Die siehst du! Bäume - Margot Spohn - E-Book

Die siehst du! Bäume E-Book

Margot Spohn

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Beschreibung

Dieser Baumführer ist ideal für alle Naturfreunde im urbanen Umfeld. Er stellt Stadtbäume vor, also Arten an denen wir täglich in der City, im Wohngebiet, im Park, auf dem Friedhof oder im Stadtwald vorbeilaufen. Der Naturführer ist besonders nutzerfreundlich sortiert, nämlich von den häufigsten zu den selteneren Arten. Die Merkmale zum sicheren Bestimmen werden in lockerem Erzählstil und mit mehr als 350 Fotos sowie spannenden Zusatzinformationen präsentiert. So lernt man die Arten vor der eigenen Haustür ganz schnell kennen.

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Seitenzahl: 257

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INHALT

Faszination Baum

Lebensräume — Vom Finden — Baum-Porträts — Übersichtsseiten

Die Rolle der Bäume

Anti-Treibhauseffekt — Sauerstoff zum Atmen — Erholung und Entspannung — Rohstoffe und Lebensmittel — Lebensträume — Lebensräume — Vergänglichkeit

Bäume und ihre Blätter

Baum oder Strauch? — Blätter

Blüten und Früchte

Blüten — Samen und Früchte

Städte und Straßen

Die Herausforderung — Der Lohn — Katalogisiert und verwaltet — Wandel

Park und Garten

Der Garten — Der ParkFormen, Farben und Akzente

Feld und Wiese

Streuobstwiesen — ObstplantagenVeredelung — Feldhecken

Wald

Ich glaub‘ ich steh‘ im Wald! — Die Rolle des Waldes — Wald oder Forst? — Nachhaltigkeit — Fremdländische Bäume

Gewässer

Wenn das Wasser bis zum Hals steht — Uferzonen und Auenwälder — Bruchwälder — Hochwasserschutz — Baumeister

Diese Bäume siehst du

in Städten und an Straßen

in Parks und Gärten

auf Feld und Wiese

im Wald

an Gewässern

Im Überblick

Formenvielfalt — Herbstfärbung — Rinden — Graffiti — Im Untergrund — Insekten auf Bäumen — Weitere Baumbewohner

Service

Autorenporträt — Zum Weiterlesen — Die siehst Du! — Botanische Fachwörter — Bauplan eines Baumes — Impressum

FASZINATION BAUM

Bäume sind nicht zu übersehen. Selbst wenn du dich bisher nicht für die Natur interessiert hast – mit diesen Gewächsen hast du jeden Tag zu tun. Dies nicht nur, wenn du eine Allee entlanggehst, einen Park oder einen Wald besuchst oder einen Garten hast. Sicher hast du irgendetwas aus Holz in deiner Wohnung und freust dich an diesem Material, das sich angenehm anfühlt und Wärme verströmt. Holz ist der wichtigste Baustoff der Bäume. Er macht die Stämme und Äste so stabil, dass sie viele Stockwerke hoch in den Himmel wachsen können und festigt die Wurzeln, damit sie den Baum gut im Boden verankern. Zahlreiche Bäume liefern Obst und Nüsse. Dazu zählen nicht nur Apfel und Walnuss, die ich dir natürlich vorstelle, sondern viele seltenere Arten wie Echte Mispel oder Elsbeere.

Vielleicht gehörst du ja auch zu den Menschen, die gerne spazieren gehen oder das „Waldbaden“ für sich entdeckt haben. Dann merkst du, dass ein bewusster Aufenthalt im Wald oder unter Bäumen hilft, Stress abzubauen und neue Energie zu sammeln. Es gibt also genügend Gründe, in die Welt der Bäu-me einzutauchen und sich auf eine Entdeckungsreise zu diesen faszinierenden Pflanzen zu begeben.

Mächtige, rund 800 Jahre alte Sommer-Linde (Linner Linde, Schweiz)

Aus der Fülle der Baumarten habe ich für dieses Buch die häufigsten und bekanntesten ausgewählt, denen du bei uns begegnest. Außerdem finden sich hier Porträts zu Arten, die du nicht ganz so oft oder nur mit Glück antreffen wirst. Das sind dann aber solche Bäume, die entweder sehr auffällig oder besonders spannend sind, wie etwa der Blauglockenbaum oder der Küstenmammutbaum. Denn ich möchte die Palette der Baumarten nicht aus Sicht eines Wissenschaftlers zeigen, sondern möglichst viele Aha-Erlebnisse bieten. Die Porträts enthalten deshalb nur kurze botanische Beschreibungen. Das Hauptaugenmerk habe ich auf Geschichten aus den unterschiedlichsten Bereichen gelegt. Sie vermitteln vielfältige Einblicke in die spannende Welt der Bäume. Damit du die Bäume möglichst leicht finden kannst, sind die einzelnen Kapitel des Buches nach Lebensräumen geordnet.

LEBENSRÄUME

Viele Baumarten gehören zur Grundausstattung der Pflanzenwelt bei uns und leben hier seit mindestens der letzten Eiszeit. Doch die riesige Vielfalt, die du heute hierzulande antreffen kannst, verdanken wir dem mensch­lichen Einfluss. Schon die Römer brachten viele Arten über die Alpen. Pflanzensammler, die in den letzten Jahrhunderten rund um den Globus reisten, kamen mit einer faszinierenden Ausbeute an neuen Bäumen zurück. Züchter taten ein Übriges: Sie kreuzten Wildarten miteinander oder vermehrten besonders interessante Einzelexemplare. Dadurch entstanden unzählige Sorten und Formen. Dies alles hat zur Folge, dass du das größte Spek­trum an Bäumen nicht im Wald, sondern direkt vor der Haustüre entdecken kannst. Dabei ist es egal, ob du in einer Großstadt oder einem Dorf lebst. So beginnt dieses Buch mit dem Lebensraum „Stadt und Straßen“, gefolgt von „Park und Garten“. Danach nehme ich dich mit hinaus zu „Obst- und Feldgehölzen“, in den „Wald“ und an „Gewässer“. Viele Bäume wachsen jedoch in ganz verschiedenen Lebensräumen. Ihr Porträt findest du dort, wo du ihnen aus meiner Sicht zuerst über den Weg läufst.

VOM FINDEN

Innerhalb der einzelnen Lebensräume habe ich die Arten so angeordnet, dass zuerst sehr häufige Bäume aufgeführt sind. Es folgen dann solche Arten, die du weniger oft oder nur selten findest. Eine allgemeingültige Reihenfolge kann das jedoch nicht sein, denn vielleicht steht bei dir in der Gegend eine Baum­art viel häufiger oder seltener als in einer anderen Region.

Die siehst du bestimmt

Diese Bäume begleiten dich vielerorts auf Schritt und Tritt. Einige kennst du bestimmt schon.

Die siehst du wahrscheinlich

Auch diese Bäume wachsen häufig im je­weiligen Lebensraum. Du hast also eine gute Chance, dass du sie entdeckst.

Respekt wenn du die entdeckst

Das sind seltenere Bäume und oft echte „Schmankerl“. Also Arten, die aus irgendeinem Grund etwas ganz Besonderes sind. Für mich sind viele davon Bäume, an denen ich jedes Mal stehen bleibe, wenn ich einen von ihnen finde.

Natürlicher Baustoff: Holz

BAUM-PORTRÄTS

Damit du einen Baum möglichst einfach erkennen und bestimmen kannst, beginnt jedes Porträt mit einem kurzen Steckbrief: deutscher und wissenschaftlicher Name sowie Pflanzenfamilie. Unter „Herkunft“ erfährst du die ursprüngliche Heimat des Baumes. Da seine Blätter für das Erkennen besonders wichtig sind, findest du hier Angaben zu deren Größe und ob sie immergrün oder sommergrün sind. Oben rechts lässt sich anhand von schematischen Darstellungen erkennen, welche grobe Form sie haben und wie sie am Zweig angeordnet sind. Der Steckbrief gibt zusätzlich Auskunft zu Blütezeit und Früchten. Unter „Typisch“ sind Merkmale aufgeführt, die oft schon alleine ausreichen, um einen Baum einer Art zuzuordnen.

Diesem Abschnitt folgen Geschichten, Anekdoten und Wissenswertes rund um diesen Baum. Anschließend sind weitere Merkmale beschrieben, die für das Erkennen hilfreich sein können. Wenn es Arten gibt, mit denen du den Baum leicht verwechseln kannst, stehen diese am Schluss des Porträts.

ÜBERSICHTSSEITEN

Verschiedene spannende Aspekte, die nicht nur eine einzelne Baumart betreffen, habe ich auf einigen Übersichtsseiten zusammengestellt. So findest du, eingestreut in die einzelnen Kapitel, Informationen zu den Themen „Herbstfärbung“, „Rinden“, „Formenvielfalt“, „Graffiti im Wald“, „Insekten auf Bäumen“, „Weitere Baumbewohner“ und „Geheime Helfer der Bäume“.

DIE ROLLE DER BÄUME

ANTI-TREIBHAUSEFFEKT

Dieses Thema kennst du bereits aus den Medien: Bäume nehmen Kohlendioxid auf. Mit den Kohlenstoffmengen, die sie beim Wachstum binden, entfernen sie dieses Treibhausgas aus der Atmosphäre. Bis eine Buche 80 Jahre alt ist, hat sie dem Kreislauf davon rund 3,5 Tonnen entzogen und so fast 1 Tonne Kohlenstoff gespeichert – so viel wie das Verbrennen von 1400 Litern Erdöl freisetzt. Aktuelle Forschungen zeigen dabei, dass Bäume im Alter mehr Kohlendioxid aufnehmen als in der Jugend.

SAUERSTOFF ZUM ATMEN

Bäume produzieren wie alle grünen Pflanzen Sauerstoff. Wenn sie Kohlendioxid und Wasser aufnehmen und daraus Kohlenhydrate für ihr Wachstum gewinnen, geben sie Sauerstoff als „Abfallprodukt“ in die Luft ab. Mehr zur Fotosynthese findest du im Abschnitt „Blätter“. Ein Glück für uns, dass grüne Pflanzen so aktiv sind – sonst würden wir ersticken! Je nach Baumart, Standort und Größe kann der von einem Exemplar gebildete Sauerstoff einem oder sogar mehreren Menschen zum Atmen reichen.

ERHOLUNG UND ENTSPANNUNG

Gärten und Parks, von Bäumen beschattete Plätze – jeder Baum, egal wo er steht – bieten uns einen Wohlfühlraum. Einige interessante Aspekte zur Rolle der Bäume in Städten habe ich in den Kapiteln „Stadt und Straßen“ sowie „Park und Garten“ zusammengestellt.

ROHSTOFFE UND LEBENSMITTEL

Bevor die Klimaerwärmung immer mehr in den Fokus rückte, waren Rohstoffe und Lebensmittel die zentralen Gründe, warum wir Menschen Bäume pflanzten und schätzten. Diese wichtigen Aufgaben greife ich in vielen Porträts auf. Zum Holz als Rohstoff findest du außerdem im Kapitel „Wald“ einige allgemeine Informationen, zum Thema Obst im Kapitel „Obst- und Feldgehölze“.

Gewöhnliche Rosskastanie an einer Weggabelung

LEBENSTRÄUME

Schon früher war es weit verbreitet, zu einem besonderen Anlass einen Baum zu pflanzen. Manche dieser Gedenkbäume kannst du noch heute finden. Oft stehen sie an markanten Stellen, etwa auf Hügeln oder an Wegkreuzungen. Sie sind häufig als Naturdenkmale geschützt und mit einem Hinweisschild versehen. Der Brauch hat sich bis jetzt erhalten. So pflanzen viele Paare zur Hochzeit oder zur Geburt eines Kindes einen Baum. Es gibt sogar ganze „Hochzeitswäldchen“. Wenn der Baum nicht einer Straße oder einem Neubau weichen muss, können die glücklichen Pflanzer sicher sein, dass er das Ereignis über viele Jahrzehn-te oder gar Jahrhunderte kundtut. Denn ein Menschenleben ist für die meisten Bäume ein Pappenstiel.

LEBENSRÄUME

Vögel hüpfen durch das Geäst, Raupen na-gen an den Blättern, Blattläuse, Wanzen und Zikaden saugen die Säfte. Vor uns weitgehend verborgen besiedeln winzige Milben und Bakterien die Blätter. Pilzfäden durchziehen das Holz und bilden manchmal Fruchtkörper auf den Stämmen. Käferlarven nagen sich durch die Rinde und das Holz, in ihren Gängen oft gefolgt von Nachmietern oder bedroht von Spechten. All das ist nur ein Ausschnitt aus den vielen Beziehungskisten, die sich in, auf und unter den Bäumen abspielen. Schon ein einziger Baum funktioniert wie eine ganze Stadt, mit Nobel- und Sozialwohnungen, Verkehrsnetzen, Verpflegungsstellen – und Friedhöfen.

Dabei hat jede einzelne Baumart ihre eigenen Beziehungen und Partner. Während manche Bäume ein wahres Eldorado für Bewohner aller Art sind, bleiben andere praktisch unbehelligt. Als Faustregel kannst du dir merken, dass heimische Bäume mehr Arten einen Lebensraum bieten als solche, die wir aus fremden Ländern eingeführt haben. Viele fremdlän­di­sche Gehölze kamen ohne ihre Bewohner zu uns. Erst der zunehmende Verkehr zwischen den Kontinenten liefert den einen oder an­deren Parasiten – meist ungewollt – nach. Bei den heimischen Gehölzen stehen Stiel- und Trauben-Eiche sowie Weiden auf der Hitliste ganz oben: Wissenschaftler schätzen, dass alleine 200 – 800 verschiedene pflanzenfressende Insektenarten auf ihnen leben. Einige Tiere, Pilze und andere Lebewesen, die auf oder von Bäumen leben, stelle ich dir in diesem Buch vor, entweder direkt bei der Baumart, auf der du sie antreffen kannst, oder auf einer der Übersichtsseiten.

Wald mit Linden und Stiel-Eichen sowie Totholz

VERGÄNGLICHKEIT

Auch wenn viele Bäume wahre Methusalems sind und jahrhundertealt werden können – irgendwann sind auch ihre Tage gezählt. Doch der Kreislauf der Natur dreht sich weiter: Der Tod des Baumes oder ein vom Sturm abgeknickter Ast ist für viele andere Lebewesen erst der Anfang. Totholz gehört zu den lebendigsten Lebensräumen. Während es sich zersetzt, fallen Pilze, Insekten und andere darüber her. Meistens bevorzugt jeder der Organismen einen bestimmten Bereich oder Zerfallsgrad des Totholzes. So leben viele gleichzeitig nebeneinander oder besiedeln hintereinander entweder Stamm, Ast oder Stumpf. Wo immer möglich, sollten abgestorbene Bäume und ihre Stämme für diese Lebewesen erhalten werden. Nicht nur Förster, sondern auch Stadtgärtner und Gartenbesitzer nehmen sich dies immer mehr zu Herzen – deshalb siehst du selbst in Parks Ecken mit abgestorbenen Bäumen oder liegende, langsam vermodernde Stämme und Äste. Bei Fichten und Kiefern kann es 20 – 40 Jahre, bei der Rot-Buche 35 – 50 Jahre dauern, bis ihr abgestorbener Stamm vollständig zersetzt ist und du nichts mehr davon siehst. Manche Forscher meinen sogar, dass dies je nach Baumart und Standort bis zu 200 Jahre dauern kann.

BÄUME UND IHRE BLÄTTER

Auf den ersten Blick wird dich die Vielfalt an Wuchsformen, Blättern, Blüten und Früchten von Bäumen vielleicht verwirren. Aber es ist gar nicht so schwer, da ein bisschen Ordnung hineinzubringen. Wenn du weißt, auf was zu achten ist, um einen Baum zu bestimmen, wirst du ihn bald mit Namen nennen und wiedererkennen können. Damit alle vom Gleichen sprechen und du dich sowohl in diesem Buch als auch in anderen Quellen zurechtfindest, gibt es einige Begriffe, die sich zur Beschreibung von Bäumen, Blättern, Blüten und Früchten eingebürgert haben. Ich erläutere sie dir hier. Auf der hinteren Klappe dieses Buches findest du außerdem Bilder zu den wichtigsten Begriffen.

BAUM ODER STRAUCH?

Überall um uns herum gedeihen holzige Gewächse. Das sind Pflanzen, die viele Jahre alt werden. Ihre oberirdischen Stämme, Äste und Zweige sind hart und holzig und wachsen jedes Jahr weiter. So werden sie mit der Zeit immer größer. Bäume und Sträucher zählen zu den Gehölzen.

Links: Strauch (Hasel), rechts: Baum (Trauben-Eiche)

In diesem Buch stelle ich dir Bäume vor. Ein Baum ist eine verholzte Pflanze, bei der aus dem unterirdischen Wurzelwerk in der Regel nur ein Stamm entspringt. Dieser wird mit der Zeit dicker. Er kann bis in die Spitze des Baumes reichen oder sich über dem Boden verzweigen. Vom Stamm gehen Äste ab, die sich in Zweige aufteilen. Die Gesamtheit der Äste und Zweige ergibt die Krone, deren oberster Teil der Wipfel ist. Neben typischen einstämmigen Bäumen gibt es auch solche, bei denen wenige Stämme dicht zusammenstehen. Sie bilden dann gemeinsam die Äste und Zweige für die Krone.

Sträucher entwickeln ausgehend von ihren Wurzeln viele dünnere, oft etwa gleich starke Triebe, die meist bereits in Bodennähe Seitenzweige entwickeln. So wirkt ein Strauch typisch buschig und erinnert an eine Baumkrone ohne Stamm. Die Gewöhnliche Hasel ist ein Beispiel für einen charakteristischen Strauch. Im Buch findest du ein paar Gehölze, die sowohl einen Baum als auch einen Strauch bilden können, etwa die Gewöhnliche Stechpalme oder die Echte Mispel.

BLÄTTER

Bei einem Baum fallen oft zuerst die Blätter auf – zumindest trägt das Gehölz sie einen langen Zeitraum im Jahr oder sogar rund um das Jahr. Sie unterscheiden sich sowohl in der Form als auch in der Anordnung und eignen sich deshalb besonders gut zur Bestimmung. Auf den hinteren Klappen stelle ich dir einige wichtige Blattformen mit Fotos vor.

Sind die Blätter schlank und schmal wie bei Fichten und Kiefern, bezeichnet man sie als nadelförmig. Diese Blattform gab sogar einer großen Gruppe von Gehölzen – den Nadelbäumen – ihren Namen. Doch nicht alle Nadelbäume haben Nadeln. Ihre Blätter können auch schuppenförmig ausgebildet sein wie beim Lebensbaum. Die meisten Nadel­bäume behalten ihre Nadeln auch im Winter. Solche Pflanzen, die das ganze Jahr über grüne Blätter tragen, sind immergrün. Die Lärche wiederum ist ein Beispiel für einen Nadelbaum, der seine Nadeln im Winter verliert. Sie ist damit sommergrün.

Die andere große Gruppe der Gehölze sind die Laubbäume. Sie haben im Gegensatz zu den Nadelbäumen meistens flächige Blätter, bei denen sich ein Stiel und eine Spreite – der flache Teil – unterscheiden lassen. Solche Blätter können ganz unterschiedlich geformt sein. Ist die Blattspreite ungeteilt, besteht also nur aus einer einzigen Fläche, so nennt man das ein einfaches Blatt. Die Blattfläche kann dabei ganz verschieden aussehen. Häufige Blattformen bei Bäumen sind rundlich, oval, länglich oder lanzettlich. Auch der Blattrand unterscheidet sich und ist für die Bestimmung wichtig. Es gibt ganzrandige, unterschiedlich gezähnte oder gelappte Blätter. Bei letzteren verlaufen die Lappen auf die gleiche Weise wie die Haupt-Blattnerven. Bei den Eichen sieht das dann aus wie ein Blatt mit großen Einbuchtungen. Ihre Blattnerven sind parallel angeordnet. Wenn die Nerven von einem Punkt am Ansatz des Stieles abgehen und sich die Lappen daran orientieren, entsteht ein handförmig gelapptes Blatt wie bei Ahorn und Amberbaum. Die Einschnitte zwischen den Lappen teilen die Fläche bei dieser Blattform nicht bis zum Grund.

Sommergrüne Lärchen und immergrüne Fichten

Ein zusammengesetztes Blatt besteht aus mehreren Blättchen. Es sieht auf den ersten Blick gar nicht wie ein einzelnes Blatt aus. Spätestens wenn es im Herbst mit allen Teilen abfällt, kannst du aber sehen, dass es kein Zweig ist. Das gefingerte Blatt der Rosskastanie gehört hierher. Bei ihm entspringen die Blättchen an einem Punkt am Ende des Blattstiels. Sitzen die Blättchen auf unterschiedlicher Höhe am Stiel, hat man ein gefiedertes Blatt. Meistens stehen sich dabei jeweils zwei Blättchen gegenüber, oft gibt es dann noch ein einzeln stehendes Endblättchen. Gefiederte Blätter besitzen zum Beispiel Esche und Walnuss.

Die Blätter können auf unterschiedliche Weise an den Zweigen sitzen. Dies geschieht jedoch nicht wahllos, sondern die Blattstellung ist für jedes Gehölz charakteristisch. Sitzen immer zwei Blätter auf gleicher Höhe am Zweig, nennt man dies gegenständig. Entspringen die Blätter versetzt, also auf unterschiedlicher Höhe am Zweig, sind sie wechselständig. Besonders die Nadeln der Nadelbäume sind manchmal auch in Büscheln angeordnet.

Die unterschiedlichen Blattformen und Blattstellungen haben einen wichtigen Sinn für den Baum: Sie sorgen dafür, dass die Blätter einen guten Platz an der Sonne erhalten. Das Blatt fängt die Lichtenergie ein und nutzt diese Energiequelle, um aus Kohlendioxid und Wasser Kohlenhydrate herzustellen. Der Baum braucht diese für sein Wachstum. Dabei wird der für unsere Atmung so wichtige Sauerstoff freigesetzt. Diese chemische Reaktion ist als Fotosynthese bekannt. Eine zentrale Rolle dabei spielt das Blattgrün oder Chlorophyll. Ihm verdanken die Blätter ihre grüne Farbe.

BLÜTEN UND FRÜCHTE

Was wäre ein Kirschbaum ohne Blüten und Früchte? Du achtest bei ihm und vielen an­deren Bäumen wahrscheinlich mehr darauf als auf die Blätter. Der Baum braucht sie zur Vermehrung. Findest du sie an einem Baum, können sie dir einiges über das Gehölz mit­teilen und dir das Bestimmen erleichtern.

BLÜTEN

Viele Bäume blühen mehr oder weniger im Verborgenen, andere präsentieren riesige Blüten oder lassen eine große Zahl kleinerer Blüten gemeinsam wie ein Feuerwerk wirken. Welche Ausprägung bei dem jeweiligen Gehölz vorhanden ist, lässt Rückschlüsse darauf zu, wann es in der Evolution entstanden ist und wer den Pollen überträgt.

Die ersten Nadelbäume sind in der Evolution vor den Laubbäumen entstanden, zu einer Zeit, in der es noch keine bestäubenden Insekten gab. Sie haben an ihren Zweigen männ­liche Blüten, die lediglich Staubblätter enthalten und Blütenstände mit weiblichen Blüten, die nur aus Fruchtblättern bestehen. Der Pollen rieselt schon beim leisesten Windhauch aus den männlichen Blüten und gelangt mit der Luft zu den weiblichen Blüten. Da der Wind nicht gut zielt, geht natürlich einiges daneben. Deshalb bilden solche Windblütler Unmengen an Pollen – sehr zum Leidwesen von Pollenallergikern. Auch bei den Laubbäumen gibt es viele, die sich auf den Wind als Bestäuber verlassen. Es sind meist solche Bäume, die früh im Jahr blühen, also zu einem Zeitpunkt, wenn nur wenige Insekten unterwegs sind. Die Bäume tragen dann in der Regel noch keine Blätter, sodass der Wind ungehindert hindurchblasen kann. Sitzen männliche und weibliche Blüten auf demselben Baum, so nennt man dies einhäusig – also in einem Haus. Sind sie auf männliche und weibliche Bäume verteilt, sind sie zweihäusig.

Insektenblütler: Gewöhnliche Robinie mit Honigbiene

Treffsicherer als der Wind sind andere Bestäuber. Besonders erfolgreich geht das mit Insekten. Die Insektenblütler unter den Bäumen haben sich verschiedene Strategien einfallen lassen, wie sie diese anlocken. Farbe und Duft, aber auch Blütenform und Größe spielen eine wichtige Rolle. Doch ohne Belohnung würde kein einziges Insekt in der Blüte landen. Ein sehr wertvolles Geschenk ist der Pollen. Er enthält viel Eiweiß und dient zahlreichen Insekten als Nahrung für sich und ihren Nachwuchs. Aber es ist für den Baum aufwendig, den Pollen zu bilden. Außerdem soll er ja nicht in das Insekt, sondern auf die Narbe der Blüte gelangen, damit sich nach der Befruchtung Samen entwickeln. Deswegen bieten modernere Bäume ihren Bestäubern nur oder zusätzlich Nektar an. Für den süßen Zuckersaft brauchen sie lediglich die Kohlenhydrate aus der Fotosynthese. Diese haben sie in viel größerer Menge zur Verfügung als die Eiweiße. Die meisten Blüten von insektenblütigen Bäumen sind zwittrig. Sie haben also sowohl Staubblätter mit Pollen als auch Fruchtknoten. Es gibt aber auch insektenblütige Bäume mit männlichen und weiblichen Blüten und sogar solche, bei denen diese Blüten zweihäusig verteilt sind, etwa Stechpalmen oder Weiden.

SAMEN UND FRÜCHTE

Das Ziel der Pollen sind die Samenanlagen. Sie befruchten diese, sodass Samen heranwachsen können. Die Samen sorgen für die geschlechtliche Fortpflanzung des Baumes. Der im Samen sitzende Embryo vereint das Erbgut des Baumes, der den Pollen geliefert hat mit dem Erbgut des Baumes, auf dem der Same heranwächst.

Windblütler: Atlas-Zeder

Bei den Nadelgehölzen sind die Samenanlagen nicht in einem Fruchtknoten eingeschlossen, sondern liegen frei auf den einzelnen Fruchtblättern – der Fachmann spricht von Nacktsamern. Bei den meisten Nadelgehölzen liegen die Samen jedoch nicht ganz nackt herum, sondern sind bis zur Reife zwischen den Schuppen von Zapfen eingeklemmt.

Bei den Laubgehölzen sind die Samenanlagen in den Fruchtblättern vollkommen eingeschlossen – sie sind Bedecktsamer. Oft bilden mehrere Fruchtblätter einen gemeinsamen Fruchtknoten mit einer Narbe, auf der der Pollen landet. Nach der Bestäubung und Befruchtung entwickeln sich charakteristische Früchte, die je einen, mehrere oder viele Samen enthalten. Gelangt ein Same an einen günstigen Platz, keimt er zu einem Sämling, der sich zu einem neuen Baum entwickeln kann.

Die Bäume haben sich einiges einfallen lassen, wie sie ihrem Nachwuchs eine gute Starthilfe geben können. Die Fruchtwand schützt die Samen vor Wind und Wetter und hält auch viele Tiere von den Samen fern, die sich allzu gerne an dieser fett- oder kohlenhydratreichen Nahrung laben würden. Gleichzeitig spielt sie aber auch eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der Samen.

So gibt es ganz unterschiedliche Fruchttypen. Dies hilft dir natürlich beim Bestimmen. Außerdem geben sie dir wichtige Hinweise auf die Strategie, die der Baum zur Samenverbreitung nutzt.

Umgibt eine harte Fruchtwand den Samen und schließt ihn dauerhaft ein, so nennt man dies Nuss. Viele Säugetiere und Vögel nagen sie auf und knacken sie – diese sind für den Baum verloren. Andere Tiere wie Eichhörnchen und Eichelhäher verstecken sie jedoch als Wintervorrat und vergraben sie oft an einem idealen Keimplatz, wo sie dann teilweise vergessen werden. Manche Bäume versehen ihre Nüsse mit Flügeln. Diese Flügelfrüchte können im Wind an einen fernen Ort gelangen. Bei manchen Bäumen öffnet sich die harte Fruchtwand bei der Reife und entlässt den oder die Samen. Die Kapseln der Pappeln und Rosskastanien sowie die Hülsen der Hülsenfrüchtler sind Beispiele dafür. Ist die Fruchtwand nur innen hart und holzig, außen dagegen fleischig oder saftig, so entsteht eine Steinfrucht. Diese kennst du zum Beispiel von Kirschen oder Pflaumen. Tiere verspeisen bei ihr zuallererst das süße Fruchtfleisch. Der wertvolle Same im harten Kern bleibt oft unbehelligt und fällt zu Boden. Schlucken die Tiere den Kern mit, kann der Same mit dem Kot – und damit gleich mit einer Portion Dünger – an einen geeigneten Standort kommen.

STÄDTE UND STRASSEN

DIE HERAUSFORDERUNG

Bäume, die in unseren Städten wachsen, stehen unter hohem Stress. Sie müssen dort mit einem extremen Klima klarkommen und nicht nur Frost, sondern auch ausgeprägte Trockenheit und Hitze ertragen. Häufig ist im Asphalt nur eine kleine Öffnung für sie ausgespart, mit der sie auskommen müssen. Solche Bäume müssen besonders liebevoll gepflegt und regelmäßig bewässert werden. Neu gepflanzten Bäumen geben Stadtgärtner heute mehr unversiegelten Raum als früher, verwenden einen speziellen, durchlässigen Boden und versenken Belüftungsrohre darin. Dies ist aber meist nur eine kleine Starthilfe, denn vor allem an Straßen verdichtet sich auch ein lockerer Untergrund durch die vielen schweren Fahrzeuge rasch. Zusätzlich stellen Streusalz, aus Müll ausgewaschene Stoffe und Urin eine echte Herausforderung für die im engen Bodenraum sich drängelnden Wurzeln dar. Weiter oben sieht es für den Baum nicht viel besser aus: Autos, Bauarbeiten und manchmal auch mutwilliges Treiben verwunden den Stamm. Auch wenn du mit einer Reißzwecke oder einem Nagel ein Plakat an dem Baum anbringst, kannst du ihn verletzen. Nur wenn er eine dicke Rinde hat, die der Nagel nicht durchstößt, macht ihm dies nichts aus. Das ist dann so ähnlich, wie wenn man bei dir Haare oder Nägel schneidet, denn die äußeren Schichten der Rinde bestehen aus totem Gewebe. Damit der Baum die Verkehrswege und Häuser nicht behindert oder tote Äste herunterfallen, siehst du regelmäßig Baumpflege-Teams in den Kronen, die diese beschneiden. Manchmal sehen die Exemplare danach wie amputiert aus. Sie treiben zwar wieder aus, doch eine zusätzliche Belastung ist das allemal. Bei so viel Stress ist es kein Wunder, dass Schädlinge und Krankheiten oft ein leichtes Spiel mit Stadtbäumen haben.

DER LOHN

Was wären unsere Innenstädte ohne das Grün der Bäume! Sie sehen schön aus und sind tolle Kumpels der Städter. Dies gilt nicht nur für Vögel und andere Tiere, von denen sich dank der Gehölze viele in den Städten wohlfühlen. Auch wir kommen direkt in den Genuss dessen, was Wissenschaftler mit Messungen bestätigt haben: An einem heißen Sommertag sitzen wir im Schatten eines Baumes angenehmer als unter einer Markise oder einem Sonnenschirm. Dank des Wassers, das der Baum verdunstet, kühlt er seine Umgebung um bis zu 3 ° C ab und schafft so ein wohltuendes Klima. Grünflächen mit Bäumen haben dabei einen zwei- bis viermal höheren Kühleffekt als grüne Bereiche ohne Bäume, also zum Beispiel reine Rasenflächen. Dies hängt damit zusammen, dass Bäume mit ihren Wurzeln viel mehr Wasser aufnehmen als Kräuter und so auch besonders viel verdunsten. Die Verdunstung ist bei uns in Mitteleuropa der wesentliche Motor für den Kühleffekt. Auf den trockenen Böden Südeuropas dagegen kühlen Bäume in erster Linie durch ihre Schatten.

Kugel-Robinien auf gepflastertem Platz

Das Laub der Bäume schluckt Lärm, bremst den Wind und fängt feinsten Staub aus der Luft. Bei einem ausgewachsenen Stadtbaum kann das bis zu 1 Tonne Staub pro Jahr sein. Dieser „Bio-Katalysator“ reinigt die Luft aber nicht nur von Partikeln, sondern nimmt an einem Sommertag rund 18 kg Kohlendioxid auf und produziert rund 13 kg Sauerstoff. In der Sommernacht atmet der Baum zwar selbst auch Sauerstoff und stößt Kohlendioxid aus, doch bleibt die Bilanz positiv: Über den ganzen Tag gesehen nimmt er eine Menge des schädlichen Klimagases Kohlendioxid auf und gibt dafür Sauerstoff ab.

Bei so vielen positiven Eigenschaften ist es verständlich, dass Stadtplaner seit einiger Zeit ganz bewusst immer mehr Bäume in ihre Konzepte zur Stadtgestaltung einbeziehen und ganze Plätze und Straßenzüge umgestalten oder sogar Dächer in Baumoasen verwandeln. Im Zuge der Klimaerwärmung wird es sonst noch zu heiß in unseren Städten.

KATALOGISIERT UND VERWALTET

Stadtbäume stehen unter einer strengen Aufsicht. Es existieren sogenannte Baumkataster, in denen alle Bäume auf öffentlichen Grundstücken erfasst und verwaltet werden. Häufig siehst du deshalb an den Bäumen eine kleine Plakette mit einer Nummer – die „Hundemarke“ des Baumes. Mit dieser lässt sich jedes Exemplar eindeutig identifizieren. Findest du in deiner Stadt keine entsprechenden Nummerntäfelchen, hat die Verwaltung die Bäume wahrscheinlich mit digitalen Koordinaten über ein entsprechendes Navigationssystem erfasst. Die Kataster halten für jeden Baum nicht nur den Standort, sondern auch Baumart, Größe, Alter und Eigentümer fest, sowie Informationen zu Verkehrssicherheit und Zustand. Damit sind wir beim wichtigsten Grund für ein Baumkataster: Der Baumeigentümer hat eine sogenannte Verkehrssicherheitspflicht. Er ist also dafür verantwortlich, dass der Baum nicht einfach bei einem stärkeren Wind umfallen kann und dass keine morschen Äste herunterkrachen und dir auf den Kopf fallen. Natürlich kann auch ein regelmäßig kontrollierter Baum einem Sturm zum Opfer fallen, doch rechtlich macht es einen großen Unterschied, ob der Eigentümer den Zustand überwacht hat oder nicht. Ein Baumkataster ist außerdem hilfreich, wenn es darum geht, Pflegemaßnahmen für die Gehölze festzulegen. Übrigens: Viele Städte haben ihre Baumkataster veröffentlicht oder stellen sie dir auf Anfrage zur Verfügung. Hier kannst du nachsehen, welche Bäume in deiner Nähe stehen.

Im Baumkataster erfasste Linde

WANDEL

Vielleicht haben Stadtgärtner auch an deiner Straße schon Bäume gefällt und als Nachfolger Exemplare einer anderen Baumart gepflanzt. Wenn du die Möglichkeit hast, verschieden alte Versionen eines Baumkatasters einzusehen, wirst du feststellen, dass für die Nachpflanzung häufig andere Arten gewählt werden. Es hängt zum Teil damit zusammen, dass es neuere Züchtungen gibt, die sich zum Beispiel von der Kronenform und deren Wüchsigkeit besonders als Straßenbaum eignen. Eine wichtige Rolle spielen aber auch die Erfahrungen, welche die jeweilige Stadt mit verschiedenen Baumarten gemacht hat. Diese Daten lassen sich aus einem gut geführten Baumkataster herausfiltern. Vielerorts probiert man seit mehreren Jahren außerdem bisher kaum gepflanzte Arten aus. Unter dem Motto „Neue Bäume braucht das Land“ versuchen Forscher und Stadtgärtner herauszufinden, welche Baumarten und Züchtungen sich im Rahmen des Klimawandels als „Klimabäume“ für die Stadtgestaltung der Zukunft eignen.

PARK UND GARTEN: GESTALTETE NATUR

Egal wo du wohnst, Parks oder Gärten gibt es überall. Sie sind wahre Fundgruben für eine Vielzahl von Bäumen. Es lohnt sich, dass du dich dort mit etwas Zeit und diesem Buch im Gepäck umsiehst und so mit Bäumen aus aller Herren Länder auf eine „Weltreise“ gehst.

DER GARTEN

Das Wort „Garten“ leitet sich vom indogermanischen „gher“ ab. Ursprünglich waren damit verflochtene Weiden- oder Haselruten (Gerten) gemeint, die ein Stück Land einschlossen. Das gotische Wort „garde“ bezeichnet entsprechend ein mit Gerten umzäuntes Gelände. Später wurde daraus der Garten – ein Stück umfriedetes Land, unabhängig davon, ob es von einem Zaun, einer Mauer oder hohen Pflanzen eingeschlossen wird. In einem Nutzgarten wachsen Pflan-zen für einen direkten Ertrag, ein Ziergarten dagegen erfreut das Auge und dient eher der Erholung. Während alte Häuser oft von großen Gärten mit eindrucksvollen, ausladenden Bäumen umgeben sind, gibt es in Neubausiedlungen häufig nur noch kleine Vorgärten oder wenig Grün rund um das Haus. Für Bäume reicht dieser Platz meist kaum mehr aus. Eine Alternative können jedoch spezielle kleinwüchsige Sorten oder Züchtungen sein. Solche Zwerge zeigen die gleichen Blüten, Früchte und Blätter wie ihre großen Geschwister, ragen aber oft kaum höher hinauf als du groß bist. Sie haben damit den Vorteil, dass du alles an dem Baum anschauen kannst, ohne auf eine Leiter zu steigen oder dich zu verrenken.

Gewöhnlicher Trompetenbaum im Park

DER PARK

Ein Park ist so etwas wie ein großer Ziergarten, bei dem die Ästhetik im Vordergrund steht. Oft ist es schwierig, einen Garten von einem Park abzugrenzen. Die Größe alleine ist nicht ausschlaggebend – es gibt sehr kleine Parks und riesige Gärten.

Je nach Zeitgeist weisen Parks ganz unterschiedliche Stile auf. So gibt es zum Beispiel den französischen Park mit strengen geome­trischen Mustern in symmetrischer Anordnung sowie mit in Form geschnittenen Gehölzen, Wasserspielen, Skulpturen und architektonischen Elementen. Im Kontrast dazu steht der englische Landschaftspark, der sich im 18. Jahrhundert entwickelte. Darin sind die Elemente so angeordnet, dass sie einen natürlichen Landschaftseindruck vermitteln sollen. Geschwungene, unregelmäßige Wege verlaufen zwischen urtümlich wirkenden Seen, Bächen, markanten Bäumen oder Baumgruppen.

Während solche Parkanlagen historisch meist außerhalb von Städten, oft bei einem Schloss oder Landsitz, angelegt wurden und ursprünglich nur gehobenen Gesellschaftsschichten zugänglich waren, entstanden ab Ende des 18. Jahrhunderts bei uns auch Volksgärten. In diesen konnten Städter auf dafür vorgesehenen Wegen flanieren. Ab Ende des 19. Jahrhunderts traten Otto Normalbürger und seine Bedürfnisse in den Vordergrund: Damit alle sich erholen konnten, entstanden in Volksparks große Spielflächen, begehbare Rasenbereiche und Trampelpfade. Auch die Stadtparks, von denen du vielleicht einen bei dir in der Nähe hast, sind eher „benutzerfreundlich“ angelegt: Es gibt schöne Wege, Sitzbänke und Tische unter schattigen Bäumen oder an sonnigen, aussichtsreichen Stellen sowie – oft besonders ausgewiesene – Flächen, auf denen du dich fürs Picknick niederlassen darfst oder Kinder sich austoben können. Du möchtest aber sicher nicht zwischen Müll picknicken oder deine Decke auf Hundekot ausbreiten. So gibt es in jedem Park ein paar Regeln, damit alle diese „grüne Lunge“ der Stadt genießen können.

Zierkirsche

FORMEN, FARBEN UND AKZENTE