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Zwei Freunde treffen sich nach Jahren wieder. Einer von ihnen macht einen unglaublichen Vorschlag... und für einen der beiden endet die Begegnung tödlich. Ein Kurz-Krimi von Alfred Bekker Alfred Bekker schreibt Fantasy, Science Fiction, Krimis, historische Romane sowie Kinder- und Jugendbücher. Seine Bücher um DAS REICH DER ELBEN, die DRACHENERDE-SAGA,die GORIAN-Trilogie und seine Romane um die HALBLINGE VON ATHRANOR machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er war Mitautor von Spannungsserien wie Jerry Cotton, Kommissar X und Ren Dhark. Außerdem schrieb er Kriminalromane, in denen oft skurrile Typen im Mittelpunkt stehen - zuletzt den Titel DER TEUFEL VON MÜNSTER, wo er einen Helden seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einer sehr realen Serie von Verbrechen macht. Www.AlfredBekker.de
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Veröffentlichungsjahr: 2016
Alfred Bekker
Die schlesische Zeitmaschine
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© 1984 Alfred Bekker
Diese Erzählung erschien ursprünglich in der Anthologie 'Gefangen in Raum und Zeit', Hrsg. Axel Ertelt,1985
© 2012 der Digitalausgabe AlfredBekker/CassiopeiaPress
Ein CassiopeiaPress E-Book
Alle Rechte vorbehalten.
Www.AlfredBekker.de
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Nowak und Lupka hatten sich schon seit einigen Jahren nicht mehr gesehen.
Umso erstaunlicher war dieser unerwartete Besuch...
Unvermittelt hatte Nowak vor der Tür gestanden und (obwohl
Lupka sich eines unguten Gefühls und nicht unbeträchtlicher
Gewissensbisse keinesfalls erwehren konnte) natürlich war er
eingelassen worden.
Schließlich hatten sie in der Vergangenheit einiges miteinander verbunden...
Beide kamen sie aus dem Osten.
Beide aus Schlesien.
Und beide hatten sie langjährig als Vertriebenenfunktionäre
gedient – Lupka tat dies noch immer, Nowak nicht mehr.
"Etwas zu trinken?"
"Ja, gerne."
Sie setzten sich in Lupkas luxuriös ausgestattetes Wohnzimmer, aber trotz des guten Tropfens, der gereicht wurde, wollte die Verkrampfung von beiden nicht abfallen.
Unsichtbar lag da etwas zwischen ihnen, etwas aus der Vergangenheit und beide wussten wohl, was es war.
Aber sie hüteten sich zunächst, diese Sache anzusprechen.
"Ich habe dich lange nicht mehr gesehen, Franz", sagte Lupka.
"Das ist wahr", kam die lakonische Erwiderung.
Die Luft in diesen wunderschönen Wohnzimmer knisterte förmlich vor Spannung.
"Du hast unsere Versammlungen nicht mehr besucht."
"Ja."
"Gab es dafür einen Grund, Franz?"
Es gab einen.
Einen, außer der Tatsache, dass Nowak Lupka hatte aus dem Weg
gehen wollen.
Es war Anfang der siebziger Jahre gewesen.
Nowak hatte Brandt gewählt, da er für die Ostverträge gewesen war.
Es hatte doch keinen Sinn mehr, dieses ständige Säbelrasseln,
diese unvernünftige Beharren auf Rechtspositionen, die die
normative Kraft des Faktischen längst zu grotesken Anachronismen hatte werden lassen...
Nowak hatte damals Brandt gewählt und sogar seine Mitgliedschaft in der CDU aufgekündigt – aber von beidem wusste Lupka nichts.
"Ich hatte viel zu arbeiten", sagte Nowak ruhig.
Er schien sehr kontrolliert, sehr gefasst.
Lupka zuckte mit den Schultern.
"Ich verstehe..."
Natürlich verstand er gar nichts.
Und das war gut so.