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Armut betrifft nicht nur die ökonomische Situation einer Person oder Familie. Sie ist ein mehrdimensionales Problem, das finanzielle, soziale und kulturelle Aspekte umfasst. Der Armuts- und Reichtumsbericht für Deutschland hat ergeben, dass nicht etwa Arbeitssuchende, Alleinerziehende oder kinderreiche Familien von Armut bedroht sind. Es sind hingegen Menschen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland besonders armutsgefährdet sind. In vielen Fällen betrifft Armut außerdem nicht nur die Haushalte, die unmittelbar in die Armut rutschen. Sie setzt sich stattdessen von Generation zu Generation fort. Jack David Kayindu erklärt in seiner Publikation, wie es zu einer solchen Vererbung von Armut kommt. Welche gesellschaftlichen, psychologischen und ökonomischen Faktoren beeinflussen diese Entwicklung? Und welche Entstehungsfaktoren betreffen vor allem Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland? Kayindu leistet mit seinem Buch einen wichtigen Beitrag dazu, ein brisantes gesellschaftliches Phänomen besser zu verstehen und zu lösen. Aus dem Inhalt: - Integration; - Gleichstellung; - Bildungsungleichheit; - Chancengleichheit; - Sozialstaat
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Seitenzahl: 53
Inhalt
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Menschen mit Migrationshintergrund
1.2 Armut und die Vererbung von Armut
1.3 Die Lebenssituationen der armutsbetroffenen MigrantInnen in Deutschland gegenüber denen ohne Migrationshintergrund
2 Einflussfaktoren und Entstehungsursachen der Vererbung von Armut
Der ökonomische Ansatz: Ressourcenansatz
2.1 Kinderarmut
2.2 Dauerhafte Erwerbslosigkeit bzw. „working poor“ bei MigrantInnen
2.3 Armutspolitik Deutschlands – Sozialstaatsmodell
3 Einflussfaktoren und Entstehungsursachen der Vererbung von Armut II
Der psychosoziale Ansatz
3.1 Der Subkulturansatz
3.2 Erlernte Hilflosigkeit
3.3 Habitus
3.4 Die Sozialisationstheorie
3.5 Soziale Ausgrenzung und soziale Mobilität
3.6 Zusammenfassung des psychosozialen Ansatzes
Fazit
Glossar
Armutsgefährdung
Geburtenziffer
Einkommensarmut
Existenzminimum
Haushaltsnettoeinkommen
Nettoäquivalenzeinkommen
Soziale Aufstiegsmobilität
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildung 1 (aus dem dritten Armuts- und Reichtumsbericht 2008, S.141)
Abbildung 2: Migranten: Formen der Zuwanderung nach Deutschland in den 90er Jahren (aus: Brucks 2001, S.46)
Abbildung 3
Abbildung 4
ALG. II Arbeitslosengeld II
AslG Asylgesetz
AsylbLG Asylbewerberleistungsgesetz
BAMF Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
BFSFJ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
BGB Bürgerliches Gesetzbuch
BMAS Bundesministerium für Arbeit und Soziales
BMFSFJ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
BpB Bundeszentrale für politische Bildung
gem. gemäß
GG Grundgesetz
i.S.v. im Sinne von
i.V.m. in Verbindung mit
IMF International Monetary Funds (Internationaler Währungsfonds)
s. Abb. siehe Abbildung
s. G. siehe Glossar (Begriffsglossar)
Ausgehend von der Grundannahme, dass Armut keine genetische Problematik (Anlage), sondern ihre Entstehung Folge sozio-ökonomischer bzw. gesellschaftlicher (Umwelt) Deprivation ist, nimmt die Bedeutung der Auseinandersetzung mit den Entstehungsursachen dieses sozialen Problems ‚Armut‘ auch in dieser sozialpädagogischen Arbeit zu. „Niemand ist schließlich „von Natur aus“, durch „göttliche Fügung“ oder aufgrund biologischer Determinanten arm, wird dazu vielmehr von der Gesellschaft bzw. den diese sozio-ökonomisch entscheidend bestimmenden Kräften gemacht“ (Butterwegge 2018, S. 31). Nach dem Erscheinen des ersten Armuts- und Reichtumsberichts der deutschen Gesellschaft (BMA 2001) wurde bewiesen, dass nicht nur Arbeitslose, Kinderreiche und Alleinerziehende zu den Armutsgefährdeten gehören, sondern auch oft Menschen mit Migrationshintergrund (vgl. S. 199ff.). In den Armuts- und Reichtumsberichten der Bundesregierung (BMA 2001 - BMAS 2017) unter anderen Analysen und (empirischen) Studien ist es stets belegt, dass Menschen mit Migrationshintergrund (im Vergleich zu Menschen ohne Migrationshintergrund) häufiger von Armut bedroht sind (s. Abb.1). Im Gegensatz zu den anderen Armutsrisikogruppen weist diese heterogene Personengruppe (sowohl MigrantInnen / Einwanderer / Einwanderinnen; AusländerInnen als auch (Spät-)AussiedlerInnen) eine stark ausgeprägte intergenerationale Weitergabe von Armut auf (vgl. Böhnke /Heizmann 2014, S. 137ff.). Dabei stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage welche Einflussfaktoren in Betracht kommen, die hinter der Reproduktion bzw. der Vererbung von Armut bei MigrantInnen stehen. Armut ist häufig als eine ökonomische Deprivation betrachtet, aber sie ist ein mehrdimensionales Problem, das ökonomische (monetäre), soziale und kulturelle Aspekte umfasst (vgl. Butterwegge 2018, S. 30). Dabei berücksichtigt diese Arbeit die gesellschaftlichen sowie psychologischen Einflussfaktoren neben den ökonomischen Entstehungsfaktoren in der Analyse der Vererbung von Armut. Dieser Arbeit liegt die Auseinandersetzung mit der Frage zugrunde, ob die Vererbung von Armut bei Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland eher auf der ökonomischen Ebene oder auf der psychosozialen Ebene besteht/entsteht. Im ersten Kapitel beschäftigt sich diese Arbeit mit den Definitionsansätzen: der Menschen mit Migrationshintergrund; der Armut sowie die relevanten statistischen Darstellungen zum Thema Armut und Migration (die Lebenssituation von MigrantInnen hierzulande gegenüber der autochthonen Bevölkerung). In den zweiten und dritten Kapiteln wird die intergenerationale Weitergabe von Armut bei Menschen mit Migrationshintergrund in der Bundesrepublik anhand der theoretischen Armutsansätze bzw. Konzepte und des Forschungsstandes analysiert. Es handelt sich im zweiten Kapitel um den Ressourcenansatz, im dritten Kapitel hingegen sind die psychosozialen Konzepte (der Lebenslagenansatz) namentlich: der Subkulturansatz; erlernte Hilflosigkeit; Habitus; die Sozialisationstheorie analysiert. Darüber hinaus, da die Soziale Arbeit eine Profession ist, die darauf zielt, Menschen in der Bewältigung ihrer Lebensumstände zu unterstützen, sowie soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe zu fördern (vgl. Niepenberg 2017, S.171), interessiert sich diese Arbeit für die gesellschaftlichen Tatsachen, die hinter der intergenerationalen Weitergabe von Armut in der heutigen Gesellschaft stehen. Dabei ist die soziale Ausgrenzung bzw. soziale Mobilität ebenso im dritten Kapitel thematisiert. Dabei orientiert sich die Analyse an der sozialpädagogischen Definition der sozialen Benachteiligung. Am Ende dieser Arbeit kommen sämtliche Reflexionen und die Schlussbemerkung aller betrachteten Faktoren, die dafürsprechen, dass die bei den Eltern erlebte Armut einen erheblichen Einfluss auf das spätere Armutsrisiko hat.