Wiener Lust - Benjamin B Morgner - E-Book

Wiener Lust E-Book

Benjamin B Morgner

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Beschreibung

In Wiens 'First-class-Hotel' geht es heiß her. Nach zehn Jahren treffen sich die ehemaligen Kommilitonen Holger aus München, Olaf aus Berlin und der Hotelier Norbert, der beide zu sich nach Wien eingeladen hat, um alte Erfahrungen und gemeinsame heiße Erlebnisse aufzufrischen. Sie wollen übers Wochenende ein fröhliches Wiedersehen feiern. Nach einigen netten Begegnungen mit ganz verschiedenen Typen, können sie an alte Erfahrungen neu anknüpfen. Für Olaf beginnt das Abenteuer bereits auf einem Autobahnparkplatz mit einem jungen Mann, dessen Namen er nicht einmal erfährt, und mit Ernesto, dem Zimmerboy aus Valencia, der gleichzeitig ausgerechnet Norberts Neffe ist und wenige Wochen später heiraten will. Sie erleben die Weltstadt Wien in all ihren Facetten und besuchen beim Stadtbummel die schönsten Sehenswürdigkeiten der schwulen Metropole Österreichs. Dabei lernt das 'frivole Trio' unter anderem auch das 'Kaiserbründl' kennen, jene legendäre Sauna aus der Zeit des 'Luziwuzi', Erzherzog Ludwig Viktor Joseph Anton von Österreich, heute die schönste Gay-Sauna Europas. Natürlich fehlt auch nicht ein Besuch des Opernhauses nicht, sowie anderer Highlights. Und hätte Olaf auch nur geahnt, was nach seiner Heimfahrt bei den beiden Freunden Holger und Norbert noch alles laufen würde, er wäre garantiert geblieben. Die beiden erleben einen würdigen Abschluss ihres Wiedersehens, das sie im nächsten Jahr in München unbedingt wiederholen wollen, natürlich dann auch wieder mit Olaf.

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Benjamin B. Morgner

Wiener Lust

Himmelstürmer Verlag, part of Production House GmbH, Kirchenweg 12, 20099 Hamburg

E-mail: [email protected]

www.himmelstuermer.de

Foto: www.messana-images.com, José Messana, Zürich

Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik-Designer, AGD, Hamburg

www.olafwelling.de

Originalausgabe, März 2008

E-book: Herbst 2012

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages

ISBN print:  978-3-934825-91-8

Kapitel 1

Olaf, Holger und Norbert waren damals ein eingeschworenes Team, unzertrennlich, wie sie selbst glaubten, und bei jeder Party wegen ihrer Fröhlichkeit stets willkommen. Sicher verband sie bereits unbewusst ihre erotische Neigung, die sie ziemlich lange gegenseitig zu verbergen versuchten. Sie hatten Angst, von den beiden jeweils anderen nicht verstanden und deshalb abgelehnt zu werden. Dann aber stellte es sich heraus, dass sie alle drei auf Männer standen, ein merkwürdiger Zufall, ein launiger Spaß der Natur. Jetzt war ihnen auch klar, warum sie sich gleich zueinander hingezogen gefühlt hatten, obwohl sie nichts voneinander und schon gar nichts von ihren geheimen Neigungen wussten. Ob es so etwas wie eine heimliche Gefühlsverbindung, eine Art Seelenverwandtschaft zwischen schwulen Kerlen gibt? Holger war hundertprozentig davon überzeugt.

Gleich, als er Norbert sah, damals zur Semestereröffnung, da spürte Holger den Drang, sich neben ihn setzen zu müssen. Rein äußerlich unterschied Norbert sich überhaupt nicht von den anderen Jungs. Wie viele von ihnen trug er abgewetzte Klamotten und einen noch leicht flaumigen Vollbart, tiefschwarz, den er mehr aus praktischen Gründen wild wachsen ließ.  Anfangs glaubte Holger, dass es der Wiener Dialekt war, den er an Norbert so unheimlich erotisch und anziehend fand. Bald aber entdeckte er viel mehr Eigenschaften an seinem Kommilitonen, die ihn in dessen Gegenwart unwahrscheinlich erregten. Sogar das Herz begann schneller zu schlagen, wenn Norbert den Raum betrat, was er selbst als total albern empfand. Holger ärgerte sich darüber. Waren das nicht irgendwie nachpubertäre Anwandlungen, die er längst überwunden haben müsste? Immerhin war er doch schon, wie die beiden anderen auch, Mitte zwanzig.

Ähnlich musste es Olaf ergangen sein. Der kam aus Berlin, was bereits nach wenigen Wörtern nicht mehr zu leugnen war.  „Ick globe, ick spinne, wa?“, war ein gern und oft zitierter Satz, mit dem die anderen Kommilitonen ihn dann auch bald imitierten, meist mit anschließendem lautem Gegröle. Dazu kam eine Kopfbewegung, die auch wieder typisch für Olaf war, wenn er sein fast schulterlanges blondes Haar zurückwarf.

Jedenfalls saßen sie plötzlich eines Tages zu dritt an einem Tisch in dem kleinen Bistro, direkt neben der Uni, und unterhielten sich zunächst über das Wetter, dann über den Studienplan und schließlich über ihre Zukunftspläne, die sich wegen ihrer verschiedenen Herkunft sehr voneinander unterschieden. Als Fächer hatten sie sich ausgerechnet Kunstgeschichte und Germanistik ausgesucht, lächerlich eigentlich, denn Olafs Vater führte ein riesiges Bauunternehmen mit mindestens achtzig Beschäftigten, das Olaf nach dem Studium übernehmen sollte, und Norberts Eltern hatten einige gut gehende Hotels in Österreich. Das größte darunter stand in Wien, und Norbert sollte es so schnell wie möglich als Geschäftsführer übernehmen. Holger kam aus kleinbürgerlichen Verhältnissen und war damit ein ganzes Stück auf Eigenständigkeit gestellt. Seine finanziellen Möglichkeiten waren begrenzt im Verhältnis zu den beiden anderen. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb er sich seine Frisur selber schnitt? Der Bürstenschnitt passte zu ihm, dem langen, dunkelblonden, auffallend schlanken Kerl aus München.

Sie verstanden sich prächtig, schon vom ersten Augenblick an. Hatte sie das Schicksal an diesen Tisch zusammen gebracht?

Eines Tages, zehn Jahre nach Studienabschluss, kam Norbert auf die grandiose Idee, die beiden Freunde zu sich nach Wien einzuladen, und Olaf und Holger sagten sofort zu. Die Freunde hatten sich über Jahre nicht gesehen und freuten sich schon im Vorfeld riesig aufeinander. Wie mochten die anderen wohl aussehen? Was war aus ihnen geworden? Olaf hatte im Baugeschäft des Vaters, das er dann doch erst vor einigen Jahren übernommen hatte, alles gut für seine Abwesenheit vorbereitet, es war ja ohnehin nur ein Wochenende. Holger hatte als Dozent für Germanistik an Wochenenden meistens frei. Er konnte notfalls auch länger bleiben, denn Norbert hatte sie ja schließlich eingeladen. Bei diesem war auch alles bestens geklärt. Wozu auch hatte man seine Mitarbeiter in leitenden Positionen?

Holger ist in München zeitig losgefahren und hat somit noch genügend Zeit, sich hier auf der Autobahn eine Pause zu gönnen. Er hat noch bis spät in die Nacht an einem Referat gearbeitet, das er in der nächsten Woche auf einem Kolloquium zu halten hat. Das leise Summen des Motors und die wärmenden Sonnenstrahlen durch die großen Autoscheiben seines Volvo haben ihn schließlich doch ermüdet. Für einen kurzen Moment spürt er, dass er beim Fahren weggetreten ist. Bei der nächsten Parkplatzeinfahrt setzt er den Blinker und lässt den Wagen schließlich langsam ausrollen. Ihm fällt ein junger Mann auf, der langsam neben der Fahrbahn entlang geht. Sie schauen sich für einen kurzen Moment an, nur für einen Augenblick, aber doch lang genug, um das gegenseitige Interesse aneinander wahrzunehmen. Holger dreht sich noch einmal um, bevor er den Wagen zum Stehen bringt. Er sieht, dass auch der junge Mann ihm immer noch nachschaut. Er steht lässig da am Fahrbahnrand, eine Hand in der Hose, die andere hält eine Zigarette.  

Einige wenige Autos stehen in den Parkbuchten. Holger hat seinen Sitz weit nach hinten geschoben und die Rückenlehne zurückgekippt. Es tut gut, nach der Fahrt die Beine auszustrecken und sich so zu entspannen. Er hat die Arme hinter seinem Kopf verschränkt und versucht, ein wenig zu schlafen. Aus dem Radio kommt leise Musik, leichte Klassik, irgendwas von Mozart, oder ist es Händel? Mit den Gedanken ist Holger wieder bei seinen Freunden. Er hat ja tatsächlich lange nichts von ihnen gehört. Ob sie sich zu dritt immer noch so gut verstehen, nach all den Jahren? Vor allem auf Norbert ist er gespannt. Er lächelt in sich hinein, als er daran denkt, wie sehr er damals in Norbert verschossen war.

Ein seltsames Gefühl bewegt Holger dazu, die Augen zu öffnen. Plötzlich sieht er jenen jungen Mann vor sich, den er bereits beim Einfahren in den Parkplatz gesehen hat. Er steht vor dem Fahrzeug und schaut auffallend lange in den Wagen hinein. Offensichtlich hat er Mühe, etwas zu erkennen. Die Sonne spiegelt sich in der glänzenden Frontscheibe. Umso deutlicher kann Holger ihn jedoch sehen, mit seinem langen blonden Haar, das ihm leicht ins Gesicht fällt, und der Sonnenbrille, salopp ins Haar gesteckt. Er trägt eine weite, halblange Jeans und ein locker darüber fallendes weißes T-Shirt.

Der Junge wendet sich schließlich nach einigen Augenblicken wieder ab, geht den schmalen plattenbelegten Fußweg an den anderen parkenden Autos vorbei und bleibt urplötzlich stehen und dreht sich um. Holger ist auf einmal hellwach. Der Junge will was von ihm. Klar, er schaut zu auffällig zu Holgers Wagen herüber, da gibt es keinen Zweifel. Langsam befreit Holger sich vom Sicherheitsgurt, den er immer noch umgeschnallt hat und steigt aus dem Auto. Er zieht die Zigarettenschachtel aus der Hosentasche und entnimmt ihr einen Glimmstängel, den er gleich umständlich anzündet. Langsam zieht er den Qualm in sich hinein und genießt das Reizgefühl in den Lungenflügeln. Eigentlich wollte er längst mit dem Rauchen aufhören. Aber immer, wenn er besonders aufgeregt ist, dann ist der erste Griff doch wieder nach dieser verflixten Schachtel. Scheinbar gelangweilt schaut Holger über die Dächer der parkenden Autos hinweg. Nein, er will nicht gleich zu dem Jungen hinüberschauen, das würde zu sehr auffallen. Er hat sich am Auto abgestützt und dreht sich allmählich um, bis er den Jungen im Blickfeld hat. Tatsächlich steht der immer noch an der alten Stelle und lächelt ihn unverschämt lange an. Holger schaut blitzschnell zur Seite. Er ärgert sich über sich selbst, dass er sich so wenig in der Gewalt hat. Warum kann er ihm nicht fest in die Augen sehen, das Duell annehmen, ihm Paroli bieten? Er ist doch mindestens zehn Jahre älter als dieser „Knabe“. Wie kann der ihn jetzt so verunsichern? Nein, es ist nicht der Junge, der ihn unsicher macht, es sind die anderen Parkenden, die ihn jetzt genau zu beobachten scheinen. Holger bildet sich ein, dass sogar die Mutter neben dem roten Toyota mit ihren beiden kleinen, quirligen Kindern an der Hand, zu ihm grinsend herüberschaut. Er gibt sich einen Ruck, hier kennt ihn doch niemand, hier muss er doch nicht, wie in seinem Viertel in München, auf seinen Ruf bedacht sein.

Plötzlich setzt sich der Junge in Bewegung. Er geht auf das kleine Wäldchen zu, das an den Parkplatz angrenzt. Gut, er hat es wohl aufgegeben, denkt Holger und schaut dem Jungen nach. Schade, er hätte sich gern auf diesen Quicki eingelassen. Naja, was solls. Jetzt ist es eben zu spät.

Plötzlich dreht der junge Kerl sich erneut um und schaut zurück zu Holger, ohne dass er seinen Schritt verzögert. Holger registriert es sofort. Er nimmt die Einladung an und geht hinter dem Jungen her. Er spürt, dass einige Blicke ihn dabei verfolgen, oder bildet er sich das auch nur ein? Und wenn, sollen sie doch ruhig. Einer kann nur den Hauptgewinn haben.

Als Holger sich unter den dicht begrünten Sträuchern hindurch zwängt, spürt er nichts von dem brennenden Schmerz, den ihm die Dornen der wilden Kletterrosen bereiten, die sich erbarmungslos ins nackte Fleisch seiner Arme eingraben. Er hat nur ein Ziel, und das behält er voll im Blick. Ja, der Junge vor ihm mochte zwanzig sein oder etwas darüber. Sein trainierter Body ist gut proportioniert, die sonnengebräunten Beine schauen zum Teil aus der ausgewaschenen, etwas zu weiten Jeans heraus. Das weiße T-Shirt flattert leicht durch die Bewegung des Körpers. Eine Nachbildung eines Amuletts aus der Maya-Zeit an einem dunklen Lederband schmückt seinen stämmigen Hals. Holger kennt dieses modische Lederband.

Der Junge bleibt auf einer kleinen Lichtung stehen und dreht sich unverwandt nach Holger um. Vielleicht drei Meter trennen die beiden voneinander. Jetzt kann Holger ihm voll ins Gesicht sehen. Dunkelbraune Augen aus einem fast noch knabenhaften Gesicht schauen ihn herausfordernd und neugierig zugleich an. Er tut nichts weiter, er steht nur da und schaut, während Holger zielsicher auf ihn zugeht. Holger spürt, wie ihn ein heißer Schauer durchzieht. Niemals hätte er gedacht, dass ein solch entzückender Junge sich ausgerechnet für ihn interessieren würde. Langsam geht er näher an ihn heran. Er schaut ihm in die Augen und vernimmt erstmals den herben Duft seines Parfüms.

Nur noch wenige Zentimeter trennen die beiden Körper, die etwa gleich groß sind, der eine sportlich und dynamisch, der andere eher gesetzt. Langsam legt Holger seine Hand auf die hervorstehende Jeansbeule des Jungen, die weich und warm ist. Er drückt einige Male leicht zu und spürt, wie sich der Inhalt der Hose zu versteifen beginnt. Immer noch schauen sie sich in die Augen, als würden sie sich gegenseitig so die Energie für ihre geheimnisvollen, nicht zu beschreibenden Gefühle spenden.

Nun erkundet auch der Junge, zunächst etwas zaghaft und unbeholfen, Holgers Hoseninhalt. Er scheint ihn genau prüfen zu wollen. Langsam geht Holger mit seinem Mund näher an den Kopf des Jungen heran und legt seine Lippen auf die des jungen Mannes, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Der Junge wehrt nicht ab. Holger spürt, wie sein Herz bis hoch in den Hals schlägt. Der Atem des Jungen ist frisch und angenehm. Er scheint auf diesen Moment gewartet zu haben. Wie wild beginnt er sofort mit der feuchten Zunge zu antworten. Er hat seinen Mund leicht geöffnet und spielt mit der Zungenspitze in der Mundhöhle, als würde er nach etwas Unbekanntem suchen.

„Du bist supergeil, weißt du das?“ Holger hat es nur geflüstert, ganz leise. Zufrieden lächelnd legt der andere mit geschlossenen Augen seine Hand auf die Pobacken des Älteren, greift nach oben und steckt die Hand von hinten in die Hose. Die Finger suchen die nackte Haut. „Ich habs echt voll nötig! Bist du gut drauf? Wie oft kannst du kommen?“

Holger drückt den Jungen fest an sich. „Wirst schon zufrieden sein!“

Der Gürtel erschwert das weitere Vordringen der Hand. Langsam öffnet Holger die Gürtelschnalle, um sofort darauf dasselbe auch bei dem Jungen zu machen. Geräuschlos rutschen die beiden Hosen an den Beinen herunter. Es ist ein noch warmer Herbsttag. In den Sträuchern zwitschern die Vögel um die Wette, als wollten sie sich gegenseitig auf die beiden Männer aufmerksam machen. Sonst dringt kein Geräusch an die Ohren der beiden. Sie stehen auf der kleinen Lichtung zwischen den hohen Sträuchern, gleich hinter dem Autobahnparkplatz, dort, wo man nur selten einen Parkplatzbesucher antrifft. Es sei denn, er hätte ein ganz bestimmtes Ziel, so wie sie jetzt.

„Bist du öfter hier? Ich hab dich noch nie gesehen.“ Der junge Mann schaut Holger fragend an. Er hat eine angenehm weiche, fast schon feminine Stimme.

Holger hatte immer schon ein Faible für den Wiener Dialekt. Er schüttelt leicht mit dem Kopf. Und wieder küssen sie sich. Wie lange ist es her, dass Holger einen Jungen geküsst hat? Sind es tatsächlich bereits fast zwei Jahre? Es ist schön, es ist wunderschön. Der Junge hat vorher einen Kaugummi gekaut und bietet so einen zartweichen, frühlingshaften, nach Pfefferminz duftenden Mund an. Holger hat beide Hände um den Kopf des Jungen gelegt und spielt beim Küssen mit den seidenen Haaren. Er spürt, wie sein Penis in der Hose sofort enorm anwächst, ohne dass er überhaupt von diesem Jungen besonders berührt worden ist. Langsam lässt Holger seine Hand abwärts gleiten, bis sie wieder auf der Slipbeule des Jungen liegt. Er spürt den steifen Penis, der sich seitwärts an den Bauch gelegt hat. Langsam beginnt er, durch den dünnen Stoff hindurch daran zu spielen.

Der Kuss des Jungen wird immer intensiver. Plötzlich dreht er sich um und hält Holger den Rücken und die beiden prallen Pobacken, in einen jungfräulich weißen Slip gehüllt, einladend entgegen. Langsam beugt sich der Junge nach vorne. Holger schiebt, bereits vor Erregung am ganzen Körper zitternd, den engen Slip herunter und erspäht einen leicht behaarten Anus. Sie nehmen nicht mehr das gleichmäßige Brummen der auf der Autobahn dahinfahrenden Fahrzeuge wahr. Nicht einmal das Gezwitscher der Vögel im Geäst gleich neben ihnen dringt zu ihnen heran. Sie haben sich voll auf das konzentriert, was jetzt unweigerlich folgen wird. Sofort merkt Holger, wie erfahren der Junge ist. Er hat sich bereits vorher gut vorbereitet und hält nun Holger wortlos das noch eingepackte Kondom hin. Er setzt seine Beine weiter auseinander und wartet darauf, dass Holger den Gummi über sein Glied rollt und es mit viel Einfühlungsvermögen mühelos durch die Öffnung schiebt. Der Junge beginnt laut zu stöhnen. Der Hodensack mit den Eiern klatscht zwischen die unbehaarten Oberschenkel.

Auch Holger kann dabei nicht verhindern, dass er laut zu stöhnen beginnt. Er hält einen Moment inne und zieht dann seinen Penis aus dem Jungen heraus. Er hat dabei geschickt mit zwei Fingern an den Schaft gefasst und so das Kondom mit herausgezogen, das den ganzen Inhalt von fast zwei Wochen Enthaltsamkeit in sich trägt. Erst jetzt sieht Holger, dass der Penis des Jungen bereits wieder schlaff herunterhängt. Auch er muss im Eifer des Gefechtes abgespritzt haben.

„Hey, du wolltest doch noch mal, oder? Was ist nun?“

Holger amüsiert sich über den Jungen.

Ohne ein Wort zu sagen, zieht der seinen Slip hoch, ordnet noch einmal sorgfältig den Inhalt und schiebt dann auch die Jeans wieder darüber. Er lächelt Holger kurz zu und greift plötzlich in seine Gesäßtasche. Ein knallgelber Zettel mit einer Handynummer kommt zum Vorschein.

„Hier, wenn du mal wieder hier vorbeikommst, dann ruf mich an. Egal wann. Würde mich freuen!“

Im Nu, ohne auch nur ein Wort mehr zu sagen, ist er verschwunden.

Holger steht noch lange da. Sollte dies ein Omen für das kommende Wochenende sein? Jedenfalls hat es doch gut begonnen. Schade, er hätte gern noch mit diesem Typen etwas gequatscht, ihn nach seinem Namen gefragt, auch nach seinem Alter. Er sucht nach einem Taschentuch, um sich das restliche Sperma von der Eichel zu wischen, bevor auch er seinen Schwanz wieder einpackt und zum Auto zurückgeht. Nein, er muss sich nicht mehr ausruhen. Er ist wieder fit zur Weiterfahrt. Den gelben Zettel steckt er achtlos in das Handschuhfach seines Wagens. Er hätte den Jungen wenigstens fragen sollen, wo er her ist. Der Junge war wirklich Spitze. Schade, er würde ihn wohl nie wiedersehen.

Es ist ein schöner Stadtanblick, als Holger in Wien ankommt. Schon von weitem sieht er das imposante Riesenrad vom Prater in der Silhouette der Stadt. Er hat die Adresse des Hotels in sein „Navi“ eingegeben und lässt sich durch die Stadt lenken. Es ist um diese Zeit nicht viel los,nur die vielen Einbahnstraßen sind nervig.

Norbert hat den Volvo seines Freundes bereits die schmale Auffahrt durch den frisch angelegten Park heraufkommen sehen. Freudestrahlend geht er dem Wagen entgegen und wartet, bis Holger vor dem großen, breiten Eingangsbereich anhält. Holger beeilt sich, aus dem Wagen zu kommen und steht nun auch lächelnd vor seinem Freund. Sofort kommen ihm so viele schöne Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse in den Sinn, dass er sie überhaupt nicht gleich ordnen kann. Die Freunde fallen sich in die Arme und pressen sich fest aneinander. Es ist ein wunderschönes Gefühl, nach all den Jahren. Endlich lassen sie voneinander.

„Hey, alter Junge, lass dich erst mal anschauen. Gut siehst du aus. Schön, dass du hier bist. Ich freu mich riesig. Herzlich willkommen!“ Sie umarmen sich erneut und lassen sich viel Zeit für die Begrüßung.  

„So, genug der Schmuserei. Komm rein.“ Norbert hat Holger die Reisetasche abgenommen und wartet darauf, dass der Freund dem Portier den Wagenschlüssel reicht. „Ihr habt eure Zimmer ganz oben, sogar mit Dachterrasse.“

Holger freut sich auf diese wenigen Tage hier mit den beiden Freunden. So kann er nebenbei auch noch einfach mal abschalten, kann ohne Stress und ohne Verpflichtungen sein. Sie warten auf den Fahrstuhl, der sie in die vierte Etage bringen soll. „Ist Olaf auch schon da?“, will Holger wissen.

„Er hat vorhin angerufen, er kann doch leider erst morgen kommen, schade. Das lässt sich aber nicht ändern. Ich dachte, wir beide machen heute mal was auf Kultur und morgen, wenn Olaf da ist, gehen wir vielleicht in den Club, mal sehen. Ist dir das recht?“

Klar ist es Holger recht, ihm ist alles recht, was Norbert organisiert. Er weiß noch, dass der damals schon immer derjenige von ihnen war, der die besten Ideen hatte. Was er anpackte, das klappte auch hundertprozentig.

Der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung. Auf dem Display an der Wand wechselt die Eins auf die Zwei und springt gleich weiter auf die Drei und Vier.

„Weißt du eigentlich, dass ich immer noch in dich verknallt bin?“ Holger grinst seinen Freund provozierend an, der auch sofort tatsächlich für einen kurzen Moment ziemlich verlegen aussieht.

„Soll das jetzt ein Heiratsantrag sein?“, kontert er endlich viel zu spät.

„Vielleicht?“

„Vergiss es, ich lass mich nicht in Ketten legen!“

War das jetzt noch Spaß? Norbert knufft Holger in die Seite und bringt seinen Freund so wieder zum Lächeln. „Bist immer noch der Alte!“

Sie sind in der oberen Etage angekommen. Der Fahrstuhl öffnet sanft rauschend die Türen und gibt den Blick in einen kleinen, mit dunkelrotem Teppichboden ausgelegten Korridor frei, der links und rechts nur jeweils eine Tür aufweist.

„So, kannst dir ein Zimmer aussuchen, das andere bleibt dann für Olaf.“

Holger nimmt gleich das erste Zimmer. Außer einem breiten Futonbett, einer Nachttischkonsole und einem kleinen Tisch mit einem Flachbildfernseher befindet sich lediglich noch ein Sessel in der Ecke, zusammen mit einem kleinen Schrank, in dem man nicht sofort die Bar vermutet. Es ist viel Platz in diesem Raum. Der Blick aber fällt unweigerlich auf die breite Glastür, gegenüber dem Eingang, die die Aussicht auf eine Dachterrasse mit großen Grünpflanzen freigibt. Hier erblickt Holger eine Sitzgruppe mit vier Rattansesseln und zwei Liegestühlen, ebenso aus geflochtenem Material, alles wunderschön und gekonnt mit einigen von Blüten überrankten Blumenkübeln dekoriert. Der dünne Stoff eines weißen Sonnenschirms bewegt sich leicht und zeigt an, dass hier oben ein schwacher Lufthauch weht, was an diesem sehr warmen Tag äußerst angenehm ist.

Norbert geht auch gleich zur Tür und öffnet sie weit, um frische Luft in den Raum zu lassen. Der Himmel ist kaum bewölkt. In der Ferne zieht ein Segelflugzeug ganz sanft seine Kreise. Es sieht schön aus, wie es scheinbar schwerelos durch die Luft gleitet.

„Dies ist mehr oder weniger unser Privatgastzimmer. Das vermieten wir hier nicht.“ Norbert hat es ganz nebenbei erwähnt.

„Ah ja, also dein Liebesnest sozusagen?“ Holger erwartet keine echte Antwort.

„Wir können es ja gleich mal ausprobieren“, kontert Norbert auch sofort.

Noch ehe Norbert sich versieht, hat Holger ihn fest in den Arm genommen. „Mann, ich mag dich immer noch.“

Irgendwie sind die früheren Gefühle wieder neu in ihm aufgestiegen. Damals hatte Holger sich unsterblich in Norbert verliebt. Auch Norbert scheint es in diesem Moment überkommen zu sein. Wie zwei Teenager stehen sie sich gegenüber und schauen sich in die Augen. Sie schweigen. Hier oben ist nichts vom Straßenlärm zu hören, nicht einmal von den anderen Gästen, die sonst nicht gerade geräuschlos durch die Gänge laufen.

„Ich hab mich riesig auf dieses Wiedersehen gefreut.“ Holger drückt den Freund ganz fest an sich und streicht ihm über das füllige Haar. „Weißt du noch, wie es damals war, wenn wir uns nach längerer Zeit wieder neu begegnet sind?“

Norbert schmunzelt und gibt dem Freund einen sanften Kuss auf den Mund.

Sofort reagiert auch Holger. „Genau, du hast es also nicht vergessen!“, lautet sein Kommentar.

„Nichts hab ich vergessen, überhaupt nichts. Es war doch eine wunderschöne Zeit. Du, manchmal träum ich noch davon, gehts dir auch so?“

Norbert nickt leicht mit dem Kopf. Klar erinnerte er sich gern an die Zeit. Was war das doch für ein toller Abend, als die drei sich das erste Mal liebten. 

Es war ein warmer Sommerabend. Die drei jungen Männer hatten sich ihre Bücher geschnappt und saßen auf der Terrasse. Olaf hatte einige Dosen Bier geholt und sie zur allgemeinen Verfügung auf den Tisch gestellt.

Olaf kämpfte mit den Fachbegriffen. „Ach, Scheiße, ich hab keine Lust mehr!“ Er legte das dicke Lehrbuch zur Seite und angelte sich eine Dose heran. Es zischte, als er den kleinen Ring von der Dose abzog. Das Bier war inzwischen lauwarm geworden und schmeckte scheußlich. „Ich hab keine Lust mehr.“

Die beiden anderen reagierten nicht. Sie waren mit ihrer Lektüre beschäftigt, auch, als Olaf sich auszog und nur mit einem schmalen Slip bekleidet, im Liegestuhl niederließ. Er hatte die Arme unter den Kopf geschoben und die Augen geschlossen. Es war ein wunderschöner Abend. Er konnte gut abschalten. Vergessen waren die anstehenden Klausuren, vergessen auch der Termindruck für die nächste Arbeit. Stattdessen beobachtete er seine beiden Mitstudenten.

Norbert griff sich gerade in diesem Moment auf seinen Schritt und ordnete dort irgendetwas. Er merkte nicht, dass Olaf ihn dabei beobachtete.

„Geilt dich das so auf?“

Sofort zog er die Hand zurück, bevor Norbert mitbekam, worum es ging. Der schaute seine beiden Freunde fragend an.

„Naja, er spielt an seinem Schwanz herum“, meinte Olaf sagen zu müssen.

„Na und? Darf er doch, is doch seiner, was dagegen?“

„Ja, klar, das würde ich gerne übernehmen“, konterte Olaf.

„Na mach doch.“ Es war mehr als Scherz gedacht.

Tatsächlich war Olaf aus seinem Liegestuhl aufgestanden,  an Holger herangetreten und begann ihm die Jeans aufzuknöpfen.

Holger wehrte sich zunächst. „Du hast gesagt, ich darf das.“

Olaf knöpfte weiter auf, zog die Hose an den Beinen herunter und warf sie auf den Boden. Holger ließ es schmunzelnd über sich ergehen und saß schließlich in seiner Boxershorts da, die sofort wie ein Zelt vom Bauch abstand.

„Was hast du denn da vor uns versteckt“, wollte nun auch Norbert wissen und tat sein Buch zur Seite.

Sofort legte Olaf seine Hand da drauf und ergründete den Inhalt. Langsam zog er die Shorts nach unten und hielt Holgers Penis fest in der Hand nach oben. „Boh, sieh dir mal das enorme Werkzeug an!“

Norbert kam zu Olaf und begann ebenso mit den Genitalien des Freundes zu spielen. Bald zog auch er seine Hose aus und gab den Inhalt zur Prüfung an seine Freunde frei.

Bald waren die Bücher vergessen. Es ging nur noch darum, einander Gutes anzutun, und dies in reicher Fülle.

„Warum lächelst du so?“, will Norbert wissen. „Ich denke gerade an den Abend vor unserer ersten Klausur, erinnerst du dich?“

„Klar, das war supergeil. Ich seh es noch wie heute.“ Langsam geht Holger mit seinem Mund dichter an Norbert heran und berührt dessen Lippen. Ganz sanft sucht sich die Zunge den Weg in Norberts Mund. Immer stärker werden die Bewegungen, bis sie wie wild in den Mund des Freundes ein- und ausfahren.

Sofort reagiert auch Norbert. Er hat seine Hände auf Holgers kurzes, dunkles Haar gelegt und streichelt sanft darüber, während seine Zunge bis tief in die Mundhöhle seines Freundes vordringt. Es schmatzt, als sie beide anfangen, wie zwei Karpfen ihre Lippen zu massieren. Immer kräftiger stoßen die Zungen aneinander. Die Männer haben die Augen geschlossen und geben sich dem aufregenden Gefühl hin, zeitlos ineinander zu verschmelzen.

„Mann, ich hab mich auf dich gefreut, Holger!“ Norbert lächelt seinen Freund strahlend an. Langsam drückt er seinen ganzen Körper an den anderen.

Holger muss eine andere Beinstellung einnehmen, um nicht umzufallen. Auch er drückt nun den Körper nach vorne. Schließlich lässt er seine Hände über Norberts Rücken abwärts gleiten, bis sie den nicht mehr so ganz festen Hintern erreicht haben. Dann beginnt er drauf herumzukneten. Gleichzeitig zieht er seinen Freund ganz dicht an sich heran. Ihre beiden Schwanzbeulen drücken heftig aufeinander.

„Boah, ich bin jetzt mächtig geil!“ Norbert hat es Holger mit seiner erotischen tiefen Stimme ins Ohr geflüstert und beginnt an Holgers rechtem Ohrläppchen zu knabbern. „Magst du es noch wie früher von hinten?“

Der Freund antwortet nicht gleich. „Ich hab noch manchmal davon geträumt. Die Zeit mit euch war etwas ganz Besonderes!“

„Nicht so stürmisch, wir sind doch keine zwanzig mehr!“, ermahnt ihn Holger, als Norbert ihm unverwandt auf die Hose greift. Er ist sich nicht sicher, ob er jetzt, nach dem Ritt mit dem Jungen auf dem Parkplatz, gleich wieder voll einsatzbereit ist. „Wir sollten jetzt aufhören, der Tag ist noch lang und dann haben wir noch die ganze Nacht vor uns. Ich möchte gern, dass wir uns heute Nacht viel Zeit füreinander nehmen, okay?“

„Schade, ich war grad so schön in Fahrt!“, protestiert Norbert gespielt beleidigt. Er löst sich vom Freund und ordnet seine Klamotten. „So, ich glaub, ich muss mal kurz verschwinden, ich will in der Küche nach dem Rechten sehen. Unser Koch hat heute seinen ersten Arbeitstag, I’m sorry!“ Er verschwindet, nicht ohne Holger noch einen flüchtigen Kuss auf die Lippen zu drücken und kurz auf die Schwanzbeule zu greifen.

Draußen bewegen sich die grünen Blätter im sanften Wind und erzeugen ein leises Rauschen. Es ist wunderschön hier. Holger genießt das Panorama von der Dachterrasse aus. Er wusste gar nicht, dass Wien so groß ist. Dann nimmt er sich viel Zeit, seine Reiseutensilien auszupacken, und pfeift dabei leise eine Melodie aus den Achtzigern vor sich hin. Er macht sich frisch und legt sich schließlich zum Ausruhen lang aufs Bett.