Die Tempelritter-Saga - Band 1: Der Fluch der Templer - Rena Monte - E-Book
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Die Tempelritter-Saga - Band 1: Der Fluch der Templer E-Book

Rena Monte

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Beschreibung

„In Gottes Namen verfluche ich dich, König Philipp von Frankreich. Elend wirst du verrecken wie eine Sau auf der Schlachtbank, und die Pest auf dich und all deine Nachfahren! Magst du das Blut fressen, das du heute unschuldig vergossen hast!“ Frankreich im Jahre 1314: Als die führenden Köpfe des Tempelritter-Ordens auf Geheiß des Königs auf dem Scheiterhaufen verbrennen, stoßen sie einen letzten, schicksalhaften Fluch aus: Philipp der Schöne soll für seine Gräueltaten büßen! Für den schottischen Templer Henri de Roslin ist dieser Auftrag eine heilige Mission. Zusammen mit seinem Gefährten, dem jüdischen Gelehrten Joshua ben Shimon, setzt er alles daran, den raffgierigen König zu finden und zu töten. Doch dieser hat es seinerseits auf Henri abgesehen – den Schlüssel zum Vermögen der Tempelritter. Eine gnadenlose Hetzjagd beginnt … Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Der Fluch der Templer“ von Rena Monte. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Über dieses Buch:

Frankreich im Jahre 1314: Als die führenden Köpfe des Tempelritter-Ordens auf Geheiß des Königs auf dem Scheiterhaufen verbrennen, stoßen sie einen letzten, schicksalhaften Fluch aus: Philipp der Schöne muss für seine Gräueltaten büßen! Für den schottischen Templer Henri de Roslin ist dieser Auftrag eine heilige Mission. Zusammen mit seinem Gefährten, dem jüdischen Gelehrten Joshua ben Shimon, setzt er alles daran, den machtgierigen König zu finden und zu töten. Doch dieser hat es seinerseits auf Henri abgesehen – den Schlüssel zum Vermögen der Tempelritter. Eine gnadenlose Hetzjagd beginnt …

Die Tempelritter, der mächtigste Orden des Mittelalters: Eine packende Abenteuer-Saga, die mehrere Kontinente und Jahrzehnte umspannt!

Über die Autorin:

Rena Monte studierte Geschichte und Rechtswissenschaft und veröffentlichte unter verschiedenen Pseudonymen zahlreiche historische Romane. Rena Monte lebte als freie Autorin in der Nähe von München und zeitweise in der Toskana. Sie verstarb 2014.

Bei dotbooks erscheinen die Romane »Das Herz der Falknerin«, »Die schöne Verräterin«, »Die Kurierreiterin« und »Die Zauberin von Toledo«. Außerdem schrieb sie für die Tempelritter-Saga den folgenden Band:

»Die Tempelritter-Saga – Band 3: Der Emir von Al-Qudz«

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eBook-Neuausgabe Februar 2015

Copyright © der Originalausgabe 2003 bei Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Copyright © der Neuausgabe 2014 bei dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von Bildmotiven von shutterstock/Andrey Kuzmin und Kiselev Andrey Valerevich

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95520-778-6

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Rena Monte

Der Fluch der Templer

Die Tempelritter-Saga

Band 1

dotbooks.

1

18. März 1314

Es war berstend voll auf dem Platz auf der Pariser Seine-Insel. Die Neugierigen und Schaulustigen drängten sich, schubsten sich, schoben sich vor und wollten die besten Plätze erhaschen. Vorne, für Henri kaum mehr als eine graue Silhouette in der Ferne, standen die Scheiterhaufen für Jacques de Molay und Geoffrey de Charney den Großmeister des Templerordens und den Präzeptor der Normandie.

Die Leute wollten sie brennen sehen. Zu ungeheuerlich war es, was in den letzten Monaten über die strahlendsten Ritter der Christenheit bekannt geworden war. Wohl hatten die verstockten Ketzer schweigen wollen, doch die Folterknechte des französischen Königs hatten es verstanden, ihre Zungen zu lösen: Das Haupt Muhammads hatten sie angebetet, ihr Keuschheitsgelübde gebrochen, indem Bruder bei Bruder gelegen war, den Hintern hatten sie sich geküsst!

Henri sah auf die stinkende Meute, die gierig darauf war, zwei der großartigsten Männer der Welt brennen zu sehen. Henri wusste es besser: Als er vor vielen Jahren sein Heim in Roslin in Schottland verlassen hatte, war er ein Mitglied des Ordens geworden, hatte hart studiert, um Lesen und Schreiben zu lernen und die vertrackte Grammatik des Lateinischen, hatte im Auftrag des Ordens Raubgesindel von den Straßen ferngehalten und die Sarazenen vom Heiligen Grab in Jerusalem, bis Jacques de Molay auf ihn aufmerksam geworden war und ihn zum Verwalter des Templervermögens bestellt hatte. Henri wusste, dass jeder einzelne der wirren Vorwürfe des Königs Erfindung waren, dass die edlen Ritter trotz größter Tortur nicht gestanden hatten. Er wusste, dass der Mob wütete, weil er belogen worden war.

Und er wusste, dass er den Großmeister retten musste.

Ein fetter Bauer mit wildem Bart stieß ihn von hinten, wollte ihn zur Seite drängen.

»Lass mich mal vor, junger Mann«, sagte der Kerl, oder besser, er schrie es, um den tosenden Lärm der Menge zu übertönen, »ich will die Teufel braten sehen.«

Henri würgte. Es nutzte nichts, sich mit dem Tölpel anzulegen. Ein Hieb mit seiner Faust, und der Bauer hätte am Boden gelegen, zerschmettert und tot. Niemand hätte es bemerkt in der Menge, und man wäre von einem Unfall ausgegangen, hätte man ihn später entdeckt. Aber was konnte der Bauer dafür, dass er die Lügen des Staates geschluckt hatte? Die wahren Schuldigen waren andere.

Er nahm den Mann und wuchtete ihn mit einem Ruck auf seine Schultern.

»Da«, und er deutete mit seinem Finger auf den französischen König, der mit einem zufriedenen Grinsen auf seinem Thron neben den Scheiterhaufen Platz genommen hatte, »da, mein liebes Bäuerlein, da sitzt der wahre Teufel.«

Und bevor der Mann etwas entgegnen konnte, hatte ihn Henri wieder auf dem Boden abgesetzt und wühlte sich selbst nach vorn. Er war kein unbekannter Tempelritter gewesen, viele Menschen waren an seinem Bankschalter ein- und ausgegangen, hatten sich Wechsel ausstellen lassen oder Geld getauscht. Jeder Kaufmann in der Menge konnte ihn erkennen und ihn den Behörden übergeben. Denn auf die Zugehörigkeit zum Templerorden stand die Todesstrafe.

Henri hatte gerade ein paar Landfrauen, die mit Körben voller Gänse zu einer der Tribünen wollten, die man aufgebaut hatte, mühelos aus dem Weg gewischt, als er ein vertrautes Gesicht entdeckte. Schnell hob er den weiten Ärmel seines Wams vor das Gesicht, um nicht erkannt zu werden. Dann musste er lachen.

»Joshua ben Shimon! Was machst du hier?«

»Dasselbe wir Ihr, Henri de Roslin. Ich schaue mir an, wie man Engel brät!«

»Es ist zu gefährlich für dich hier, Jude. Jeder kann dich ergreifen und erschlagen. Der König hat alle Juden des Landes verbannt.«

»Das hat er auch mit den Tempelrittern getan. Für den König ist jeder ein Ketzer, der etwas Geld gespart hat. Als Nächstes wird er die Kaufleute ächten und ihr Vermögen konfiszieren!«

Henri atmete. Schnell packte er den hageren Juden, einen Gelehrten, wie es sonst keinen in Frankreich gab, um ihn in Sicherheit zu bringen.

»Das ist nett von Euch, Henri«, flüsterte ihm Joshua zu, »aber ich war es, der hierher kam, um Euch zu suchen.« Er nickte kurz in Richtung eines Bauern, der nur wenige Meter entfernt stand, und Henri bemerkte mit Schrecken, dass es einer der Folterknechte war. Joshua blickte zu Henri auf und wies unauffällig auf weitere Bauern. Der ganze Platz war voller Soldaten und Mitglieder des königlichen Geheimdienstes, die wie einfache Männer vom Land gekleidet waren, um die letzten Templer aufspüren und verhaften zu können.

»Ich weiß, Ihr wollt Molay und Charney retten«, sagte Joshua und hielt seinen Mund ganz nahe an Henris Ohr. »Aber Ihr könnt Euch glücklich schätzen, wenn Ihr selbst lebend von hier entkommt.«

Er nahm Henri bei der Hand, riss ihn durch die Menge, bis ganz am Rande der brodelnden Volksmasse. »Hier geht es in das Haus meines Vetters und von dort in die Hinterhöfe. Wenn uns jemand entdeckt, können wir schnell entwischen.«

Jacques de Molay und Geoffrey de Charney standen auf dem Scheiterhaufen, bis auf die Unterwäsche entkleidet. Hinter ihnen ragte die Fassade der Notre Dame empor, Zinnen und Bogen und Spitzen – ein irdisches Gegenbild des ewigen Himmels. Und zu ihren Füßen die Haufen der Hölle.

»Ketzer«, schrie der französische König, und wie auf ein geheimes Signal verstummte das Schreien, Kichern und Höhnen. »Ketzer«, schrie der König und wandte sich an die Großmeister, »Ihr seid beschuldigt, den Mahomet anzubeten und von der Heiligen Kirche abgefallen zu sein. Ihr habt Gott gelästert, Sodomie getrieben, den Teufel verehrt und schwarze Magie verübt. Dies ist die letzte Gelegenheit, Eure teuflischen Sünden zu bereuen, bevor ich Euch dem Flammentod überantworte.«

Die Menge wogte, aber sie verharrte in Stille. Die Worte des Königs wurden über den Platz getragen und brachen sich an den Wänden der Kathedrale. »Ketzer, Ketzer«, scholl das Echo zu ihm zurück.

Das war üblich bei Verhandlungen gegen Ketzer. Bereuten sie, dann band man sie vom Scheiterhaufen los, brachte sie zurück in ihr Verlies, kettete sie an, und sie mussten den Rest ihres Lebens in Einzelhaft verbringen. Aber sie konnten ihr Leben retten.

Jacques de Molay hob den Kopf. Er lachte den König an. Er lachte ihn aus: »Philipp der Schöne! So nennt man dich! Ich sage vor Gott, vor dir und allen hier: Wir haben Gott nicht gelästert. Wir waren der Kirche treu! Du weißt es, wir wissen es. Es gibt nur einen Ketzer hier, und das bist du!«

Die Menge schrie auf. Manche spuckten nach vorn, andere rauften sich die Haare. Und wieder andere, die schon mit den Templern zu tun hatten, riefen: »Lasst sie frei!« Die Männer des Königs hieben mit den breiten Seiten ihrer Schwerter auf die Menschen ein. Es wurde ruhig.

Vier vermummte Soldaten kamen mit Kesseln voll heißer Kohlen, die sie auf die Füße der gefesselten Templer schütteten. Die beiden Männer verzogen keine Miene.

»Bereut Ihr jetzt?«, schrie der König ein weiteres Mal.

»Vor Gott sind wir unschuldig! Ich widerrufe jedes Geständnis, das ich unter Folter gemacht habe! Lieber will ich sterben, als zu sündigen.« Stolz klangen die Worte Geoffreys, und die Menge murmelte verblüfft.

Der König handelte schnell, ließ Feuer legen. Nur Sekunden später züngelten die Flammen über den ganzen Körper der beiden Männer.

Da gellte ein letzter Schrei – war es Molay, war es Charney? – durch den Qualm und Ruß und das Prasseln der Feuerzungen:

»In Gottes Namen verfluche ich dich, König Philipp von Frankreich. Elend wirst du verrecken wie eine Sau auf der Schlachtbank, und die Pest auf dich und all deine Nachfahren! Magst du das Blut fressen, das du heute unschuldig vergossen hast!«

Und Henri wusste endlich, vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben, welche Aufgabe Gott für ihn vorgesehen hatte: Er würde Philipp finden, und er würde ihn töten. Er wollte der Fluch der Templer sein.

Und Joshua sah zu ihm hoch und nickte ihm zu: »Ich weiß, was du denkst. Und ich werde dir helfen.«

Als sich die Menge allmählich zerstreute, weil der beißende Rauch sie vertrieb und sie sich an den Späßen der Gaukler satt gesehen hatte, waren Henri de Roslin und Joshua ben Shimon längst auf einem Nachen auf der Seine – außerhalb der Stadt und in Sicherheit.

2

Dunkel und tief hingen die Wolken über der Wasseroberfläche, und ein böiger Wind trieb Nebelfetzen vor sich her. In der Ferne verzog sich langsam der Rauch des verglimmenden Scheiterhaufens.

Joshua ben Shimon beobachtete besorgt die morschen Fußplanken des Kahns. Langsam und stetig quoll Wasser durch die Ritzen. »Weit werden wir in diesem alten Nachen nicht mehr kommen.«

Aber mit kräftigen Schlägen handhabte Henri die Ruder und lenkte das Boot aus der Strömung zum seichten Ufer. Knirschend lief der Kahn auf den kiesigen Boden.

»Sei unbesorgt!«, beruhigte Henri seinen Gefährten. »Hier in der Nähe befindet sich das Gehöft eines ehemaligen Templers. Er gehörte zu den dienenden Brüdern und war in den Ställen tätig. Ohne Bedenken habe ich bei ihm mein Pferd und die Waffen hinterlassen, ehe ich nach Paris aufbrach.«

Joshua dachte an das Schicksal vieler anderer Templer. »Vielleicht ist auch er ein Opfer der königlichen Schergen geworden, und man hat ihn verhaftet.«

»Wohl kaum«, erwiderte Henri hoffnungsvoll. »Denn der alte Mann ist arm wie eine Kirchenmaus, und für Philipp gibt es auf dem ärmlichen Hof keine Reichtümer zu holen.«

Sie durchquerten eine sumpfige Wiese und ein Erlenwäldchen. Unter den dichten Zweigen war das armselige Gehöft fast nicht zu sehen. Es wirkte verlassen. Der Kettenhund verhielt sich still. Erst als sie näher kamen, entdeckten sie, dass er tot, offenbar erschlagen worden war. Kein Hahn krähte, kein Huhn gackerte.

Henri öffnete die Stalltür, die lose in den Angeln hing. »Gaston, Henri de Roslin ist hier. Dir droht keine Gefahr!«

Es raschelte im Heu. Ein Gesicht lugte vorsichtig durch die hölzernen Sparren des Heubodens. »Von unserem Leben seht ihr nur die äußere Schale«, flüsterte eine heisere Stimme von oben herab.

»Doch seht ihr nicht die ungeheure Kraft im Kern«, erwiderte Henri laut und deutlich. Nur eingeweihte Tempelbrüder kannten diese Worte, mit denen sie sich gegenseitig zu erkennen gaben.

Erst jetzt kletterte ein alter Mann die Leiter herab. Mit schwankenden Schritten humpelte er auf Henri zu. »Dem Himmel sei Dank, dass ich dich lebend wieder sehe!«

Entsetzt betrachtete Henri das Gesicht des Alten. Sein linkes Auge war zugeschwollen, die Wimpern versengt, die Wangen blutunterlaufen und die Ohren eingerissen. »Was hat man mit dir gemacht, mein armer Gaston?«

»Die Schergen des Königs wüteten im Hof und zerbrachen die Eingangstür«, gab der geschundene Bauer mit heiserer Stimme Auskunft. »Sie waren überzeugt, dass ich Geld versteckt hielt. Darum wollten sie mich mit Schlägen zum Reden bringen.«

»Diese Bestien!«, schrie Henri fast außer sich vor Wut. »Wir kommen soeben aus Paris. Sie haben unsere Großmeister Jacques de Molay und Geoffrey de Charney auf dem Platz vor der Kathedrale öffentlich verbrannt. Niemals werde ich ihren letzten Schrei vergessen. Sie haben König Philipp und den Papst verflucht. Ich aber werde diesen grauenvollen Fluch erfüllen!« Wie ein Gelöbnis sprach er die nächsten Worte: »Ich werde nicht eher ruhen, bis ich den Tod meiner Brüder gerächt und den verbrecherischen König getötet habe.«

Gaston wiegte seinen Kopf hin und her. »Begib dich nicht in Gefahr, Henri!«, sagte er leise. »Ich habe dein Pferd und deine Waffen in einer Hütte oben auf dem Hügel in Sicherheit gebracht. Ohne Aufenthalt müsst ihr weiterreiten! Denn noch immer streifen die Schergen des Königs am Seineufer entlang.«

Henri deutete auf seinen Begleiter. »Joshua ben Shimon ist ein jüdischer Gelehrter, der ebenso gefährdet ist wie ich auch. Aber er braucht einen Tag Ruhe.«

Gaston betrachtete den hageren kleinen Mann von Kopf bis Fuß. »Er sieht allerdings nicht sehr kräftig aus. Aber ich rate euch trotzdem, keinen Augenblick mehr zu zögern.« Er pfiff auf den Fingern, und auf der Leiter erschien mit ängstlichen Blicken eine Frau in zerfetzten Kleidern. »Meine Magd ist völlig verstört, denn sie hat Schlimmes erdulden müssen.«

Die Frau duckte sich, als sie die fremden Männer sah. Aber Gaston legte ihr die Hand auf die Schulter. »Die beiden sind Freunde. Bereite ihnen eine heiße Milchsuppe, und sicherlich haben wir auch noch ein Stück Brot im Haus!«

Ohne auf den Protest der beiden zu achten, ging er ihnen voraus dem Hügel zu.

Anscheinend hatte Gaston für das Pferd gut gesorgt. Der edle Kastilier schnaubte leise, blähte die Nüstern und scharrte mit den Hufen, als die drei die Hütte betraten. Fell und Nüstern glänzten sogar im Dämmerlicht der Hütte. Gerührt wollte Henri seinen Ordensbruder umarmen, aber Gaston bückte sich, wühlte im Stroh und brachte nacheinander Helm, Schild, Schwert und Lanze zum Vorschein. »Für den Gelehrten habe ich ein Pferd, wenn auch kein edles, sondern nur einen alten Falben. Du wirst den Gelehrten schützen müssen, denn Waffen habe ich nicht für ihn.«

»Joshua wird sich immer auf mich verlassen können«, versprach Henri. »Wir sind Gefährten und demselben Auftrag verpflichtet.«

Nach der Kälte des Flusses löffelten die Flüchtlinge dankbar die heiße Suppe. Beim Abschied griff Henri in seine Satteltasche, in der er vor seinem Aufbruch beträchtliche Summen versteckt hatte. Es fehlte nicht ein einziger Sous. Er drückte dem widerstrebenden Gaston einige Goldmünzen in die Hand und schwang sich in den Sattel, ehe der Bauer sich umständlich bedanken konnte.

Sie waren schon ein gutes Stück auf einem schmalen Waldpfad landeinwärts geritten, ehe Joshua endlich einige Worte sprach. »Wir müssen nach Bordeaux, das noch unter der Herrschaft der englischen Krone steht. Dort werden wir fürs Erste in Sicherheit sein, und Ihr ... du ... wirst wohl Landsleute finden, deren Sprache du kennst.«

Wie alle Ritter sprach Henri Französisch, wenn auch mit Akzent, aber als Schotte beherrschte er auch das Englisch der einfachen Leute.

»Da steht uns aber ein weiter Ritt bevor«, gab Henri zu bedenken. »Warum gerade bis nach Bordeaux?«

»Weil seit dem Pariser Frieden das Gebiet der englischen Krone bis auf den Küstenstreifen zwischen Bordeaux und Bayonne zusammengeschrumpft ist.«

»Du und deine Gelehrsamkeit!«, sagte Henri lachend. »Aber ich habe auch etwas Wichtiges vorzuweisen: nämlich eine Landkarte, die uns den Weg zeigen wird.«

Joshua lächelte und schwieg. Aber Henri hatte ihn auch ohne Worte verstanden. »Ja, ich weiß, was du einwenden möchtest. Wenn es finster ist, kann man keine Karten lesen. Wir müssen den Sternbildern folgen, um den Weg nach Süden zu finden.«

Gegen Abend, als sich schon die Dämmerung über den Wald legte, begann der Falbe zu lahmen. Joshua ließ sich aus dem Sattel gleiten und betrachtete die Sprunggelenke seines Reittiers. »Ich werde das Pferd führen müssen. Es ist besser, wenn du allein weiterreitest, um keine Zeit zu verlieren.«

Henri schüttelte energisch den Kopf. »Wir sind Gefährten und werden uns nicht trennen, ehe wir beide in Sicherheit sind. Allerdings ist es nicht ratsam, hier im Dickicht die Nacht zu verbringen. Vielleicht streifen Wölfe und Bären umher.« Er zog die Landkarte aus der Satteltasche und wies mit dem Finger auf einen kleinen Punkt. »An dieser Stelle müssten wir uns ungefähr befinden. Ganz in der Nähe scheint es einen kleinen Weiler zu geben. Da muss es doch möglich sein, in einem Gehöft Unterkunft zu finden, wo wir über Nacht dem Pferd kühlende Umschläge anlegen können.«

Er griff nach den Zügeln des Kastiliers und leitete sein Pferd über einen Pfad, der sich langsam verbreiterte und abwärts führte. Noch ehe die Dunkelheit ihnen die Sicht nahm, entdeckten sie unten im Tal einige strohgedeckte Gebäude. Henri blieb stehen und horchte aufmerksam in die Stille. »Wenn die Schergen des Königs bis in diese Einsamkeit vorgedrungen wären, gäbe es dort unten Schreie und Kommandorufe. Ich glaube, dass wir den Abstieg wagen und uns sehen lassen können.«

Kraftvoll schwang er sich in den Sattel, hielt die Lanze griffbereit und ritt voran. Aber obwohl sie im ersten Gehöft ihre Bitte um Unterkunft höflich vorbrachten, wurden sie barsch abgefertigt. »Schert euch weg, oder ich werde den Kettenhund freilassen. Wir dulden in unserem Dorf keine Landstreicher und Wegelagerer.«

Henri fuhr sich durch das zerzauste Haar, strich sich über den struppigen Bart und betrachtete die dornenzerrissene Kleidung seines Gefährten. Er war dem Bauern nicht gram. Sehr vertrauenerweckend sahen sie nicht aus.

Am Ende des Ortes fanden sie eine Bäuerin beim abendlichen Melken im Stall. Diesmal hatte Henri Vorsorge getroffen. Auf der ausgestreckten Hand hielt er der Frau einige Münzen hin. Sie hatte den Kopf geschüttelt, als Henri um Unterkunft gebeten hatte, grapschte aber jetzt nach den Münzen und ließ sie in ihrer Schürzentasche verschwinden. »Ihr könnt die Nacht hier im Stroh verbringen.«

»Mit wem sprichst du da?«, ertönte eine raue Stimme aus der Küche. Die Bäuerin sprang so schnell auf, dass sie beinahe den Milcheimer umgestoßen hätte. Sie eilte in die Küche und flüsterte ihrem Mann etwas zu, was Henri und Joshua nicht verstehen konnten. Deutlich aber hörten sie ein paar klatschende Schläge und das Jammergeschrei der Frau.

Bevor der Bauer den Stall betrat, hatte Henri seinem Lederbeutel eine größere Summe entnommen. Er konnte die Gier in den Augen des Mannes erkennen, als dieser ohne Dank nach dem Geld griff. Zumindest zeigte er sich großmütig. »Ihr seid sicherlich müde und hungrig. Versorgt eure Pferde und kommt in die Küche! Wir sind nur arme Bauern, aber wir werden euch an unserem bescheidenen Mahl teilhaben lassen.«

»Das alles gefällt mir nicht«, warnte Joshua. »Dieser Mann hat es auf unser Geld abgesehen.«

Aber Henri machte eine abwehrende Handbewegung. »Die Leute hier sind zwar raffgierig, aber wohl doch auch arm. Warum sollte ich ihnen nicht etwas von meinem Vermögen abgeben? Ich werde aber Vorsorge treffen, dass sie es nicht durch Diebstahl oder sogar mit Gewalt an sich bringen.«

Nicht umsonst hatte Jacques de Molay ihn zum Verwalter des Templervermögens bestellt. Während dieser Tätigkeit, vor allem beim Geldtausch und Ausstellen von Wechseln, hatte Henri gelernt, immer wachsam und vorsichtig zu sein. Er verstaute den prall gefüllten Lederbeutel unter dem Umhang auf seiner Brust.

In der Küche duftete es verführerisch nach Hammelfleisch und Auberginen. Trotz ihres Hungers gaben sich die beiden Mühe, nicht allzu reichlich zuzulangen. Henri konnte sich bezähmen. Wie oft war er als Jüngling während der strengen Erziehung bei den Templern mit Essensentzug bestraft worden! Er betrachtete einen jungen Tischgenossen, der mit tief geneigtem Kopf das Essen in sich hineinschaufelte, aufstand, rülpste und den Raum verließ.

Obwohl der Bauer versuchte, immer wieder ihre Gläser mit Wein zu füllen, hielten sich Henri und Joshua zurück. Sein untrügliches Gespür warnte Henri vor einem Hinterhalt. Er gab Joshua ein Zeichen, erhob sich und dankte mit höflichen Worten für die erwiesene Gastfreundschaft. Der Bauer grinste mit einem schiefen Lächeln.

Aber auch ihre angespannte Wachsamkeit hatte nicht verhindern können, dass sie in eine Falle geraten waren. Denn bei ihrer Rückkehr in den Stall erkannten sie sofort, dass sich jemand an ihren Bündeln zu schaffen gemacht hatte. Der Inhalt lag weit verstreut im Stroh. Aufatmend stellte Henri fest, dass sein Templerhabit, der weiße Umhang mit dem roten Kreuz, noch vorhanden war. Aber beim Einräumen entdeckte er, dass sein Buch mit den Ordensregeln fehlte.

Joshua seufzte erleichtert. »Wie gut, dass du dein Geld bei dir trägst. Es ist anzunehmen, dass dieser Bauernknecht nicht lesen kann. Mit den Ordensregeln kann er wohl kaum etwas anfangen. Vielleicht glaubte er, dass hinter den für ihn unlesbaren Buchstaben eine geheime Botschaft enthalten sei.«

Henri schüttelte den Kopf. »Wir befinden uns in äußerster Gefahr. Denn dieser Bursche hat nicht nur die Ordensregeln an sich genommen, sondern auch meine Templertracht gesehen. Er wird davon erzählen und das Buch seinem Pfarrherrn zeigen, der doch wohl durchaus lesen kann. Man muss nicht selber lesen können, um dieses Buch, das mich als Templer entlarvt, als Beweis vorzulegen.«

Auch Joshua packte eilig sein Bündel zusammen. »Und was sollen wir jetzt tun?«, fragte er ein wenig ratlos.

Henri löste den Verband von dem Sprunggelenk des Falben und nässte ihn mit dem Wasser des Stalltroges. »Die Schwellung ist zurückgegangen«, stellte er zufrieden fest. »Aber wir müssen sofort aufbrechen und versuchen, heimlich den Hof zu verlassen. Wenn es uns gelingt, möglichst bald den Fluss Dordogne zu erreichen, sind wir gerettet. Der Weg am Flusslauf entlang führt geradewegs nach Bordeaux.«

Anscheinend hatte der Bauer dem Wein reichlich zugesprochen, denn er ließ sich nicht sehen, obwohl das Klappern der Hufe auf den Steinfliesen des Hofes nicht zu vermeiden war. Schon hatten sie den schützenden Schatten des Waldes erreicht, als sie hinter sich ein verdächtiges Knacken morscher Äste vernahmen.

Es gelang ihnen gerade noch, sich umzuwenden, ehe eine dunkle Gestalt hinter den Bäumen hervorstürzte. Im Mondlicht blitzte ein Beil. Es galt, keine Zeit zu verlieren. Ohne nachzudenken, sprang Henri dem Angreifer entgegen, packte dessen Handgelenk, drehte es herum und brach es mit einem einzigen Zupacken seiner Faust. Mit einem Schrei ließ der Mann das Beil fallen, sank zu Boden und verlor das Bewusstsein.

Der waffenungeübte Gelehrte hatte fast bewegungslos dem wirksamen Eingreifen seines Gefährten zugesehen. Er wies auf die Lanze. »Warum hast du ihn nicht getötet?«

»Weil dieser arme Tropf glaubt, er sei im Recht, wenn er einen Templer tötet«, antwortete Henri. »Sogar bis in diese Einöde hier werden die Schauergeschichten gedrungen sein, die man über die Templer verbreitet. Wir müssen in höchster Eile von hier verschwinden, ehe dieser Bursche sein Bewusstsein wiedererlangt und womöglich das ganze Dorf alarmiert.«

Er nahm sich aber die Zeit, die weiten Taschen des Bauernkittels zu durchsuchen. Mit einem Seufzer der Erleichterung nahm er das Buch mit den Ordensregeln an sich.

Schneller als erwartet erreichten sie in der Morgendämmerung das Ufer der Dordogne. Der Fluss blitzte in der aufgehenden Sonne, und anfangs fürchteten sie, dass es Rüstungen sein könnten, in denen sich die Sonnenstrahlen brachen. Aber diese Furcht erwies sich zum Glück als grundlos.

Mit seinem angeborenen Spürsinn fand Henri eine Furt, durch die sie gefahrlos ihre Pferde führen konnten. Auf der anderen Seite ließen sie sich erschöpft auf der Uferböschung nieder. Ein Hirte weidete dort seine Schafherde, die sich mit dem ersten Märzgras begnügen mussten. Der zottige Schäferhund bellte, als er die Fremden sah. Aber mit einem scharfen Zuruf wurde er von dem Hirten zurückbefohlen. Henri meinte, als er diese Worte hörte, dies sei eine wunderschöne Melodie. Denn der Hirte sprach Englisch.

»Wir sind gerettet!«, rief Henri erleichtert. »Auf nach Bordeaux!«

Joshua machte jedoch keine Anstalten, sich zu erheben. »Ich möchte dir etwas vorschlagen«, sagte er mit fester Stimme. »Nicht nur mein Pferd, sondern auch ich brauche nach diesem Gewaltritt eine Verschnaufpause. Lasse den Falben und mich hier ein wenig rasten! Reite du in die Stadt voraus!«

Henri erhob keine Einwände. Seine Schuld, die er in all den zurückliegenden Jahren auf sich geladen hatte, lastete schwer auf ihm: als Knappe im Kampf gegen die Muslime und als unnachsichtiger Gegner von Räubern und Plünderern auf den Pilgerstraßen. Zudem hatte er nun den Schwur geleistet, den willfährigen Papst Clemens und König Philipp zu töten, die das schreckliche Ende seiner Ordensbrüder zu verantworten hatten. Konnte Gott diese Taten und Pläne vergeben? Henri wollte so schnell wie möglich die Kathedrale von Bordeaux erreichen, dort im Gebet um Vergebung bitten und für seine Errettung danken. »Lebe wohl, Joshua! Verzeih mir, dass ich dich jetzt verlasse! Aber wir werden uns morgen vor dem Portal der Kathedrale wieder sehen.«

Es war menschenleer und halbdunkel im Kirchenschiff. Niemand würde seine Zwiesprache mit Gott stören. Nahe vor dem Altar hatte er sich auf den Knien niedergelassen und spürte nicht die Kälte der Steinfliesen. Gewiss hatte man ihn bei den Templern das Beten gelehrt, mehr aber noch das Kämpfen. Seine Mutter hatte ihn in frühester Jugend zu den Templern gebracht, wo er sich einer harten Zucht unterwerfen musste. Das einzige Gebet, das ihm jetzt einfiel, war ein Psalm Davids: »Ich will meinen Feinden nachjagen und sie ergreifen und nicht umkehren, bis ich sie umgebracht habe. Ich will sie zerschmettern. Ich will sie zerstoßen wie Staub vor dem Winde. Ich will sie wegräumen wie den Kot von der Straße.«

Immer wieder mussten die Jungen diese Verse aufsagen. Wehe denen, die stockten oder sogar den Text vergessen hatten. Sie wurden unbarmherzig mit Essens- und Schlafentzug bestraft.

Wozu diente ihm jetzt dieser Psalm? Er wollte doch nichts anderes als Gott für seine Rettung danken, seine Sünden bereuen und um Vergebung bitten. Aber erst, nachdem er seine Waffen auf den Steinfliesen abgelegt hatte, fand er die richtigen Worte.

»Herr, ich danke dir dafür, dass du mich vor den Häschern verborgen und mich wider meine Verfolger beschützt hast. Herr, ich erflehe deine Vergebung, denn ich habe gesündigt, weil ich im Blutrausch diejenigen, die ich für Feinde hielt, niedergemetzelt habe. Vergib mir, Herr, dass ich als Knappe den Befehlen meines Gebieters gehorchte, der sich auf dein Wort berief und mir befahl: Du sollst die Heiden mit einem eisernen Zepter zerschlagen; wie Töpfe sollst du sie zerschmeißen! Herr, vergib mir, dass ich keinen Widerspruch gegen meine Oberen wagte, als die Templer mit der Vertreibung der Juden große Schuld auf sich luden. Herr, vergib meine Sünden und rechne sie meiner damaligen Jugend zu. Herr, ziehe nicht deine schützende Hand von mir! Gewähre mir deine Hilfe bei der Erfüllung des Fluches der brennenden Templer. Denn ich weiß, Herr, dass du mir diese schwere Aufgabe übertragen hast, Philipp und Clemens aufzusuchen und sie zu töten.«

Noch niemals hatte Henri so inbrünstig gebetet. Er erhob sich, verbeugte sich auch noch vor dem Bildnis der Gottesmutter und ging dem Ausgang zu. Aber als er schon das Portal halb geöffnet hatte, fiel ihm ein Spruch ein, den jemand ihm, als er im Blutrausch wütete, zugerufen hatte. »Mein ist die Rache, spricht der Herr.« Für ihn aber hatte der Fluch der Templer eine unüberbietbare Bedeutung. Er, Henri, würde ein Teil der göttlichen Rache sein.

Durch das geöffnete Portal flutete das Sonnenlicht, sodass Henri geblendet die Augen schließen musste. Erst als er in den Schatten der hohen Türme trat, sah er Joshua, der ihn zu sich heranwinkte. Sie umarmten einander wie Brüder, die sich für immer verbunden fühlten. Doch der weithin hallende Glockenschlag vom Turm einer Kirche rief sie jäh in die Wirklichkeit zurück. Henri breitete auf der Kirchenmauer eine Landkarte aus.

»Nicht allzu weit von hier, in einer Senke des Bessède-Walds, befindet sich die Zisterzienserabtei Cadouin des Ordensgründers Bernhard von Clairvaux. Wir Templer verehren ihn sehr, denn er hat unsere Ordensregeln verfasst.« Henri zögerte kurz, fuhr dann aber fort: »Man sagt sogar, wir seien die Lieblingskinder Bernhards gewesen. Ich bin sicher, dass der Abt uns Unterschlupf gewähren wird.«

»Auch mir, einem Juden?«, äußerte Joshua seine Zweifel.

»Ich werde dich als berühmten Gelehrten vorstellen, der du ja auch bist«, schlug Henri vor. »Da der Abt ein Freund der Wissenschaften ist, wirst du ihm willkommen sein. Ich fürchte vielmehr ein anderes Hindernis. Seit nahezu 150 Jahren strömen Pilger nach Cadouin. Berühmte Männer wie Richard Löwenherz und Ludwig der Heilige pilgerten zu der Abtei, weil dort eine Reliquie aufbewahrt wird, nämlich das Leichentuch Christi. In den kommenden Tagen der Auferstehung des Herrn wird der Pilgerstrom anwachsen. Ich fürchte, dass einer der Pilger uns erkennen könnte.«

Joshua hatte die letzte Warnung gar nicht mehr zur Kenntnis genommen. Seine Augen leuchteten bei der Vorstellung, er könne das Leichentuch Christi in seine Forschungen mit einbeziehen.

Henri hatte für diesen Übereifer durchaus Verständnis. Beschämt dachte er an die Vertreibung der Juden. Lebten diese nicht ständig in der Furcht vor neuen Pogromen? Er versuchte, die Gedankengänge seines Freundes nachzuvollziehen. War es nicht wirklich so, dass diese Reliquie als Anlass für neue Verfolgungen dienen konnte, falls sie sich als echt erwies?

Er verspürte aufrichtige Zuneigung, aber auch Mitleid für seinen jüdischen Freund. »Dann wollen wir nicht länger zögern, nach Cadouin zu reiten«, sagte er aufmunternd, nickte Joshua zu und versetzte sein Pferd in einen schnellen Trab.

3

Joshua konnte es kaum erwarten, die Zisterzienserabtei möglichst bald zu erreichen. Es war ihm gar nicht recht, als Henri vom Uferweg der Dordogne abbog und einer bewaldeten Höhe zustrebte.

»Werden wir verfolgt?«, fragte Joshua besorgt.

»Nein«, beruhigte ihn Henri. »Aber ich möchte jene Bastiden sehen, von denen ich schon so viel gehört habe.« Er wies ins Tal und deutete auf eine Siedlung, die unterhalb einer Burg auf einer strategisch günstigen Kuppe entstanden war.

»Na und?« Der jüdische Gelehrte zeigte keinerlei Interesse.

Henri wandte sich ihm zu. »Du weißt doch, dass in den Dörfern tägliche Raubüberfälle an der Tagesordnung waren. Darum zeigte sich die Landbevölkerung höchst erfreut über den Bau solcher Bastiden. Den Bauern war es gleichgültig, ob diese befestigten Siedlungen französische oder englische Gründungen waren.«

Joshua hatte seine eigene Meinung. »Wahrscheinlich mussten die Bauern tief in ihre Geldsäckel greifen, um diesen Schutz zu bezahlen.«

»Von irgendwelchen Klagen der Landbevölkerung habe ich nichts gehört«, erwiderte Henri. »Sie schlossen sogar mit dem Grundeigentümer Verträge ab über die Verteilung der Steuer- und Zolleinkünfte.«

Joshua machte ein gelangweiltes Gesicht und brummte etwas Unverständliches vor sich hin.

Aber Henri gab zu bedenken, dass man vielleicht noch einmal froh sein werde, in einer der englischen Bastiden Zuflucht zu finden.

»Vielleicht siehst du diese Bastide mit anderen Augen an, wenn ich dir sage, dass das vor uns liegende Beaumont zu den Ländereien des Abts von Cadouin gehört.«

Joshua blickte abwärts auf das wuchtige Gotteshaus, das wohl im Belagerungsfall als Zuflucht gedient haben mochte. »Der Ort scheint aber bei weitem nicht die Bedeutung der Zisterzienserabtei Cadouin zu haben«, meinte er beinahe geringschätzig. »Ein Leichentuch Christi gibt es dort wohl kaum.«

Henri wollte einen Streit vermeiden, zuckte die Achseln und schlug den Weg in die Senke des Waldes ein, wo Dordogne und Couze zusammenflossen.

Von weitem schon erkannten sie die dreischiffige Halle der Abteikirche, die offensichtlich dem Entsagungsideal des Ordensgründers Bernhard von Clairvaux entsprach. Henri wurde feierlich zumute, als er durch das breite Portal den Kreuzgang betrat. Das Spiel von Licht und Schatten und die unheimliche Stille wirkten beinahe mystisch. Joshua sah unsicher um sich.

Als Henri den Glockenzug in Bewegung setzte, erschrak er über den laut tönenden Einbruch in diese Stille. Leise Schritte wurden hörbar. Eine Klappe in der hölzernen Tür wurde geöffnet, und ein altes, faltiges Gesicht lugte hervor.

Henri beugte sich zu der winzigen Öffnung hinab. »Wir bitten darum, bei dem ehrwürdigen Abt vorgelassen zu werden. Mein Name ist Henri de Roslin, und der Mann an meiner Seite ist ein berühmter Gelehrter.«

Die Luke wurde wieder geschlossen, aber nur für kurze Zeit. Drinnen näherten sich diesmal eilige Schritte. Mit kräftigem Schwung wurde die Tür geöffnet, und Henri sah sich einem langjährigen Freund gegenüber, dem christlichen Gelehrten Theophil von Speyer.

»Dich schickt der Himmel!«, rief Henri nach einer stürmischen Umarmung. Warum sollte er jetzt noch das Judentum seines Freundes Joshua ben Shimon verleugnen? Denn Theophil hatte sich in Speyer als Schutzherr der Juden erwiesen und deshalb so manche Feindschaft auf sich gezogen.

»Weißt du noch, als man dich lynchen wollte und wir beide uns an einem unwürdigen Ort verstecken mussten?«, fragte Henri lachend. Jetzt konnte er sich an die damals so gefährliche Situation mit Vergnügen erinnern.

Theophil grinste. Anscheinend dachte auch er daran, dass sie in einer Kloake vor ihren Verfolgern Schutz gesucht hatten. Aber er wurde sogleich wieder ernst. »Ich habe deine tatkräftige Hilfe niemals vergessen und bin unendlich glücklich, dass du der Verhaftungswelle entkommen bist. Aber wer ist dein Gefährte? Ist auch er ein Templer?«

Henri schüttelte den Kopf. »Nein, Joshua ist ein jüdischer Gelehrter und gehört zu meinen besten Freunden. Er muss sich verbergen, genauso wie ich. Aber im Gegensatz zu mir hat er nichts anderes mehr als die Kleidung auf seinem Leib. All seine Habe wurde konfisziert, und Außenstände wurden zugunsten des königlichen Schatzes eingetrieben.«

Henri erinnerte sich an die grauenvollen Erlebnisse in Paris. »Wir flüchteten gemeinsam aus der Stadt, während man die Großmeister des Templerordens auf dem Scheiterhaufen verbrannte. Ihren letzten Fluch zu erfüllen, den sie Philipp aus den Flammen entgegenschleuderten, ist für mich höchste Pflicht.«

Theophil von Speyer breitete die Arme aus. »Seid mir willkommen! Auch der Abt wird euch als Flüchtlinge vor den Schergen Philipps freundlich begrüßen und aufnehmen.«

Er hatte nicht zu viel versprochen. Der Abt, ein Freund der Wissenschaften, lud den christlichen und den jüdischen Gelehrten ein, gemeinsam mit ihm die umfangreiche Bibliothek aufzusuchen. So blätterten die drei in den Folianten und verstrickten sich in hitzige Disputationen. Joshua beugte sich über die Schriften, seine Brille auf der Nase – eine neue Mode, von der vor allem die Schreiber und Künstler profitierten.

Henri lachte über den Eifer der drei, vor allem über das lustige Gestell mit den Gläsern, aber nach einer Weile fühlte er sich ausgeschlossen. Darum beschloss er, nach Bordeaux zu reiten, obwohl ihm die drei Gelehrten dringend von diesem Wagnis abrieten. Der Abt zitierte sogar aus dem 33. Kapitel der Ordensregel: »Keiner soll nach eigenem Willen ausgehen.«

Henri kannte diese Ordensregel gut und ergänzte: »Die Oberen befehlen den Rittern eindringlich, dass sie sich nicht herausnehmen sollen, in die Stadt zu gehen, außer des Nachts zum Heiligen Grab.« Henri wies darauf hin, dass sich dieses Verbot auf Jerusalem bezog, wo die Ungläubigen eine Gefahr für christliche Ordensritter dargestellt hatten.

»Aber auch Bordeaux ist für dich nicht ungefährlich«, warf Theophilus ein, und Joshua nickte. »Jemand könnte dich erkennen.«

Der Abt fuhr fort, aus dem Kapitel zu zitieren, weil er glaubte, dass sich Henri durch die Ordensregeln am ehesten von seinem Ritt nach Bordeaux abhalten ließe. »Die, die so ausgehen, sollen nicht ohne Wächter, das heißt, nicht ohne einen Ritter oder Ordensbruder, weder des Tags noch des Nachts es unternehmen, den Weg zu beginnen.«

Aber Henri ließ sich nicht von seinem Plan abbringen.

In der Nacht vor seinem Aufbruch hatte es geregnet. Ein heftiger Wind zerrte an den noch kahlen Ästen. Das Wasser der Dordogne, lehmig und gelb, wälzte kleinere Baumstämme, einzelne Bretter und Bohlen vor sich her. Die mochten wohl von den kleinen Übergängen stammen, die sich die Bauern als Zugang zu ihren Gehöften angelegt hatten. Die Ufer des Flusses waren überspült, und die reißende Strömung trug nach und nach große Teile der mangelhaften Uferbefestigung mit sich davon. Sprudelnd stürzte sich der wilde Fluss durch die Felsschluchten. Erst jenseits des harten Vulkangesteins ließ das Gefälle nach, und der Fluss wurde breiter.

Henri hatte einen Höhenweg gewählt und die Orientierung verloren. Er zog seine Landkarte zu Rate und stellte fest, dass er sich nördlich der Stadt befand, an einem Punkt, an dem sich die Dordogne mit einem Fluss namens Garonne vereinigte, um dem Meer entgegenzuströmen. Ihm schien es das Beste zu sein, der Garonne zu folgen. Damit hatte er die richtige Entscheidung getroffen. Denn wie eine Mondsichel schmiegte sich die Garonne um die Stadt Bordeaux.

Warum nur hatte der Abt versucht, ihn von einem Besuch dieser Stadt abzuhalten? Vielleicht weil sich die Mönche in den zahlreichen Klöstern ringsum dem Anbau des Weines widmeten? Henri dachte wieder einmal an die Ordensregel, die es in das Belieben der Oberen stellte, ob er den Ordensbrüdern aus Barmherzigkeit gestattete, einen mit Wasser gemischten Wein zu trinken. Henri konnte sich nicht vorstellen, dass es diese Mönche hier angesichts der Fülle bei einem Becher belassen würden.

In der Stadt herrschte reges Treiben, denn es war Rossmarkt. Die Bauern der Umgebung hatten sich auf einem Platz in der Nähe des Stadttores versammelt. Weithin tönte ihr Geschrei, mit dem sie ihre Rösser als edle Zuchttiere anpriesen, von denen manche wie elende Klepper wirkten. Henri blieb stehen und verfolgte eine Kaufverhandlung, die in eine Prügelei auszuarten drohte.

Plötzlich hatte er das Gefühl, von der anderen Seite des Platzes angestarrt zu werden. Aber als er den Blick erwidern wollte, war da niemand bis auf einen Bauern, der die Hufe seines Pferdes reinigte. Weil Henri diese ärmliche Gestalt nicht als Bedrohung empfand, näherte er sich dem Bauern und richtete das Wort an ihn. »Steht dieses Ross hier zum Verkauf?«

»Verzeiht, Herr, leider nein. Ich habe es soeben erst selbst ersteigert«, antwortete der Bauer höflich.

Irrte er sich, oder hatte die Stimme des ärmlich gekleideten Mannes ängstlich geklungen? Henri maß dem keine Bedeutung bei. Die Landbevölkerung lebte immer in Furcht vor Rittern und adeligen Herren.

Dennoch zog er es vor, den Rossmarkt zu verlassen, um die Kathedrale aufzusuchen. Damals, als er auf Knien für seine Rettung gedankt hatte, waren ihm nicht die steinernen Skulpturen aufgefallen: Apostel, Auferstehung, Jüngstes Gericht und Himmelfahrt. Er vertiefte sich in diese Figuren, bis er plötzlich deutlich spürte, dass jemand ihn beobachtete. Mit einem Sprung erreichte er den nächststehenden Gewölbepfeiler. Aber dort befand sich niemand. Er glaubte jedoch, im Dämmerlicht des Kirchenschiffes einen Schatten zu bemerken, der sich behände von Pfeiler zu Pfeiler fortbewegte. Nach kurzer Überlegung entschied er sich, die Kathedrale zu verlassen, um in der nahe gelegenen Basilika St. Seurin dem vermeintlichen Verfolger eine Falle zu stellen.

Er sah befriedigt, dass in dieser Basilika Amphoren, Grabdenkmäler und Sarkophage gute Verstecke abgaben. Laut ließ er das Eingangsportal hinter sich zufallen. Von seinem Beobachtungsposten hinter einem Grabmal bemerkte er, dass die Türe langsam wieder geöffnet wurde und eine schmale Gestalt hereinschlüpfte.

»Warte nur, Bäuerlein«, flüsterte er leise vor sich hin. »Dir werde ich gehörig das Fell gerben!« Er dachte sogar daran, den heimlichen Verfolger im Brunnen vor der Basilika so lange unterzutauchen, bis er seinen Auftraggeber genannt hätte. Mit Beschämung dachte er daran, dass er diese Foltermethode schon einmal bei einem Ungläubigen angewandt hatte.

Der heimliche Verfolger verhielt sich still. Anscheinend wollte er sich zunächst überzeugen, ob ihm keine Gefahr drohe. Henri hatte sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt. So war es ihm möglich, die Umrisse der Gestalt zu erkennen, die nun fast lautlos an den Seitenaltären entlangschlich. Immer deutlicher erkennbar näherte sie sich seinem Versteck. Aber war das wirklich der Bauer, der ihn auf dem Rossmarkt so verdächtig angestarrt hatte? Vielleicht gab es einen zweiten Verfolger? Fast bereute er schon, dem Abt und der Ordensregel nicht gefolgt zu sein. Aber jetzt war keine Zeit mehr, über Fehler nachzudenken. Die dunkle Gestalt stand dicht vor dem Grabmal, hinter dem er sich verborgen hatte.

Wie eine Raubkatze, die nach ihrer Beute schnappt, sprang Henri hervor, umschlang den überraschten Gegner und warf ihn unsanft zu Boden. Ein schrecklicher Aufschrei, den das Echo in der Kirche noch fürchterlicher klingen ließ, überzeugte ihn vom Erfolg seines Angriffs. Er packte den Mann beim Kragen seines Umhangs und schleifte ihn nach draußen vor das Kirchenportal.

Dort hätte er den noch immer Schreienden beinahe vor Überraschung losgelassen. Denn der vermeintliche Bauer war ein Junge, fast noch ein Kind. Henri beugte sich zu ihm hinab, zog ein Sacktuch aus der Tasche und wischte dem Bürschlein mitleidig Tränen und Blut ab. »Warum verfolgst du mich? Hat dich jemand beauftragt, alle meine Schritte zu beobachten? Kennst du mich überhaupt? Wie ist dein Name? Antworte mir und sprich die Wahrheit, wenn du nicht Prügel einstecken willst!« Aber trotz der strengen Worte fuhr er fort, das Gesicht des Jungen sanft zu säubern.

Der Bursche ließ sich vom Boden aufhelfen. Denn er hatte wohl gemerkt, dass ihm keine Gefahr drohte, und versuchte gar nicht erst, das Weite zu suchen. Er hatte aufgehört zu weinen. Seine Stimme klang fest und bestimmt. »Mein Name ist Sean of Ardchatten. Ich bin ein Schotte wie Ihr und weiß, dass Ihr ein Tempelritter seid. Das ist der Grund, warum ich Euch verfolge. Denn mein sehnlichster Wunsch ist es, Euer Knappe zu werden.«

Henri konnte sich ein Lachen nicht verbeißen. Er antwortete jedoch ernsthaft: »Weißt du, was es heißt, in dieser Zeit der Knappe eines Tempelritters zu sein? Wir werden uns immer verbergen, immer auf der Flucht sein müssen. Da gibt es noch viel zu lernen für dich.«

Der Junge zeigte sich jedoch entschlossen. »Ich werde alles tun, was Ihr mir befehlt. Eure Rüstung und die Waffen reinigen, auch die Pferde versorgen. Wenn Ihr traurig seid, werde ich Euch durch fröhliche Lieder erheitern.«

»Das hört sich sehr verlockend an«, gab Henri zu. »Aber das Erste, was du bei mir lernen müsstest, wären Lesen und Schreiben. Einen dummen Jungen nehme ich nicht zum Knappen.«

Der Bursche schwieg und sah Henri mit offenem Mund an. Offensichtlich gab er ungern eine Antwort. »Das behauptet auch meine Mutter. Aber ich habe es ihr nicht geglaubt.«

Es gab also ein Zuhause. Der kleine Schotte sah auch nicht nach einem verkommenen Straßenkind aus. Aber Henri wollte eine genaue Auskunft. »Wo bist du daheim? Ohne Erlaubnis deines Vaters werde ich dich nicht mitnehmen.«

Die Erwiderung des Jungen klang durchaus glaubhaft. Er sah Henri fest in die Augen. »Mein Vater ist vom Kreuzzug nicht zurückgekehrt. Die Ungläubigen haben ihn getötet. Ich werde mich an ihnen rächen.«

Henri begann, diesen Jungen ernst zu nehmen. »Darüber werden wir noch reden müssen. Und deine Mutter. Wo lebt sie?«