Die Skaterbande - Benjamin B Morgner - E-Book

Die Skaterbande E-Book

Benjamin B Morgner

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Beschreibung

Sie sind jung, sportlich und übermütig, die Jungs auf ihren schnellen Skaterboards, die sich regelmäßig auf ihrem Spot auf dem alten stillgelegten Fabrikgelände treffen. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein. Da sind René und Pascal, die sich in einem Supermarkt als Ferienjob ein Taschengeld verdienen und sich von dem viel älteren Tim erpressen lassen, oder das schwule Paar Dave und Björn, die sich in einer Videothek kennen lernen und seitdem nicht mehr voneinander lassen wollen, oder der Angeber Kay, der sich ständig über die schmusenden Jungs auslässt und sich dabei stets als selbsternannter Boss aufspielt und doch ständig die Clique in Gefahr bringt oder Paul, der in einem Pornokino anschaffen geht und häufig von seinem Freund Pascal besucht wird. Paul begegnet dort dem Lagerverwalter Werner aus dem Supermarkt. Das kommt ihnen zugute, als sie bei einem Klau ertappt werden. Als dann noch die beiden angehenden Polizeibeamten Dirk und Andy zur Clique stoßen, ist der Kreis komplett. René erweist sich als echter Computerfreak: Er knackt den Schulrechner. Als er später die Clique zu einer Geburtstagsfete einlädt, bekommt er ein atemberaubendes Geschenk, das alle Jungs in Aufregung versetzt. An diesem Abend beschließen sie, sich offiziell Skaterbande zu nennen und machen weiterhin diesem Namen alle Ehre. Bei einem halsbrecherischen Wettbewerb wird René schwer verletzt. Im Krankenhaus lernt René den jungen Assistenzarzt Michael kennen, der sich besonders auffallend um ihn kümmert. Schließlich geht das alte Fabrikgelände, auf dem die Jungs üben, in Flammen auf und alle fragen sich, wer ein Interesse daran hatte.

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Die Skaterbande

von

Benjamin B. Morgner

 

 

Benjamin B. Morgner wurde bei Oldenburg geboren und lebt im hohen Norden. Nach Handwerkerausbildung und Studium über den zweiten Bildungsweg ist er jetzt in der Lebensberatung tätig. 

Bislang war er vor allem bekannt wegen seiner gefühlvollen Kurzgeschichten. Hier legt er seinen fünften Roman vor.

 

Weitere Romane im Himmelstürmer Verlag:

„Das Eliteinternat“, Herbst 2005

„Luca“, Frühjahr 2006

„Junge Herzen schlagen höher“, Herbst 2006

„Sommer der Verführungen“ Frühjahr 2007

 

 

         Himmelstürmer Verlag, part of Production House GmbH

Kirchenweg 12, 20099 Hamburg

E-mail: [email protected]

www.himmelstuermer.de

Foto: Denis Wöhler, www.denis-woehler.de

Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik-Designer, AGD, Hamburg.

www.olafwelling.de

Originalausgabe, September 2007

E-book: September 2014

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages

 

ISBN: 978-3-934825-89-5

ISBN epub: 978-3-86361-434-8

ISBN pdf: 978-3-86361-435-5

 

 

 

Der Plan

 

Die Sonne schien erbarmungslos auf die wenigen Passanten in der Torgauer Straße in Leipzig. Schon seit Tagen sehnte sich alles nach Regen. Die Wärme brachte die Luft über der frisch asphaltierten Straße ins Flimmern. Kay ließ ziemlich lustlos sein Skateboard auf den Gehweg fallen und sprang gekonnt aufs Deck. Das frisch geklebte Griptape, das die gesamte Oberseite der Trittfläche überzog, gab Kay enorme Sicherheit. Mit kräftigen Stößen setzte er sich in Richtung Schönefeld in Bewegung. Im Nu hatte er voll Speed drauf. Das Brett ratterte unter seinen Füßen und gab ihm das Gefühl von Freiheit. Ja, so hatte er es am liebsten: wenn ihm die Sommerluft durch das strohblonde Haar strömte. Der frische Fahrtwind gab ihm seine gute Laune zurück. Er freute sich auf den Spot. Dort würde er die andern aus seiner Clique treffen. Zumindest René und Pascal würden ganz sicher da sein.

Die allabendlichen Treffs waren für die Jungs das Wichtigste des Tages überhaupt. Tagsüber schufteten sie wie die Kaputten für die reinsten Ausbeuter. So jedenfalls sahen sie es. Kay war in einer Autowerkstatt und musste da den ganzen Scheiß machen, den die andern nicht machen wollten. René und Pascal hatten einen Ferienjob in einem Supermarkt. Sie füllten dort die Regale auf oder räumten leere Kartons weg, eine Arbeit, die auch hochbetagte Rentner machen könnten. Sie waren überhaupt nicht ausgelastet. Sonst hingen sie vor der Playstation oder dem Computer rum, oder sie zogen sich irgendwelche Actionfilme rein. René war PC-Spezialist, er zog sich die neusten Spiele runter und kopierte sie für seine Freunde mit. Da kam ihnen das Skaten als körperlicher Ausgleich nur recht.

Eine Gruppe Kinder lief quer über die Straße und versperrte Kay für einen kurzen Moment den Weg. Blitzschnell hatte der die Situation erfasst und sprang mit seinem Brett auf die Straße, zwischen einige parkende Autos hindurch und wieder auf den Gehweg. Im Stillen schimpfte er wütend vor sich hin, als er leicht ins Schleudern geriet.

Bald hatte er wieder sein altes Tempo drauf. Von weitem sah er die beiden großen Eichen, die den Eingang zum alten Fabrikgelände markierten. Im Innenhof dieser zum Teil baufälligen Hallen waren einige Geräte für die Skater aufgebaut worden. Die Stadtväter von Leipzig bemühten sich, die Jungs aus dem Stadtzentrum heraus zu bekommen, und einige Eltern hatten mit ihren Sprösslingen einige Wochenenden geschuftet, um hier einen Spot entstehen zu lassen, der auch von den Skatern sofort angenommen wurde.

René war bereits wieder auf der Halfpipe und trainierte seine Sprünge mit dem Skateboard in Kombinationen mit Drehungen des Boards und des Körpers, die ihm heute einfach nicht gelingen wollten. Immer wieder kam er mächtig ins Rudern. Wieder sauste er die Vertikale hoch und blieb für wenige Sekunden oberhalb der Pipe in der Luft hängen. Es reichte aber wieder nicht, das Brett um 180 Grad zu drehen. Erst im letzten Moment ergriff er das Brett und drehte es zum Ablauf hin. Pascal hatte ihm interessiert zugesehen. Komisch, dass sie dem Slalomfahren nichts abgewinnen konnten.

Für sie, die Großen, kam nur Freistil in Frage. Da konnten sie ihre eigenen Ideen umsetzen und zeigen, was sie alles so an komplizierten Sprüngen und Kombinationen drauf hatten. Mochten die Kleinen doch die Abfahrtbahn belegen.

„Musst noch etwas mehr Pover drauf haben, Alter!“, meinte Pascal in dem Moment, als Kay durch die Einfahrt kam.

Kay kam kurz vor der Halfpipe geräuschvoll zum Stehen. „Seid ihr schon lange da?“ Nur flüchtig klatschten die Handflächen zur Begrüßung aufeinander. „Wo sind die andern?“ Kay versuchte mit einem Rundumblick, die Anwesenden zu erfassen. Dave fehlte und auch Björn, klar, die hingen wieder irgendwo rum, wo sie allein an sich rummachen konnten. Jeder wusste, dass die beiden ein Paar waren. Sonst waren nur noch, wie immer, einige Grünschnäbel hier beim Herumwuseln. Auch die Bräuteriege saß komplett auf ihrer Bank. Deshalb also produzierte sich René so. Kay schmunzelte bei dem Gedanken an das letzte Gespräch mit seinem Freund. Die lange Blonde hatte es ihm angetan. Er konnte nicht begreifen, was er an ihr fand. Die hatte noch nicht einmal richtige Titten. Wenn sie da war, lief René zu Höchstform auf.

Wieder pendelte René sich an den Wänden hoch. Immer höher trieb ihn der Schwung, bis er die Kante unter seinem Brett hatte. Er stellte sich in Position, holte noch einmal tief Luft und sauste mit vollem Speed die Halfpipeseite herunter, um mit einer gekonnten Flugwende auf der anderen Seite zu landen. Erst jetzt hatte die Blonde ihn wieder voll im Blick. Er schien darauf gewartet zu haben. Dann setzte er erneut zum Sprung an, legte dann aber einen sauberen Slam aufs Metall. Es dauerte einen Moment, bis er sich wieder gefunden hatte.

„Komm, Alter, räum dich weg!“ Pascal betrat die Pipe und begann sich langsam, besonders lässig wirkend, hochzuschaukeln, bis er oben auf dem Coping stand. Er setzte demonstrativ seine Cap tiefer ins Gesicht und zeigte den neugierigen Gaffern einen schwungvollen Flip. Aus den Augenwinkeln sah er zufrieden, dass sie ihn alle beobachteten. Auch Kay, der nur wenige Schritte von der Pipe entfernt stand, blickte interessiert zu ihm hoch. Wieder sprang er ab und rollte auf die Gegenseite zu. Die harten Polyurethan-Rollen gaben ein grummelndes Geräusch von sich, als er über den flachen Abschnitt in der Mitte hinwegsauste und einen noch komplizierteren Trick zeigte. Doch, Pascal war jetzt in seinem Element und nichts und niemand konnte ihn dabei aufhalten. Und er war gut. Voll Bewunderung standen die anderen Jungs um die Pipe herum und beneideten ihn wegen seines Könnens. Erst als bei den Bräuten Bewegung aufkam, weil zwei von ihnen noch shoppen gehen wollten und auch Kay sich von der Halfpipe abwandte, pendelte sich Pascal aus. Er hatte was drauf, ohne Zweifel, auch wenn er sich damit nicht so gut selbst in Szene setzen konnte wie René. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er sich nichts aus der Mädchenriege machte, also keinen Ansporn zu besonderen Showeinlagen hatte. Der einzige, der ihm Ansporn gab, war Kay. Zu ihm schaute er auf, was er sagte, hatte bei ihm Gewicht, mehr als bei jedem anderen. Pascal war froh, Kay zum Freund zu haben. Auch wenn die anderen ihn manchmal als Weichei bezeichneten, nur, weil er voll hinter Kay stand.

„Hey, seid ihr morgen wieder hier?“, wollte René wissen, als auch die große Blonde sich von ihrem Bankplatz erhob und mit den anderen schwatzend davonging. Sie antwortete nicht, sondern lächelte nur herablassend zu René hinüber. Klar, sie war schon fast achtzehn und war ein Mädchen. Und er? Mit seinen noch siebzehn Jahren war er doch noch fast ein Knabe, ein pubertierender Jungmann eben. Sie tat, als lägen Welten zwischen ihnen. Die einzigen, die von diesem geschlechtsspezifischen Problem nichts mitbekamen, waren die drei Jungs, die sich quer über den Platz eine Slalomstrecke aufgebaut hatten und sich nun im Slalomskaten ausprobierten. Sie kamen nicht so recht in Fahrt, es war ja schließlich keine Downhillstrecke. Es fehlte einfach das Gefälle. Auf die Halfpipe trauten sie sich noch nicht, solange die Großen da waren, obwohl sie die Tricks der Großen ohne Zweifel obercool fanden.

„Und jetzt?“

Pascal verstand nicht und schaute René fragend an. Der zuckte nur kurz mit den Schultern, auch er wusste nicht, was Kay wissen wollte.

„Ey, es ist erst halb acht, ihr wollt doch nicht schon zu Mami gehen, oder was?“ Kay schüttelte verständnislos den Kopf. Warum gab er sich überhaupt mit diesen Möchtegernmännern ab. Gut, dass er schon zwanzig war. Die brauchten ja noch eine Schonzeit, um reif zu werden. Entschlossen und leicht verärgert warf er sein Brett auf den Asphalt, sprang mit seinem rechten Fuß drauf und pushte sich ab. Die andern Jungs machten es ihm nach. Schon rasten drei Skater durch die Straßen, vorbei an parkenden Autos, erschrockenen Passanten und hilflos wirkenden Alten. Einer von ihnen hatte wütend seinen Spazierstock erhoben und den Jungs viel zu spät gedroht. Sie waren längst schon weitergefahren. „Ihr Lausejungen!“, klang es zaghaft hinter ihnen her.

„Arschloch, geh und fick deine Alte!“ Kay hatte sich nur kurz umgedreht.

„Hey, wir waren doch auch mal jung, oder?“, versuchte ein anderer Straßenpassant den vor Aufregung zitternden Alten zu beruhigen.

„Ja, klar, aber wir hatten noch Respekt vor dem Alter.“ Er suchte sich die nächste Parkbank, um sich zu beruhigen.

Die Skater waren längst am Ende der Straße verschwunden. Es kehrte wieder die gewohnte Ruhe vor den wenigen Geschäften ein. Langsam begannen die Kaffeehausbesitzer und die netten Mädels vom Milchcafe ihre Stühle auf dem Gehweg zusammenzustellen. Endlich Feierabend. Man begann sich auf das Nachtleben einzurichten. Nachtleben? Was war denn hier in diesem Stadtteil schon los? Als der Filialleiter die Seitentür des Supermarkts am nächsten Morgen pünktlich um viertel vor neun öffnete, standen auch René und Pascal vor der Tür. Ihre Arbeitszeit begann in zehn Minuten. Sie mussten sich gleich umziehen und im Lager melden. Olaf schaute genau auf die Uhr. Er war der Boss, er hatte das Sagen und wehe, sie waren unpünktlich oder widersprachen ihm. Sie hatten sich darauf eingestellt. Für sie war dieser Job wichtig. Was hatten sie nicht alles versucht, bis es hier endlich geklappt hatte.

René warf seine Baggy auf den Stuhl und zog sich das Sweatshirt aus. Ein dünnes T-Shirt hüllte noch den sonnengebräunten Oberkörper ein. Pascal schaute gerne zu, wenn René sich auszog. Am geilsten fand er es, wenn der Freund nur noch in T-Shirt und Slip im Umkleideraum stand. René trug häufig Unterwäsche, die Pascal kaum vorher zu sehen bekommen hatte. Er kannte Boxer und er kannteauch Retros, selbst aber trug er die traditionellen Unterhosen, wie seine Mutter sie ihm bei Bedarf von C&A mitbrachte. Als er erstmals einen String sah, glaubte er, sich verguckt zu haben. Wenn man so was trug, dann konnte man doch eigentlich gleich alles weg lassen. Erst als René sich umdrehte, und Pascal sah, dass vorne alles gut eingeordnet und verpackt war, war für ihn dieses Kleidungsstück auch okay, wenngleich er es wohl selber niemals anziehen würde. Es war ganz sicher eine Gewohnheitsfrage. Was mochte das nur für ein komisches Gefühl sein, wenn man einen Strick durch die Pobacken gezogen bekam? René hatte den erstaunten Blick gemerkt.

„Is cool, Mann, es ist so, als wenn dir jemand ständig deine Rosette massiert. Musst auch mal anziehn!“ Pascal fühlte sich ertappt. Mit hochrotem Kopf hatte er sich umgedreht und den Arbeitskittel vom Haken genommen. Wenigstens jetzt sahen sie beide gleich aus in Arbeitsjeans und Kittel. In diesem Moment erschien auch Werner, ihr Lagerleiter.

„Na, seid ihr nun endlich soweit? Wir haben heute viel zu tun, beeilt euch. Die neue Ware blockiert alles.“ Schon war er wieder im Verkaufsraum verschwunden. Die Tür fiel hinter ihm nachhaltig ins Schloss.

„Die neue Ware blockiert alles!“, äffte René ihn nach. „Ist uns doch scheißegal, oder?“ Er grinste breit vor sich hin. „Weißt du, was ich jetzt am liebsten machen würde?“ Er setzte seinen Satz fort, ohne auf eine Antwort seines Freundes zu warten. „Ich würde jetzt am liebsten eine richtige Nummer schieben!“ Er strich, um seinen Wunsch zu unterstreichen, vorne über seine Jeans.

Pascal schaute ihn erstaunt an. Er meinte sich verhört zu haben.

„Weißt Alter, wenn jetzt die große Blonde hier wär, ich würde sie durchnudeln nach Strich und Faden! Ich würde bis zum Anschlag in sie eindringen und solange spritzen, bis die Eier leer sind!“ Um das zu unterstreichen, hatte René sich in den Schritt gefasst und sein Gemächt energisch mit einem Ruck hochgezogen, so, wie es Michael Jackson bei seinen Auftritten manchmal auf der Bühne getan hatte. Pascal grinste nur, was sollte er auch sagen, er stand nicht auf Mädchen, er konnte sich nicht vorstellen, was das seinem Freund bringen würde. Er ergriff das Werkzeug und ging voraus in den Verkaufsraum, wo bereits einige Verkäuferinnen angefangen hatten, die großen Kartons aufzureißen, um an die neu angelieferte Ware zu kommen. Auch Nicole war dabei, Azubi im ersten Lehrjahr, nett, sexy und immer lustig drauf.

„Na, ihr Schlafmützen, auch schon da?“ Ausgerechnet sie musste das sagen. Sie hatte erst kürzlich eine Abmahnung bekommnen, weil sie permanent zu spät gekommen war.

Wieder kam ein Kundenpulk in den Verkaufsraum. Seltsam, dass es immer so stoßweise war. Mal kam fast niemand, und dann plötzlich gleich zwanzig auf einmal. Die Verkäuferinnen mussten an die Kasse. Lediglich Nicole blieb bei den Jungs zurück. Sie war wirklich gut drauf. Sie redete wie ein Wasserfall. Am Abend zuvor war sie irgendwo in einer Disco und hatte da auch ihren Traummacker kennen gelernt. Jedenfalls hatten sie den ganzen Abend miteinander getanzt und auch rumgeschmust und als er ihr an die Wäsche wollte, hatte sie keine Lust mehr dazu. Komisch, dass sie das auch alles so ausführlich erzählte. Pascal war es peinlich. René wiederum fand es unheimlich geil und bohrte ständig nach. In seiner Hose hatte es längst unübersehbare Veränderungen gegeben. Auch Nicole hatte es grinsend zur Kenntnis genommen.

„Hey, hast wohl deine Tage, dass du nicht wolltest?“ René grinste frech.

„Quatsch. Nee, aber der hatte ja nichts in der Hose.“

Pascal fühlte plötzlich ein Kratzen im Hals und begann zu husten.

„Wieso, wie groß war der denn?“, wollte René sofort wissen.

„Weiß ich doch nicht, hab ihn ja nicht gesehen, nur gefühlt, und danach war er so ungefähr.“ Sie deutete ein Mittelmaß an. „Und wie groß ist deiner?“

Pascal glaubte sich verhört zu haben. Ob alle Mädchen so direkt waren? Was lief denn hier nur ab?

„Musst mal nachsehen!“, konterte René.

Nicole kicherte los. „Das könnte dir so passen, du Ferkel!“

„Hey, wer ist hier ein Ferkel. Du erzählst mir doch diese geilen Sachen und machst mich total heiß, nicht ich!“

„Was, ich mach dich heiß? Cool!“ Sie schien es darauf angelegt zu haben. „Dann muss ich ja aufpassen, dass du mich nicht noch vernaschst.“

„Vielleicht willst du das ja auch?“, gab René zurück.

Pascal war das alles jetzt zu dumm. Er ergriff ein großes Paket zusammengefalteter Kartons und trug es in den Hof. Als er wieder in den Verkaufsraum kam, stand René bereits in der Eingangstür und wartete offensichtlich auf ihn.

„Du musst uns jetzt helfen. Musst Posten stehen, das geht schnell.“

Als Pascal immer noch nicht verstand, machte René eine eindeutige Bewegung.

„Brauchst nur aufpassen, dass niemand hinter das Regal da geht. Wenn jemand kommt, meldest du dich, okay?“

Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand René hinter besagtem Regal, wo bereits Nicole auf ihn wartete. Pascal schaute sich unsicher um. Was, wenn jemand von den Kunden auf die Idee kam, ausgerechnet jetzt nach Hundefutter zu suchen? Was sollte er dann machen? Langsam ging er am Regal entlang und begann die Frolic-Dosen zu ordnen. Unmittelbar dahinter müsste René jetzt sein. Pascal schob die Dosen ein wenig zur Seite und hatte ihn voll im Blick. Er hatte seine Hose bis zu den Knien heruntergestreift und hielt gerade den weißen Arbeitskittel vorn auseinander. Vor ihm kniete Nicole. Ihre schlanken Hände spielten mit Renés Schwanz, der steil und hammerhart nach oben stand. Nicole gab ihm einen sanften Kuss auf die Eichelspitze und schob gleich danach das Rohr in den Mund. Langsam blies sie mit geschlossenen Augen den Jungmännerpenis. Pascal hätte jetzt gern mit Nicole getauscht. Schon immer träumte er davon, so seinem Freund etwas Gutes anzutun. René schob stoßweise seinen Unterleib nach vorne, wenn Nicole den Penis ganz in ihrer Mundhöhle versenkte. Dann fasste er sie an die Schultern und zog sie hoch. Sie verstand sofort und stand in gleicher Augenhöhe wie René.

„Hier, ohne läuft nichts!“ Sie reichte dem Jungen ein eingepacktes Kondom hin. René riss das Papier auf und rollte den Gummi über seinen Schwanz. Nicole drehte sich um. Sie war nackt unter ihrem Kittel. Hatte sie es von Anfang an darauf abgesehen, jemanden zu vernaschen? Überhaupt: warum hatte sie gleich einen Pariser zur Hand? Sie hielt René ihren runden Hintern hin und genoss es, dass René ihr mit der Zunge den Spalt befeuchtete. Aus den Lautsprechern klang durch den Verkaufsraum leise Musik, als René ohne lange zu zögern in Nicole eindrang.

Pascal stand immer noch bei den Frolic-Dosen. Er hatte seinen Hosenschlitz geöffnet und begann sich bei diesem geilen Anblick einen runterzuholen. Im Notfall konnte er ja schnell den Kittel über den Penis ziehen. Es juckte wahnsinnig, als er abspritzte. Erschrocken bemerkte er, dass er dabei die in bunte Folie eingepackten Hunde-Beefsteaks erwischt hatte. Schnell zog er ein Taschentuch aus der Hose und begann das Sperma von den Verpackungen zu entfernen. Auf was ließ er sich hier nur ein? Was, wenn die hier eine Kamera installiert hatten? Kurz darauf erschien René wieder. Er knöpfte sich gerade noch den Kittel zu und grinste.

„Mann, war die scharf!“, war das Einzige, was er von sich gab. Er begann wortlos die vollen Kartons weiter auszupacken. Von Nicole war an diesem Vormittag nichts mehr zu sehen.

„Hey, Alter, hast noch was gut bei mir! Die Braut hatte sogar Pariser mit. Schade, dass du nicht auf Weiber stehst, sonst hätten wir einen Dreier machen können. Zeig mal, bist du auch geil?“ René hatte blitzschnell Pascal in den Schritt gefasst. Der zuckte automatisch erschrocken zurück.

„Blödmann!“

René zeigte wieder sein breitestes Grinsen. „Ich könnte dir höchstens einen blasen, wenn du unbedingt willst!“

In diesem Augenblick schob Werner eine riesige Palette mit Zahncremeschachteln in den Verkaufsraum.

„So, Jungs, die müssen noch alle einsortiert werden, bevor es Feierabend gibt. Die andern Jungs waren ganz sicher längst wieder auf dem Spot. Schnell falteten René und Pascal die restlichen Kartons zusammen, stapelten sie auf den Warentransporter und rollten das klapprige Gefährt auf den Hof. Neben den beiden großen Papiercontainern und den rechts daneben parkenden Autos war kaum Platz. Sie mussten aufpassen, dass sie die Wagen nicht beschädigten.

„Beeilt euch, Jungs, ich will die Tür abschließen.“ Werner stand mit einem Schlüsselbund in der Hand in der Hoftür und wartete, bis sie das Gefährt wieder in den Lagerraum zurückgeschoben hatten. Jetzt konnten sie sich umziehen und dann war endlich auch für sie Feierabend.

Pascal lief hinter René her, der im Gehen bereits seinen Kittel ausgezogen hatte und nun das T-Shirt über den Kopf zog und die Jeans aufknöpfte, um ja keine Zeit zu verlieren.

„Warte doch wenigstens, bis wir drin sind.“

„Wozu? Ist doch alles reinste Zeitverschwendung.“

Als die Jeans schließlich auf den Boden landete, fiel auch die Tür hinter ihnen ins Schloss.

„Das ist Timing, oder?“ René bückte sich, um die Hose vom Boden aufzunehmen und blickte dabei auf seinen dunklen String.

„Scheiße Mann!“

„Was ist denn?“ Pascal schaute neugierig zu seinem Freund hinüber und sah nun auch die hellen Flecken auf dem winzigen Kleidungsstück.

„Tja, hättest ihn danach wohl sauber machen müssen“, grinste Pascal. „Deine Mutter wird sich wundern. Oder ist sie es gewohnt, dass du deine Unterhosen verkleisterst?“

In diesem Moment kam auch Werner in die Umkleide, ging an seinen Spinnt und begann sich auszuziehen. Erst jetzt sahen die beiden, dass Werner bereits einen leichten Bauchansatz hatte und auch sonst nicht gerade schlank war. Er stand da in seinem Hemd. Die Hose hatte er sorgfältig über den Bügel gehängt. Er trug einen weißen Slip. Wie alt mochte Werner sein, ob er schon vierzig war? Die Jungs konnten das schlecht einschätzen. Pascal schaute länger als nötig zu seinem Lagerchef hinüber. Er mochte Männer, die etwas fülliger waren und auch eine gewisse Reife hatten. Bei ihnen fühlte er sich irgendwie geborgen. Erst als Werner auch zu ihm herüber sah und ihn anlächelte, gab Pascal sich einen Ruck und knöpfte nun auch seine Baggy zu. Er nahm das Skateboard aus dem Spint.

„Bis morgen denn, Werner!“

„Bleibt sauber, Jungs!“

Auch René war abfahrbereit. Sie setzten ihre Bretter in Bewegung. Ja, jetzt fühlten sie sich frei. So war das Leben schön, jetzt konnten sie tief durchatmen. Immer schneller schossen sie über den Gehweg, immer lauter wurde das grummelnde Rauschen der Rollen, das wie Musik in ihren Ohren klang.

Diesmal waren René und Pascal die Letzten. Sogar Dave und Björn waren gekommen und hatten sich auf eine Bank gefläzt. Heute waren sie als Clique ja mal richtig komplett. Das kam in letzter Zeit selten vor. Kay hatte es mit Erstaunen festgestellt.

„Und was gibts Neues im Land?“ Kay schaute dabei ganz besonders Dave an.

„Weiß ich doch nicht“, reagierte der auch sofort.

„Seid gestern wohl nicht aus dem Bett gekommen?“

Björn bekam einen hochroten Kopf. Dave machte die berühmte Scheibenwischerbewegung.

„Bist ja bloß neidisch.“

„Ich neidisch, auf einen Arschficker? Dass ich nicht lache.“

Pascal schaute besorgt in die Runde. Er wusste, dass Kay nicht viel von schwulen Jungs hielt, obwohl ja immerhin drei von ihnen in diese Kategorie fielen. Wenn dieses Thema angeschnitten wurde, gab es meistens Probleme. Kay wollte es einfach nicht akzeptieren, dass der Rest der Clique sich mehr und lieber mit Jungs beschäftigte als mit Mädchen. Sie sagten doch auch nichts, wenn er von seinen Erfolgen bei den Discoludern erzählte.

„Jetzt reichts, ja?“ Pascal sprach ein Machtwort. Erstaunlicherweise war er in der Clique nicht so schüchtern wie sonst.

Kay spürte auch sofort, dass diese Ermahnung auf ihn gemünzt war und schwieg. Er wollte Pascal damit nicht verärgern, bestimmt nicht. Er fand, dass man mit Pascal noch am besten auskommen konnte.

„Ach lasst mich doch in Ruhe!“ Er schwang sich auf die Halfpipe und setzte sich in Schwung. Die Bräutebank war noch leer. Komisch, war es noch zu früh? Lediglich der Kindergarten, wie Kay die kleinen Jungs auf dem Platz nannte, trieb sich wieder an allen Ecken des Geländes rum und machte Krach, als würden sie dafür zur Belohnung Lollys bekommen. Ein Teil von ihnen produzierte sich emsig an der Slalomstrecke. Hier kam es auf die Geschwindigkeit vereint mit Balance und Anmut an. Einer von ihnen übte unentwegt einen Casper. Immer wieder versuchte er mithilfe einer Flipbewegung des vorderen Fußes das Board um 180 Grad zu wenden. Und wieder setzte er den vorderen, flippenden Fuß unter das Brett und wieder misslang ihm der Trick. Er hatte dabei eine unwahrscheinliche Geduld. Doch, die Jungs hatten es schon gut im Griff.

Einige von den Kleinsten waren noch dabei, Kurven zu üben. Es sah recht unbeholfen aus, wenn sie das Gewicht ihres Unterkörpers in Richtung der Kurve verlagerten. Hüfte und Oberkörper waren unsicher in den gewünschten Kurvenverlauf geneigt. Mit einem etwas unbeholfenen Wheelie-Stop stand plötzlich einer der Kleinsten neben Pascal und fragte ihn nach der Uhrzeit. Er erschrak merklich, war er doch immer noch dabei, die Jungs auf der Slalomstrecke zu beobachten. Die Slalomstrecke war nicht lang und nur mit wenigen Hütchen bestückt. Man musste also gleich voll loslegen, wenn man auf Zeit lief.

Pascal musste zugeben, dass die beiden größeren Jungs, sie mochten schon dreizehn oder vierzehn sein, ihre Sache dort erstaunlich gut machten. Sie stellten nicht mehr wie die meisten Anfänger beide Füße am hinteren Ende des Skateboards quer, sondern bevorzugten den Parallelstand in Brettmitte, um das Skateboard besser führen zu können. Pascal wusste aus eigener Erfahrung, dass so der Kontakt zum Brett bedeutend intensiver ist. Überhaupt sahen die gut aus, südländisch und nicht mehr so kindhaft. Bestimmt hatten die auch schon entdeckt, dass ihr Schniedel nicht nur zum Pinkeln da war. Je mehr er zu ihnen hinüberschaute, umso mehr begann er sich für die beiden Jungs zu interessieren. Er stellte sich vor, wie sie wohl ohne diese großen Baggys aussehen würden. Ob sie Boxer trugen? Sie zeigten beim Slalomskaten einen solchen Einsatz, dass Pascal sie nur bewundern konnte. Die Baggys reichten fast bis runter zu denSneaks. Sie trugen sie an den Hüften so tief, dass Pascal jetzt auch die Ansätze der bunten Unterhosen sehen konnte. Im Zickzack rauschten die Jungs an den Schikanen vorbei und lachten sich dabei übermütig an. Wie geschmeidig sie waren. Pascal schaute ihnen gerne zu. Sie regulierten gekonnt durch entsprechende Be- und Entlastung des Boards ihre Schwungbewegung und die Geschwindigkeit. Mit gekonnten Kick Turns bewegten sie sich wieder an den Anfang der Slalomstrecke. Sie schienen Pascal nicht zu bemerken, der ihnen immer noch wie gebannt zusah.

„Hey, träumst du?“ Dave holte ihn aus seinen Gedanken zurück.

„Habt ihr den Slide-Trick drauf?“, wollte er in die Runde wissen.

„Wie denn, den können wir hier ja nicht trainieren, sind ja keine Handrails oder Curbs da. Oder siehst du hier welche?“

Erschrocken schauten die Jungs auf, als plötzlich ein alter, dunkelroter Opel in den Hof rollte. Es kam selten vor, dass sich überhaupt jemand Fremdes hierher verirrte. Am Steuer des Wagens saß ein großer, kräftiger Mittdreißiger. Seine Oberarme zeugten von manchen Trainingsstunden im Studio. Er kaute auf einem Streichholz und spuckte es schließlich im Bogen aus, als er mit seinem Auto vor den Skaterboys anhielt.

“Wer von euch ist René?“ Seine Stimme signalisierte Gefahr. Plötzlich war es totenstill auf dem Platz. Selbst die Kleinen standen erschrocken herum und schauten einander ängstlich an.

„Ich wiederhole meine Frage: Wer von euch ist René?“

„Was willst du hier?“, wollte endlich Kay wissen. Er glaubte, als Ältester auf dem Platz ein Recht auf diese Frage zu haben. Seine Stimme klang nicht so überzeugend wie sonst.

„Schnauze!“

Die Kleinen fuhren erschrocken zusammen und traten unwillkürlich einen Schritt weiter zurück, als der Fremde aus seinem Auto stieg. Er knallte die Tür hinter sich zu und stand schließlich breitbeinig wie ein Wildwestcowboy neben seinem Wagen. „Ich zähle bis drei: eins ... zwei ... und ...“

René war einen Schritt vorgetreten. Hilfesuchend schaute er sich nach den anderen um, die auch alle nicht wussten, was sie machen sollten. Es war plötzlich ganz still auf dem Spot. Selbst die Vögel hatten ihre Gesänge eingestellt und schienen auf das Unvermeidliche zu warten. Oder war es die Angst, die alle Anwesenden ergriffen hatte und sie taub sein ließ?

„So, du bist das Arschloch?“ Wieder entstand eine Pause. „Hats dir die Sprache verschlagen? Komm her!“ Der Herkules winkte René mit der rechten Hand näher zu sich heran. Sein Gesicht wirkte jetzt noch brutaler.

René trat einen Schritt auf den Hünen zu. Blitzschnell landete eine Faust in Renés Magengegend. Der Junge krümmte sich vor Schmerzen und ging in die Knie. Er stöhnte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er an dem Fremden hoch. Er verstand überhaupt nichts. Langsam versuchte er aufzustehen. Er tat den andern Jungs leid. Als Kay auf die beiden zugehen wollte, um dem Freund zu helfen, hob der Fremde abwehrend die Hand.

„Moment, ihr wollt wissen warum? Gut. Und schreibt es euch hinter die Ohren: Niemand, und ich wiederhole, niemand poppt meine Braut, wenn ich es ihm nicht besonders erlaube, capito?“

„Nicole ... ist deine Freundin?“ René hatte immer noch die rechte Hand auf seinen Bauch gepresst, um den Schmerz zu beschwichtigen. „Das hab ich nicht gewusst.“

Ohne noch etwas zu sagen, öffnete Herkules die Autotür und warf sich zufrieden in den Schalensessel.

„Was gafft ihr noch rum?“, tadelte er die Herumstehenden. Er drehte den Zündschlüssel, wartete auf das gleichmäßige Motorengeräusch und lenkte das Auto vom Platz.

„Was war denn das jetzt?“ Björn war als erster aufgewacht. „Ich wusste gar nicht, dass Weiberficken so schmerzhaft sein kann“, grinste er. Er freute sich irgendwie, dass er eine Retourkutsche fahren konnte.

„Die hatte es aber doch darauf angelegt“, verteidigte sich René. „Stimmt doch, Pascal, oder?“

Der aber war der Falsche für die Frage. Er hatte von diesen Dingen am allerwenigsten Ahnung. Außerdem war er ja offiziell nicht dabei gewesen, als sie schließlich den Deal ausgemacht hatten.

„Die kann aber morgen was erleben!“, schwor sich René, der immer noch mit schmerzverzerrtem Gesicht seinen Bauch hielt.

„Dann ist Herkules morgen wieder hier“, meinte Dave.

Die Jungs hatten keine Lust mehr zum Skaten. Nur gut, dass heute die Mädchen nicht dabei waren. Sicher wären sie nicht besonders stolz auf ihre Skaterboys gewesen. Im Nachhinein wussten die Jungs auch, dass sie gemeinsam, zu fünft, den einen hätten besiegen können, ganz bestimmt, wenn sie sich nur zusammengetan hätten, aber es kam ja auch so plötzlich. Als René und Pascal wieder zum Dienst in die Kaufhalle gingen und René sich intensiv überlegte, wie er Nicole eins auswischen konnte, stand sie bereits vor ihnen in der Eingangstür und rauchte. Sie tat, als sei sie mehr zufällig hier, steuerte aber sofort auf René zu.

„Du, ich musste es ihm sagen“, gab sie kleinlaut zu. „Wieso das denn, bist du seine Sklavin? Außerdem warst du es doch, die unbedingt wollte. Fehlt bloß noch, dass du ihm erzählt hast, ich hätte dich vergewaltigt.“ Renés Stimme zitterte vor Zorn. Er war echt empört und hörte so nicht einmal, als Nicole ihren weiteren Kommentar dazu abgab.

„Hab ich auch.“ Mit enormer Zeitverzögerung drang ihre Antwort in sein Ohr.

„Was, hast du auch?“

„Na ja, ich hab gesagt, dass du mich gezwungen hast.“

„Nee, ne? Das glaub ich jetzt nich. Du spinnst wohl?“ René hatte sich an den Kopf gefasst und es laut über den Platz geschrien.

„Das kann doch nicht wahr sein. Wie blöd bist du eigentlich?“

„Und ich soll dir diesen Brief hier geben.“ Nicole drückte René einen Umschlag in die Hand und verschwand daraufhin sofort wieder im Laden.