Die Sterne von Salina - Herbert Taschler - E-Book

Die Sterne von Salina E-Book

Herbert Taschler

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Beschreibung

Salina, die schönste der Liparischen Inseln, wenn nicht der Welt, ist ein landschaftliches Juwel und kulinarisch ein Geheimtipp. Dieses Buch nimmt uns mit in das Paradies, führt uns nach Pollara und in die Küche von Martina Caruso, Italiens jüngster Sterneköchin. Mit den typischen Produkten der Region, den weltberühmten Kapern, Zitronen, frischem Fisch und ganz viel Liebe zaubert sie einzigartige mediterrane Gerichte auf den Teller.

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Udo BernhartHerbert Taschler

DIESTERNEVONSALINA

Die besten Rezepte von Italiens jüngsterSterneköchin Martina Caruso

INHALT

DIE GESCHICHTEN

Salina – Eine Liebesgeschichte

Trauminsel im Äolischen Archipel – Salina, das alte Didỳmē

Das Signum – Eine Insel auf der Insel

Clara Rametta – Bürgermeisterin von Malfa

Michele Caruso – Koch und Gärtner

Luca Caruso – Hoteldirektor und Restaurantleiter

Martina Caruso – Italiens jüngste Sterneköchin

Die Orchideen der Äolien – Salina und seine Kapern

Salina und seine Weine – Malvasia delle Lipari Passito & Co

Granita auf Salina – Siziliens erfrischende Verführung

Feste und Feiern auf Salina – Tradition und Brauchtum

DIE REZEPTE

ANTIPASTI

PRIMI

SECONDI

DOLCI

ANHANG

Register der Rezepte

Making-of

Über die Autoren

Dank

Impressum

SALINA

Eine Liebesgeschichte

Metafore, reti tristi, Beatrice – der einfache, schüchterne Fischer, Mario Ruoppolo, wird zum persönlichen Postino (Briefträger) für den großen Dichter Pablo Neruda, der auf einer einsamen italienischen Insel im Exil lebt. Eine Männerfreundschaft entsteht. Die kurzen, einfachen, aber tiefsinnigen Dialoge der so unterschiedlichen Männer gehen unter die Haut. Zusammen mit der grandiosen, wildromantischen Landschaft der Insel werden sie zu unvergesslichen Bildern, die neugierig machen. Der Film »Il Postino«, 1994 auf Salina gedreht, gehört zu den besonderen italienischen Filmen. Durch das Zusammenspiel von Poesie, Bildern und Musik hat er es 1996 zu insgesamt fünf Oscar-Nominierungen gebracht.

November 2000: Ein Fischer mit sonnengegerbtem Gesicht vor dem Burghügel von Lipari

Das Zimmer im Hotel Signum mit der Nummer 11 hat den schönsten Blick auf Stromboli und Panarea.

Blick vom Monte Fossa delle Felci auf den Vulkankegel des Porri – im Hintergrund die beiden Inseln Filicudi und Alicudi

Pollara mit seinem berühmten »Postinohaus« versteckt sich an den sonnenverwöhnten Hängen des Monte dei Porri.

Lipari, die einzige Stadt auf der gesamten Inselgruppe, mit dem kleinen Fischerhafen Marina Corta

Pollara mit seiner Steilküste und dem schmalen Strand, einem der Drehorte für den Film »Il Postino«

Ohne caffè geht gar nichts – der Künstler Stefano Panza bei seiner Auseinandersetzung mit dem Zuckerspender.

Nur wenige Gehminuten unterhalb des Signum: Eingerahmt von Felsklippen mit kristallklarem Wasser – der wildromantische Kiesstrand von Malfa

Im November 2000 habe ich für ein deutsches Reisemagazin an einer Sizilien-Reportage gearbeitet. Im Süden Italiens ist noch herrlicher Spätsommer. Ich nutze die Gelegenheit, einen Abstecher auf die Äolischen Inseln zu machen.

Die ersten Tage verbringe ich auf Lipari, der größten, lebhaftesten der sieben Inseln. In der Altstadt mit ihren kleinen Gassen, die zum Flanieren und Entspannen einladen, kann man Süditalien-Atmosphäre pur genießen. Zwischen den beiden Häfen Marina Corta mit den malerischen Fischerbooten und Marina Lunga erhebt sich der Burgfelsen mit Festung und Kathedrale. Ein wahres Postkartenmotiv – einfach zauberhaft schön. Die Menschen sind zurückhaltend, aber freundlich. In einer Bar treffe ich den Keramik-Künstler Stefano Panza. Es herrscht helle Aufregung. Die kleinen Zuckertüten, die zum Café gereicht werden, wurden heute durch einen Zuckerspender, der auf jedem Tisch steht, ersetzt. Stefano hat schon den dritten caffè, aber noch immer stimmt die für gewöhnlich im Tütchen perfekt vordosierte Zuckermenge nicht. Das Thema des Tages in der kleinen Bar und ein Drama, die Anzahl der Leidgenossen steigt. Die Diskussion über das Unmögliche wird so heftig und lautstark geführt, dass der Tag und damit auch mein Fototermin gelaufen ist. Dieses Erlebnis führt mir die Andersartigkeit des Insellebens vor Augen: Wie entschleunigt es zugeht und welche Wertigkeiten vorherrschen. Caffè gehört zum Leben, Veränderungen sind nicht erwünscht.

Im Mai sind die steilen Hänge des Monte dei Porri in voller Blüte und die beiden Nachbarinseln Filicudi und Alicudi zum Greifen nahe.

Mich aber zieht es auf die Nachbarinsel Liparis, an den Drehort des Filmes »Il Postino«, nach Salina. Schon aus der Ferne fallen mir ihre sattgrünen Hänge ins Auge. Ein Vulkan reicht auf diesem bulligen Eiland nicht aus, es sind gleich zwei … Beide fast 1000 Meter hoch und schon seit langer Zeit erloschen, und doch so unterschiedlich. Der Lipari zugewandte Monte Fossa delle Felci ist mit 962 Metern die höchste Erhebung der gesamten Inselgruppe. Stark bewaldet und durch das Tal von Valdichiesa vom Nachbarvulkan Monte dei Porri getrennt. Dieser Alicudi und Filicudi zugewandte Vulkan ist etwas karger und 860 Meter hoch.

Die zweitgrößte der Äolischen Inseln ist anders als ihre Schwester, kein Vergleich zum lebhaften Lipari, dem mondänen Panarea oder dem mystischen Stromboli.

Das Aliscafo legt im Hafen von Santa Marina an. Einem kleinen, sauberen Ort, mit einer fein herausgeputzten Fußgängerzone und einigen gemütlichen Bars. Es geht ruhig zu und am Anleger wartet Clara Rametta in ihrem offenen, kleinen sandfarbenen, etwas in die Jahre gekommenen Suzuki-Geländewagen – natürlich mit dunkler Sonnenbrille.

Clara, die mit ihrem Ehemann in Malfa das schlichte, aber elegante Hotel Signum betreibt, ist eine Macherin, die vor Ideen nur so sprudelt. Auf mich wirkt sie ein bisschen wie Gianna Nannini – selbstbewusst und voller Tatendrang. Sie kümmert sich um die kulturelle Belebung der Insel, eigentlich um alles, wo es auf der Insel zwickt.

Unser erstes Treffen: Clara Rametta erwartet mich im November 2000 im Hafen von Santa Marina.

In rasanter Fahrt geht es über die enge Küstenstraße in Richtung Malfa. In einer Kurve über Capofaro – von dort hat man einen herrlichen Blick auf Lipari, Panarea und Stromboli – machen wir einen kurzen Fotostopp. Dort begegne ich per Zufall zum ersten Mal Claras Mann Michele, der uns mit der Vespa entgegenkommt. Ein gut aussehender, in sich ruhender Insulaner mit sanftem Blick. Die beiden beraten sich kurz und Michele lädt mich für später zu einem von ihm zubereiteten äolischen Abendessen ins Signum ein.

Clara mahnt zur Eile. Im November sind die Inseltage kurz. Sie will mich noch nach Pollara, dem am weitesten von Santa Marina entfernten Ort, bringen. »Dort sind die Sonnenuntergänge am schönsten«, sagt sie und nimmt die engen, bereits im Schatten liegenden Kurven in rasanter Fahrt. Am Punto panoramico di Pollara empfängt uns noch einmal die Abendsonne und der Blick hinunter in den im Meer versunkenen Krater ist atemberaubend.

Michele Carusos Welt sind Küche und Garten.

In 23 Jahren Salina hat sich nichts geändert. Das kleine äolische Haus über der Spiaggia dello Scario in Malfa sieht immer noch genauso aus wie bei meinem ersten Besuch und weckt Inselträume.

Die Kellerei von Nino Caravaglio ist ein Logenplatz. Am Abend trifft man sich mit Freunden zu einem Glas Malvasia zum Sonnenuntergang über der Bucht von Malfa.

Wie ein überdimensionales Amphitheater liegt Pollara über dem Meer. Draußen im Wasser der Scoglio Faraglione, der einzige Teil des gegenüberliegenden Kraterrandes, der aus dem Wasser schaut, und am Horizont die tief stehende Sonne. Ein stilles Dorf mit kleinen, maurisch anmutenden Bauerhäusern, dessen öffentliches Leben auf einen Wendeplatz an der Kirche und eine Telefonzelle beschränkt ist.

Genau diesen Ort haben die Filmleute als Drehort ausgesucht. Clara parkt ihren Suzuki an der Kirche. Wir folgen der steilen Schotterstraße Richtung Strand, den Blick auf das Wasser und die Klippen gerichtet. Plötzlich ein mit zwei Wäscheklammern am desolaten Zaun befestigter Pappkarton mit der Aufschrift »Please respect this private place«. Es ist der Aufgang zum »Postinohaus«. Im Gegensatz zu den weiß getünchten Häusern versteckt sich das einstöckige frühere Bauernhaus in verwaschenem erdfarbenem Rot im grünen Buschwerk. Ein Ort, von dem jeder spricht, den jeder zu kennen meint, der aber kein Museum und öffentlich nicht zugänglich ist. Eine Art geheimnisvolle Pilgerstätte. Er gehört dem Maler Pippo Cafarella, der die schon etwas verwilderte Unterkunft immer mal wieder an »Postino«-süchtige Gäste vermietet.

Die Menschen auf Salina sind mit einem Bergvolk zu vergleichen. Vorsichtig, vom Wunsch geprägt, nicht aufzufallen, allem Neuen gegenüber skeptisch, wenn sie dich aber einmal ins Herz geschlossen haben, dann ist es für immer. Vielleicht ist das das Geheimnis, warum die Insel ihren Charme behalten hat und es nur wenig Tourismus und fast keine Bausünden gibt. Salina hat sich den bäuerlichen Charakter erhalten und ist die Insel des Malvasia und der Kapern geblieben.

Unverändert: die Terrasse vom »Postinohaus« 2023

Meine erste Begegnung mit dem »Postinohaus« im Herbst 2000 war an diesem Pappschild zu Ende.

Heute versteckt sich die berühmte Filmkulisse im üppigen Grün.

Traumbucht – sogar im August findet man auf den Felsen von Pollara über klarem Wasser noch einsame Sonnenplätze.

Aus einer anderen Zeit – die Bootshäuser der Fischer von Pollara

Über einen steilen Pfad klettern wir hinunter zum schmalen Strand unter dem senkrecht beängstigend hohen Abriss des Kraters. Einem der Drehorte des Films. Hier ist das Rauschen des Meeres besonders schön. Etwas weiter rechts an den Klippen die so typisch in den senkrechten Abriss gehauenen höhlenartigen Fischerhäuser. Mit den bunten kleinen Fischerbooten, die über steile Rampen nach jedem Fischgang nach oben gezogen werden, damit sie bei starkem Wellengang nicht zerschellen. Sie hängen fast senkrecht über dem klaren Wasser.

Ein Meer von Blüten über dem Wasser

Auf einer Art Himmelstreppe geht es schweißtreibend wieder nach oben.

Clara sammelt, während hinter uns die Sonne als große Kugel langsam im ruhigen, glitzernden Wasser versinkt, Wilden Fenchel und diverse andere Kräuter. Die brauchen wir für unser Abendessen nachher. »Die Insel gibt uns alles, was wir brauchen«, sagt sie und bindet ein Kräutersträußchen, das nicht nur schön aussieht, sondern auch herrlich nach Macchia duftet. In Malfa am Hotel angekommen, kommt uns Michele mit der Vespa und zwei Fischen entgegen. Er strahlt: »Das ist unser Abendessen, aber ich muss den Fisch erst noch putzen. Dafür fahre ich hinunter ans Meer, dafür ist das Trinkwasser, das uns mit dem Zisternen-Schiff von Sizilien gebracht wird, nicht gut genug.« Und so verschwindet er wieder in den engen Gassen.

Inselarchitektur im Hotel Signum

Die Klippen von Pollara. Hier lohnt sich, auf den Sonnenuntergang zu warten.

Sonnenaufgang über Panarea

Regelmäßig spuckt der Stromboli seine Feuerfontänen in den Himmel …

Was dann kommt, ist eine Liebesgeschichte: Die Terrasse vom Signum mit Blick auf Panarea und den alle 20 Minuten zuverlässig Feuer spuckenden Stromboli, der im Dunkeln wie ein natürlicher Leuchtturm im Wasser steht. Ein einmaliges, ein überwältigendes Schauspiel. In der zum Meer hin offenen Küchenecke der Terrasse über der Glut im weiß getünchten Holzofen brutzelt der »pesce luna«. Dazu wird Kapernsalat, gedünstete wilde Inselkräuter und Salmoriglio gereicht – begleitet von einem Glas Malvasia. Im Hintergrund spielt leise die oscarprämierte Filmmusik des »Postino« – Gänsehaut pur, und natürlich sprechen wir erneut über den Film.

Clara erzählt, dass das gesamte Filmteam während der einmonatigen Dreharbeiten bei ihr im Hotel untergebracht war. Sie schwärmt vom freundlich-schüchternen und damals schwer kranken Massimo Troisi, der ständig von zwei Ärzten betreut wurde. Der vor der anstehenden und dringend notwendigen Herzoperation unbedingt noch den Film fertig drehen wollte. Vom eitlen Philippe Noiret, der sehr viel Wert auf Eleganz legte und den sein eigener Diener auf Schritt und Tritt begleitet hat, und von der jungen, betörend schönen Sizilianerin, Maria Grazia Cucinotta, die der Film berühmt gemacht hat und die gerade erst im Film »James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug« wieder zu sehen war.

… darum wird der Stromboli von den Seefahrern auch Leuchtturm des Mittelmeers genannt.

Erinnerungen – Clara blättert im Gästebuch. Natürlich wohnten die Schauspieler 1994 während der einmonatigen Dreharbeiten im Signum.

Gemeinsames Mittagessen der Familie Caruso im Mai 2023 in Micheles Garten

Wenn der Himmel voller Zitronen hängt: Michele hat ein besonderes Händchen für alle Pflanzen.

Udo Bernhart beim Spaziergang durch schattiges Inselgrün an den Hängen des Monte Fossa delle Felci 2006

Wasser über dem Meer – der Pool des Signum im Jahr 2000, ganz neu

Um die Mittagszeit sammeln sich gerne Wolken um den Gipfel des Monte Fossa delle Felci.

Dieses Essen in der Kulisse wird zum Schönsten und Besten, an das ich mich in meinem langen Reporterleben erinnern kann. Dieser Abend hat alles, wovon man träumt, und es ist kein Zufall, dass einige Jahre später das Signum unter den »25 schönsten Plätzen der Welt« in den renommiertesten Reisemagazinen zu finden ist.

Der Beginn einer Freundschaft, die bis heute anhält. Der Moment, in dem ich wusste, dass ich immer wieder hierherkommen möchte. Für mich der Ort zum Entspannen und Erholen – eine kleine andere Welt zum Träumen.

Ein halbes Jahr später im Mai komme ich wieder und mache bei Clara und Michele im Signum zum ersten Mal nach langer Zeit zwei Wochen Urlaub. Eine Pause vom schnellen Reporterleben. Schwimmen, Wandern, Radfahren, in der Sonne liegen, unter den Zitronenbäumen ruhen, auf der Piazza in Malfa Granita essen und die »Gazzetta dello Sport« lesen, in den Tag hineinleben – dolce far niente.

Santino Rossello wachte viele Jahre als Inselpolizist über Salina.

Ich lerne Santino Rossello, den Inselpolizisten, kennen. Er ist es, der mir die verstecktesten Winkel und Plätze auf der Insel zeigt. Der weiß, dass ich eine Schwäche für Maulbeeren habe. Was dazu führt, dass er mich eines Morgens zusammen mit dem Maresciallo, dem Caraibiniero mit der Campagnola, zum Maulbeeressen abholt. Angeblich die besten der Insel. Zusammen mit den beiden Männern in Uniform klettere ich über eine hohe Mauer, dahinter ein großer Maulbeerbaum. Wir schlagen uns mit den wohlschmeckenden Früchten den Bauch voll. Irgendwann frage ich Santino, wem der Garten mit Baum eigentlich gehört. Er meint: »Einem Herrn aus Napoli, der aber schon seit vielen Jahren nicht mehr auf die Insel kommt.« Er sieht meinen etwas irritierten Blick und antwortet: »Wenn er heute doch zufällig vorbeikommen sollte, dann sagen wir ihm einfach, dass wir dich beim Maulbeerstehlen festnehmen mussten«, und die beiden Herren in Uniform mit feuerroten, von den reifen Früchten verschmierten Mündern und Händen lachen sich über meinen entsetzten Blick kaputt. Das ist nur eine der vielen skurrilen Episoden, die ich in vielen Jahren, in denen ich jeden Sommer nach Salina komme, erlebt habe. Unvergesslich sind auch die vielen Touren auf den beiden Vulkangipfeln Salinas. Der Monte Fossa delle Felci hat ein ausgedehntes Gipfelplateau, das zum Teil mit dichtem Farn bedeckt ist und dem Berg seinen Namen gibt. In den Kastanienwäldern findet man mit etwas Glück und zur richtigen Zeit sogar Steinpilze und Pfifferlinge. Der 100 Meter niedrigere Monte dei Porri ist nicht so üppig bewachsen.

Blumen und Pflanzen überall: Die üppigste Vegetation auf den Äolischen Inseln findet man auf Salina.

Die Dörfer Leni und Rinella schmiegen sich zwischen die beiden Vulkankegel von Porri und Monte Fossa delle Felci.

Hier wachsen Erdbeerbäume und niedrige Büsche. Überall blühen Zistrosen, die Aussicht vom Gipfel ist spektakulär.

Unvergessen sind auch die vielen Tagesausflüge mit dem Boot zu den Nachbarinseln mit einsamen langen Wanderungen auf Alicudi und Filicudi. Mehrmals war ich auf dem Gipfel des Feuer speienden Stromboli. Ein unvergessliches Erlebnis, wenn man in der Abenddämmerung ganz oben am höchsten Punkt des Berges steht und aus sicherer Entfernung in das glühende Innere der Erde über der Sciara del Fuoco schaut, aus der immer wieder kochende Lava in den Nachthimmel fliegt, begleitet von einem Respekt einflößenden Grollen, das unter die Haut geht.

Nächtliches Totani-Fischen 2009 – eine alte Tradition auf Salina und ein unvergessliches Erlebnis

Seit 2011 kümmert sich Martina um den täglichen Einkauf des fangfrischen Fischs für die Signum-Küche.

Der Fang wird noch auf dem Boot gegessen.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir auch der Ausflug auf einem alten Fischerboot zum nächtlichen Totani-Fischen mit Clara. Das Angeln mit langen Leinen, an denen Bleigewichte mit messerscharfen Hakenkränzen mit einem Köder hängen, erfordert Geschick. Die Tintenfische werden mit Licht angelockt und einzeln gefangen. Noch auf dem Boot wurde der Fang sofort mit Tomaten und einer Hand voll Inselkräutern nach alter Tradition in einer großen Eisenpfanne in der Bordküche zubereitet. Gemeinsam haben wir dann das nach Meer duftende Gericht unterm Sternenhimmel auf dem Boot gegessen. Bilder und Erinnerungen, die bleiben.

Elf Jahre lang zwischen 2000 und 2011 bin ich jedes Jahr im Sommer nach Salina gereist und konnte zuschauen, wie das Signum langsam gewachsen ist. In kleinen Schritten wurde das Hotel unmerklich größer. Auch die beiden Kinder, Luca und Martina, haben sich immer mehr eingebracht und mit ihren Eltern mitgearbeitet. Luca hat Clara im Hotel und Restaurant unterstützt. Martina hat ihrem Vater in der Küche geholfen.

Clara – heute das wohl bekannteste Gesicht auf der Insel

Unscheinbar, romantisch und unverändert – das Gässchen, das zum Signum führt

Luca und Martina heute. Er kümmert sich um die Geschicke des Hotels, seine Schwester verwöhnt als jüngste Sterneköchin Italiens die Gäste mit ihren Speisen.

Heute, zwölf Jahre später, ist Clara bereits in der zweiten Legislaturperiode Bürgermeisterin von Malfa. Sie hat die Inselgemeinde erfolgreich in die neue Zeit geführt. Der Ort ist nahezu klimaneutral. Alle öffentlichen Fahrzeuge sind elektrisch. Auf dem Hof der Gemeinde wartet der erste selbstfahrende Kleinbus auf seinen Einsatz. Man wartet nur noch auf die Betriebsgenehmigung aus Rom. Ansonsten hat Malfa sich kaum verändert, es gibt keine der sonst im Süden Italiens üblichen Bausünden. Im Gegenteil – die Straßen und Gassen sind aufgeräumter und so manches renovierungsbedürftige Gebäude wurde wiederhergestellt. Einige Geschäfte und kleine Restaurants sind dazugekommen. Man hat das Gefühl, die Jugend von Malfa weiß um die Schönheit ihrer Insel. Alles geschieht langsam und überlegt. Auch bei den Winzern gibt es junge, neue Gesichter und sie bauen und verarbeiten neben dem Wein auch wieder die wertvollen Kapern.

Blaue Stunde über den Äolischen Inseln

Der Steinerne Bogen in der Bucht von Pollara wurde von vulkanischen Kräften geformt.

Wer die sanft-melancholische Abendstimmung an der Marina Corta auf Lipari erlebt hat, weiß, dass er eines Tages wiederkommen wird.