Die Saft-Therapie - Rosina Sonnenschmidt - E-Book

Die Saft-Therapie E-Book

Rosina Sonnenschmidt

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  • Herausgeber: Narayana
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Frische Obst- und Gemüsesäfte sind gesund. Wie können wir diese jedoch gezielt als Heilmittel bei Krankheiten einsetzen? Die beliebte Autorin und Heilpraktikerin Rosina Sonnenschmidt verfügt über langjährige Erfahrung mit der Heilkraft von Säften bei den großen Krankheiten der heutigen Zeit. In Ihrem Werk erläutert sie detailliert, wie Rohsäfte, Smoothies und die innovativen Latte macchiati optimal zur Vorbeugung und Unterstützung der ganzheitlichen Therapie eingesetzt werden können. Rohsäfte regen den Leber-, Nieren- und Hautstoffwechsel an, aktivieren das Drüsen- und Nervensystem und befreien aus der Regulationsstarre. Obstsäfte helfen beim Entsäuern und Entschlacken. Gemüsesäfte bauen den entkräfteten Organismus auf. Der therapeutische Einsatz von Milchschaumgetränken – der Latte macchiati – wurde von Rosina Sonnenschmidt neu entwickelt. Diese stießen bei ihren Patienten auf große Begeisterung. Die Latte-macchiato-Säfte verbessern die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen und machen auch Sellerie- oder Spinatsaft zu einem Genuss. Rosina Sonnenschmidt gibt eine genaue Anleitung zur Herstellung dieser leckeren Heilsäfte – von Grapefruitsaft, Erdbeer-Rosen-Saft und Ananas-Gerstengras-Saft über Mango-und Avocado-Smoothie bis zu Gemüsecocktails und Latte Weißkohl. Sie gibt Anweisungen für Kuren und zeigt, welche Säfte sich zu welchen Tageszeiten für welche Störungen eignen. Das Buch ist eine Quelle an Inspirationen für jeden Therapeuten und Laien, der die Heilkraft der Rohsäfte einsetzen möchte.

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Seitenzahl: 159

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Rosina Sonnenschmidt

DIE SAFT-THERAPIE

Natürlich gesund

Neue Heilrezepte mit Rohsäften, Smoothies und Latte macchiati

Rosina Sonnenschmidt

Die Saft-Therapie

Natürlich gesund

Neue Heilrezepte mit Rohsäften, Smoothies und Latte macchiati

ISBN: 978-3-95582-161-6

1. Auflage 2012

2. Auflage 2012

© 2012 Narayana Verlag GmbH

Blumenplatz 2, 79400 Kandern, Tel.: +49 7626 974970-0

E-Mail: [email protected], Homepage: www.narayana-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form – mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.

Sofern eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet werden, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen (auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind).

Die Empfehlungen dieses Buches wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Inhalt

Geleitwort

Vorwort

1 Rohsäfte

1.1 Zubereitung

1.2 Rohsäfte als Therapiemittel oder zur Prävention

2 Smoothies

2.1 Zubereitung

2.2 Smoothies als Therapiemittel oder zur Prävention

3 Milchschaumgetränke (Latte macchiati)

3.1 Zubereitung

3.2 Latte macchiati als Therapiemittel oder zur Prävention

4 Einführung in die Saft-Therapie

4.1 Einsatz der Säfte in der Therapie

4.2 Säfte als selbstverständlicher Begleiter im Patientenalltag

4.3 Kleine Nährstoffkunde

4.4 Vitamine

4.5 Enzyme

4.6 Wirkung der Säfte im Tagesrhythmus

4.7 Einfache Heilungsgesetze

5 Saft-Therapie für den Morgen

5.1 Rohsaft- Obstrezepte

5.2 Säfte aus Obst und Gräsern

6 Smoothies oder Dicksäfte

6.1 Was tun bei mangelnder Verträglichkeit?

6.2 Besonderheiten der Smoothies

6.3 Zutaten für Smoothies am Morgen

6.4 Smoothie-Rezepte für den Morgen

7 Aufbauende Gemüse-Rohsäfte

7.1 Bewährte Gemüse und Salate

7.2 Rezepte für Gemüse-Rohsäfte

8 Grüne Smoothies

8.1 Entsäuerungskur als Voraussetzung für die grünen Smoothies

8.2 Zutaten für grüne Smoothies

8.3 Rezepte für grüne Smoothies

9 Milchschaumgetränke (Latte macchiati)

9.1 Materialien und Zutaten für Milchschaumgetränke

9.2 Warme Milchschaumgetränke

9.3 Kühle Milchschaumgetränke

10 Therapieplan und Kuren

10.1 Vorgehen

10.2 Säfte in der ganzheitlichen Krebstherapie

10.3 Säfte bei Krankheiten mit Ablagerungen

10.4 Säfte bei Elektrosensibilität

10.5 Säfte bei Verdauungsstörungen

10.6 Säfte bei Augenerkrankungen

10.7 Säfte bei psychosomatischen Krankheiten

10.8 Säfte für Kuren

Schlussworte

Literaturverzeichnis

Bezugsquellen

Seminarangebote

Abbildungsnachweis

Tabellenverzeichnis

Zutatenindex

Stichwortindex

Geleitwort

Frau Dr. Rosina Sonnenschmidt ist seit Jahrzehnten regelmäßig zu Gast in Menschels Vitalresort an der mittleren Nahe. Wenn sie zu uns nach Meddersheim kommt, um Abstand von ihrer täglichen Arbeit zu gewinnen, fastet sie meist mit frischen Obst-, Gemüse- und Kräutersäften. Frau Dr. Sonnenschmidt kennt die Ernährungsphilosophie unseres Hauses sehr gut und schätzt sie. Deshalb habe ich gerne die Aufgabe übernommen, das Geleitwort zu ihrem Buch „Saft-Therapie“ zu schreiben.

Menschels-Vitalresort feiert 2013 sein 85-jähriges Bestehen und blickt auf eine Familientradition zurück, die sich seit drei Generationen der Gesundheit widmet. Das Heilfasten nach Buchinger, medizinisch betreut, gehörte von Anfang an dazu und lenkte unser Augenmerk früh auf frisch gepresste Säfte. Wir servieren frische Säfte aus Obst, Gemüse und Kräutern als Begleiter zum Frühstück, an heißen Sommertagen auch als Mahlzeit; bei bestimmten Indikationen kommen sie als Mineral- und Vitaminlieferanten zum Einsatz. Doch ihre größte Wirkung erzielen die Säfte beim Heilfasten nach Buchinger.

Bei der freiwilligen Nahrungsenthaltung ernährt sich der Körper aus den eigenen Depots. Es kommt zu einer tief greifenden Entschlackung und Regeneration der Gewebe und damit zu einer Verjüngung des Organismus. Säfte liefern die Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, die der Heilfastende dazu braucht. Das Heilfasten mit Säften stärkt das Immunsystem, reguliert den Stoffwechsel, baut ab, was im Körper überflüssig ist, und reduziert nicht zuletzt das Gewicht.

Die konzentrierten Säfte werden schluckweise getrunken, beinahe „gekaut“. So kann der Körper sie besonders gut ausnutzen und auch die Geschmacksnerven werden durch das langsame Trinken besser befriedigt. Als Bio-Hotel ist es für uns selbstverständlich, Lebensmittel aus zertifizierten Bio-Betrieben zu beziehen, erntefrisch und der Jahreszeit entsprechend. Diese Lebensmittel sind das Ausgangsprodukt für unsere Säfte, mit denen wir seit Jahrzehnten hervorragende Erfahrungen gemacht haben.

Auch der Schweizer Arzt und Ernährungswissenschaftler Bircher-Benner empfahl frische Säfte. Sie erfüllten seinen Anspruch, dass Lebensmittel so wenig wie möglich be- und verarbeitet sein sollten. Frisch gepresste Säfte, die sofort verzehrt wurden, waren aus seiner Sicht optimal hinsichtlich Natürlichkeit und Inhaltsstoffe und entsprachen seiner Überzeugung, wonach „Leben aus Leben kommt“.

Zum Thema Ernährung gibt es viele unterschiedliche Ansichten und Ratgeber, zudem machen widersprüchliche Empfehlungen dem gesundheitsbewussten Verbraucher die Entscheidungen schwer. Dennoch ist diese Vielfalt wünschenswert. Dogmatismus und Fanatismus in Ernährungsfragen sind aus unserer Sicht kontraproduktiv. Sie hemmen nicht nur den Fortschritt in der Wissenschaft und Medizin, sondern auch die persönliche Entwicklung jener Menschen, die sich für das Heilfasten und eine gesunde Ernährung interessieren.

Deshalb zeigen gute Ratgeber zeitlose Prinzipien bzw. Gesetzmäßigkeiten einer gesunden Ernährung auf und geben gleichzeitig genügend Gestaltungsfreiraum für individuelle Ernährungsvorlieben und -bedürfnisse. Das gelingt der Autorin mit diesem Buch. Sie vermittelt uns praktikable, wissenschaftlich fundierte Prinzipien einer gesund erhaltenden und gesund machenden Ernährung. Sie zeigt uns außerdem, dass Essen und Trinken heute durchaus gesund und genussvoll gleichzeitig sein können.

Frau Dr. Sonnenschmidt liefert einen Beitrag zum Thema Ernährung und Gesundheit, den ich den Lesern ans Herz legen möchte. Auf der Grundlage der langjährigen Erfahrung unserer Familie Menschel kann ich zu diesem Buch mit Überzeugung sagen: fundiert, praxisnah, vielseitig und sehr nützlich.

Meddersheim, im Juli 2012 Monika Menschel

Vorwort

Angesichts der vielen Bücher, die bereits über Säfte geschrieben wurden, weiß jeder: Frisch zubereitete Säfte sind gesund. Warum nun noch ein neues Buch zum Thema Säfte? Ist nicht alles gesagt?

Ich meine nein, denn mir liegt der therapeutische Aspekt am Herzen. Davon ausgehend, dass unsere Lebensmittel die wichtigsten Heilmittel sind, haben wir jeden Tag die Wahl, uns gesund zu essen und gesund zu trinken. Je natürlicher die Nahrung belassen wird, umso heilsamer ist sie. Je mehr sie denaturiert wird, umso kränker werden Menschen, Tiere und Pflanzen. Wir Menschen haben es in der Hand, die heilsamen Schätze des Pflanzen- und Tierreichs zu nutzen. Als Therapeutin sehe ich meine Aufgabe darin, nicht nur passende Arzneien zu verordnen, sondern meinen Beitrag zu einer besseren Volksgesundheit zu leisten. Das mag vielleicht etwas anmaßend klingen. Doch angesichts der immer destruktiver und komplexer werdenden Krankheiten ist mir klar geworden, dass die Lösungen dieses kollektiven Phänomens einfach sein müssen. Kompliziertes lässt sich nicht durch Kompliziertes lösen. Darum setze ich dort an, wo Heilung am einfachsten stattfinden kann: bei der Ernährung, genauer bei Säften.

Abseits der Mode-Ernährung und Wellness nehmen Rohsäfte, Smoothies oder Latte macchiati eine exponierte Stellung sowohl in der Therapie und Kur als auch in der Vorbeugung ein. Deshalb schreibe ich dieses Buch sowohl für Laien als auch für Therapeuten. Alle Ratschläge dienen dazu, sich selbst zu heilen, wenn man krank ist, seine neu erworbene Gesundheit stabil zu halten und sich in Vorbeugung zu üben. Ich schließe mit diesem Buch eine Lücke, indem ich die Saft-Therapie in das Bewusstsein der Therapeuten einfließen lasse. Jeder weiß, dass frisch gepresste Säfte gesund sind, dass sie zudem ganz gezielt bei bestimmten Beschwerden eingesetzt werden, dass sie aber auch ein wesentlicher Teil einer ganzheitlichen Behandlung sein können, ist allerdings nur wenigen bekannt.

Mein Anspruch an die Heilkunst ist, dass wir Therapeuten nicht nur theoretisch wissen, was für andere gut ist, sondern uns selbst um einen gesunden Lebensrhythmus kümmern und auch mal kuren und uns erholen. Nichts ist einfacher und eindrucksvoller als eine Saft-Therapie, die das Gewicht, den Stoffwechsel, das Immunsystem reguliert und abbaut, was im Körper überflüssig ist und aufbaut, wo Mangel besteht.

Dazu biete ich drei Saftarten: Rohsäfte, die frisch gepresst werden, Smoothies, die im Mixer zubereitet werden und Milchschaumgetränke.

Pforzheim, im Juli 2012 Rosina Sonnenschmidt

Die drei Saftarten

1 Rohsäfte

Im Speiseplan ernährungsbewusster Menschen sind Obst- und Gemüsesäfte selbstverständlich enthalten. Sie sind in Bio-Qualität erhältlich und dienen ohne Zweifel als Baustein einer stabilen Gesundheit.

Als Nestor der Rohsaft-Bewegung gilt Norman Walker (er wurde 99 Jahre alt, 1865–1964). Für ihn stellten stärkehaltige Lebensmittel wie Getreide und Getreideprodukte aufgrund ihrer vermeintlich „verstopfenden“ Wirkung auf die Leber ein großes Gesundheitsrisiko dar, während Gemüse und Salate den Körper aufbauen und Früchte ihn reinigen. Sein Taschenbuch „Frische Frucht- und Gemüsesäfte“1 ist nach wie vor ein Standardwerk, denn es vermittelt die Essenz der 60-jährigen Erfahrung mit Rohsäften in seinen Sanatorien. Noch während Walker Schwerkranke mit Rohsäften therapierte und er unermüdlich die amerikanische Volksgesundheit durch die Empfehlung, Rohsäfte in den Speiseplan aufzunehmen, verbessern trachtete, wurde die Saft-Idee vermarktet. Sehr zu seinem Verdruss verhallten seine Rufe und man ging zu der massenweisen Produktion von Orangensaft oder Grapefruitsaft über. Bald stand nicht mehr der frisch gepresste Saft auf dem Plan, sondern Getränke, wie wir sie heute auch kennen, hergestellt aus Obstkonzentraten, pasteurisiert und sterilisiert. Walker empfahl den amerikanischen Bürgern, morgens ein Glas Orangensaft zu trinken und das taten sie auch, aber eben als Konserve.

Außer den Rohsaft-Experten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts Norman Walker und Ann Wigmore, die Rohsäfte von Obst, Gemüse und Weizengras für Schwerkranke einsetzten, sind in neuerer Zeit der Arzt Max Gerson und der Chemiker Yoshihide Hagiwara zu nennen. Beide haben sich durch ihre Forschungen und Behandlung Krebskranker besonders verdient gemacht, indem sie Rohsäfte einsetzten. Hagiwara ist die Erforschung der Gräser, besonders des Gerstengrases zu verdanken. Indem ich dieses Buch schreibe, möchte ich auch das Lebenswerk dieser herausragenden Gesundheitslehrer würdigen und fortsetzen.

1.1 Zubereitung

Bereits Bircher-Benner, auf den das Bircher-Müsli zurückgeht, sagte um 1900: „In den Frischgemüsen birgt sich eine viel zu wenig bekannte, erstaunliche Heilkraft gegen ein ganzes Heer von verbreiteten Krankheiten.“ Er behandelte damals in Zürich seine Patienten als einer der Ersten auch mit Rohkostsäften. Bekannt wurden diese dann erst durch den „Säftepapst“ Norman Walker, der 1910 das Norwalk-Laboratorium in New York gründete, in dem er die optimale Möglichkeit entwickelte, Früchte und Gemüse so zu pressen, dass alle Nährstoffe erhalten bleiben.

Merke

• Beim Verzehr von ganzem Obst und Gemüse liegt die Verwertbarkeit der Nährstoffe oft nur bei 40 %, bei Rohkostsäften dagegen bei 100 %.

• Walker fand heraus, dass die größte Heilkraft eines Rohsaftes in den lebendigen Enzymen besteht. Diese verschwinden sofort, wenn der Saft oxidiert oder über 3° C erwärmt wird. So entwickelte er Prototypen eines Entsafters, der die Anforderungen erfüllt.

1.1.1 Auf dem Weg zur schonenden Pressung

Damit die Vitamine, Enzyme und Mineralien erhalten bleiben, müssen nach Walker die Substanzen erst zu einem Brei verarbeitet werden und anschließend der Saft ausgepresst (ausgewrungen) werden. Beim Zentrifugieren, Raspeln oder Quetschen gehen hingegen viele wertvolle Stoffe verloren, da die zu verarbeitenden Substanzen mit Sauerstoff in Berührung kommen.

Schonende Entsafter, wie sie Walker entwickelte, pressen die Früchte mit Hilfe von Walzen aus und lassen den Saft dann durch ein Sieb laufen. Im Verhältnis zu einer Zentrifuge drehen sich die Walzen (⊠ Abb. 1.1) langsam. Sie bestehen aus Edelstahl und nutzen daher nicht ab und werden durch Magnete eng aneinander gehalten. Das feinporige Sieb (⊠ Abb. 1.2) sorgt dafür, dass nur ein Minimum an festen Bestandteilen in den Saft gelangt und die Saftausbeute groß ist.

1.1.2 Entsafter

Walker entwickelte zunächst einen handbetriebenen Entsafter (⊠ Abb. 1.3), den ich als junge Studentin vor 40 Jahren kennenlernte, um Rohsäfte herzustellen. Das war damals noch ein Ungetüm wegen des großen Schwungrades. Bald danach konstruierte er das erste elektrische Walzengerät, bei denen Walzen (⊠ Abb. 1.1) langsam das Pressgut auspressen. Als Krönung dieser Entwicklung darf man die modernen Walzenpressen bezeichnen, die sogar aus einem Grashalm einen Tropfen gewinnen (⊠Abb. 1.4). Die moderne Weiterentwicklung hat uns erstklassige Entsafter beschert. Hier einige Beispiele:2

Abb. 1.1: Walzenpaar und feinporiger Siebaufsatz

Abb. 1.2: Versapers Entsafter mit vertiklaer Entsaftungsschnecke

Abb. 1.3: Handbetriebener Entsafter für Obst und Gemüse

Abb. 1.4: Walzenentsafter für Gräser

Abb. 1.5: „Champion“, der einfache elektrische Allround-Walzenentsafter

Abb. 1.6: Leistungsstarker Walzenentsafter „Greenstar“

• Der Original Champion Juicer (⊠ Abb. 1.5) wird seit 1955 beinahe unverändert gebaut. Über viele Jahre galt er als besonders schonend und wurde von wichtigen Rohkost- und Ernährungsexperten empfohlen. Der bekannteste unter ihnen war der schon erwähnte Lebensreformer Norman Walker.

• Während die Walzen des Original Champion Juicers mit 11400 U/min arbeiten, zerdrückt der Green Star™-Entsafter (⊠ Abb. 1.6) das Entsaftungsgut zwischen zwei rotierenden, ineinandergreifenden, zahnradähnlichen Presswalzen, die mit niedriger Geschwindigkeit (110 U/min) und geringem Abstand arbeiten.

1.2 Rohsäfte als Therapiemittel oder zur Prävention

Die therapeutische Bedeutung der Rohsäfte wird erst in vollem Umfang klar, wenn man bedenkt, dass sowohl in den Sanatorien Norman Walkers als auch in denen der Weizengras-Expertin Ann Wigmore Patienten waren, die von der konventionellen Medizin als unheilbar aufgegeben wurden. Nicht alle konnten durch Walker oder Wigmore geheilt werden. Aber ein Großteil der Patienten verließ die Klinik gesund an Leib und Seele. Ich erwähne und betone das, weil in der scheinbar aussichtslosen Situation der chronisch Kranken die Rohsäfte einer ganz anderen Prüfung standhalten mussten als im Falle der Gesunderhaltung von jedermann. Die Rohsäfte wurden als Arznei, als Heilmittel eingesetzt. So lehre ich es heute wieder im Rahmen der Ganzheitsmedizin und betrachte es auch als Hommage an diese beiden bedeutenden Vertreter der Lebensreformbewegung.

1.2.1 Rohsäfte als Einstieg zur Ernährungsumstellung

Die Praxiserfahrung lehrt, dass für viele chronisch Kranke die Rohsäfte einen eleganten Einstieg in die Ernährungsumstellung bieten. Nicht jeder ist sofort bereit, vegetarisch zu leben oder Trennkost zu beachten. Aber die tägliche Zubereitung und Anwendung eines Rohsaftes vitalisiert den Organismus ebenso wie das Bewusstsein. Fühlt sich der Patient körperlich besser, spürt die Vitalisierung durch den optimalen Nährstoffgehalt eines Rohsaftes, ist er oder sie auch eher bereit, die übrigen Ess- und Trinkgewohnheiten zu ändern.

1.2.2 Rohsäfte als Therapiemittel

Die größten Erfolge der Saft-Therapie erlebe ich bei Menschen, die durch ihre schwere Krankheit in einen körperlichen Ausnahmezustand der Auszehrung geraten sind oder wegen Operationen an Magen und Darm empfindlich auf Nahrung reagieren. Löffeln sie ihren frisch gepressten Obst- oder Gemüsesaft, nehmen noch 1 TL Kokosöl oder Zedernkernöl oder ein anderes hochwertiges Pflanzenöl, nehmen sie täglich zu, obgleich rein kalorienmäßig das unmöglich erscheint. Das vermeintliche Wunder besteht zum einen darin, dass alle Nährstoffe vorhanden sind und verwertet werden und zum andern, dass fast keine Ballaststoffe (Zellulose) vorhanden sind und daher der Saft in 15–20 Minuten verdaut werden kann.

1 Siehe im Literaturverzeichnis.

2 Die Abbildungen 1.3–1.6 wurden freundlicherweise von der Firma Keimling zur Verfügung gestellt.

2 Smoothies

Die Smoothies („die Geschmeidigen“) oder Roh-Dicksäfte haben ihren Siegeszug schon hinter sich. Vor 40 Jahren, als ich sie als therapeutisches Mittel kennenlernte, um meinen desolaten Körper aufzubauen, kannte man den amerikanischen Begriff noch nicht. Für kurze Zeit war in unserer Zeit das Modegetränk „in“, dann geriet es auch wie alle Mode-Diäten wieder aus dem Blickfeld, weil viele Fans Magen- und Darmprobleme bekamen. Mit einer Mode-Diät geht halt immer auch eine Maßlosigkeit einher und darum kennt man Smoothies zwar in allen möglichen Variationen, aber kaum den gezielten therapeutischen Einsatz.

Merke

Im Gegensatz zu den Rohsäften, die ballaststoffarm sind, stehen die Ballaststoffe bei den Dicksäften im Zentrum der Heilwirkung.

2.1 Zubereitung

Um Smoothies herzustellen, benötigt man einen hochtourigen Mixer, in der Literatur auch „Blender“ (⊠ Abb. 2.1) genannt.

Ein Mixer arbeitet wie eine Zentrifuge und zerreißt in Bruchteilen von Sekunden die innere Struktur von Obst und Gemüse. Durch die hohe Geschwindigkeit wird aber nicht der Saft aus dem Obst und Gemüse herausgepresst, sondern es entsteht ein feines Püree, in dem Saft und feste Bestandteile enthalten sind. Die Mineralien, Vitamine, Aminosäuren, sekundären Pflanzenstoffe kurzum: Alle Nährstoffe werden ausgebreitet und durch das Verfahren in ihre Moleküle zerlegt. Allerdings bedarf es hierbei eines Zusatzes, um den „Smooth-Charakter“, das geschmeidige Wesen der Dicksäfte, herzustellen. Dazu dienen entweder faserreiche Obstsorten wie Mangos, Papayas, Bananen, Pfirsiche, Nektarinen und Kiwis. Oder im Fall von „grünen Smoothies“ ist die Avocado geeignet, den Dicksaft geschmeidig zu machen.

Praxistipp

In der gängigen Literatur, vor allem in der amerikanischen, wird häufig Banane zum Zweck der Geschmacksverbesserung mit Gemüsesorten gemixt. Doch das hat sich in der Behandlung Kranker oder Rekonvaleszenter als nicht heilsam erwiesen, weil der extrem hohe Kaliumgehalt der Banane mit dem hohen Kaliumgehalt grüner Gemüse den Organismus überfordert. In der Ernährung würde auch niemand auf die Idee kommen, zum Spinatgericht Banane zu essen.

2.2 Smoothies als Therapiemittel oder zur Prävention

Die aus rohen Obst- und Gemüsefrüchten hergestellten Dicksäfte sind extrem basisch. Davon ausgehend, dass infolge der sog. Wohlstandsernährung kaum jemand über einen gesunden Säure-Basen-Haushalt verfügt, muss der Organismus zunächst auf die erhöhte Zufuhr von basischer Nahrung im Rahmen einer Entsäuerungskur vorbereitet werden. Die große Heilkraft der Dicksäfte entfaltet sich erst, wenn kleine Mengen löffelweise und gut eingespeichelt in den Körper gelangen.

Abb. 2.1: Hochtouriger Mixer

In der Therapie werden Smoothies eingesetzt, wenn es um Entgiftung und Entschlackung geht. Bei Schwerkranken ist die Verdaulichkeit von Nahrung äußerst wichtig. Deshalb beginnen wir mit den Rohsäften, die fast keine Ballaststoffe enthalten. Sobald Magen und Stoffwechselorgane wieder erstarken, braucht der Körper allerdings etwas „Habhaftes“, das trotzdem nicht belastet. Das ist die große Stunde der Smoothies. Sie haben genügend Ballaststoffe, die für die Verdauung und Darmtätigkeit wichtig sind. Und sie sind geschmacklich milder und lieblicher. Sie helfen Blut und Gewebe aufzubauen, entgiften und entschlacken gleichzeitig. Diese Eigenschaften sind sehr nutzbringend, wenn Patienten über längere Zeit Medikamente mit Nebenwirkungen einnehmen mussten.

Smoothies sind gut verdaulich und zugleich sättigend. Darum setzen wir sie auch bei Gewichtsreduzierung ein. Sowohl die Rohsäfte als auch die Smoothies bieten als nähstoffreiche Nahrung alle Voraussetzungen, um z.B. im Frühjahr oder Herbst präventiv den Körper zu entlasten und das Immunsystem zu stärken.

3 Milchschaumgetränke (Latte macchiati)

Latte macchiato heißt wörtlich übersetzt: „Milch befleckt“, also „befleckte Milch“. Die Milch wird in diesem Fall von Kaffee „befleckt“. Ursprünglich war es in Italien für Kinder gedacht, ein mit viel geschäumter Milch zubereiteter Kaffee, damit sie nicht zu viel Koffein zu sich nahmen. Durch die Aufschäumung der Milch sah das Getränk nach mehr aus, als es stofflich ist. Der Latte macchiato wurde außerhalb von Italien – wie so viele einfache, wunderbare Dinge der mediterranen Küche – ein Hit und ist aus dem Angebot der Kaffeezubereitungen nicht mehr wegzudenken.

Der therapeutische Einsatz von Milchschaum-getränken ist eine Erfindung von mir. Ich nutzte die Begeisterung für das Modegetränk Latte macchiato: Rohsäfte schmecken mitunter recht herb und enthalten kein Fett. Fett ist aber für den Aufbau von Blut und Gewebe nötig. Eine Möglichkeit ist zweifellos, dem Rohsaft 1 TL Öl beizumischen. Dadurch werden die fettlöslichen Vitamine A, D, E bioverfügbar. Eine weitere Möglichkeit ist, durch Aufschäumen von Milch mehr Sauerstoff in das Getränk zu bringen, den Rohsaft geschmacklich zu verbessern und die fettlöslichen Vitamine zu nutzen. Nicht jeder verträgt Kuhmilch. Man kann ebenso gut Ziegenmilch, Schafsmilch, Sojamilch oder Mandelmilch verwenden. Milch ist sehr nahrhaft und das können wir uns sowohl für die Stabilisierung der Gesundheit als auch für die Therapie nutzbar machen.