Die Selven - Ane Schönyan - E-Book

Die Selven E-Book

Ane Schönyan

4,9

Beschreibung

Die Tierärztin Èlwyn hat keine Ahnung, dass es neben ihrer eigenen Welt noch eine weitere gibt. Nachdem sie erfährt, dass ihre Eltern sie als Findelkind aufgenommen und großgezogen haben, beginnt ihr großes Abenteuer. Ihr Elfenanhänger erwacht zum Leben und schickt sie auf die gefährlichste Reise ihres Lebens. Begleitet von ihrer Schutzelfe Olania muss sie sich auf den Weg machen, um ihren Gegenpart zu finden. Newiyan entpuppt sich als nervtötender Frauenheld, der sich keine Gelegenheit entgehen lässt, sie auf die Palme zu bringen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Levitanien, dem Reich der Elfenkönigin und dem Ursprung ihrer Wurzeln. Doch sie wissen, dass dort nicht nur Antworten auf sie warten, sondern auch eine dunkle Bedrohung, die beide Welten verschlingen wird, wenn sie es nicht verhindern.

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Ane Schönyan

Die Selven

Schicksal zweier Welten

Weltenschmiede

Impressum

© Weltenschmiede, Hamburg 2013

www.weltenschmiede-verlag.de

© the author

Cover: Toni Kuklik

Lektorat: Cairiel Ari

ISBN 978-3-944504-02-5 (print)

ISBN 978-3-944504-07-0 (epub)

Vorwort

Ein Portal, von dem noch niemand gehört hat.

Eine Welt, die erst ein Mensch zuvor gesehen hat.

Fremde Wesen, von denen die Menschheit nicht weiß,

dass sie unter uns weilen, um zu retten, was wir mutwillig zerstören:

Unsere Erde, die unwiderruflich mit der Welt unserer Retter verbunden ist.

Wie in Guten, so auch in schlechten Zeiten …

Vorgeschichte

Das Schicksal Levitaniens änderte sich zu einer Zeit, als die Menschheit anfing, sich mit einem Kompass auf das Meer hinauszuwagen. Von nun an konnten sie fernab der Küsten segeln, ohne die Orientierung zu verlieren.

Esteban besaß als einfacher Fischer keinen Kompass und verfluchte seine eigene Dummheit, als er auf seinem Einmannsegelboot stand und den Mast fest umklammerte. In seinem Herzen tobte die Gewissheit, dass er hier und heute sterben würde. Alles was er spürte, war dieses eine Gefühl, das in seinem Verstand loderte – ein wachsendes Gefühl von Angst, das ihn bis ins Mark erschütterte.

Der Sturm hatte das Segel bereits zerrissen und es hingen nur noch Fetzen von dem weißen Stoff herunter; er zerrte ebenfalls an seiner Kleidung, als wollte er sie ihm vom Leib reißen. Der sintflutartige Regen, den der schwarze bedrohliche Himmel ausspuckte und ihm ins Gesicht peitschte, schmerzte auf seiner Haut, wie Nadelstiche.

Es war wahrlich kein guter Tag, um aufs Meer hinauszufahren. Er hätte es wissen müssen, als er die Brandung gesehen hatte, die unaufhörlich auf den Strand zugerollt war. Nur hatte er keine Wahl. Er musste hinausfahren, um wenigstens ein paar Fische zu fangen, weil seine kranke Mutter zuhause darauf wartete, dass er etwas zum Essen mitbrachte.

Esteban biss die Zähne zusammen, als die meterhohen Wellen sein Boot von einer Seite auf die andere warfen. Immer wieder schlugen sie über ihm zusammen, so als versuchten sie, nach ihm zu greifen und ihn mit sich zu zerren. Blitze durchbrachen die düstere Wolkendecke und das Donnern, das unmittelbar darauf folgte, vibrierte tief in seinem Inneren. Mit zusammengekniffen Augen, um im sintflutartigen Regen besser sehen zu können, schaute er zum Horizont. Der Anblick, der sich ihm bot stieß ihm einen kalten Schmerz durch den Oberkörper und sein Herz trommelte noch wilder in seiner Brust – ließ ihn keuchen, während Übelkeit in ihm aufstieg und ihn in die Knie zwang.

Eine blaue Wasserwand versperrte ihm die Sicht auf den Himmel. Sein Körper war wie gelähmt und er konnte den Blick nicht abwenden. Das war sein Ende. Ihm gefror das Blut in den Adern. Die Welle baute sich vor ihm auf und war bereit ihn zu verschlingen, als eine tödliche Stille ihre gespenstischen Finger nach ihm ausstreckte. Kein Leben, das vor seinem inneren Auge vorbei zog, sondern nur blankes Entsetzen.

Ein Aufschrei entwich seiner Kehle, rau und verzweifelt, aber seine Worte blieben ihm im Halse stecken, als die Welle über ihm zusammenbrach und salziges Wasser gewaltsam seine Kehle flutete. Etwas Hartes traf ihn am Kopf und der Schmerz explodierte. Esteban schaltete alle anderen Empfindungen aus und spürte, wie ihm das Bewusstsein entglitt. Verzweifelt mühte er sich, bei Sinnen zu bleiben, doch das aufgepeitschte Meer hatte ihn fest in seinem Griff gefangen und ließ ihn nicht mehr gehen. Das Wasser um ihn herum tobte, wirbelte ihn herum und riss ihn mit sich in die Tiefe, während Dunkelheit über ihn hereinbrach.

Wärme durchsickerte Estebans Körper. Auf einmal erschien ihm die Dunkelheit nicht mehr unangenehm und kalt, sondern wohlig und voller Geborgenheit. Er seufzte leise. Moment – seufzen? Esteban hob schwerfällig die Lider und richtete sich so schlagartig auf, dass ihm schwindelig wurde. Stöhnend sank er zurück auf das weiche Kissen, auf das er gebettet lag, und schloss die Augen wieder. Er atmete! Er lebte! Wie war das möglich?

Seine Glieder taten ihm weh und seine Haut brannte, als hätte jemand kochendes Wasser darüber gegossen. Zeitgefühl? Er hatte seines verloren. Immer wieder kam die Bewusstlosigkeit, nahm ihn an die Hand und brachte ihn an einen schöneren Ort. Es war ein Ort ohne Schmerzen und er hoffte jedes Mal, dass er nicht daraus zurückkehren müsste.

Eine Stimme drang an sein Ohr und etwas Kühles legte sich auf seine Stirn. Diesmal zwang er sich, langsam die Lider zu heben. Was er sah, kam einer Offenbarung gleich. Grüne Augen schauten lächelnd auf ihn herab – zwei funkelnde Smaragde in einem engelsgleichen Gesicht, umrahmt von rotbraunen Locken. Er musste im Himmel sein.

Esteban versuchte, etwas zu sagen, aber kein Laut kam über seine verbrannten Lippen. Er versank in dem grünen Meer ihrer Augen, bis er nichts anderes mehr wahrnahm. Etwas Schöneres hatte er noch nie zuvor gesehen. Vorsichtig hob sie seinen Kopf an und hielt einen Becher Wasser an seine Lippen.

»Du musst langsam trinken«, hörte er sie sagen, mit einer Stimme, die seine Sinne auf angenehme Weise streichelte und die sein Herz zum Galoppieren brachte. Sie musste wirklich ein Engel sein! Er schluckte langsam das rötliche Gebräu runter und spürte, wie es sich prickelnd in seinem Körper ausbreitete.

»Wie … wie heißt du?«, fragte er mit krächzender Stimme und ignorierte den kratzenden Schmerz in seinem Hals. Ihm war alles egal, solange sie nur mit ihrer engelsgleichen Stimme weitersprach.

»Levinia, und du?« Sie strich ihm lächelnd eine Strähne aus dem Gesicht und führte wieder den Becher an seine Lippen. Bereitwillig öffnete er seinen Mund und trank erneut einen Schluck.

»Mein Name ist Esteban.« Er betrachtete ihr Gesicht und blieb an ihren Ohren hängen, die spitz zulaufend aus der Lockenpracht herauslugten. Großer Gott, was war das denn?

»Also gut, Esteban, vorerst bist du hier sicher«, sagte sie ernst. Er zwang sich, den Blick von ihren interessanten Ohren abzuwenden, und ihn durch die Höhle schweifen zu lassen. Sie musste ihn hierher gebracht haben, nachdem er an den Strand gespült worden war. Er lag auf einer Decke im weichen Sand. Neben ihm häuften sich weiße Tücher, die mit seinem Blut befleckt waren. Mehr gab es nicht zu sehen. Grauer Fels umgab ihn und das Rauschen des Meeres drang durch den geräumigen Eingang an sein Ohr.

»Ich muss jetzt gehen«, sprach sie weiter und legte dabei den Kopf schief. »Aber ich komme wieder. Du darfst nicht hinausgehen. Warte auf mich.« Sie stand auf und Esteban stockte der Atem. Seine Augen weiteten sich, sein Puls raste und der Unterkiefer klappte ihm herunter. Schneeweiße Flügel zierten ihren Rücken. Er betrachtete sie ehrfürchtig. Ein bodenlanges grünes Kleid mit weit auslaufenden Ärmeln bedeckte ihre schlanke Gestalt. Er war geblendet von dieser Schönheit, die ihn tief in seiner Seele berührte und sein Herz erwärmte. Was war sie für ein Wesen? Wo hatte das Schicksal ihn hingetrieben? Er spürte einen Luftzug, der ihm über den Körper strich. Warm und sanft, wie eine wärmende Decke legte sich der Windhauch um ihn. »Schlaf jetzt Esteban. Ich bin bald wieder da«, hörte er ihre Stimme flüstern und Müdigkeit breitete sich in ihm aus. Sie drehte sich lächelnd um und trat hinaus in den Sonnenschein. Esteban zwang sich die Augen offen zu halten. Er wollte keine Sekunde von diesem Anblick absoluter Vollkommenheit versäumen. Seine Augenlider wurden jedoch immer schwerer, so als würde sie jemand mit Gewalt herunterziehen. Eine bleierne Schwere legte sich über ihn und die Dunkelheit rief erneut nach ihm. Das Letzte, woran er dachte, war Levinia.

Eine Hand strich Esteban übers Gesicht und weckte ihn sanft. Langsam öffnete er die Augen. Bei den Göttern, sie war zurückgekehrt. Sie hielt eine Schale in ihren feingliedrigen Händen und reichte sie ihm. Dankbar dafür, dass sie an ihn dachte, lächelte er sie an und konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihre Finger mit den seinen zu streifen. Seine Haut begann sofort zu kribbeln. So etwas Weiches hatte er noch nie zuvor berührt.

»Du musst essen«, murmelte sie und er sah, wie ihre Wangen sich röteten. Sie schien verlegen zu sein und er konnte sich diesbezüglich ein Grinsen nicht verkneifen. Er betrachtete den komischen blauen Inhalt der Schüssel und warf ihr einen fragenden Blick zu.

»Was ist das?«

»Ein kleingeschnittener Apfel mit Honig und wilden Nüssen«, antwortete sie und zog eine Augenbraue nach oben. »Warum«?

»Der Apfel ist blau!«

»Selbstverständlich ist er blau. Es sind die nahrhaftesten Äpfel und ihre Säure hilft dir, die Brandwunden zu heilen. Magst du sie etwa nicht?«

»Mögen? Ich … ich habe noch nie einen blauen Apfel gesehen!« Zögernd probierte er den Apfel. Das Obststückchen entfaltete sein Aroma auf seiner Zunge und hinterließ einen süßen Nachgeschmack. »Wo bin ich? Ist das der Himmel?«, fragte er kauend. Er konnte nicht aufhören, sich diese blauen Dinger in den Mund zu schieben.

»Der Himmel?« Sie lachte laut auf, was ihn sein Kauen ruckartig unterbrechen ließ. Sein Herz schlug schneller und vergessen war der Hunger. Zu schön war der Klang ihres Lachens. »Du scheinst verwirrt zu sein. Du bist immer noch in Levitanien. Unter uns ist die Erde und über uns erstreckt sich der Himmel, also nein, du bist ganz bestimmt nicht im Himmel.« Sie kicherte. Schien seine Frage als kompletten Unsinn abzutun. »Du kannst mir glauben, denn ich bin die Königin dieses Landes. Woher kommst du?« Neugierig musterte sie ihn von oben bis unten.

Esteban musste sich eingestehen, dass er durchaus etwas verwirrt war. Eine Königin mit Flügeln? »Du … du hast Flügel? Was bist du?« Er massierte seine Schläfen um den dumpfen pochenden Schmerz zu vertreiben.

Levinia runzelte die Stirn, als sie ihn unsicher musterte. »Ich bin eine Elfe. Du musst dir wirklich kräftig den Kopf angeschlagen haben. Jeder in diesem Land weiß, was ich bin.« Ihre kühle Hand legte sich auf seine Stirn, wahrscheinlich um zu kontrollieren, wie hoch sein Fieber war. Vermutlich war er schon jenseits der vierzig Grad. Anders konnte er sich diese Situation nicht erklären. Was war nur eine Elfe? Würde es sie beleidigen, wenn er nachfragte? Bevor er seine Frage laut aussprechen konnte, kam sie ihm zuvor.

»Du musst ein Sapianer sein.« Sie schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn und ein Lächeln spielte um ihre Lippen. »Aber natürlich, wie dumm von mir, was solltest du auch sonst sein? Mit welchem Tier lebst du in Symbiose?«

Nun wurde ihm doch schwindelig. Sie redete wirres Zeug. »Ein Sap… was? Und von welchem Tier sprichst du? Und was bitte ist eine Elfe? Levien… irgendetwas kenne ich auch nicht. Ich habe noch nie in meinem Leben etwas davon gehört. Bitte Levinia, sag mir, wo das Unwetter mich hingetrieben hat.« Das mulmige Gefühl in seiner Magengegend versuchte er niederzukämpfen. Nur … was hatte das alles zu bedeuten? War er tot und lebte nun in einer anderen Welt? Vielleicht stieg man nach dem Tod so lange in eine andere Welt auf, bis man genug Buße getan hatte, um endlich in den Himmel einziehen zu dürfen. Ihre liebreizende Stimme holte ihn aus seinen Überlegungen.

»Willst du mir etwa sagen, dass du nicht aus Levitanien kommst? Du … du weißt nicht einmal, was eine Elfe ist?« Ihre Augen vor Verblüffung weit aufgerissen, starrte sie ihn an.

»Ähm … ja. Ich komme aus Puerto Rico und dort gibt es keine Elfen. Dort leben Menschen. Ich weiß nur nicht, wie ich hierhergekommen bin.«

»Menchschen? Von solchen Wesen habe ich noch nie gehört.» Nachdenklich legte sie die Stirn in Falten und nestelte an ihrer Halskette herum.

»Nein, es heißt Men-schen.«

Es war sonderbar, wie sie so vor seinem Schlaflager hockte und stocksteif an die Wand starrte, als würde sie über etwas sehr Wichtiges nachdenken. »Levinia?«

»Oh entschuldige Esteban, natürlich, Men-schen. Ich … ähm du, nein also wir müssen schnell ins Schloss. Es ist dringend erforderlich, den Hohen Rat davon in Kenntnis zu setzen, dass ein fremdes Wesen bei uns gestrandet ist. Hab keine Angst.«

Er sollte ein fremdes Wesen sein? Seine Nerven waren angespannt und schickten ein ängstliches Flattern in seine Brust. Und so wie Levinia gerade das Gesicht verzog, erging es ihr ähnlich. Er betrachtete die Hand, die sie ihm entgegenstreckte und fröstelte, als ein Windhauch über den Angstschweiß in seinem Nacken strich. Die Frage war nur, wovor hatte er Angst? Angst davor, dass dieser Hohe Rat ihm etwas Schreckliches antat, oder davor, dass sie ihn zurückschicken könnten und er Levinia niemals wiedersehen würde? Und was war mit seiner Mutter? Er konnte einfach nicht klar denken. Zu viele Fragen schwirrten ihm im Kopf herum, aber eines wusste er ganz genau: Ohne Levinia würde er diesen Ort niemals verlassen.

Esteban folgte Levinia staunend durch den Wald. Bäume, die er von zuhause nicht kannte, erstreckten sich dicht gedrängt zur linken und rechten Seite des Weges. Überrascht zuckte er zusammen, als Levinia von einem grünen lebenden Etwas angesprochen wurde. Mit offenem Mund und einer schnellen flachen Atmung starrte er das Ding an und Levinia erzählte ihm, dass die Eleusen zu einer der sechs Hauptrassen des Landes gehörten. Diese Pflanzenwesen mit ihren grünlichen Haaren wurden mit Efeuranken als Geburtsmal geboren. Jedes Jahr, am Tag ihrer Geburt, kam ein weiteres Blatt hinzu und band sich an ein anderes. In welche Richtung die Efeuranke sich mit den Jahren ausbreitete, war unterschiedlich. Anhand dieser Blätter konnte man das Alter feststellen, ähnlich wie bei den Baumringen der Bäume. Bei diesem Exemplar war der komplette Körper bedeckt und auch das Gesicht zeigte kaum noch unberührte Haut. Das grüne Pflanzenwesen verneigte sich vor Levinia und ging seines Weges.

Seinem Verstand klar zu machen, dass er in einer anderen Welt war, fiel ihm unglaublich schwer. Die Realität, wenn es denn die Realität war, wollte sich einfach nicht in seinem Hirn verankern lassen. Esteban beschloss erst einmal alles so hinzunehmen und sich zu einem späteren Zeitpunkt seinen wirren Gedanken hinzugeben.

Dieser Zeitpunkt kam allerdings schneller als ihm lieb war. Der Hohe Rat, den Levinia einberufen hatte, erwies sich als Herausforderung für seinen Verstand. Die Anführer aller sechs Hauptrassen waren anwesend und keiner der hohen Herren hatte ein freundliches Wort für ihn über. Ihr Interesse galt ausschließlich seiner Herkunft und dem Weg, wie er nach Levitanien gekommen war. Er schilderte es ihnen immer wieder, bis sie zu dem Schluss kamen, dass die Antwort im Meer liegen musste.

Der Stamm der Nerouaner, die zwar auf den ersten Blick eine menschliche Statur haben mochten, aber mit Kiemen ausgerüstet waren wie Fische, wurden beauftragt das Meer abzusuchen.

Estebans Aufgabe bestand darin am Strand zu sitzen und das Geschehen im Wasser zu beobachten. Seine Gedanken schweiften dabei ab.

Er war in einer unglaublichen Welt gelandet, voller Magie und mit sonderbaren Bewohnern, die ihn nur entfernt an Menschen erinnerten. Er konnte es sich nicht erklären, aber es fühlte sich an, als gehörte er einfach hierher, so absurd es auch klingen mochte. Sicherlich vermisste er seine Mutter, war sich aber sicher, dass ihr alleinstehender Nachbar sich gut um sie kümmern würde. Dessen Frau war vor zwanzig Jahren im Kindbett gestorben und seitdem war er oft zu Besuch gekommen. Seine Mutter war also in guten Händen.

Zwei Tage später beobachtete Esteban einen Nerouaner im Wasser, als dieser plötzlich verschwand. Aufgeregt sprang er auf und wedelte mit den Händen, um die Aufmerksamkeit der anderen zu erlangen. Das Blut raste durch seine Adern und sein Herz schlug hämmernd in seiner Brust. War das ein Tor, das ihn auf die Erde zurückbringen konnte? Wer hatte es erschaffen? War es vielleicht Gottes Werk? Ehrfürchtig sank er auf die Knie. Gott hatte also gewollt, dass er hierher kam – nun musste er nur noch herausfinden, warum. Vielleicht war Levinia der Grund. Er verbrachte viel Zeit mit ihr. Während die Nerouaner und die Elfen die genaue Größe des Durchgangs auf dem Meer ausloteten, saß er mit ihr am Strand und zeichnete gemeinsam das Portal in den Sand. Im Moment war es nur ein Loch in der Luft, aber Levinia wollte einen Marmorbogen bauen lassen, in dem alle Symbole Levitanien eingebunden waren. Dieses Unterfangen erwies sich allerdings als sehr zeitaufwendig. Ihm war es egal, solange er nur mit ihr zusammen war und ihrer Stimme lauschen konnte. Je öfter sie ihre Meinung änderte, desto besser.

Mit der Zeit kamen sie sich immer näher. Flüchtige Berührungen häuften sich und die Blicke, die sie ihm unter halb geschlossenen Lidern zuwarf, ließen sein Blut sturmflutartig durch seine Adern rauschen. Was stimmte nur nicht mit ihm? Verdammt noch mal. Seit er sie das erste Mal gesehen hatte, wurden seine Gefühle ihr gegenüber immer intensiver. Er musste sich in sie verliebt haben, was erklären würde, warum er seine Hände nicht mehr von ihr lassen konnte. Der feurige Ausdruck in ihren funkelnden Augen gefiel ihm. Er wusste, dass sie genauso empfand. Sie fingen an, sich nachts, fernab von den Blicken ihrer Untertanen, zu treffen, weil es immer schwerer wurde, diese Gefühle am Tage zu verbergen. Niemand durfte wissen, dass sie ein Paar waren. Sie brachen ein Naturgesetz: Vereine dich niemals mit einer anderen Spezies! Und Gott war sein Zeuge, das taten sie.

Wie konnten sie ihr Problem lösen? Sie redeten viel über eine Zukunft, die sie nie haben würden. Wunschträume, mehr waren es nicht. Wie konnte er sich auch einbilden, ihr, einer Königin, gerecht zu werden. Er musste sich eingestehen, dass er hier in Levitanien ein Niemand war – eben einfach nur ein Mensch. Nach tagelangen Grübeleien traf Levinia eine Entscheidung.

»Ich kann so nicht weitermachen«, sagte sie und schmiegte sich in seine Arme. Ihr Körper zitterte und ihm wurde bewusst, dass sie genau da hingehörte: In seine Arme.

»Wir haben keine andere Wahl«, erwiderte Esteban. »Wenn sie es herausbekommen, werden sie mich zurückschicken, und das würde ich nicht überleben.« Vehement schüttelte er seinen Kopf, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Lieber wäre ich tot, als dich unerreichbar in einer anderen Welt zu wissen.«

Ein trauriges Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Ich habe mich entschieden mit dem Rat zu sprechen und ihnen mein Anliegen vorzutragen. Ich bin die Königin! Sie müssen mir zumindest zuhören.« Entschlossen wischte sie die Tränen fort, die ihr über das Gesicht liefen.

»Du kennst sie besser als ich. Wenn du meinst, dass es der beste Weg ist, dann folge ich dir.« Worte, die er so meinte. Gemeinsam würden sie es überstehen. Sie würden den Rat von ihrer Liebe überzeugen.

Gleich am nächsten Morgen rief Levinia die obersten Herren des Landes zusammen. Sie erzählte ihnen alles. Offenbarte ihre Gefühle, die sie zu ersticken drohten, wenn sie sie nicht hinauslassen könnte. Fassungslose Gesichter starrten Levinia an. Die Ratsmitglieder waren schockiert und warfen ihm immer wieder finstere Blicke zu, aber er stand neben Levinia und hielt ihre Hand. Er würde sich nicht von den hohen Herren verunsichern lassen!

Ein Elf ergriff das Wort. »Der Hohe Rat hatte schon seit Tagen das Gefühl, dass mehr zwischen euch ist, als gut wäre. Domadorian«, er nickte dem Sapianer respektvoll zu, »hat ein sehr feines Gespür für solche Dinge. Aus eben diesem Grund haben wir vor zwei Tagen ein internes Treffen abgehalten und darüber diskutiert, was wir tun sollten, wenn es wirklich zu dieser emotionalen Verbindung zwischen euch kommen sollte.« Der Elf erhob sich und reckte sein Kinn vor. »In diesem Fall ist es unerheblich, ob du unsere Königin bist oder nicht. Allerdings lassen wir dir die Wahl: Entweder, wir schicken den Menschen zurück in seine Welt oder du nimmst ihn zum Ehemann. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Aber, Levinia, solltest du dich für die Ehe entscheiden, dann denke bitte daran, dass dies Konsequenzen haben wird. Du wirst Opfer erbringen müssen, um zu zeigen, dass deine Liebe aus tiefstem Herzen kommt.«

Levinia strahlte die Ratsmitglieder an.»Ich danke euch. Ich werde jedes Opfer bereitwillig erbringen.«

Der Elf trat vor Levinia und machte ein sorgenvolles Gesicht. Er nahm ihre Hände in seine, legte den Kopf schief und bedachte sie mit einem skeptischen Blick. »Willst du nicht erst einmal wissen, welches Opfer die Elementargeister von dir verlangen, bevor du eine Entscheidung triffst?«

»Nein! Ich liebe Esteban. Die Hochzeit wird stattfinden.«

»Levinia.« Die Stimme des Elfen war rau und von einer Traurigkeit erfüllt, die Esteban eine Gänsehaut über den Rücken jagte. »Du wirst deine Flügel verlieren! Bist du dir sicher, dass es die Sache wert ist?«

»Nein!« Esteban drehte Levinia zu sich herum und sah sofort die Tränen, die in ihren Augen glitzerten. »Ich werde das nicht zulassen! Lieber gehe ich zurück in meine Welt, als mit anzusehen, wie du deine Flügel hergibst. Sie gehören zu dir. Du könntest nicht mehr fliegen. Du könntest deine Größe nicht mehr verändern. Verdammt, du wärest keine Elfe mehr!» Auch in seinen Augen sammelten sich Tränen und Levinias Gesichtsausdruck lag irgendwo zwischen Enttäuschung und Angst.

»Liebst du mich etwa nur, weil ich eine Elfe bin?« Ihre Stimme zitterte und Esteban blinzelte verwirrt. Das konnte sie doch nicht ernst meinen, oder doch? »Natürlich nicht. Es ist mir egal, ob du Flügel hast oder Hörner auf dem Kopf. Nur du bist wichtig. Dein Glück steht für mich im Vordergrund. Darum werde ich dir diese Entscheidung auch abnehmen und fortgehen.«

Levinia schlug ihre Hände vor das Gesicht und weinte. Sofort zog Esteban sie in seine Arme und drückte sie fest an sich.

Der Elf räusperte sich. »Ich möchte nicht gefühllos erscheinen, aber wir brauchen eine Entscheidung.«

Esteban drehte den Kopf und funkelte ihn wütend an. Bevor er ihm allerdings die Meinung sagen konnte, löste Levinia sich von ihm.

»Ich möchte nicht, dass du fortgehst. Mit einem Leben ohne Flügel könnte ich leben. Ein Leben ohne dich wäre jedoch unvorstellbar. Du würdest mein Herz mitnehmen und was wäre ich dann noch?« Entschlossen lächelte sie ihn an. »Ob mit oder ohne Flügel, ich bin eine Elfe. Das was wir sind, entscheidet nicht unsere äußere Erscheinung, sondern nur unser Herz.

Zwei Wochen später fand die feierliche Zeremonie mitten auf der Lichtung statt. Levinia opferte ihre schneeweißen Flügel und übergab ihm ihre Schwingen, die leicht wie Schnee waren. Ihr liebevoller Blick zeigte ihm, dass sie ihre Entscheidung nicht bereute. Sie liebte ihn und er schwor vor Gott, dass er alles tun würde, um dieser Liebe gerecht zu werden. Ein unbändiges Gefühl der Freude strömte durch seinen Körper. Er war sicher, Gott wollte, dass er heute genau hier auf dieser Lichtung war, um dieses wundervolle Geschöpf zu heiraten. In dem Moment, als er ihre Opfergabe mit seinem eigenen Blut besiegelte, geschah etwas Unglaubliches. Levinia, der Rat und alle Anwesenden starrten mit großen Augen auf Levinias Flügel. Funken sprühten und glitzernde Lichtreflexe hüllten die Schwingen ein. Vor Schreck ließ Esteban sie los und in dem Augenblick verwandelten sie sich in zwei wunderschöne weiße Vögel. Sie flogen über die Lichtung und ihre Schwänze streichelten über den Boden.

Diese Vögel sollten unter dem Namen Alganen bekannt werden und zukünftig das Symbol für die unwiderrufliche Verbindung der beiden Welten sein. Am Firmament erschien eine zweite Sonne und jeder Alganenvogel absorbierte das Licht und die Energie einer Sonne. Es war der Ursprung des neuen Elements Licht. So kam es, dass die Alganen das Herz Levitaniens wurden. Sie zu schützen wurde oberstes Gebot.

Esteban war ein glücklicher Mann, der Dank eines Trankes nicht alterte. Die Ewigkeit vor Augen störte es ihn auch nicht, dass Levinia viel arbeitete, um die Sicherheit des Landes zu gewährleisten. Alganen, zwei Sonnen, oder das Portal, waren nur einige Dinge, die geschützt werden mussten. Zusammenhänge mussten erkannt und miteinander verknüpft werden. Es gab viel zu tun für seine Frau. Oft verschwand sie tagelang in den Kellern des Schlosses, um Zauber zu wirken, die all das schützen sollten, was sie liebte.

Nach dreihundertvierundachtzig glücklichen Jahren kam dann der große Tag, an dem Levinia ihm erzählte, dass sie schwanger war. Trunken vor Glück nahm er sie in die Arme und überhäufte ihr Gesicht mit Küssen. Stundenlang streichelte er über die Wölbung ihres Bauches und ein Beschützerinstinkt, wie er ihn noch nie zuvor verspürt hatte, rauschte durch seinen Körper. Niemand durfte sie berühren und er war stets an ihrer Seite, damit sie nicht stürzte. Er konnte nicht anders. Levinia amüsierte sich prächtig über ihn und seine ständigen Ermahnungen. Er fand auch, dass sie berechtigt waren. Schwangere Frauen brauchten Ruhe und Fürsorge und keine stundenlangen Ausritte, oder Gewaltmärsche durch den Wald. Schließlich war es ja auch sein Kind, das auf diese Weise ständig durchgeschüttelt wurde. Levinia interessierten seine Einwände allerdings nicht und im Ignorieren seiner gutgemeinten Ratschläge war sie erstklassig. Ihm war es egal, wie ignorant oder störrisch sie manchmal war. Er liebte sie jeden Tag mehr und dankte Gott dafür, dass er ihn hierher geführt hatte.

Die schöne Zeit verging viel zu schnell. Sie bekamen Zwillinge und Esteban war überrascht über die Liebe, die er für die beiden Mädchen, Kryssalia und Tahira, empfand. Sie waren der Mittelpunkt seines Lebens und machten es perfekt. Und das für die Ewigkeit!

Er konnte nicht wissen, dass dies die Geburtsstunde der Finsternis war, die Jahre später ihre Krallen in das Herz Levitaniens schlagen würde.

Schlechte Nachrichten

Ein kleinwüchsiger Elf, bewaffnet mit einem Speer und einem Stab, stand regungslos auf einem Holzstumpf. Routinemäßig schweifte sein Blick durch den halbdunklen Saal und blieb mehrmals an dem Buchentor hängen, das ihn ums Fünffache überragte. Dabei verlagerte er unbewusst sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Sein finsterer Blick aus zusammengekniffenen Augen streifte die Schale, die vor ihm auf dem Holzstumpf stand. Diese Schale, man nannte sie Habblar, glänzte in einem warmen Goldton und die Flüssigkeit, die sich darin befand, schillerte in den Farben des Regenbogens. Sie befand sich im Schloss von Levitanien – mitten im Thronsaal, dessen weiße Wände von innen heraus leuchteten und ihn in ein schummeriges Licht tauchten. Die von Efeu umschlungenen Marmorsäulen wuchsen aus dem Boden und reichten zwanzig Meter bis zur gläsernen Decke hinauf. Den oberen Teil des gewölbten Thronsaales konnte man in der Dunkelheit nicht sehen. Nur die Sterne leuchteten und sahen aus, als hätte man Diamanten auf ein schwarzes Samttuch geworfen.

Selbst vom Tor aus konnte man ein Wandgemälde am anderen Ende des Saales detailgetreu erkennen. Es zog sich über die ganze Wand und zeigte eine Lichtung, die in den prächtigsten Farben erstrahlte, während Pollen ruhig durch die Luft tanzten. Eine Elfe kniete vor einem Mann und überreichte ihm ihre Flügel, die sie liebevoll in den Händen hielt. Man konnte Tränen in den Augenwinkeln des Paares glitzern sehen, aber ihre Blicke sprühten vor Zuneigung und Liebe. Über den Flügeln, schwebten zwei helle durchscheinende Vögel, deren langen Schwanzfedern sanft den grasbedeckten Boden streichelten.

Jeder Levitanier kannte diese für sie alle entscheidende Szene, die sich vor Hunderten von Jahren ereignet hatte und hier auf dem Wandgemälde festgehalten worden war - die Geburtsstunde der Alganenvögel, dem Herz Levitaniens.

Ein mit orangenen Blüten geschmückter Thron stand davor und das dunkle Holz schimmerte grünlich – farblich passend zu den vielen Kissen, die davor lagen.

Der Elf Lohann, der sich der Herr der Habblar nennen durfte, drehte sich Richtung Tor. Seine spitzen Ohren zuckten, als sich einer der beiden Torflügel öffnete und die Elfenkönigin in Begleitung eines Mannes eilig herangelaufen kam. Ihr blaues Nachthemd schleifte auf dem apricotfarbenen Marmorboden und verhedderte sich beim Laufen zwischen ihren Beinen.

»Lohann«, sagte die Frau mit bebender Stimme. Mit schreckgeweiteten Augen blickte sie den Elf an. »Was in aller Welt ist geschehen, dass du mich um diese Uhrzeit holen lässt?« Nervös strich sie sich ihre rotblonden Haare aus dem Gesicht. Ihr Ärmel rutschte hoch und man konnte ihr Geburtsmal sehen. Die filigranen Samen einer Pusteblume schlängelten sich, am Mittelfinger beginnend, an ihrem Arm hoch und verschwanden unter dem seidigen Stoff ihres Nachtgewandes.

»Es tut mir leid, Königin Tahira, aber ich habe gerade eine schlechte Nachricht vom Stammesoberhaupt der Sapianer erhalten.« Er stockte und holte tief Luft, bevor er weitersprach. »Der letzte Alganenvogel, der in den Wäldern unserer Lichtung lebte, ist verschwunden. Mir wurde zugetragen, dass sich eine schwarze, unförmige Nebelerscheinung dem Vogel im Schlaf genähert hätte. Bevor die Wachen einschreiten konnte, soll sich der Nebel zu einer Kreatur manifestiert haben, die noch nie zuvor in Levitanien gesehen wurde.« Lohann verzog das Gesicht und schüttelte sich angeekelt. »Es soll rot glühende Augen in einem drachenähnlichen Gesicht gehabt haben. Der Körper ähnelte dem eines fliegenden Panthers mit ledernen Flügeln. Der Alganenvogel hatte keine Chance, aus den Krallen des Bösen zu entkommen.« Lohann beendete seinen Bericht und schaute mit Tränen in den Augen zu Tahira hoch, denn obwohl er auf einem Holzstumpf stand, überragte sie den kleinwüchsigen Elfen um gut einen Kopf. »Ich denke, jetzt ist Levitanien verloren, Eure Hoheit, denn ohne ein Herz kann niemand überleben. Die Sonnen werden verblassen und unser Land wird in Dunkelheit gehüllt werden.«

Tahira schluckte schwer angesichts dieser schlechten Nachrichten, aber ihre Aufgabe, ihren Untertanen Hoffnung zu schenken, ließ sie tief Luft holen und ein entschlossenes Gesicht machen. »Nein, Lohann, verloren sind wir noch lange nicht. Nachdem wir wochenlang vergeblich nach dem ersten verschwundenen Alganen gesucht hatten, habe ich mir bereits gedacht, dass es einen erneuten Überfall auf den letzten Vogel geben wird. Ich habe alle verfügbaren Wachen um unsere Lichtung gescharrt, um den Alganen zu schützen, aber es hat nicht gereicht.« Ihre raue Stimme zitterte leicht als sie weitersprach. »Auf schwarze Magie war ich nicht vorbereitet. Zum Verschwinden des ersten Vogels gab es keine Berichte. Wie konnte ich ahnen, dass das Böse über sie herfallen würde?« Die Königin betrachtete schweigend das Wandgemälde ihrer Eltern. »Was hättest du getan, Mutter?«, fragte sie leise und verharrte, so als erhoffte sie sich eine Antwort von dem Bild. Nachdenklich legte sie ihre Stirn in Falten, drehte sich um und sah entschlossen zu Lohann. »Wir müssen den Levitanischen Rat einberufen, sofort! Informiere alle Stämme und wenn du das getan hast, stelle eine Verbindung mit Olania her. Ich muss sie unbedingt sprechen!« Angesichts der Entschlossenheit in ihrer Stimme hellte sich das Gesicht des Elfen auf. Tahira drehte sich zu dem Mann um, der sie begleitet hatte. Er trug eine Lederrüstung und seine braunen Augen blitzten auf, als seine Königin ihn mit ernstem Gesicht ansah.

»Silverius, du musst alles vorbereiten. Die ersten Ratsmitglieder werden in ungefähr zehn Minuten hier sein. Rasch!«, forderte sie ihn auf und tat einen Schritt, um an ihm vorbeizugehen.

»Meine Königin.« Er hielt sie sanft am Arm fest. »Was machen wir, wenn Olania schlechte Nachrichten hat? Was soll sie uns sagen können? Sie hängt als Elfenfigur immer noch im Inneren einer dieser stinkenden Maschinen, mit denen sich die Menschen fortbewegen. Sie hatte keine Möglichkeit, die Selve auf ihre Aufgaben vorzubereiten.«

Sie löste seine Hand behutsam von ihrem Arm und schaute ihm in die Augen. »Dann sind wir verloren!« Sie ging an ihrem Leibwächter vorbei und verließ den Thronsaal. Als ihr Beschützer hätte er ihr sofort folgen müssen, aber er verharrte mitten in der Bewegung, um sich der Bedeutung ihrer Worte bewusst zu werden. Dann schüttelte er sich kurz, als würde er lästige Fliegen vertreiben, und marschierte ebenfalls hinaus.

Lohann schaute den beiden hinterher. Ein wenig zu theatralisch hob er den Holzstab und tauchte ihn in die schillernde Flüssigkeit der Habblar. Er rührte einmal rechts und einmal links herum. Dann zog er ihn heraus und öffnete einen kleinen Lederbeutel an seinem Gürtel. Lohann streute ein rotes Pulver hinein und rührte wieder einmal nach rechts und einmal nach links. Die Farbe der Flüssigkeit färbte sich rot. Sie blieb nicht lange so, denn sie wurde, wie bei einem Strudel, nach unten gezogen. »So, die Stämme sind alarmiert«, sagte er zu sich selbst. »Jetzt noch Olania, das wird schwieriger. Ich kenne keine Elfe, die so fest schläft wie sie.« Er verdrehte die Augen und tauchte erneut den Holzstab in die Flüssigkeit, doch diesmal streute er gleich ein grünes Pulver in das Elixier und rührte zweimal nach links. Den hölzernen Stab ließ er darin stehen. Das Bild einer schlafenden Elfe erschien auf der Oberfläche des Gebräus.

»Olania, aufwachen!«, rief er und sah auf dem Bild in der Habblar, dass sie sich nicht bewegte.

»OLANIA!«, schrie er, dass es an den Wänden des Saales widerhallte und eine Spinne dazu veranlasste, eilig vom Baumstumpf zu krabbeln, um die Flucht zu ergreifen.

»Ja, ja … bin ja wach, Lohann.« Das Spiegelbild bewegte sich, als die kleine Elfe gähnte und sich den Schlaf aus den Augen rieb. »Was gibt es denn? Es ist mitten in der Nacht, falls du es nicht bemerkt haben solltest!«

»Olania, die Königin wünscht mir dir zu sprechen. Sie hat den Hohen Rat einberufen. Der letzte Algane ist entführt worden und … Oh, da ist sie ja schon«, brach er hastig seine Erklärung ab und trat zwei Schritte zur Seite.

Tahira war nicht wieder zu erkennen. Sie trug ein beigefarbenes Kleid mit einer Schleppe. Ihre rotblonden Haare waren zu einem Zopf geflochten, der ihr bis zu den Hüften reichte. Eine Efeukrone aus funkelnden Smaragden zierte ihren Kopf und zwei Alganenfedern ragten hinten bis zum Ende der Schleppe herunter.

»Olania, ich denke, Lohann hat dich über die Lage aufgeklärt. Also, wie sieht es aus? Wie weit ist die Selve Èlwyn?«, fragte Tahira.

»Eure Hoheit, ich befürchte, ich kann Euch keine guten Nachrichten überbringen. Èlwyns Vater ist heute gestorben. Sie hat mich mit in ihre Wohnung genommen, aber es wird nichts bringen.« Sie schniefte und ihre Stimme bebte beim Weitersprechen. »Die Zeit ist zu knapp. Sie weiß noch nicht, was auf sie zukommen wird und ich glaube nicht, dass sie in der Lage ist, unser Land zu retten. Ich habe versagt. Es tut mir leid!«, entschuldigte Olania sich und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

»Ja, du hast Recht, die Zeit ist knapp. Doch bedenke, sie hat dich mit in ihr Haus genommen. Das ist schon ein Fortschritt.«

»Ich weiß«, schluchzte Olania und immer mehr Tränen rollten über ihre geröteten Wangen.

Tahira blickte kurz zum Buchentor, bevor sie sich wieder der Elfe zuwandte, die sich gerade die Nase putzte. »Wir müssen Èlwyn schnell mit Newiyan, der anderen Selve, zusammentreffen lassen. Nur gemeinsam können sie den Weg nach Levitanien antreten. Sie werden einander brauchen, um die Aufgaben, die vor ihnen liegen, zu meistern«, lächelte sie zuversichtlich.

»Wie weit ist Nuralie, Eure Hoheit? Ist die andere Selve schon auf der Suche nach ihrer Herkunft?«, fragte Olania und sah Tahira mit großen Augen an.

»Ja, er ist schon auf der Suche. Sein Vater starb bereits vor fünf und seine Mutter vor drei Jahren. Nuralie ist bemüht, ihn aufzuhalten und dabei sehr erfinderisch. Sie hat einen Fehler gemacht, denn sie hat sich ihm zu früh offenbart. Newiyan ist ungefähr zehn Jahre alt gewesen, als er entdeckt hatte, dass Nuralie seine Schutzelfe und dazu noch ein lebendiges Wesen war. Ihr habt beide den richtigen Zeitpunkt verpasst, euch euren Schützlingen zu zeigen.« Tahira strich mit einem Finger behutsam über die Oberfläche des Wassers, genau dort, wo Olanias zitternder Körper zu sehen war. »Nun liegt es an dir, die Selve Èlwyn schnell davon zu überzeugen ihren Instinkten zu folgen. Tief in ihrem Inneren weiß sie, wo der Weg sie hinführen wird, um die andere Selve zu finden.«

»Ja, Eure Hoheit, ich werde mein Bestes geben und noch mehr!«, versprach sie und presste entschlossen die Lippen aufeinander.

Tahira beugte sich ganz dicht über die Habla. »Olania?«

»Ja, meine Königin?«

»Du musst dich beeilen. Informiere bitte umgehend Lohann, wenn es Neuigkeiten gibt.«

»Das werde ich!« Olania presste ihre rechte Faust auf ihr Herz.

»Gut meine Liebe und lass dir noch eines mit auf den Weg geben.« Sie strich mit den Fingerspitzen leicht über die Oberfläche der Flüssigkeit. »Du hast nicht versagt, denn das Schicksal geht seine eigenen Wege. Möge das Licht in dir niemals erlöschen, Olania.«

»Möge es in Euch auch niemals erlöschen meine Königin.«

Lohann verabschiedete sich ebenfalls von Olania. Anschließend zog er den Holzstab heraus und das Bild der Elfe löste sich auf. Zurück blieb nur die Flüssigkeit, die wieder in den Farben des Regenbogens schillerte. Tahira stieg von dem Baumstamm herunter und setzte sich auf eines der Kissen auf dem Fußboden, während der Elf mit ernstem Gesicht, wieder seinen angestammten Platz einnahm.

Das schwere Buchentor wurde aufgestoßen und Silverius stürzte in den Saal. Er hatte einen schwarzen Umhang angelegt und ein Schwert an seinem Gürtel befestigt.

»Sie sind alle da, Eure Hoheit!«, sagte er, während er sich vor seiner Königin verneigte.

»Dann lass sie eintreten, damit wir beginnen können.« Sie erhob sich und betrachtete die sechs Ratsmitglieder, die den Thronsaal betraten und mit wehenden Umhängen auf sie zu geeilt kamen. Jeder einzelne von ihnen hatte die Aufgabe, seine eigene Rasse als Stammesoberhaupt anzuführen und war einzigartig innerhalb seines Volkes. Jeder Levitanier wurde mit einem Mal geboren, dass allen anderen zeigt, zu welchem Volk er gehört. Nur das Stammesoberhaupt kam mit einer besonderen Zeichnung zur Welt. Er blieb solange Anführer des Volkes, bis ein anderes Kind mit dem Mal des Stammesanführers geboren wurde. Seit über acht Jahrhunderten schon bestand der Rat aus diesen Mitgliedern. Nach dem Tod ihrer letzten Königin Levinia vor 300 Jahren, schworen sie ihrer Tochter, Tahira, die Treue.

Das Ratsmitglied der Eleusen verneigte sich als erster vor Tahira und seine grünlich schimmernden Haare, fielen ihm in sein Gesicht.

»Wie konnte das geschehen? Was haben wir falsch gemacht?«, fragte er wütend und seine Augen blitzten auf. Augen, die kaum zu sehen waren, denn sein ganzes Gesicht war übersät mit Efeublättern – seinem Geburtsmal, dass ihn als Pflanzenwesen auswies.

Vor drei Wochen hatte sich der Rat hier getroffen, um über das Verschwinden des ersten Alganenvogels zu sprechen. Die Lichtgarde wurde ausgeschickt, um den Vogel zu finden und zurückzubringen. Ohne Erfolg. Schutzmaßnahmen auf der heiligen Lichtung, wo die Vögel lebten, wurden ergriffen, um den verbleibenden Alganen zu schützen. Diese Aufgabe wurde dem Stamm der Ledahner übertragen.

»Die Fragen sind berechtigt«, äußerte sich die Anführerin der Venfloren zu Wort. Sie zog die Brauen ihrer schräg gestellten Augen zusammen, was den ovalen Kopf noch länger erschienen ließ. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir diesmal mehr Erfolg haben werden.« Den Pessimismus in ihrer Stimme, der dem Volk angeboren war, konnte man nicht überhören.

»Verdammt!«, fluchte der Anführer der Ledahner. Seine ausgefransten Pupillen weiteten sich und Hitze strahlte von ihm aus. »Ohne die Alganen, die das Licht der beiden Sonnen absorbieren, wird Levitanien untergehen und die Menschenwelt dazu. Wo kein Licht ist, ist auch kein Leben.« Er wischte sich mit der Hand den Schweiß aus dem Gesicht, welches seit seiner Geburt mit feinen Linien überzogen ist.

»Ihr habt recht«, ergriff die Königin das Wort. »Es sieht nicht gut aus für uns. Wir dürfen uns jetzt keine Gedanken darüber machen, was wir falsch gemacht haben, sondern wir müssen uns bemühen, es besser zu machen. Die Sonnen verdunkeln sich bereits, weil die Vögel nicht mehr da sind, um das Licht aufzunehmen und an uns weiterzugeben.« Sie ließ ihren Blick über die Stammesoberhäupter schweifen, als ein Mann sich zu Wort meldete, dessen Stirn ein dunkelblaues Wellenmal zierte, welches ihn als Stammesoberhaupt der Nerouaner kennzeichnete.

»Wir müssen umgehend noch mehr Suchtrupps losschicken. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.« Er fegte nervös mit der Hand seine weißblauen Haare nach hinten und seine Kiemen, die seitlich an den Schläfen saßen, blitzen hervor.

»Das können wir natürlich machen, nur bezweifle ich, dass wir mehr Erfolg haben werden als letztes Mal«, erwiderte Tahira. »Wir müssen jetzt zu dem letzten Mittel greifen, dass uns zur Verfügung steht. Mir ist sehr wohl bewusst, dass wir wenig Zeit zum Reden haben, aber um euch die nächsten Schritte zu erklären, muss ich etwas ausholen. Meine Mutter …« Sie wies mit dem Arm auf das Wandgemälde hinter sich. »… hat mit ihrem Opfer zwei Alganenvögel für zwei Welten erschaffen. Ebenso erschienen zwei Sonnen und hunderte Jahre später sollte sie auch noch zwei Töchter gebären.« Sie ließ sich seufzend auf ein Kissen sinken und gab den Ratsmitgliedern ein Zeichen, es ihr gleichzutun. »Ich weiß, dass das keine Neuigkeiten für euch sind, denn ihr wart alle schon in euren Ämtern, als die beiden Welten miteinander verbunden wurden. Was ihr nicht wisst, ist, das meine Mutter damals Vorkehrungen getroffen hat, für den Fall, dass wir selbst uns nicht mehr helfen können.« Die Königin machte eine kleine Pause, um sich zu räuspern und alle Anwesenden schauten sie erwartungsvoll mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Sie erschuf zwei Selven. Wesen, die unser aller Macht in sich vereinen und darüber hinaus noch mit anderen Kräften ausgestattet sind.«

Ein Zischen von dem honigblonden Elf, ließ seine spitzen Eckzähne zum Vorschein kommen. »Verzeiht mir eure Hoheit, aber wollt Ihr uns etwa sagen, dass Levinia zwei Wesen erschaffen hat und wir davon nicht in Kenntnis gesetzt wurden?« Ungläubig schüttelte er seinen Kopf und ein Zittern ging durch seine rostroten Flügel.

»Ja, Aurartis, genau das wollte ich damit ausdrücken.«

»Aber warum hat sie es uns nicht gesagt?«

»Aus Sicherheitsgründen. Sie leben nicht hier in Levitanien, sondern auf der Erde. Sie wissen nichts von unserer Welt oder ihrer Herkunft. Nach ihrer Geburt werden sie von einer Amme in die Menschenwelt gebracht um dort in einer Familie aufzuwachsen. Bisher konnten alle geborenen Selven dort ein normales Leben führen. Sie sind ein Teil der anderen Welt. Und sie sterben auch, wenn ihre Zeit abgelaufen ist. Wir mussten noch nie die Hilfe der Selven in Anspruch nehmen, aber nun ist es an der Zeit, dieses Geheimnis zum Wohle des Landes zu lüften.«

»Hoheit, ich bin der Meinung, dass wir die Tatsache, dass der Hohe Rat übergangen wurde, später diskutieren sollten. Mich würde jedoch interessieren, wie viele dieser Selven es derzeit gibt?«

Tahira drehte sich gerade zu ihrem Leibwächter um, als die Stimme des Oberhauptes der Sapianer den Saal erwärmte. Mitten in der Bewegung hielt sie inne und zögerte kurz, bevor sie sich Domadorian zuwandte. Mit der samtenen Klangfarbe seiner Stimme zog er jedes weibliche Wesen in seinen Bann. Sie war eine Symphonie der Sinne und schmiegte sich um jeden Nerv und vermittelte Leidenschaft, gepaart mit Wärme und Liebe. Die Königin konnte sich dem ebenfalls nicht entziehen. Sie erhaschte einen Blick auf seine dreifarbigen Augen, bevor er respektvoll den Blick senkte – er war sich nämlich seiner Wirkung auf Frauen durchaus bewusst. Tahira atmete tief ein und strich sich mit den Händen über die Arme, bevor sie das Wort an ihn richtete.

»Es gibt derzeit ein aktives Selvenpaar. Die anderen sind nicht von Bedeutung, weil sie noch Kleinkinder oder zu alt sind. Seit meine Mutter das erste Selvenpaar erschaffen hat, gab es immer nur ein Paar, dass uns im Notfall zu Hilfe eilen kann.« Sie nestelte an ihrem Zopf herum. »Silverius, würdest du bitte das Buch der Elementargeister aus meinem Privatgemach holen?«

»Wie Ihr wünscht, meine Königin.«

»Ich werde euch die Aufzeichnungen meiner Mutter zeigen. Jede Königin hat das Recht, neue Zauber in dieses Buch zu schreiben. Vorausgesetzt, die Geister unserer sieben Elemente sind damit einverstanden.«

Domadorian räusperte sich und tiefe Falten bildeten sich auf seiner Stirn.

»Was können die Selven, was wir nicht können? Mir erschließt sich noch nicht der Grund für diesen Aufwand.« Der Zweifel war kaum zu überhören. Sapianer waren intelligent und sehr skeptisch, was ihrer animalischen Natur entsprach. Jeder lebte seit dem Tag seiner Geburt mit einem Tier in Symbiose, was durch das entsprechende Geburtsmal zu erkennen war. Die Menschen würden sie in ihren Geschichten als Gestaltenwandler bezeichnen. Geschichten, die von Sapianern erfunden wurden, und die sie von Mund zu Mund weitergaben. Denn sie waren aufgrund ihres menschlichen Aussehens und des Charismas diejenigen, die zum Teil auf der Erde lebten, um positiv auf die Menschheit einzuwirken zu können.

Silverius kam schnellen Schrittes in den Saal geeilt und übergab Tahira das Buch.

»Entschuldige Domadorian«, antwortete sie schwer atmend, denn ein Blick in seine Augen genügte, um jeder Frau Bilder in den Kopf zu pflanzen, die dort nichts zu suchen hatten. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, bevor er rasch seinen Blick wieder senkte. »Bevor ich deine Frage beantworte, möchte ich es euch erst einmal zeigen.« Sie streichelte vorsichtig über den ledernen Einband. Die goldene Farbe blätterte bereits an einigen Stellen ab, nämlich dort, wo tiefe Risse das hohe Alter des Buches erahnen ließen. Mittig prangte der Name in dunkelbrauner Schrift: Buch der Elementargeister.

Beim Aufschlagen kamen vergilbte Seiten aus Pergament zum Vorschein, die bei jeder Berührung raschelten. Sie suchte die richtige Seite, legte es vor sich auf den Fußboden und drehte es um, so dass die Ratsmitglieder es lesen konnten. Folgendes stand dort geschrieben:

Levitanier

Aus dem Blut des Hohen Rates entstanden,

um euer aller Blut zu retten.

Sapianer

Eleusen

Lehdaner

Venfloren

Elfen

Nerouaner

»Wie kann das sein?«, knurrte das Stammesoberhaupt der Ledahner. Die Temperatur stieg schlagartig um zehn Grad, als das Feuerwesen sich über das Buch beugte und dann seine Königin ansah. »Ich bin schon lange im Hohen Rat und hier steht ganz eindeutig, dass mein Blut benutzt wurde, um diese Selven zu erschaffen. Ich habe niemals mein Blut zur Verfügung gestellt und ich denke, bei den anderen verhält es sich genauso.« Er warf Tahira einen bösen Blick aus zusammengekniffenen Augen zu.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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