Die Sternenlegende (Verfemung der Sterne 5) - Jens Fitscher - E-Book

Die Sternenlegende (Verfemung der Sterne 5) E-Book

Jens Fitscher

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Beschreibung

Ein weiteres Wesen in einem Hightech-Körper mit dem Print taucht auf. Syeel durchlebt, ausgelöst durch die mysteriösen VR-Strahlen, genauso wie Zeno und Tarja seine Vergangenheit. Sein Leben wird ebenso bestimmt durch den schrecklichen Usurpator Mreckk’saah Mahl, wie auch durch das in den Äonen der Geschichte untergegangene Volk der Kshatriyas, dem Syeel seine besonderen Fähigkeiten verdankt. Er kämpft mit seinen beiden getreuen Begleitern S’schrack und Z’schuck gegen das herrschende Gewaltsystem von Mreckk’saah Mahl.

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Seitenzahl: 170

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JENS FITSCHER

DIE

STERNENLEGENDE

VERFEMUNG DER STERNE

BUCH 5

© 2021 Jens Fitscher

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid

Alle Rechte vorbehalten

Neuauflage von „Commander Connar“ im Sammelband

2. Auflage

ISBN: 978-3-96674-244-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Gefühlschaos

Chron-Bastion Tilmun

Virtuell Reality

Die Schläfer

Schatten der Vergangenheit

Die Körper-Geist Misere

Erotik des Könnens

Das Pulverfass

Dunkel Gestalten

Die Nanobot-Kolonien

Die MACHT im Hintergrund

Syeel

Die Entführung

Im Reich des Schrecklichen

Versteckspiele

Der Usurpator

Ich war mir nicht sicher! War mein Leben, so, wie es sich jetzt darstellte, überhaupt lebenswert? Mein eigener Körper hatte sich verändert, bestand aus Naniten, aus Nanobots. Ich selbst befand mich in einem riesigen, außerirdischen Raumschiff und meine Partnerin war ebenfalls eine Außerirdische. War sie das überhaupt? Zunächst hatte sie sich als eine Art Schiffs-Avatar präsentiert. Wusste ich, was sie war? Wie waren meine Gefühle zu ihr zustande gekommen? Gut, dass da noch meine beiden Freunde waren, die mich begleiteten. Aber auch sie waren nicht mehr das, was sie einst gewesen waren. Ich war verunsichert wie noch nie in meinem bisherigen, sehr ereignisreichen Leben.

Gefühlschaos

Ich blickte zu Tarja hinüber und musste unwillkürlich lächeln. Seitdem ihre äußere Hülle der menschlichen Hautstruktur zum Verwechseln ähnlich war, hatte sie tatsächlich nichts mehr Roboterhaftes an sich. Sie sah recht hübsch aus, in ihrem neuen Outfit.

Der weiß-gelbe Overall mit Stehkragen und Bindegürtel saß hauteng und sie hatte den Reißverschluss etwas zu weit offenstehen, sodass ihr Dekolleté, das ich jetzt zum ersten Mal seit langem wieder bewusst wahrnahm, mehr als freizügig viel Haut und Rundungen zeigte.

„Vielleicht ergeben sich ja ganz neue Perspektiven. Diese Chron-Bastion hier an Bord des Universumschiffs hat uns bereits einmal das Leben gerettet. Es ist gut möglich, dass sie viel zugänglicher ist als die Stationen, die wir bereits kennen. Ich muss einfach mehr über das Volk der Kriib’ist, die ja laut Aussage von Aruru die Erbauer der Stationen sind, erfahren. Ich denke das wäre auch ganz im Sinn von Tarik.“

Ich ging langsam auf Tarja zu und blieb erst dicht vor ihr stehen, dabei konnte ich meinen Blick nicht mehr von ihren tiefgründigen Augen nehmen.

„Was schaust du mich so merkwürdig an? Das war keine wirkliche Kritik, sondern lediglich als Anmerkung zu verstehen.“

Tarja interpretierte meinen Gesichtsausdruck falsch. Als ich sie unvermittelt in den Arm nahm und zu küssen versuchte, wehrte sie mich mit beiden Händen ab.

„Was ist denn in dich gefahren?“

„Ich kann mich fast nicht mehr daran erinnern, wann wir uns das letzte Mal geküsst haben. Wieso bist du so spröde?“

„Zeno, du spinnst. Unsere beiden Körper bestehen aus Metall oder zumindest aus einer ähnlichen, außerirdischen Legierung. Du willst mir doch nicht weismachen, dass du Sehnsucht bekommst, einen Roboter zu küssen!“

Jetzt war ich doch etwas irritiert.

„Was haben meine Gefühle mit deinem Äußeren zu tun?“

Natürlich war mir schon bewusst, dass ihr offenstehendes Dekolleté und die enge Kleidung gewisse Gefühle in mir weckte.

Wir waren uns seit der körperlichen Umwandlung nicht mehr nähergekommen, ganz zu schweigen von körperlichen Zärtlichkeiten.

„Warum nicht? Muss man den aus Fleisch und Blut bestehen, um Gefühle zu haben? Schau dich im Spiegel an. Man kann uns fast nicht mehr von normalen Menschen unterscheiden, seitdem wir unsere äußere Erscheinung geändert haben. Aus dem silberglänzenden, metallisch wirkenden Körper ist ein menschliches Ebenbild geworden. Unsere Hautfarbe gleicht nicht nur der eines Menschen bis ins kleinste Detail, sondern unsere Körper sind ebenfalls so geschmeidig, wie die von Menschen aus Fleisch und Blut.“

Tarja bemerkte meinen Blick auf ihre Brüste. Sofort zog sie den Reißverschluss des Overalls so weit nach oben, dass keine Haut mehr zu erkennen war.

„Konzentrieren wir uns auf die Chron-Bastion. Es sind noch viele Fragen offen und es liegt mir natürlich auch viel daran, in Erfahrung zu bringen, ob es keine Rückverwandlung unserer Körper geben kann“, versuchte sie das ursprüngliche Tema wieder aufzunehmen.

Sie konnte es aber nicht verhindern, dass ihr Blick, wenn auch nur kurz, auf meinen Unterkörper gerichtet war.

Auch meine Hose saß sehr eng und sie musste überdeutlich eine gewisse Erregung bei mir erkennen.

Das konnte es aber nach ihrer Vorstellung überhaupt nicht geben, schließlich waren unsere Körper aus Metall! Schnell drehte sie sich um und wandte sich dem Schott zu.

Ich folgte ihr mit gemischten Gefühlen. Mein künstlicher Körper hatte eine Veränderung erfahren, das konnte ich deutlich fühlen.

Mein körperliches Verlangen nach Tarja wurde stündlich größer und ich wusste nicht, wohin die Reise überhaupt ging. Schließlich hatte sie im Grundsatz recht, wir waren halbe Roboter.

Der Boden erbebte und rüttelte und schüttelte sich wie ein verwundetes Raubtier. Ich konnte mich nur mühevoll auf den Beinen halten.

Auch Tarja wurde von den einsetzenden Erschütterungen vollkommen überrascht. Immer stärker wurden die Vibrationen.

Ein zunächst noch leises Grollen wurde im Nu zu einem lauten Donnerhall. Regelrechte Explosionsgeräusche marterten unsere Gehörnerven. Selbst innerhalb der Chron-Bastion Urschanabi war es noch dermaßen laut, dass wir unser eigenes Wort nicht mehr verstanden.

Das Universumschiff, indem wir uns befanden, musste unter sehr starkem Beschuss liegen. Unvermittelt bekam Tarja einen Stoß und fiel mir direkt in die Arme.

„Nicht so stürmisch“, versuchte ich zu scherzen und hielt sie fest an mich gepresst, was aber bei ihr überhaupt nicht anzukommen schien. Sie befreite sich sofort wieder aus meiner Umarmung.

„Urschanabi, was ist hier los?“

Wieder gab es einen schweren Stoß, doch diesmal war sie darauf vorbereitet. Mit einer schnellen Gewichtsverlagerung hielt sie sich auf den Beinen.

„Das Universumschiff liegt unter einem stetig ansteigenden Beschuss. Die Schutzfelder sind bereits zu 65 Prozent belastet. Aruru tut gut daran, dieses System sofort zu verlassen. Der Haupangriff erfolgt von der Planetenoberfläche aus mit einer Unzahl an verschiedenen Strahlenarten. Die Schildprojektoren sind überfordert!“

Tarja schaute mich jetzt Hilfe suchend an. Die Ereignisse begannen sich zu überstürzten. Wir wussten nicht, was sich wirklich in diesem Sonnensystem abspielte.

Eines war jedoch von Anfang an klar gewesen, man war uns feindlich gesinnt.

Wieso hatte Tarik nicht darauf bestanden, dieses System sofort wieder zu verlassen?

Ich war kurz davor, ihn aufzusuchen, als sich die Bastion wieder meldete: „Ich habe ein Hilfeersuchen von der Chron-Bastion Tilmun empfangen. Jedoch wurde es nicht verifiziert. Der Kontakt ist unmittelbar nach dem ersten Leitimpuls abgebrochen. Diese Chron-Bastion liegt sehr weit von hier entfernt, am rechnerischen Rand dieses Universums, im Sternenreich von Bahrein. Das Reich wird von drei nahen beieinanderliegenden Sternhaufen gebildet. Weiterführende Daten liegen mir leider nicht vor. Ich konnte mit Hilfe der Dunklen Materie eine Brückenverbindung aufbauen. Leider ist diese Verbindung nicht stabil und kann jederzeit zusammenbrechen. Ihr müsst euch also sofort entscheiden, ob ihr diesen Weg gehen wollt!“

„Wir sollen einfach von hier verschwinden?“

Ich war offen gestanden mehr als verblüfft. Extrem laute Explosionsgeräusche erschütterten den Raum.

„Die Oberflächenstruktur des Universumschiffs wurde auf eine Fläche von 230 Quadratkilometern zerstört. Punktueller Ausfall der Schutzfelder. Meine Energiereserven gehen zu Neige und ich bekomme keinen Nachschub. Entscheidet euch sofort, ich kann nicht mehr für eurer Sicherheit garantieren. Dies verstößt gegen meine Grunddirektiven.“

Die Chron-Bastion Urschanabi befand sich in einem Dilemma, das konnte ich anhand ihrer Aussage klar erkennen.

Ihre Programmstruktur ließ es nicht zu, dass die Schutzbefohlenen, nämlich Tarja und ich, einer Gefahr ausgesetzt wurden. Gleichzeitig war aber ihr freier Entscheidungswille ebenfalls zu achten.

„Zeno, wir können uns doch nicht einfach dieser Maschine anvertrauen. Wer weiß, wohin sie uns bringt!“

Tarja packte mich mit beiden Armen an der Schulter.

„An das Ende des Universums, hast du doch gehört“, erwiderte ich sarkastisch und versuchte krampfhaft im Geist einen Ausweg zu finden. „Finale Entscheidung eingeleitet, Vernichtung des Universumschiffs steht kurz bevor“, hörten wir urplötzlich die telepathische Stimme der Chron-Bastion, als es auch schon unvermittelt dunkel um uns wurde und ich das Bewusstsein verlor.  

Chron-Bastion Tilmun

Ich hatte tatsächlich Kopfschmerzen. Wie war das nur möglich? In unseren künstlichen Körpern hatte es bisher niemals mehr so etwas wie Schmerzen gegeben.

Ich öffnete die Augen. Es herrschte ein Halbdunkel, das mein Blickfeld erheblich einschränkte.

Ich konnte nicht weiter als ein paar Meter sehen. Der Boden schien aus rauem Felsen zu bestehen, dass sagten mir jedenfalls meine Sinneseindrücke.

„Tarja, wo ist du?“

Ich tastete vorsichtig über den harten Boden und dann, zeitgleich sah ich ihre Silhouette und fühlte ihren Körper.

Sie antwortete nicht. Ich fragte mich gerade, weshalb meine künstlichen Augen sich nicht auf Restlichtverstärkung umgestellt hatten, als Tarja zu sich kam. Sie stöhnte kurz auf und ich musste an meine eigenen Kopfschmerzen denken.

„Dir scheint es genauso zu gehen, wie mir. Ich habe ebenfalls starke Kopfschmerzen.“

„Wieso ist er auf einmal so dunkel?“

Sie richtete sich langsam auf und hielt sich dabei den Kopf.

„Ich weiß es nicht. Das Einzige, was ich mit Bestimmtheit sagen kann, wir befinden uns nicht mehr innerhalb der Chron-Bastion Urschanabi und damit wohl auch nicht mehr auf dem Universumschiff.“

Unvermittelt erhellte sich die Umgebung. Eine Vielzahl von Sonnenstrahlen stachen durch die jetzt sichtbar wertenden, steinernen Rundbogenausschnitte in der Wand, die wie Fenster ohne Scheiben wirkten.

Tarja stand auf, drehte sich einmal um sich selbst und ging die wenigen Meter auf die Wandausschnitte zu.

Ich hatte in diesem Moment wenig Interesse für die unmittelbare Umgebung, sondern bewunderte nur die Geschmeidigkeit ihres Körpers.

Besonders von hinten wirkte der ärmellose Overall mit klassischem Rundhalsausschnitt in Wickeloptik und seitlichen Eingrifftaschen sehr anziehend.

Der Reißverschluss am Rückenteil zog sich bis zu den Pobacken und stand zu vierfünftel offen.

Die gut sichtbare, gebräunte Haut darunter ließ meine Gefühle zu ihr aufleben.

War der Overall, den sie trug, nicht orangefarben gewesen? Nachdenklich erhob ich mich nun ebenfalls und ging langsam auf Tarja zu, die sich über die gemauerte Brüstung gelehnt hatte und wie fasziniert nach unten blickte.

Ich fasste ihr vorsichtig mit beiden Händen von hinten durch den offenstehenden, goldfarbenen Overall hindurch an die Hüften.

Dabei bemerkte ich verblüfft, dass mein Hemd eine orangene Farbe hatte.

Sollte es eigentlich nicht umgekehrt sein? Ihr Overall orange und mein Hemd gelb?

Ich fühlte nur kurz die Wärme ihres Körpers unter der nackten Haut, da riss sie sich bereits beim Umdrehen von mir los.

„Lass das sein! Ich habe dich doch schon einmal zurechtgewiesen. Schau dir lieber mal das Treiben dort unten an.“

Erst jetzt hatte ich einen Blick für die Umgebung. Wir befanden uns anscheinend in einer mittelalterlichen Burg.

Wir hielten uns im höchsten Turmzimmer auf, und die Aussicht war entsprechend weitläufig. Ich konnte etwa zehn Meter tiefer die Brustwehr ausmachen, eine nach außen vorkragende Schutzwand als Wehrgang, der sich von rechts kommend weiter nach links aus meinem Blickfeld hinaus fortsetzte.

„Nicht dahin, schau einfach nach unten!“

Tarja war neben mich getreten und schob ihren Oberkörper weiter über die breite, mit Ziegelsteinen gemauerte Brüstung, um besser nach unten blicken zu können.

Ich tat es ihr gleich und glaubte zunächst nicht, was ich sah.

Dort unten tummelten sich Männlein und Weiblein in verschiedenfarbigen, Tunika artigen Gewändern.

Es waren eindeutig Humanoide, das konnte ich deutlich erkennen, die Frauen trugen nämlich keine Oberbekleidung. 

„Was tun die da?“

Tarja war genauso verwundert wie ich.

Sie spielen Nachlaufen“, platzte es aus mir heraus. Sie schaute mich fragend an.

„Ein Kindespiel aus meiner Jugend“, ergänzte ich meine vorlaute Antwort und versuchte einen Sinn hinter dem Tun zu finden.

Ich glaubte natürlich nicht, dass man hier ein altes Kinderspiel von der Erde nachspielte.

„Von hier oben werden wir es nicht erfahren. Lass uns hinunterspringen!“

Tarja kletterte auf die Brüstung.

„Nein, bist du verrückt. Das sind mindestens zehn Meter.“ Ich stürzte auf sie zu und riss sie mit einem Ruck von der etwa einen Meter hohen Steinbrüstung.

Wir landeten beide auf dem harten Steinboden.

Ich weiß nicht, warum ich sie heruntergezogen hatte, schließlich waren unsere Körper Hightech-Maschinen und hätten sogar einen Sprung von fünfzig Metern vertragen.

„Aua, du Grobian. Jetzt bekomme ich wegen dir auch noch blaue Flecken!“

Tarjas blickte mir irritiert in die Augen.

„Was sage ich denn da. Ich kann doch keine blauen Flecke bekommen, ebenso wenig kann ich noch Schmerz verspüren.“

„Was denkst du, was du verspürt hättest, wenn du die zehn Meter hinuntergesprungen wärst?“

Ich hielt sie immer noch an beiden Armen fest und wir waren beide noch verwirrter als zuvor.

Wir besaßen Robot-Körper, umgewandelt durch eine seelenlose, außerirdische Technologie.

Ich drückte ihren linken Arm etwas fester und sofort hörte ich sie laut aufschreien.

„Aua, lass das sein.“

Ich schaute sie sprachlos an. Bevor sie etwas sagen konnte, zog ich den Reisverschluss an ihrem Ausschnitt mit einem Ruck ganz nach unten. Wie reife Früchte fielen mir ihre Brüste entgegen.

Es waren Brüste aus Fleisch und Blut, das sah ich auch ohne sie anzufassen.

Trotzdem bediente ich mich und Tarja ließ es sogar zu. Sie schien in diesem Moment genauso verblüfft zu sein, wie ich.

„Das ist keine metallische Legierung, das kann ich fühlen!“

Ich strich mit meiner rechten Hand über ihren Hals hinauf zu ihrem Mund. Tarja wirkte wie erstarrt und sagte kein Wort.

Dann biss sie mir in den Finger. Meine erwachten Gefühle waren wie weggewischt und der Schmerz trieb mir Tränen in die Augen.

Ich zog reflexartig meine Hand zurück und beobachtete ungläubig das kleine Rinnsal Blut, das aus der Bisswunde austrat. Auch Tarja schien erst jetzt die volle Tragweite erkannt zu haben.

„Das musste aber nun wirklich nicht sein. Es gab doch genügend andere Möglichkeiten, um festzustellen, dass wir wieder unsere alten Körper aus Fleisch und Blut besitzen“, sagte ich und steckte den blutenden Finger in den Mund.

„Das glaube ich nicht!“

Sie zog mir tatsächlich den Finger wieder aus dem Mund und begutachtete ihn, dabei drehte sie ihn mehrmals nach allen Seiten und ihre Augen wurden immer größer.

Ich konnte dagegen meinen Blick nicht mehr von ihren Brüsten nehmen, die sich durch ihre tiefen Atemzüge elegant hoben und senkten.

Ich schob vorsichtig meine andere Hand unter ihre rechte Brust und genoss das Auf, -und Ab ihrer Bewegung.

„Ich habe meine Tarja wieder“, schoss es mir durch den Kopf. Auch sie schien ähnlich zu denken, denn wir küssten uns sehr intensiv.

Das erste Mal überhaupt, nach der Transformation unserer Körper.

„Ich vermisse dich“, hauchte sie mir ins Ohr.

Die in mir aufgestaute Gefühle nahmen plötzlich überhand. Ich suchte den Augenkontakt mit ihr.

Ich blickte in zwei tiefe Seen und konnte darin ihre und meine Sehnsucht erkennen.

Wir hielten uns immer noch im Arm. Es war so viel passiert.

Wir glaubten, wir hätten uns verloren; hatten uns aufgegeben, unsere Gefühle, unsere Liebe. War es tatsächlich Liebe?

Ein unbändiges Gefühl überkam mich plötzlich. Es war mehr! In ihren Augen sah ich ihre Seele, etwas, was ich in ihrem Hightech-Roboterkörper nicht wirklich wahrgenommen hatte.

Ich fühlte die Wärme ihres Körpers und spürte ihre Hände auf meinem Oberkörper, wie sie begannen, das Hemd zu öffnen.

Tarja fühlte wie ich; jetzt wieder. Ich konnte mein Glück nicht fassen. Unsere Kleidung lag im Nu auf dem Boden verstreut.

Selbst Tarjas Sandalen mit dem lederbezogenen 95-mm-Blockabsatz flogen im hohen Bogen davon, als sie sich auf mich stürzte.

Es war fast wie beim ersten Mal, nur der Boden, auf dem wir lagen, war diesmal etwas rauer. Meine Hände umklammerten gerade ihr Gesäß, als etwas geschah, das mich zunächst vollkommen aus der Fassung brachte.

Tarja stöhnte auf. Der Ton ihrer Stimme kam von links. Eben noch lagen wir eng aneinandergepresst, Körper an Körper in Erwartung unserer intimen Zweisamkeit, plötzlich waren wir getrennt.

Ich konnte es nicht fassen.

Ich stand regungslos neben Tarja. Völlig verunsichert blickte ich auf den ärmellosen, orangefarbenen Overall, den sie wieder trug.

Auch ich trug Kleidung und es kam noch schlimmer. Unsere Körper waren wieder Hightech-Maschinen.

Ich glaubte zu fühlen, wie mein Herz raste. Tarja kam langsam auf mich zu. Ich werde ihren Blick wohl nicht so schnell vergessen, den sie mir in diesem Moment zuwarf.

Dicht vor mir blieb sie stehen, dann senkte sich ihr Kopf.

„Habe ich geträumt? Zeno, das war kein Traum, oder? Du warst so echt und so nahe!“

Ich nahm ihre Hände in die meinen und erwiderte: „Es war unser Traum. Ich habe das Gleiche gefühlt und erlebt. Ich weiß nicht wer hier mit uns und unseren Gefühlen spielt, aber ich werde es herausfinden.“

Ich hob ihren Kopf an und zog sie sachte zu mir heran. Als ich ihre Lippen mit den meinen berührte wollte, entzog sie sich mir.

„Wo sind wir hier?“

An dem Ort, an dem wir uns befanden, dominierte die Farbe Weiß. In der Mitte des etwa vierzig Quadratmeter großen Raums gab es ein rundes Podest, das mir bekannt vorkam.

„Ich tippe auf eine Chron-Bastion. Du erinnerst dich an die Information, die uns Urschanabi kurz vor unserer Ohnmacht mitgeteilt hat?“

„Nicht mehr genau. Es ging, glaube ich, um ein empfangenes Hilfeersuchen einer anderen Chron-Bastion!“

Tarja ging jetzt langsam auf das deutlich sichtbare Podest zu.

„Chron-Bastion TILMUN war die Bezeichnung!“ Ich sprach etwas lauter, da sie jetzt etwa zehn Meter von mir entfernt war, als eine fremde Stimme in meinem Geist erschallte, die gleichzeitig auch lautstark aus den Wänden zu hören war.

Virtuell Reality

 „Ich grüße die Besucher mit dem Print. Ihr seid mir willkommen!“

„Was ist hier los? Wieso werden wir suggestiv beeinflusst?“

Tarjas Fragen platzten regelrecht aus ihr heraus.

„Die Beeinflussung unterliegt nicht meiner Entscheidungsmöglichkeiten. Die VR-Strahlung beeinträchtigt ebenso meine hadronischen Steuer-Routinen. Entsprechend ging ein Hilfeersuchen an alle Chron-Bastionen.“

„Du bist also die Chron-Bastion TILMUN und befindest dich in Schwierigkeiten“, unterbrach Zeno den beginnenden Disput zwischen ihr und Tarja.

Tarja war emotional noch viel zu aufgewühlt, um sachliche Fragen zu stellen.

„Korrekt. Seit genau 21,53 Zeiteinheiten wird der Kontinent Estral des Planeten Soleit, auf dem ich mich befinde, durch eine unbekannte Strahlung heimgesucht. Es ist mir bisher nicht gelungen, die genaue Herkunft noch die Art der Strahlung herauszufinden. Insbesondere, da diese Strahlenart ebenso einen Teil meiner Subinterna beeinflusst.“ 

„Wir wurden also bei unserer Ankunft in eine Virtuelle Welt entführt.“

Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Tarja wurde neugierig.

„Ich habe eine andere Lebensform gesehen. Kannst du mir mehr darüber berichten?“

„Negativ. Mir steht der Zugang in die VR-Welt nicht zur Verfügung. Das Programm konnte von mir nicht verifiziert werden.“

„Es muss doch möglich sein, durch eine Vektorbestimmung den Ursprungsort der Strahlung herauszufinden. Ist dieser Planet denn so stark technologisiert, dass es zu Interferenzen mit der Infrastruktur kommen kann?“

Zeno konnte einfach nicht glauben, dass eine dermaßen hochentwickelte Technologie wie die der Chron-Bastion nicht in der Lage war, die Herkunft einer Strahlung zu bestimmen.

„Soleit ist unbewohnt. Die fünfzehn Landmassen bestehen hauptsächlich aus steppenartigen Gebieten und Karstlandschaften.“

Zeno schaute erstaunt auf und blickte direkt auf die nackten Brüste von Tarja. Er umklammerte ihr Gesäß mit beiden Händen, während sie auf ihm saß.

Tarjas stieß einen dumpfen Laut aus und hielt sofort mit den rhythmischen Bewegungen inne. Die Situation war nicht mehr real.

Beide wussten im ersten Moment nicht, was sie tun sollten. Die virtuelle Realität wirkte mehr als verführerisch auf sie. Sie genossen es, sich in ihren menschlichen Körpern zu sehen und zu fühlen.

Zeno strich verträumt mit einer Hand über ihren Bauch und lächelte, als sich dort die Nerven reflexartig zusammenzogen. Tarja wagte es nicht, sich zu bewegen noch etwas zu sagen.

Mit einem fragenden Blick schaute sie Zeno an.

„Es ist unser gemeinsames Leben und wir sollten es genießen, wenn wir die Chance dazu bekommen!“

Er war viel zu sehr Mann, um anders zu reagieren. Aber auch Tarja schien in diesem Moment das Spüren ihres alten Körpers zu begrüßen, auch wenn er nur in einer virtuellen, fiktiven Welt vorhanden war.

Langsam begann sie wieder mit den rhythmischen Bewegungen. Zeno genoss den steigenden Druck in seinen Lenden. Das war Tarja, seine Barbarenfrau.

Der Schrei kam von unterhalb der Burgmauer. Der Taumel der Gefühle zwischen ihnen beiden war gerade verebbt.

Tarja stand bereits wieder und zog gerade den vorderen Reißverschluss ihres Overalls zu, während Zeno noch dort lag, wo sie sich geliebt hatten und sie lächelnd beobachtete.

Unvermittelt sprang er auf und hechtete zur Brüstung hin.

Auch Tarja ignorierte den am Rückenteil noch halb offenstehenden Overall und schaute über die Mauer nach unten. Was wir sahen, war nichts.

Wo sich beim letzten Mal noch duzende von Einheimischen tummelten, war nun gähnende Leere.

„Woher kam der Schrei?“

„Ich weiß nicht. Irgendwo von dort“, Tarja deutete nach links. Zeno nickte.

„Lass uns nach unten gehen und nachschauen. Ich möchte endlich mehr über diese animierte Welt erfahren. Vielleicht ergibt sich ja eine Verbindung zur Realität.“

Zeno überließ Tarja den Vortritt und schaute lächelnd auf den immer noch offenstehenden Rückenverschluss ihres Overalls, der den Bick bis auf den Po Ansatz zuließ.

Über alte, verwilderte steinerne Treppenstufen gelangten sie auf den Vorhof der Burg. Von dort schien der Schrei gekommen zu sein.

Er war jedoch vollkommen verlassen. Auf verschiedenen Mauerkanten und Gesimse standen jedoch metallisch schimmernde Teller und topfähnliche Behältnisse, gefüllt mit allen möglichen Früchten. Teilweise lagen sie auf dem Boden verstreut.

„Das sieht hier wie nach einer unkontrollierten Flucht aus. Möchte wissen, was hier wohl passiert ist!“

„Der einzige Weg von hier fort, wenn man den Zugang nach oben, von dem wir gerade gekommen sind, ausklammert, führt dort hinüber.“

Tarja deutete über den weiten Vorhof auf die fast genau gegenüberliegende Seite.

Ich ließ ihr den Vortritt und ergötzte mich an dem immer noch offenstehenden Overall.

So stapfte ich einfach hinter ihr her, ohne mir die nähere Umgebung genauer anzusehen. Es war sowieso nur eine fiktive Welt. Tarja dagegen war real.

„Bis auf den Körper“, stach plötzlich ein Gedanke durch meinen Kopf.

Verflucht! Ich ging unvermittelt etwas schneller und als ich direkt neben ihr war, legte ich wie zufällig meinen Arm um ihre Taille.

Sie lächelte mich tatsächlich nur an, ohne mich von sich zu stoßen.

„Die virtuelle Realität hat tatsächlich auch ihre guten Seiten“, dachte ich gerade, als sie abrupt stehen blieb.

Vor uns tat sich ein kleiner Hain auf, der sich fast nahtlos an das Ende der Burgmauer anschloss.

Wir befanden uns auf einem vorgelagerten Plateau, das sich wie eine Anhöhe über die Hälfte der Fläche bis zum Horizont erstreckte.

Eine Vielzahl ähnlicher Bauwerke, wie die Burg, auf der wir uns gerade befanden, waren in der näheren und weiteren Umgebung zu erkennen. Manche der Gebäude sahen tatsächlich wie kleine, barocke Schlösser aus.

Man sah mächtige Giebel und Fassaden mit breiten Fensterreihen und geschmückte Portale bildeten die Eingänge.

„Schau dir das bunte Treiben an!“

Tarja riss mich aus meiner Betrachtung und ich richtete meine Aufmerksamkeit auf die nähere Umgebung.

Männer und Frauen im mittleren Alter, teilweise mit nacktem Oberkörper, schienen sich bei einem Fest zu vergnügen.

Es war zwar keine Musik zu hören, jedoch tanzten viele weibliche Geschöpfe mit wiegenden Hüften und meist ebenfalls mit hüpfenden Brüsten in der Gegend herum. Wie zufällig rutschte meine Hand von Tarjas Taille in den offenstehenden Overall zu ihrem Po hinab.