Die Tatarenwüste - Dino Buzzati - E-Book

Die Tatarenwüste E-Book

Dino Buzzati

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Beschreibung

Die Wiederentdeckung eines vergessenen italienischen Autors: Die Meditation eines Moralisten über die Vergänglichkeit des Lebens*Durch ein einsames und bizarres Gebirge reitet der junge Offizier Giovanni Drago seinem scheinbar immer weiter in der Ferne entrückenden Ziel entgegen – einer abgeschiedenen Festung mit Blick auf die legendäre weiße Steinödnis.*Hier, an der Grenze zu einem bedrohlichen Reich, tritt er seinen Wachdienst an, hier wartet er heroisch inmitten der militärischmonotonen Routine auf das große Ereignis, die Konfrontation mit dem Heer der Tataren. Giovanni Drago verwartet in der Tatarenwüste sein Leben, sie wird ihm Sinn und sie wird sein Schicksal.*Am Vortag von Mussolinis Kriegserklärung ist Die Tatarenwüste, damals ein Kultbuch, Dino Buzzatis überwältigende existenzialistische Lebensparabel. Deren magisch reale Bilder entfalten einen Sog, der die absurde Fatalität dieser tatarischen Fata Morgana, wo sich die Jahre entleeren, Wirklichkeit werden lässt.

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Seitenzahl: 348

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Dino Buzzati

Die Tatarenwüste

Die Übersetzung aus dem Italienischenvon Percy Eckstein und Wendla Lipsiushat Julika Brandestini bearbeitet

Mit einem Nachwort versehen von Maike Albath

ISBN 978-3-8477-5333-9

© für die deutschsprachige Ausgabe: AB – Die Andere Bibliothek GmbH & Co. KG, Berlin www.die-andere-bibliothek.de

Die Originalausgabe erschien im Jahr 1940 unter dem Titel Il deserto die Tartari.

Die Tatarenwüste von Dino Buzzati ist September 2012 als dreihundertdreiunddreißigster Band der Anderen Bibliothek erschienen.

Die limitierte gedruckte Ausgabe ist erhältlich im Abonnement ab-abo.de oder als Einzelband unter:

http://www.die-andere-bibliothek.de/Originalausgaben/Die-Tatarenwueste::412.html

Übersetzung: Percy Eckstein und Wendla Lipsius

Herausgabe: Christian Döring

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

E-Book Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, www.le-tex.de

Umsetzung und Vertrieb des E-Book erfolgt über:

Inhaltsübersicht

Impressum

DIE ANDERE BIBLIOTHEK

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Nachwort

DIE ANDERE BIBLIOTHEK

Die 1984 von Hans Magnus Enzensberger und dem Verleger und Buchgestalter Franz Greno begründete Buchreihe DIE ANDERE BIBLIOTHEK ist längst zum Bestandteil unserer deutschsprachigen Lesekultur geworden. Monat für Monat ist seit Januar 1985 ein Band erschienen – »Gepriesen und geliebt« (Frankfurter Allgemeine Zeitung). An dem Anspruch, intellektuelles und visuelles Vergnügen zu verbinden, hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert:

DIE ANDERE BIBLIOTHEK ist die »schönste Buchreihe der Welt« (Die Zeit).

Seit Januar 2011 wählt der Herausgeber Christian Döring monatlich sein Buch aus und gibt es im Verlag DIE ANDERE BIBLIOTHEK unter dem Dach des Aufbau Hauses am Berliner Moritzplatz heraus. In Haltung, Gestaltung und Programm hat sich am Anspruch seit drei Jahrzehnten nichts geändert: »Wir drucken nur Bücher, die wir selber lesen möchten.«

Das Programm der ANDEREN BIBLIOTHEK folgt inhaltlich seit Anbeginn nur einem Maßstab: Genre-, epochen- und kulturraumübergreifend wird entdeckt und wiederentdeckt, die branchenübliche Einteilung in Sachbuch und Literatur hat nie interessiert, der Klassiker zählt so viel wie die Neuerscheinung. Es gilt der »Kanon der Kanonlosigkeit«, nur Originalität und Qualität sollen zählen.

– Jeden Monat erscheint ein neuer Band, von den besten Buchkünstlern gestaltet.

– Die Originalausgabe erscheint in einer Auflage von 4.444 Exemplaren – limitiert und nummeriert.

– Werden Sie Abonnent, so erhalten Sie jede Originalausgabe garantiert und zum Vorzugspreis.

Die Mindestlaufzeit des Abos beträgt ein Jahr (zwölf Bände), danach können Sie jederzeit kündigen. Als persönliches Dankeschön erhalten Sie eine exklusive Abo-Prämie.

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DIE ANDERE BIBLIOTHEK

030 / 639 66 26 90 oder 030 / 28 394–227

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1

Nach seiner Ernennung zum Offizier verließ Giovanni Drogo an einem Morgen im September die Stadt, um sich nach der Festung Bastiani, seinem ersten Bestimmungsort, zu begeben.

Es war noch finster, als er sich wecken ließ und zum erstenmal seine Leutnantsuniform anlegte. Als er fertig war, betrachtete er sich beim Schein einer Petroleumlampe im Spiegel, doch die erhoffte fröhliche Laune wollte sich nicht einstellen. Im Haus war alles still, nur aus dem Zimmer nebenan drangen leise Geräusche zu ihm herüber: Giovannis Mutter stand soeben auf, um ihn zu verabschieden.

Das also war der Tag, den er seit Jahren herbeisehnte, der Beginn seines wirklichen Lebens! Er gedachte der freudlosen Zeiten auf der Militärakademie. Er erinnerte sich der trübseligen Abende, die er über seinen Büchern verbracht hatte, während unten auf der Straße freie und wohl auch glückliche Menschen vorübergingen, er sah sich von neuem in winterlich-eisigen Schlafsälen erwachen, auf denen der Alpdruck zahlloser Strafen lastete, und er dachte daran, mit welcher Ungeduld er die Tage gezählt hatte, einen nach dem anderen – diese Tage, die nie zu enden schienen.

Jetzt war er endlich Offizier, jetzt brauchte er sich nicht länger mit Büchern abzuquälen, brauchte nicht mehr vor der Stimme des Feldwebels zu zittern. Das alles war vorbei. Jene Tage, die ihm so hassenswert erschienen waren, hatten sich selbst für immer aufgezehrt, waren zu Monaten und Jahren geworden, die niemals wiederkehren würden. Ja, er war jetzt Offizier und würde Geld haben, und vielleicht würden ihm die Blicke schöner Frauen folgen. Aber im Grunde – ganz unvermittelt kam ihm der Gedanke – war für ihn, Giovanni Drogo, die schönste Zeit der ersten Jugend schon vorbei. Und wie er so in den Spiegel starrte, gewahrte er auf seinem Gesicht, das zu lieben er sich stets vergebens bemüht hatte, ein kümmerliches Lächeln.

Unsinnig das alles: Warum gelang ihm nicht das gebührend sorglose Lachen, während er sich von der Mutter verabschiedete? Warum konnte er ihre letzten guten Ratschläge kaum beachten und nur den Klang ihrer so vertrauten, guten Stimme vernehmen? Warum irrte er nervös im Zimmer umher und suchte vergeblich die Uhr, die Reitpeitsche, die Mütze, während sich doch alles am richtigen Ort befand? Schließlich zog er ja nicht in den Krieg! Dutzende von Leutnants, seine bisherigen Kameraden, verließen gleich ihm zu dieser Stunde fröhlich lachend ihr Elternhaus, als ginge es zu einem Fest. Warum brachte er nur leere, sinnlose Phrasen über die Lippen, statt der Mutter zärtlich und beruhigend zuzusprechen? Das schmerzliche Gefühl, das jeden befällt, der zum erstenmal aus dem elterlichen Haus, der Geburtsstätte seiner Hoffnungen, auszieht, die Ängste, wie jeder Wechsel sie verursacht, die Rührung beim Abschied von der Mutter – das alles erfüllte seine Seele. Außerdem war da aber ein beharrlich bohrendes Gefühl, für das er keinen Namen fand: eine unbestimmte Vorahnung schicksalhafter Dinge, als sollte er eine Reise antreten, von der es keine Heimkehr gab.

Sein Freund Francesco Vescovi ritt mit ihm eine Strecke des Weges. Der Hufschlag der beiden Pferde hallte durch die menschenleeren Gassen. Es dämmerte. Noch lag die Stadt in tiefem Schlaf, nur da und dort öffneten sich in den obersten Stockwerken die Fensterläden, zeigten sich müde Gesichter, starrten teilnahmslose Augen sekundenlang nach dem Wunder des Sonnenaufgangs.

Die beiden Freunde schwiegen. Drogo versuchte sich vorzustellen, wie die Festung Bastiani wohl aussehen mochte, doch es gelang ihm nicht. Er wußte weder genau, wo diese Festung lag, noch, wie weit es bis dorthin war. Wenige Stunden, hatten die einen gesagt, einen Tagesritt, die anderen. Doch von denen, die er danach gefragt hatte, war keiner je selbst dort gewesen.

Als sie das Stadttor erreichten, begann Vescovi so lebhaft von allerlei Belanglosigkeiten zu reden, als habe Drogo bloß einen Spazierritt vor. Dann mit einem Mal sagte er: »Siehst du die grüne Bergkuppe dort? Ja, ganz recht, die meine ich. Und siehst du die Mauern dort oben? Das alles gehört bereits zu der Festung. Ein vorgeschobenes Reduit. Ich kam vor zwei Jahren einmal dort vorüber, als ich mit meinem Onkel auf die Jagd ging.«

Sie hatten jetzt die Stadt hinter sich gelassen. Maisfelder, Wiesen und herbstlich rote Wälder begannen sich vor ihnen auszubreiten. Seite an Seite ritten die beiden auf der weißen, sonnenbeschienenen Straße dahin. Giovanni und Francesco waren Freunde. Sie hatten lange Jahre zusammen gelebt, gemeinsame Interessen gehabt und die gleichen Freundschaften gepflegt. Tag für Tag hatten sie zusammengesteckt. Dann hatte Vescovi Fett angesetzt, und er, Drogo, der neuernannte Offizier, hatte nun plötzlich das Gefühl, als habe er den anderen bereits weit hinter sich gelassen. Dieses bequeme, elegante Leben ging ihn nichts mehr an; auf ihn warteten ernsthafte, unbekannte Dinge. Selbst die beiden Pferde trabten, wie ihm schien, nicht mehr im gleichen Schritt. Klang nicht der Hufschlag des seinen bereits weniger lebhaft, weniger flott? Klang darin nicht schon ein Unterton von Angst und Mühsal mit, als ahnte sogar das Tier die große bevorstehende Veränderung?

Jetzt hatten sie eine Anhöhe erreicht. Drogo wandte sich um und blickte auf die Stadt hinunter, die nun im Gegenlicht zu seinen Füßen lag. Morgendliche Rauchwolken standen über den Dächern. In der Ferne konnte er sein Haus sehen und sogar das Fenster seines Zimmers erkennen. Sicherlich stand es jetzt weit offen, während die Frauen Ordnung machten: Sie zogen die Betten ab und räumten, was herumlag, in die Schränke. Dann würden sie die Fensterläden schließen, und von da an würde während langer Monate nur der geduldige Staub und an sonnigen Tagen vielleicht ein dünner Lichtstrahl in diesen Raum eindringen. Versperrt und verdunkelt, so sah Drogo in diesem Augenblick die kleine Welt seiner Kindheit. Er wußte: Die Mutter würde sie für ihn hüten, auf daß er sie bei seiner Rückkehr unverändert wiederfände, auf daß er schließlich, nach langer Abwesenheit, in ihr von neuem zum Knaben werden könne. Gewiß glaubte sie, einen für immer entschwundenen Glückszustand bewahren und die Flucht der Zeit aufhalten zu können, und daß es genüge, bei der Heimkehr des Sohnes Türen und Fenster zu öffnen, damit alles wieder so werde wie einst.

Hier, auf der Anhöhe, verabschiedete sich Vescovi, der Freund, auf das herzlichste, und Drogo ritt allein die Straße weiter, den Bergen entgegen. Die Sonne stand hoch am Himmel, als er den Eingang des Tales erreichte, das zu der Festung emporführen mußte. Zu seiner Rechten, in schwindelnder Höhe, war das Reduit zu sehen, von dem Vescovi gesprochen hatte. Ihm schien, als könne es bis dahin nicht mehr allzu weit sein. Da er rasch ans Ziel gelangen wollte, verzichtete er auf eine Mittagsrast und trieb sein Pferd vorwärts. Die Straße begann anzusteigen und verlief jetzt zwischen glatten Felswänden. Immer seltener traf Drogo auf andere Menschen. Als er einem Fuhrmann begegnete, fragte er diesen, wie weit es noch bis zur Festung sei.

»Zur Festung?« entgegnete der Mann. »Welche Festung?«

»Zur Festung Bastiani«, antwortete Drogo.

»In dieser Gegend gibt es keine Festungen«, sagte der andere. »Von Festungen hab’ ich noch nie etwas gehört.«

Offenbar war der Mann schlecht unterrichtet. Drogo gab seinem Pferd von neuem die Sporen und fühlte dabei, wie eine Unruhe langsam in ihm aufzusteigen begann. Und in dem Maße, wie der Nachmittag voranschritt, nahm diese Unruhe immer mehr zu. Suchend blickte er zu den Felsen empor und hoffte vergeblich, die Festung zu entdecken, die er sich wie ein altes Kastell mit schwindelerregend steil aufragenden Mauern ausmalte. Doch es verging eine Stunde um die andere, und allmählich beschlich ihn der Verdacht, Francesco habe ihm einen falschen Weg gewiesen; mußte er doch das Reduit bereits weit hinter sich gelassen haben. Der Abend war nicht mehr fern.

So ziehen sie dahin, Giovanni Drogo und sein Pferd – winzig gegen die Flanken der Berge, die immer höher und gezackter aufwachsen. Er reitet und reitet, immer höher hinauf, um noch vor Einbruch der Dunkelheit bei der Festung einzutreffen; doch schneller als er steigen aus der Tiefe, in der der Wildbach donnert, die Schatten herauf. Jetzt haben sie am gegenüberliegenden Hang der Schlucht dieselbe Höhe erreicht wie der Reiter und sein Pferd. Einen Augenblick scheinen sie innezuhalten, um Drogo nicht allzusehr zu entmutigen; dann aber gleiten sie weiter empor über Felsen und Geröll, bis sie den Reiter tief unter sich zurücklassen.

Das ganze Tal war bereits mit violetten Schatten angefüllt, und nur die nackten Felsränder droben lagen noch im Sonnenlicht, als Giovanni unvermittelt ein kriegerisch anmutendes Bauwerk vor sich auftauchen sah – schwarz und riesenhaft gegen den klaren Abendhimmel, uralt und verlassen.

Er spürte, wie sein Herz zu pochen begann. Das mußte sie sein, die Festung. Doch alles, das Mauerwerk wie die Landschaft ringsum, atmete Ungastlichkeit und Düsternis.

Vergebens suchte er nach einem Eingang. Obwohl es bereits nahezu finster war, schimmerte nirgends Licht hinter den Fenstern, war nicht das Lämpchen einer einzigen Wache auf dem Mauerkranz zu erblicken. Nur eine Fledermaus flatterte vor einer weißen Wolke herum. Schließlich versuchte Drogo zu rufen: »Hallo! Ist denn hier niemand?«

Aus dem geballten Schatten zu Füßen des Gemäuers löste sich die Gestalt eines Mannes. Es schien ein Landstreicher zu sein, irgendein armer Teufel, graubärtig, mit einem kleinen Sack in der Hand. Er war nicht richtig auszumachen, nur das Weiß seiner Augäpfel schimmerte im Halbdunkel. Drogo sah ihn beinahe mit einem Gefühl der Dankbarkeit an.

»Was suchen Sie, Herr?« fragte der Unbekannte.

»Die Festung suche ich. Bin ich hier richtig?«

»Hier gibt’s keine Festung«, erwiderte der Landstreicher gutmütig. »Seit fast zehn Jahren wohnt da kein Mensch mehr. Hier ist alles ausgestorben.«

»Aber wo ist denn dann die Festung?« fragte Drogo in plötzlichem Ärger.

»Was für eine Festung?« Der Unbekannte wies mit ausgestrecktem Arm in die Landschaft hinaus. »Die dort?«

Als er den Blick hob, gewahrte Drogo in unermeßlicher Ferne hinter einem Gewirr von dunklen Felsen und immer höher übereinandergetürmten Graten eine zauberische Vision: Von der Röte des Sonnenuntergangs übergossen, zeichnete sich dort auf einer baumlosen Kuppe eine regelmäßige, streng geometrische Form in seltsam gelblicher Farbe ab – der Umriß der Festung.

Wie viele Stunden mochten es noch sein bis dorthin? Und das Pferd war bereits am Ende seiner Kräfte! Niedergeschlagenheit bemächtigte sich Drogos. Gebannt starrte er nach jener Höhe, und in seinem Herzen stand mit einem Mal die Frage: Worauf konnte man sich in diesem einsamen, nahezu unzugänglichen, von der Welt abgeschnittenen Felsennest noch freuen? Welche Geheimnisse mochte es bergen?

In diesem Augenblick löste sich die Abendsonne sachte von den Gipfeln der fernen Berge, und über die gelben Bastionen legten sich die bleichen Winde der Nacht.

2

Die Dunkelheit überfiel ihn mitten auf dem Weg. Die Wände des Tales waren näher gerückt, die Festung hinter den überhängenden Felsen verschwunden. Nirgends ein Lichtschein; kein einziger Schrei der Nachtvögel durchbrach die Stille; nur von Zeit zu Zeit drang das Rauschen ferner Wasser an Drogos Ohr.

Er versuchte zu rufen, doch das Echo schickte seine Stimme mit feindseligem Klang zurück. Da band er sein Pferd an einen Baumstrunk nahe der Straße, wo es grasen konnte. Mit dem Rücken an den Felsen gelehnt, setzte er sich und wartete auf den Schlaf. Noch einmal überlegte er, was ihm bevorstand: der Aufstieg zur Festung, die Ankunft, die Bekanntschaft der Menschen, mit denen er sein zukünftiges Leben teilen sollte. Nichts von alledem schien ihm jetzt ein Anlaß zur Freude. Jedesmal, wenn sein Pferd mit den Hufen scharrte, empfand er dieses Geräusch als etwas Fremdartiges und Böses.

Als er sich schließlich beim Anbruch des Morgens wieder auf den Weg machte, entdeckte er plötzlich am gegenüberliegenden Talhang eine zweite Straße, die in gleicher Höhe verlief wie seine. Und irgend etwas auf dieser Straße bewegte sich. Die Sonne war noch nicht bis dort hinüber vorgedrungen, und in den Tiefen lagerten noch die Schatten; so wollte es ihm nicht gelingen, etwas Genaues auszumachen. Drogo gab seinem Pferd die Sporen und galoppierte bergan. Jetzt erkannte er: Was sich dort drüben bewegte, war ein Reiter, ein Offizier.

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