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Damit auch Einsteiger gefahrlos Pflanzen und Früchte in der Natur sammeln können, bietet dieser Pflanzenführer einen besonderen Service: Den essbaren Pflanzen werden ihre ungenießbaren oder gar giftigen Doppelgänger gegenübergestellt. Dieses Konzept sowie die einfache Gliederung nach Jahreszeiten und die eindeutigen Abbildungen sorgen für ein leichtes Identifizieren und sicheres Bestimmen der Pflanzen.
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Seitenzahl: 167
Essbare und giftige Wildkräuter auf einen Blick
Essbare Wildkräuter
Frühling
mit weißen Blüten
mit gelben Blüten
mit roten Blüten
mit blauen oder violetten Blüten
mit grünen, braunen oder unscheinbaren Blüten
Essbare Blätter und Früchte an Bäumen und Sträuchern
Frühsommer
mit weißen Blüten
mit gelben Blüten
mit roten Blüten
mit blauen oder violetten Blüten
mit grünen, braunen oder unscheinbaren Blüten
Essbare Blätter, Blüten und Früchte an Bäumen und Sträuchern
Sommer
mit weißen Blüten
mit gelben Blüten
mit roten Blüten
mit blauen oder violetten Blüten
Essbare Blätter und Früchte an Bäumen und Sträuchern
Herbst
mit weißen Blüten
mit gelben Blüten
mit grünen, braunen oder unscheinbaren Blüten
Essbare Blätter und Früchte an Bäumen und Sträuchern
Ungenießbare/giftige Wildkräuter
Frühling
mit weißen Blüten
mit gelben Blüten
mit roten Blüten
mit grünen, braunen oder unscheinbaren Blüten
Ungenießbare oder giftige Blätter und Früchte an Bäumen und Sträuchern
Frühsommer
mit weißen Blüten
mit gelben Blüten
mit roten Blüten
mit grünen, braunen oder unscheinbaren Blüten
Sommer
mit weißen Blüten
mit gelben Blüten
mit blauen oder violetten Blüten
mit grünen, braunen oder unscheinbaren Blüten
Ungenießbare oder giftige Blätter und Früchte an Bäumen und Sträuchern
Herbst
mit weißen Blüten
mit gelben Blüten
Ungenießbare oder giftige Blätter und Früchte an Bäumen und Sträuchern
Giftnotrufzentralen
Zum Weiterlesen
Wildkräuter in der Küche
Die Jahreszeiten
Botanische Fachausdrücke
Die Autorin
Impressum
Wildkräuter begleiten uns täglich
Mit Wildkräuteraromen im Frühstückstee beginnen wir oft den Tag. Mittags genießen wir Thymian und Wilden Majoran als „Herbes de Provence“ in der mediterranen Küche. Und abends trinken wir vielleicht ein Glas Früchtewein oder Kräuterlikör. Wildkräuter in der Küche selbst zu nutzen, war lange in Vergessenheit geraten. Nun endlich werden sie wieder neu entdeckt, als Aromaspender und Gewürz, als kulinarischer Genuss oder als Heilpflanze: Löwenzahn, Bärlauch, Gundermann, Vogelmiere, Gänseblümchen und viele andere. Doch so ganz einfach ist die Sache mit den Wildkräutern nicht. Es gibt in der Natur auch Doppelgänger, die nicht immer harmlos sind und erkannt werden müssen. Dieses Buch bietet die Möglichkeit, 91 überall häufige essbare Wildpflanzen sicher zu bestimmen und von ähnlichen giftigen oder ungenießbaren Arten zu unterscheiden.
Der Aufbau des Buchs
Um alle Möglichkeiten der Wildkräuterküche auszunutzen, ist das Buch nach Jahreszeiten gegliedert. Es beginnt mit dem Frühling und den Monaten März und April, führt über den Frühsommer mit Mai und Juni, den Sommer mit Juli und August bis hin zum Herbst, der die Monate September und Oktober umfasst. Innerhalb einer Jahreszeit werden zunächst die Wildkräuter, danach die Bäume und Sträucher aufgeführt. Diese sind nach ihren Blütenfarben Weiß, Gelb, Rot, Blau/Violett und Grün/Braun/unscheinbar gegliedert. Im vorderen Teil des Buchs finden sich die essbaren Pflanzen, ab Seite 00000 die ungenießbaren und giftigen Doppelgänger.
Die Artenporträts
Die Artenporträts sind immer nach dem gleichen Schema aufgebaut. Nach deutschem Namen, wissenschaftlichem Namen und Pflanzenfamilie folgen Angaben zu Wuchshöhe, Blütezeit und Wuchsform. Unter dem Begriff „Merkmale“ sind wichtige Bestimmungskriterien von Wurzel, Stängel, Blättern, Blüten und Früchten genannt. Im Anschluss daran finden sich Angaben zum Fundort. Schließlich folgen Hinweise zu Ernte und Verwertung bzw. zu Inhaltsstoffen und Giftigkeit. In einem farbig unterlegten Kasten wird auf Verwechslungsmöglichkeiten hingewiesen. Die hier verwendeten Symbole sind sehr klar. Das durchgestrichene Besteck verweist auf einen ungenießbaren Doppelgänger, der Totenkopf auf eine giftige Verwechslungsart. Sie erkennen also Seite für Seite in diesem Buch, ob eine Pflanze essbar, ungenießbar oder giftig ist.
Wildpflanzen sicher bestimmen
Zum zuverlässigen Bestimmen einer Pflanze braucht man eindeutige Merkmale. Zusammen mit dem Bild, das ein erstes Erkennen ermöglicht, bringen Ausgestaltung und Anordnung von Blättern, Farbe und Form von Blüten und Früchten, charakteristische Wuchsform und manchmal auch der Geruch, den eine Pflanze ausströmt, die nötige Klarheit. Und letztendlich kann auch der Fundort einer Pflanze ein eindeutiges Bestimmungsmerkmal sein, denn jede Art ist an einen ganz speziellen Lebensraum angepasst.
Das Echte Mädesüß hat keine bedenklichen Doppelgänger.© F. Hecker
Zwei Bestimmungsbeispiele
Wie geht man nun am besten vor, wenn man eine Pflanze bestimmen möchte? Der Weg ist immer derselbe, egal ob es sich um eine Pflanze mit oder ohne Doppelgänger handelt.
Pflanzen ohne giftige oder ungenießbare Doppelgänger
Anfang Juni finden Sie am Bachufer zahlreiche hohe Pflanzen mit weißen Blütenständen, die schon von Weitem sehr aromatisch duften. Nun stellt sich die Frage, welche Pflanze das ist und ob sie sich in der Wildkräuterküche verwenden lässt. Sie suchen in diesem Fall also im Bestimmungsschlüssel auf Seite 4/5 („Essbare und giftige Wildkräuter auf einen Blick“) nach den weiß blühenden Kräutern des Frühsommers. Dort werden Sie auf die Seiten 40–48 zu den essbaren Arten bzw. auf die Seiten 118–120 zu den nicht essbaren Arten verwiesen. Nach kurzem Blättern finden Sie bereits auf Seite 41 unverwechselbar das Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria). Sie überprüfen nun die Merkmale und den Fundort. Um hundertprozentig sicherzugehen, sehen Sie unten auf der Seite nach, ob diese Pflanze ungenießbare oder giftige Doppelgänger hat. Sie erfahren, dass dies nicht der Fall ist. Die einzige Verwechslungsmöglichkeit besteht mit dem nahe verwandten Kleinen Mädesüß (Filipendula vulgaris), hat keine Folgen und ist hier auszuschließen, da dieses nur auf trockenen Hängen blüht. Nun können Sie mit den nach Mandeln duftenden Blütenständen bedenkenlos Ihre Milch aromatisieren.
Pflanzen mit giftigen oder ungenießbaren Doppelgängern
Es ist September. Sie planen, Holunderbeeren einzukochen. Am Waldrand hängt der Schwarze Holunder voller Beerentrauben. Einige sind schon schwarz und reif, andere noch etwas rötlich. Diesmal suchen Sie im Bestimmungsschlüssel in den Rubriken „Herbst“ nach Bäumen und Sträuchern mit essbaren Früchten. Sie werden auf die Seiten 93–105 verwiesen, erkennen auf Seite 100 den Schwarzen Holunder und können ihn sicher bestimmen.
Doch wenige Schritte weiter auf der Waldlichtung steht ein Strauch mit holunderähnlichen Blättern, aber scharlachroten Fruchttrauben. Ist das eine essbare Variante? Um sich abzusichern, haben Sie folgende Möglichkeit: Sie sehen beim Schwarzen Holunder nach, ob es ungenießbare oder giftige Doppelgänger gibt. Dort werden Sie auf die Seiten 136, 141 und 143 verwiesen und erkennen schnell den schwach giftigen Trauben-Holunder auf Seite 141, dessen Früchte man nicht pflücken sollte.
Die wichtigsten Inhaltsstoffe
Wildkräuter und Wildfrüchte enthalten eine Vielzahl von Substanzen und Wirkstoffen. Manche, wie die Vitamine, stärken unser Wohlbefinden und sind sogar lebensnotwendig. Andere wiederum, wie manche Glycoside, sind hingegen gefährlich giftig. Daher folgt hier eine alphabetische Aufzählung der wichtigsten Inhaltsstoffe der Wildkräuter und Wildfrüchte, die bei den Artenporträts immer wieder erwähnt werden.
Ätherische Öle sind die Duftstoffe der Pflanzen und in Blättern, Blüten, Samen und Wurzeln enthalten. Die Wildkräuterküche nutzt sie als Aromastoffe oder Gewürze. Bekannte Beispiele sind die ätherischen Öle aus Rosen, Salbei, Minze oder Kamille.
Alkaloide sind stickstoffhaltige Verbindungen, vor allem aus Nachtschatten- und Doldengewächsen bekannt. Sie gehören zu den stärksten Giften im Pflanzenreich. Schon wenige Milligramm können tödlich wirken. Richtig dosiert sind sie jedoch auch wichtige Arzneimittel und in starken Schmerz- oder Beruhigungsmitteln enthalten.
In den Blättern und Blüten des Echten Steinklees findet sich Cumarin.© R. Spohn
Bitterstoffe stellen keine einheitliche chemische Gruppe dar. Sie schmecken, wie sie heißen und wirken appetitanregend und verdauungsfördernd. In hoher Konzentration sind sie in Hopfen und Schafgarbe enthalten, in kleinen Mengen auch in den Blüten des Gänseblümchens.
Cumarin ist der Duftstoff des Waldmeisters, aber auch sonst im Pflanzenreich weit verbreitet. Viele Gräser und Schmetterlingsblütler enthalten Cumarin. So verwundert es nicht, dass dieser Pflanzenstoff auch für den typischen Heugeruch beim Trocknen von Gras verantwortlich ist.
Gerbstoffe finden sich vor allem in Rinde und Wurzeln, manchmal auch in Blättern und Früchten. Sie sind für ihre antibakterielle Wirkung bekannt. Jedem geläufige Gerbstoffe sind die Tannine in Weintrauben, die die Lagerfähigkeit des Weins erhöhen.
Alle Teile des Roten Fingerhuts enthalten herzwirksame Glykoside.© F. Hecker
Glykoside sind eine umfangreiche Gruppe von Naturstoffen und in vielen Pflanzen enthalten. Einige gehören zu den starken Giften, z. B. die herzwirksamen Glykoside des Roten Fingerhuts. Andere, wie die Senfölglykoside im Schwarzen Senf oder in der Knoblauchsrauke, können unbeschadet gegessen werden.
Saponine sind Verbindungen, die mit Wasser einen seifenartigen Schaum bilden. Sie werden heute intensiv erforscht, da man sich von ihnen Hilfe bei der Stärkung des Immunsystems, gegen Darmkrebs und bei der Cholesterinsenkung verspricht. Saponine sind aber nicht ganz ungefährlich, da sie die Zellmembran der roten Blutkörperchen zerstören und daher nicht durch eine Injektion in die Blutbahn gelangen dürfen.
Sulfide sind schwefelhaltige Verbindungen, die vor allem in Bärlauch, Zwiebeln und Knoblauch vorkommen. Ihnen werden Krebsschutzwirkungen zugesprochen.
Vitamine gehören zu den wichtigsten Bestandteilen der Nahrung. Da sie der menschliche Körper nicht selber bilden kann, müssen Vitamine täglich zugeführt werden. Allgemein bekannt ist das Vitamin C, das die Abwehrkräfte stärkt. In hohen Konzentrationen ist es in Hagebutten und Sanddornbeeren enthalten. Weniger bekannt, aber für die Blutgerinnung unentbehrlich, ist Vitamin K, das beispielsweise in Brennnesseln vorkommt.
Die Natur hat im Verlauf des Sammeljahrs einen reichen Schatz zu bieten.© W. Dreyer
Durch das Sammeljahr
Das Ernten und Sammeln von Wildpflanzen beginnt meist im zeitigen Frühjahr und endet im Spätherbst. Nur in milden Klimalagen stehen auch im Winter frische Wildkräuter zur Verfügung, so z. B. die Vogelmiere oder das Hirtentäschel. Mit dem Lauf der Jahreszeiten bieten sich Wildkräuterköchen jeweils andere Sammelschwerpunkte. So ist der Frühling die Zeit der Blätter. Nun wird nach Bärlauch, Knoblauchsrauke, Scharbockskraut oder Brunnenkresse gesucht, deren Blätter Salate und Gemüsegerichte erst so richtig würzig machen. Im Frühsommer ist hingegen das Angebot an Blüten riesengroß. In der Hecke versprechen Wildrosen, Holunder und Weißdorn reiche Blütenernte, auf den Wiesen Salbei und Margeriten. Hollerküchle, Salbeipfannkuchen und Rosenblütenpudding sind die bekanntesten Gerichte dieser Jahreszeit, Weißdornblütentee ein bewährtes Getränk. Der Hochsommer ist dann die Zeit der Gewürzpflanzen und der ersten Wildfrüchte. Über Wegrändern und trockenem Grasland breiten Feld-Thymian und Wilder Majoran ihren angenehm würzigen Duft aus und in den Wäldern bieten Preiselbeeren und Wald-Erdbeeren wunderbare Geschmackserlebnisse. Ihre beste Zeit haben Wildfrüchte jedoch erst im Herbst. Dann ist das Angebot in Wäldern, Hecken und Gebüschen schier unerschöpflich. Neben einem reichhaltigen Früchtemarkt bietet der Herbst aber noch einmal die Gelegenheit zu schmackhaften Gemüsemahlzeiten, denn nun ist auch Wurzelzeit.
Weißdornblütentee ist gut fürs Herz.© W. Dreyer
Himbeeren schmecken gut als Marmelade oder auch als Likör.© F. Hecker
Sammeln ohne Risiko
Wer neue, ungetrübte Genüsse in der Wildkräuterküche erleben will, sollte beim Sammeln und Ernten einen Grundsatz befolgen: Es werden nur Kräuter und Früchte mitgenommen, die man eindeutig und sicher bestimmen kann. Schon beim kleinsten Zweifel verzichtet man hingegen auf das Sammeln. Denn nur so sind Verwechslungen mit giftigen Arten, deren Verzehr unangenehme, manchmal sogar lebensbedrohliche Folgen haben kann, auszuschließen. Dies gilt besonders für das Sammeln im zeitigen Frühjahr, wenn viele Pflanzen noch im Jugendstadium sind. Voll entwickelte, blühende Pflanzen zu bestimmen gelingt auch dem Ungeübten meist ohne Probleme. Anders ist das bei Rosettenblättern, Sprossen oder Wurzeln junger Pflanzen. Hier sollte man schon eine gewisse Erfahrung und Artenkenntnis mitbringen. Unter diesem Gesichtspunkt ist es manchmal sinnvoll, einen Pflanzenstandort erst eine Vegetationsperiode lang zu beobachten und seine Arten kennenzulernen, um im darauffolgenden Jahr ohne kulinarische Enttäuschungen oder gar Gesundheitsgefährdungen sammeln und kochen zu können.
Nur wer eine Echte Kamille von ihren Doppelgängern unterscheiden kann, kommt in den Genuss ihrer wertvollen Inhaltsstoffe.© W. Dreyer
Ein wichtiger Grundsatz: Meiden Sie bei Ihrer Suche nach Wildpflanzen überdüngte Wiesen und die Ränder gespritzter Felder oder viel befahrener Straßen. Und meiden Sie auch Naturschutzgebiete. Dort ist das Sammeln von Wildpflanzen verboten. Helfen Sie der Natur: Sammeln Sie stets nur so viel Kräuter und Früchte, wie Sie verbrauchen. Und ernten Sie nie ganze Bestände ab. Nur wenn genügend Pflanzen stehen bleiben, die den Fortbestand der Art sichern, kann man Jahr für Jahr zu seinem Fundort zurückkehren und nachhaltig sammeln.
Dieses Buch will helfen, essbare Wildpflanzen kennenzulernen und Verwechslungen mit giftigen oder ungenießbaren Doppelgängern vorzubeugen. Es wurde mit langjährigem biologischem Wissen sehr gründlich erarbeitet – für die Freude an den wiederentdeckten Genüssen aus der Natur.
Dr. Eva Maria Dreyer
Frühling
Vogelmiere
Stellaria media Nelkengewächse
H 5–40 cm Jan.–Dez. einjährig
© H. E. Laux
Merkmale Stängel dünn, rund, wächst niederliegend oder aufrecht und trägt auf ganzer Länge einen klar abgesetzten Streifen weißer Härchen. Blätter gegenständig, breit eiförmig, zugespitzt. Im unteren Stängelbereich sind die Blätter deutlich gestielt, die oberen sitzen dem Stängel an. Sternförmige weiße Blüten. Die 5 Blütenblätter sind jeweils bis zum Ansatz eingeschnitten und in 2 Teilblättchen unterteilt, sodass der Eindruck entsteht, die Blüte bestünde aus 10 Blütenblättern.
Fundort Man findet die Pflanze als dichten grünen Rasen auf Feldern und Schuttplätzen, in Gärten und an Wegrändern, an Ufern und selbst an lichten Stellen in Wäldern. Sie besiedelt feuchte, schattige Standorte mit nährstoffreichen Böden. Sie kommt in ganz Europa häufig vor und gedeiht bis in Höhenlagen von 1800 m.
Ernte und Verwertung Die Vogelmiere ist eine der wenigen Pflanzen, die das ganze Jahr blühen und selbst im Winter zur Verfügung stehen. Man sammelt Stängel, Blätter und Blüten und verarbeitet sie zu Gemüsegerichten, Salaten und Brotaufstrichen. Da die Pflanze sehr mild schmeckt, eignet sie sich als Beigabe zu kräftigeren Gemüsen.
Giftige Doppelgänger
© F. Hecker
Unerfahrene Kräutersammler könnten die Vogelmiere mit dem Acker-Gauchheil verwechseln. Doch dieser hat einen kantigen Stängel und blüht ziegelrot oder blau. Auch fehlt ihm der Streifen weißer Härchen. Das ungenießbare Acker-Hornkraut hat weiße, nur wenig eingeschnittene Blütenblätter.
Frühling
Gewöhnlicher Giersch
Aegopodium podagraria Doldenblütler
H 30–100 cm Mai–Juli mehrjährig
© F. Hecker
Merkmale Stängel kräftig, hohl und kantig gefurcht. Charakteristisch für die Pflanze sind 3-teilige, länglich eiförmige Blätter, Teilblätter mit gezähntem Blattrand und 3-kantigem, markigem Blattstiel. Große, halbkugelförmige Blütendolden aus 10–20 gleich langen Strahlen und vielen kleinen weißen oder rosafarbenen Blüten. Früchte länglich eiförmig, etwa 3 mm lang und 2 mm breit, kümmelähnlich.
Fundort Giersch wächst in ganz Europa an feuchten, schattigen Stellen, an Wald- und Wegrändern, Ufern, Zäunen und Hecken. Er bildet lange, unterirdische Ausläufer und tritt deshalb an seinen Standorten meist in großen Gruppen auf.
Ernte und Verwertung Gesammelt werden vor allem die jungen, noch kaum entfalteten Blätter vor der Blüte. In den Monaten März bis Mai schmecken sie mild und feinwürzig und eignen sich hervorragend als Salatbeigabe, für Brotaufstriche und Kräutersoßen. Die älteren, voll entwickelten Blätter sind etwas hart. Sie sollten gekocht und ohne die Blattstiele verwendet werden. Früher waren Gierschblätter der Hauptbestandteil einer Frühlingskräutersuppe, die am Gründonnerstag gerne gegessen wurde.
Giftige Doppelgänger
© F. Hecker
Vorsicht vor Verwechslung mit dem Hecken-Kälberkropf. Doch hat diese Pflanze einen rot gefleckten, borstig behaarten Stängel, 2-fach gefiederte Blätter und Teilblättchen mit gekerbtem Rand (Foto).
Ähnlich im Aussehen sind auch Gefleckter Schierling und Hundspetersilie.
Frühling
Brunnenkresse
Nasturtium officinale Kreuzblütler
H 30–90 cm Apr.–Aug. mehrjährig
© F. Hecker
Merkmale Wasserpflanze mit hohlen Stängeln. Blätter wechselständig, glänzend dunkelgrün, gefiedert. Die 5–7 einzelnen Fiederblättchen sind breit herzförmig, das Endblättchen ist größer als die übrigen. Blütentraube aus weißen Blüten. Jede Blüte mit 4 kreuzförmig angeordneten Blütenblättern und gelben Staubgefäßen.
Fundort Braucht kühle, klare, saubere Gewässer. Wächst in Quellen, Bächen und Gräben, auch auf nassen Wiesen.
Ernte und Verwertung Kenner schätzen den scharf-würzigen Geschmack der Brunnenkresse und ihren hohen Gehalt an den Vitaminen A, C und D. Die beste Sammelzeit sind die Monate April bis September. Im Frühling geerntete Blätter und Stängel werden vor allem roh in Salaten gegessen, später gesammelte eignen sich zum Würzen von Suppen, Soßen und Kräuterbutter und schmecken in Kombination mit Löwenzahn oder Schlangen-Wiesenknöterich als Wildgemüse. Brunnenkresse wird gerne für Frühjahrskuren genutzt, denn sie stärkt den ganzen Organismus. Doch sollte man die Pflanze nicht ungekocht in größeren Mengen zu sich nehmen, da die enthaltenen Senföle den Magen reizen können.
Giftige Doppelgänger
© F. Hecker
Vorsicht ist angebracht vor den manchmal in unmittelbarer Nachbarschaft vorkommenden giftigen Doldenblütlern wie Giftiger Wasserschierling oder Großer Wasserfenchel. Doch diese Pflanzen haben deutlich feiner gefiederte Blätter als die Brunnenkresse.
Frühling
Hederich, Acker-Rettich
Raphanus raphanistrum Kreuzblütler
H 20–60 cm Juni–Sept. einjährig
© H. E. Laux
Merkmale Stängel an der Basis bläulich bereift und borstig behaart. Blätter im unteren Stängelbereich in 4–5 Lappen unterteilt, im oberen Stängelbereich ungeteilt und gezähnt, beide gestielt. Die weißen oder blassgelben Blüten stehen in lockeren Trauben am Ende des Stängels. Die 4 Blütenblätter sind mit dunklen, meist violetten Adern durchzogen, die 4 Kelchblätter stehen aufrecht. 2–9 cm lange Früchte, die perlschnurartig gegliedert sind, 2–10 Samenfächer enthalten und in einem samenlosen, schnabelförmigen Endstück auslaufen.
Fundort Wächst auf Äckern, an Feldrainen, Wegen und in Gärten. Liebt lockere Lehmböden. In ganz Europa verbreitet.
Ernte und Verwertung Im zeitigen Frühjahr sammelt man Blätter und Sprosse von sehr jungen Pflanzen. Um diese Zeit erinnern sie im Geschmack an Rettich, später schmecken sie sehr scharf. Sie würzen fein geschnitten Salate, Gemüsesuppen und Eintopfgerichte, sollten aber nur sparsam eingesetzt werden. Wurzeln gräbt man von August bis September aus und verwendet sie gerieben wie Meerrettich. Die reifen Samen lassen sich im September/Oktober ernten und zu Senf verarbeiten.
Giftige Doppelgänger
© H. E. Laux
Verwechslungen sind mit Acker-Schöterich oder Goldlack möglich. Der Acker-Schöterich hat ungeteilte, ganzrandige oder wenig gezähnte Blätter, seine Früchte sind kantig und ohne Schnabelfortsatz. Der Goldlack hat ausschließlich ungeteilte Blätter.
Frühling
Gewöhnliche Knoblauchsrauke
Alliaria petiolata Kreuzblütler
H 20–100 cm Apr.–Juli zweijährig–mehrjährig
© F. Hecker
Merkmale Zwei- bis mehrjährig wachsende Pflanze mit kantigem Stängel. 2 Blattformen: Grundblätter nierenförmig, lang gestielt und am Rand buchtig gekerbt. Stängelblätter 3-eckig, zugespitzt, kurz gestielt und am Rand unregelmäßig gezähnt. Kleine weiße Blüten, in Büscheln an der Stängelspitze. Frucht eine 2–7 cm lange, 4-kantige Schote, enthält kleine schwarze, scharf schmeckende Samen. Vor allem die junge Pflanze riecht und schmeckt deutlich nach Knoblauch.
Fundort Die Pflanze braucht kühle, schattige Standorte. Sie wächst an Wald- und Wegrändern, auch an Heckensäumen.
Ernte und Verwertung Die Knoblauchsrauke sollte man ausschließlich frisch verwenden, denn beim Kochen und auch beim Trocknen verliert die Pflanze ihren zarten Knoblauchgeschmack. Die jungen, vor der Blüte gesammelten Blätter und Sprosse würzen viele Gerichte. Man gibt sie, wie Petersilie fein geschnitten, zu Salaten, Kräuter- und Gemüsesuppen, zu Kräuterbutter, Quark- und Eierspeisen. Auch die kleinen weißen Blüten würzen unser Essen. Die Samen werden trotz ihres scharf-bitteren Geschmacks wie Senfkörner verarbeitet.
Giftige Doppelgänger
© F. Hecker
Die Stängelblätter der Knoblauchsrauke ähneln im Aussehen ein wenig den einzelnen Fiederblättchen des Gewöhnlichen Schöllkrauts, das auch an Wegrändern und Heckensäumen wächst. Doch riechen Schöllkrautblätter nicht nach Knoblauch und die Knoblauchsrauke besitzt keinen gelben Milchsaft.
Frühling
Bitteres Schaumkraut
Cardamine amara Kreuzblütler
H 10–60 cm Apr.–Juli mehrjährig
© F. Hecker
Merkmale Stängel aufrecht, meist unverzweigt, kantig und gerillt, mit Mark gefüllt. Blätter gefiedert, bestehen aus 8–10 ovalen, seitlichen Teilblättchen und einem größeren, rundlichen Endblättchen. Weiße, selten schwach rosa überlaufene Blüten in einer Traube am Stängelende, 4 Blütenblätter, Staubbeutel rotviolett. Kleine hellbraune Samen, bis 1,5 mm lang.
Fundort Wächst in fast ganz Europa an beschatteten Bachufern, Gräben, auf Nasswiesen und an sumpfigen Stellen in Wäldern. In den Alpen bis in Höhenlagen von 2000 m anzutreffen.
Ernte und Verwertung Seit alters werden die jungen Blätter und Sprosse des Bitteren Schaumkrauts vom Vorfrühling bis zur Blütezeit der Pflanze gegessen. Später im Jahr schmecken sie sehr bitter. Man verarbeitet sie fein geschnitten in Salaten und Gemüsegerichten, nimmt sie zu Kräuterkäse oder einfach aufs Butterbrot. Die älteren Blätter sind nur fein dosiert als bitter-scharfe Speisewürze zu empfehlen. Auch die Samen sind essbar. Man erntet sie von Juli bis September, verarbeitet sie zu einem scharfen Senf oder vermischt sie gemahlen mit Mehl und bäckt daraus ein deftiges Brot. Das Bittere Schaumkraut wird oft mit der am gleichen Standort wachsenden Brunnenkresse (S. 16) verwechselt. Doch ein Blick auf Stängel, Blätter und Staubbeutel beider Pflanzen schließt jeden Irrtum aus: Das Bittere Schaumkraut besitzt einen mit Mark gefüllten Stängel, seine Blätter bestehen aus 4–5 Fiederpaaren und seine Staubgefäße sind rotviolett. Bei der Brunnenkresse dagegen ist der Stängel stets hohl, die Blätter bestehen aus maximal 2–3 Fiederpaaren und die Staubgefäße sind gelb. Eine Verwechslung beim Ernten beider Pflanzen wäre aber nicht schlimm, da beide essbar sind und darüber hinaus reichlich Vitamin C enthalten. Früher waren sie ein wichtiges Mittel gegen Skorbut.
Frühling
Ährige Teufelskralle
Phyteuma spicatum Glockenblumengewächse
H 20–80 cm Mai–Aug. mehrjährig
© beide: R. Spohn
Merkmale Dicke, rübenförmige Wurzel, die tief in den Boden reicht. Stängel aufrecht, unverzweigt. Grundblätter lang gestielt, herzförmig, oft dunkel gefleckt, am Rand gezähnt. Stängelblätter wechselständig, kurz gestielt bis sitzend, schmal länglich geformt. Blüten weiß, selten blau, stehen in einem walzenförmigen Blütenstand und sind vor dem Aufblühen krallenartig gekrümmt.
Fundort Wächst in hellen, krautreichen Laub- und Nadelmischwäldern, auch auf Bergwiesen.
Ernte und Verwertung