Die perfekte Verführerin - Dietlind Tornieporth - E-Book

Die perfekte Verführerin E-Book

Dietlind Tornieporth

4,4

  • Herausgeber: mvg
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

**Der Flirtführer für die Frauen** Es reicht. Frauen haben sich zu lange auf eine männlich dominierte, passive Rolle beim Flirten reduzieren lassen. Sie wurden angebaggert, aufgerissen, rumgekriegt und flachgelegt. Damit ist jetzt Schluss! Es ist höchste Zeit, dass Frauen den Männern die letzte Bastion ihrer Vorherrschaft streitig machen: Flirten und Verführen. Mit diesem eBook werden Frauen lernen, den Spieß umzudrehen, um die wirklich tollen Männer selbst zu erobern. Es zeichnet die Annäherung zwischen Mann und Frau Schritt für Schritt nach. Die Leserinnen lernen, schon beim ersten Blickkontakt die richtigen Weichen zu stellen, wie man die kleinen Fallstricke der Liebe souverän umgehen kann und wie man bei einem Mann ganz behutsam einen Schalter nach dem anderen umlegt, bis er schließlich ins Netz geht.

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Dietlind Tornieporth

Die perfekte Verführerin

Wie Sie garantiert jeden Mann erobern

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2014

© 2014 by LAGO, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlaggestaltung: nach einem Entwurf der Autorin

Umschlagabbildung: getty images

Satz: ebokks, Braunschweig

ISBN E-Book (PDF) 978-3-86415-395-2

ISBN E-Book (EPUB) 978-3-86415-393-8

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unterwww.muenchner-verlagsgruppe.de

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die Kunst der Verführung

Warum noch ein Flirt-Ratgeber?

1. Frauen und die kleinen Fallstricke der Liebe

Die Pretty-Woman-Falle

Den notwendigen Ausstieg erkennen

Einen Richtungswechsel wagen

Manipulieren – eine weibliche Topdisziplin neu entdecken

Jagdszenen: Frauen unterwegs – Teil 1

Grundlagen – was wir kennen sollten

Die Anfänge der Verführungskunst

Ratgeberliteratur heute

Verführungskunst und Verführungskünstler

Die Kunst der Verführung für die Frau von Welt

Jagdszenen: Frauen unterwegs – Teil 2

2. Die Verwandlung zur Verführungskünstlerin

Was Sie von diesem Buch erwarten können

Erster Schritt: Die innere Haltung verändern

Das weibliche Rollenbild

Gene oder Gesellschaft?

Wie unser Verhalten geprägt ist

Die Analyse meiner Denk- und Verhaltensweisen

Das eigene Denken beeinflussen

Die eigenen Grundsätze ändern

Die richtigen Glaubenssätze wählen

Ziele definieren

Verhaltensmuster ändern

1. Unsicherheit überwinden

2. Offenheit demonstrieren

3. Gelassenheit ausstrahlen

4. Sich gut verkaufen

Eine neue Rolle annehmen

Das weibliche Auswahlprinzip

Das Ideal der höfischen Liebe

Von erfolgreichen Frauen lernen

1. Ich bin anspruchsvoll

2. Ich bin wählerisch

3. Ich halte mir alle Optionen offen

4. Ich bin raffiniert und geheimnisvoll

Jagdszenen: Frauen unterwegs – Teil 3

Zweiter Schritt: Die Körpersprache einsetzen

Der verführerische Blickkontakt

Der Flirt mit Blicken

Die verschiedenen Blickvarianten

Das unwiderstehliche Lächeln

Das natürliche und fröhliche Lachen

Die Körpersprache als weibliche Topdisziplin

Die Körpersprache verführerischer Frauen

Welche Signale aussenden?

Unmissverständliche Signale

Dritter Schritt: Das Aussehen optimieren

Die Wahrnehmung von Attraktivität

Schönheit als äußerer Reiz

Weibliche Schönheit

Der weibliche Körper

Traumfrau gesucht

Aussehen gleich Attraktivität?

Das Aussehen als Kommunikationsform

Weibliche Ausstrahlung

Perfektes Styling

Die feminine Garderobe

Der glamouröse Auftritt

4. Verstehen – die Spezies Mann

Die männliche Psyche

Das Sexualhormon Testosteron

Wen Männer wählen

Schönheit gegen Status

Erfolgreiche Männer – junge Frauen

Gleich und Gleich gesellt sich gern

Die männliche Selektion

Die Körpersprache des Mannes

Seine Signale deuten

Aufmerksamkeit oder Desinteresse?

Die Blicke der Männer

Jagdszenen: Frauen unterwegs – Teil 4

5. Zur Sache – Frau trifft Mann

Die Grundlagen des perfekten Flirts

Notwendige Eigenschaften der perfekten Verführerin

1. Aufgeschlossenheit

2. Einzigartigkeit

3. Charisma

4. Verführerische Emotionen erzeugen

Und ewig lockt …

Die viktorianische Heldin

Das weibliche Prestige

Wesentliche Voraussetzungen der perfekten Verführung

1. Den richtigen Mann wählen

2. Fixierung vermeiden

3. Die richtige Fokussierung

Die Struktur des Flirts

Jagdszenen: Frauen unterwegs – Teil 5

6. Phase I: Die Kontaktaufnahme – trickreiches Fallenstellen

Maßnahmen gegen Unsicherheit und Nervosität

Wer ergreift die Initiative?

Das Problem forscher Frauen

Welche Männer soll man ansprechen?

Wie mache ich es richtig?

Drei Erfolgsstrategien, einen Mann anzusprechen

Strategie Nr. I

Strategie Nr. 2

Strategie Nr. 3

Das Spiel mit Klischees

Die verschiedenen Männertypen erkennen

Der Schweigsame

Der Frauenversteher

Der Karrieretyp

Der Gentleman

Der Lebenskünstler

Der kernige Typ

Die Sportskanone

Der jugendliche Lover

Der Sugardaddy

Der Selbstdarsteller

Der Blender

Der Weinkenner und andere Nervensägen

Die Wahl des Ortes

1. Im Club

Die weibliche Initiative

Das Ansprechen

Ansprechsituationen meistern

Das Ansprechen von Gruppen

2. In der Bar

3. In Cafés und Restaurants

4. Am Arbeitsplatz

5. In der U-Bahn und an der Bushaltestelle

7. Auf der Straße

8. Im Supermarkt

9. Im Fitnessstudio oder im Sportverein

10. Bei Konzerten und in Plattenläden

11. Bei Messen und Fortbildungen

7. Phase II: Der Balanceakt – ob mehr daraus wird …?

Oberstes Prinzip: Unverbindlichkeit

Das Gespräch und was ich damit erreichen will

Wie funktioniert ein Gespräch?

Erfolgreiche Gesprächstechniken

1. Zuhören können

2. Dem Mann schmeicheln

3. Mit Komplimenten steuern

4. Seine Aussagen spiegeln

5. Sein Interesse ködern

Fehler in der Gesprächsführung

1. Themen, die man meiden sollte

2. Zu viel reden

Attraktivität aufbauen

1. Sich selbst disqualifizieren

2. Gekonnt necken

3. Die richtigen Worte verwenden

4. Erste flüchtige Berührungen

Desinteresse rechtzeitig erkennen

8. Phase III: Die Königsdisziplin – Verwirrung stiften und Begehrlichkeiten wecken

Ein Spiel um Nähe und Distanz

Das Prinzip Unberechenbarkeit

Was ist Begierde?

Wohin die Begierde der Männer führen kann …

Fortgeschrittene Gesprächsstrategien

1. Bedürfnisse und Ideale erkennen

2. Seine Emotionen lenken

3. Sexuelle Spannung aufbauen

4. Körperliche Spiegelung

5. Sich in die Augen schauen

Emotionale und körperliche Synchronizität

Komplexere psychologische Strategien

1. Auf den Wahrnehmungstyp eingehen

2. Mit Konditionierungen arbeiten

3. Aufmerksamkeit lenken

Die Eskalation der Berührungen

Begehren aufrechterhalten

Verwirrtaktik Nr. 1: Sich widersprüchlich verhalten

Verwirrtaktik Nr. 2: Sich ausweichend verhalten

Verwirrtaktik Nr. 3: Sich rar machen

Verwirrtaktik Nr. 4: Seine Eifersucht schüren

9. Phase IV: Auf der Zielgeraden

Das Gespräch nähert sich dem Ende – und nun?

Ein neues Treffen vereinbaren

Der erste Kuss

Sein Anruf

1. Die richtige Haltung und der richtige Tonfall

2. Weitere Richtlinien fürs Telefonieren

Das erste Wiedersehen

Das gelungene Date

1. Wer zahlt?

2. Die Kunst des Annehmens

Das aufregende Date

1. Die Bedeutung der Begleitumstände

2. Hormone anregen, Emotionen ernten

3. Vorschläge für ein perfektes Date

Der Abschied

Sex beim ersten Date?

Einen Mann halten

Schlusswort

Literatur

Einleitung

Früher mal, mit 14 oder 15, habe ich einen Tanzkurs besucht. Wie alle Mädchen in meiner Klasse. Jede von uns stand ziemlich unsicher in dieser ersten Tanzstunde herum und versuchte, sich nicht auf die Jungs, sondern auf das Tanzen zu konzentrieren. Die Scheu auf beiden Seiten war groß. Die Neugier auch. Wir wollten nicht nur Tanzschritte lernen, sondern vor allem erfahren, wie das mit den Jungs funktioniert.

Der Tanzkurs damals war für uns eine Art ritueller Auftakt in die Welt des Flirts und der Annäherung zwischen Mann und Frau. Doch genau davon hatten wir bislang keine Ahnung. Und genauso fühlten sich die ersten Tanzstunden auch an – neugierige Aufgeregtheit gepaart mit verklemmter Unbeholfenheit, eine unangenehme Mischung. Doch eins war klar: Irgendwie mussten wir da durch, wenn wir je unser Wissen erweitern wollten.

Anfangs bin ich meinen Tanzpartnern fürchterlich auf die Füße getreten. Ich hatte ein Riesenproblem damit, den Jungs die Führung zu überlassen. Irgendwann habe ich allerdings festgestellt, dass ich einfach nur den richtigen Tanzpartner brauche, der mich sicher über das Parkett führt. So konnte ich mich völlig dem Rhythmus und der Musik überlassen. Und das Tanzen funktionierte plötzlich wie von selbst.

Der Flirt ist im Grunde ein klassischer Paartanz: das Umwerben eines anderen Menschen. Annäherung und Entfernung. Erotik und Scheu. Es geht dabei nicht nur um Tanzschritte. Es geht um Emotion und Leidenschaft. Das funktioniert jedoch nur, wenn wir mit unserem Tanzpartner den richtigen Rhythmus gefunden, wenn beide den Bewegungsablauf und das richtige Taktgefühl verinnerlicht haben. Manchmal brauchen wir dafür einen vertrauten Partner. Manchmal klappt es überraschend gut mit einem völlig Unbekannten. Der Moment ist entscheidend.

Heute mache ich mir keine Gedanken mehr, ob ich mich an die richtigen Tanzschritte halte. Bewegungsablauf und Taktgefühl sind mir in Fleisch und Blut übergegangen. Ich habe gelernt, den Tanz zu genießen. Und damit habe ich auch das Tanzen gelernt.

Heute weiß ich, wie faszinierend das Zusammenspiel mit dem richtigen Tanzpartner sein kann.

Heute weiß ich, wie unglaublich das Gefühl ist, sich völlig dem Rhythmus und der Musik zu überlassen.

Ich liebe das Gefühl, dass Männer sich darum reißen, Frauen über das Parkett zu führen.

Ich bin immer wieder fasziniert, wie unterschiedlich die Tanzpartner sein können. Jeder Mensch ist anders, jeder Mensch tanzt anders.

Und das herauszufinden, das genau ist das Schöne am Tanzen.

Die Kunst der Verführung

Dies ist kein Buch mit billigen Anmachtipps. Sie finden darin keine lockeren Flirt-Sprüche zum Auswendiglernen und auch keine verstaubten Tricks, die das Anbandeln erleichtern sollen – weder den vorgetäuschten Ohnmachtsanfall noch das achtlos fallen gelassene Taschentuch.

Dies ist ein Lehrbuch, oder genauer: eine tiefgründige Beschäftigung mit zwischenmenschlicher Kommunikation. Es enthält eine präzise Analyse der emotionalen Annäherung beider Geschlechter. Es zeichnet die Annäherung zwischen Mann und Frau Schritt für Schritt nach. Es ist nicht nur für Frauen geschrieben, die Männer kennenlernen und erobern wollen. Es wendet sich an alle, die strategisch besser kommunizieren wollen.

Das hier beschriebene Vorgehen ist aber auch ein sehr wirkungsvolles Instrument, das es mir ermöglicht, bei einem Mann meiner Wahl ganz behutsam einen Schalter nach dem anderen umzulegen, so dass er mir schließlich ins Netz geht. Einzelne Techniken funktionieren dabei wie ein Tritt aufs Gaspedal – wenn ich sie anwende, kann ich den Annäherungsprozess gezielt beschleunigen.

Dieses Buch ist wie ein Tanzkurs. Wer es gelesen hat, weiß im Prinzip alles, um wirklich tanzen zu können. Dennoch kann man das Tanzen erst auf dem Parkett lernen. Ich tanze nun schon, seit ich als Teenager meinen ersten Kurs besucht habe. Die paar Grundschritte waren nie das Problem. Die waren in wenigen Stunden zu erlernen. Doch es hat Jahre gebraucht, bis ich den richtigen Bewegungsablauf und das richtige Timing verinnerlicht hatte.

Es ist nicht leicht, Männer zu erobern und an sich zu binden. Wir brauchen nicht nur Charme und Esprit, sondern auch eine gehörige Portion Selbstbewusstsein, Einfallsreichtum und natürlich Mut. In vielen Fällen widerspricht das dazu nötige Vorgehen anerzogenen Verhaltensweisen und unserer sogenannten weiblichen Intuition. Wir müssen uns verändern, wenn wir bei den Männern Aufmerksamkeit und Begehren wecken wollen. Wir müssen die Initiative ergreifen, auch wenn wir uns manchmal in der Rolle der Aktiven nicht besonders wohl fühlen. Wir müssen uns mit den Spielregeln des Flirts vertraut machen, um diese für unsere Ziele nutzen zu können.

Doch all das können wir erlernen.

Warum noch ein Flirt-Ratgeber?

Frauen können jeden Mann verführen. Sie sind präzise Waffen der Versuchung. Ihr Design hat sich über Jahrtausende hinweg perfektioniert. Sie sind schöner. Sie sind smarter. Sie sind emotional intelligenter. Und dennoch hat ihnen bisher das richtige Betriebssystem gefehlt, um die Dominanz der Männer beim Thema Flirt zu brechen. Es ist an der Zeit, dass Frauen den Männern eine der letzten Bastionen ihrer Vorherrschaft streitig machen: flirten und verführen können Frauen im Grunde sogar viel besser. Was ihnen bislang jedoch gefehlt hat, ist die Kontrolle über die Prozesse der zwischenmenschlichen Kommunikation.

Zu lange haben Frauen den Fehler gemacht, sich auf eine männlich dominierte, passive Rolle beim Flirt-Prozess reduzieren zu lassen. Frauen wurden angebaggert, aufgerissen, rumgekriegt und flachgelegt. Das ist jetzt vorbei. Frauen, die dieses Buch gelesen haben, können sich in Zukunft aussuchen, welche Männer sie kennenlernen, mit welchen sie sich verabreden und mit welchen sie Sex haben wollen. Egal, ob es nun der Mann fürs Leben oder nur ein nettes Wochenende in Paris sein soll.

Es geht in diesem Buch aber nicht nur ums Flirten. Es geht um viel mehr. Es geht um die Beförderung der weiblichen Freiheit in einem viel umfassenderen Sinne. Es geht darum, dem weiblichen Begehren zu mehr Einfluss zu verhelfen. Erst wenn wir lernen, wie wir Männer erfolgreich erobern können, erst dann haben wir das machtvollste Instrument der Emanzipation in der Hand.

Der Erfolg bei Männern ist nur scheinbar ungerecht verteilt. Natürlich gibt es Frauen, denen die Männer regelrecht zu Füßen liegen. Und es gibt solche, die beim anderen Geschlecht kaum Beachtung finden und ein eher überschaubares Liebesleben pflegen. Es gibt im Grunde die wenigen Umschwärmten und die vielen Ignorierten.

Jede Frau kann von nun an selbst entscheiden, zu welcher Gruppe sie gehören möchte. Jede Frau kann sich die Kunst der Verführung zu eigen machen und sich den Mann ihrer Träume angeln. Sie kann in Zukunft selbst entscheiden, bei welchem Mann sie es bei einem harmlosen Flirt belässt und bei welchem mehr daraus werden soll. Es geht um das Prinzip Auswählen. Es geht darum, sich zu nehmen, was einem gefällt, und nicht darauf zu warten, bis der Traummann vor der Tür steht.

Wir haben es selbst in der Hand.

Ich halte nichts von Flirt-Ratgebern, die versprechen, mit ein paar billigen Tipps und Tricks die Annäherung an das andere Geschlecht zu erleichtern.

Ich halte nichts von Flirt-Ratgebern, die Frauen nahelegen, ihre Erwartungshaltung zurückzuschrauben, ihr Männerbild zu revidieren oder ihre Beziehungsmuster zu hinterfragen.

Ich halte auch nichts von Flirt-Ratgebern, die Frauen dazu anhalten, ihr Äußeres beim Friseur oder im Fitnessstudio dem Geschmack der Männer anzupassen.

Das hat noch nie funktioniert.

Ich bin der Meinung, dass Frauen ihre bisherige Herangehensweise komplett umkrempeln müssen, um sich den Mann ihrer Träume zu angeln. Darum gibt es dieses Buch. Es setzt da an, wo Frauen wirklich etwas verändern können: bei der weiblichen Software.

1. Frauen und die kleinen Fallstricke der Liebe

Das weibliche Betriebssystem ist beim Thema Flirt und Partnersuche noch immer falsch programmiert. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des britischen Magazins Grazie denken Frauen durchschnittlich alle 15 Minuten daran, wie sie aussehen, wie ihr Körper im Blick der anderen, der Konkurrentinnen und vor allem der Männer erscheint. Der Umfrage zufolge sind nur zwei Prozent der Befragten mit ihrem Körper zufrieden. 87 Prozent der Befragten »hassen« ihre Oberschenkel. 65 Prozent der Frauen sind mit ihren Brüsten unzufrieden. Fast alle der 5000 Teilnehmerinnen haben schon mindestens eine Diät hinter sich. Eine Umfrage des Emnid-Instituts ergab außerdem, dass 25 Prozent der jungen Frauen bereits über eine Schönheitsoperation nachdenken. Begriffe wie »Problemzone« und die Rubrik »Bauch – Beine – Po« sind heute aus keiner Frauenzeitschrift mehr wegzudenken.

Von emanzipierter Weiblichkeit kann da nicht die Rede sein.

Die Pretty-Woman-Falle

Ein weit größeres Problem ist jedoch die Konditionierung der Frauen auf den Mythos des Traumprinzen. Jede Frau fiebert mit, ob Bridget Jones trotz ihrer ausgeprägten Leidenschaft für Schokolade doch noch in den Armen des adretten Mark Darcy landet. Kaum eine Frau kann ihre Tränen zurückhalten, wenn der überaus charmante und außerdem auch noch steinreiche Richard Gere schließlich um die Liebe des Callgirls Julia Roberts kämpft. Bei Helen Fielding und Pretty Woman ist die Welt noch in Ordnung. Da landen selbst übergewichtige Quasselstrippen, notorische Fettnäpfchensucherinnen und gescheiterte Existenzen irgendwann vor dem Traualtar. Der Plot ist immer derselbe – Traummann findet seine Märchenprinzessin. Zwar gibt es ein paar Hindernisse zu überwinden, doch im Prinzip ist klar: Er sucht, sie wartet und der Zufall führt beide schließlich zusammen. Natürlich ist es immer gleich die ganz große Liebe. Wie er sie findet? Ganz einfach. Beide sind füreinander bestimmt. Ein Happy End in hauchzartem Rosa. Da fängt selbst die sonst so nüchterne Karrierefrau hemmungslos an zu träumen.

Solche Filme bleiben natürlich nicht ohne Wirkung. Wenn man Frauen fragt, wie sie glauben, den Mann ihres Lebens zu finden, beschreiben sie in der Regel eine Situation, die Flirt-Profi Oliver Kuhn das »Traumprinz-Szenario« genannt hat. In dieser Vorstellung tritt der Mann immer zufällig und völlig überraschend in das Leben einer Frau. Die Situation ist gleichermaßen romantisch wie selbstverständlich. Doch leider nicht besonders alltäglich. Die Frau ist in diesem Szenario stets die Passive. Ihre Rolle besteht allein darin, gut auszusehen und zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Mehr nicht.

An diesem klassischen Strickmuster hat sich bis heute nichts geändert. Selbst die modernen Großstadtheldinnen aus Sex and the City – Identifikationsfiguren der selbstbewussten und erfolgreichen Karriere-Single-Frau schlechthin – führen zwar ein aufregendes und unabhängiges Leben, finden ihr Glück dann aber doch erst in den Armen ihres Traummannes. Das Leben der Hauptprotagonistin Carrie Bradshaw dreht sich im Grunde nur um ihren Mr. Big. Zum Staffelfinale bekommt sie ihn endlich. Und die zu 86 Prozent weiblichen Zuschauer sind glücklich. Das ist durch und durch konventionell, wird aber in jedem Liebesroman, in jedem Hollywood-Streifen, in jeder Fernseh-Soap als Mythos neu interpretiert. Und begierig konsumiert. Vorzugsweise von Frauen.

Jetzt könnte man sagen, Frauen seien nun mal hoffnungslos romantisch. Das sei doch schön. Wozu ist ein Traum gut, wenn er nicht ein wenig unrealistisch ist?

Pretty Woman ist ein großartiger Film. Keine Frage. Julia Roberts ist hinreißend und Richard Gere zum Dahinschmelzen. Eine wunderbare Gelegenheit, bei Bedarf sein Hirn abzuschalten. Nur: Auch durch die dauernde Erneuerung wird der Traum vom Suchen und Finden der großen Liebe kein bisschen realer. Er ist und bleibt eine Fiktion – zumindest solange wir nicht anfangen, unseren Teil dazu beizutragen, den Traum auch Wirklichkeit werden zu lassen. Das Problem: Die Dauerpräsenz solcher Liebesschnulzen trübt unseren Blick auf die Realität. Wir entwerfen in unseren Köpfen ein Drehbuch der Liebe – allerdings mit denkbar schlecht verteilten Rollen: Er ist der Aktive, sie stets passiv und das eigene Glück auf Gedeih und Verderb dem Zufall überlassen.

So verführerisch Romantik auch sein mag: Das weibliche »Traumprinz-Szenario« ist nicht mehr und nicht weniger als ein kollektiver Traum – der allerdings umso attraktiver erscheint, je realer und trister die Welt um uns herum ist.

Auch ich falle jedes Mal wieder drauf rein. Gerade dann, wenn ich einen anstrengenden Tag hinter mir habe. Ärger im Büro, Streit mit den Kollegen, keine Mittagspause, auf dem Nachhauseweg hat es plötzlich angefangen, in Strömen zu regnen. Das Beste, was mir am Ende eines solchen Tags passieren kann, ist, dass im Fernsehen zum hundertsten Mal Pretty Woman läuft. Das geht einem so richtig ans Herz. Romantik hat bei mir immer dann Konjunktur, wenn ich abends alleine auf meinem Sofa sitze. Dann stelle ich mir plötzlich vor, wie Richard Gere vor mir auf die Knie fällt und mir seine heimliche Liebe gesteht … Gut, ich gehe nicht wirklich davon aus, dass es Richard Gere sein wird. Und trotzdem sitze ich auf einmal da und warte … und warte voller Sehnsucht … auf eine Welt, in der mein Traumprinz mich aus dem Alltag entführt und der Himmel plötzlich voller Geigen hängt.

Eine schöne Vorstellung.

Doch leider die völlig falsche Software, die da auf meinem weiblichen Betriebssystem läuft.

Den notwendigen Ausstieg erkennen

Beides, die übertriebene Selbstkritik der Frauen in Bezug auf ihr Äußeres und die passive Erwartung der romantischen Liebe, trägt dazu bei, dass Frauen auf der Suche nach einem Partner oft erfolglos bleiben. Viele Frauen sind ungewollt Single. Sie haben lange um gesellschaftliche Gleichstellung gekämpft. Heute sind sie Chefinnen. Sie haben Geld. Und sie haben Einfluss. Doch neben all den politischen und beruflichen Erfolgen haben viele von ihnen ihr privates Glück und ihre Zufriedenheit völlig außer Acht gelassen. Wenn es um ihr Liebesleben geht, dann ergeben sich noch immer viel zu viele Frauen ohnmächtig in ihr Schicksal.

Dabei gibt eine ganze Reihe von Dingen, die man beim Thema Flirt und Partnersuche besser machen kann. Und die haben nicht so wahnsinnig viel damit zu tun, ob man aussieht wie Claudia Schiffer oder Kate Moss. Sicher haben es manche Frauen aufgrund ihres Äußeren einfacher, Männer kennenzulernen. Aber das erleichtert ihnen allenfalls das erste Kennenlernen – die äußere Erscheinung ist nur der Köder, nicht der Haken. Und wenn es um die entscheidende Phase des Flirts geht, nämlich darum, Spannung und Attraktivität auch über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten, so dass aus einem harmlosen Geplänkel mehr werden kann, dann scheitern selbst die attraktivsten Frauen. Was ihnen fehlt, ist die richtige Strategie. Die allerdings kann man erlernen.

Ich habe all das Wissen gesammelt, das es derzeit zum Thema Verführung gibt. Ich habe die umfangreiche Ratgeberliteratur studiert und einschlägige Internetseiten durchforstet. Ich habe Flirt-Seminare und Rhetorikkurse besucht und mich von Flirt-Profis coachen lassen. Ich habe die verschiedensten Verführungstechniken getestet und für die Bedürfnisse der Frauen adaptiert. Ich habe aus all dem Wissen schließlich meine eigene Strategie entwickelt und nur die wirklich erfolgversprechenden Methoden in diesem Buch versammelt.

Meiner Meinung nach bringt es überhaupt nichts, irgendwelche Flirt-Sprüche auswendig zu lernen oder nur noch in kurzen Röcken und knappen Tops durch die Gegend zu laufen. Männer suchen geistreiche und selbstbewusste Frauen. Keine, denen nach den ersten auswendig gelernten Floskeln die Puste ausgeht. Persönlichkeit und Charme sind gefragt. Frauen, die Zufriedenheit und Selbstsicherheit ausstrahlen, ohne dabei übertrieben ehrgeizig oder unnahbar zu wirken.

Der schlimmste Fehler, den Frauen beim Thema Flirt und Partnersuche machen können, ist der, nichts zu tun. Es gibt also eine ganze Menge, was ich tun kann, um erfolgreich zu sein. Nur wo fange ich an? Wie kann ich die Aufmerksamkeit der Männer auf mich lenken? Wie kann ich einen besseren Zugang zu ihnen finden? Wie kann ich den Verlauf des Flirts kontrollieren? Und wie kann ich einen Mann schließlich erobern und an mich binden?

Im Prinzip ist es ganz einfach: Wer eine fremde Sprache erlernen möchte, der muss einen Sprachkurs belegen. Wer seine Traumfigur erreichen will, der muss sich an einen entsprechenden Ernährungs- und Fitnessplan halten. Wer den Mann fürs Leben finden möchte, der muss die Kunst der idealen Kommunikation zwischen Mann und Frau erlernen, um sein Ziel zu erreichen.

Die Kunst der Verführung ist eine Methode, die Ihnen zu einem Leben voller neuer Möglichkeiten verhelfen wird. Sie werden Ihre sozialen und kommunikativen Fähigkeiten verbessern und so Sicherheit im Umgang mit dem anderen Geschlecht erreichen. Erst dann sind Sie für die Suche nach einem Partner gerüstet. Auf dem Weg dahin werden Sie die Erfahrung machen, dass Flirten vor allem Spaß macht und dass sich mit dem Spaß plötzlich eine Chance nach der anderen vor Ihnen auftut.

Und das Beste daran: Sie brauchen nicht mehr zu warten und zu hoffen, dass das Glück Ihnen hold ist. Sie können selbst aktiv werden, und damit stehen Ihnen alle Chancen offen.

Einen Richtungswechsel wagen

Die Verwandlung von der unscheinbaren Büromaus oder der kühlen Intellektuellen zur begehrenswerten Traumfrau ist nicht immer einfach. Es reicht nicht, sich ein neues Kleid oder eine neue Frisur zuzulegen. Wer Männer kennenlernen und erobern will, der muss bereit sein, Neues auszuprobieren, alte Gewohnheiten abzustreifen und erlernte Verhaltensmuster über Bord zu werfen.

Anfangs erging es mir mit den Männern wie wohl den meisten von uns. Manchmal hat es geklappt, manchmal nicht. Woran es im Einzelnen gelegen hat? Ich hatte keine Ahnung.

Irgendwann habe ich beschlossen, mein Glück und meine Zufriedenheit selbst in die Hand zu nehmen. Ich bin nächtelang durch Bars und Clubs gestreift und habe alle möglichen Varianten des Flirts ausprobiert. Ich habe mein Auftreten verändert. Ich habe meine Einstellung zum Flirt verändert. Ich habe mir eine lustvolle und spielerische Haltung zugelegt. Vor allem aber habe ich mich meiner neuen Mission mit Leib und Seele verschrieben.

»Vielleicht war’s ja einfach nicht der Richtige« – mit dieser Ausrede gebe ich mich inzwischen nicht mehr zufrieden. Ich habe gelernt, den Flirt-Prozess aktiv zu steuern. Heute weiß ich, wie ich mein Netz auslegen und in aller Ruhe abwarten kann, bis ein Mann sich darin verfängt. Heute überlasse ich es nicht mehr dem Zufall, ob ich bei den Männern Erfolg habe oder nicht. Ich habe einen Plan und eine funktionierende Strategie.

Und ich lasse keine Gelegenheit zum Flirt mehr ungenutzt. Ganz einfach, weil die Welt dadurch ein bisschen schöner, bunter und sinnlicher geworden ist.

Manipulieren – eine weibliche Topdisziplin neu entdecken

Frauen haben alles, um Männer um den Verstand zu bringen. Sie sind nicht nur schön, intelligent und begehrenswert. Sie sind vor allem eines: präzise, kommunikative Superrechner. Frauen können mit wenigen Worten und einem enormen Spektrum subtiler körpersprachlicher Gesten Männer steuern und kontrollieren. Das Flirten ist eine ureigene weibliche Disziplin. Und Frauen sind darin den Männern haushoch überlegen.

Frauen können jeden Mann verführen. Doch viele verweigern sich diesem eigentlich so amüsanten Spiel zwischen Mann und Frau. Sie wollen geliebt werden, so wie sie sind. Sie wollen Männer für sich gewinnen. Aber natürlich ohne Tricks und ohne Manipulation. Frauen wollen keinesfalls in den Verdacht geraten, auf der Suche nach ihrem Mr. Right sich irgendwelcher Strategien zu bemächtigen.

Doch in diesem Punkt sollten Sie anfangen, umzudenken, denn erfolgreiches Flirten und Verführen hat nichts mit negativer Einflussnahme oder bewusster Täuschung zu tun.

Die Kunst der Verführung besteht vielmehr darin, den Flirt-Prozess gezielt zu steuern und dabei ein bestimmtes Vorgehen im Kopf zu haben. Ich werfe ein feingesponnenes Netz der Verführung aus und der Mann wird darin hängenbleiben. Das ist ein bedeutender Unterschied. Ich manipuliere niemanden gegen seinen Willen, sondern ich lenke die Aufmerksamkeit eines Mannes auf mich, so dass in ihm der Wunsch erwächst, mich kennenzulernen und Zeit mit mir zu verbringen. Und darin liegt die eigentliche Kunst.

Das Wort Manipulation ist durchweg negativ besetzt und suggeriert in der Regel irgendeinen Missbrauch. Zu Unrecht, denn der Begriff stammt ursprünglich vom lateinischen Wort für »Handgriff« oder »Kunstgriff«. Die negative Bedeutung des Wortes setzt jedoch voraus, dass sich die gezielte Einflussnahme nachteilig für denjenigen auswirkt, der manipuliert wird. Oder ihm gar Schaden zufügt. Ich manipuliere aber bereits, wenn ich jemanden auf mich aufmerksam mache, etwa indem ich ihm zuwinke oder ihn anlächle. Oder wenn ich jemanden zum Zuhören bewege und ihm dazu fest in die Augen schaue. Der Schaden hierbei – seien wir mal ehrlich – hält sich für andere doch ziemlich in Grenzen.

Wir müssen uns beim Flirten wieder auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Manipulation besinnen. Ich will die notwendige »Kunstfertigkeit« erlangen, mit denen ich mich Männern erfolgreich nähern kann. Ich will einen Mann überzeugen und für mich gewinnen. Ich will eine bestimmte Vorstellung von mir bei ihm begründen und stabilisieren. Ich will den emotionalen Zustand eines Mannes verändern. Ich habe eine Absicht, ein bestimmtes Ziel, das ich erreichen möchte, wie in jedem normalen Gespräch auch. Dazu muss ich überzeugen – wie Journalisten, Politiker oder Prediger auch.

Und wie gewinne ich andere Menschen für mich?

Erfolgreiches Marketing etwa ist immer eine Frage der Kundenorientierung. Marketingstrategen erkennen ganz automatisch die Notwendigkeit, sich in die Gedankengänge, Vorstellungen und Reaktionen ihrer Kunden hineinzuversetzen. Wirkungskompetenz nennt man das. Im Marketing steht der Kunde an erster Stelle. Kann sich ein bestimmtes Produkt nicht erfolgreich auf dem Markt etablieren, wurde womöglich die Strategie am Kunden vorbei entwickelt. Ein naheliegender Zusammenhang.

Auch beim Flirten muss ich letztlich ein Angebot schaffen, das der Nachfrage entspricht. Doch dazu muss ich zunächst einmal herausfinden, was genau gesucht wird. Ich muss aus der Sicht der Zielgruppe agieren, um schließlich das bestmögliche Produkt präsentieren zu können. Das ist das ganze Geheimnis erfolgreichen Marketings.

Beim Flirt ist das kein bisschen anders. Erfolgreiche Frauen haben die Gabe, die Vorstellungen und Wünsche eines Mannes zu antizipieren. Nur so können sie sich als diejenigen präsentieren, die seiner Idealvorstellung von einer Traumfrau am nächsten kommt. Und genau damit besitzen Frauen die Macht, den Flirt nach ihren Wünschen zu lenken.

Wenn wir von Manipulation sprechen, dann ist immer die Wahl der Mittel entscheidend. Mein Lachen ist in dem Fall mein Mittel zum Zweck. Ich manipuliere mit Worten, mit Gesten, mit meiner ganzen Erscheinung. Natürlich manipuliere ich. Wie sonst sollte ich wohl mein Ziel erreichen? Ich manipuliere, um zu verführen. Und das ist eine ganz besondere Kunst.

Doch um auch letzte Vorbehalte zu zerstreuen: Zum Manipulieren gehören bekanntlich immer zwei – natürlich auch der, der sich manipulieren lässt. Und ich habe noch keinen Mann getroffen, der sich über ein freundliches Lächeln beschwert hat.

Übung 1

»Manipulieren« Sie einmal bewusst. Gehen Sie morgens aus dem Haus und nehmen Sie Blickkontakt zu dem/der Erstbesten auf, der/die Ihnen über den Weg läuft. Lächeln Sie ihn/sie an, oder winken Sie ihm/ihr sogar zu. Zeigen Sie ganz einfach, dass Sie ein freundliches und offenes Wesen besitzen. Und achten Sie darauf, ob Sie auf die Stimmung des anderen Einfluss nehmen.

Jagdszenen: Frauen unterwegs – Teil 1

Käse fehlt, Brot auch. In 30 Minuten kommt Ines vorbei. Wir wollen ins Kino, vorher noch eine Kleinigkeit essen. Schnell runter in den Supermarkt, ungeschminkt, in der Jogginghose, die ungewaschenen Haare unter einer Mütze versteckt. Und ausgerechnet da steht neben mir plötzlich ein Typ mit einem wunderbar verträumten Blick und einer widerspenstigen Haarsträhne, die ihm ins Gesicht fällt. Kein Modeltyp, aber doch einer, der es mir auf Anhieb angetan hat. Er steht direkt vor mir an der Kasse. Einfach so. Aus heiterem Himmel.

Mir ist allerdings absolut nicht nach Flirten zumute. Die verbeulte Hose, in der ich gerade noch vor dem Fernseher saß, und meine Jacke, die eigentlich schon längst als Kleiderspende Richtung Osteuropa unterwegs sein sollte, sehen im Neonlicht des Supermarkts auch nicht gerade sexy aus. Ich würde gerne etwas sagen. Irgendetwas Charmantes, etwas Originelles. Sonst erfahre ich schließlich nie, ob er wirklich auch so nett ist, wie er aussieht. Aber ich bin mir sicher, dass ich im Augenblick überhaupt nichts Geistreiches von mir geben kann. Und das liegt ganz einfach daran, dass ich mich selbst in meiner Jogginghose gerade nicht besonders charmant und nicht besonders originell finde. Und vor allem alles andere als sexy.

Also sage ich mal wieder nichts und konzentriere mich stattdessen auf das Muster des Fußbodens.

Bei der Gelegenheit stelle ich mir vor, wie es gewesen wäre, wenn ich in der gleichen Situation zu Hause schnell meinen Mantel und die hohen Stiefel angezogen und eben noch meine Lippen nachgezogen hätte. Auf dem Weg zum Supermarkt hätte ich wohl trotz der Eile noch ein paar Worte mit der Nachbarin gewechselt. Der Mann vom Kiosk hätte mir vermutlich zugewinkt, weil ich ihn zuvor im Vorbeigehen kurz angelächelt habe. Die Leute hielten mich für freundlich, locker und charmant. Ich wäre es gewohnt, der Frau an der Kasse, dem Zeitungsmann oder dem Postboten kurz meine Aufmerksamkeit oder ein Lächeln zu schenken. Und genau das macht mich für andere attraktiv. Die Leute würden mich mögen und mir das auch zeigen.

So in meinem Selbstbewusstsein gestärkt, würde ich dann an der Supermarktkasse hinter diesem netten Kerl stehen und … es würde mir überhaupt nicht schwerfallen, ihn auf irgendeine charmante Art und Weise anzusprechen. Angesichts von Räucherlachs und einer Flasche Champagner in seinem Einkaufswagen würde ich vielleicht so etwas sagen wie: »Wann darf ich vorbeikommen?« Er würde vermutlich ein wenig überrascht gucken, dann aber amüsiert grinsen, und schon wären wir mittendrin im Flirt.

Vielleicht hätte ich aber einfach nur seinen Blick gesucht und ihm dann ein bezauberndes Lächeln geschenkt. Oder mir würde das Netz mit den Mandarinen aus meiner übervollen Einkaufstüte fallen, und ich würde darauf spekulieren, dass er es aufhebt und ich mich mit einem zuckersüßen Lächeln bedanken kann. Ganz egal, was, ich würde auf jeden Fall etwas unternehmen und den Augenblick nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Dabei geht es nicht darum, immer perfekt gestylt aus dem Haus zu gehen. Ich kann auch in Jeans und T-Shirt umwerfend aussehen, solange ich selbstbewusst auftrete und Zufriedenheit ausstrahle. Die Ausgangssituation ist nicht einmal so schlecht: Das Single-Dasein kann auch eine enorme Antriebskraft sein, die bewirkt, dass ich den Mann auf der Straße anlächle, mich auf einen Flirt im Supermarkt einlasse oder mich schminke, bevor ich das Haus verlasse, um mir beim Bäcker ein paar Brötchen zu holen. Wenn ich dann noch die richtige Strategie verfolge, kann ich in der Tat jeden Mann erobern.

Aber noch etwas anderes ist beim Flirten entscheidend: Meine Freundin Sabine schwärmt mir nun schon seit Wochen unentwegt von ihrem letzten Urlaubsflirt vor. Kaum im Hotel auf Capri angekommen, hatte sie schon einen Drink in der Hand und war von jeder Menge charmanter Männer umringt. Sabine hatte sich diesen Sommer für einen Single-Urlaub entschieden. Im Internet hatte sie ein ehemaliges Clubhotel auf Capri ausfindig gemacht, das erstmals für die gesamte Saison zum Single-Club umfunktioniert worden war. Zunächst war sie skeptisch und befürchtete, auf einer besseren Ü30-Party zu landen. Doch dann schob sie einfach all ihre Bedenken zur Seite und freute sich auf Gleichgesinnte aus aller Welt und auf die Tatsache, dass man auf so einer organisierten Reise mit Sicherheit schnell Anschluss an andere Urlauber finden würde.

Und in der Tat, in der launigen Atmosphäre des Clubhotels blieb keiner lange allein. Auch Sabine hatte noch am ersten Abend einen Engländer kennengelernt und sich gleich für den nächsten Tag zu einer gemeinsamen Entdeckungstour verabredet. Anfangs wusste sie nicht so recht, ob sie sich auf seine schmeichelnden Offerten einlassen sollte. Schon lange hatte sie keine derartige Aufmerksamkeit mehr erfahren. Aber mindestens genauso lange hatte sie sich schon nicht mehr so wohl gefühlt und so viel gelacht wie auf dieser kleinen Spritztour quer über die Insel.

Schließlich hat sie zwei wunderbar romantische und unbeschwerte Wochen auf Capri verbracht.

Nächstes Wochenende will Sabine ihre Urlaubsbekanntschaft in England besuchen. Ganz spontan. Er hatte gefragt, ob sie nicht mal kommen wolle. Im Internet hat sie ein günstiges Angebot entdeckt. In London ist sie schon ewig nicht mehr gewesen. Und der Urlaubsflirt? Mal sehen, was draus wird.

Im Nachhinein, so sagt Sabine, war sie sogar ein wenig überrascht, wie leicht es ihr im Urlaub fiel, unbeschwert und offensiv zu flirten. Ihr kam es so vor, dass sie sich im Urlaub anders verhalten habe: Sie war entspannter, fühlte sich besser und attraktiver. Durch die Sonne wurden vermutlich jede Menge Glückshormone ausgeschüttet. Plötzlich war sie offen für alle möglichen Reize.

Reisen kann etwas sehr Befreiendes haben. Mit jedem Kilometer, den wir uns von zu Hause entfernen, lassen wir einen Teil von uns zurück – den Alltag, den üblichen Trott, die festgefahrenen Muster. In der Ferne leben wir häufig das aus, wofür im Alltag kein Platz ist. Hier entfällt die soziale Kontrolle durch Freunde, Familie und Nachbarn. Plötzlich ist es uns egal, was andere von uns denken. Gerade Frauen fühlen sich durch solche Zwänge häufig beengt.

Wie ist es nun möglich, die Leichtigkeit und Unbeschwertheit eines Urlaubsflirts mit nach Hause zu nehmen? Wie kann ich auch im Alltag auf meine Gefühlslage Einfluss nehmen? Wie kann ich mehr Sicherheit im Umgang mit dem anderen Geschlecht erreichen? Die Antwort lautet: Wir brauchen mehr Gelassenheit. Wir brauchen mehr Selbstvertrauen. Und wir brauchen mehr Erfolgserlebnisse so wie den Urlaubsflirt von Sabine. Was wir dafür jedoch mitbringen müssen, ist die Bereitschaft, uns auf etwas Neues einzulassen.

Gelassenheit, Selbstvertrauen und Neugier – das sind immer noch die wichtigsten Voraussetzungen für den erfolgreichen Flirt. Und der Anfang jeder Verführung …

Grundlagen – was wir kennen sollten

Jeder ist auf der Suche. Die Sehnsucht nach Zweisamkeit ist Teil unserer Natur. Die Kunst der Verführung hat jedoch erst einmal wenig mit einem amourösen oder sexuellen Abenteuer zu tun. Verführung beginnt viel früher – nämlich an dem Punkt, an dem ein Mann Zeit mit mir verbringen möchte.

Und diesen Zeitpunkt kann ich beeinflussen.

Um das zu erlernen, ist es sinnvoll, sich zunächst mit den Grundlagen der Verführungskunst vertraut zu machen.

Die Anfänge der Verführungskunst

Einer, der sich schon früh mit dem Thema Verführung befasst hat, ist der römische Dichter Ovid (43 v. Chr. – 17 n. Chr.). Seine vor über 2000 Jahren erschienene Ars Amatoria ist ein Handbuch in Sachen Liebeskunst. Mit den ersten beiden Büchern seiner Trilogie wandte Ovid sich an die suchenden Männer in Rom. Doch dann schrieb er ein drittes Buch, in dem er den Frauen erklärt, wie sie die Liebe eines Mannes gewinnen. Seine These: Liebe ist eine Technik, die man lernen kann.

Solche Thesen wurden im alten Rom allerdings nicht gerne gehört. Der sittenstrenge Kaiser Augustus, der die traditionellen Werte von Ehe und Familie hochzuhalten versuchte, verbannte Ovid für den Rest seines Lebens ans Schwarze Meer. Offenbar war die Zeit noch nicht reif für seine detaillierten Anleitungen zur Liebeskunst – und schon gar nicht für Frauen, die ihr Glück in dieser Beziehung selbst in die Hand nehmen wollten.

Schon Ovid wandte sich zunächst an die innere Haltung: »Fasse zuerst im Geist das Vertrauen, du könntest sie alle fangen; dann fängst du sie auch, wenn du die Falle nur stellst.« Dieser Leitsatz galt zwar den römischen Männern. Doch besitzt er auch für Frauen seine Gültigkeit – bis heute.

Ovid hatte aber auch ein paar handfeste Tipps, die er den Frauen mit auf den Weg gab: »Bald auch hätt’ ich gewarnt, dass der Bock nicht unter den Achseln laure, dass stachliges Haar nicht eure Schenkel entstellt.«

Ohne Zweifel ein zeitloses Gebot.

Ratgeberliteratur heute

Ich habe zahlreiche Bücher zum Thema Flirt und Partnersuche gelesen. Die meisten Ratgeber sind von Sozialpsychologen, Sexualwissenschaftlern oder Therapeuten geschrieben und stehen im Buchladen in der Selbsthilfe-Abteilung – die fast ausschließlich von Frauen frequentiert wird. Ich habe dort eine ganze Menge wohlwollender Ratschläge solcher Experten gefunden, die Frauen bei der Suche nach ihrem Mr. Right mit fundiertem, aber mehr oder weniger theoretischem Wissen zur Seite stehen wollen. Wer mit Bindungsängsten oder grundsätzlichen Hemmungen im Umgang mit anderen Menschen zu kämpfen hat, der kann heute auf eine reiche Auswahl an Selbsthilfeliteratur zurückgreifen. »Raus aus der Opferrolle«, »Mut zum Alleinsein« oder »Unsicherheit besiegen« lauten die einschlägigen Frauenthemen in der Rubrik Partnersuche. Das Patentrezept: selbstbewusster auftreten, die eigene Mitte finden, neue Wege erkunden. Das ist alles zweifellos richtig. Doch über die Kunst der Verführung habe ich in diesen Büchern leider überhaupt nichts gefunden.

Dann habe ich eine ganze Reihe von persönlichen Erfahrungsberichten gelesen. Darin schildern einstige Mauerblümchen zunächst ihre eigene glücklose Erfahrung mit dem anderen Geschlecht und berichten anschließend von ihrer plötzlichen Wandlung zur großen Gewinnerin in Sachen Liebe. Sozusagen als Ermunterung und zur Nachahmung empfohlen. Solche Bücher tragen Titel wie Die Kunst, den Mann fürs Leben zu finden oder Gib nach und er ist Dein. Darin finden sich in etwa folgende Flirt-Richtlinien: »Niemals den Anfang machen. Immer abwarten, bis er sich meldet. « Oder: »Wenn er nicht spätestens bis Mittwoch anruft, keine Verabredung mehr für das Wochenende annehmen.« Oder auch: »Wenn ein Mann Sie in sehr offenherziger Kleidung sieht, wird er daraus schließen, dass Sie wahrscheinlich nicht viel mehr zu bieten haben.«

Mein erster Gedanke: auch das gutgemeinte Ratschläge, aber auch ganz schön altbacken. Wobei ich nicht mal sagen würde, dass nicht in so mancher Erkenntnis sogar das ein oder andere Körnchen Wahrheit steckt. Mein grundsätzlicher Einwand: Ich suche keine ausgedienten Anstandsregeln, sondern eine ausgefeilte Strategie, eine präzise Analyse der Struktur des Flirts und ein darauf fein abgestimmtes optimales weibliches Reaktionsmuster. Ich will die Kunst der Verführung erlernen.

Und dennoch, das Gute an dieser Sorte Ratgeber: Ganz im Gegensatz zu den Veröffentlichungen der Psychologen und Therapeuten sind diese Ratschläge zumindest aus dem Leben gegriffen. Die jeweiligen Erfolgsrezepte klingen durchaus vielversprechend. Die Ratgeber sind unterhaltsam geschrieben. Sie sprühen nur so vor Enthusiasmus und Engagement. Das wirkt in jedem Fall motivierend. Die Autorinnen wissen natürlich auch, was Frauen hören wollen. Und so lassen die jeweiligen Erfolgsgeschichten vor allem einen Schluss zu: Wenn eine von uns es geschafft hat, sich ihren Mr. Right zu angeln, dann können es im Grunde alle.

In vielen Ratgebern wird allerdings mehr oder weniger deutlich vorausgesetzt, dass eine Frau erst ihren Traummann finden und heiraten muss, bevor sie überhaupt glücklich werden kann – eine Prämisse, die ich ausgesprochen schwierig finde. Frauen werden dabei nicht selten als prinzipiell unfertige Wesen dargestellt, die nach Vervollständigung durch einen Partner suchen. Die starke Schulter zum Anlehnen, ohne die eine Frau eben doch nix ist und nix kann. Gerade die amerikanischen Exemplare sind voll von derart angestaubten Ansichten.

Meiner Meinung nach sind solche Bücher für jede halbwegs aufgeklärte Europäerin schlichtweg unzumutbar. Auch der moralische Unterton der Autorinnen ist nur schwer erträglich, etwa wenn vor dem »Draufgänger« gewarnt und stattdessen der »zuverlässige Mann« gepriesen wird – und zwar mit den Worten: »Sie werden bald feststellen, was Sie an einem Mann haben, der wie ein Fels in der Brandung ist.« Nun gut, ich habe nichts gegen starke Männer. Doch hätte ich den einen oder anderen Ratgeber nicht zu Recherchezwecken gelesen, ich hätte so ein Buch spätestens nach einem solchen Satz in die Ecke gepfeffert.

Umso überraschter war ich, dass darin wirklich jede Menge brauchbarer Tipps zu finden waren, die in der Tat geeignet sind, Männer um den Finger zu wickeln. Meine Lieblingsmasche aus Das Uschi-Prinzip von Meike Rensch-Bergner: der »Tequila-Trick«. Ich gebe mich in einer Bar schrecklich hilflos und frage den charmanten Typen neben mir, ob er mir das mit dem Tequila bitte noch mal erklären könne. Erst das Salz? Oder erst den Tequila? Jetzt bin ich schon ganz durcheinander. Er könne mir da doch sicher weiterhelfen …?

Spätestens seit John Grays Bestseller Man Are From Mars, Women Are From Venus wissen wir ja, was Männer eigentlich wollen: gebraucht werden und die Welt retten.

Welcher Mann wird sich da nicht gebauchpinselt fühlen? Natürlich wird er keine Sekunde zögern und bereitwillig sein Wissen mit mir teilen. Er wird mir also ganz fachmännisch das richtige Prozedere erklären: Erst den Handrücken befeuchten, dann Salz draufstreuen, das Salz ablecken und schließlich den Tequila in einem Zug runterkippen. Jetzt, so Rensch-Bergner, müsse man nur noch die Anweisungen des Mannes befolgen und sich noch einmal (so unschuldig wie nur möglich) vergewissern: »Also wie war das: erst Lecken …?« – und ihm dabei tief in die Augen schauen. Den Mann, dessen Blut da nicht in Wallung gerät, den können Sie getrost vergessen.

Die Ober-Uschi schwört übrigens darauf, dass der Tequila-Trick genauso gut bei den geistreichen und niveauvollen Männern funktioniert. Die durchschauen zwar gegebenenfalls das kleine Manöver, genießen aber dennoch das weibliche Intermezzo – vor allem wenn ich am Ende ganz mädchenhaft das Gesicht verziehe, weil der Tequila natürlich viel zu stark und die Zitrone viel zu sauer ist.

Das ist eine nette kleine Routine, die mit Sicherheit besser für den Discobesuch geeignet ist als für den Stehempfang in der Businesslounge oder die Vortragsreihe in der Kunsthalle. Und dennoch: Was mir daran gefällt, ist die offensive Herangehensweise, der kokette Tenor und die etwas übermütige Haltung dieser Strategie. Das ist auf jeden Fall schon mal die richtige Spielart für den perfekten Flirt.

Was mir jedoch nach wie vor fehlte, war eine zusammenhängende Strategie, mit der ich Männer erfolgreich erobern kann – und zwar unabhängig davon, ob ich nur ein kleines Abenteuer oder den Mann fürs Leben suche.

Daraufhin habe ich eine etwas unorthodoxe Annäherung gewählt: Ich habe Flirt-Ratgeber für Männer gelesen. Genauer, ich habe mich eingehend mit den Thesen amerikanischer Verführungskünstler beschäftigt – und bin dabei überraschend fündig geworden.

Übung 2

Nehmen Sie sich einen x-beliebigen Flirt-Tipp heraus. Irgendeinen. Etwas, was Sie in diesem Buch gefunden oder in einer Zeitschrift gelesen haben. Etwas, das Ihnen auf Anhieb gefällt. Etwas, was Sie sich zutrauen. Etwas, was einfachumzusetzen ist. Halten Sie beispielsweise einem Mann eine Tür auf, und lächeln Sie ihn dabei an. Nichts Bedeutendes, aber etwas, das Sie einmal ganz bewusst einsetzen. Fangen Sie irgendwo an. Egal was, Hauptsache Sie tun etwas!

Verführungskunst und Verführungskünstler

Die Verführungskünstler sind eine verschworene Gemeinschaft. Hunderttausende von ihnen haben sich weltweit zusammengeschlossen, um eines der größten Geheimnisse der Menschheit zu entschlüsseln: Wie verführt man schöne Frauen? Pick-up-Artists, wie sie sich selber nennen, sind Männer, die an Techniken feilen, um jede Frau ins Bett zu kriegen. Sie tauschen sich in Internetforen aus und analysieren dort minutiös ihre Aufreißversuche. Sie simulieren Gesprächssituationen, um die Angst vor dem Ansprechen zu besiegen. Sie studieren kleine Rätsel und Zaubertricks ein, um Frauen zu beeindrucken. Sie erzählen Geschichten, in die sie unterschwellige Botschaften einbauen, und experimentieren mit Hypnosetechniken. Sie haben jedes ihrer Worte schon Hunderte Male wiederholt. Aber Frauen merken es nicht. Sie fühlen sich einfach nur gut unterhalten. Und auf eigenartige Weise emotional berührt – auch das ist Teil der Strategie.

Ein Klassiker der Pick-up-Szene ist beispielsweise die indirekte Methode. Dabei geht es darum, eine Frau anzusprechen, ohne dass die Anmachsituation zu offensichtlich wird – etwa mit einer sogenannten Meinungsfrage: »Was glaubst du, wer lügt mehr, Männer oder Frauen?« Der Spruch stammt vom amerikanischen Flirt-Meister Mad Dash und ist laut Playboy-Chefreporter Oliver Kuhn der »VW Käfer unter den Anmachsprüchen«. Wahrscheinlich, so Kuhn, hat der Verführungskünstler schon jede Frau zwischen Wuppertal und Wladiwostok mit diesem Spruch angequatscht. Die Frage mag banal klingen, hat aber eine erstaunliche Wirkung, denn fast alle Frauen haben dazu etwas zu sagen. Und schon sind beide mitten im Gespräch.

Was angehende Verführungskünstler allerdings oft missverstehen: Sie sollten sich auch wirklich für die Meinung einer Frau interessieren. Wer ihre Antwort ignoriert und einfach mit seinem Aufreißerprogramm weitermacht, der steht hinterher schneller wieder alleine da, als er gucken kann. Frauen merken sofort, wenn Männer keinerlei Interesse an einem Gespräch, sondern im Grunde nur das eine im Sinn haben. Die Frau macht auf dem Absatz kehrt, und der arme Verführungskünstler versteht die Welt nicht mehr – dabei hat er sich doch genau ans Lehrbuch gehalten.

Ein anderer Klassiker aus der Pick-up-Szene ist meine Lieblingsmasche aus Oliver Kuhns Der perfekte Verführer: Ein Mann sitzt in der U-Bahn, ihm gegenüber eine Frau mit einem bezaubernden Lächeln. Er ist hingerissen. Sie guckt immer wieder verstohlen zu ihm herüber. Endlich hat er sie erfolgreich in ein Gespräch verwickelt, da muss sie aussteigen. Die Bahn bremst, die Haltestation ist bereits zu sehen. Beide gucken einander erwartungsvoll an. Verzweifelte Situation. Was tun? Nun hat der Flirt-Profi eine Strategie ersonnen, der zugegebenermaßen kaum eine Frau widerstehen kann: Er drückt ihr einfach sein Handy in die Hand und sagt: »Ich ruf dich an.« Was für eine lässige Geste. Was für ein smarter Schachzug. Was für ein Vertrauensbeweis – das eigene Handy mit all den privaten Nummern, SMS-Nachrichten und Fotos. Eine Frau, die sich da nicht beeindruckt zeigt, sollte am besten gleich zu Hause bleiben.

Die Subkultur der Pick-up-Artists existiert seit den späten 1990er Jahren zunächst nur in geheimen Internet-Chatboards und lokalen Gemeinschaften, sogenannten Lairs. Viele ihrer Mitglieder haben sich – wohl auch aus Gründen der Anonymität – einen Nickname zugelegt. Die bekannten Größen der Szene nennen sich Mystery, Style oder Badboy. Ihr Ziel: Den Code der erfolgreichen Kommunikation zwischen Mann und Frau zu knacken. Heute ist ihr in jahrelanger Kleinstarbeit entstandenes Wissen im Grunde für jeden verfügbar. Die Pick-up-Handbücher der amerikanischen Flirt-Gurus Mystery und Style wurden zu internationalen Bestsellern. In vielen größeren Städten werden mittlerweile Seminare zum Thema Verführungskunst angeboten. Und auf MTV lief Anfang vergangenen Jahres eine erfolgreiche Pick-up-Gameshow.

Das Spektrum der Verführungskunst ist denkbar weit. Natürlich gibt es immer auch solche, die glauben, mit ein paar billigen Tricks jede Frau anquatschen, vollquatschen und ins Bett quatschen zu können. Das sind diejenigen, die sich aus dem Ansprechen von Frauen einen Sport machen und auch vor zweifelhaften Methoden nicht zurückschrecken. Für diese Sorte Mann zählen monatliche Stückzahlen und das Ranking ihrer Eroberungen auf einer Attraktivitätsskala von 1 bis 10.

Es gibt aber auch Männer, die erkannt haben, dass der Erfolg bei Frauen eine ganz bestimmte innere Haltung voraussetzt. Ich habe einige von ihnen auf einer europaweiten Konferenz zum Thema Verführungskunst und Persönlichkeitsentwicklung getroffen. Die Stars der Szene. Die wahren Gurus. Die besten Verführungskünstler der Welt. Sie alle habe mir im Grunde die immer gleiche Geschichte erzählt, wenn ich sie gefragt habe, wie sie zum Pick-up gekommen sind. Sie haben erzählt, dass sie sich an einem ganz bestimmten Punkt in ihrem Leben eingestanden haben, dass ihr ausbleibender Erfolg bei Frauen vor allem etwas mit ihrem bisherigen Auftreten zu tun hatte. Und sie haben sich entschieden, daran etwas zu ändern. Das sind Männer, die Frauen achten und respektieren und einfach nur einen besseren Zugang zu ihnen suchen – Männer, die ihre möglichen Defizite kennen und hart daran arbeiten, sich für Frauen attraktiver zu machen.

So auch Erik von Markovic alias Mystery, einer der schillerndsten Figuren der Pick-up-Szene. Mystery, eigentlich Illusionskünstler aus dem kanadischen Toronto, hat mehr als zwölf Jahre lang jeden Korb, den er sich geholt hat, strategisch genau analysiert. Wenn er bei seiner Herzensdame nicht landen konnte, machte er dafür nicht die Frau, sondern sich selbst verantwortlich. Akribisch fahndete er nach dem kleinsten Fehler, der seinen Erfolg vereitelt hatte. Und lernte daraus. Heute ist er laut Playboy der »Albert Einstein des Abschleppens«.

Das mag vielleicht nicht jedermanns Ziel sein. Schon gar nicht das der Frauen. Und mit Sicherheit gibt es einiges, was man gerade als Frau am Pick-up verwerflich finden muss. Man kann die Szene ablehnen und ihre Protagonisten belächeln. Man kann die Methoden zweifelhaft finden oder sich über die naiv-pragmatische Herangehensweise der selbsternannten Profis lustig machen. Aber eines ist mir inzwischen klar geworden: Unter Verführungskunst verstehen manche Männer eben mehr, als nur mit Blumen und Komplimenten das Herz einer Frau zu erobern. Oder bei möglicher Zurückweisung die Schuld beim anderen zu suchen. Und damit haben Verführungskünstler nicht nur ihren Mitkonkurrenten, sondern auch den meisten Frauen etwas voraus. Denn meiner Meinung nach gelten die grundlegenden Ideen des Pick-ups für Frauen genauso wie für Männer.

Was aber noch viel wichtiger ist: Wenn Männer, die sich an die Regeln der Verführungskunst halten, damit erfolgreich sein können – was einige von ihnen zweifellos sind –, dann gilt das für Frauen allemal. Denn wir sind, was die Voraussetzungen angeht, den Männern in vielerlei Hinsicht haushoch überlegen. Aussehen, Kommunikationsfähigkeiten, emotionale Intelligenz – all die spezifisch weiblichen Qualitäten verleihen uns beim Flirten einen enormen strategischen Vorteil.

Allerdings müssen auch wir erst einmal erkennen, dass die Kunst der Verführung keine Masche ist, sondern eine Lebenshaltung. Man kann sie nicht überstreifen wie ein aufregendes neues Kleid. Die äußere Hülle ist nur ein Detail. Entscheidend ist die innere Haltung. Sie ist der Beginn jeder erfolgreichen Verführung.

Die Kunst der Verführung für die Frau von Welt

Eine, die nicht nur die richtige Haltung, sondern auch die notwen-digen Verhaltensnormen einer perfekten Verführerin erstmals als umfassende Lehre formuliert hat, ist Doris Langley Moore – erfolgreiche Autorin, Museumsgründerin, Modeschöpferin und Fernsehkommentatorin, die im England der 1920er Jahre ihre Karriere begann.

Ihr 1928 erschienenes Buch Die Kunst der Verführung. Charmante Spielregeln für die Frau von Welt richtete sich an jene »neuen« Frauen, die nach dem Ersten Weltkrieg erstmals die Bühne des gesellschaftlichen Lebens betraten: Sie lebten als Singles. Sie waren selbständig. Sie verdienten ihr eigenes Geld. Und sie mussten radikal mit den viktorianisch-prüden Vorstellungen ihrer Mütter brechen, um sich einer traurigen historischen Tatsache zu stellen: Viele Männer hatten ihr Leben auf den Schlachtfeldern gelassen. Im England der Nachkriegsjahre herrschte Frauenüberschuss. Wer einen Mann fürs Leben finden wollte, der musste die Sache selber in die Hand nehmen und konnte sein Glück nicht dem Zufall überlassen.

Jenen Frauen gab Doris Langley Moore mit ihrem Buch ein, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, »explizit antitugendhaftes Verhaltensprogramm« an die Hand – das bis heute nichts von seiner Aktualität verloren hat. Statt auf Tugendhaftigkeit und häusliche Fähigkeiten setzt ihre Strategie auf Einfallsreichtum, Geschick und den bewussten Einsatz weiblicher Reize. Denn um bei Männern erfolgreich zu sein, so Moore, brauche eine Frau im Grunde nur folgende Eigenschaften: »sicheres Auftreten, Unbeschwertheit, ordentliche Kleidung und die Gabe zu schmeicheln.«

Das Neue an Moores Buch: Sie hat die keusche Zurückhaltung und unschuldige Schüchternheit früherer Jahrhunderte als Verhaltensnorm zwar äußerlich beerbt, diese ihrem Wesen nach aber radikal umfunktioniert und zur taktischen Verführungsstrategie ausgebaut. Damit hat Moore, im Gegensatz zu so manch heutigem Ratgeber, die Frau aus ihrer passiven Rolle im Flirt-Prozess befreit und als vernunftbegabtes und entschlossenes Wesen identifiziert – als moderne Frau, die sich mit ein bisschen Taktik und viel Esprit den Mann ihrer Träume angeln kann.