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Glück ist einer der zentralen Zustände menschlicher Existenz und dennoch ohne feste Maßeinheit geblieben. Dieses Buch schlägt mit dem Begriff Dotz eine systematisch erfassbare Einheit des subjektiven Glücks vor. Die Dotzentheorie basiert auf drei Faktoren: Intensität, Resonanzdauer und Bedeutung. Anhand konkreter Beispiele, Tabellen und Übungen zeigt der Autor, wie Glück bewusst erkannt, beschrieben und gefördert werden kann. Ein neuartiger Ansatz für Psychologie, Lebenskunst und gesellschaftliche Selbstbeobachtung.
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Seitenzahl: 21
Veröffentlichungsjahr: 2025
Ein Gramm wiegt. Ein Meter misst. Eine Sekunde zählt.
Aber was tut ein Moment, der uns zum Lächeln bringt?
Seit Jahrhunderten vermessen wir die Welt. Wir messen das Gewicht eines Apfels, die Länge eines Tisches, den Abstand zwischen zwei Planeten. Wir erfassen Herzfrequenzen, Hirnströme, Verkehrsflüsse und das Bruttosozialprodukt. Doch das, was unser Leben im Innersten lenkt, bleibt unbestimmt: das Glück. Es gibt Indizes, Rankings, Statistiken. Doch all das sind Umwege. Ersatzlösungen. Politische Werkzeuge. Wer behauptet, in Dänemark seien die Menschen glücklicher als in Burkina Faso, weil sie besser lachen oder öfter lächeln, verlässt den Boden des Konkreten. Es fehlt an einer Maßeinheit. An einem Maßstab. An einer Skala, auf der Glück überhaupt existieren darf.
Diesem Mangel widmet sich dieses Buch. Es schlägt eine neue Maßeinheit vor: den Dotz. Der Dotz ist keine metaphysische Idee. Kein Spontangedanke eines romantischen Träumers.
Der Dotz ist eine ernst gemeinte Antwort auf die Frage: Wie viel Glück war das gerade? Der Dotz beruht auf der Annahme, dass Glück nicht durch Worte, sondern durch Wirkung definiert ist. Und Wirkung kann man messen. Nicht in Kalorien. Nicht in Dezibel. Aber in Dotzen. Ein Dotz ist das Produkt dreier Faktoren:
Intensität
(wie stark war das Glück?),
Resonanzdauer
(wie lange hat es nachgewirkt?),
Bedeutungstiefe
(welche Rolle spielt es für mein Leben?).
Ein Beispiel: Der Moment, in dem ein Vater sein neugeborenes Kind das erste Mal im Arm hält – ein archetypischer 10-Dotz-Moment. Ein Kaffee im Sonnenschein mit guter Musik – 1,3 Dotzen. Eine ehrliche Umarmung nach einem Streit – vielleicht 2,8 Dotzen. Der Geschmack des ersten Erdbeereises nach einem langen Winter – 0,9 Dotzen.
Natürlich: Glück ist subjektiv. Aber gerade weil es subjektiv ist, brauchen wir ein Maß, das nicht mit der Person schwankt, sondern auf ihr aufbaut. Die Dotzentheorie ist ein Vorschlag zur Systematisierung des Subjektiven. Dieses Buch will erklären, wie Dotzen funktionieren. Es zeigt Beispiele. Es schlägt Anwendungen vor: für die Psychologie, für die Lebensberatung, für die Lebenskunst. Es erhebt keinen Anspruch auf absolute Wahrheit. Aber es stellt sich entschieden gegen das Vage, das Unvermessene, das Herumgestochere im Gefühl. Denn wenn wir das Glück endlich messen könnten – würden wir vielleicht auch lernen, es zu suchen. Nicht überall. Aber gezielter. Klarer. Und: bewusster.
Ich lade dich ein, diese neue Maßeinheit kennenzulernen. Du wirst nicht nur verstehen, wie Dotzen funktionieren. Du wirst beginnen, in ihnen zu denken.
Und vielleicht – wer weiß – wirst du beim Lesen dieses Buches deinen ersten halben Dotz verspüren.
Herold zu Moschdehner
Vorwort