5,99 €
Die Seebäder Hapsals Von der Moorpackung zur modernen Fango-Therapie von Kai-Michael von Hunnius Ein faszinierender Weg von der Heiltradition des 19. Jahrhunderts bis zur modernen Physiotherapie: Als der baltische Arzt Carl Abraham von Hunnius vor fast 200 Jahren die Heilkraft des Moorschlamms in Hapsal entdeckte, ahnte er nicht, dass seine Erkenntnisse die europaeische Kurmedizin praegen wuerden. Sein Nachfahre Kai-Michael von Hunnius führt dieses Erbe fort. Mit einem einzigartigen Buch über die Verbindung von Natur, Wissenschaft und Heilkunst. In einer Mischung aus Geschichte, Medizi und persönlicher Erfahrung erzählt der Autor von der Entstehung der Moorbäder, erklärt die Wirkung von Wärme, Mineralien und Huminsäuren und zeigt, warum Moor- und Fangotherapien heute aktueller sind denn je. Dabei wird deutlich: Heilung ist mehr als Symptomfreiheit. Sie ist ein Prozess des Gleichgewichts zwischen Koerper, Geist und Natur. Ein inspirierendes Sachbuch ueber die Kraft natuerlicher Heilmittel, geschrieben mit wissenschaftlicher Tiefe und poetischer Leidenschaft. Fuer alle, die verstehen wollen, wie alte Heilweisen ihren Platz in der Medizin der Zukunft finden.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 41
Veröffentlichungsjahr: 2025
Originalbild aus „Die Seebäder Hapsals“
Kapitel 1 – Carl Abraham von Hunnius und die Entdeckung von Hapsal
Die Anfänge der Kurmedizin im Baltikum
Das Seebad Hapsal und die Beobachtungen des Arztes
Die Bedeutung der ganzheitlichen Heilauffassung
Das Klima und die Landschaft Hapsals
Wiedereröffnung der Moorheilkur in der Neuzeit
Kapitel 2 – Moor: Ursprung und Zusammensetzung
Die Entstehung des Moors
Chemische und physikalische Eigenschaften
Biologische Aktivität
Vom Naturprodukt zum Heilmittel
Kapitel 3 – Der Heilfaktor Wärme
Wärme als ältestes Heilmittel der Menschheit
Physiologische Wirkungen
Vergleich: Moor, Fango und Paraffin
Indikationen und Kontraindikationen
Der Mensch als Wärmeregler
Kapitel 4 – Moderne Fango- und Moortherapie
Von der Kur zur Therapie
Aktuelle medizinische Anwendungen
Wissenschaftliche Evidenz
Integration in die Physiotherapie
Biologische Besonderheiten und Forschung
Der therapeutische Prozess als Erfahrung
Kapitel 5 – Der Mensch im Mittelpunkt
Vom Symptom zur Selbstregulation
Bewegung als Lebensprinzip
Ernährung und Milieuregulation
Das soziale Feld der Heilung
Heilung als Balance
Kapitel 6 – Zukunft der natürlichen Therapien
Zwischen Hightech und Naturprinzip
Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz
Evidenzbasierte Naturheilkunde
Digitalisierung und Individualisierung
Der Mensch als Mittelpunkt der Zukunftsmedizin
Kapitel 7 – Die korrekte Anwendung von Fangound Moorpackungen
Von der Tradition zur Präzision
Physikalische Grundlagen und therapeutische Mechanismen
Moor und Fango im Vergleich
Evidenzbasierte Indikationen und moderne Studienlage
Prakrische Anwendung – Temperatur, Dauer, Rythmus
Sicherheit, Hygiene und Kontraindikationen
Physiologische Tiefe – Wärme als Regulation
Zukunft und Integration in der evidenzbasierten PT
Zusammenfassung
Anhang
Kurzbiographie – Carl Abraham von Hunnius
Kurzbiographie – Kai-Michael von Hunnius
Literatur und Quellen
Wenn ich an den Ursprung dieser Arbeit denke, sehe ich das Meer. Der Wind, der über die flache Bucht von Hapsal streicht, das leise Schaukeln der Boote, der dunkle Geruch des Moores in der warmen Sommersonne. Hier begann vor fast zweihundert Jahren eine Geschichte, die weit über ihre Zeit hinausreicht – die Geschichte eines Arztes, der die Heilkraft der Natur ernst nahm.
Carl Abraham von Hunnius, mein Urvorfahr, war Arzt aus Überzeugung und Beobachter aus Leidenschaft. In Hapsal – einem kleinen Ort an der Ostsee – entdeckte er die wohltuende Wirkung des Moorschlamms und legte damit den Grundstein für eine Form der Therapie, die bis heute in moderner Gestalt fortlebt. Er sah, dass Heilung nicht allein aus Medikamenten entsteht, sondern aus dem Zusammenspiel von Wärme, Mineralien, Bewegung und Zeit.
Zwei Jahrhunderte später hat sich die Medizin verändert, doch die Prinzipien bleiben dieselben. Auch in meiner Arbeit als Physiotherapeut erlebe ich täglich, dass natürliche Kräfte – richtig verstanden und angewendet – den Körper in seinen eigenen Heilprozessen unterstützen können. Ob Moor, Fango oder gezielte Bewegung: das Ziel ist dasselbe geblieben – den Menschen als Ganzes zu sehen.
Dieses Buch möchte eine Brücke schlagen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Es erzählt von der Entstehung der Moorbäder in Hapsal, erklärt ihre Wirkmechanismen aus heutiger Sicht und zeigt, warum diese Form der Therapie noch immer aktuell ist. Es ist sowohl eine Hommage an meinen Vorfahren als auch ein wissenschaftlicher Beitrag zur modernen Balneologie und Physiotherapie.
Moor und Fango sind mehr als nur warme Schichten aus Erde und Mineralien – sie sind Ausdruck der Verbindung zwischen Mensch und Natur. Ihre Wirkung erinnert uns daran, dass Heilung immer ein Prozess des Gleichgewichts ist: zwischen Kälte und Wärme, Ruhe und Bewegung, Vergangenheit und Zukunft.
— Kai-Michael von Hunnius
Im frühen 19. Jahrhundert war das Baltikum eine stille, von Seen und Wäldern durchzogene Landschaft am Rande des Russischen Reiches. Hapsal – ein kleiner Küstenort am Finnischen Meerbusen – war damals kaum mehr als ein beschauliches Städtchen mit Holzhäusern, Fischerbooten und weiten, feuchten Wiesen, in denen das Meer und das Moor ineinander übergingen. Doch gerade dort, wo andere nur Schlamm und Nebel sahen, erkannte ein Arzt ein verborgenes Heilpotenzial.
Carl Abraham von Hunnius, geboren 1797 in Dorpat (heute Tartu), war Arzt aus Leidenschaft und Naturbeobachter aus innerem Drang. Nach seinem Medizinstudium verband er naturwissenschaftliche Genauigkeit mit einer tiefen Achtung vor den Selbstheilungskräften des Körpers. In einer Zeit, in der die Medizin sich zunehmend auf mechanistische Erklärungen stützte, suchte Hunnius nach den Wechselwirkungen zwischen Mensch, Klima und Natur – nach dem, was Gesundheit entstehen lässt, wenn man den Menschen als Teil seiner Umwelt versteht.
Als er in den 1830er Jahren die ärztliche Leitung des entstehenden Seebades Hapsal übernahm, orientierte er sich an europäischen Vorbildern, doch er ging einen eigenen Weg.
Während in Karlsbad oder Baden-Baden Thermalquellen im Mittelpunkt standen, entdeckte Hunnius hier an der baltischen Küste ein anderes Heilmittel: den dunklen, mineralreichen Schlick der Küstenmoore.
Er untersuchte die Zusammensetzung dieses Moores, beobachtete seine thermischen Eigenschaften und die Reaktion der Patienten. Schon nach wenigen Behandlungen stellte er fest, dass der Schlamm Wärme außergewöhnlich lange speicherte und tief in das Gewebe eindrang. Patienten berichteten von einer anhaltenden Entspannung, Schmerzlinderung und besserer Beweglichkeit – vor allem bei rheumatischen und chronisch-degenerativen Leiden.
