jahr später kam ihr Charly zurück nach Hause. Die Eltern erkannten ihn kaum. Hatte er doch mit Hilfe einer eigens angefertigten Vorrichtung ein dickes Brett vorm Kopf. Das Ganze war unbeweglich, starr. Das Brett ließ Charly unsicher wirken, er setzte nur ganz vorsichtig einen Fuß vor dem anderen und war sehr bedacht nur dort in Bewegung zu kommen, wo er sich gut auskannte. Fremdes bedeutete ab jetzt Gefahr. Bretter, die die Welt bedeuten kamen nicht mehr unter seine Füße.

Und die Moral von der Geschicht': Ein Brett vorm Kopfe stört die Sicht.

Auf den Spuren von Ives Klein

Kunst liegt im Auge des Betrachters. Will ich glauben, was über ihn geschrieben steht? Wie kam er auf Blau?

Er hätte sich in Rot oder Grün verlieren können, in Lila oder Braun. Aber es sollte Blau sein. Wieso?

Ives Klein, der Erfinder eines unnachahmlichen Blaus, saß, in meiner Vorstellung, an einem sonnigen Tag auf einem Felsen am Meer und ließ die aufschäumenden Wellen auf sich wirken. Tief in seinem Inneren fand ein Kampf statt, der Kampf der Giganten. Seine Gefühlswelt schrie nach Liebe und Zuwendung. Die Enttäuschung, die er durch die Liebe und Leidenschaft erlebt haben musste, erlaubte kein Hinsehen, gestattete ihm weder Tränen noch Wut. Zu groß war die Angst vor Überflutung, zu klein die Zuversicht.

So saß er da, rang verzweifelt mit sich, sein Leben zu beenden, neugierig auf das 'Danach'. Sein Blick hielt die satte Farbe des Meeres gefangen, in ihm regte sich große Sehnsucht, mit der Tiefe der Farbe zu verschmelzen, in ihr zu versinken.

Wunderbar die Vorstellung mit dem Meeresblau Klarheit zu empfangen. Langsam wird der Atem flacher, bis er sich im Nass verliert. Um ihn herum nur noch Blau.

Diese Vorstellung von 'Erfüllt sein' und Klarheit gab ihm Lebenskraft. Seine Gefühlswelt formte eine Farbe, die Farbe. Sein Hirn erlebte klare Kühle, das Irreale im Realen seiner Fantasie hatte die Antwort. Er sah vor seinem inneren Auge das BLAU, sein BLAU.

Aus dem Schmerz einer Tragödie entwickelte sich die Umkehr.

Verliere ich mich in der Tiefe seiner Kunst, ist Ruhe in mir, Ruhe und Aufgewühltheit zugleich. Sein BLAU ist mein BLAU.

Streithähne

Die Gräfin war steinreich, sie wollte sogar mit einer eigenen Rakete zum Mond fliegen. Rainer konnte sich seine Mutter viel besser am Tor zur Hölle vorstellen. Klaus wiederum mochte die Gräfin eigentlich, sie war so herrschaftlich. Oft schlichtete er den Streit zwischen Mutter und Sohn. Er mochte beide, das brachte ihn in einen Zwiespalt. Aber dann gab er den Pausenclown und alle lachten. Er hatte es so satt. Diesmal schien der Streit sehr heftig. Klaus hatte eine Idee, er war zwar kein Würstchenverkäufer, aber was solls. Er wollte endlich in Frieden leben, ein unmögliches Unterfangen? 30 Jahre in den Diensten der Gräfin, kannte er alle ihre altmodischen Ticks, die endlosen Diskussionen mit Rainer und ihren unstillbaren Hunger nach Fleisch. Rainer teilte die Fleischeslust, hier und überall. Klaus wartete die Dämmerung ab, stellte den schön geschmückten Nierentisch in den Garten und lud Rainer und die Gräfin um 20 Uhr zum Essen, um die Mondlandung zu planen. In Wirklichkeit plante er den Abgang von beiden. Er hatte Würstchen mit Arsen gespickt, sich eine nostalgische Würstchenbude besorgt, darauf stand in Sütterlin »Gesättigt und geliebt zum Mond geschossen.«

Eifer-sucht

Liebe ist nur ein Wort, es brodelte in ihr.

Sie sah ihn auf der Brücke vor dem Coffeeshop. Er rauchte. Sie kannte den Laden, er hatte es wieder getan, ohne sie. Sie kochte vor Wut.

Niemals hätte sie ihm diese Gemeinheit zugetraut. Sie hatten sich geschworen immer zu teilen, nie den anderen zu vergessen. Heute war der Erste, es hat Geld gegeben und nun das.

Nie wieder würde sie seinen Versprechungen glauben. Auf Distanz würde sie von nun an mit ihm leben. Und am Ersten jeden Monats begleitet sie ihn ab heute überall hin.

Betrug würde ab jetzt Verlassen nach sich ziehen. Voller Genuss zog sie an ihrer Tüte, versteckt im Hinterhof.

Zur Hölle mit dem Schicksal

Dunkelheit, Trauer, Wut, Fragen was das große Ganze ist. Gott?

Spott erfährt der Gläubige, Trost will er zum Dank, Trost für sein irdisches Leiden, das lächerlich in Anbetracht zum Leiden Jesu scheint.

Wieso also trösten?

Da musst du durch, sagen sie.

Oma hat den Krieg überlebt, Opa beinahe auch.

Die Russen haben ihn dann doch erwischt, kurz vor Stalingrad.

Oma hatte Glück, sie durfte Papa gebären.

Er sieht aus wie ein Russe, nicht wie Opa.

Oma lebt noch, ihre Tränen sind gefangen im Verlies der Sprachlosigkeit.

Maria errötet

Ein Kerzenmeer, Maria hat ganz rote Wangen.

Sie steht kurz vor einem Kreislaufkollaps, bei dieser Hitze, kein Wunder.

Und dann noch das Kind auf dem Arm, Stunde um Stunde, Tag und Nacht.

Anstrengend.

Tausende Wünsche, Gebete, Nöte, willst du den Menschen helfen?

Du hast nicht mal eine Hand frei, deine Augen sind geschlossen, du zeigst dich in völliger Erschöpfung, kurz vor dem Burnout.

Du kannst nicht jeden retten, denk mal an dich.

So viele traurige Gesichter, weinende Menschen zünden Lichter an, erlöse uns Jungfrau Maria.

Wir wollen glauben, sie nehme uns das Leid. Wir beten und betteln, wir flehen sie an und bitten um Gnade für uns und unsere Liebsten.

Sie konnte weder sich noch ihren Sohn erlösen, wieso uns?

Dein Zepter sieht aus wie ein Zauberstab. Vielleicht unterschätze ich dich, Mutter Gottes.

Meine Augen suchen nach einem Platz für meine Kerze, auch ich bete zu dir. Ich brauche deine Hilfe, deine Zauberkraft. Unbedingt.

Mach die Augen auf und schau mich an. Bitte!

Glanz und Gloria

Wow, was für ein Prunk, Glanz und Gloria, Halleluja. Ist das alles Gold?

Ein Heiliger schaut verzückt auf die Engelkinder über Maria. Er wirkt in seiner Gestik ein wenig wie eine Dame, in seinem langen Gewand, sein Gehabe elegant, wie ein wohlwollender Teilnehmer einer elitären Veranstaltung, sehr feminin.

Hier fühlt sich nichts finster oder bedrohlich an. Selbst Jesus am Kreuz macht eine gute Figur. Maria sieht etwas frischer aus als im Dom zu Speyer. Hier in Worms ist viel weniger los. Niemand weint die Kerzen aus. Bei näherer Betrachtung fällt mir auf, sie hat kein Baby im Arm. Die Babys tragen hier die Kerle, männliche Heilige mit Baby im Arm, ich wundere mich.

Möglicherweise hatte ich keine Ahnung von der Genderoffenheit der katholischen Kirche.