Die neun Gesichter der Liebe - Renate Georgy - E-Book

Die neun Gesichter der Liebe E-Book

Renate Georgy

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  • Herausgeber: Integral
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

»Versteh mich doch!« Diese eindringliche Bitte hat wohl jeder, der in einer Partnerschaft lebt, schon einmal an den Lieblingsmenschen gerichtet. Doch den Partner (aber auch sich selbst) wirklich zu verstehen, ist oft leichter gesagt als getan ...
Wie eine wahrhaft glückliche, erfüllende Liebesbeziehung gelingen kann, zeigt Renate Georgy. Im Zentrum steht dabei das Enneagramm, ein einfach anzuwendendes Instrument der Selbsterforschung von verblüffender Aussagekraft. Anhand dieser Typenlehre wird es möglich, unbewusste Sehnsüchte und Verhaltensmuster, Stärken und Schwächen aufzudecken – und damit auch verborgene Sollbruchstellen in einer Liebesbeziehung klug zu umgehen oder rechtzeitig zu kitten. So weist das Enneagramm wie ein untrüglicher Kompass die Richtung, um sich selbst und den Partner ganz neu kennen- und lieben zu lernen und eine Beziehung zu leben, die geprägt ist von echtem gegenseitigem Verständnis.

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Seitenzahl: 195

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Das Buch

»Versteh mich doch!« Diese eindringliche Bitte hat wohl jeder, der in einer Partnerschaft lebt, schon einmal an den Lieblingsmenschen gerichtet. Doch den Partner (aber auch sich selbst) wirklich zu verstehen, ist oft leichter gesagt als getan ...

Wie eine wahrhaft glückliche, erfüllende Liebesbeziehung gelingen kann, zeigt Renate Georgy. Im Zentrum steht dabei das Enneagramm, ein einfach anzuwendendes Instrument der Selbsterforschung von verblüffender Aussagekraft. Anhand dieser Typenlehre wird es möglich, unbewusste Sehnsüchte und Verhaltensmuster, Stärken und Schwächen aufzudecken – und damit auch verborgene Sollbruchstellen in einer Liebesbeziehung klug zu umgehen oder rechtzeitig zu kitten. So weist das Enneagramm wie ein untrüglicher Kompass die Richtung, um sich selbst und den Partner ganz neu kennen- und lieben zu lernen und eine Beziehung zu leben, die geprägt ist von echtem gegenseitigem Verständnis.

Die Autorin

Renate Georgy ist Autorin, Coach und Seminarleiterin. Sie war mehr als ein Vierteljahrhundert Rechtsanwältin und Fachanwältin für Familienrecht in eigener Praxis in Hamburg-Harvestehude. Daneben hat sie ehrenamtlich in einer Frauenberatungsstelle gearbeitet. An der Universität Hamburg lehrte sie über zehn Jahre lang Frauenrechte. Das Enneagramm leistet ihr beruflich und privat seit über dreißig Jahren gute Dienste. Sie lebt seit fast vierzig Jahren glücklich zusammen mit ihrem Mann, dem Autor Thomas Hohensee, in ihrer Lieblingsstadt Berlin.

Renate Georgy

Die9 Gesichter

derLiebe

Mit dem Enneagramm dich selbst und

deinen Lieblingsmenschen besser verstehen

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Copyright © 2022 by Integral Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte sind vorbehalten.

Redaktion: Ralf Lay

Illustrationen: Markus Weber/Guter Punkt, München

Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München,

unter Verwendung eines Motivs von: © Vector Street / Shutterstock; © Dmytro Synelnychenko / iStock/Getty Images Plus

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-28552-4V002

www.Integral-Lotos-Ansata.de

www.facebook.com/Integral.Lotos.Ansata

Inhalt

Verliebt wie am ersten Tag

Damit nicht das passiert, was so oft passiert

Mit der Stange im Nebel

Erkenntnis ist gut, Selbsterkenntnis ist besser

Wenn dein Partner ahnungslos bleiben will

Wir sind keine Gefangenen unseres Charakters

Stärken lieben, Macken mit Humor ertragen

Was alle sich wünschen, aber nur wenige schaffen

Die vier Bausteine einer glücklichen Partnerschaft

Du

Dein Partner

Ihr zusammen

Das Enneagramm

Das Enneagramm – Die neun Gesichter der Liebe

Der Nordstern

Die Grundeinteilung im Enneagramm

Stärken und Schwächen

Die Flügel

Stress- und Trostpunkte

Warum du bei mir keine Kopf-, Herz- und Bauchtypen findest

Bewusst und unbewusst

Wie wir wurden, was wir sind

Entwicklungsmöglichkeiten

Typ 1 – Die Welt (und den Partner) in Ordnung bringen

Typ 2 – Lieben, um geliebt zu werden

Typ 3 – Nichts geht über Erfolg

Typ 4 – Bin ich schön?

Typ 5 – Botschaften aus der Einsiedelei

Typ 6 – Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Typ 7 – Liebe auf der Flucht

Typ 8 – Kein Raum für zwei

Typ 9 – Die Welt der Diplomatie

Das Gefühl entscheidet

Ein Kompass, keine Waffe

Sich selbst verstehen

Wer bist du im Enneagramm?

Deine Lebensaufgabe

Deine Aufgabe in einer glücklichen Partnerschaft

Du ohne Partner

Du mit Partner

Seinen Partner verstehen

Wer ist dein Partner im Enneagramm?

Seine Lebensaufgabe

Seine Aufgabe in einer glücklichen Partnerschaft

Dein Partner ohne dich

Dein Partner mit dir

Wer passt zu wem?

Wie zwei Menschen zusammen glücklich werden

5:1 – das magische Verhältnis

Warum sind wir überhaupt zusammen?

Was sagt deine Intuition?

Es ist Liebe!

Sprich mit dir

Sprich mit ihm

Was dir, ihm und euch Spaß macht

Umgang mit Problemen und Konflikten

Lösungsorientierung statt Machtkämpfe

Yin und Yang

Ausblick

Anhang

Merkzettel für eine glückliche Partnerschaft

Literatur

Über die Autorin

Verliebt wie am ersten Tag

Verliebt wie am ersten Tag: Das ist das Ziel.

Doch seien wir ehrlich: Wie viele Liebesbeziehungen kennst du, die dieses Ziel erreichen? Und wie sieht es in deiner eigenen Partnerschaft aus? Gibt es regelmäßig Streit um Dinge, die eigentlich nicht besonders bedeutsam sind? Geratet ihr euch wegen der immer gleichen Themen in die Haare?

Woran liegt es, wenn eine Beziehung nicht so läuft wie erträumt? Okay, manchmal sind vielleicht die Träume unrealistisch und die Erwartungen einfach zu hoch geschraubt. Schließlich leben wir auf der Erde und nicht auf Wolke sieben. Wir verbringen unsere Tage nicht damit, Schäfchenwolken zu zählen und hin und wieder Halleluja zu rufen, sondern müssen Geld verdienen, uns mit nervigen Kunden herumplagen, die Kinder zur Schule bringen und den kaputten Herd reparieren lassen. Dabei kann die Romantik schon mal auf der Strecke bleiben. Du brauchst nur einmal am Samstagvormittag in irgendeinen Supermarkt zu gehen, um eine Menge Paare beobachten zu können, bei denen man sich fragt: Was zum Teufel hat diese beiden missgelaunten Menschen bloß einmal zusammengeführt?

Geht das auch anders? Und wenn ja, wie? Was lässt sich ganz konkret anstellen, um als Paar glücklich und zufrieden bis ans Ende aller Tage zusammenzuleben? Und auf welche Weise kann das Enneagramm uns dabei helfen?

Um all diese Fragen geht es in diesem Buch.

Du lernst darin eine Methode kennen, die dir dabei hilft, dich selbst und deinen Partner besser zu verstehen; denn wenn du weißt, wie du und dein Lieblingsmensch ticken, ist das die halbe Miete, oder besser gesagt das halbe Dauerwohnrecht auf Wolke sieben. Wer das Enneagramm kennt und vor allem anwenden kann, ist in der Lage, sämtliche Sollbruchstellen in einer Liebesbeziehung klug zu umgehen oder rechtzeitig zu kitten. Denn schließlich haben sich zwei Menschen einmal zusammengetan, um glücklich zu sein, und nicht, um sich gegenseitig das Leben zu vermiesen.

Damit nicht das passiert, was so oft passiert

»Versteh mich doch!«

Diese eindringliche Bitte hat wohl jede schon einmal an ihren Partner gerichtet. Doch den Partner (aber auch sich selbst) wirklich zu verstehen ist leichter gesagt als getan.

Selbsterkenntnis hat schon das berühmte Orakel von Delphi angemahnt – ohne viel Erfolg. Die meisten Menschen haben bis heute wenig Einsicht in ihre inneren Motive und werden von ihrem eigenen Handeln nicht selten überrascht. Die Frage »Wer bin ich und, wenn ja, wie viele?« ist nicht ohne Grund in den allgemeinen Wortschatz übergegangen.

Mit der Menschenkenntnis steht es nicht viel besser. Wie oft beklagen sich Frauen und Männer darüber, sich in ihrem Lieblingsmenschen getäuscht zu haben. Die Klage allein führt jedoch nicht zu einer Besserung, weder in der bestehenden Partnerschaft noch in der vielleicht darauffolgenden.

In Abwandlung eines berühmten Zitates des chinesischen Generals Sunzi (544–496 v. Chr.) könnte man sagen: Wenn du dich und deinen Partner kennst, wirst du viel Freude an deiner Liebesbeziehung haben. Wenn du nur dich, nicht aber deinen Partner kennst, stehen die Chancen 50 zu 50. Wenn du jedoch weder dich noch deinen Partner kennst, hast du wenig Gutes zu erwarten.

Selbsterkenntnis könnte Aufschluss geben über Fragen wie: Was ist mein Lebensthema? Inwieweit spielt dieses in meine Partnerschaft hinein? Hat das Scheitern meiner bisherigen Beziehungen eine gemeinsame Wurzel? Worauf sollte ich bereits beim Kennenlernen eines möglichen Partners achten? Was stresst mich in Liebesbeziehungen? Wonach sehne ich mich? Und warum? In welche Richtung könnte ich mich gemeinsam mit meinem Partner entwickeln?

Ebenso aufschlussreich ist das Verständnis des Partners: Was ist sein Lebensthema, und wie macht es sich in unserer Beziehung bemerkbar? Was kann mein Lieblingsmensch auf den Tod nicht ausstehen? Was erhofft er sich von mir am meisten? Wie kann ich ihm helfen, sich so zu entwickeln, dass er glücklich wird? Kann er mir geben, was ich mir sehnlichst wünsche?

Wo finden wir Antworten auf solch drängende Fragen, die über das Wohl und Wehe unseres Liebeslebens entscheiden?

Es gibt ein Werkzeug, das die gewünschten Einsichten zuverlässig liefert: das Enneagramm. Dabei handelt es sich um ein uraltes Erkenntnissystem, das die unbewussten Sehnsüchte aller Menschen ebenso aufdeckt wie ihre Lebensaufgaben, ihre großartigsten Stärken, aber auch ihre abgründigsten Schwächen. Leider kennen dieses Werkzeug bisher nur die allerwenigsten.

Das Enneagramm weist jeder und jedem untrüglich die Richtung, um glücklich zu werden. Und es ist zugleich der Schlüssel für erfüllte Partnerschaften. Denn die Suche nach dem Traumpartner bleibt eine Illusion, solange man weder sich selbst noch andere richtig versteht. Selbst wenn man den Einen oder die Eine findet, ist das noch lange keine Garantie für eine dauerhafte Liebesbeziehung.

Auch der traumhafteste Traumpartner hat irgendwelche Macken, störende Eigenheiten, die die Liebe bisweilen auf eine harte Probe stellen. Und wenn man ehrlich ist, muss man zugeben, dass man selbst auch den einen oder anderen Tick hat. Viel wäre gewonnen, wenn man solche »Liebestöter« rechtzeitig erkennen könnte. Noch besser wäre es, ihre negativen Einflüsse zu stoppen, bevor sie die Beziehung nachhaltig beschädigen.

Das Enneagramm lehrt uns, dass alle Menschen sich in neun Persönlichkeits-Typen einteilen lassen. Es wird höchste Zeit, dass das Enneagramm den Status einer Geheimlehre verliert; denn wir kennen unsere eigenen Charakteristika nicht und die unserer Mitmenschen ebenso wenig. Wie sollen wir da miteinander auskommen?

Das Enneagramm sorgt für die notwendigen Einsichten. Darüber hinaus beschreibt es konkrete Schritte, das Beste aus dem eigenen Typ zu machen und mit dem Charakter des Partners optimal umzugehen.

Mit dem Wissen um unsere Stärken und Schwächen können wir endlich die Liebesbeziehung führen, die erfüllter und befriedigender ist als alles, was wir bisher erfahren oder jemals für möglich gehalten haben.

Wir brauchen die richtige (Selbst)erkenntnis und die Fähigkeit, uns nach ihr zu richten. Mit den »neun Gesichtern der Liebe« bekommt der Traum von einer wunderbaren Partnerschaft endlich eine echte Chance.

Mit der Stange im Nebel

Bestimmt bist du schon einmal bei richtig schlechtem Wetter unterwegs gewesen. Du konntest kaum deine eigene Hand vor Augen sehen und hast dich mühsam vorantasten müssen. Je nach Gelände bestand vielleicht jederzeit die Gefahr abzustürzen. Mag sein, dass du einen Stock dabeihattest, mit dem du vor dir herumfuchteln konntest, um eventuelle Hindernisse auszumachen. Doch eine große Hilfe war das nicht.

Ganz ähnlich geht es nicht wenigen Menschen in ihren Liebesbeziehungen. Man kennt sich selbst zu wenig, weiß kaum etwas von seinen unbewussten Motiven und ist sich nicht klar darüber, was man sich von einer Partnerschaft erhofft, außer dass »alles« »irgendwie« »supertoll« sein soll. Man möchte eine wunderbare gemeinsame Reise durchs Leben antreten. Doch plötzlich senkt sich dichter Nebel über die Szenerie und taucht das Ganze in tiefes, undurchdringliches Grau.

Wer von uns hat bei seinen Eltern beobachten können, wie eine zufriedene und dauerhafte Beziehung gelingt? Oft hat man eher erfahren, wie es nicht geht. Doch das reicht nicht unbedingt aus, um es selber besser zu machen.

In der Schule haben wir vielleicht einiges über die Bodenschätze in Tansania gelernt, uns mit Gleichungen mit zwei Unbekannten (wie passend!) geplagt oder mit Shakespeares Dramen beschäftigt (bitte diese nicht nachmachen!). Doch die Themen Selbsterkenntnis, Partnerschaft und positive Psychologie standen nicht auf dem Lehrplan. Deshalb ist es kein Wunder, dass wir viel zu wenig darüber wissen, wie man als Paar glücklich wird und bleibt. Denn wer weder sich selbst noch seinen Partner kennt und nichts über konstruktive Problembewältigung weiß, wird früher oder später an den alltäglichen Herausforderungen und Konflikten scheitern. Die Liebe bleibt auf der Strecke. Doch das muss nicht sein. Es gibt Alternativen.

Erkenntnis ist gut, Selbsterkenntnis ist besser

Vermutlich hast du auch schon Menschen getroffen, die vieles wussten oder jedenfalls meinten, viel zu wissen. Solche Personen treten gerne mit einer Aura der Unfehlbarkeit auf und wollen dir und allen anderen sagen, was mit dir und deinen Mitmenschen los ist. Vielleicht ist an ihren Beobachtungen sogar etwas dran. Doch bereits in der Bibel wird die Frage gestellt: »Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken im eigenen Auge siehst du nicht?« Es ist eben häufig einfacher auszumachen, was bei anderen Menschen im Argen liegt, als mitzubekommen, was mit einem selbst los ist.

Jeder Ratschlag – und sei er noch so zutreffend – bleibt Stückwerk, solange er nicht das eigene Leben einbezieht. Wir erleben das zur Genüge bei PolitikerInnen, die uns verkünden, was wir zu tun und zu lassen hätten, selber jedoch gar nicht daran denken, sich an ihre eigenen Regeln zu halten. Ebenso verhält es sich oft bei der Kindererziehung. Eltern, die das eine von ihrem Nachwuchs verlangen, jedoch selbst das andere tun, brauchen sich nicht zu wundern, wenn ihre Kinder nicht ihren Worten, sondern ihren Taten folgen. Und nicht zuletzt die WissenschaftlerInnen, die ihre Entdeckungen nicht auf ihr eigenes Leben anzuwenden wissen.

Jede Erkenntnis beginnt mit Selbsterkenntnis oder sollte es doch tun. Das ist nicht als egoistische Nabelschau zu verstehen, sondern die Voraussetzung für sämtliche positiven Änderungen. Nicht selten haben UtopistInnen vom »neuen Menschen« geträumt, es aber nicht einmal ansatzweise geschafft, sich selbst dabei in den Blick zu nehmen. In der gewerkschaftlichen Arbeit, die ich früher gemacht habe, kamen immer wieder Vorschläge auf, die mit den Worten eingeleitet wurden: »Es müsste mal jemand …« Glücklicherweise waren wir humorvoll und selbstkritisch genug, um das Problem dieser Denkweise zu bemerken: Es ist ausgesprochen bequem, die erforderlichen Aktivitäten nicht von sich selbst, sondern immer von anderen zu erwarten.

Viele Menschen stecken ihre gesamte Energie in die Gestaltung ihrer Umgebung. Das ist einerseits schön und gut, wenn es beispielsweise um die Anlage eines Gemüsegartens oder den Aufbau eines kleinen (oder großen) Unternehmens geht. Schließlich sind wir hier auf der Erde, um etwas auf die Beine zu stellen und Dinge zu bewegen. Problematisch wird es dann, wenn wir meinen, wir müssten erst die Welt im Ganzen umgestalten, um einigermaßen zufrieden in ihr leben zu können. Und mit der ganzen Welt meinen wir nicht selten vor allem unsere Mitmenschen. Wir sind uns sicher: Wenn unser Lieblingsmensch endlich Vernunft annähme, unsere Eltern, Kinder, sonstigen Verwandten und ArbeitskollegInnen sich ein bisschen Mühe gäben, dann wäre unsere Welt in Ordnung – jedenfalls fast. Oft meinen wir genau zu wissen, was andere Menschen an sich selbst ändern müssten. Es wäre gar nicht so schwer und mit ein wenig gutem Willen zu schaffen. Aber warum klappt das so selten? Warum will niemand auf unsere gut gemeinten Vorschläge hören? Was läuft schief?

»Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt«, hat Mahatma Gandhi gesagt. Er wusste, wie schwer es ist, seine Mitmenschen zu ändern. Ihm war klar, dass wir bei uns selber anfangen müssen. Sonst sind wir unglaubwürdig.

Und noch etwas anderes kommt zum Tragen: Vieles auf der Welt ist für uns kaum oder gar nicht beeinflussbar. Diese Tatsache stört zwar das eigene Großartigkeitsgefühl und den Machbarkeitswahn, aber jeder und jede, die schon einmal versucht haben, auch nur eine Spielstraße in ihrem Bezirk einzurichten, wissen, was ich meine. Noch deutlicher wird das bei dem innigen Wunsch nach weißen Weihnachten oder dem Jahrhundertsommer.

Deshalb ist es sinnvoller, sich vor allem darauf zu konzentrieren, was man selber tun kann, statt gleich die ganze Welt in Angriff zu nehmen.

Wenn dein Partner ahnungslos bleiben will

Nicht wenige Menschen verschließen ihre Augen vor allem Möglichen. Sie wollen lieber nicht so genau wissen, dass sie in einem Job stecken, der nicht zu ihnen passt, dass sie sich regelmäßig mit Menschen treffen, die keine echten Freunde sind, und dass sie ihr Leben an Dingen ausrichten, die ihnen nicht wirklich etwas bedeuten.

Das Gute ist: Du bist da anders, denn sonst hättest du nicht zu diesem Buch gegriffen. Du willst mehr über dich, deinen Partner und darüber wissen, wie ihr dauerhaft zusammen glücklich sein könnt.

Sich nach einer Traumpartnerschaft zu sehnen ist völlig in Ordnung und spricht für die Motivation, sie wirklich erreichen zu wollen. Der Traum kann wahr werden. Eine rundum liebevolle Partnerschaft steht nicht in den Sternen. Männer kommen nicht vom Mars, Frauen nicht von der Venus. Es ist nicht egal, wen man heiratet, auch dann nicht, wenn man sich selbst liebt.

Was wir in unserem Leben anpacken, beginnt mit einem Gedanken. Alles Große und Wunderbare, was wir erschaffen, ist zunächst Traum. Dass nicht immer alles und jedes haargenau wahr wird, was wir uns erträumen, ändert daran gar nichts. Vieles braucht seine Zeit. Bei etlichem merken wir erst nach und nach, was wir wirklich möchten. Wir verändern uns selbst, indem wir unsere Träume verwirklichen. Alles ist ständig in Bewegung. Und das ist gut so, denn Starrheit und Sturheit töten unsere Lebendigkeit.

Doch wir brauchen ein paar Orientierungspunkte im Leben, die uns helfen, wieder den richtigen Weg zu finden, wenn wir den Überblick verloren haben. Ein solches Leitsystem ist das Enneagramm. Immer wenn wir nicht wissen, was mit uns, unserem Partner und unserer Beziehung los ist, können wir es zurate ziehen. Am wichtigsten ist es, erst einmal selbst wieder Boden unter die Füße zu kriegen. Dass unser Partner ebenfalls nach mehr Erkenntnis strebt, ist nicht zwingend notwendig. Es genügt schon, wenn man selbst die Dynamik der Beziehung begreift, die von den jeweiligen Charakteren angetrieben wird.

Außerdem ist Selbsterkenntnis ansteckend. Die Menschen um dich herum – und dein Lieblingsmensch im Besonderen – werden bemerken, wenn du auf einmal mit Hindernissen gelassener und konstruktiver umgehst, wenn du nicht mehr in deine typischen Fallen tappst, sondern diesen gekonnt ausweichst. Wenn du plötzlich nicht mehr hochgehst, wo du vorher die Nerven verloren hast, oder dich nicht mehr deprimierst, wo du sonst alle Hoffnung hast fahren lassen. So etwas fällt auf. Und deshalb gehe ich jede Wette ein, dass dein Lieblingsmensch früher oder später genauer wissen möchte, wie du das machst.

Wir sind keine Gefangenen unseres Charakters

Das Enneagramm ist ein sehr altes System der Selbst- und der Welterkenntnis. Wer es entdeckt hat, ist umstritten. Genannt werden ein griechischer Philosoph der Antike, Pythagoras, die Wüstenväter, frühe christliche Eremiten und die Sufis, also islamische Mystiker. Auch Georges Gurdjieff, ein Kosmopolit, der aus Armenien stammte, von 1866 (genau weiß man das nicht) bis 1949 lebte und sich vorzugsweise mit Mystik, Musik und Tanz beschäftigte, wird manchmal als Erfinder, wenigstens aber als Weiterentwickler und Verbreiter der Methode bezeichnet.

Doch das Entscheidende ist nicht die genaue Herkunft, sondern die hohe Genauigkeit und Aussagekraft der Lehre von den neun Persönlichkeits-Typen.

Im Kern geht es im Enneagramm um innere Freiheit. Nur wer sich seiner Antriebe und Grundüberzeugungen bewusst wird, ist in der Lage, sie infrage zu stellen und sich, wenn nötig, von ihnen zu distanzieren. Nur wer erkennt, wie Gefühle wirklich entstehen, lässt sein Leben weder von den äußeren Umständen noch vom Verhalten anderer Menschen bestimmen. Zu alldem leitet uns das Enneagramm an. Es teilt zwar in neun Persönlichkeits-Typen ein, steckt Menschen damit aber keineswegs in Schubladen, sondern zeigt vielmehr ihre Entwicklungsmöglichkeiten auf.

Eine besonders schöne Grundannahme des Enneagramms besagt, dass die Quelle unserer größten Schwäche gleichzeitig der Ursprung unserer wichtigsten Stärke sein kann. Es kommt allein darauf an, ob wir unsere Persönlichkeit entwickeln und unsere besonderen, wunderbaren Fähigkeiten zur Entfaltung bringen.

Doch sind wir überhaupt in der Lage, zu unserem positiven Potenzial vorzudringen? Können wir unseren Charakter so verändern, dass wir zur besten Version unserer selbst werden? Das Enneagramm bejaht diese Fragen. Unterstützt wird es dabei mittlerweile von der modernen Wissenschaft. Diese hat nämlich die Neuroplastizität entdeckt, was bedeutet, dass wir ein Leben lang lernfähig bleiben. Ging man noch vor wenigen Jahrzehnten davon aus, dass Menschen im Laufe ihres Lebens stetig Gehirnzellen einbüßen und damit ihre Lernfähigkeit zunehmend verlieren, ist inzwischen das Gegenteil bewiesen (Neurogenese). Wir können bis ans Ende unserer Tage Neues aufnehmen, Gewohnheiten verändern und auf diese Weise auch unsere typischen Reaktionen auf den Prüfstand stellen. Wir sind keine Gefangenen unseres Charakters. Unser Gehirn verhindert nicht, dass wir neue Wege gehen, sondern es ist umgekehrt: Gehen wir neue Wege, verändert sich allmählich unser Gehirn – und unser Charakter!

Ebenso verhält es sich mit unseren Genen. Das neue Forschungsgebiet der Epigenetik zeigt, dass unsere Gene nicht unser Schicksal sind. Denn auch diese sind veränderlich. Gene steuern nicht nur, sie werden auch gesteuert. Aus der Zwillingsforschung wissen wir mittlerweile, dass die epigenetischen Codes durch die Lebensumstände beeinflusst werden. Während eineiige Zwillinge am Beginn ihres Lebens nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich mehr oder weniger identisch sind, ändert sich dies im Laufe des Lebens deutlich. Durch unterschiedliche Gewohnheiten können Gene aktiviert oder stumm geschaltet werden. Anders wäre auch nicht zu erklären, warum beispielsweise von zwei Personen mit dem gleichen Krebs-Gen die eine erkrankt, die andere jedoch gesund bleibt. Bei den Genen, ebenso wie bei den Gehirnzellen, kann man also sagen, dass weniger die Materie den Geist, sondern mehr der Geist die Materie bestimmt.

In dem Sinne interpretiere ich in diesem Buch das Enneagramm. Veränderungen sind möglich, allerdings nicht ohne Einsichten und Lernprozesse. Der Charakter beschreibt, welche Gewohnheiten wir im Wahrnehmen, Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln angenommen haben. Gewohnheiten machen das Leben leichter, grenzen aber auch ein. Deshalb geht es bei jeder Persönlichkeitsentwicklung darum, flexibler agieren und reagieren zu können. Niemand muss sich dabei völlig verändern. Man muss kein komplett anderer Mensch werden, um mehr Freiheit im Denken, im Fühlen und im Verhalten zu erlangen. Im Gegenteil, wir können alle hilfreichen Gewohnheiten beibehalten und nur die schädlichen ablegen. Wir können unsere individuellen Gaben zu voller Wirksamkeit entfalten.

Stärken lieben, Macken mit Humor ertragen

Jeder Mensch und damit auch jeder Enneagramm-Typ hat seine Stärken. Sie zu lieben ist leicht. Doch ohne einen gekonnten Umgang mit den Macken, den eigenen wie denen des Partners, besteht die Gefahr, dass irgendwann jeder nur noch von sich selbst und mehr noch vom anderen genervt ist.

Du kennst sicherlich das Yin-Yang-Symbol: Zwei gleich große Flächen, die eine schwarz, die andere weiß, bilden zusammen einen Kreis. Mitten in der schwarzen Fläche befindet sich ein kleiner weißer Punkt, mitten in der weißen Fläche ein kleiner schwarzer Punkt. Das Yin-Yang-Symbol soll uns daran erinnern, dass nichts vollkommen ist, aber auch nichts komplett schlecht. In jedem positiven Ereignis ist – und sei es mikroskopisch klein – etwas Negatives verborgen. Und jedes negative Ereignis enthält etwas Positives. Es gibt nichts, was nur schwarz oder nur weiß wäre. Wer das einmal verinnerlicht hat, hat einen großen Schritt in Richtung Weisheit getan.

Eine andere Sache ist die, dass stark und schwach, positiv und negativ, gut und böse immer relativ sind. Was für die einen eine Schwäche ist, werten die anderen als Stärke und umgekehrt. Nicht selten handelt es sich einfach um Ansichtssachen. Ich zum Beispiel »kann es nicht ab« – wie die Hamburgerin sagt –, wenn Männer dominant sind. Andere Frauen dagegen beurteilen das völlig anders. Sie werten Dominanz als bewundernswerte Eigenschaft, die einen Mann überhaupt erst zu einem »richtigen« Mann macht.

Bei Schönheitsidealen wird die Relativität der Bewertungen besonders deutlich. In einer Epoche gelten Frauen, die ein bisschen mehr auf den Rippen haben, als besonders attraktiv, zu anderer Zeit gilt dasselbe nicht mehr für sie, sondern für superschlanke Figuren.

Was ich nie so richtig verstanden habe, ist die Tatsache, dass nicht wenige Menschen sich eine Partnerin oder einen Partner aussuchen, die nicht so aussehen und sich nicht so verhalten, wie sie es mögen, und dann in der Partnerschaft alles daransetzen, dieses Aussehen und diese Verhaltensmuster zu ändern. Die joborientierte und renitente Frau soll nach dem Willen ihres Mannes plötzlich zu einem sanften Lämmchen werden, wenigstens ihm gegenüber. Der unsportliche und auch sonst nicht besonders aktive Mann soll nach dem Willen seiner Frau auf einmal zum durchtrainierten Dynamiker mutieren. Wäre es nicht viel sinnvoller, sich bereits beim Kennenlernen darüber klar zu werden, was einem wichtig ist? Sollte man sich nicht besser von Anfang an den oder die Passende(n) aussuchen, statt später mit dem großen Veränderungswerk zu beginnen?