Die Planetenbotschafter (Verfemung der Sterne 11) - Jens Fitscher - E-Book

Die Planetenbotschafter (Verfemung der Sterne 11) E-Book

Jens Fitscher

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Beschreibung

Carolin und Haakon sind die ersten Botschafter der „Schöpfung“. Sie sind die Krieger eines Planeten, der in ein beginnende Chaos steuert. In den Wirren der Machtkämpfe um die militärische Vormachtstellung in Europa versuchen sie, die außerirdische Bedrohung und nichts weniger als den Untergang der Welt zu verhindern. Dabei setzen sie in der Wahl ihrer Mittel neue Maßstäbe, denn sie kämpfen mit der Macht einer geistigen Alchemie, die keinem menschlichen Wesen bisher zu eigen war. Unterstützt durch Quaoar begeben sie sich auf die gefahrvolle und abenteuerliche Reise in völlig neue Gefilde. Commander Connar erreicht unterdessen das nur 25 Lichtjahre von der Erde entfernte Sternensystem der Wega. Es ist die Heimatwelt der Sa’lfeniens, eine katzenartige Spezies. Dort, auf dem Planeten Sa’lf, kommt es zu zwei sehr seltsame Begegnungen. Eine davon ist seine Tochter Chloe, von der er nicht einmal die entfernteste Ahnung hatte, dass sie überhaupt existierte.

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Seitenzahl: 228

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JENS FITSCHER

Die Planetenbotschafter

VERFEMUNG DER STERNE

BUCH 11

© 2022 Jens Fitscher

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid

Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage

ISBN: 978-3-96674-468-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Das Universum ist geistig und ist erschaffen als Paar von Gegensätzen. Das Leben in der Schöpfung ist männlich und weiblich. Nur beides zusammen gibt Ausgewogenheit, Gleichgewicht und Mitte. Selbst die Schöpferkraft kann sich darüber nicht mehr hinwegsetzen.

Das Leben geht nicht nur seltsame Wege, es ist unbegreiflich und ohne Grenzen. Unsere Gedanken und unser Geist sind beschränkt auf das körperliche Dasein. Die wirkliche Welt ist jedoch geistig. Das Materiale in ihr ist nur ein kleiner, für uns sichtbarere Teil ihrer selbst. Wenn eines Tages der Blick sich erweitert und das Geistige mit einfasst, werden wir voller Staunen die ersten Meter im Pfad der Erkenntnis gehen, der in die Unendlichkeit führt.

Inhaltsverzeichnis:

Die Aussprache

Geständnisse

Geheimnisse

Technologie der Alten

Raumschiff ORION ersucht um Landeerlaubnis

Der Pfad des Schicksals

Vergangenheit mal 2

Der Planet Sa’lf

Prinzessin Sha’hons Gefühle

Der Weg des Kshatriya

Im Zwiespalt

Der Transmittersprung

Macht der geistigen Alchemie

Sklavin Carolin

Haakons Erfolg

Die junge Entität

Commander Rak’les Plan

Quaoarie, der junge Planet

Die neue Macht der geistigen Alchemie

Einsatz der ORANIA

Offene Konfrontation

Der Fenistra-Clan

Der Rat der Tongva

Planetenbotschafter

Der Transfer

Die Aussprache

Zurück zum Hauptstern des Sternbildes Leier, Wega. Zurück zu Sa’lf, dem fünften Planeten des Wega-Systems; im Palast von König Bha’hor.

Die Wachen sprangen mit gezückten Schwertern schützend vor ihren König, während Fah’tel das Gleiche bei Prinzessin Sha’hon tat.

Connar blieb abrupt stehen. „Ich komme in Frieden. Ich bin auf der Suche nach Marlon“, versuchte er die Situation etwas zu entspannen, als durch den immer noch offenstehenden Eingang ein halbes duzend Soldaten auf ihn zustürmten.

Mehrer Schüsse fielen und relativ altmodische Projektile schossen, einen jaulenden Geräuschorkan erzeugend, auf ihn zu.

So hatte Connar sich den ersten, wirklichen Kontakt zu einer fremden Spezies nicht vorgestellt.

Fast schon instinktiv errichtete er ein telekinetisches Schutzfeld um sich, sodass die Geschosse seinen Körper nicht erreichten.

Sie prallten nur wenige Zentimeter davor an dem Feld ab, fielen zu Boden oder rauschten als Querschläger nach allen Richtungen auseinander.

Dabei gefährdeten sie alle Personen, die sich im Raum aufhielten. Das erkannten die Soldaten nun ebenfalls und stellten das Feuer umgehend ein.

Connar wurde nun von einem halben Dutzend schwer bewaffneten   Sa’lfeniens umstellt. Er selbst blieb zunächst völlig passiv und beobachtete nur.

Er hatte diese Situation ausgelöst und musste versuchen, die angespannte Lage so schnell wie möglich zu deeskalieren.

„Wer bist du und was willst du?“

König Bha’hors Stimme dröhnte überlaut durch den Thronsaal.

„Und wie bist du hier überhaupt hereingekommen?“

Während sich alle Aufmerksamkeit auf Connar richtete, flüsterte Prinzessin Sha’hon: „Fah’tel, geh und suche Marlon. Der Fremde scheint ihn zu kennen. Außerdem verfügt Marlon ebenfalls über paranormale Fähigkeiten, so, wie anscheinend auch der Fremde. Es wäre von einem strategischen Vorteil!“

„Aber Prinzessin, ich kann dich doch jetzt hier nicht allein lassen“, erwiderte ebenso leise Fah’tel.

„Mein ‚chr’ham‘ schützt mich, geh endlich!“

Sha’hon war lauter geworden, sodass Connar aufmerksam wurde. Er blickte Fah’tel kurz hinterher, als sie den Raum verließ, dann wandte er sich König Bha’hor zu.

„Es tut mir leid, dass ich so viel Unbequemlichkeit verursacht habe. Genau das Gegenteil war mein Ersinnen!“

Connar versuchte, sich der Situation anzupassen und irgendwie rutschte auch seine Wortwahl in eine vormittelalterliche Ausdrucksweise.

„Möge man mir Gnade gewähren und mein Eindringen verzeihen. Ich bin nicht bewaffnet und komme mit friedlichen Absichten.“

Er hob die Arme und zeigte seine leeren Handflächen als Zeichen seiner Friedfertigkeit.

„Zieht euch zurück, Ich will ihm zunächst trauen“, erging in der ‚Geweihten Sprache‘ der Befehl des Königs an die Soldaten.

Diese reagierten sofort, ließen von Connar ab und formierten sich an der Saaltür neu. Sie ließen kein Auge von Connar, während Prinzessin Sha’hon das Wort ergriff.

„Du erwähntes den Namen Marlon. Woher willst du ihn kennen? Er hat mir von deiner Person nie erzählt.“

Bha’hor blickte seine Tochter kurz böse an, weil sie einfach die Initiative übernommen hatte, ließ sich aber nicht dazu hinreißen, sie vor dem Fremden zu maßregelten.

Vielmehr gab das nun einsetzende Gespräch zwischen beiden ihm die Möglichkeit, den Fremden etwas genauer zu studieren.

Er schien auf den ersten Blick ein durchschnittlich erscheinender Vertreter seiner Gattung zu sein. Erst beim nähren Hinschauen bemerkte man, dass seine gesamte Körperhaltung ungewöhnlich stramm wirkte.

Außerdem umgab diesen Menschen eine Aura der Unnahbarkeit, die er selbst bei Marlon nicht beobachtet hatte.

Connar befand sich aufgrund Sha’hons Frage in einer Zwickmühle. Er wollte nicht direkt die Unwahrheit sagen, konnte aber unmöglich in diesem Moment die volle Wahrheit über seinen Seelentransfer mitteilen.

Zum ersten hätte man ihm wohl nicht geglaubt und zweitens hätte er die Prinzessin kompromittiert.

„Es ist etwas sehr Persönliches! Ich würde es begrüßen, wenn Marlon und ich zunächst unter vier Augen sprechen könnten.“

„Das klingt alles sehr mysteriös, genauso, wie es dein Auftauchen hier und jetzt ist. Was willst du wirklich?“

Prinzessin Sha’hon ließ sich nicht beirren, was ihr Vater wieder mit Wohlwollen zur Kenntnis nahm. Sie war erwachsen geworden, seine kleine Prinzessin.

Connar zuckte mit den Achseln. Diese Geste konnte natürlich niemand der Anwesenden deuten.

„Lasst mich einfach mit Marlon sprechen!“

„Wer will mich sprechen?“ Marlon stand mit Fah’tel in der offenstehenden, doppelflügeligen Saaltür und schaute verwundert auf das merkwürdige Spektakel, das sich ihm offenbarte.

Fah’tel hatte ihn nur kurz darüber informiert, dass ein Mensch aufgetaucht ist, der ihn zu sprechen begehrte.

„Alles In Ordnung?“ Marlons Frage war in der ‚Geweihten Sprache‘ an Sha’hon gerichtet.

„Wir haben einen Eindringling gestellt, der behauptet, unbedingt mit dir sprechen zu müssen.“

König Bha’hor übernahm mit energischer Stimme wieder das Ruder.

Marlon wandte sich dem einzigen, weiteren menschlichen Wesen im Raum zu.

„Wer bist du? Ich kenne dich nicht! Was soll das Ganze Theater?“

Connar überlegte kurz, wie er sich erklären konnte, ohne dass es kompromittierend wurde.

Da er wusste, dass Marlon ebenfalls telepathisch veranlagt war, wählte er diese Kommunikationsmöglichkeit.

„Du hast an der Universität des Gravoparks MERLIN auf dem Mars Parapsychologie studiert. Im 2. Semester unterzogst du dich wöchentlich spezielle Behandlungen deines Gehirns. Im Kampftraining mit Nariem verspürtest du plötzlich ein eigenartiges Druckgefühl im Kopf, das schlagartig zu explodieren schien und deine paranormale Energien verbogen den zuschlagende Arm von Nariem derart, dass der Knochen brach. Im StarShine begegnetest du das erste Mal Prinzessin Sha’hon. Du konntest ihre Gedanken hören. Soll ich noch weiter und detaillierter aus deinem Leben berichten? Ich muss unbedingt mir dir persönlich sprechen. Es ist einiges geschehen, dass nur uns beide angeht.“

Marlon war unvermittelt erstarrt.

Auch Sha’hons Fellbehaarung stellte sich an einigen Stellen senkrecht auf, als sie einige Fetzen der Unterhaltung mitbekam.

Sie beherrschte die ‚Geweihte Sprache‘ außerordentlich gut und Connar hatte sich nur mäßig auf Marlon konzentriert, sodass sie einiges von seinen Gedanken hatte ebenfalls empfangen können.

Sie fragte sich sofort, woher dieser Fremde solche Details hatte wissen können. Auch Marlon schien beeindruckt zu sein.

König Bha’hor hatte von Connars Gedankenaustausch nichts mitbekommen.

„Antworte“, donnerte er ihm entgegen.

„Eure Majestät, das hat er bereits. Ich bin wirklich erpicht darauf, mehr davon zu erfahren. Wenn es euch genehm ist, würde ich mich gerne mit dem Fremden in eine etwas privaterer Atmosphäre zurückziehen.“

Marlons Erwiderung ließ nur kurz einige nachdenkliche Falten in Bha’hors Kopffell entstehen.

„Ich werde mich dem anschließen. Ob es euch gefällt oder nicht!“

Sha’hon trat demonstrativ neben Marlon.

„Ihr glaubt also, wir können dem Fremden vertrauen?“

König Bha’hor blieb skeptisch. Connar schaute von einem zum anderen, blieb aber sonst ganz ruhig. Lediglich Fah’tel schien das Ganze nicht zu gefallen.

„Er besitzt außergewöhnliche Kräfte, vergesst das nicht“, sagte sie in der ‚Geweihten Sprache‘ zu Prinzessin Sha’hon und Marlon.

„Ich weiß nicht, was er vorhat und das ist beunruhigend genug. Seid nur nicht zu unvorsichtig!“ 

Ich war wieder einmal mit der Tür ins Haus gefallen und ärgerte mich schon die ganze Zeit über mich selbst Wieso war ich nur auf diese blödsinnige Idee gekommen, dem Planeten der Sa’lfeniens zunächst heimlich einen Besuch abzustatten.

Dann noch dazu in aller Stille und unbemerkt in den Regierungspalast einzudringen.

Warum hatte ich nicht ganz offen angeklopft und nach Marlon gefragt? Ich wusste es tatsächlich nicht.

Aber jetzt, nachdem das Kind sowieso in den Brunnen gefallen war, musste ich versuchen, das Beste daraus zu machen.

„Marlon, ich entlasse den Fremden zwar in deine Obhut, jedoch werde ich weiterhin ein Auge auf ihn haben. Fah’tel, du wirst das für mich übernehmen.“

König Bha’hor hatte laut gesprochen.

Ich schaute Marlon erwartungsvoll an.

„Folge mir!“ Es klang wie ein Befehl und weniger als eine Bitte. Ich schaute nochmals kurz zu Prinzessin Sha’hon hinüber.

Sie schien mich genau zu beobachten und lies mich nicht mehr aus ihren Katzenaugen.

Etwas an ihrem Blick begann mich zu faszinieren. Kurz durchzog eine bestimmte, sehr intime Erinnerung an sie durch meinen Kopf, als mein Bewusstsein noch in Marlons Körper gewesen war.

Blitzte es nicht gerade in ihren Augen auf? Ich sollte vorsichtig mit meinen Gedanken sein.

Nicht nur Marlon beherrschte die Telepathie, sondern auch hochrangige und hochgestellte Sa’lfeniens am Hofe des Königs und Sha’hon gehörte unzweifelhaft dazu.

Sie durfte auf keinen Fall erfahren, dass ich im Körper von Marlon mit ihr geschlafen hatte.

So folgte ich sehr nachdenklich Marlon und Fah’tel, die Vertraute der Prinzessin, folgte mir. Meine Gedanken beschäftigten sich mit dem kommenden Gespräch.

Wie und besonders was konnte ich Marlon von meinem Erlebnissen berichten? Sollte ich überhaupt davon erzählen?

In welche prekäre Situation hatte ich mich da nur hineinmanövriert?

Ich konnte immer noch einfach wieder verschwinden; per ‚Distanzlosen Schritt‘ in den grauen Subraum hinüberwechseln.

Aber ich wollte es nicht. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich den einmal beschrittenen Weg weitergehen sollte.

Eines wurde mir jedoch in diesen Minuten klar. Mein Unterbewusstsein hatte mich in diese Situation manövriert.

In meinem so ereignisreichen Leben hatte ich eines gelernt, es geschah nichts ohne Grund.

Ich folgte Marlon durch den Regierungspalast auf eine zweiarmige, gewendelte Treppenanlage zu, die mit einem reich geschnitzten Geländer versehen war. Die Treppe hatte eine Breite von mindestens vier Meter.

An den Wänden der Treppenanlage befanden sich gehörnte Holzskulpturen. Alles wirkte sehr archaisch.

Die Welt der Sa’lfeniens schien sehr facettenreich und bunt zu sein. Ich fragte mich, wie wohl ihre Vergangenheit ausgesehen hat.

Wie hatte sich ihre katzenartige Spezies entwickelt? Je weiter wir nach oben kamen, umso weniger Sa’lfeniens begegneten wir.

Sehr wahrscheinlich waren die oberen Bereiche mehr privater Natur und wurden lediglich von Verwanden des Königs aus dem Geschlecht der Ah’rk-Del genutzt.

An diese Bezeichnung der Herkunft konnte ich mich noch erinnern. Ich hatte sie vernommen, als mein Bewusstsein in Marlons Köper verweilte.

Unvermittelt hielt Marlon vor einer kleineren, nur etwa Zweimeterfünfzig hohen Tür an.

Hinter mir stieß Fah’tel ein leises Fauchen aus, das mich veranlasste, mich zu ihr umzudrehen.

Sie ging sofort in Abwehrstellung und schaute mich lauernd an. Die gelblich-grauen Katzenaugen blitzten dabei hell auf.

„Alles in Ordnung. Du kannst dich entspannen. Ich tue dir nichts“, sagte ich mit ironischen Unterton in der Stimme.

Sie fauchte nur leise, blieb ansonsten ungerührt.

„Commander, kommen Sie. Hier sind wir völlig ungestört.“

Marlon trat zur Seite, um mich vorbeizulassen, stellte sich aber vor Fah’tel, die ebenfalls den Raum betreten wollte.

„Bitte lass mich zunächst allein mit ihm sprechen. Du kannst vor der Tür Wache beziehen.“

„Das ist gegen König Bha’hors Befehl!“

„Es ist wichtig, dass das Gespräch unter vier Augen stattfindet“, sagte ich zu Fah’tel in der ‚Geweihten Sprache‘.

Fast gleichzeitig vernahm ich telepathisch von ihrer Seite ausgehend einen Stimmenhall in meinem Kopf wieder.

Marlon hatte wohl zeitgleich den gleichen Satz auf die gleiche Art und Weise an sie übermittelt.

Fah’tel Augen wurden plötzlich matt und ihr Gesichtsfarbe, dort wo sich kein Fell befand, wurde aschfahl. Mit einem Ruck wandte sie sich von Marlon ab und verließ mit steifen Gang den Raum. Marlon und ich schauten uns verblüfft an.

„Das war wohl zu viel für ihr Gehirn. Das war eine klare, paranormale Intensivsuggestion. So etwas habe ich noch nie erlebt!“

Marlon deutete auf zwei Sitzmöbel. „Setzen wir uns und reden.“

„Du scheinst ein starker Telepath zu sein. Das verwundert mich umso mehr“, entwich es mir spontan.

Normalerweise hätte er damals die Anwesenheit meines Bewusstseins in seinem Körper bemerken oder zumindest fühlen müssen.

„Wie meinst du das schon wieder?“

Marlon schaute mich irritiert an. Ich fragte mich momentan zum wiederholten Mal, wieso ich überhaupt auf diese Schnapsidee gekommen war, mit ihm über meinen damaligen sogenannten ‚Seelentransfer‘ zu sprechen.

Was bezweckte ich damit? War es meinem moralischen Gewissen geschuldet?

Ich konnte es nicht wirklich sagen.

„So, jetzt ist es genug. Bitte rücke endlich mit der Sprache heraus. Woher kanntest du mich? Wieso sind dir Details meines Lebens bekannt, die niemand wissen kann?“

Marlon schien langsam der Geduldsfaden zu reißen.

„Wie du mittlerweile weißt, verfüge ich, genauso wie du, über gewisse paranormale Fähigkeiten“, begann ich die Unterhaltung.

„An einem fernen Ort, dem Sternenreich Bahrein, kam es zu einer folgenschweren Explosion. Ich war gerade dort und wurde durch die dadurch freigesetzten Strahlen, sogenannte VR-Strahlen, in eine tiefe Traumphase versetzt. Mein Bewusstsein jedoch wurde aus meinem Körper geschleudert.“

Ich blickte Marlon etwas intensiver an. Natürlich hatte ich damalige Situation sehr vereinfacht dargestellt.

Für die weiteren Geschehnisse um meinen Bewusstseinstransfer reichten diese Information jedoch vollkommen aus.

Erst jetzt wurde es nämlich für Marlon wirklich interessant. „Während mein Körper in der Medo-Abteilung der KLONDIKE künstlich am Leben gehalten wurde, transferierte mein Bewusstsein in den Körper eines anderen. Dieser anderer bist du, Marlon, gewesen!“

Jetzt war es heraus. Marlon schaute mich eine ganze Minute schweigend an.

„Was willst du damit sagen?“

Anscheinend hatte er es nicht richtig verstanden oder sein Intellekt weigerte sich, die Konsequenzen dessen, was ich gesagt hatte, zu akzeptieren.

„Wie gut kannst du dich an die Zeit auf dem Mars zurückerinnern? Ist dir damals nicht aufgefallen, dass es Zeiträume gegeben hat, an die du dich im Nachhinein nicht mehr erinnern kannst?“

Seine Gesichtszüge spiegelten nur Unverständnis wider.

Bevor ich deutlicher werden konnte, öffnete sich die Tür und Prinzessin Sha’hon kam herein. Ich wurde bei ihrem Anblick unsicher, ob ich weitersprechen sollte.

„Was habt ihr mit Fah’tel angestellt? Sie macht einen verstörten Eindruck.“

Geständnisse

„Ich verstehe immer noch nicht ganz, was wirklich geschehen ist.“

Marlon war von Connars bisherigen Äußerungen eher verwirrt worden, als dass er wirklich verstanden hätte.

Das lag wohl auch hauptsächlich daran, dass Connar bislang mehr um die Sachlage herumgesprochen hatte.

Ihm schien die Situation plötzlich sehr unbehaglich, ja sogar peinlich geworden zu sein. Jedenfalls war es Connar wohl unangenehm, als Sha’hon so plötzlich hereinplatzte.

„Was sollen wir wohl mit Fah’tel gemacht haben? Sie kommt der Anweisung deines Vaters nach. Das ist alles.“

Marlon schaute von Sha’hon zu Connar. Dieser atmete tief durch. Prinzessin Sha’hons Anwesenheit irritierte ihn.

„Mich wirst du nicht so einfach los. Ich möchte ebenfalls wissen, was er zu berichten hat, insbesondere da es ja wohl hauptsächlich mit dir zu tun hat!“

Sha’hon nahm einen der noch frei herumstehenden Stühle und platzierte ihn direkt neben Marlon.

Nachdem sie sich unter den missgestimmte Blicken von Connar und Marlon gesetzt hatte, schaute sie beide auffordernd an.

„Tut einfach so, als wäre ich überhaupt nicht da!“

Gerade das war aber für Connar nicht so einfach.

„Es ist eigentlich etwas sehr Persönliches, was ich mit Marlon besprechen möchte!“

„Du kennst ihn doch überhaupt nicht. Marlon hat dich hier und jetzt das erste Mal in seinem Leben gesehen. Ich glaube dir nicht. Was führst du wirklich im Schilde?“

Sha’hon schaute ihn mit ihren geschlitzten, gelblich leuchtenden Pupillen eindringlich an, sodass es Connar heiß und kalt den Rücken herunterlief.

Sie hatte in diesem Moment eine derart animalische Ausstrahlung mit einer erotischen Komponente, dass er wie vom Blitz getroffen wurde und fast in ihren Augen versank.

Seine Gedanken machten sich in Sekundenschnelle selbstständig und holten die verlorene Erinnerungen an eine Zweisamkeit zurück, welche sich zwischen ihnen beiden abgespielt hatte, ohne dass die Prinzessin es mitbekam.

Connar war in diesen Minuten Marlon und Marlon war Connar. Seine Gefühle explodierten und rissen Prinzessin Sha’hon mental über den intensiven Augenkontakt mit in Erinnerungssequenzen, die ihn zu überschwemmen drohten.

Wie ein Film liefen die intimsten Details ihrer Begegnung in seinem Geist ab und wurden gleichzeitig der Prinzessin übermittelt.

> Sha’hon riss mit einem festen Griff seine Oberbekleidung auf und sagte gleichzeitig: „Der Weg der geweihten Sprache gibt die Wahrheit unseres Seins.“

„Wehr dich, du Mensch du!“ Sie knurrte laut und biss ihm in den Hals. Er spürte einen kurzen Einstich. Einer ihrer Schneidezähne hatte ihn geritzt und es blutete leicht. Ihre Zunge leckte über die kleine Wunde. Ihr Körper lag schwer auf seinem. Sie fuhr mit den Krallen ihrer linken Hand über seine jetzt nackte Brust und ein langer, blutiger Striemen bildete sich.

„Ich dachte unsere Beziehung wäre eindeutig harmonischer, Sternenstaub!“

„Du willst mein Blut, ich gebe dir mein Blut, aber zuvor musst du zeigen, dass wir er wert sind.“

Sie setzte sich über in und zog laut fauchend ihr Top aus. Er starrte wie gebannt auf ihre nackten Brüste. Sie sahen wie die einer menschlichen Frau aus. Klein, aber fest mit erigierten Brustwarzen. Im Nu hatte sie sich ganz entkleidet und fing an ihn ebenfalls auszuziehen. Ihre Hände glitten zeremonienhaft über seinen Körper, bis er ebenfalls nackt vor ihr lag.

„Komm“, der Gedanke flog ihm nur so entgegen. Kurz verzog sich schmerzhaft ihr Lächeln, als er ihre Jungfräulichkeit brach. In seinem Geist bekam er ihre Zuneigung genauso stark zu spüren, wie ihr Körper sich seinen rhythmischen Bewegungen anpasste.

„Jetzt ist das letzte Blut zwischen uns geflossen. Wir sind eins!“ <

Prinzessin Sha’hon zuckte zusammen und ihre Körperbehaarung stellte sich auf. Ein lautes Miauen drang unkontrolliert aus ihrem Mund.

Marlon blickte von Connar zu ihr, ohne jedoch auch nur zu erahnen, was sich zwischen ihnen beiden in diesem Moment mental-telepathisch abspielte.

Connar teilte mit Sha’hon ihre innigste und vertrauteste Verbundenheit, welche sie dachte, bisher mit dem Menschen Marlon erlebt zu haben. 

Gedankenblitz…

> Connar zog Sha’hon telekinetisch an sich und hob sie auf seine Arme. So wog sie für ihn fast nichts. Erst langsam, dann schneller werdend bewegte er sich in Richtung Bett.

Sha’hons Arme hatten sich um seinen Hals gelegt und nur ein kurzes Fauchen zeugte von ihrem Erstaunen über sein Verhalten.

Kurz vor dem Bett schwebten beide fast bis zur Decke und plumpsten weich zurück auf die Liegefläche.

Als sich seine und ihre Kleidung nun ebenfalls wie von Zauberhand selbstständig machten, schnurrte Sha’hon laut vor Erstaunen.

Ihr Krallen zogen blutige Striemen auf Connars Brust und an ihrem Hals bildete sich ein kleiner Bluterguss, als Connar dort sanft zubiss.

Natürlich bemerkte sie schnell, dass er mit der Kraft seines Geistes sie am Ende in das Bett drückte, um sich dann auf sie zu legen. Sie keuchte vor Anstrengung, als sie versuchte ihre Beine zusammenzupressen.

Connars telekinetische Kraft zog sie jedoch langsam immer weiter auseinander, bis er sich mit ihr vereinigen konnte.

Sofort erschlafften ihre Bemühungen und ihr Körper: „Du bist mein Prinz, nur du kannst mich nehmen und nur du darfst mich nehmen.“<

„Ähm, alles in Ordnung mit euch beiden?“

Marlon blickte auf zwei reglos sich gegenübersitzende Körper.

Während sich Connar’s und Sha’hons Blicke zu vereinen schienen; sie sich nicht mehr trennen konnten und anscheinend für beide die Zeit stillzustehen schien, waren ihre Körper regelrecht erstarrt.

Marlon wusste sich nicht anders zu helfen als Sha’hon einen leichten Stoß zu geben.

Die Prinzessin sprang übergangslos von ihrem Sitz auf, sodass der Stuhl regelrecht nach hinter weggeschleudert wurde.

Ihre blicklosen Augen wanderten von Connar zu Marlon. Dann ging ein Ruck durch ihren Körper und sie verließ wortlos den Raum.

Marlon schaute ihr mehr als irritiert hinterher, während Connar wie aus einem Traum langsam wieder zu sich kam.

Er bemerkte erst jetzt, dass die Prinzessin nicht mehr anwesend war. Langsam wurde ihm klar, was geschehen war.

Sein Unterbewusstsein hatte ihm aus der Zeit, als sich sein Bewusstsein im Körper von Marlon befunden hatte, einige sehr intime Erlebnisse mental nacherleben lassen.

Dabei waren wohl, ausgelöst durch den Augenkontakt mit Sha’hon, diese Erinnerungssplitter an sie über die sogenannte ‚Geweihte Sprache‘ an sie weitergebegeben worden.

Prinzessin Sha’hon hatte daraufhin fluchtartig den Raum verlassen.

Es musste tatsächlich wie ein Schock für sie gewesen sein. Nun wusste sie zumindest in einem gewissen Ramen Bescheid, wenn sie auch nicht den wahren Sachverhalt kannte.

Auch Marlon hatte seine Ausführungen noch nicht wirklich verstanden.

Connar ignorierte dessen irritierten Blick zur Tür und wiederholte mit anderen Worten, was er ihm zuvor bereits versucht hatte, mitzuteilen, ohne auf das seltsame Verhalten von Sha’hon einzugehen.

„Ich war ein Teil von dir. Mein Bewusstsein war in dir und hat einen Teil deines Lebens auf dem Mars miterlebt, das heißt mitgelebt.“

Marlon gab sich innerlich einen Ruck und blickte von der Tür zu Connar.

„Der VR-Strahlenverstärker ist explodiert und hat dein Bewusstsein aus deinem Körper geschleudert und in meinen hineinversetzt. Ist es das, was du mir mitteilen willst?“

Jetzt war auch Connar verblüfft.

„Ja, genauso ist es geschehen!“

„Wieso gerade ich? Über eine so weite Entfernung hinweg!“

„Das kann ich dir leider auch nicht beantworten. Diese Frage habe ich mir auch schon mehrmals gestellt.“

Connar überlegte kurz.

„Es könnte etwas mit unseren paranormalen Fähigkeiten zu tun haben. Vielleicht lässt sich dadurch eine gewisse Affinität zwischen uns beiden erklären, die außerhalb des normale einsteinschen Raum-Zeit Modell wirkt.“

Sie saßen sich eine ganze Weile schweigend gegenüber. In Marlons Gesichtszügen konnte man erkennen, wie es in seinem Innersten arbeitete.

Ich konnte und wollte nicht näher auf das damalige Geschehen eingehen.

Insbesondere hoffte ich, dass Marlon nicht von selbst darauf kam, dass mein Bewusstsein auch während seiner Zweisamkeit mit der Prinzessin in ihm präsent war. Bevor womöglich eine diesbezügliche Frage kam, musste ich selbst aktiv werden.

„Es waren immer nur kurze Episoden, die ich als ein Teil von dir miterlebte.“

„Ich habe tatsächlich nichts davon gespürt noch irgendwie anders mitbekommen.“

Marlon schaute mich an, als hätte er einen Geist vor sich. „Weshalb bist du wirklich hierhergekommen? Du kannst mir nicht sagen, dass es ausschließlich um mich ging. Wer bist du wirklich, Tarik Connar?“

Ich wurde von ihm mit diesen Fragen total überrumpelt. Natürlich hatte ich sie mir schon mehrfach selbst gestellt.

Aber jetzt aus seinem Mund hörten sie sich doch recht merkwürdig an. Was wollte ich eigentlich hier?

Nach der Trennung von Carolin und den Weggang von Jet’ha hatte ich wohl jegliche Orientierung verloren.

Mein Leben schien jegliche Existenzberechtigung verloren zu haben. Was wollte ich eigentlich wirklich und wo lag überhaupt der Sinn meines Lebens? Was hatte ich in meinem Leben bisher erreicht?

Diese Frage tauchte so schnell in meinem Kopf auf, wie sie auch schon wieder verschwand.

Außer meinem Raumschiff KLONDIKE verfügte ich über kein Eigentum, war sozusagen völlig mittellos.

Wo lag meine Zukunft? Mein plötzliches Schweigen ließ bei Marlon eine falsche Schlussfolgerung entstehen.

„Ich wusste doch, dass du noch etwas vor mir verbirgst. Sag endlich, weshalb du mich wirklich gesucht hast. Hat etwa mein Vater hier seine Finger im Spiel?“

Ich stand unvermittelt auf und ging langsam auf die deckenhohe Fensterreihe zu.

„Nein, dein Vater hat damit überhaupt nichts zu tun.“

Auf dem Platz vor dem Regierungspalast tummelten sich nur wenige Passanten. Ich beobachtete, wie die Palastwache abgelöst wurde. Das militärische Zeremoniell erinnerte mich an die ‚Queen's Guard‘ am Buckingham Palace im alten England.

Marlon schien die gesamte Tragweite der damaligen Situation nicht begriffen zu haben.

Ich wollte aber auch nicht weiter ins Detail gehen. Das konnte ich Sha’hon und letztendlich auch mir nicht antun. Ich drehte mich wieder vom Fenster weg und blickte auf Marlon, der sich mittlerweile ebenfalls erhoben hatte.

„Nein“, log ich.

„Ich bin lediglich hierhergekommen, weil ein innerer Drang es mir befohlen hat. Schließlich war mein Bewusstsein eine Zeitlang Gast in deinem Körper. Ich wollte lediglich, dass du es erfährst. Ich dachte, du hast ein Recht, es zu erfahren.“

Irgendwie klang das alles sehr hohl. Das musste ich wohl zugeben. Aber wenn Marlon mit seiner Behauptung recht hatte, was war dann mein eigentliches Interesse an diesem Ausflug hierher?

Ich konnte mir tatsächlich diese Frage nicht beantworten.

„Was weißt du über kosmische Konflikte? Über das universelle Zusammenleben vieler verschiedener Völker und Spezies in der Milchstraße?“

Ich wechselte das Thema, um mir selbst einen Gefallen zu tun. Aber wohl auch, um mein bisheriges Leben neu zu formulieren.

„Ich war ein einfacher Kapitän eines Raumtransporters. Dann begann das Schicksal zuzuschlagen und zunächst meinen Geist zu verändern. Später erfolgte die Umwandlung meines Körpers, sodass ich jetzt quasi relativ unsterblich geworden bin. Du fragst mich, was ich wirklich will. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich es selbst nicht mehr.“

Als Marlon schwieg, sprach ich weiter.

„Du hast selbst an deinem Geist eine gewaltige Veränderung vollzogen. Du hast eine fremde Spezies kennengelernt. Wir sind uns da ähnlicher, als du vielleicht denkst. Was hat dich hierher gezogen? Auf einen fremden Planeten unter fremdartigen Wesen?“

Wir standen uns jetzt direkt gegenüber und schauten uns nachdenklich in die Augen. Wir schwiegen uns an.

Jeder von uns beiden schien plötzlich nur noch mit sich selbst beschäftigt zu sein. Ich konnte nicht einschätzen, wieviel Zeit vergangen war, als unvermittelt Fah’tel im Raum stand.

Ich hatte tatsächlich nicht bemerkt, wie sie hereingekommen war.

„Was ist hier los? Wieso steht ihr euch so lächerlich gegenüber?“

Auch Marlon erwachte wie aus einer Trance.

„Es ist nichts!“

„Wie lange wollt ihr euere merkwürdige Konferenz noch weiterführen? Seine Majestät König Bha’hor, erwartet von mir einen Bericht. Was kann ich ihm sagen?“

Ich blickte Marlon fragend an. „Sag ihm der Mensch Tarik Connar ist keine Gefahr für das Volk der Sa’lfeniens. Er ist lediglich ein paranormal begabtes Wesen, wie ich, das sich auf der Suche nach der universellen Wahrheit des Lebens befindet. Er ist durch Zufall auf mich aufmerksam geworden und hat nach mir gesucht, um Informationen auszutauschen. Das ist alles!“

Ich schaute ihn regelrecht erstaunt an. Solche Worte hätte ich von ihm nicht erwartet.

Auch Fah’tel schwieg zunächst, währen ihre Blick mehrmals von ihm zu mir wechselte. Ohne dann ein weiteres Wort zu verlieren, drehte sie sich um und verließ das Zimmer.

„Alle Achtung! Diese Aussage hätte ich von dir jetzt nicht erwartet.“

Marlon grinste mich an.

„Ich hatte den Eindruck, dass es sich genauso verhält. Wie auch immer, was ist dein nächstes Ziel?“

Die Frage erreichte mich gänzlich unvorbereitet. Ich schaute ihn nachdenklich an.

„Ich weiß es tatsächlich nicht!“

Unvermittelt öffnete sich die Tür und Fah’tel kam in Begleitung herein. Es waren zwei Mann der Palastwache, die ihr folgten.

„Befehl seiner Majestät König Bha’hor. Der Mensch Tarik Connar steht bis auf Weiteres unter Hausarrest. Er darf sein Schiff zunächst nicht verlassen. Außerdem hat das Schiff sämtliche Abwehrmaßnahmen einzustellen, insbesondere hat es seine Tarnung aufzugeben.“

Geheimnisse

Prinzessin Sha’hon wusste nicht mehr, was sie denken sollte.

Der Mensch Tarik Connar hatte sie mit seinen Erinnerungen vollkommen aus der Bahn geworfen.

Der mentale Kontakt hatte nur wenige Sekunden gedauert, jedoch offenbarten die dabei geteilten Erinnerungen sehr intime Details zwischen ihr und Marlon, die Connar unmöglich in dieser Art und Weise hatte mitbekommen können.

Auch wenn Marlon ihm davon erzählt haben sollte, was sie absolut nicht glauben konnte.

Die telepathisch-mentale Übermittlung war so intensiv gewesen, dass sie tatsächlich geglaubt hatte, alles nochmals zu erleben, aber diesmal nicht mit Marlon, sondern mit diesem Connar.

Genau das war aber das Verstörende an der ganzen Sache gewesen. Connar hatte ihr dabei Gefühle vermittelt, die so ganz anders waren als bei Marlon.

Das machte ihr zusätzlich eine Heidenangst. Andererseits war es auch eine Herausforderung.

Das Unbekannte lockte und stieß in ihrem Inneren nicht unbedingt auf Abneigung.

Sie hatte sich auf ihre Suite zurückgezogen, um ihre Gedanken zu ordnen. Mittlerweile war es Abend geworden, als Marlon vor der Tür stand.

„Warum bist du so plötzlich gegangen? Du benimmst dich sehr seltsam, weißt du das!“

Seine Äußerungen ließen sie relativ kalt. „Das bildest du dir doch nur ein. Ich hatte einfach keine Lust, mir das Gerede dieses Menschen anzuhören.“

Als nun auch noch Fah’tel erschien, war es aus mit der Selbstversunkenheit.

„König Bha’hor verlangt nach dem Menschen Connar!“

Sha’hon schaute sie verblüfft an.

„Und da kommst du hierher zu mir? Erwartest du ihn hier zu finden?“

„Nein, natürlich nicht“, erwiderte Fah’tel etwas irritiert. „Ich habe Marlon gesucht. Seine Majestät bittet ihn, Connars Raumschiff aufzusuchen und ihn zu ihm zu bringen.“

Prinzessin Sha’hon fragte sich, warum ihr Vater Connar nicht direkt per Funkanruf kontaktieren ließ.

Stattdessen sollte Marlon ihn persönlich abholen.

„Seit wann bist du das Sprachroh meines Vaters? Ich dachte bisher, du wärst meine Vertraute!“

Prinzessin Sha’hon schien tatsächlich etwas verärgert zu sein. Marlon wunderts sich, dass sie dermaßen reagierte.

„Kein Problem. Ich werde ihn sofort aufsuchen und wenn er nicht mitkommen will, dann zwinge ich ihn dazu!“

Die letzte Bemerkung sollte lediglich etwas spaßig sein, wurde aber anders aufgefasst.

„Seine Majestät wird die Leibgarde zur Verstärkung schicken, solltest du Probleme bekommen!“

Fah’tels Äußerung ärgerte Sha’hon noch mehr.

„Was soll das Gerede? Was will mein Vater denn so Wichtiges mir Connar bereden?“

„Das kann ich dir nicht sagen, schließlich ist er mir keine Rechenschaft schuldig!“

Auch Fah’tels Verhalten zeigte von einer zunehmenden Gereiztheit.

„Sag mir bitte Bescheid, wenn du mit Connar im Palast eintriffst. Ich werden bei dieser Unterredung ebenfalls anwesend sein.“

„Ich denke, das ist keine gute Idee!“ Sha’hon blickte Fah’tel erzürnt an.

„Lass das nur meine Entscheidung sein und mische dich nicht in Dinge in, die dir nicht zustehen!“

König Bha’hor befand sich bereits im Thronsaal, als Marlon in Begleitung von Connar eintraten. Prinzessin Sha’hon hatte sich noch nicht eingefunden.

Marlon atmete sichtlich erleichtert auf. Sha’hon hatte eine Gereiztheit an den Tage gelegt, die ihn sehr verwunderte.

Sollte sie sich in diesem Zustand mit ihrem Vater anlegen, konnte das nur Ärger bedeuten.

„Ich sehe, du bist meiner Einladung gefolgt“, wurde Connar von seiner Majestät begrüßt.

Er und Marlon wurden aufgefordert, gegenüber dem riesigen, gemauerten Kamin und rechts von dem mit einem Baldachin überspannten Thron, auf zwei aus massiven Holz bestehenden sesselähnlichen Sitzmöbel, Platz zu nehmen.

König Bha’hor sprach noch kurz mit einem seiner Sekretäre und gesellte sich dann zu ihnen.

Bevor er jedoch mit der Unterredung beginnen konnte, öffnete sich die Saaltür erneut und Prinzessin Sha’hon betrat den Raum.

Marlon hielt die Luft an, als sie einem der Bediensteten zu sich winkte und ihm mit verhaltener Stimme eine Anweisung gab.

Dann ging sie auf ihren Vater zu, während der Saaldiener einen weiteren Sessel brachte.

„Du hast doch nichts dagegen, dass ich mich dazugeselle!“

König Bha’hor Miene verdüsterte sich, aber er blieb höflich, was Marlon schon verwunderte.

Er kannte das Staatsoberhaupt auch anders.

„Wenn es unbedingt sein muss. Ich sehe jedoch keinen Grund dazu!“