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Nach der Renaissance wurden Religionen noch weniger ernst genommen. Obwohl Milliarden Menschen sagen, dass sie an diese oder jene Religion glauben, wissen sie nicht, wozu Religion wirklich dient. Der Unterschied zwischen Glaube und Religion wird nicht verstanden; die Propheten wurden wichtiger als der Schöpfer, der sie beauftragt hatte; anstatt zu verstehen, was das Wesen sein könnte, das behauptet, das Universum und die Menschen erschaffen zu haben, werden Propheten um die Wette geworfen. Es gibt keinen Muhammad (saw), der den Mond in zwei Teile teilte und sie wieder zusammensetzte; es gibt keinen Moses (as), der das Rote Meer durchbrach; es gibt keinen Jesus (as), von dem behauptet wird, er sei der Sohn Allahs ... Dieses Buch ist eine Kritik an der Ausübung von Religionen auf der Grundlage des Islam.
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Seitenzahl: 294
Veröffentlichungsjahr: 2023
Arif Dilsen
Religionen schmecken nicht
Das Wissen, außerhalb dessen, was Sie wissen.
© 2023 Arif Dilsen
Umschlaggestaltung RECEP ÜNER – Izmir/Türkei
Verlag und Druck: tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland
ISBN
Paperback:
978-3-347-64799-2
Hardcover:
978-3-347-64800-5
e-Book:
978-3-347-64971-2
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Qurʾān-Übersetzungen sind hiervon ausgenommen
Danksagung
Meinen Dank spreche ich Herrn Hakkı Yılmaz aus, der mit seinen Publikationen wie „Tabyīnu’l-Qurʾān“ und persönlichen Erläuterungen der Entstehung meiner Bücher beigetragen hat.
Und für das Korrekturlesen des Buches spreche ich meinen aufrichtigen Dank meiner Kursnachbarin Frau Maria Strebelow aus.
Ein ganz besonderer Dank gilt für den Verlag „tredition“, der die Bücher eines Unbekannten realisiert.
Zeichenerklärungen
s.a
Friede sei auf ihn
r.a
Allāh möge ihn segnen
Nağm
Der auf einmal offenbarte Qurʾāninhalt
Sure
Qurʾāneinheit
Ayad
Qurʾānversen
Rasul
Prophet
Nebi
Prophet mit einer neuen/ergänzenden Nachricht
[ ]
Die Suren-Nummer n. der chr. Offenbarung
( )
Die Suren-Nummer n. der klassischen Ordnung
/
Trennzeichen zwischen den mehreren Bedeutungen eines Substantives
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Zeichenerklärungen
Vorwort
Einleitung
Die Köche der Geschichte
Der vorletzte "Koch"
Der letzte Koch
Der Qurʾān. Die Lehre
Nichteinhaltung der Chronologie
Allāhs-Qurʾān fängt mit „IQRA“ an
Ernennung zur Prophetie
Chronologie des Qurʾān
Verfälschte Qurʾān-Terminologien
„IQRA“ heißt nicht „Lesen“
Bekenntnis ist A und O der Religion
Ṣalāt“ ist nicht „Beten“
Beten ist nicht „Ṣalāh “
Der islamische Joker „Erzengel Gabriel“
Satan darf man steinigen
Gibt es den Satan wirklich?
Der imitierte oder erforschte Glaube
Unwissenheit macht auch nichts
Wartet „Ḥurīs“ wir kommen
Mädchen mit Knospenbrüsten
Frau im IslāM
Leider keine vier Frauen
Dürfen wir unsere Frauen schlagen?
Allāh Mächtig/Allāhu Akbar
Rasul Muḥammad habe gesagt
Der Mond wurde nicht gespalten
Umweltschutz und IslāM
Weltfrieden mit Qurʾān
Du sollst nicht töten
Die Maḏhab/Konfessionen
Schlusswort
Pharisäer
Literaturnachweis
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Vorwort
Literaturnachweis
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Vorwort
Es mag Ihnen seltsam erscheinen, dass der Titel meines Buches mit einem solchen Gleichnis beginnt. Weil Ihnen die Informationen in meinem Gedächtnis nicht bekannt sind, ist es natürlich, dass Sie diesen Vergleich seltsam finden. Dann denke ich, sollte ich damit beginnen, die Informationen aus meinem Speicher auszupacken.
Der Vers „Jedes Lebewesen wird sicherlich eines Tages den Tod schmecken [3/āl-imrān-185]“ ist eine perfekte Einführung hierfür. Im Qurʾān hat Allāh den Tod und das Schmecken mit einem Gleichnis beschrieben. Beim Geschmack geht es natürlich nicht nur darum, was wir essen und trinken. Es ist auch möglich, unser Leben zu schmecken und zu genießen. Während einige von uns das Leben als angenehm und süß beschreiben, werden andere sagen, dass es bitter und unangenehm ist. Der Tod wird, wie das Leben zu schmecken sein.
Wann ist das Leben bitter oder süß und für wen? Für wen ist das Leben angenehm oder unattraktiv?
Lassen Sie mich mit einer anderen Information fortfahren, die in meinem Gehirn gespeichert ist: „… und ihr werdet die Folgen eurer eigenen Taten tragen müssen-singem.-“ [16, annaḥl/93;32, as-sağda/14;42, aš-šūrā/30]; sind weitere Verse im Qurʾān, die das Thema berühren. Demnach wird jenseitige Gerichtbarkeit ausnahmslos auf unsere Taten gebaut. Es gibt keine Ausnahmen und keine Beschränkungen. Alles wird festgehalten, sei es so klein wie die Staubpartikel, die in unseren Zimmern in den Sonnenstrahlen zu sehen sind. Alles wird definitiv festgehalten. [34, as-sabaʾ/3; 99, az-zalzala/7-8] Und sogar so detailliert, dass wir über den gespeicherten Inhalt, wenn es so weit ist, sehr erstaunt sein werden:
„Und das Buch ihrer Taten und Werke wird ausgebreitet, du wirst sehen, wie die Schuldigen sich davor ängstigen. Und sie werden sagen: „Oh wehe uns! Was ist das für ein Buch, es hat alles aufgezeichnet, ob klein oder groß“. All ihre Taten und Werke werden bereitstehen. Und dein Herr tut niemandem Unrecht.“ [18, al-kahf /49]
Und es ist sehr merkwürdig, dass wir diese und jene Aussagen nicht ernst nehmen. Ein Leben nach dem Tode ist so weit weg, so dass wir ihm keine Aufmerksamkeit schenken. Wen kümmert es, dass es im Jenseits für das Getane im Diesseits Verantwortung geben wird. Allāh sagt: „Und zweifellos ist der Qurʾān, der dir offenbart worden ist, für dich und deinem Volk eine echte Mahnung, Ansehen und Ehre, und bald werdet ihr von ihm befragt werden.“
Eine leichte Herausforderung vom Qurʾān befragt zu werden. Wir wissen ziemlich alles, was drinstehen soll. Sollte ich vielleicht schreiben, dass „was drinsteht“? Nach einer Umfrage in der Türkei haben die mehr als 80 % der befragten Muslime angegeben, dass sie den Islām gut kennen. Diese Studie hätte in den anderen muslimischen Länder zu keinen schlechteren Ergebnissen geführt. Das bedeutet, dass wir, die Muslime, die Religion Islām ohne Qurʾān-Kenntnisse bestens verstanden haben und praktizieren. Allāhs Meinung ist aber anders. Er lässt Sein Rasul im Jenseits sagen: „Und der Gesandte wird sagen: „Mein Herr! Ohne Zweifel hat sich mein Volk von dem Qurʾān entfernt/abgewendet“.[25, al-Furqān/30]
Das ist seit eintausenddreihundert Jahren der Fall. Wir glauben, dass wir den Qurʾān verstanden haben und sind sehr davon überzeugt, dass wir den Islām gebührend anwenden. Wir werden sehen, wo wir eigentlich die Fehler begehen.
Wenn Allāh zum Beispiel die Engel anspricht und sagt: „Ich werde Menschen auf Erden erschaffen“, zeigt er auf einen Ort, gibt aber keine Zeit an. Die zeitlichen oder räumlichen Einschränkungen sind auch in anderen Versen zu sehen. Der Qurʾān ist voll von Schlussfolgerungen, die nach Sätzen wie „wenn…dann“ „…dann“ gezogen werden. Um diese Verse zu verstehen, ist es notwendig zu wissen, was und welche Bedingungen angezeigt werden.
"Männer haben einen Sorgepflicht gegenüber Frauen, weil Männer ihr Geld und ihren Besitz für sie ausgeben…". In diesem Vers gibt es eine Bedingung: Reichtum und Geld ausgeben. Nun habe ich eine Frage an diejenigen, die diesen Vers mit „Männer sind Frauen überlegen“ übersetzen:
Unsere Mutter Ḫadīǧa – Allāh sagt, die Frauen des Propheten sind eure Mütter – war reicher und älter als unser Prophet. Als sie heirateten, war unsere Mutter Ḫadīǧa vierzig Jahre alt; unser Prophet fünfundzwanzig Jahre alt. Hier kommt die Frage:
- Da unser Prophet weder Besitz noch Geld hatte, konnte er unserer Mutter Ḫadīǧa überlegen sein? An dieser Stelle muss ich betonen, dass der Rasul Muḥammad als Supervisor im Dienste der Mutter Ḫadīǧa war.
Wenn die Überlegenheit in Geld und Gütern bestünde, würde Gott den Kapitalismus nicht kritisieren und Kapitalisten nicht mit Primaten gleichsetzen. (siehe Suren von Mā’ūn, Aṣr und Takāṯur).
Wir Muslime halten es für ein Tabu, Fragen über den Qurʾān und Allāh zu stellen. Je tiefer und hinterfragender die Fragen sind, desto wütender werden wir. Wir sehen dieses Verhalten als ein „Angriff auf die Religion“. Wir sind uns jedoch nicht ganz bewusst, was wir meinen, wenn wir „Religion“ sagen und was wir meinen, wenn wir „Glaube“ sagen. Der Inhalt des Glaubens begriffs und der Inhalt des Religionsbegriffs sind nicht identisch. Obwohl sie sehr eng miteinander verbunden sind, sollte jedes Konzept auf einer eigenen speziellen Achse bewertet werden. Grob gesagt wäre es angebracht zu sagen:
Der Glaube ist eine besondere Situation zwischen Allāh und Seinem Diener, und es ist eine besondere Vereinbarung, eine besondere Herangehensweise. Das vollkommene Wissen über die Tiefe dieser Beziehung besitzt zuerst Allāh und dann natürlich dieser Diener selbst. Auch der Diener selbst weiß nicht, dass er als Gläubiger sterben wird. Allāh weiß das. Eine Person, die sich heute für einen Gläubigen hält, kann in Zukunft als Polytheist leben und sterben. Das Gegenteil scheint auch möglich zu sein.
Von außen ist nicht zu erkennen, ob dieser Diener ein Gläubiger, ein Polytheist, ein Atheist oder ein Heuchler ist. Daher liegt das endgültige Urteil darüber, ob eine Person gläubig ist oder nicht, allein bei Allāh.
Dies ist jedoch nicht der Fall, wenn man Muslim ist. Natürlich weiß Allāh, wer Muslim ist und wer nicht. Wir Diener wissen auch, wer ein Muslim ist. Woher wissen wir das? Wir schauen uns die Rahmenverfassung an, die wir haben, um zu sehen, ob das, was dort geschrieben steht, von dieser Person erfüllt wird. Für Muslime ist dieser Rahmen der konstitutionelle Qurʾān.
All die falschen Handlungen, all die falschen Interpretationen, all die falschen Praktiken, die wir im Namen des Islām gemacht haben, verderben den Geschmack dieser „Religion“. Das Wissen von uns Muslimen über den Islām ist eine sehr befleckte Information. Lassen Sie mich versuchen, es an einem Beispiel zu erklären. Nehmen wir ein Glas Wasser und geben ein wenig Schlamm hinzu. Danach schütten wir ca. 10 v.H. weg und füllen es wieder mit sauberem Wasser auf. Kann man das Wasser trinken? Nein? Wenn wir die Hälfte davon wegkippen, was dann? Auch nicht? Achtzig v.H.? Nein? Neunzig v.H.? Auch nicht? Was müssen wir dann machen? Wir müssen 100 % des verschmutzten Wassers wegschütten und das Glas reinigen. Erst dann kann man sauberes Wasser in das Glas füllen, um genussvoll davon trinken zu können.
Auf diese Weise wird es sehr schwierig sein, die erfundenen Kommentare im Islām aufzuräumen und sie mit den sauberen/korrekten zu ersetzen.
Indem ich kurz erwähne, was in diesem Buch seit über eintausenddreihundert Jahren missverstanden und falsch interpretiert wird, beginne ich mit Ihrer Erlaubnis, mit den Beiträgen zur Säuberungsaktion, die eine Schuld ist, die Allāh uns Muslimen auferlegt hat. Ich habe das Konzept der „Schulden“ aus dem Qurʾān übernommen. Ein Ansatz, der im Bereich des Religionsbegriffs liegt. Der Begriff Religion wird im arabischem mit „Dīn“ ausgedrückt und wurde aus dem Wurzel „dayn“ entwickelt. Dieser Wurzel verleiht dem Begriff „Dīn“ die Bedeutung „Schuld“. Im Laufe der Zeit wurde die Bedeutung auf „gegenseitige Schuldnerschaft“ erweitert und somit bedeutet Dīn in der islamischen Terminologie „Gegenleistung erhalten und geben für gutes oder schlechtes Verhalten“. Aus dem Grund heißt es für den Allāh, dass er der alleinige Herrscher am Tag des „Dīns“ ist. (1 Fātiḥa/4)
In diesem Sinne muss der Qurʾān gelesen und verstanden werden. Wir werden wohl im weiteren Verlaufs des Buches feststellen, dass es leider nicht der Fall ist.
Einleitung
Mein Motto ist wie, in der Sure (6) /Al-Anʿām, Ayad 162 dem Mohammad as empfohlen wurde:
„Qul inna ṣalātī wa nusukī wa mahyāya wa mamātī lillāhi rabbil ālamīn(ālamīna).“
„sag: mein Sozialengagement(ṣalātī), mein aufrechtes Gebet (Nusukī), mein Leben und mein Tod sind für Gebieter der Völker“
Mein Ziel ist Allāh und mein Begleiter auf diesem schwierigen Weg ist „Allāhs Qurʾān“.
Für mich gibt es den Qurʾān einmal als niedergeschriebenes Buch und dann gibt es noch Allāhs-Qurʾān, welcher nach einer chronologischen Offenbarungsreihenfolge aufgebaut ist.
Ich bin in einem Land geboren, deren Bevölkerung fast 99 % muslimisch ist. Demnach müsste ich auch ein praktizierender Soll-Muslim sein. Das war ich auch jahrzehntelang, wie auch fast jeder Muslim auf dieser Welt. Einer der irritierten Soll-Muslims.
Ich bin nun erst seit Februar 2018 ein Ist-Muslim. Ich bestimme meine muslimische Daseinsform selbst nach den 6666 Ayads und nicht nach den fünf islamischen Säulen und erst gar nicht nach den sechs Glaubenssäulen, die allgemeingültig definiert wurden. Diese Zahl der Qurʾān-Ayads ist volkstümlich und entspricht nicht der tatsächlichen Zahl der Ayads, weder der Qurʾān als Buch noch als Allāhs-Qurʾān. Um die 6300 Ayads sollen sie beinhalten und der Buch-Qurʾān soll 114 Suren haben. Auch diese Zahl entspricht nicht der Wahrheit.
Und was ist die Wahrheit?
Die Wahrheit ist, dass der Buch-Qurʾān, auch genannt „Muṣḥaf“ und Allāhs-Qurʾān keine identischen Zahlen aufweisen.
Allāhs-Qurʾān in seiner chronologischen Offenbarung entspricht nicht dem Kalif Othmans „Sammelsurium“. Sollte man den chronologischen Qurʾān wiederherstellen, so wird man auf eine ganz andere Zahl der Ayads kommen. Der Qurʾān hat seine Vokalisierung und die damit verbundene Teilung der Satzlängen später bekommen. Daher ist die Zahl der Suren und Ayads nach wie vor strittig.
Allāh hat seinem Rasul in der dritten Sure namens „Al-Muzzammil“ mitgeteilt, dass er die Ayads in „tartīl“ verkünden sollte. In der Sure 25/Al-Furqān, Ayad 32 sagt Allāh:
„wa rattalnāhu tartīlān“
und in der Sure 17/Al-Isrāʾ, Ayad 106
„wa nazzalnāhu tanzīlān“.
„Tartīlān, tanzīlān“ bedeutet „hintereinander in Gruppen“. Diese Gruppen heißen Nağm. Von diesen Nağm gibt es in Allāhs-Qurʾān mindestens 700 Stück. Der letzte Nağm ist die Sure An-Naṣr mit seinen drei Ayads.
Die Zeit vor dem Februar 2018 betrachte ich als meine Ğāhilia-Periode (meine Ignoranz-Periode). Viele Menschen haben in ihrem Leben eine solche Periode und irgendwann kommt, gewollt oder ungewollt, der Zeitpunkt der persönlichen Qadr-Nacht (Laylatu’l Qadr), die wertvoller als tausend Monate mit vergeblicher Religionsausübung sein soll.
[23](97) /Al-Qadr, 1-4:
”Ohne Zweifel haben wir den Qurʾān
aus den heiligen Seiten bestehend
in der Nacht des Qadr herabgesandt.
Was ist die Nacht des Qadr?
was hat sie uns übermittelt/beigebracht?
Die Nacht des Qadr birgt mehr Segen
als 1.000 Monate enthalten können.
Die Engel (die Qurʾān Ayads) und deren Seele (mit der Lebendigkeit in ihnen) kommen mit der Erlaubnis ihres Herren für die Vollkommenheit bis zur Morgendämmerung (bis zur Erläuterung).
Wenn einer von sich behauptet ein Muslim zu sein, dürfen Sie seine Aussage als „Wahr“ annehmen. Sie haben jedoch keine Möglichkeit festzustellen, ob diese Person ein Mumin-Muslim (gläubig-Muslim), ein Munāfıq-Muslim (heuchler-Muslim) (Ich möchte sie an dieser Stelle an Matthäus Evangelium 23 erinnern: „Worte gegen die Schriftgelehrten und die Pharisäer) oder gar Mušrik-Muslim (Atheist-Muslim) ist.
Allāh hat die arabische Sprache nicht umsonst für seine Offenbarungen ausgewählt. Diese Sprache differenziert zwischen Maskulinum und Femininum und lässt die Adjektive, sowohl in Singular und als auch im Plural, den Nomen anpassen.
In der Ayad 35 bei Sure [87](33) /Al-Aḥzāb, können wir diese Differenzierung feststellen.
„für Muslime Männer und Frauen,
Mumin Männer und Frauen,
gehorsame Männer und Frauen,
treue Männer und Frauen,
geduldige Männer und Frauen,
ehrfürchtige Männer und Frauen,
hilfsbereite Männer und Frauen,
fastende Männer und Frauen,
die Keuschheit wahrende
Männer und Frauen,
die, Allāh rezitierenden
Männer und Frauen,
hat Allāh Vergebung und
große Belohnungen vorbereitet.“
Allāh hat 13 Jahre lang den ersten Muslimen durch seinen Rasul/Prophet Muḥammad as erzählen lassen, wie wichtig es ist, ein Mumin zu sein und welche enorme Bedeutung der Glaube an die Wiederauferstehung im Jenseits, für eine irdische Gesellschaftsordnung im Diesseits, hat. Kaum prallten die islamischen, jüdischen und christlichen Kulturen in Medina aufeinander, wurde, um die Missverständnisse zu vermeiden, in der Sure [84](2) /Al-Baqara, 62 ziemlich klar ausgedrückt, wer das Paradies erreichen wird.
„Die gläubigen Juden, Christen und Sabiin,
wer von denen
an Allāh und an den letzten Tag glaubt und
gerechte Taten errichtet,
so werden deren Belohnung bei ihrem Herr sein.
Sie haben nichts zu befürchten und sie werden
auch nicht enttäuscht werden“
und
[84](2) /Al-Baqara, 82
„und die Gläubige,
welche gerechte Taten verrichten,
sie sind das Volk des Paradieses
und sie bleiben dort ewig“
Diese über die Mekkaner an alle Menschen der Welt gerichtete grundlegende Empfehlungen haben anscheinend damals wie heute so viel Resonanz gefunden, sodass Muḥammad as nur noch 300 Anhänger erreichen konnte. Das macht pro Tag 0,07/ pro Woche 0,48 und pro Monat 2,08 Mumins. Aus dieser Berechnung sollten wir folgende Schlussfolgerung ziehen:
Mumin, sprich gläubig-sein, muss verstanden und verdaut sein. Muslim-Sein ist dagegen sehr leicht.
In zwölf Jahren fanden sich 300 Mumins in der Mekka-Zeit und in zehn Jahren wurden daraus in der Medina-Zeit mehrere Tausend Muslims.
Nach Qurʾāns Lehre ist ein Muslim derjenige, der sich Allāh hingibt, sich unter den Schutz von Allāh stellt. Und alles, was nicht in Ordnung ist, beseitigt oder verbessert. Diese Hingabe dürfte nicht nur ein Lippenbekenntnis bleiben. Sie muss viel mehr aus der inneren Überzeugung kommen und die Empfehlungen des Islām müssen ernstgenommen werden. Das Wort Muslim stammt aus der arabischen Wurzel „S-L-M“ und bedeutet, dass man von Angst, Argwohn, Unheil, Unruhe, Unseligkeit, Krieg befreit sein muss. Alles, was negativ ist muss ein Muslim für sich, für seine Mitmenschen und für seinen Umwelt vermeiden.
Das Wort „Islām“, „Muslim“ oder „sich hingeben“, gebildet aus dieser Wurzel, kommt im Qurʾān 33-mal vor. Es wurde zuerst in der Sure [49](10) /Yūnus Ayad 90 genannt. Hier wurde die Geschichte der Israeliten erzählt, dass sie über den Fluss geführt wurden und dass der Pharao kurz vorm Ertrinken sagte, dass er an den Gott der Israeliten glaubte und er jetzt auch ein „Muslim“ sei. „Ana min al Muslimin“ hat er gesagt: „Ich bin einer von den Muslimen“. Allāh beanstandet aber diese reichlich verspätete Tauḥīd, das Bekenntnis, in dem er fragt:
„erst jetzt?Du warst doch vorher einervon den Bankrotteuren“
Allāh lässt den Pharao hier absichtlich sagen, dass er auch ein „Muslim“ wurde, nicht, weil diese Geschichte im Qurʾān erzählt wurde, sondern alle Menschen, die diesen oder jenen Rasul mit der dazugehörigen Lehre akzeptieren, sind zukünftige Anwärter der Religion des Islām.
„Lā Ilaha ill Allāh“
zu sagen, um die Tür zur Gläubigkeit zu öffnen
und
„Mosis ist Kalimullāh“
zu sagen, ist die Tür zum Islām.
Deswegen „Kalimullāh“, weil Allāh mit ihm gesprochen hatte.
Noch ein Beispiel:
„La ilaha ill Allāh, Ibrāhīm Ḫalīlullāh”
zu sagen, machte die Menschen damals gläubig und muslimisch.
Die Nächste Erwähnung ist in Sure [50](11) /Hūd, Ayad 14, in der die Mekkaner aufgefordert werden, Texte des Qurʾān nachzuahmen. Sie dürfen hierfür alle Menschen, die sie kennen und nicht kennen, zur Hilfe holen. Können sie keinen vergleichbaren Text realisieren, so müssen sie die Tatsache akzeptieren, dass der Qurʾān ein Werk von Allāh ist. Die Unmöglichkeit der Aufforderung ist Allāh bekannt, daher kommt sofort die Frage, ob sie jetzt Muslims werden:
Fa hal antum muslimuna?
Bekanntlich hat sich keiner, sowohl damals als auch heute, zu dieser Aufforderung stellen können. So sollten wir eigentlich nicht, auch als angesprochene Menschen, seinen Verfasser und seinen Verkünder als glaubwürdig einstufen und auf die damals gestellte Frage, die ihre Relevanz und Gültigkeit immer noch haben dürfte, mit einem klaren
„ja, ich bin ein Muslim“
antworten? Oder anders gesagt, ist man doch ein Muslim, auch, wenn man es nicht laut zugibt.
Die Wörter aus der Wurzel S-L-M kommen in den weiteren Suren entweder als „Muslim“ oder „Islām“ oder „aslama“ vor.
Auf die von mir oben erwähnte Frage, ob man ein Muslim sei, würden mehr als 1,5 Milliarden Menschen mit
„Ja, al-ḥamdulillāh ich bin einer“
erwidern. Unabhängig davon, ob sie es praktizieren oder gar den Sinn der Religion „Islām“ verstanden haben, würden sie stets stolz von sich behaupten ein Muslim zu sein. Denn sie wissen genau Bescheid, dass Allāh sehr viel Wert auf die Religion „Islām“ legt:
“Bei Allāh ist Dīn Islām und Polemisierung der Buchbesitzer untereinander ist, nachdem ihnen Kenntnis zuteil gegeben wurde,
wegen deren Machtgier. Und wer Allāhs Ayads leugnet, der soll wissen, Allāh ist ein schneller Abrechnender.“
[86](3) /āl-‘Imran 19:
„Wer eine andere DIN als den Islām will,
soll von ihm nicht akzeptiert werden und
im Jenseits wird er einer der einbüßenden sein“
[86](3) /āl-‘Imran 85
Wer diese beiden Ayads und noch dazu [109] (5) /Al-Mā‘ida, Ayad 3 kennt, sitzt arrogant auf dem hohen Ross. Bi iḏnillahi, werde ich diese Menschen absteigen lassen und zwingen mit mir zu Fuß weiterzugehen. In diesem Ayad sagt Allāh, nachdem er seine Ge- und Verbote erzählt, folgendes:
“…ich habe heute eure Religion vollendet und mein Segen über euch vollbracht.
Und ich willige für euch den Islām als Religion ein…“
Jeder der den Buch-Qurʾān in seiner Hand hält und diese Ayads liest, wird unwillkürlich das Buch mit seinem Zeigefinger an der Stelle markieren und es seitlich drehen, um zu schauen, wie viele weiteren Seiten es noch zu lesen gibt. Das gelesene Sechstel des Buch-Qurʾāns lässt einen denken, dass die wichtigsten islamischen Regeln de facto abgehandelt sind und im weiteren Verlauf wohl nur noch Geschichten der Propheten, der Völker und dergleichen abgehandelt werden. Ist man an Sagen nicht interessiert, so denkt man, dass sich das Weiterlesen nicht lohne. Die Soll-Muslime lesen ihn weiter, denn sie sind mit so vielen geschichtlichen, religiösen Informationen beladen, so suchen sie in ihm ihre diversen Bestätigungen.
Sollte ein Nicht-Muslim oder ein Atheist den Buch-Qurʾān lesen wollen, so wird er ganz am Anfang mit den Ayads der Fātiḥa keine Probleme haben, wenn er das „Vater unser“ kennt. Nun bei der folgenden Sure Al-Baqara, direkt platziert nach der Fātiḥa-Sure, wird er bestimmt seine Bedenken haben. Ziemlich am Anfang des Qurʾān sagt Allāh:
„Alif, Lām, Mīm. Dieses Buch, in dem es
keine Unstimmigkeiten gibt, ist, für die an den entlegenen Orten betenden, den Sozialengagement aufrechthaltenden, den ihnen bereitgestellten Gaben den anderen,
im Namen Allāh offerierenden, an dem dir offenbartem und früher offenbartem glaubenden
und an dem Jenseits glaubenden Frommen, ein Wegweiser zum rechten Weg.
Diese sind vom Herrn rechtgeleiteten Erfolgreichen 1-5
Ab Ayad 6 und 7 wird es etwas problematisch:
„Ohne Zweifel sind für diese Heiden gleichgültig, ob du sie vorwarnst oder nicht,
sie werden nicht „glauben. 6 Allāh hat deren Herzen und Ohren versiegelt und deren Augen wurden geblendet.
Der Verdienst derer ist unendliche Qual. 7“
Nach diesen Ayads könnte man annehmen, dass alles mit seinem determinierten Schicksal erschaffen ist. Dabei lehnt Allāh entschieden den Determinismus ab, indem er im Qurʾān sagt:
“Und die Taten Derjenigen, die unsere Beweise und Existenz des Jenseits leugnen,sind nicht von Nutzen.
Die Leiden derer sind selbst erzieltes.”
[37](7) /Al-Aʿrāf, 147
Ohne apologetisch zu werden, möchte ich noch ein Beispiel zur Disparität zwischen Muṣḥaf (Buch-Qurʾān) und Allāhs-Qurʾān geben.
Allāhs Qurʾān fängt mit: „
„Iqra bismi rabbikallaḏī ḫalaqa“ „Lerne/Lehre im Namen des Herrn, der erzeugt(schafft)“
Und der Buch-Qurʾān fängt mit:
„Bismillāhirraḥmanirraḥīm“ “Im Namen des allerbarmen und barmherzigen Allāhs!“
Und noch dazu fangen alle Suren, bis auf die Sure At-Tauba, auch mit Basmala an. Warum und wieso die Sure (9) At-Tauba nicht mit Basmala anfängt, gibt es schon seit längerer Zeit Diskussionen. Dabei wurde Basmala bei Allāhs-Qurʾān nur zweimal eingesetzt:
1. in der vierten Sure (74) /Al-Muddaṯṯir und
2. in der Sure (27) /An-Naml, Ayad 30. In dem Brief, welchen der Prophet Salomon an die Königin Sabaʾ schrieb.
Beide Rasuls haben damit gezeigt, dass sie im Namen von Allāh handeln. Hätte Muḥammad as seine Anrede ohne Basmala angefangen, so hätte er noch massiveren Widerstand bekommen, als er sowieso bekam. Mit “Basmala” am Anfang hat er im Vornhinein seine Aussage damit bekräftigt, dass er im Namen von Allāh handelt und nicht in seinem eigenem Namen. Damit hat Allāh seinem Rasul bei seiner Tätigkeit die Möglichkeit zu seiner Verteidigung ermöglicht.
Muḥammad as hatte Unterricht von drei Suren, in denen er all seine Fragen und Bedenken beantwortet bekam. Er wurde beauftragt mit den sog. Fātiḥa-Ayads mit Basmala, die in der Muddaṯṯir-Sure platziert waren, laut zu verkünden, dass er von Allāh als Rasul auserwählt, und beauftragt wurde die Mitmenschen zu ermahnen.
Durch die erste Sure Al-‘Alaq mit “IQRA”-Befehl wurde er zum Rasul erklärt und hat nach der Sure [1](96) Al-‘Alaq noch die Suren [2](68) Al-Qalam und [3](73) Al-Muzzammil als Eigenunterricht bekommen. Von nun an war er mit ausreichend Wissen und Erkenntnissen ausgestattet und sollte seine Mitmenschen warnen. Deswegen musste er, als er überhaupt seinen Job öffentlich angetreten hatte, mit dem Basmala anfangen. Er ist nämlich ein Beauftragter Allāhs und muss dies den Leuten am Anfang auch sofort mitteilen:
Im Namen des allerbarmen und barmherzigen Allāhs!
Lob gebührt dem Allāh, dem Herrn der Völker, dem Allerbarmer, dem Barmherzigen, dem Herrscher des Tages der Religion, Dir dienen wir allein und
Dich bitten wir um Vergebung,führe uns zum geraden Weg,
den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast, und nicht derer, die Dein Zorn erregt haben, und nicht der Irregehenden.
Fātiḥa ist tatsächlich das „Tor zum Muṣḥaf“ oder „Eröffnungssure des Muṣḥafs“, aber niemals das „Tor zu Allāhs Qurʾān“.
Es ist uns wohl allen hier in dieser Welt der Zustand der Religion Allāhs bekannt.
Erbärmlich!
Voller Dogmen und Aberglauben!
Und das passiert uns, obwohl wir zu jedem Anlass doch den Basmala aussprechen. Wir steigen mit Basmala aus dem Bett, wir gehen mit Basmala ins Bett; wir fangen mit Basmala an zu essen und zu trinken, wir stehen mit Basmala auf, setzen uns mit ihm. Es ist äußerst merkwürdig, dass so gut wie nichts funktioniert, obwohl wir stets im Namen Allāhs handeln.
Ist es vielleicht deswegen, weil wir den tatsächlichen Befehl Allāhs nicht beachten?
Den Befehl,
„Iqra bismi rabbikallaḏī ḫalaqa“
Jeder, der von sich behauptet ein Muslim zu sein, würde sofort als „Lies! Im Namen des erschaffenden Herrn“ übersetzen. Ohne gründlich darüber nachzudenken, dass dem Rasul überhaupt kein Text vorgehalten wurde.
Und was sollte er in diesem Fall lesen?
Den Qurʾān!
Und wessen Qurʾān?
Den von Allāh oder den von Kalif Othman?
Den von Allāh natürlich!
Was lesen wir seit 1380 Jahren?
Den Qurʾān vom Kalif Othman.
Verstehen Sie mich nicht falsch! Ich will nicht sagen, dass der eine und der andere Qurʾān miteinander gar nichts zu tun haben. Alles, was Allāh offenbart hat, ist in diesem Muṣḥaf (Buch-Qurʾān) drin. Kein einziger Ayad fehlt in ihm. Dennoch sieht es so aus, als ob Sie einen Roman kaufen würden und ihn vor dem Lesen in der Mitte in zwei Stücke teilen; aus diesen Teilen mehrere Seiten entfernen und sie aus dem zweiten Teil zum ersten Teil verteilen und mit den anderen Seiten umgekehrt. Dann den zweiten Teil nach vorne und den ersten Teil nach hinten platzieren würden, um ein Lesevergnügen zu erzeugen.
Historisch gesehen waren es selbstverständlich andere Bewegründe, die den Kalif Othman und sein Konsortium dazu bewegt hatten, die Ayads in dieser Form zu sortieren. Um dies beantworten zu können, müssten wir uns in die damaligen Verhältnisse versetzen. Die 300 Mumins in Mekka hatten den Sinn der Religion ziemlich gut verstanden und Muḥammad as war immer dabei, um evtl. Missverständnisse zu beseitigen. Nach seiner Auswanderung nach Medina ist die Zahl der Muslime rapide gestiegen, sodass eine islamische Lebensordnung geschaffen werden musste. Daher haben die Medina-Suren viel mehr kollektivistische Inhalte als die Mekka-Suren. Kriegs-, Erb-, Nachbar-, Strafrechte… wurden alle in Medina offenbart.
Im Jahre 632 stirbt Rasulullāh Muḥammad as und Allāhs-Qurʾān ist jetzt führungslos. Sein bester Freud und Schwiegervater Abu Bakr ra übernimmt die Rolle des „Amr ‘ul Mu’minūn“, nach ihm kommt ʿUmar Ibn al-Ḫattāb als Kalif und dann Kalif Othman. Die häufigsten Fragen, die die Kalifen zu bewältigen hatten, waren kommunaler Natur. Interesse am Glauben war nicht mehr so wichtig. Wichtiger vor allem waren die Zakāt- und Ṣadaqā-Gelder. Die sog. Glaubenssteuer und Staatssteuer. Eher wollten die Menschen wissen, wie sie sich von ihren Frauen scheiden lassen dürfen, oder wie oder ob sie Polygamie nach islamischen Regeln führen können. Nach welchen Regeln die Kriegsbeuten verteilt werden würde, usw.
Was würden Sie machen, sollten Sie eine Sammlung der heiligen Texte besitzen und mehr oder weniger dieselben Fragen gestellt bekommen?
Würden Sie die Ḥafīẓ, die den Qurʾān, nach der chronologischen Offenbarung auswendig gelernt hatten, rezitieren und alles niederschreiben lassen?
Oder,
würden Sie die Texte, die diese anscheinend sehr wichtigen Fragen beinhalten nach vorne platzieren, um den Lesern die Suchaktion zu erleichtern?
Genau das hat Kalif Othman auch gemacht. Mag sein, dass es zu seiner Zeit eine exzellente Idee war. Nicht allzu lange danach war der Islām dermaßen politisiert und der Inhalt vom Qurʾān manipuliert, sodass wir heute weit weg von Allāhs Qurʾān sind.
Mit der Manipulation meine ich die Verfälschung der Exegese der wichtigen Qurʾān-Terminologien. Dazu gehören die Wörter wie Iqra, Ṣalāḥ, Ẓālim, Intiqām, Ğihād, Tilāwat…
Iqra hieß damals „Lerne/Lehre“; heute „Lies“,
Ṣalāḥ hieß damals „Sozialengagement“; heute „Beten“,
Ẓālim hieß damals „sich selbst schädigend“; heute „Tyrann“,
Intiqām hieß damals „Die Täter, der Gerechtigkeit wegen, erfassen-verhaften“; heute „Rache“,
Ğihād hieß damals „Intension zum Ziel“; heute „Heiliger Krieg“,
Šukr hieß damals „erhaltene Gaben weiterleiten“; heute „Danke schön“,
Tilāwat hieß damals „folgen einer Sache“; heute „den Qurʾān singen“
Der Buch-Qurʾān ist somit das heilige Buch der Muslime, während Allāhs-Qurʾān ein heiliges Buch der Gläubigen ist.
Bei Allāh sind die Gläubigen Brüder untereinander, und nicht die Muslime.
Allāh verspricht seine Paradiese (8 Paradiese; 7 Höllen) den Muʾmins und nicht den Muslimen. Wer mir nicht glaubt, der soll bitte im Qurʾān die Verse mit Paradiesbeschreibungen nochmals lesen.
Wir, die Menschen haben den Tag auf 24 Stunden bestimmt und zu unserem Leben als Zeitmaß zum täglichen Gebrauch gemacht, besser gesagt, aufgezwungen. So leben wir diese 24 Stunden folgendermaßen:
8 Stunden Arbeiten,
8 Stunden Leben
und
8 Stunden Schlafen.
Ich persönlich würde diese Zeit folgendermaßen aufteilen:
8 Stunden Fehler begehen,
8 Stunden versuchen diese Fehler zu beseitigen
und
8 Stunden Schlafen.
Neben dem Schlafen ist für uns Menschen das „Essen“ und „Trinken“ genauso wichtig, sogar bei einigen Gourmets noch wichtiger als der Schlaf.
Nun, aus diesem Grunde fange ich mein Buch mit einem Kochrezept an. Wir wollen heute eine Auberginen Moussaka zubereiten. Warum ich Auberginen Moussaka ausgewählt habe, hat damit zu tun, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben für meine deutschen Gäste im Jahre 1981 Auberginen Moussaka gekocht hatte. Moussaka kann man „Backen“ oder „Kochen“. Ich hatte mich damals für die Variante des Kochens entschieden. Meinen deutschen Gästen hat mein Moussaka sehr gut geschmeckt. Ich wurde sogar gelobt. Ich habe diese Lobpreise angenommen, weil sie ihre Teller wirklich leergegessen hatten. Mir hat mein Moussaka aber absolut nicht geschmeckt! Irgendwas war falsch daran. Ich hatte meiner Mutter beim Kochen immer genau zugeschaut und ich dachte mit bloßem zuschauen kann man das auch lernen – falsch gedacht!
Am Tag darauf habe ich meine Schwester, die damals in Duisburg wohnte, mit der Bitte mir das Rezept für Moussaka zu geben, angerufen.
- „Nimm zwei bis drei Auberginen, schneide sie in Würfel und brate sie fünf Minuten in Olivenöl…“
Ich habe sie sofort unterbrochen, sie brauchte mir nicht weiter zu erzählen, denn ich hatte meinen Fehler nämlich bereits entdeckt: Ich hatte die Auberginen nicht angebraten. Daher schmeckte meine Moussaka roh. Komischerweise hatte mein Moussaka meinen Gästen doch geschmeckt.
Aber warum denn mir nicht?
Mein Anspruch auf eine Moussaka war eben höher als diejenigen, die den originalen Geschmack nicht kannten.
Nun kommen wir zu unserem Auberginen Moussaka zurück:
Sie schieben dann den Porzellan Topf in den auf 200° C vorgeheizten Ofen und lassen diesen ca. für 20 Minuten im Ofen. Zwei mittelgroße Auberginen, die Sie in große Würfel schneiden. Besorgen Sie in einem Supermarkt zwei Auberginen. Die Paprika, Zwiebeln und Tomaten schneiden Sie auch in Würfel. Dann braten Sie zuerst die Tomaten und dann der Reihe nach, das Hackfleisch, Zwiebeln, Paprika. Dann geben Sie in einen Topf ca. eine Mokkatasse Olivenöl, den Sie vorher aufheizen sollten. Reiben Sie anschließend Gouda Käse auf alles drauf. Sie sollten das Ganze in einen Porzellan Topf geben. Dann zwei Tomaten, zwei Zwiebeln, zwei Paprika, 500 gr. Rinderhackfleisch und 250 gr. Gouda Käse. Sie sollten das Gemüse mit Apfelessig gründlich waschen, damit die Pestizide wirklich auch ausgewaschen sind. Salz, Pfeffer und Thymian nicht vergessen!
Ich wünsche Ihnen einen „guten Appetit“!
Nachdem ich mein Rezept noch einmal gelesen habe, habe ich gemerkt, dass gründlich etwas schiefgelaufen ist. Ich habe zwar „guten Appetit“ gewünscht, gehe aber davon aus, dass mein Rezept eher „Appetit verderbend“ ist. Aus diesem Grund habe ich mein Rezept mehrmals gelesen. Was hier jedoch schiefgelaufen ist, konnte ich nicht feststellen. Es wundert mich sehr, dass keiner vor mir die Unstimmigkeit darin feststellen konnte. Dabei ist das Rezept 1380 Jahre alt. In all den Jahren müssen die Menschen doch öfters mit diesem Rezept gekocht haben. Es ist verwunderlich, dass diese Köstlichkeit allen doch geschmeckt hat.
Mit der Hoffnung, dass ich den Fehler entdecken kann, habe ich meine täglichen Lesezahlen drastisch erhöht. In manchen Monaten habe ich sogar jeden Tag mehrmals das Rezept gelesen, lesen lassen.
Vergeblich!