Die siehst du - Blumen - Eva-Maria Dreyer - E-Book

Die siehst du - Blumen E-Book

Eva-Maria Dreyer

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Beschreibung

Unsere Städte werden grüner, in fast in jeder Mauerritze finden Blumen ihren Platz. Für Naturfreunde, die im urbanen Umfeld mehr entdecken wollen, ist dieser Naturführer ideal. Er stellt die Blütenpflanzen, denen wir in der City, im Wohngebiet, im Park, auf dem Friedhof oder im Stadtwald begegnen, in der Reihenfolge vor, wie man sie ehesten entdeckt – also von den häufigsten und sichtbarsten zu den versteckteren Arten. Die Merkmale zum sicheren Bestimmen werden in lockerem Erzählstil und mit mehr als 350 Fotos sowie spannenden Zusatzinformationen präsentiert. So lernt man die Arten vor der eigenen Haustür ganz schnell kennen.

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Seitenzahl: 218

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INHALT

Freude an Blumen

Die Lebensräume — Vom Finden — Wildblumen-Porträts — Artenauswahl

Farben und Lebensformen

Blumen und ihre Lebensformen — Einjährige — Zweijährige — Mehrjährige — Zwiebelpflanzen

Der Bauplan von Blumen

Wurzeln — Stängel — Blätter — Blüten

Wildblumen entdecken

Pflanzenfamilien — Korbblütler — Doldenblütler — Kreuzblütler — Auf Entdeckungstour

Wälder

Der Frühling beginnt im Laubwald — Die Vorsorge macht’s — Blumen und Insekten — Schattendasein

Wegränder, Böschungen und Brachland

Den Anfang machen die Einjährigen — Die bunte Gesellschaft der Mehrjährigen — Der Hüter des Heims – vom Aussterben bedroht — Wo die Wegwarte blüht

Felder

Samen oder Wurzeln? — Der richtige Zeitpunkt – Vom Wert der Ackerwildkräuter

Wiesen

Kulturlandschaften — Wiese ist nicht gleich Wiese – Die Mager- oder Trockenwiese — Die Feuchtwiese — Die Fettwiese — Der Mährasen — Die Bergwiese — Die Salzwiese

Gewässer

Bach und Fluss — Teich und See — Gewässerschutz – wichtiger denn je

Diese Blumen siehst du

– im Wald – an Wegrändern, Böschungen und auf Brachland – auf Feldern – auf Wiesen – an Gewässern

Im Überblick

– Blumen auf Reisen

– Feldfrüchte

– Standorte

– Finger weg

Die Autorin

Bauplan einer Blume

Botanische Fachwörter

Die siehst du!

Impressum

FREUDE AN BLUMEN

Blumen sind spannende Lebewesen. Sie haben die buntesten Farben und die vielfältigsten Blüten, sie bewohnen die verschiedensten Lebensräume – auch extreme – und sie sorgen ganz nebenbei auch für uns. Sie nähren uns, sie heilen uns, sie verwöhnen uns mit ihren Düften, und sie erzeugen über die Fotosynthese den Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen. Bei uns in Mitteleuropa leben etwa 3000 Arten. Einigen davon begegnest du täglich, vielleicht auch der Kuckucks-Lichtnelke mit ihren wunderschönen, wild zerzausten rosa Blüten. Dieses Buch stellt dir die häufigsten und bekanntesten Wildblumen unserer Umgebung vor, dazu kommen einige seltenere Arten und ein paar rare Kostbarkeiten. Die Porträts dieser Blumen wollen kein trockenes Fachwissen vermitteln, sondern dich auf erzählerische und unterhaltsame Weise in die Welt der Wildblumen mitnehmen. Im Mittelpunkt stehen deshalb Geschichten von Menschen und Blumen, das Erleben von Blumen und nicht so sehr die botanischen Fakten. Der Aufbau des Buchs orientiert sich entsprechend auch nicht an der wissenschaftlichen Systematik. Vielmehr sind die einzelnen Kapitel nach Lebensräumen gegliedert.

DIE LEBENSRÄUME

In naturnahen Regionen und Naturschutzgebieten findet man natürlich eine besonders vielfältige und schöne Auswahl an Wildblumen. Aber viele wachsen auch ganz in unserer Nähe, in von Menschen geprägten und gestalteten Lebensräumen: an Weg- und Straßenrändern, selbst auf Gehwegen in der Stadt, an Bahndämmen und Feldrainen, in Laub- und Nadelwäldern, verschiedenen Wiesenarten und an Gewässerufern. Hier haben Blumenliebhaber die Möglichkeit, auch in ihrer näheren Umgebung schöne und ungewöhnliche Blumen zu entdecken. So beginnt das Buch mit dem Lebensraum „Wälder“, führt über „Wegränder, Böschungen und Brachland“ zu „Feldern“ und „Wiesen“ bis hin zu „Bach und Fluss, Teich und See“.

Kuckucks-Lichtnelke© Hecker

VOM FINDEN

Innerhalb der einzelnen Lebensräume haben wir die Arten nach der jeweiligen Wahrscheinlichkeit gegliedert, mit der man sie finden kann. Deshalb beginnt jedes Kapitel zu einem Lebensraum mit den Blumen, die man schnell entdeckt. Je weiter du innerhalb eines Kapi-tels blätterst, umso seltener werden die Arten. Die Kolumnentitel (auf jeder Doppelseite oben rechts) helfen bei der Orientierung. Sie benennen jeweils den Lebensraum und die Häufigkeit. Dabei ist die Sichtbarkeit in drei Kategorien unterteilt:

Die siehst du bestimmt

Hier wirst du überrascht sein, wie viele Arten das doch sind. Und eine ganze Reihe davon kennst du vielleicht schon.

Die siehst du wahrscheinlich

Hier sind Wildblumen aufgeführt, die noch relativ häufig sind und die du auch einigermaßen regelmäßig entdecken kannst.

Respekt, wenn du die entdeckst

Hier werden selten gewordene Arten beschrieben, die ich besonders schön und faszinierend finde, sodass ich sie einfach nicht unerwähnt lassen wollte. Oft sind es gefährdete Arten, die auf der Roten Liste stehen und nur noch lokal vorkommen. Für Blumenfreunde wie mich ist es eine große Freude, diese Blumen zu entdecken.

WILDBLUMEN-PORTRÄTS

Um das Erkennen und Bestimmen einer Art zu erleichtern, beginnt jedes Wildblumen-Porträt mit einem kurzen Steckbrief: deutscher und wissenschaftlicher Name, Pflanzenfamilie, Wuchshöhe, Lebenszyklus und Blütezeit. Auch auf eine eventuelle Giftigkeit wird hier gleich hingewiesen. Unter „Typisch“ findest du Merkmale, die ein Erkennen auf den ersten Blick erleichtern. Im Anschluss an diese stichwortartigen Informationen folgt Wissenswertes, Geschichtliches und Sagenhaftes zu der vorgestellten Art. In den Rubriken „Merkmale“ und „Ähnliche Arten“ erfährst du wichtige Bestimmungskriterien zu Wurzeln, Stängeln, Blättern, Blüten und Früchten. Dazu kommen Hinweise zu möglichen Verwechslungen und sichere Unterscheidungsmerkmale.

Wald-Sauerklee© Hecker

ARTENAUSWAHL

Die Anzahl der Arten in diesem Buch ist bewusst relativ klein gehalten, damit sie Wildblumen-Neulinge nicht überfordert. Damit ist aber nicht auszuschließen, dass aufmerksame Entdecker auf ihren täglichen Wegen Arten antreffen, die hier nicht vertreten sind. Tatsächlich ist uns die Auswahl nicht leichtgefallen und wir hätten gerne noch viel mehr Arten vorgestellt, aber mit 141 Blumen-Porträts war der Umfang des Buchs erschöpft. Dazu kommen vier Übersichtsseiten zu den Themen „Pflanzen auf Reisen“, „Wo Blumen wohnen“, „Feldfrüchte“ und „Finger weg – Giftpflanzen in unserer Umgebung“.

Vielleicht haben wir mit dieser Auswahl dein Interesse und womöglich sogar deine Begeisterung für die Welt der Wildblumen geweckt. In unserer Natur wartet so viel Neues und Ungewöhnliches darauf, gesehen zu werden: „Die siehst du“ heißt das Motto. Viel Freude beim Entdecken und Kennenlernen!

FARBEN UND LEBENSFORMEN

Die Farbenpracht von Blumen ist nahezu grenzenlos. Von roten und blauen Farbtönen über weiß, gelb und orange bis hin zu grün und violett reicht die Palette. Farben sind wohl das markanteste Bestimmungsmerkmal von Blumen. Aber woher kommen Blütenfarben? Sie sind über einen langen Zeitraum im Lauf der Evolution entstanden. Man nimmt an, dass zur Zeit der Dinosaurier alle Pflanzen noch ausschließlich grün waren. Erst dann, während vieler Millionen Jahre, entwickelten sich farbige Blüten – vor allem um bestäubende Insekten auf sich aufmerksam zu machen. Diese entwickelten gleichzeitig Farbsehstoffe.

Zustande kommen Blütenfarben durch die jeweilige Art, die Menge und das Mischungsverhältnis der einzelnen Blütenfarbstoffe: Rote, blaue und violette Blüten gehen auf Anthocyane zurück, weißliche bis gelbe Blüten enthalten dagegen Flavone. Kräftig gelbe und orangefarbene Blütenfarben stammen wiederum von Carotinoiden, grüne Blütenfarbstoffe vom Chlorophyll.

Farbenpracht© Hecker

BLUMEN UND IHRE LEBENSFORMEN

Pflanzen haben in ihrer langen Entwicklungsgeschichte gelernt, sich an die unterschiedlichsten Lebensräume, Boden-, Licht- und Wasserverhältnisse anzupassen. Sie mussten auch lernen, mit winterlicher Kälte umzugehen – ein wichtiger Faktor. Strategien waren nötig, um Minustemperaturen und winterlichen Wassermangel zu überleben. So haben sich ganz unterschiedliche Lebensformen entwickelt: einjährige, zweijährige und mehrjährige Blumen, Stauden und Zwiebelpflanzen. Alle haben ihre eigenen Methoden, um durch den Winter zu kommen.

EINJÄHRIGE

Einjährige Blumen sind Saisonpflanzen. Sie beenden ihren Lebenszyklus innerhalb einer Vegetationsperiode mit der Bildung von Samen. Diese enthalten kaum Wasser und sind deshalb auch nicht frostempfindlich – so überdauern Einjährige die kalte Jahreszeit im Samenstadium. Dann keimen die Samen in der warmen Frühlingssonne wieder aus und neue Blumen entstehen. Mit dieser Strategie sind Einjährige wie beispielsweise der Vogelknöterich sehr anpassungsfähig. Viele der sogenannten „Unkräuter“ gehören auch in die Kategorie der Einjährigen.

Wilde Möhre© Hecker

ZWEIJÄHRIGE

Eine andere Strategie verfolgen zweijährige Blumen wie etwa die Wilde Möhre. Sie bilden im ersten Lebensjahr viele Nährstoffe in den Blättern und speichern sie in ihren Wurzeln. Den Winter überdauern sie als kleine Pflanzen, die ihre Blätter dicht an den Boden schmiegen. Erst im zweiten Jahr blühen sie, bilden Samen und sterben dann ab.

MEHRJÄHRIGE

Mehrjährige Blumen, auch Stauden genannt, wachsen und blühen viele Jahre lang. Sie überstehen den Winter mithilfe von unterirdischen Speicherorganen, aus denen im Frühling eine neue Pflanze austreibt, wie etwa beim Buschwindröschen. Mit Wurzeln, Knollen oder Zwiebeln sichern die mehrjährigen Blumen ihr Überleben. Manche von ihnen leben nur wenige Jahre, viele werden deutlich älter und einige können – je nach Lebensbedingungen – mehrere Jahrzehnte alt werden.

ZWIEBELPFLANZEN

Zwiebelpflanzen wie die Herbstzeitlose sind letztlich Sonderformen von Stauden. Ihr Speicherorgan ist eine unterirdische Zwiebel. Hier lagern sie Reservestoffe ein, mit deren Hilfe sie Jahr für Jahr eine neue Pflanze ausbilden. 

Herbstzeitlose© Hecker

DER BAUPLAN VON BLUMEN

Der Blick in eine Blumenwiese offenbart eine große Vielfalt an Formen und Eigenarten. Das kann verwirrend sein, muss es aber nicht. Trotz der Vielfalt sind alle Blumen nach demselben Schema aufgebaut: Wurzel, Stängel, Blätter und Blüten. Indem du die Eigenschaften dieser wichtigen Pflanzenteile kennenlernst, wird ein sicheres Bestimmen und Wiedererkennen der einzelnen Arten möglich.

Auf der hinteren Klappe dieses Buchs findest du Bilder zu den Grundbegriffen der wichtigsten Pflanzenteile.

WURZELN

Die Wurzeln verankern die Pflanze im Erdreich, halten sie fest bei Regen und Sturm. Mit ihren fein verzweigten Wurzelspitzen nehmen sie Wasser und Mineralsalze aus dem Boden auf und speichern Reservestoffe. Meist besteht das Wurzelsystem einer Blume aus einer Hauptwurzel und einer Reihe von dünneren Nebenwurzeln. Die Hauptwurzel ist manchmal pfahlförmig verdickt und reicht sehr weit in den Boden, z. B. bei der Wegwarte.

Die mächtige Wurzel der Wegwarte© Hecker

STÄNGEL

Der Stängel trägt Blätter und Blüten ans Licht und präsentiert die Blüten ihren Bestäubern, also z. B. den Insekten oder dem Wind. Er ist das Gerüst der Blumen und verantwortlich für ihre charakteristische Wuchsform. Je nach Lebensform wächst der Stängel aufrecht oder kriechend, rankt an anderen Pflanzen in die Höhe, ist verzweigt oder unverzweigt, rund oder kantig (das bedeutet im Durchschnitt eckig). Der Stängel kann auch gefurcht oder geflügelt sein, also mit meist zwei bis vier dünnen, blattartigen Längsleisten versehen. Weitere Kennzeichen sind ein hohler oder im Gegensatz dazu ein markgefüllter Stängel. Darüber hinaus gibt es auch den hohlen und mit Milchsaft gefüllten Stängel – wie beim Löwenzahn.

BLÄTTER

Die Blätter sind die Kraftwerke der Blumen. Sie fangen mit ihrem Blattgrün die Energie der Sonne ein und stellen aus Kohlendioxid und Wasser – neben dem auch für uns lebenswichtigen Sauerstoff – energiereiche Zuckerstoffe her. Diese nutzen sie als Pflanzenbausteine und Energielieferanten: das Phänomen der Fotosynthese.

Jede Blume besitzt andere Blätter. An trockenen Standorten sind sie ledrig, an feuchten oft ganz zart. Charakteristisch sind die Blattformen: Sie können rund, herzförmig, ei- oder spatelförmig, linealisch oder lanzettlich, pfeil- oder spießförmig sein, einfach oder zusammengesetzt. Und sie sind entweder über den ganzen Stängel verteilt oder sie bilden eine Rosette dicht über dem Boden, sind also „grundständig“. Auch die Ausgestaltung des Blattrandes – gesägt, gezähnt, gekerbt, gebuchtet, gelappt oder ganzrandig – sind wichtige Kriterien für die Bestimmung einer Blume. Ebenso die Stellung der Blätter am Stängel: Stehen sie sich paarweise gegenüber, spricht man von gegenständigen Blättern. Wachsen sie dagegen abwechselnd am Stängel, sind sie wechselständig. Quirlständige Blätter schließlich haben an jedem Blattansatzpunkt drei oder mehr Blätter, was an die Form eines Quirls erinnert. Darüber hinaus gibt es paarig oder unpaarig gefiederte Blätter: Ein Blatt setzt sich aus mehreren gegenüberstehenden Teilblättchen zusammen. Unpaarig gefiederte Blätter weisen zudem ein einzeln stehendes Endblättchen auf. Auch der Blattansatz am Stängel kann die Bestimmung erleichtern: Einige Blätter haben einen deutlichen Blattstiel ausgebildet, andere sitzen ohne Stiel direkt am Stängel, manche umfassen mit ihrer Basis den Stängel. Bei wieder anderen laufen die Blattränder flügelartig am Stängel herunter.

Die Blätter des Waldmeisters sind quirlständig angeordnet.© Hecker

BLÜTEN

Die auffälligsten Teile der Blumen sind ihre Blüten. Bei den Insektenblütlern sind sie meist groß und bunt, bei den Windblütlern dagegen zahlreich, klein und oft dicht gedrängt. Auch hier lässt sich ein Grundbauplan beschreiben: Blüten bestehen aus Kelchblättern, Blüten- oder Kronblättern, Staubblättern, Fruchtknoten, Griffel und Narbe. Die Blüten stehen entweder einzeln am Stängel oder sie sind zu Blütenständen wie Dolden, Knäueln, Köpfchen, Kolben, Rispen oder Trauben angeordnet. Und noch ein wichtiges Bestimmungsmerkmal: Man unterscheidet einhäusige und zweihäusige Pflanzen. Bei den zweihäusigen sind beide Geschlechter auf verschiedene Exemplare verteilt, bei den einhäusigen sitzen männliche und weibliche Blüten auf einer Pflanze, quasi in einem Haus.

Blüten sind die Werbeschilder der Blumen. Mit den schönsten Farben und Mustern werben sie um Besucher. Und wer von oben auf eine Blüte schaut, kann beobachten, woher die umworbenen Besucher kommen. Sternförmige Blüten, die in den Himmel schauen, locken hochfliegende Insekten an und wollen sie zum Landen verführen. Helmförmige Blüten, die nach allen Seiten um den Stängel stehen, versuchen eher niedrig dahin brummende Hummeln anzulocken. So hat sich jede Blüte auf ihren Besucherkreis eingestellt. Es gibt Blumenformen und -farben für Käfer, Wespen, Bienen oder Fliegen, für Tag- oder Nachtfalter und in den Tropen sogar welche für Vögel.

WILDBLUMEN ENTDECKEN

Im Spiel der Natur brauchen Wildblumen keine Namen. Aus der Sicht von Insekten sind sie vor allem Tankstellen für Nektar und Pollen. Für uns Menschen sind sie seit Urzeiten Nahrungs- und Heilpflanzen. Aus dieser Nutzung leiten sich viele ihrer Namen ab. So sind manche nach den Organen benannt, denen sie helfen, beispielsweise Lungenkraut oder Augentrost. Andere Namen wie Seerose, Wegwarte oder Wiesensalbei beschreiben ihren Standort. Blumennamen verändern sich auch von Region zu Region. Für ein und dieselbe Blume gibt es meist viele Volksnamen, die oft bestimmte Eigenschaften der Pflanzen herausstellen, z. B. „Bettseicher“ als Volksname des harntreibenden Löwenzahns. In der Vergangenheit variierten die umgangssprachlichen Namen so sehr, dass es bei Küchen- und Heilpflanzen zu gefährlichen Verwechslungen kam. Deshalb schuf der schwedische Botaniker Carl von Linné im 18. Jahrhundert ein Klassifikationssystem für Pflanzen. Von ihm stammt auch die Einführung zweiteiliger lateinischer Namen zur eindeutigen Identifizierung: Der erste großgeschriebene Namensteil bezeichnet die Gattung, der zweite kleingeschriebene Name die Art. Zusammen ergeben sie einen für jedermann verständlichen und eindeutigen Pflanzennamen. Danach heißt das Gänseblümchen weltweit und unmissverständlich Bellis perennis.

PFLANZENFAMILIEN

Die Arten einer bestimmten Pflanzenfamilie haben oft ähnliche Merkmale in der Ausgestaltung ihrer Stängel, Blätter oder Blüten. Erkennt man an typischen Eigenschaften dieser Pflanzenteile die dazugehörige Familie – wie die Doldenblütler an ihren doldenförmigen Blüten oder die Kreuzblütler an ihren kreuzförmigen Blütenblättern – ist das eine große Hilfe bei der Bestimmung einer Art. Die meisten Blumen in unserer Umgebung lassen sich drei Familien zuordnen: Korbblütler, Doldenblütler und Kreuzblütler.

KORBBLÜTLER

Mit mehr als 24 000 Arten ist das die größte Pflanzenfamilie. Der Löwenzahn ist ein bekanntes Mitglied dieser Familie. Die Blütenstände der Korbblütler sind wie ein Korb aus zahlreichen Blüten zusammengesetzt. Die kleinen Einzelblüten in Form von Zungen und Röhren stehen so dicht beieinander, dass der Korb aus der Ferne wie eine einzige große Blüte aussieht.

DOLDENBLÜTLER

Diese Pflanzenfamilie verdankt ihren Namen der typischen Doldenform ihres Blütenstandes: Viele kleine Blüten wachsen an etwa gleich langen Blütenstielen aus einem gemeinsamen Punkt des Stängels. Alle diese kleinen Blüten ergeben zusammen eine flache oder schirmartig gewölbte Dolde. Eine der weiteren Gemeinsamkeiten ist, dass Doldenblütler fünf Blütenblätter aufweisen. In diese Familie gehört beispielsweise der Giersch.

Die typischen schirmförmigen Doldenblüten des Gierschs sind ein Bestimmungsmerkmal.© Hecker

Leckere Ausbeute© Hecker

KREUZBLÜTLER

Kreuzblütler kamen durch die vier kreuzförmig angeordneten Blütenblätter zu ihrem Namen. Ein weiteres Kennzeichen dieser Familie sind Blüten mit insgesamt sechs Staubblättern. Dabei bilden zwei kurze Staubblätter einen äußeren und vier lange einen inneren Kreis. In diese Familie gehören beispielsweise Knoblauchsrauke und Ackersenf.

AUF ENTDECKUNGSTOUR

Heute nutzen wir Blütenpflanzen – wie seit Urzeiten – in erster Linie für unsere Ernährung. Das sind mittlerweile die im Lauf der Jahrhunderte aus den Wildblumen herausgezüchteten Kulturpflanzen, z. B. Kartoffeln oder Spargel . Es lohnt sich jedoch, die urwüchsigen essbaren Wildpflanzen wie Löwenzahn oder Knoblauchsrauke wiederzuentdecken – oft enthalten sie ein Vielfaches an Vitaminen und Mineralstoffen. Ähnlich stark kann auch die Heilkraft von Pflanzen sein, und das meist mit deutlich weniger gravierenden Nebenwirkungen als bei chemischen Arzneimitteln. Viele Wildblumen spielen auch in der Geschichte, im Brauchtum oder in der Kunst die unterschiedlichsten Rollen, dazu kommen all ihre biologischen Besonderheiten. Blumen tragen so viel interessantes und nützliches Wissen in sich, das es zu entdecken gilt. Ein Anfang ist schnell gemacht: ein Bestimmungsbuch wie dieses ins Gepäck und die Augen auf Wildblumen „eichen“. Oder einen Blumenstrauß vom Spaziergang mitnehmen und zu Hause nachforschen. Oder ein kleines Herbarium anlegen, also ein eigenes Bestimmungsbuch aus getrockneten, gepressten Pflanzenteilen.

Wichtig beim Sammeln von essbaren oder heilkräftigen Wildpflanzen ist, abseits von vielbefahrenen Straßen und nicht auf konventionell bewirtschafteten Feldern (Pestizide) oder gedüngten Wiesen (Gülle) zu sammeln. Auch häufig frequentierte Hundespazierwege solltest du meiden. Generell müssen die Pflanzenteile vor der weiteren Verwendung gründlich gesäubert werden. Viel mehr gibt es nicht zu beachten, aber natürlich solltest du die Pflanzen immer eindeutig bestimmen können. Welche Wildblumen du dann wie nutzen kannst – dazu will dieses Buch eine Einführung geben.

WÄLDER

Wälder sind schwierige Lebensräume für Blumen. In reinen Nadelwäldern findet man am Waldboden kaum blühende Wildblumen. Hier dominieren Moose, Farne und einige Pilze den Unterwuchs. Warum? Der Lichteinfall bleibt das ganze Jahr über zu gering für Blumen – zu wenig für Blumen zum Wachsen und Blühen. Anders sieht es in den verschiedenen Formen der Laub- und Mischwälder aus. Bevor sich dort im Frühling das Blätterdach schließt, herrscht am Fuß der Bäume Hochbetrieb. Jetzt fällt noch reichlich Licht auf den Waldboden, aber diese Zeit ist kurz bemessen. In winterkahlen Laubwäldern gelangen 50 – 70 Prozent des einfallenden Sonnenlichts bis nach unten. Während der Laubentfaltung sind es immerhin noch 20 – 40 Prozent, bei voller Belaubung unter einem geschlossenen Kronendach im Sommer sind es weit weniger als 10 Prozent Sonnenlicht. Grund genug für so manche Waldblume, sich zu beeilen und die kurze Zeit des Frühlings durch zeitiges Austreiben und rasches Wachstum für sich zu nutzen.

Blumen haben es im Wald nicht leicht.© Hecker

DER FRÜHLING BEGINNT IM LAUBWALD

Im Frühling entwickeln sich Laubwälder zu blühenden Oasen, während auf den Wiesen noch tiefe Winterruhe herrscht. Schon in den ersten Märztagen schmückt sich die Krautschicht im Laubwald mit einer reichen Flora. Frühblüher wie Buschwindröschen, Lerchensporn, Märzenbecher oder das Scharbockskraut breiten ihre Blütenteppiche aus. Sie sind Spezialisten, die ihren gesamten Lebenszyklus in die kurze Zeitspanne zwischen Schneeschmelze und Belaubung der Bäume eingepasst haben. Dann erhalten sie zum einen noch genügend Licht und zum anderen hat die Frühlingssonne den dunklen Waldboden schon etwas aufgewärmt. Licht und Temperatur sind zwei wesentliche Faktoren für lebenswichtige Stoffwechselvorgänge wie Fotosynthese und Atmung. Frühlingsblumen, die bei durchschnittlich niedriger Lufttemperatur wachsen, können bei 10 – 20° C optimal Fotosynthese betreiben. Gleiche Werte gelten für Schattenpflanzen im Sommer, Sonnenpflanzen dagegen brauchen 20 – 30° C.

DIE VORSORGE MACHT’S

Wie können Frühlingsblumen sich so früh im Jahr derartig schnell entwickeln? Die mehrjährigen Pflanzen überdauern den Winter mit unterirdischen Pflanzenteilen wie Rhizomen, Knollen und Zwiebeln. All diese unterirdischen Überwinterungsorgane sind Speicherdepots, in denen Reservestoffe für die Entfaltung von Stängeln, Blättern und Blüten enthalten sind. Gegen Ende ihrer Vegetationsperiode im Frühsommer leiten die Frühblüher ihre Fotosynthese-Überschüsse in die unterirdischen Pflanzenteile. Diese Überschüsse bestehen aus energiereichen Stoffen, welche die Pflanzen (meist in Form von Zuckerverbindungen) im Übermaß produziert haben. So entwickeln sich mächtige Speicherorgane, die schon jetzt das Kapital für den Frühstart im nächsten Jahr bilden. Zusätzliche Starthilfen erhalten diese Pflanzen aus dem Waldboden – in Form von Wärme und Nährstoffen.

Das Leberblümchen blüht im Wald, bevor die Bäume Blätter tragen.© Hecker

BLUMEN UND INSEKTEN

Viele Frühlingsblumen stehen in einer engen Verbindung mit Insekten, die als flugfähige Tiere überwintern. Für Schmetterlinge wie den Kleinen Fuchs oder den Zitronenfalter sind sie die ersten Nektarquellen des Jahres. Marienkäfer kommen vorbei und naschen vom begehrten Zuckersaft, auch Bienen und Hummeln leben davon. Wahrscheinlich ist dir schon aufgefallen, dass viele Frühlingsblumen die Blütenfarben Gelb und Blauviolett tragen, beispielsweise Scharbockskraut, Huflattich, Leberblümchen oder Duftveilchen. Warum? Das sind die Farben, die viele Insekten am besten sehen können.

Die Abmachung lautet auch um diese Jahreszeit: Nektar gegen Pollentransport. Die fliegenden Transporteure übertragen Pollenkörner von einer Blüte auf die Narbe einer anderen Blüte und erhalten dafür als Belohnung entweder Nektar oder vitaminreiche Pollenkörner, die sie zu ihrer Eireifung benötigen. Zwischen Blumen und Insekten haben sich im Lauf der Zeit viele Abhängigkeiten entwickelt: So zieht das Verschwinden einer Pflanzenart immer auch den Verlust vieler Insekten nach sich.

SCHATTENDASEIN

Nach dem stürmischen Blütenauftakt des Frühlings geht es im Sommer am Waldboden wesentlich einfarbiger und ruhiger zu. Sobald das Laubdach das Sonnenlicht aussperrt, beginnt im Laubwald die Schattenzeit. Die Frühblüher haben sich in den Boden zurückgezogen und an ihrer Stelle erscheinen dann andere schattenverträgliche Blumen. Alle Blütenpflanzen des sommerlichen Laubwaldes sind Schattenpflanzen. Ihre Blätter reagieren schon auf das geringste Licht sehr sensibel. Aber auch die perfekt angepassten Blütenpflanzen folgen der Verteilung des geringen Restlichts: Die Große Sternmiere findet man nur auf relativ hellen Stellen bei einem Restlicht von etwa 6 Prozent. Das Maiglöckchen besiedelt Stellen im Bereich von 5 – 6 Prozent Restlicht. Und der Waldsauerklee, der Schattenspezialist im sommerlichen Laubwald, findet seine Lichtnische noch unter 5 Prozent Restlicht – ein Bereich, in dem andere Blumen nicht mehr leben können. Diese Beispiele zeigen, dass auch das Leben der Blumen ein ständiger Kampf ums Überleben ist. Nur wer sich an bestimmte Bedingungen anpassen kann, findet seine Lebensnische.

WEGRÄNDER, BÖSCHUNGEN UND BRACHLAND

Auch diese von uns vielleicht weniger beachteten Regionen sind wichtige Lebensräume für Pflanzen. Sie werden von Arten besiedelt, die besonders lichthungrig sind. Meist sind es die sogenannten Pionierpflanzen, die sich hier zuerst ansiedeln: Sobald ein Boden ungenutzt bleibt und frei von Vegetation ist, finden sich zuerst solche Pflanzen ein, die durch viele leichte Samen rasch zur Stelle sein können. Sie nutzen die günstigen Lichtverhältnisse. Aber: So schnell wie sie gekommen sind, so rasch verschwinden sie oft auch wieder und machen langlebigeren Arten Platz.

Wegwarte© Hecker

DEN ANFANG MACHEN DIE EINJÄHRIGEN

Meist sind es einjährige Pflanzen, die den zunächst unwirtlichen Standort für nachfolgende Arten vorbereiten. Mit ihren tiefreichenden Wurzeln dringen sie weit in den Boden vor, erschließen, festigen und beleben ihn – und schaffen so eine Umgebung, die es anderen Pflanzen ermöglicht, sich nach ihnen hier anzusiedeln. Zu den besonders charakteristischen Pionierpflanzen solcher Rohböden, auch Ruderalflächen genannt, gehören vor allem die Arten der Gattung Gänsefuß. Auf nährstoffreichen Böden sind das z. B. der Mauer- Gänsefuß und der Stinkende Gänsefuß. Zusammen mit der Kleinen Brennnessel und der Wegmalve gehören sie zu den Leitarten dörflicher Ruderalflächen. Auf trockeneren, stickstoffärmeren Standorten wie Schotterflächen, Kiesgruben und Schuttplätzen stellen sich beispielsweise der Kompass-Lattich oder die Dichtblütige Kresse als Erstbesiedler ein.

DIE BUNTE GESELLSCHAFT DER MEHRJÄHRIGEN

Die Entwicklung von den einjährigen zu den ausdauernden Pflanzen der Ruderalflächen verläuft nicht kontinuierlich und an den verschiedenen Standorten unterschiedlich schnell. In erster Linie bestimmen auch hier Nährstoffgehalt, Wasser und Wärme die Zusammensetzung der Arten. An warmen, trockenen, nährstoffärmeren Standorten entwickelt sich die sogenannte Natternkopfflur. Von allen Pflanzengesellschaften auf Ruderalflächen ist sie die farben- und formenprächtigste – eine Vielfalt an Orten, wo man es nicht unbedingt erwartet. Weißer Steinklee, gelb blühender Echter Steinklee, blauvioletter Natternkopf und die leuchtend gelben Nachtkerzen gehören ebenso dazu wie die purpurfarbenen Nickenden Disteln. Diese bunte Gesellschaft liebt trockene, steinige Böden und besiedelt gern Bahndämme, Schotterhaufen, Kiesgruben und Kalksteinbrüche.

Auf Ruderalflächen mit einem mittleren Nährstoff-, Wärme- und Feuchtigkeitsgehalt wachsen gerne Beifuß und Rainfarn – eine häufige Pflanzengesellschaft, die sich sogar auf Müll und Bauschutt über Jahre hinweg halten kann. Auf wenig durchlässigen Böden entwickeln sich nach den kurzlebigen Pionierpflanzen die sogenannten Klettenfluren, in denen die Große Klette und die Filzige Klette vorherrschen: typische Schuttpflanzen. Hier sind auch Schöllkraut, Rainkohl, Gefleckter Schierling, Brennnessel und Taubnessel vertreten. Eher feucht-kühle und gut gedüngte Standorte begünstigen wiederum den Wuchs von Gutem Heinrich und Schwarznessel. Gerade an nährstoffreichen Dorfplätzen folgen sie auf das einjährige Stadium der Malven und Kleinen Brennnesseln.

DER HÜTER DES HEIMS – VOM AUSSTERBEN BEDROHT

Der mehrjährige Gute Heinrich war ein besonders häufiger und typischer Vertreter von Wegen, Böschungen und Brachland – vor allem in der Nähe menschlicher Siedlungen. Die Überlieferung erzählt, dass sein Name von der guten, fast freundschaftlichen Beziehung stammt, die zwischen dieser Pflanze und dem Menschen seit Jahrtausenden bestand. „Heinrich“ hatte damals die Bedeutung von „Heimrich“, dem Hüter des Heims. Dass gerade diese seit Urzeiten genutzte Gemüse- und Heilpflanze heute auf der Roten Liste steht, wirft kein gutes Licht auf unsere heutigen Beziehungen zur Natur.

WO DIE WEGWARTE BLÜHT

Die Flora der Feldwege und Wegränder wird hauptsächlich von einjährigen Arten bestimmt. Sie versuchen jedes Jahr aufs Neue, den unbesiedelten Boden zu nutzen, allerdings oft nur mit mäßigem Erfolg. Viele Wegpflanzen kommen über ein Anfangsstadium nicht hinaus. Landwirtschaftliche Fahrzeuge drücken sie nieder, knicken sie um oder reißen Teile ab. Umso bewundernswerter ist die Durchsetzungskraft der Arten, die trotz dieser großen mechanischen Belastung Blüten und Früchte entwickeln. Die Wegwarte mit ihren blauen Blütensternen gehört zu den wenigen ausdauernden Arten dieses schwierigen Standorts. Verdichteter Boden und Fahrzeuge halten sie nicht davon ab, eine starke Pfahlwurzel in den harten Boden zu treiben und jeden Sommer wenigstens ein paar Blätter und Blüten zu entwickeln. Ihr wissenschaftlicher Name Cichorium bezieht sich auf diese Durchhaltekraft. Er stammt vom griechischen „kio chorion“ und bedeutet: „Ich gehe entlang des Feldes.“

Die Pflanzengesellschaften von Wegen und Wegrändern zeigen viele Ähnlichkeiten mit solchen, die an Mauern, Straßenrändern, Bahnhöfen und Bahndämmen wachsen. Hier wie da handelt es sich um Trittgesellschaften, die weniger für einen speziellen Wuchsort charakteristisch sind als vielmehr für bestimmte Belastungen ihres Standorts.

FELDER

Ein romantisches Bild, das es so heute kaum noch gibt: Getreideähren wiegen sich im Sommerwind, dazwischen leuchten weiße Blütensterne von Kamillen, rote Farbtupfer von Klatschmohnblüten und blaue Kornblumen. Die Agrarchemie hat diese bunte Blumenvielfalt auf Feldern weitgehend ausgelöscht. Einzelne Exemplare findet man heute eher an Straßenrändern als in Kornfeldern. Den einst häufigen Feldrittersporn oder die Kornrade kennt kaum noch jemand. Aber es gibt sie noch. In ungespritzten Getreidefeldern tauchen viele der schon verloren geglaubten Ackerwildkräuter wieder auf. Wie schaffen sie es, trotz widriger Lebensumstände immer wiederzukommen?

Wichtig und nützlich: blühende Ackerrandstreifen© Hecker

SAMEN ODER WURZELN?

Ackerwildkräuter arbeiten mit zwei verschiedenen Strategien, um ihr Überleben zu sichern. Da gibt es zum einen die sogenannten Samenunkräuter. Sie versuchen es mit einer immensen Samenproduktion und der Fähigkeit, tief im Boden auf eine günstige Gelegenheit zum Keimen zu warten. So kann eine einzige Ackersenf-Pflanze bis zu 1000 Samen hervorbringen, die Echte Kamille bis zu 5000 und der Weiße Gänsefuß sogar bis zu 20 000 Samen. Aber: Die Samenunkräuter sind meist ein- oder zweijährige Pflanzen und typische Pionierpflanzen, die zwar schnell auf nacktem Boden auftauchen, aber auch meist schon nach zwei, drei Jahren wieder verschwun-den sind.