Die Offenbarung des Johannes - ein wunderbares Erwachen aus unserem Albtraum - Wolfgang Wassermann - E-Book

Die Offenbarung des Johannes - ein wunderbares Erwachen aus unserem Albtraum E-Book

Wolfgang Wassermann

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Beschreibung

Friedrich Weinreb (1910-1988) eröffnet mit seinem profunden altjüdischen Wissen nicht nur die Symbolik der Offenbarung, sondern auch die Struktur der Genesis. Diese Struktur liegt, wie der Autor ausgeführt in diesem Buch ausgeführt hat, den meisten Vision zu Grunde. Mit diesem Schlüssel offenbart sich das Wort. Friedrich Weinreb hat als der große chassidische Erzähler unserer Zeit das alte jüdische Wissen zugänglich gemacht. Dieses alte Wissen öffnet die Tür einen Spalt in die Ewigkeit. Werden wir davon ergriffen, so ändert sich unsere Sicht auf die Welt und unser Leben. Mit diesem Wissen öffnet sich die "Innenwelt des Wortes" der Offenbarung des Johannes. Die albtraumhaften Erzählungen von Plagen und Untergang zeigt uns das wahre Gesicht unserer nützlichen Weltbetrachtung, unserer berechnenden Analyse, unserer Weltsicht, die durch eine bestimmte Art von Erkenntnis gesteuert wird. Die Bilder begegnen uns als Archetypen, als Träume, es ist das Anklopfen unserer innersten Nöte, ein Versuch der Seele bis in unser Bewusstsein vorzudringen. Unsere Erkenntnis hat das Potential Untergang zu erzeugen, auf welcher Ebene auch immer. Das Christentum hat sich vom Judentum getrennt und damit leider das tiefe, alte Wissen über die Bedeutung der Symbole verloren. Hier wird erstmals das Buch mit sieben Siegeln aus dem Neuen Testament durch das alte Wissen aus dem Alten Testament eröffnet.

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Seitenzahl: 2267

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Die Offenbarung des Johannes – ein wunderbares Erwachen aus unserem Albtraum

Codex Sinaiticus: Apokalypse des Johannes

AΠOKAΛY

ΨЄICIωANNOY

Teil 1:

Das Buch mit sieben Siegeln

Die geheime Offenbarung des Johannes

Eine Deutung aus den Quellen des Judentums

Friedrich Weinreb

Textfassung Wolfgang Wassermann

Teil 2:

Die Apokalypse des Johannes

nach dem Bauplan der Genesis

Wolfgang Wassermann

Die Vorträge von Friedrich Weinreb (†1988) über die Offenbarung des Johannes und seine Mitteilungen über das alte jüdische Wissen bilden die Grundlage dieses Buches (Tondokumente und Bücher der Friedrich Weinreb Stiftung).

Für die in dieser Publikation enthaltenen Links auf Webseiten Dritter wird keine inhaltliche Haftung übernommen, da wir uns diesen Inhalt nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum angeführten Zeitpunkt verweisen.

Text: © Copyright 2019 by Wolfgang Wassermann, 2021, 2022 korrigiert und um VIII. Skizze des Tempels erweitert.

Umschlaggestaltung: © Copyright 2019 by Wolfgang Wassermann

Verlag: Wolfgang Wassermann, Neubaugasse 84, Graz, Österreich, EU

Kontaktdaten: [email protected]

Facebookgruppe: Genesis und die Offenbarung des Johannes

Umschlagmotiv: Ernst Fuchs

(Kapelle der Stadtpfarrkirche St. Egide/Klagenfurt)

im Hintergrund mit der ersten Seite des Codex Sinaiticus.

Folgende Seite: Auschnitt der letzten Seite des Codex Sinaiticus

Rückseite: Auschnitt der letzten Seite des Codex Alexandrinus

Alle Faksimileausschnitte sind aus BibleWorks und aus www.codexsinaiticus.org

Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung des Autors nicht vervielfältigt, wiederverkauft oder weitergegeben werden.

Abbildung 1: Johann Heinrich Rohr um 1775, Apokalyptisches Lamm auf dem Buch mit sieben Siegeln. Foto: Hafenbar aus https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Apokalyptisches_Lamm.JPG, 2018.01.18

Danksagung

Mit besonderem Danke für die Durchsicht, Korrekturen, Diskussionen und Ratschläge an Claudia Eberhardt & Werner Ablasser, sowie für Durchsicht, Korrekturen und Motivation von Irmgard Gandl. Mein aufrichtiger Dank an Anni Fuchs für die Genehmigung, drei Fotos der Werke von Ernst Fuchs für dieses Buch verwenden zu dürfen. Diese Fotos sind aus der einzigartig und phantastisch gestalteten Kapelle der Kirche St. Egide mit Themen der Offenbarung des Johannes. Vielen Dank für diese Fotos von Irmgard Gandl und Ursula Nebel. Ebenso mein inniger Dank für das Aquarell: Der Erlöser, Löwe & Lamm im Paradies von und an Georg Jirak. Herzlichen Dank für Korrekturen und Ermutigungen von Ursula Nebel und an Michaela Petra Strum für Korrekturen, Anregungen und bereitwillige Unterstützung in allen meinen Fragen zur hebräischen Sprache, auch an Martin Bretterklieber, Monika Lener und weitere ungenannte Freunde.

* * *

… In der Regel stützt sich ein Redner auf eine schriftlich fixierte Konzeption oder folgt wenigstens einem zuvor festgelegten Schema. Ganz anders Friedrich Weinreb, der sein Sprechen ein `Es spricht sich´ nennt. Er benutzt keinerlei schriftliche Anhaltspunkte, sondern lässt sich von spontaner Eingebung leiten. Er praktiziert, was als Ideal gilt: die freie Rede.

Aus dem Vorwort des Buches: Traumleben I; eine Vortragsreihe, die C. Schneider als Herausgeber in die Textfassung überführte.

Anmerkung des Isiom Verlags

zum Hörbuch der 7 Vorträge aus dem Jahr 1984: Das Buch mit sieben Siegeln, welches auch hier eingearbeitet ist:

Für den heutigen Menschen ist die Offenbarung des Johannes buchstäblich „ein Buch mit sieben Siegeln“. Aber auch Luther meinte schon: Mein Geist will sich in dieses Buch nicht schicken. Nicht so verwunderlich, wenn man bedenkt, dass nicht eine Zeile dem intellektuellen Bewusstsein entstammt bzw. sich an ein solches richtet. Diese Einsicht ist uns weitgehend abhandengekommen und heute besetzt die Apokalypse unsere Phantasien als Schreckensbilder endzeitlicher Katastrophen.

Die hier vorliegende Deutung dieser großen prophetischen Schrift des Neuen Testaments wirkt befreiend, indem sie Untergangsstimmungen ein Ende setzt und das Wort als eine neue Welt in uns öffnet. Aus den Quellen des Judentums schöpfend, bringt Friedrich Weinreb den schwer zugänglichen Text durch seine Sprache dem Hörer so nahe, dass dieser die Wurzeln seiner eigenen Untergangsängste und seiner tiefsten Sehnsucht erahnen kann. Die Bildersprache wird durch diese unmittelbare Konfrontation transportiert. Die farbigen Pferde, die Posaunen der Engel, das neue Jerusalem werden als eine neue Dimension in uns selber nachvollziehbar. So befremdend und ungewohnt diese Schau auf den ersten Blick auch sein mag, so einmalig und großartig ist sie in ihrer Art. Damit ist die Voraussetzung für eine Neubegegnung mit einem der schwierigsten und zugleich schönsten Bücher der Bibel gegeben.

Inhaltsverzeichnis

Baum des Lebens

Die 4 Evangelien und die Offenbarung des Johannes Vortrag von Friedrich Weinreb Textfassung Wolfgang Wassermann

Das Buch mit sieben Siegeln Die geheime Offenbarung des Johannes Eine Deutung aus den Quellen des Judentums Vortragsreihen von Friedrich Weinreb

Eine andere Sicht auf Gott, die Welt und die Ewigkeit; 1:1-3

Der Weg in die Welt, die Entfaltung

Die sieben Gemeinden in der Provinz Asien; 1:4-6 (2:1-3:22)

Wie sich das Wort Gottes in der Welt entfaltet und die Entfaltung behindert wird; 1:12-13 (7:4-8, 6:1-8)

Die Bedeutung der Farben der Pferde; (6:1-8)

Die sieben Siegel und die sieben Posaunen der Engel; (6:1-8:1, 8:2-11:19)

Der Thron Gottes und seine Umgebung; 4:1-8

Das Lamm, das würdig ist die sieben Siegel zu öffnen; 5:1-14

Das Töten des dritten Teils; 9:13-16

Die sechste Posaune; 9:16-20

Johannes verschlingt ein Büchlein; 10:5-11

Die beiden Zeugen; 11:1-6

Von der Zahl dreieinhalb; 11:7-15, 19

Die Frau, ihr neugeborenes Kind und der Drache; 12:1-11

Wendezeit, Umkehr, die Krümmung

Das Tier mit sieben Köpfen und zehn Hörnern; 13:1-18

Von den Eigenschaften des Satans

Das Lamm und die Seinen auf dem Berg Zion; 14:1-3, 14-20

Die Ernte und die sieben Zornschalen; 14:14-20, 16:17-21

Der Engel erklärt das große Babylon und das erste Tier; 17:1-2

Die Rückkehr

Frohlocken im Himmel über den Fall Babylons; 19:1-2

Christus besiegt mit den himmlischen Heerscharen die beiden Tiere und ihr Heer; 19:11-16

Das tausendjährige Friedensreich auf Erden; 20:1-3

Das neue Jerusalem; 21:1-8,15-17, 22-27, 22:1-5

Schlussermahnungen: Das baldige Kommen Jesu; 22:6-21

Die Apokalyspe des Johannes nach dem Bauplan der Genesis von Wolfgang Wassermann

Die 7 Gemeinden; 2:1-3:22

1.Gemeinde, Ephesus; 2:1-2:7

Die Lichtseite, die Liebe

2.Gemeinde, Smyrna; 2:8-2:11

Der zweite Tod in der Offenbarung

3.Gemeinde, Pergamon; 2:12-2:17

Der Stein

Wer ein Ohr hat …

4.Gemeinde, Thyatira; 2:18-2:29

Deine Werke …

5.Gemeinde, Sardes; 3:1-3:6

Du lebst, und bist tot

6.Gemeinde, Philadelphia; 3:7-3:13

Die Stunde – verbindet zur 5. Gemeinde, zu den Posaunen, der Ernte, zu Babylon

Die Füße – verbinden zur 4. Gemeinde, zu den Posaunen, zur Hochzeit

Satan

7.Gemeinde, Laodizea; 3:14-3:22

Die Namen der sieben Gemeinden

Ich komme bald – denn die Zeit ist nahe

Wessen Knecht bin ich?

Die 7 Siegel mit den 4 Reitern (eine 6er Gruppe); 6:1-7:17

Die vier Tiere und die vier Reiter

Versiegeln

144.000

12 Stämme Israels

Die 7 Posaunen; 8:1-12:8

Die Parallelen der sieben Posaunen zur Genesis und zum Alltag

Worin liegt die Bedeutung des Sternes in der Offenbarung?

Ein weiterer verborgener Hinweis

Die halbe Zeit

Die ägyptischen Plagen in der Posaunenvision

Die große Stadt, die vier Exile, der Tempel

Die Frauen in der Offenbarung und die Wehen der Sonnenfrau

Die Wende; 12:9-12:12 (-13:18)

Der Drache und die zwei Tiere

Ich will mein Angesicht vor ihnen verbergen

Die Ernte; 14:1-20

Die 6 Engel und der Menschensohn

Trauben, Wein & Weinstock

Die 7 Plagen: die Engel mit Schalen und Harmagedon; 15:1-16:21

Der Bezug zur Genesis

Harmagedon

Die ägyptischen Plagen in der Schalenvision

Die Erklärung des Engels; 17:1-18

Traum, Wirklichkeit und Wissenschaft

Der Fall Babylons; 18:1-10

Wofür steht Babylon?

Kaufleute und ihre Waren – eine 7er Gruppe; 18:11-24

Die Hochzeit des Lammes und der Gegenangriff (eine 7er Gruppe); 19:1-21

Hochzeit und Festmahl

Die Vögel fressen das Fleisch

Die 1. und die 7. Gruppe im Kampf

1000 Jahre, Gog und Magog; 20:1-10

Die Einheit, das Loslassen, Sand am Meer, Sodom & Ägypten

Das Gericht; 20:11-20:15

Richten

Das Buch des Lebens

Der Feuersee

Das neue Jerusalem; 21:1-22:5

Literaturverweis

ANHANG

I.Erläuterungen

1.Herr, howe ist weiblich

2.Im Anfang …

3.Adam

4.Mutter, Elle, Eva, Maria

5.1–4: Baum des Lebens – Baum der Erkenntnis

6.Gott sah, dass es sehr gut war

7.Mann & Frau

8.Schlangen-, Zug- und Bahnhofträume

9.Stadt

10.Grieche, Jona, Japhet, Jawan

11.Olive & Taube / Jona

12.Noah, 3½

13.Wein, Erkenntnisrausch, Evolution

14.Ödipus

15.Kampf zwischen Jakob/Israel und dem Engel

16.Ägypten, Zweiheit, Pferde, Auszug, Meer, 3½

17.Träume über Pferde

18.Geliebtes Kind Ephraim

19.Vision des Hesekiel

20.Stier & das goldene Kalb

21.Berg Sinai & die 10 Worte (Gebote)

22.Morgenstern & David

23.Löwe

24.Die Kinder von Rahel, Lea und deren Mägde: Dan, Josef – König von allem, die Gnade der Schönheit

25.Johannes der Täufer

26.Der Vater baut den Sohn

27.Weizen

28.Galiläa, Nazareth, Genezareth

29.Lamm

30.Öl & Acht

31.Das Auge Gottes, die Hand Gottes

32.Kreuz

33.Skorpion/Adler/Drache/Schlange

34.Salomo und der Ring

35.Horn, 3½

36.7. & 8. Tag

37.Der 10. Teil

38.Simon, Petrus

39.Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht

40.Pfingsten

41.Alpha und Omega – א

II.Biographie von Friedrich Weinreb

III. Das Tonarchiv

IV. Tonträgerliste der Weinrebstiftung

V. Weblinks

VI.Hebräisches Alphabet

VII.Griechisches Alphabet

Baum des Wissens

I.Theologische, historische Interpretation

Wer war Johannes?

Johannes als Eigenname

Johannes als jüdischer Apokalyptiker

Johannes als christlicher Prophet

Johannes als Apostel

Johannes als Presbyter

Die sieben Gemeinden

1.Ephesus

2.Smyrna

3.Pergamon

4.Thyatira

5.Sardes

6.Philadelphia

7.Laodizea

Sendschreiben, Botenformel, Weckruf, Überwinderspruch

Märtyrertod des Antipas

Thron des Satans

Das Mahlmotiv im Sendschreiben der 7. Gemeinde

Falsche Propheten

Bileam und Isebel

Nikolaiten

Christenverfolgung durch Domitian

Symbole

Zahlen

Exkurs: Die vierundzwanzig Ältesten

Teufel

Das Tier – die 666, Rom, die große Hure

Exkurs: Überblick über die gegengöttlichen Mächte in der Offenbarung

Abhandlung 62: Der Antichrist – Ansätze zur Antichrist-Vorstellung in Apk 13

Die Bedeutung von 666

Exkurs: Die Legende von der Wiederkehr Neros

Hurerei

Zion

Weißer Stein

Manna

Ich komme bald

Ich komme wie in Dieb

Eschatologische Zukunft

Datierung

II.Naturwissenschaftlicher Exkurs

Edelsteine der Offenbarung

Impakt

Der Einschlag

Der Schweif des kosmischen Drachen

Der Feuerball vor dem Aufschlag

Die begleitenden Splitter zweiter und dritter Ordnung

Die Größe des Impaktors

Der Krater

Die Sintflut aus der Sicht der Propheten

Die Sieben-Siegel-Vision

Die Posaunen-Vision

Die Sieben-Schalen-Vision

Ein neuer Anfang

Das Nach-Impakt-Szenario im Schöpfungsbericht der Genesis

Ausblick

Homo sapiens philosophicus

Weltreligionen

Satan-Teufel

Opfer

Schöpfungsmythen

Ursprache

Der kosmische Drache – die Schlange als Symbol des Bösen

Anmerkung des Verfassers (Wassermann)

Memetik

1. Seltsame Geschöpfe: Imitation und Mem

3. Die Evolution der Kultur: Wem nützt es?

4. Aus der Memperspektive

7. Die Ursprünge der Sprache: Die Evolution der Sprache

14. Meme des New Age

Entführung durch Außerirdische als Memplex

Der Tod und der Wahrheitstrick

15. Religionen als Memplex

Religion und Gruppenselektion

Wissenschaft und Religion

17. Der ultimative Memplex: Welche Funktion hat das Selbst

18. Aus dem Memrennen hinaus: Die ultimative Rebellion

Anmerkung des Verfassers (Wassermann)

Monon

21 Spielraum durch Abhängigkeit

22 Perspektiven

23 Irrlauf oder Ziel

25 Vom Würfeln, das kein Glücksspiel war

Anmerkung des Verfassers (Wassermann)

Verwendete Abkürzungen:

Biblische Quellen:

Am

Apg

Chron

Kor

Eph

Est

Gal

Gen

grBar

Jak

Jes

Jer

Jdt

Joe

Joh

Jon

Kor

Kön

Hab

Hebr

Hes

Hos

Kol

Lk

Mk

Makk

Mal

Mt

Mic

Mo

Neh

Offb o. Apk

Petr

Phil

Phlm

Ps

Ri

Röm

Sach

Sib

Sir

syrBar

Thess

Tit

Tim

Weish

Zeph

Amos

Apostelgeschichte

Chronik

Paulusbrief an die Korinter

Paulusbrief an die Epheser

Rolle Esther

Paulusbrief an die Galater

Genesis (=1Mo)

Griechische Apokalypse Baruchs

Jakobus

Jesaja

Jeremia

Judit

Joel

Johannes

Jona

Korintherbrief

Könige

Habakkuk

Paulusbrief an die Hebräer

Hesekiel, Ezechiel

Hosea

Paulusbrief an die Kolosser

Lukas

Markus

Makkabäer

Malachias

Matthäus

Micha

Mose: 1Mo=Gen(esis), 2Mo=Exo(dus),

3Mo=Lev(itikus), 4Mo=Num(eri),

5Mo=Deu(teronomium) o. Dtn

Nehemia

Offenbarung

Petrusbrief

Paulusbrief an die Philipper

Paulusbrief an Philemon

Psalm

Richter

Paulusbrief an die Römer

Sacharja

Sibyllinische Orakle - Apokryphen

Sirach

Syrische Apokalypse Baruchs - Apokryphen

Paulusbrief an die Thessalonicher

Paulusbrief an Titus

Paulusbrief an Timotheus

Buch der Weisheit oder auch

Weisheit Salomos - Apokryphen

Zefanja (Zephania, LXX: Sophanias)

AT

NT

GCS

ThWAT

ThWNT

Altes Testament

Neues Testament

Die griechischen christlichen Schriftsteller

der ersten Jahrhunderte

Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament

Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament

Originalmanuskripte (z.T. für Abbildungen aus Bibleworks entnommen):

M-01A

M-01B

M-02A

Codex Sinaiticus (a), Codex Sin. (a)

Codex Sinaiticus (b), Codex Sin. (b)

Codex Alexandrinus (a)

Griechische Bibelversionen (entnommen aus Bibleworks):

BFM

BGM

BGT

BNM

BNT

BYM

BYZ

GNM

GNT

GOC

MET

MGK

RPT

SCM

SCR

STE

STM

TBM

TBT

TIM

TIS

TRG1

TRG2

VST

WHM

WHT

Friberg-Robinson-Pierpont Greek NT Morphology (2010)

BibleWorks Greek LXX/BNT Morphology (2001)

BibleWorks Greek LXX/BNT, Kombination aus Novum

Testamentum Graece, Nestle-Aland 27h Edition und LXX

BibleWorks NT Morphology (2001)

BibleWorks NT (NA27, 1993), Nestle-Aland 27h Edition

Robinson-Pierpont Morphology

Robinson-Pierpont Majority Text (1995),

Byzantine Text Form, 2005

AGNT2 Friberg GNT Morphology

Friberg NT (UBS3/4)

Greek Orthodox Church NT

Metaglottisis Greek NT (2004)

Modern Greek Bible (1850)

Revised Patriarchal Text (Greek NT)

Scrivener 1894 NT Morphology

Scrivener 1894 NT

Stephanus (Robert Etienne's) 1550 NT

Stephanus 1550 Morphology

Trinitarian Bible Society Greek NT Morphology (1894)

Trinitarian Bible Society Greek NT (1894)

Tischendorf NT (Morphology 1872)

Tischendorf NT (8th Edition 1872)

Tregelles Greek NT (corrected 1879)

Tregelles Greek NT (uncorrected 1879)

von Soden (1913)

Westcott and Hort NT (1885)

Westcott-Hort Morphology (1885)

Lateinische Bibelübersetzung (entnommen aus Bibleworks):

LXX

Septuaginta

Deutsche Bibelversionen (großteils entnommen aus Bibleworks):

B17*

EIN

E16*

ELB

EL8

ELO

GNB

HTA1

HRD

IGS*

JAN

KEK*

L45

LUO

L09

L17

MNT

NWÜ*

SCH

SCL

SCM*

TKO*

ZUR

Berger K. (Die Apokalypse des Johannes. Kommentar, 2017)

Einheitsübersetzung (1980)

Einheitsübersetzung (2016)

Revidierte Elberfelder (1994)

Elberfelder (2008)

Unrevidierte Elberfelder (1905)

Gute Nachricht Bibel (2000)

Maier G. (Historisch Theologische Auslegung, 2012)

Herder (2005)

Bibel in gerechter Sprache (2006)

Jantzen (2011)

Die Offenbarung des Johannes,

Meyers Kritisch- exegetische Kommentar NT (2008),

siehe Literaturverweis, Satake A.

Luther (1545)

Luther (1912)

Neue Luther Bibel (2009)

Luther (2017)

Münchner NT (1998)

Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift (1971)

Schlacher (1951)

Schlacher (2000)

Stiftung Christlicher Medien (2012)

Die Apokalypse – Theologischer Kommentar zum Neuen

Testament, Bd. 23, Lichtenberger H. (2014)

Zürcher Bibel (2007, 2008)

In spitzen Klammern: ‹hebräische Aussprache› oder ›altgriechische Aussprache‹

Bibelversionen sortiert nach dem Erscheinungsjahr:

Abkürzung

Jahr

Bibelversion

L45

1545

Luther

ELO

1905

Unrevidierte Elberfelder

LUO

1912

Luther

SCH

1951

Schlachter

NWÜ*

1971

Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift

EIN

1980

Einheitsübersetzung

ELB

1994

Revidierte Elberfelder (SCM-Verlag)

MNT

1998

Münchner NT

SCL

2000

Schlacher

GNB

2000

Gute Nachricht Bibel

HRD

2005

Herder

IGS*

2006

Bibel in gerechter Sprache

ZUR

2007

Zürcher Bibel

EL8

2008

Elberfelder (SCM-Verlag)

KEK*

2008

Satake A. (kritisch-exegetischer Kommentar)

L09

2009

Neue Luther Bibel

JAN

2011

Jantzen German Bible

SCM*

2012

Stiftung Christlicher Medien

HTA*

2012

Maier G. (Historisch Theologische Auslegung)

TKO*

2014

Lichtenberger, H. (Theol. Kommentar zum NT)

L17*

2016

Lutherbibel 2017 (zum 500 J. Reformationsjubiläum)

E16*

2016

Neue Einheitsübersetzung

B17*

2017

Berger K. (Die Apokalypse des Johannes. Kommentar)

Zitierte englischsprachige Bibelversionen(37 englische Bibelversionen wurde eingesehen):

TNT

1534

Tyndale's New Testament

BBE

1949/64

The Bible in Basic English

NAS

1977

North America Standard Bible

NIRV

1992

New international Readers Version (free online)

MGI

2006

Magiera Peshitta NT Translation with Footnotes

CEB

2010

Common English Bible

Die Liste der abgekürzten Buchtitel von Friedrich Weinreb (AJM, BDL, BJ, BKI, BKN, BKS, BZE, D7P, FHB, GBW, GE, GM, GME, HAFT, IDW, KTL, LBB, LW, MARK, OBN, RE, SIW, TL, VBU, VSV, WT, WAT), siehe am Ende des Literaturverweises, vor dem Anhang.

Allgemeine Abkürzungen:

AdV

Anm.

Adj.

bzw.

DERS.

etc.

engl.

f. oder ff.

Fn.

griech.

hebr.

Ibid.

.

Jh.

lat.

min.

pl.

si.

Subst.

s.a. – s.o. – s.u.

sog.

u.a.

udgl.

usw.

uvm.

v.a.

z.B.

Anmerkung des Verfassersers

Anmerkung

Adjektiv

beziehungsweise

derselbe

et cetera

Englisch

die folgende Seite (f.), die folgenden Seiten (ff.)

Fußnote

Griechisch

Hebräisch

Ebenda (im oben angeführten Werk),

ist gleichbedeutend mit dem lat. Ibidem

Jahrhundert

Lateinisch

mindestens

Plural

Singular

Substantiv, Nomen, Noun, Hauptwort

siehe auch – siehe oben – siehe unten

sogenannt, sogenannte

unter anderem oder und andere

und dergleichen

und so weiter

und viele[s] mehr

vor allem

zum Beispiel

~ steht einerseits für „ungefähr“, wenn keine exakte Übereinstimmung vorliegt (z.B. ~EIN, bedeutet: Der angeführte Text entspricht ungefähr auch der Einheitsübersetzung), andererseits ist hier ein angeführtes Wort einzusetzen (z.B. jeder Sklave NWÜ, EIN alle~, bedeutet: in der Einheitsübersetzung 1980 steht alle Sklaven).

VORWORT

Das Thema der Apokalypse, der Offenbarung des Johannes, beschäftigt die Menschen seit bald zweitausend Jahren. Sie hat die Einstellung sowie das Weltbild vieler Menschen, Gesinnungen von Gruppierungen, die Kunst, Lehrmeinungen aber auch das Unbewusste der Menschen nicht unbedingt nachhaltig zum Positiven geprägt. Schlussendlich bleiben die Erklärungen für das Buch mit sieben Siegeln bis heute kryptisch.

Mit dem Freiheitsgrad der Deutungsmöglichkeiten wächst ebenso die Zahl der Beiträge und Publikationen. Diese Erklärungen kommen aus den verschiedenen wissenschaftlichen „Lagern“. So gibt es für den interessierten Leser bisher kaum eine Möglichkeit in einem Buch einen Einblick in die unterschiedlichen Erklärungsmodelle zu erhalten.

Vorweggenommen sei, dass in diesem Buch der archetypische Bezug für dieses Thema favorisiert wird, und diese archetypischen Traumbilder sowie das alte Wissen sind auch der eigentliche Inhalt des Buches. Das Buch gibt Antworten auf viele, der bisher offen gebliebenen Fragen. Die Handschrift Codex Sinaiticus bildet die Grundlage für eine wortgetreue Übersetzung. Weitere dreiundzwanzig Bibelversionen wurden herangezogen und es zeigt sich, freie Übersetzungen verlieren wichtige Hinweise aus der „Innenwelt“ des Wortes dieser Handschrift.

Da von den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen weitere Erkenntnisse erarbeitet wurden, welche im Zusammenhang mit der Apokalypse stehen, sind im Anhang als Literaturauszug einige der wichtigsten Ergebnisse in diesem Buch unter dem „Baum des Wissens“ angeführt. Es ist durchaus beabsichtigt mit diesem Buch die unterschiedlichen Haupterklärungsrichtungen zusammenzutragen, jedoch kann nicht der Anspruch einer umfassenden Abdeckung erhoben werden und es wird wohl niemals eine vollständige Erklärung geben. Die verschiedensten Ergebnisse und Erklärungsmodelle kommen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Diese Erkenntnisse sind nicht aufbauend zu sehen, sondern jede kann für sich stehen und auch herausgegriffen einzeln gelesen werden.

Die Apokalypse in Katastrophen wie Hiroshima, Holocaust, 9/11, Tsunamis udgl. sowie die alltägliche Berichterstattung in diversen Medien wie z.B. der Filmindustrie, die fortwährende Verkündigung des Weltuntergangs durch Sekten, die Benennung des Antichristen durch US-Fernsehprediger, wäre für sich ein eigenes Thema, wird aber hier nicht weiter behandelt.

Zum Aufbau des Buches:

Der „Baum des Lebens“ & der „Baum der Erkenntnis“ bzw. „Baum des Wissens“ ist uns seit der Erzählung der Paradiesgeschichte bekannt, mit der dort berichteten Vertreibung des Menschen aus dem Paradies. Es ist eine schöne Metapher oder vielleicht nur ein Bild in der Sprache der Märchen. Der Inhalt des Buches ist im Abschnitt „Baum des Lebens“ zu finden, im ANHANG gibt es weitere Auszüge aus bestehenden Büchern von Weinreb. Anschließend werden im „Baum des Wissens“ wichtige, bereits in Büchern publizierte Erkenntnisse der Wissenschaft und Forschung ohne Anspruch auf Vollständigkeit angeführt.

Es wird mit der Ausführung beider Bäume beabsichtigt für die Leserinnen und Leser ein „Selbstexperiment“ zu ermöglichen: Lesen Sie zuerst den Inhalt aus dem „Baum des Lebens“, in welcher Reihenfolge auch immer, lassen Sie sich auf die andere Bildsprache ein. Zuerst finden Sie den zu Papier gebracht Vortragsteil von F. Weinreb. Auch wenn die von Weinreb nicht in seiner Muttersprache gehaltenen Vorträge nur bestimmte stilistisch formale Ansprüche erfüllen, so nähert er sich erst behutsam, langsam diesem Inhalt und in mehreren Wiederholungen behandelt er das Kernthema. Seine Vorträge verbinden im gleichen Atemzug Altes und Neues Testament, sowie alle Kulturen und Menschen. F. Weinreb bleibt eine Ausnahmeerscheinung unserer Zeit, welcher für alle anderen Kulturen eine Tür in das alte jüdische Wissen geöffnet hat, und gleichzeitig jedem Menschen einen Weg weist mit seiner Sprache, Kultur und seiner Religion eine Tiefe zu erfahren, wo sich diese Unterschiede wieder aufzuheben beginnen (siehe Anhang: II. Biographie von Friedrich Weinreb, 1910 - 1988). Ohne dem alten jüdischen Wissen bleibt uns die Bibel weitgehend unverständlich.

Es folgt „die Offenbarung des Johannes nach dem Bauplan der Genesis“ vom Autor dieses Buches. Die Hinweise, dass die Struktur der Genesis die Grundlage für die Offenbarung bildet, werden herausgearbeitet und warum diese verborgene Beziehung zur Genesis besteht. Eine neue Perspektive zur Offenbarung wird eröffnet, welche die Welt und unser Leben bestimmen. Sie können diese Bilder, diese Botschaften vom „Baum des Lebens“ in sich wiederfinden, auch wenn Sie diese Bilder nicht in der gleichen Art und Weise deuten. Universelle Bilder oder Archetypen zeichnen sich durch ihre Vielschichtigkeit aus.

Anschließend lesen Sie im „Baum des Wissens“ und Sie werden sehen, unser Verstand „schaltet wieder um“ in unsere Alltagsorientierung, unsere gewohnte Bewertung und besonders nach dem Teil über den Kometeneinschlag (Kap.: Impakt) scheint alles vorher Gelesene ausgehebelt, der „Baum des Lebens“ entwurzelt oder gefällt zu sein. Aus diesem Grund hat der Autor in den „Anmerkungen des Verfassers“ in kurzer, prägnanter Form die Unterschiede der beiden Zugänge zu unserer Welt zusammengefasst. Diese Anmerkungen gibt es nach den Kapiteln zu: Impakt, Memetik (Weitergabe kultureller Information) und Monon (alle Kreaturen, alle Muster der Erde werden zu einem riesigen »intellektuellen Organismus« verbunden). Ziel dieser Zusammenfassung ist es, den „Baum des Lebens“ wieder in Erinnerung zu rufen und aufzurichten, ohne die Erzählungen oder Teile der Erzählungen aus dem Abschnitt „Baum des Lebens“ erneut zur Vergegenwärtigung lesen zu müssen. Nach diesem Buch wird das Bild vom Baum des Lebens besser erfassbar und kann so als Teil des eigenen Lebens erfahren werden. Der Unterschied zur „Gehirnwäsche“ von Sekten liegt in der unterschwelligen Angst, dass alle Menschen außerhalb der Gruppierung nicht errettet sind, diese Angst soll durch den Baum des Lebens genommen werden.

Bevor die Vortragsreihe von F. Weinreb über die Offenbarung des Johannes eröffnet wird, gibt es einen eigenständigen kurzen Vortrag von Friedrich Weinreb über die vier Evangelien, wo auch das Thema der Offenbarung des Johannes angesprochen wird, sowie das Diesseits und Jenseits und warum Weinreb sich überhaupt mit dem Thema der Offenbarung zu beschäftigen begonnen hat. Friedrich Weinreb spricht hier seine Überzeugungen und Motivationen sehr direkt aus, welche ebenso in seinen Büchern eingewoben zu finden sind. Man sollte diesen Vortrag oder insbesondere den Teil der Erläuterungen in einer Reihenfolge, nach eigenem Interesse als Einstieg oder zwischendurch lesen, besonders dann, wenn Weinrebs Betrachtungen für den Leser neu sind. Durch das Ansprechen von tiefen inneren Assoziationen soll jeder Leser für sich das Buch mit Leben erfüllen.

„Einseitige Erziehung und Ausbildung gibt es schon seit ein paar Jahrhunderten; unser Zeitalter aber hat Unterricht und Studium besonders extrem auf »Nutzen« ausgerichtet. Gewiß, wir sehen, das bringt mehr Wohlstand; aber je mehr davon auf rationale Art hervorkommt, desto mehr wächst auch der Widerstand, d. h. der Vernichtungswille, das Destruktive. Alles einseitig Rationale hat den Terror und das Destruktive im Gefolge – im Menschen wie in der Welt.“

Friedrich Weinreb,

(KTL, S. 50; TL, Bd. 1., S. 57.

Vorträge 1973/74 u. 1978/79)

Baum des Lebens

Die 4 Evangelien und die Offenbarung des Johannes Vortrag von Friedrich WeinrebTextfassung Wolfgang Wassermann

Man kann die Evangelien im Allgemeinen wie die Theologen sehen, als historische Fakten, dass es vier `Lesarten´ gibt, die alle nicht gleich sind. Die Offenbarungen sind Mitteilungen, die für unsere Vernunft unverständlich sind. Die Apostelgeschichte und Briefe erwecken den Eindruck von tatsächlicher historischer Korrespondenz. Das ganze NT wird zu einer Art Mitteilung von historischen Fakten, die man heute auch erleben könnte, und nur für die Wunder versucht man allerlei Erklärungen zu geben mit parapsychologischen Fakten. Man versucht die ethischen Lehren herauszunehmen und im Allgemeinen bleibt dann genug historisches Faktum da, dass man sagen kann, so war es nun.

Nun ist bei mir vielleicht deshalb ein gewisser Ärger gewesen dem NT gegenüber, weil ich hier etwas empfand. Wenn es historische Fakten sind, dann kann ich nicht dulden, dass all die Wunder erzählt werden und all die Mitteilungen, die historisch dann sowieso nicht stimmten, wie: Ihr werdet es noch erleben, dieses Geschlecht, diese Generation2 … aber nichts kam. Da widersetzte sich etwas bei mir, wo ich ein Gefühl hatte, da stimmt etwas nicht. Wenn ich es aber verglich mit dem AT, dann kam der gleiche Konflikt, da gibt es auch historische Mitteilungen, dass es sich auch so abgespielt hat „... und Gott sprach“ – welche Sprache? Hört man das?

Sehr früh habe ich mich eingewöhnt und auch in der jüdischen Überlieferung ist es gebräuchlich, dass der ganze Komplex der Bibel nicht diesseitig sondern jenseitig ist (z.B. 5Mo). Wer wird uns das alles sagen? Wer bringt uns das? Es ist in Eurem Herzen, in Eurem Mund! Das Jenseits, wenn man es weit weg sucht, dann ist es eine Verdrängung, eine Beziehungslosigkeit, die man sucht. Diesseits ist eigentlich das Zeiträumliche, Kausale, Messbare, Vernunftbeherrschte. Das Andere? Wie ist es möglich, dass der Mensch träumt und wie gibt es das, dass der Mensch Gefühle und Empfindungen hat, die mit der Vernunft gar nicht vereinbar sind? Es gibt also ein Jenseits in uns, Himmel in deinem Herzen, in deinem Mund. Es wird ja auch erzählt über das Hineinsehen in den Himmel (schaut in den Himmel). Wo sehen wir heute den Himmel?3 Wir verlieren uns in Unendlichkeit. Bei mir selber spüre ich eine Kommunikation – wo kommen die Sprachen her? Wo kommen Stimmungen her, woher Sympathie/Antipathie? Von woher funktioniert das, wenn wir ein Jenseits in unserer eigenen Existenz akzeptieren, die bis ins Göttliche hinein im Menschen ausgedrückt wird? In alten astrologischen Büchern sieht man den Menschen über den ganzen Kosmos ausgebreitet. Sind wir nicht eine ganze Welt? Vielleicht ist der Raum gar nicht so groß, wie wir denken und es ist der `Raum´ im Menschen selber? Das `weit´ Sehen ist vielleicht eine psychische Reaktion auf das sich `Verloren-Fühlen´, ein sich `Sinnlos-Empfinden´ des Menschen und es lassen sich dann Zeit und Raum entdecken, um unendlich weit zu sehen. Sie sind auch räumlich und zeitlich unendlich weit. Aber sind wir selber so beschränkt und haben mit all dem nichts zu tun? Die Bibel ist vielleicht eine Mitteilung aus dem Jenseits, dann meine ich ein Jenseits, das ich nicht mit meiner Vernunft, aber mit meinem Leben wahrnehmen kann. So, wie die Sprache aus mir hervorkommt: „Und das Wort ist bei Gott … “ – wo kommt das Wort her … von Gott …? Wenn wir vom AT sagen, es kommt vom Jenseits, dann bedeutet es auch, es kommt vom Menschen selber her, nicht eine Mitteilung von weit weg. Wer sagt, dass unser Inneres nicht so viel enthält oder viel mehr als wir wissen? Jesu ist in dir, du in ihm, das ist auch keine Blasphemie. Immer wenn wir das Weite suchen, vielleicht suchen wir eben Entfremdung aus den Beziehungen, eine Art Einsamkeit, die sinnlos ist (man kann auch allein sein und einsam, aber voller Beziehungen), dass hier eine `Sinnlosigkeits-Existenz´ kommt, gerade in den unendlichen Maßstäben für Zeit und Raum?

Wenn ich im AT von Abraham spreche, meine ich an erster Stelle, dass wir im Jenseits – unser aller Jenseits, womit wir fortwährendleben, kein Jenseits getrennt von uns – den Abraham erfahren. Nicht messbar, nicht mit der Vernunft, etwas, was ich nicht verstehen kann, aber es funktioniert wie mein Herz, mein Leben. Es funktioniert aus sich selber. So könnte man sich Abraham im Menschen vorstellen. Es gibt ja auch historisch einen Abraham. Wenn es bei mir ein Jenseits und Diesseits gibt, so bin auch ich historisch wahr. Alles, was wir kennen aus der Bibel, all das hat in der Geschichte stattgefunden, aber es wird nur die jenseitige Sicht überliefert und die diesseitige stirbt fortwährend. Das Jenseitige ist dagegen im Menschen immer da, es bleibt erhalten. Hier ist die Rede von einer Art des Erlebens, wie von Abraham das Jenseitige, wie der gestrige Tag, es kann im Jenseitigen auferstehen und aus dem Jenseits in mein Diesseitiges wirken.

Die jüdische Überlieferung erzählt derartige unglaubwürdige Dinge und ich versuche ehrlich zu sein und suche, ob es im Menschen das gibt, weil sonst die Überlieferung nicht verstanden werden kann. Wir kennen doch Märchen, Sagen, Legenden und Mythen, die scheinen immer weiter zu leben. Sie sind da jenseitig und wirken auf das Diesseits, dass man sogar träumen kann. Der ganze Komplex der Mythen, Sagen, Überlieferungen bleibt hartnäckig im Menschen. Dort, wo der Mensch Kind ist, glaubt er gerne diese Dinge. Das Jenseitige entzieht sich dem Verstand. So könnten wir uns vorstellen, wenn man einen Baum sieht, einen Engel, ein Lamm, es gibt auch jeweils davon ein Jenseitiges. Man kann, wenn man die Augen schließt, vielleicht einen Baum und einen Engel sehen, sowie beim Lamm etwas Göttliches (man kann diese Gedanken immer weiter führen … Stufen zum Verrückt-Werden … ich glaube, dass es menschlich ist). Ich glaube, der Baum in seiner jenseitigen Art hat mit meinem Jenseits Kontakt. Somit wird mein ganzes Sein beeinflusst ohne Vernunft und Leistung, es geht von selber; dann beginnt das Jenseitige im Menschen. Diese Existenz ist dann doppelt, nicht gespalten. Der Begriff des Doppelten hat im AT und in den alten Kulturen eine wichtige Bedeutung (Zweiseitigkeit: Diesseits und Jenseits). Wir, die in der Zeit Gefangenen, die kommende Welt, das entwickelt sich nicht, sondern es ist eine Existenz, es macht mich – ohne, dass ich was dazutun kann. Wohl tut Er etwas anderes dazu: Meine Sehnsucht zu lieben, den Himmel zu lieben, Gott zu lieben, Gutes zu tun, freundlich zu sein, sanft zu sein, gedrückt oder manchmal böse zu sein. All das zusammen ist vielleicht ein Ausdruck in mir von meinem Jenseitigen und vielleicht haben wir auf diese Art Begegnungen mit dem Jenseits.

Also nicht auf einen Baum schauen und versuchen4 … was wird es … das ist Magie. Magie bedeutet, wenn ich mittels meines Diesseitigen versuche das Jenseitige zu benutzen, verliere dabei aber das Jenseitige. Deshalb ist Götzendienst in der Bibel sehr verpönt. Wenn ich das AT schon so sehe, dann finde ich es unrecht, das NT nur historisch zu sehen. Dann wird es bedeutend, dass man das Leben Jesu nicht nachweisen konnte. Ich dachte mir immer, jetzt erst ist es echt, an sonst ist er nur diesseitig. Wir haben nur den Menschen im Bild Gottes, und damit wird gesagt, dass er das Jenseitige, den Himmel in sich hätte. Umso diesseitiger die Bibelbetrachtung wird, desto uninteressanter, widersprüchlicher wird die Erzählung. Sinnlos, grausam scheinen die Erzählungen im AT, jenseitig grausam, große Kriege, aber diesseitig wird sehr viel Sanftmut gezeigt (sei gütig, liebe den Nächsten usw.), jenseitig sieht es nach viel Verdammnis aus. Mein Jenseitiges ist fortwährend in Konfrontationen, dort spricht Gott mit uns, dort hören wir Gott und er uns – aber nicht mittels Schall. Es ist in uns und Erlösung ist auch ein Erlebnis hier im Menschen, in seinem Jenseits und deshalb ist auch die Mitteilung: Es wird in euren Tagen geschehen – aber historisch, diesseitig nicht! Ich glaube, so auf diese Art ist die ganze Bibel im Diesseitigen nichts anderes als das Funktionieren des Menschen in seinem Leben – ist er glücklich oder nicht, glücklich weil er die Beziehung zum Jenseits hat, nicht über Vernunft und Leistung. Ich lehne auch ab, wir wollen uns in Meditation vertiefen, nein, das ist eine Technik, Magie. ES5 meditiert sich schon bei dir, wenn dein Jenseits lebt, dann kommt genau das, was kommen sollte, du brauchst nichts zu tun (nicht weit weg nach Osten zu gehen usw.).

Die Evangelien sind jetzt nicht historische, diesseitige Mitteilungen, sondern jenseitig im Menschen wird erzählt, was dort geschieht. Der gleiche Jesus war diesseitig auch da, aber nur von dem zu erkennen, der ihn auch jenseitig erkennt. NT:6 Das Reich auf dieser Welt kommt über das Reich des Himmels. AT: Das Land Israel hat eine Seite vom Meer bis zum Jordan, das ist das Heilige Land, Jerusalem und den Tempel, das gelobte Land, das Paradies. Der jenseitige Teil vom Jordan hin zur Wüste, geographisch Jordanien, da sagt man, ist das Diesseits. Dieses Diesseits wird vom Jenseits her regiert (Jerusalem), nicht für sich alleine, aber nur, wenn ihr, als das Diesseits (die Wüstenseite des Jordans), die Stämme Ruben und Gad, welche das Jenseitige haben wollten, das Andere, das Jenseits erobert. NT, Jesus sagte (frei): Ich gehe weg, euch voraus ins Jenseits und komme zurück. Es sieht so aus, dass der Mensch tatsächlich bei sich sein Jenseits entdecken kann, in seiner Sehnsucht – dann hat er es. Solange er das nicht hat, solange das Land in der Bibel noch nicht erobert wurde von Joschua, Sohn vom Nun, lebt auch dort der Kanaaniter. In deinem eigenen Jenseits ist der Kanaaniter, der Kaufmann mit Lohn und Strafe, geschäftstüchtig. Er muss erst aus dem Jenseits vertrieben werden, dann erst kannst du das Diesseits auch besitzen. Das Jenseits bei vielen Menschen ist gestört, es ist besetzt von den 7 Völkern von Kanaan, den Götzendienern. Deshalb ist das Jenseits vieler Menschen verletzt, verwundet, funktioniert unverständlich, gemein, grausam. Der Himmel ist oft bei vielen Menschen unendlich weit weg, unerreichbar (im Menschen selber).

Nun kommen diese vier  Evangelien, die ihre Geschichten erzählen. Wenn man die vier Evangelien kennt, so ist schon das Jenseits da. Man kennt doch die 4-heit in den 4 Elementen, die 4-heit im Wert des Baumes der Erkenntnis, welcher dem einen, der Einheit, der 1, dem Baum des Lebens, gegenüber steht (1–4).7 Laut NT und der Überlieferung sind die 4 Evangelisten, wie die 4 Wesen an Gottes Thronauch in der Vision des Hesekiel. Da stehen der Adler,8 der Mensch, Löwe9 und Stier10 an Gottes Thron. Was sind diese Wesen jenseitig? Matthäus, das Bild des Menschen, Johannes ist der Adler, Lukas und Markus sind Stier und Löwe. Dann sind auch hier jenseitige Namen gegeben. Sie sind auch diesseitig, aber es liegt an uns, was wir hier sehen. Das Jenseits wird nicht nach den Bildern des Zeiträumlichen gemacht. Dort gibt es kein Entweder - Oder. Sogar den Sinai,11 die jenseitige Teilung des Meeres, gibt es auch hier, diesseitig, aber nicht in der gleichen Form. Für diejenigen, die beides erleben, sie würden es nicht sehen, aber empfinden. Denn Gott sagt selber am Sinai, nachdem er Israel die Offenbarung gegeben hat: Ihr habt kein Bild gesehen, ihr habt eine Stimme gehört. Diese Ablehnung gegen die Bilder gilt nicht den Bildern in der Kirche, sondern den Bildern der Vorstellung. Stimme, Stimmung, das habt ihr gehört! Aus eurem Jenseits erfahrt ihr das, wenn man die ganze Bibel so kennen lernt, jenseitig im Menschen und wie es sich dann artikuliert.

Die Sprache der Menschen ist jetzt die Sprache der Chinesen, der Hottentotten, der Russen, der Türken usw., die formieren sich auch aus dem Jenseits, wo sich Vorstellungen, Empfindungen, Kultus manifestieren, artikulieren. Vom Jenseits kommt es zustande. Der Widerstand des Judentums gegen das NT ist vielleicht darin begründet, dass die Juden den jenseitigen Glauben, die Überlieferung, die Tradition im Dieseits, im Tun leben, und so nicht nur das Diesseitige sehen. In meiner Jugend war es verboten, die Bibel wie ein Geschichtsbuch zu lesen. Ich möchte nicht sagen, dass diese Haltung im Christentum falsch ist. Wir werden gleich diesen Aspekt sehen. Ich möchte die 4-heit der Evangelien untersuchen, wo sie im Weltbild des Menschen im Jenseits ihren Ort haben und ich möchte die Offenbarung des Johannes auch vom Jenseits her sehen. Es gibt einen `Knoten´12 her vom Jenseits, etwas Merkwürdiges, hier kann kein kausaler Übergang sein, sondern ein Sprung, eine Explosion, die uns sagt: Liebe Gott, Gott liebt uns [77A8].

4 Evangelien: Die Geschichte in den Evangelien ist im Prinzip die gleiche. Man könnte auch sagen, die 4 Elemente sind Bausteine dessen, was wir um uns sehen. Die Überlieferung spricht von 4 Welten, nicht Welten (ineinander), sondern Wirklichkeiten, die der Mensch erleben kann. Diese 4-heit ist eine jenseitige 4-heit, welche sehr vieles erklärt über das Dasein des Menschen. Es ist nicht so eindeutig, wie man es sich gerne vorstellen möchte. Das Dasein des Menschen ist so, dass es Wurzeln hat in einem Jenseitigen. Man sagt, diese Welt ist wie eins der 4 Elemente, das Element Erde und man meint die Wirklichkeit des Zeiträumlichen; und dann gibt es drei andere Welten, wie viele Menschen in der Bibel drei Freunde haben: z.B. Abraham und Hiob haben drei Freunde, die drei Weisen aus dem Osten. Das sind die verborgenen Welten im Menschen selber – das Jenseitige.

Abbildung 2: Die 4 Evangelisten der Bamberger Apokalypse aus der Zeit zwischen 1000 und 1020. Seit dem 4. Jahrhundert werden in der christlichen Ikonographie die vier Evangelisten durch geflügelte Symbole dargestellt. Die häufigste Zuordnung seither lautet: Ein Mensch versinnbildlicht Matthäus, der Löwe Markus, der Stier Lukas und der Adler Johannes (wikipedia, 2018.01.22).

Nun gibt es mit diesen 4 zusammen noch keinen Abschluss, denn diese 4 Welten sieht man auch zur `Konkret-Werdung´ dieser Welt, als die anderen Stufen. Man könnte sagen, diese Welt ist die ganz dichte, verdichtete Welt und die anderen Welten sind die `verdünnten´ Welten. Im Jenseitigen des Menschen ist etwas vom Diesseitigen schon da, das sind gewisse Worte, die ähnlich sind, wie: Das Auge Gottes, die Hand Gottes.13 Es gibt Begriffe, die nah sind, das biblische Ägypten kennt auch ein historisches, irdisches Ägypten. Doch stimmt es nicht ganz überein, weil es jenseits ist. Im Ägypten der Bibel geschehen andere Dinge als im Ägypten der Welt. In den Erzählungen der Bibel geschehen andere Dinge, wo die Verdünnung noch größer wird, wo die Begriffe in dieser Bedeutung im Diesseits gar nicht mehr da sind, aber von den Gefühlen und Empfindungen schon etwas bei uns da ist, und wir können uns vorstellen, was es ist.

Weiters gibt es drei Welten in immer stärker werdender `Verdünnung´, wenn wir von hier aus sehen. Aber bei der Schöpfung wird gesagt, dass Gott die Welt erschaffen möchte – warum? Einfach, weil er die Freude am `Einssein´ nicht vollständig empfindet, wenn er nicht die Freude schenken kann, damit auch eine Einswerdung entstehen könnte. Das `Eins-Sein´ ist der höchste Punkt, den man sich vorstellen kann im Menschen, in der Welt überhaupt. Das `Eins-Werden´ vom Nichts zum höchsten Punkt ist eine ganz große Freude der Überraschung, dass es einen Weg zu einer Wahrheit und zu einem Leben gibt.

Dass dieses Eins-Werden geschehe, zieht Gott sich ganz zurück. Er gibt die Welt frei, damit sie eins werden kann, von selber, nicht mechanisch, mit einer Übung oder Praxis usw., sondern das ganze Abenteuer der Einswerdung von A-Z erlebt wird. Deshalb, wird erzählt, macht Gott die Welt. Beim Gedanken, dass er es schenken möchte, da entsteht die erste der 4 Welten (Welt, hebräisch ‹olam›), auch das erste Evangelium, die 1. Welt bei Gott hebräisch ‹atziluth›, erschaffen von Gott, ist bei Gott, ‹olam atziluth›: Die Welt, welche nahe bei Gott steht. Dann kommt eine 2. Welt zustande, hebräisch ‹bria›, die Welt der Schöpfung, weil jetzt der Weg anfängt hinunterzugehen, der Weg des Menschen von Gott weg, es kommt das Bedürfnis zu erschaffen, es kann Neues gemacht werden. Dann die 3. Welt, hebräisch ‹jatsira›, die Welt der Formung, der Formwerdung, noch ist sie jenseitig, aber dort sind schon die Urformen der Dinge da, die hier sind (Goethe sprach z.B. von der Urpflanze). Jeder Mensch kann das Jenseits erleben, dort gibt es Ägypten, Babylon usw. Auch im Judentum kennt man die Urblume, hebräisch ‹schoschanah›, im Hohelied mit 13 Blättern.14 Die 4. Welt ist unsere Welt, hebräisch ‹assia›, die Welt des Tuns, aber immer noch bleibt Gott jenseits dieser 4 Welten. Das bedeutet, der Mensch, wenn er in seinem Jenseits ist, ist Gott doch noch ihm gegenüber, im Jenseits. Dort ist Gott nicht am Thron gegenüber, aber dort zeigt sich Gott mit der großen Freude der Einswerdung, mit der mystischen Ehe, das ist die große Freude jenseitig.

So sind die 4 Evangelien zu verstehen, nicht in einer Stufe, eins nach dem anderen, aber doch in einer Art immer mehr Gott näherkommend. Während die 4. Welt oder das Vorige (3. Welt) von Gott weit weg ist, im Sinne von entfremdet, wo es in eine Verdichtung hineingeht, ist es bereits ähnlicher wie dort, wo die Welt ganz verdichtet da ist (zu 4 Welten, siehe GBW, S. 96; SIW, S. 200).

In dieser verdichteten, zeiträumlichen Welt begegnet man der Schlange. Wenn man nicht durch jene Welt gehen würde, würde dein Weg nicht anfangen. Die Schlange ist ein Mysterium des Bösen: Ich nehme die Welt zeiträumlich wahr, wenn ich jetzt in der Verdichtung bin und nichts anderes sehen kann. Wenn ich das tue, ist es schon da. Schau, hast du keine Sehnsucht? Ist das alles – ist doch nur das, was zählt? Liebst du nicht? Wenn du einen Menschen liebst, dann liebst du nur sein Äußeres, seinen Beruf, Einkommen, sein Gehabe – ist das alles? Gibt es nicht etwas, was dem trotzt, da du sagst: Ich möchte mich von dem befreien! Das ist aber auch die Erlösungsgeschichte, die sagt: Ihr seid hier gefangen, es kommt aber der Erlöser. Die 4 Evangelien sind die Mitteilung gerade in der Gefangenschaft. Diese Sünde, die ihr habt, diese Sünde, dass ihr alles zeiträumlich messen müsst – ihr könnt nicht anders, es ist keine Strafe, dass ihr geschlagen werdet.

Warum kommt die Schlange in die Welt hinein? Es ist nichts in die Welt gesetzt, das böse ist und den Menschen quälen sollte. Es ist ein großes Abenteuer einer großen Liebe, der größten Liebe, die überhaupt existieren könnte, aus der jede menschliche Liebe hervorkommt. Es ist das Geschenk des sich `Kennenlernens´, der Anfang des Weges. Das Kind kann noch nicht gehen, ist noch nicht aufrecht, es ist noch auf allen Vieren, es richtet sich auf und die Eltern freuen sich – „Schau, es steht!“ – es fängt an zu gehen und fällt wieder, es geht, dann kommt die Sprache. Es ist immer `das näher Kommen´ in allem. Aber dann kann man sagen, ist das Leben hier endlos? Diesseits, Jenseits habe ich kennengelernt, dann kommt der Moment, wo man Gott gegenübersteht, dem Vater & der Mutter, dem König, der Königin – in einem (siehe Erläuterung: 1. Herr, howe ist weiblich). Dann steht man erst diesem Unfassbaren gegenüber, das ganz anders ist. Könnte nicht gerade diese Apotheose,15 diese Offenbarungen von Johannes, dieses Stehen gegenüber, das große Rätsel, alles j e t z t wahr sein? Die Leidensgeschichte hat gespielt, verschwunden ist das ganze Diesseits und Jenseits im Menschen, ein ganzer Mensch geht weg mit seinem Diesseits und Jenseits. Dann kommt die merkwürdige Frage, dann ist man wo? Jetzt weiß ich die Quelle, wodurch alles erschaffen wurde. Ein Jenseitiges, das man kennt, eine Einheit, die der 4 gegenüber steht. Die hebräische Schreibart vom Baum des Lebens repräsentiert auch die 1–4 gegenüber dem Baum der Erkenntnis (= 4).16 Der Baum des Lebens – Baum bedeutet Zeit, Entwicklung, Sein  u n d  Werden in einem – ist der Baum vom Sein  u n d  Werden. Der Baum der Erkenntnis wird auch Baum des Werdens genannt. Das Werden kennt eben Kausalität, Reihenfolge, eine Phase muss verlassen werden, um die andere werden zu lassen, eines in das andere hinein. Der Baum des Lebens hat beide Seiten. Man erkennt dann das Land auch von beiden Seiten, diesseits des Jordans und jenseits. Man erkennt sich dann auch selber diesseits und jenseits und dann kommt es in die Welt zurück. Man spricht von 144.000. Es können Einzelne oder Milliarden sein, es ist keine quantitative Zahl, sondern eine `qualitative´ Zahl, eine Zahl, die ein `Leben´ hat und nicht nur zum Zählen benutzt wird, sondern benutzt wird zum Erzählen. Das ist absolut und hat dadurch einen anderen Wert, ein Erzählen,17 der Baum des Lebens, das Wort, das bei Gott ist.

Die große Einswerdung ist nicht eine Einswerdung in mir selber, dass mein Diesseits und mein Jenseits verschmilzt – das wäre heidnisch; die Einswerdung ist, dass mein Diesseits und Jenseits mit Gottes Allmacht, Gottes Gewaltigkeit, in eine ganz große Liebe verschmilzt. Das ist der Sinn dieses Eins-Werdens, von der immer gesagt wird: So wie das Sein nie aufhört, hört das Werden nicht auf. Ihr werdet immer neu, die Geliebte wird immer neu – die Einswerdung ist immer neu zu erleben, so wie in der Natur die Jahreszeit immer wiederkehrt, es ist erreicht, kehrt zurück, wird wieder erreicht usw., ohne Ende. Es ist das Gefühl, der Weg geht immer weiter, immer gewaltiger, mächtiger, großartiger, unvorstellbar. Deshalb sind dem gegenüber Vernunft, Konstruktionen, Konzentrationen im Menschen, aus welchen man meint, ich müsste etwas leisten dazu.

Es gab immer Kulturen, die das Gleiche suchten und suchen, es ist keine Erfindung, die nur in der Christenheit oder dem Judentum zentriert ist. Es gibt viele Menschen, die nichts von diesen Dingen gehört haben, doch sind sie Menschen im Bild Gottes, sie kennen das Geheimnis auf ihre Art, da ihre Sprache auch ihre Art hat. Die vielen Sprachen, die vielen Arten des Erlebens, des Verhaltens, zeigen schon eine Vielheit im Menschen und ich glaube, es wäre menschlich falsch zu sagen: |›Nur wir haben die Wahrheit und haben recht‹|18 – und die Armen müssten dann von uns unterrichtet werden, wie es sei. Das ist ein Hochmut, das kann nie mit dem Menschlichen übereinstimmen. Liebe kann nie so sein, dass ich den, den ich liebe, etwas unterrichten will, gescheiter machen will. Im Gegenteil, ich glaube, Liebe bedeutet, sich selber aufgeben und eben nichts Sein (oder Nichts sein, AdV) und der andere tut das Gleiche. Es ist eben das ganze Gebäude, das Vernunftmäßige, das Zeiträumliche sagen wir, hier aufzugeben, wir gehen beide hinüber und dort erleben wir es. Aber das Rechthaben gibt es dort nicht.

Der Europäer glaubt, wenn er andere Kulturen studiert, dass sie irgendwie das sind, wie der Europäer sehr stark geneigt ist zu sagen: Wenn du nichts leistest, kommst du zu nichts. Die anderen Kulturen kennen das nicht so, die kennen eher den Begriff des Geschenks, der Überraschung, des Seins. Ich will nicht sagen, dass die Europäer schlecht sind und ich sie kritisiere. Auch das ist ein Rätsel, das bedeutet: Unsere Hektik, wo wir glauben, wir müssen etwas leisten, wir fühlen uns sündig und hoffen, dass wir besser werden und Lohn erhalten. Besser werden und Lohn erhalten ist doch ein Geschäft. Wenn ich liebe, wie soll ich Lohn erhalten? Da schenke ich doch gerade, ich schenke den Lohn sogar, gebe ihn zurück, gebe noch etwas dazu oder gebe mich ganz. Es ist nicht ein Wegwerfen des Lohnes, sondern ich schenke mich ganz, mit dem Lohn, den ich bekomme. Also wir spüren hier schon, der Europäer hat etwas Merkwürdiges bekommen, warum? (Keine Frage, die ich heute beantworten möchte.)

Eine wichtigere Frage: Wer sind wir hier, jetzt? Wir haben eine Sprache, eine europäische Art der Sprache, des Denkens, des Leistens, des Eroberns. Andere wollen nicht erobern, wollen nicht diese Art Wohlstand, kennen nicht die Bedeutung und wissen nicht, was sie damit anfangen sollen.

Hier, wenn wir den Punkt erreichen, wo wir dem Göttlichen gegenüberstehen, bedeutet es, alles was ich versuchte zu leisten, dass ich mein Diesseits und Jenseits zusammenschmelzen lasse, ist nichts! Es ist mir wichtig, aber ich kann es nur, wenn ich mich als ganzer Mensch diesseitig und jenseitig nach Gott sehne. Denn Abraham, der Diesseitige und Jenseitige, sehnt sich nach Gott, der erste Vater der Gläubigen. Es ist nicht ein Sich-Sehnen nach einem Sein, das den Menschen dann verborgen ist in einem Jenseits, der Vernunft entzogen – nein, das Sich-Sehnen nach Gott nennt man in der jüdischen Überlieferung (schrecken sie sich nicht): Das Sehnen nach dem Nichts (hebräisch wird `Nichts´ und `Ich´ mit den gleichen Buchstaben geschrieben `ain´ und `ani´).19 Schau mal, dein Ich wurzelt dort im Nichts. Das Nichts ist jenseits deines Lebens, Diesseits und Jenseits, jenseits deiner Existenz. Das Nichts wird im Schwarzen ausgedrückt (nicht die Farbe, die diesseitige Erscheinung), wo das Sein auch nicht mehr ist, denn das Sein ist zu 4 Schöpfungen, die 4 Welten des Seins geformt, aber das Nichts ist noch jenseitig.

Was hier in der Offenbarung beschrieben ist, was der Mensch erlebt, wenn er die Apokalypse liest, sind die Gestalten, Erlebnisse aus dem Nichts. Das ist auch der Schrecken, den der Mensch hat vor seinem Ich. Er wagt nicht, seinem Ich näher zu kommen. Er glaubt, es sei sein Ich, wenn er das Diesseits und das Jenseits in sich selber schon geordnet hat. Es kann sich erst ordnen, wenn man Gott gegenübersteht. Der Mensch wird aus Ägypten befreit, so heißt es in der Überlieferung, aus dem Zeiträumlichen befreit, nicht durch Leistung, durch irgendeine Tat befreit, sondern Gott sagt: Ich komme und befreie dich. Ich kenne dein Leid, dein Seufzen, deine Gefangenschaft im Zeiträumlichen, im Entweder - Oder.

Das bedeutet in meinem Jenseits und Diesseits zusammen erlebe ich die Überraschung des Gewahr-Werdens des Nichts. Es bedeutet: Es lebt, Gott wohnt dort, es gibt kein Nichts. Die Negation ist nichts, |›das Böse ist nicht böse‹| (das dachte ich hier so). Es ist ein ganz anderes Geheimnis, es ist alles viel tiefer. Ich erfahre dort, wo ich mich befreien kann vom Zeiträumlichen, dass ich kein Knecht bin des Entweder - Oder. Bin nicht nur ein Knecht der Wahrnehmung, sondern ich öffne mich liebend, jeden Menschen, jeder Art die da ist, empfangend, da sein mit all dem. Dann, wenn man das erlebt, dann ist man Gott nah. Dann kommt der Weg der Menschen, der Weg durch die Wüste nach der Erlösung, der Befreiung aus Ägypten, dann kommt dieser Weg und endet auch mit dem Hineintreten in das gelobte Land. Dort wohnt Gott beim Menschen, dort ist die Ehe da, dort ist der Tempel, wo der Priester jenseitig ins Allerheiligste tritt, das bedeutet, dort vermählt sich der Mensch mit Gott, Gott mit der Welt.

Das sind Dinge, welche wir aus unserem Bewusstsein verloren haben, es ist vielleicht sogar gut. Wir würden es gleich umwandeln in eine Theorie, in eine Theologie, in eine Moral, eine Ethik. Es ist umgekehrt, man sehnt sich, das genügt. Man ist unzufrieden, man schimpft, man weiß nicht, was man tun soll, es ist sinnlos – das ist gut, denn man sehnt sich, du wirst schon überrascht werden, wenn du dich sehnst. Was im Menschen wach werden könnte ist nur das. Glaubt doch nicht, es geht alles nur zu Grunde, freu dich auch mal, du wirst sehen, es kommt die Sehnsucht nach Freude. Sei wach in diesem Sinne. Hier wird den Menschen etwas mitgeteilt, hier stehen die Evangelien mit den Briefen als Verbindung, als Beziehung, als Weg zu dem, was man Offenbarung nennt. Wo man sagt, es ist das Andere dir gegenüber – so endet es auch, dann ist die Einswerdung da (Hochzeit, 1000-jähriges Reich, Gericht, neues Jerusalem). Offenbar nicht, dass es mal so sein wird. Es bedeutet vor allem für jeden Menschen, dass es in eurem Geschlecht schon geschehen wird und schon geschah,20 das bedeutet die Offenbarung auch. Dass ihr diesem Nichts gegenüber steht, Angst hattet und dann erfahren habt, was das alles ist, dass das alles in euch lebt und Gott in euch spricht. Aber doch von anderswo, denn Gott ist derjenige, der sagt, die Ehe mit dem Menschen, die mystische Ehe ist das große Glück des Menschen und die große Freude Gottes.

Wenn man so die Dinge sieht in der Welt, Baum, Tiere, das sind dann vielleicht tatsächlich jenseitig auch Begegnungen. Es gibt Geschichten, die erzählen, wie Menschen den Tieren, Pflanzen und Steinen `begegnet´ sind (jenseitig), so wie die Geschichten vom heiligen Franciscus. Wenn du einem Tier begegnest, jenseitig, dann drückt sich das hier aus in einer merkwürdigen Art: Du hast eine Art Scheu vor dem Tier, du schämst dich vor dem Tier. Wenn du eine Fliege aus deinem Zimmer verjagen willst, dann hast du fast etwas wie eine Entschuldigung, dass die Fliege aus deinem Zimmer muss. Wenn du sagst: „Verdammt ich erschlag dich“, so hast du keinen Kontakt zwischen dem Jenseitigen und dem Diesseitigen. Man hat eine Scheu vor Pflanzen, keiner sieht den Engel in der Pflanze, aber wie stehst du ihr gegenüber? Nur zum Kaufen, Verkaufen oder hast du eine Liebe, eine Scheu jedem Blatt gegenüber?

Kleide dich wie die Sprache, sie ist dein Verhalten – ist auch Sprache. Deine Kultur ist Sprache, deine Zivilisation ist auch Sprache. Sprich diese Sprache und versuche im Diesseitigen das Jenseitige zu spüren, niemals verstandesmäßig, denn das ist wie ein Bild. Im Hebräischen ist das Wort „denken“ und „rechnen“ das gleiche Wort,21 aber wir können das Jenseitige niemals mit Denken erreichen. Paulus wettert auch gegen die Philosophie, er sagt durch Denken kommst du nicht hin, es denkt sich bei dir schon `von dorther´ (z.B. Kol 2:8). Wenn du das Jenseitige hast, kannst du es schon in einer Sprache ausdrücken, dann kannst du sogar über Philosophie `hinüber´ zum Jenseitigen, aber Philosophen kommen niemals hin.22

Die verschiedenen Kulturen haben ihre eigene Sprache. Die Sprache wird auch dort genährt von einem Jenseits. Auch dort gelten die 4 Evangelien, auf ihre Art wie sie dort erlebt werden. Die ganze Welt ist Gottes und von dorther ist das Gleiche wahr. Diese Kulturen können wir nicht messen nach der Sprache, die wir jetzt sprechen, sondern nach der Sprache, die sie sprechen, dem Verhalten, wie sie sind. Respekt gilt auch dort, wenn schon vor Pflanzen und Tieren, dann gewiss vor anderen Menschen, eine Scheu. Versuche sie in deinem Kontakt mit ihnen zu lieben, zu ehren, zu überraschen und nicht zu analysieren, wie wir es tun, sondern habe eine Begegnung, die kann es dir bringen. Deshalb brechen die Evangelien aus, aus dem Judentum, hinein in die Welt der Völker. `Die Völker´ sind die Vielheit im Diesseitigen und das bedeutet mit den Evangelien: Jetzt kommt bei dir die Mitteilung, wie der Weg aus deinem Jenseits in die Vielheit deines Diesseits stattfindet, in die Vielheit des Alltags. Das ist die Mission23 des Menschen bei sich selber und in der Welt. Er braucht nicht zu sagen, wir haben Recht. Es genügt, wenn er da ist und selber zeigt, dass er ein glücklicher Mensch ist; keiner, der überheblich ist und sich wichtig nimmt, sondern z.B. vor Tieren Scheu hat (im Sinne von Ehrfurcht, AdV). Man sagt in einer alten Geschichte, dass Mose auch vor jedem Tier, das ihm begegnete, sich verbeugte und es grüßte. Man meint nicht so auf der Straße, sondern im Verborgenen sein Geheimnis erkennen. Bei Hiob, Gott widerspricht (oder spricht wieder, AdV) am Ende des ganzen Dramas: Weißt du, wer diese Fische ernährt ganz tief im Meer, die anderen Tiere, die Ungeheuer? Ich muss das machen, weil all das ist, was ich liebe. Wenn du das erkennst, dann erkennst du den Gott deines Lebens, dass er überall ist. Das sind Mitteilungen, die zeigen eine Mission des Menschen auf diese Art.

Der Europäer hat eine `Zwangsart´, dass der Jude den Christ nicht versteht. Warum hat das Judentum für gewisse Dinge kein Verständnis? Im Judentum gibt es eine andere Art des Glaubens über die Tradition und Überlieferung, nicht weil sein Verstand ihm sagt, es muss so sein. Das Christentum hingegen macht es diesseitigund hofft auf das Jenseits. Solange du es durch den Verstand tun musst, ist es nicht gut, es sollte dir eine zweite Natur werden, eben wie das Sprechen. Das ist eine Art des Glaubens. Es gibt noch eine andere Art des Glaubens, von der Einsicht vom Diesseits und Jenseits des Menschen. Ich glaube, dass der Weg sich getrennt hat, weil der Mensch im Exil auch die Trennung hatte von Diesseits und Jenseits. Der eine Mensch lebte das Diesseits, der andere das Jenseits. Man kann sagen, der Jude lebte das Diesseits, indem er den jenseitigen Glauben im Tun ausdrückte, und der Christ lebte das Jenseits, dort wo der Glauben herrscht.24 Und vielleicht ist auch jetzt eine Zeit da, wo man sich verstehen könnte. Nicht wer mehr recht hat, sondern wie zwei Liebende erkennen, dass man den andern einfach nicht gehabt hat, er gefehlt hat; dass man sich erkennt, zusammen sind wir erst vollständig da. Das ist keine Zusammenarbeit, die man organisieren kann, sondern ein Zusammenfließen, wie die Welt es führt. Die Evangelien würden dann für beide Seiten eine Mitteilung sein von den Vieren, die um Gottes Thron sind (4:6 f., deshalb diese Namen: Matthäus – Mensch, Johannes – Adler …) und wenn es erkannt wird als etwas Grundlegendes, so geht der Mensch vom Diesseits ins Jenseits zurück. So ist der Glaube sehr wichtig, wenn man sich begegnet mit dem großen Nichts – die Offenbarung.

Man soll nicht versuchen, das im Diesseitigen so zu finden, es gibt kein Kontinuum vom Jenseits ins Diesseits, ohne dass man sagt ein `Sprung´, eine Zäsur, so auch nicht vom Diesseits ins Jenseits – das gibt es nicht. Man kann das nur auf eine ganz andere Art erleben, im Schweigen, in der Stille. Das sind Geheimnisse im Menschen und die werden uns die Evangelien, die Offenbarung nahebringen.

Die Evangelien sind etwas ganz gewaltiges Jenseitiges im Menschen und bestätigen die Historizität vom Jenseitigen her. Dann ist es auch historisch wahr, aber nicht vom Diesseitigen her – das verführt. Wir sollten unsere Empfindungen erkennen, dass sie nicht in Zeit und Raum, der Knechtschaft in Ägypten gefangen sind, sondern unser Weg ist die die Befreiung vom Gift der Schlange [77B8].

Vorwort zu den Vorträgen zur Offenbarung des Johannes

Friedrich Weinreb hat in der Zeit von 1974 bis 1985 sechs Vortragsreihen zu diesem Thema in Basel, Bern, Frankfurt, Klagenfurt, Stuttgart und Zürich gehalten (zusammen sind es 23 Vortragstage mit jeweils zwei Einheiten zu ca. 45 Minuten). Das Seminar von Klagenfurt ist als Hörbuch erhältlich (Die geheime Offenbarung des Johannes – das Buch mit sieben Siegeln. Eine Deutung aus den Quellen des Judentums) und bildet die Grundlage dieses Buches. Alle Vorträge können über die Weinrebstiftung bestellt werden. Friedrich Weinreb (1910-1988) selbst hat dieses kardinale Thema nie in Buchform gebracht, trotz seiner umfassenden Bibliographie (mehr als 60 Bücher und rund 3000 Tondokumente, weitere Informationen/Links dazu sind im Anhang III-V zu finden).

Es ist wohl nur wenigen Menschen gegeben, so einen weiten Bogen mit tiefen Einsichten in alt jüdisch-chassidische Überlieferung, das Alte und Neue Testament und ebenso zu Lebzeiten durch seine Begegnung mit den anderen Weltreligionen und dem alten Wissen anderer Kulturen (Upanishaden, Zen, I Ging usw.) zu umspannen. Umso mehr habe ich, auf dem Weg, diese Tonbandaufzeichnungen von Friedrich Weinreb zu Papier zu bringen – wie von mir anfangs gedacht – meine Intention, die gesprochenen Sätze stilistisch anzupassen, zumeist verworfen. Letztlich ist diese Niederschrift keine wörtliche Wiedergabe, aber Weinrebs Redefluss und Ausdruck bleiben erhalten. Nicht der gesamte Inhalt der Vorträge wurde in dieses Buch übernommen. Durch das Zusammenführen aller sechs Vortragsreihen in eine Erzählung, welche im Umfang von zwei bis sieben Vorträgen in jeder Vortragsreihe die Offenbarungen des Johannes mit unterschiedlicher Genauigkeit behandelt, kommt es mehrfach zu Wiederholungen aus immer neuer Sicht, thematischen Vorgriffen und Überschneidungen. Ein Teil der zur Auflockerung eingeflochtenen Geschichten aus dem Leben wurden meist gekürzt übernommen, hingegen sind Weinrebs Ausführungen zur Offenbarung weitgehend wortwörtlich eingegangen. Die eingefügten Absätze sind inhaltlich nicht immer passend, sollen jedoch dem Leser als kurze Nachdenkpause helfen, um den oft nicht unterbrochenen Gedankenfluss eines Vortrages in Schritten zu folgen.

In den Erläuterungen im Anschluss zu diesem Buch werden jene Themen als Literaturexzerpt genauer ausgeführt, auf welche Weinreb mit Verweis auf seine Bücher im Rahmen dieser Seminare nicht weiter eingegangen ist. Meine Ergänzungen sind im Text zum Vortrag in der Druckausgabe mit einem eigenenSchriftsatzgeschrieben (Font Arial, im e-book mit kleinerer Schriftgröße). Was die Schriftgröße und auch den Font betrifft, arbeitet die Umwandlung in das e-book Format bei Ausreizung der Formatierung, wie in diesem Buch, nicht immer wie gewünscht. Gegebenenfalls sind Einfügungen mit der Abkürzung AdV versehen (Anmerkung des Verfassers). Die Kassettennummern (1-8, Seite A, B) finden sie jeweils am Ende der Textstellen mit vorangestellter zweistelliger Jahreszahl in eckiger Klammer. Zahlreiche Fußnoten und Querverweise sollen dem Leser zur leichteren Orientierung dienen, sodass von jeder Stelle auch nachträglich ein Einstieg in den Text möglich ist.

Weinreb hat als Bibel eine Lutherübersetzung (1912) und eine Zürcher Bibel verwendet. Bei der Niederschrift habe ich die zitierten Bibelstellen (kursiv gedruckt) aus einer neueren Lutherübersetzung (1986) übertragen, wenn erforderlich wurde der Wortlaut aus Weinrebs Bibellesung übernommen.

Friedrich Weinreb meint:

„… wir sollen die Offenbarung nicht auswendig lernen, sondern essen …“