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Die Welt steht am Abgrund, als ein kriminelles japanisches Syndikat mit den mythischen Perlen von Amaterasu die Weltherrschaft an sich reißen will. Die gleichen Helden aus dem ersten Band – Terence Wolf, Mariana Diaz, Harvard-Professorin Samantha Glenn und US-Pilot George Coleman – stehen vor ihrer bisher größten Herausforderung. Um die 13 mächtigen Perlen zu finden, die an verschiedenen Sehenswürdigkeiten rund um den Globus verborgen sind, beginnt ein packendes Katz-und-Maus-Spiel. Doch als Samantha und George vom Syndikat entführt werden, bleibt nur die Frage: Wem kann man wirklich trauen? Ein unerwartetes, junges Talent, arrogant und clever, schließt sich Terence und Mariana an. Ist sie ein wertvolle Verbündete oder eine heimtückische Verräterin? Die Zeit drängt, und die Geheimnisse von Amaterasu könnten alles verändern.
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Seitenzahl: 290
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Amaterasu
Rocco Heerklotz
Band 2
Alle Personen und Ereignisse in folgendem Werk sind
frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden undverstorbenen Personen ist rein zufällig und nicht
beabsichtigt.
Alle Rechte beim Autor
Dieses Buch beinhaltet Gewaltdarstellung,
Beleidigung, Alkoholkonsum, sexuelle Anspielungen,
Kampfhandlungen, Mord, Schussfeuer, Tod, verbale
Ausdrucksweise
www.roccoheerklotz.de
Kapitel 1
Unsere vier Freunde haben sich ein luxuriöses Strandhaus am Uza Beach in Yomitan gegönnt und genießen ihr Zusammensein. Und das natürlich paarweise. Obwohl manchmal lieber Wolf mit Coleman etwas trinken würde, um den wechselnden Launen von Mariana zu entfliehen. Terence holt George ab und geht mit ihm in ihre Stamm-Bar. Sie liegt genau am Strand und die Wellen umkurven die Füße der Besucher, die sich an die Bar setzen. Das Meerwasser des ostchinesischen Meeres ist wunderschön türkisfarben und hat zurzeit eine Temperatur von knapp dreißig Grad Celsius. An den Riffen kann man wunderbar tauchen und schnorcheln. In den letzten drei Wochen haben sie alles genießen können, was Japan zu bieten hat. Da Terence nicht so der Reisefreund ist, um sich nicht jedes Denkmal und jede Kultstätte ansehen will, bleiben er und George auch mal alleine. Nur in Strandnähe, meistens in ihrem Stammlokal, die Cape-Zanpa-Beach-Bar. Samantha und Mariana sind viel ins Landesinnere gereist, um sich die Geschichte und die japanische Mythologie anzuschauen. Besonders Samantha ist sehr wissbegierig und saugt alles auf, was die von ihr besuchten Museen zu bieten haben. Ihr hat es zwar nicht so gefallen, dass sie mitten in der Katalogisierung der Stadt ´Z´ von George und Terence gerissen und mit ihren Worten, „ … ab in den Urlaub nach Japan!“ entführt wurde, denn sie wurden vom japanischen Innenminister Atsushi Masahiro eingeladen und sie werden sich übermorgen in Tokio treffen. Masahiro sagte letzten Mittwoch am Telefon, dass sie von ihrem Strandhaus abgeholt und mit einem Regierungsflugzeug nach Tokio gebracht werden. Übermorgen ist der 28. September 2023 und George möchte Samantha einen Heiratsantrag machen. „Terence, ich möchte dir etwas erzählen. Und zwar werde ich übermorgen in Tokio um die Hand von Samantha anhalten und will dich fragen, ob du mein Trauzeuge sein möchtest. Möchtest du?“ Sieht George Terence mit seinen himmelblauen Augen an. „George, was möchtest du trinken?“ ist seine Antwort. „Hörst du mir eigentlich zu, Terence? Was ist los mit dir?“, fragt George. „Ich mach mir wegen Mariana so meine Gedanken“, murmelt Terence während er das leeres Glas auf dem Tresen mit seinen Händen dreht „Wieso? Was ist mit euch beiden?“, bohrt George weiter. „Eigentlich nichts. Aber sie hat wechselnde Launen. In einem Moment flattern die Schmetterlinge im Bauch und im anderen verscheucht sie diese wieder. Und nun überlege ich andauernd, was ich falsch mache“, schmollt Terence. „Mach dir nicht so viele Gedanken. Es wird dafür einen Grund geben. Wenn beide zurück sind, redest du mit ihr. Und nun zurück zu meiner Frage. Ach so, ich nehme ein Bier bitte“, schmunzelt George in Richtung Terence. „Bier? Bier soll dick machen. Aki, gib uns bitte zwei Flaschen Bier“, bittet Terence den Barkeeper. „Was war noch mal deine Frage, George?“ „Na, ich möchte, dass du unser Trau...“ In diesem Moment klingelt das Handy von Terence. „Sorry, mein Guter. Es ist William. Ich muss daran gehen und vergiss deinen Gedanken nicht“, hebt Terence seinen Finger und wendet sich kurz von George ab und spricht mit William. „Du bist gar nicht bei der Sache“, ruft George Terence hinterher und trinkt dessen Bier in einem Zug aus und bereitet sich nochmals vor, Terence die gleiche Frage zu stellen. „George, ich soll schleunigst in die Staaten zurück. Die Präsidentin möchte mich auszeichnen und ich werde offiziell zum Major befördert. Ich soll Mariana mitbringen und ihr beide sollt euch mit dem Innenminister treffen. Das trifft sich gut, muss ich keine Sightseeingtour machen“, findet sich Terence lustig und lacht süffisant. „Schon, aber du hast im Flugzeug genug Zeit, um mit Mariana zu sprechen“, lacht George zurück. Währenddessen kommen Samantha und Mariana in die Bar. Mariana umarmt und küsst Terence ab. „Nehmt euch ein Zimmer, ihr Kinder“, lacht George, während Samantha das Gleiche mit ihm macht. „George, man wird Frauen niemals verstehen. Das erspart mir das Gespräch im Flugzeug. Und wieso ist meine Bierflasche leer?“, boxt Terence auf George´s Oberarm. „Was für ein Gespräch und welches Flugzeug?“, fragt Mariana verwundert. „Wir beide sollen sofort nach Washington kommen“, ist die Antwort von Terence. „Warum?“, fragt Mariana skeptisch, denn eigentlich möchte sie gerne hierbleiben. „Ich werde geehrt und zum Major befördert, von der Präsidentin persönlich. Und du sollst mitkommen. Diese beiden Turteltauben dort sollen sich übermorgen mit dem japanischen Innenminister treffen“, zeigt Terence frech mit dem Finger auf Samantha und George. „Oh, sehr schön. Glückwunsch. Ich begleite dich natürlich. Und welches Gespräch möchtest du mit mir führen?“, fragt Mariana verwundert. „Ach, nicht so wichtig“, winkt Terence ab. Die vier haben noch einen schönen Abend an der Bar. Am nächsten Tag brechen Terence und Mariana auf, um ihr Flugzeug in Richtung Washington zu erreichen. Samantha und George begleiten die beiden noch bis in den Wartebereich des Terminals, und dann verabschieden sie sich voneinander. „Terence, ich warte immer noch auf deine Antwort bezüglich meiner Frage“, zieht George seine Augenbrauen fragend hoch. „Welche Frage?“, ist Samantha verdutzt.„Ja, welche Frage denn, George?“, fragt auch Terence, aber in einem sarkastischen Ton und mit einem Lächeln, indem er nur einen Mundwinkel hochzieht. „Haut ab!“, gestikuliert George mit dem Handrücken abwinkend. Mariana und Terence gehen Hand in Hand zum Terminal. „Sind die beiden nicht ein schönes Paar?“, ist Samantha von der Szene der beiden angetan. „Was? Klar.“ George war kurz in Gedanken versunken. „Weißt du schon das Neueste? Mariana hat mir gesagt, dass sie ...“ Samantha wird abrupt unterbrochen. „George. Meine Antwort ist Ja.“, schreit Terence durch das komplette Terminal in George´s Richtung. „Was seid ihr nur für unreife Typen“, schüttelt Samantha mit dem Kopf und sieht, wie Mariana Terence am Arm zieht, um ihn zurechtzuweisen. „Danke dir und einen schönen Flug euch beiden“, schreit George zurück. Die anderen Leute schauen grimmig. Besonders die Japaner sind da ein Volk, die solche Manieren nicht gutheißen. „Komm, wir gehen. Und was habt ihr beiden wieder ausgeheckt?“, ist Samantha neugierig. „Nichts, Liebling, nichts. Das erzähle ich dir morgen in Tokio“
Kapitel 2
Das Flugzeug startet. Und es vergeht eine Weile, bis Mariana ihren Gefühlen freien Lauf lässt. „Ich liebe dich!“, sagt sie und nahm die Hand von Terence. Doch er ist wie immer im Flugzeug eingeschlafen. „Na toll“, sie lässt mit Absicht seine Hand fallen. Wolf wird munter und sieht Mariana erschrocken an. „Was ist?“
„Nichts, schlaf weiter!“, murrt sie. „Warum bist du immer gleich so eingeschnappt?“
„Bin ich doch gar nicht. Ich schütte dir mein Herz aus und du ...“
„Ich dich auch, mein Schatz“, unterbrach er und küsst sie.
„Wenn wir landen, wird uns jemand abholen, der uns ins Hotel bringt“, flüstert Terence. „In welches Hotel?“, ist Mariana neugierig. „William hat uns ins Four-Seasons einquartiert“, antwortet er, während er am Gurt zieht und versucht ihn zuzumachen. „Echt? Ich hab gar nichts zum Anziehen“, drückt Mariana ihren Hinterkopf in die Rückenlehne und pustet Luft aus.
„Was hast du nicht? Du hast einen ganzen Schrank voll mit Nichts-zum-Anziehen“ „Bei mir zu Hause, ja, aber nicht in Washington. Du musst mir was kaufen!“ „Jetzt muss ich mit dir zusammen etwas zum Anziehen kaufen?“. Das gefällt Wolf überhaupt nicht. „Du musst nicht, du darfst“, kontert Mariana.
„Was habe ich nur verbrochen?“, flüstert Wolf. „Das habe ich gehört. Bitte anschnallen, wir setzen zur Landung an und ich kann es kaum erwarten, mit dir shoppen zu gehen“, freut sie sich und küsst Terence auf die Wange. Er schüttelt nur seinen Kopf und rollt mit den Augen.
Nach gefühlten fünf Stunden Shopping-Tour kommen beide in ihre Suite.
„Wir werden 20 Uhr abgeholt“, ruft Terence in die Dusche.
„Das schaffen wir niemals“, sagt sie hauchend. „Wieso wir? Es ist kurz vor 16 Uhr. Ich bin in 20 Minuten fertig. Warum brauchst du 4 Stunden?“, ruft Terence in die Dusche. „Das zeige ich dir gleich. Komm her!“.
Mariana kommt völlig nass aus der Dusche und sieht ihn verliebt an.
Als beide dann um Punkt 20 Uhr an die Lobby kommen, werden sie persönlich von William empfangen. William klatscht dabei ein Mal in seine Hände und reibt anschließend seine Handflächen ineinander.
„Na, wie geht’s euch? Los, zack zack, wir haben keine Zeit. Außerdem ist die Suite hier zu teuer für dich, Wolf, weil du überall immer gleich einschläfst“
„So empfängst du also deinen Lieblingssoldaten?“, lacht Terence. „Rede nicht so einen Unsinn. Mitkommen und Klappe halten, Wolf. Abmarsch! Und Mariana, meine Liebe, alles in Ordnung? Hattest du einen angenehmen Aufenthalt? Die gekauften Sachen bezahle ich dir natürlich“, tätschelt William Mariana´s Oberarm.
„Was machst du? Die habe ich bezahlt, also gibst du mir das Geld wieder!“, schüttelt Terence seinen Kopf dabei.
„Du sollst doch ins Auto steigen. Du bekommst doch deine Major-Abzeichen, das reicht. Und jetzt geh!“, drückt William mit seiner Hand den Rücken von Terence und schubst ihn Richtung Auto. Die Fahrt mit Ziel Weißes Haus beginnt.
Die Präsidentin empfängt sie im Oval Office und William strahlt über das ganze Gesicht, als er sie sieht. „Wieso freust du dich so?“, flüstert Wolf zu William.
„Klappe! Mach ich doch gar nicht“, stammelt William.
„Bist du verliebt? Dann frag sie doch mal nach einem Date“, murmelt Terence leise. „Wie soll denn das funktionieren? Da klebt mir nur noch der Secret Service am Arsch“, tuschelt William zurück.
„Ich erkläre dir das später, wie du sie alleine daten kannst“, räuspert Terence seine Antwort als Tarnung
„Das geht? Ja, danke und jetzt halte endlich deinen Mund!“, sagt William zu Terence, stupst ihn mit seinem Ellenbogen an und sieht dabei lächelnd der Präsidentin in die Augen. Sie ehrt Terence vor ausgewählten Journalisten und William befördert ihn im gleichen Moment zum Major.
„Ist das ein schönes Gefühl, dass gerade du mich beförderst. Es ist mir eine Ehre, unter deinem Kommando zu dienen, General, Sir!“, flüstert Terence zu William.
„Gern, mein Junge. Und nun sei endlich mal still!“, grinst William.
Man merkt es William an, dass er froh ist, Wolf in seinen Reihen zu haben. Aber er zeigt es fast nie. Und genau das macht William Glenn so außergewöhnlich, so sympathisch. „Schluss jetzt mit Süßholz raspeln, Wolf!“, ist prompt seine Antwort auf den Gesichtsausdruck von Terence. William steht immer in der Nähe der Präsidentin. Er freut sich die ganze Zeit, schmachtet sie dabei fortlaufend an. Auf einmal brummt sein Telefon.
„Draußen können Sie ihren ach so wichtigen Anruf entgegennehmen!“, fordert die Präsidentin William auf, den Raum zu verlassen.
Als William zurück ins Oval Office kommt, bittet er die Präsidentin, dass alle außer ihn, Wolf und Mariana den Raum verlassen sollen. Sein Gesicht ist voller Sorge und Tränen stehen in seinen Augen. „William, was ist los?“, fragt Marie-Louise Stones, die Präsidentin. „Meine Tochter, mein kleiner Schmetterling, und George sind verschollen. Verschwunden. Weg!“, stammelt William.
„Was? Wer war das am Telefon? Wovon sprichst du?“, fragt ihn Terence voller Sorge. „Der japanische Innenminister war am Telefon. Sie wollten sich heute in Tokio treffen. Er wurde von seinen Leuten angerufen, denn sie sollten sie am Strandhaus abholen. Doch beide, meine Samantha und George, waren nicht da. Als seine Leute das Haus betraten, sahen sie, dass das Innere komplett verwüstet wurde. Wie nach einem Kampf, wurde gesagt“, stottert William.
„William, du bleibst bei mir! Major Wolf und Sie, Miss Diaz, gehen der Sache auf den Grund! Sie beide begeben sich sofort zurück nach Japan! Unter einem anderen Namen und als Touristen. Am besten als Deutsche, Wolf. Sie können die Sprache perfekt und Miss Diaz ist Ihre Frau. William, du leitest alles in die Wege und setzt beide in ein deutsches Flugzeug! Ich werde noch ein paar Leute vom Secret Service und FBI anfordern, um Ihnen jede erdenkliche Hilfe zu ermöglichen“, bringt es die Präsidentin adrett auf den Punkt. Sie hat in nur wenigen Sekunden in dieser Misere einen kühlen Kopf bewahrt. Das macht diese Präsidentin aus. Sie ist sehr intelligent und wortgewandt. Sie hat mit ihrem politischen und charmanten Geschick, Ruhe in den Nahen Osten gebracht, Nordkorea und China die Augen für ein besseres Gemeinwohl geöffnet und praktisch im Vorbeigehen die Ukraine und Russland an den Ohren zum Verhandlungstisch gezerrt. Kein Wunder, dass William verliebt ist. „Natürlich! Gern, Madame President!“ antwortet William strammstehend. „Wolf, bring mir meinen geliebten Schmetterling zurück, bitte!“, fleht William Terence an.
„Das verspreche ich dir, aber Mariana muss von ihrem Dienst in Mexiko freigestellt werden.“, bittet Wolf ihn um Hilfe. „Darum kümmere ich mich. Und jetzt geht!“, befehlt William.
„Wohin?“
„Na, zurück ins Four-Seasons. Ich habe doch die ganze Woche gebucht. Ich melde mich so schnell wie möglich“, zwinkert William Terence zu.
Sie werden vom Secret Service persönlich zurück ins Hotel gebracht. Mariana und Terence schweigen sich an. In der Suite, als beide dann alleine waren, fragen sie gleichzeitig, wo sie genau anfangen sollen. „Soweit ich weiß, haben deutsche Maschinen einen Zwischenstopp in Singapur. Also werden wir uns nach Singapur begeben und dann dort in ein deutsches Flugzeug nach Tokio steigen. Zwar müssen wir da einen kleinen Umweg machen, aber so fallen wir noch weniger auf“, scrollt Terence dabei auf seinem Smartphone. „Okay. Bin gespannt, wie ich als Deutsche heißen werde“, ist Mariana schon nervös. „Lassen wir uns überraschen, Mariana“, wendet Terence seine Augen vom Handy ab und sieht Mariana an.
Es klopft an die Tür. Wolf öffnet und nimmt einen silbernen Aktenkoffer von einem uniformierten Militärpolizisten entgegen. Er stellt den Koffer auf den Tisch und Mariana öffnet ihn, um endlich ihre Neugierde zu befriedigen.
„Wie kann das so schnell gehen? Wahnsinn, was alles sofort funktioniert. Hm, zwei Tickets nach Singapur, wie du gesagt hast. Ach, hier sind die Pässe. Ich heiße Josefina Berg, geboren in Guadalajara. Passt. Du bist Herbert Berg aus Dresden“
„Was bin ich?“, schaut Terence sie fragend an. „Herbert Berg aus Dresden. Und hier ist unser Leben aufgeschrieben. Das sollen wir uns durchlesen und verinnerlichen, damit wir vorbereitet sind. Kennengelernt hast du mich also vor drei Jahren auf Yucatán und wir haben im letzten Monat in Dresden geheiratet. Japan ist quasi unsere Hochzeitsreise, und ich bin mit dir nach Deutschland gezogen. Wir sind endlich verheiratet. Und wir beide haben sogar ein Facebook-Profil mit Fotos von uns. William hat ganze Arbeit geleistet“, schwärmt Mariana mit der Akte vorm Herzen.
„Dresden? Nie gehört. Wo soll das sein?“, runzelt Terence die Stirn.
Mariana nimmt ihr Tablet und googelt. „Wow, was für eine schöne Stadt. Schau dir das mal an, Terence!“, dreht Mariana ihr Tablet in Terence´s Richtung.
„Schön, es gibt endlich deutsches Bier und ich kann endlich was anderes anziehen.“, ist Terence begeistert.
„Du siehst aber gut in deinem Smoking aus“, sagt Mariana schmachtend.
„Du aber auch in deinem sexy Abendkleid“, wendet sich Terence dem Inhalt des Koffers zu und steht mit dem Rücken zu Mariana. „Welches Kleid?“, flüstert sie, während sich Wolf zu ihr umdreht und dabei den zu lernenden Lebenslauf fallen lässt. Am nächsten Morgen fahren beide zum Flughafen, um nach Singapur zu fliegen. „Vor uns liegen knapp 19 Stunden Flugzeit“, pustet Terence aus.
„Ich genieße immer die Zeit mit dir, Terence“, küsst sie ihn auf den Mund.
„Wenn wir in Singapur sind, müssen wir in die Lufthansa-Maschine nach Tokio steigen und haben dafür noch mal 2 Stunden Umstiegszeit“, ist Terence sichtlich genervt. Mariana traut sich während des gesamten Fluges nicht, ihn von ihren Gefühlen zu erzählen und er fragt sie auch nicht.
In Singapur angekommen, hat Terence die Lufthansa-Maschine ausfindig gemacht. „Wir trinken jetzt noch einen Kaffee zusammen, essen eine Kleinigkeit und fliegen nach Tokio“, sagt er zu Mariana. Als beide das Flugzeug betreten, sucht Terence ihre Plätze. Auf dem Weg dorthin, checkt Mariana alle Leute ab.
„Es ist sehr ruhig hier, alle sitzen auf ihren Plätzen“, ist sie sichtlich erstaunt. „Es sind Deutsche. Da muss alles akkurat sein. Wir sollten uns anpassen!“, murmelt Wolf. „Schau mal dort rüber!“, flüstert Mariana. „Unmittelbar neben unseren Plätzen entfernt, sitzen aber keine Deutschen. Diese Vier passen überhaupt nicht hierher. Das kommt mir sehr verdächtig vor“, setzt sie ihren Satz fort. „Diese Vier werden Japaner sein und wollen nach Hause. Sei nicht immer so misstrauisch. Liebling“, wiegelt Terence ab.
Die Entführung
Kapitel 3
„Wenn wir in Tokio gelandet sind, müssen wir noch nach Okinawa umsteigen und dann noch nach Yomitan, um zum Strandhaus zu kommen. Dort werden wir mit der Suche beginnen. Wir dürfen niemanden trauen, sind völlig auf uns gestellt und werden uns besser solche Prepaid-Telefone besorgen, die man nicht tracken kann“, sagt Terence zu Mariana, die immer noch ihre vier Verdächtigen abcheckt.
„Hör jetzt auf damit und lass die Leute in Ruhe!“, legt Terence seine Hand auf Mariana´s Oberschenkel und schließt seine Augen. „Musst du in einem Flugzeug immer gleich einschlafen? Ich bin munter und diese Vier stören mich irgendwie. Terence? Typisch!“ Mariana nimmt sich die Unterlagen und liest ihr gefaktes Leben als Ehepaar Berg. Josefina ist laut dem Dokument, Dozentin für Spanisch und Portugiesisch an der Universität Dresden und Herbert Berg ist in der IT-Branche tätig. Kinderlos. Wohnen mitten im Zentrum in einer Penthouse-Wohnung.
„Das ist doch ein schönes Leben. Nur Kinder fehlen noch“, seufzt Mariana und blickt immer wieder zu diesen vier Typen hinüber, die ihr schon beim Betreten des Flugzeugs suspekt vor kamen. Sie bekommt plötzlich mit, dass sich nur noch zwei auf ihren Plätzen befinden. Jeder der beiden hat einen Laptop vor sich. Von gleicher Bauart und Modell.
Sie lässt mit Absicht die Akte auf den Boden fallen und beim Aufheben erhascht sie einen Blick auf einen der Bildschirme. „Sorry, Sir. Excuse me, please!“, sagt Mariana mit einem Lächeln. Sie hebt ihre Zettel hoch, zeigt sie den beiden und setzt sich wieder hin. Einer der Typen lächelt zurück, sieht ihr schmachtend hinterher und bekommt prompt einen Fußtritt von seinem Komplizen an das Schienbein mit einem folgenden Kopfschütteln und einem seitlichen Kopfnicken in Richtung Bildschirm.
„Terence, wach auf!“, flüstert Mariana etwas lauter in sein Ohr.
„Was ist denn nun schon wieder? Haben sich die Vier in ihrer Anzahl halbiert und tanzen auf der Bordtoilette Walzer?“, antwortet er frech mit geschlossenen Augen.
„Ja. Nein. Weiß ich nicht“, stottert sie. Ihre Augen sind mit Angst gefüllt, als Wolf sie nun doch ansieht.
„So, noch mal von vorn. Was ist los?“ „Als ich unser Leben aus der Akte hier las, hab ich bemerkt, dass nur noch diese beiden mit Laptop auf ihren Plätzen sitzen“, erzählt Mariana wie aus einem Guss.
„Und da hast du die Akte fallen lassen, um einen Blick auf den Laptop zu wagen?“ „Genau“, schaut Mariana ihn mit großen Augen an.
„Was hast du gesehen?“, fragt er energisch. „Es war ein Programm auf, das eine Grafik von einem Flugzeug zeigt, diesem Flugzeug hier in dem wir sitzen. Das habe ich an der Flugnummer gesehen. Terence, die wollen das Flugzeug manipulieren, es möglicherweise entführen. Was machen wir jetzt? Ich habe Angst“. Mariana hat Tränen in den Augen. „Terence, ich will noch nicht sterben. Ich muss dir noch etwas wichtiges sagen. Ich bin … “. Sie wird von ihm unterbrochen. „Guck schnell rüber. Die beiden hantieren in ihrem Handgepäck. Siehst du ihre Drehbewegungen am Unterarm? Die schrauben etwas zusammen. Bestimmt eine Art Waffe aus Kunststoff oder Porzellan. Wenn man die Dinger einzeln und getarnt schmuggelt, werden sie vom Detektor im Flughafen nicht entdeckt. Wir müssen sie ausschalten, bevor sie ihre Waffen zusammengebaut haben und aus der Tasche ziehen“, ist Wolf schon ein paar Gedankensprünge voraus.
„Aber wie? Wo sind die anderen beiden?“, schaut sich Mariana um.
„Ich tippe mal, und die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass beide schon im Cockpit sind. Schau mal aus dem Fenster. Die Sonne stand beim Start und in der Anfangsphase des Fluges genau vor uns. Sonnenaufgang ist ja im Osten. Nun ist sie rechts von uns. Das bedeutet, wir haben die Flugrichtung geändert und sind auf dem Weg nördlich der ursprünglichen Route. Wirf mal einen Blick hier drauf. Auf unseren Monitoren in der Kopfstütze. Wir sind auf dem Weg nach China“, zeigt Terence mit dem Finger auf den Bildschirm.
In diesem Moment kommt eine Stewardess mit dem Getränkewagen den Gang entlang. Terence reagiert sofort und winkt sie zu sich heran.
„Was hast du vor?“, fragt Mariana sorgenvoll. „Ich bestelle mir einen Kaffee“, zwinkert er ihr zu.
„Hast du sie noch alle? Kaffee? Jetzt?“, ist sie empört.
„Ja, Schatz. Miss, einen schönen heißen Kaffee. Einen großen heißen Kaffee. Aber ohne Sahne bitte“, äußert Terence seinen Getränkewunsch.
Als die Stewardess ihm den Kaffee eingießt, berührt Terence mit seinem Ellenbogen Mariana und zeigt mit seinem Kopf auf die beiden Typen, die immer noch mit ihren Händen im Handgepäck sind. „Ah, ich verstehe. Wie gehen wir v … ?“ Mariana hat ihren Satz noch nicht ausgesprochen, schubst Terence in diesem Moment die Stewardess, die in einer Hand die offene Kaffeekanne und in der anderen Hand die volle Kaffeetasse hält, mit einem „Sorry!“ auf die beiden Typen. Schreiend fällt die Stewardess auf die beiden und verschüttet den heißen Kaffee auf die Köpfe der Japaner. Sie schreien vor Schreck und Schmerz auf und ihre Köpfe wurden sichtbar rot, als das heiße Getränk über ihre Häupter fließt. Gleichzeitig knockt Terence die beiden mit gezielten Faustschlägen aus. Unruhe herrscht unterdessen unter den Passagieren. „Leute, beruhigt euch bitte. Die beiden wollten das Flugzeug entführen“. Terence greift in einen von beiden Rucksäcken von ihnen und holt einen pistolenförmigen Gegenstand heraus. „Seht ihr? Zwei von den Typen sind noch übrig und werden im Cockpit sein. Wir müssen Ruhe bewahren. Hat jemand von Ihnen vielleicht zufälligerweise etwas zum Festbinden mit?“, fragt Wolf in die Runde.
„Hier. Ich habe etwas mit. Sie können meine Schnürsenkel bekommen. Meine Frau hier hat Pflaster auf einer Rolle einstecken. Hilft Ihnen das?“, ruft einer von den Passagieren. „Klasse“. Terence winkt den Mann und dessen Frau zu sich.
„Danke. Vielleicht brauche ich später noch mal eure Hilfe“, ist Wolf sichtlich froh. „Klar. Kein Problem. Und was jetzt? Zwei andere von denen sind im Cockpit, das habe ich beobachtet, bis sie den Vorhang zumachten“, sagt der Deutsche.
„Ich lass mir was einfallen. Zuerst müssen wir die beiden fesseln. Mariana, du fesselst die Hände und ich klebe die Fressen von den beiden Idioten zu“, sagt Terence. Mariana sieht sich die Schnürsenkel an. Wie lange Spaghetti hebt sie diese hoch und schaut Wolf dabei lächelnd an.
„Mir fällt da etwas ein. Sieht zwar komisch aus, aber effektiv“, ist sich Mariana sicher. „Du machst das schon“, sagt Terence. Mariana bindet zuerst ihre beiden Daumen aneinander, übergreifend die Handgelenke, fädelt ein Bein durch und bindet die Hände dann so an das Bein, dass sie an der Hinterseite des Oberschenkels fest sind.
„Du hast Recht. Sieht komisch aus. Die können nun nicht mehr aufstehen oder sich mit den Zähnen befreien. Coole Technik“, schmunzelt Terence.
„Danke. Mist. Die Laptops sind nicht mehr zu gebrauchen. Durch den verschütteten Kaffee sind beide defekt. Was machen wir jetzt? Wir müssen die Entführung aufhalten. Samantha und George brauchen uns, Terence“, sieht Mariana ihn flehend an.
„Stimmt. Wir haben keine Zeit, um jetzt zu sterben. Komm mit. Ich hab da eine Idee!“, ist Terence voller Wut.
In diesem Moment öffnet sich der Bordfunk und eine männliche Stimme spricht in gebrochenem Deutsch.
„Hier ist Highjack. Fliegen to Peking. Absturz in forbidden Stadt. Jet ist nicht sehen Radar. Nix telefonieren. Alles aus. 2 Stunde, dann alle tot!“, ertönt es mit asiatischen Akzent und Unterton aus den Innenbordlautsprechern. Tumultartige Situation herrscht auf einmal im Flugzeug. Wolf muss die Leute beruhigen. „Ruhe!“, schreit er laut auf. „Es gibt noch eine Möglichkeit. Ich muss nach unten in den Frachtraum. In meinem Koffer ist ein Kommunikator, mit dem man Nachrichten senden kann. Eine verschlüsselte Nachricht ohne Antwort. Bitte vertraut mir. Ich und meine Frau sind Agenten. Ich muss da runter und einen Kollegen, einen guten Freund benachrichtigen. Dieser hackt sich in das System von den Entführern und wir haben wieder Funkkontakt mit der Flugaufsicht und man kann uns auf dem Radar sehen. Wir werden euch retten. Heute stirbt von Ihnen niemand!“, verspricht er. Die Lage unter den Passagieren hat sich etwas normalisiert. „Mariana, du musst hierbleiben, falls so ein Typ aus dem Cockpit kommt. Die können uns durch die Kameras beobachten“, sagt Terence. „Okay“, ist Mariana trotzdem angespannt. „Hier ist so eine Pistole. Ein einziger Schuss ist drin. Du weißt doch, genau zielen, Schatz“. Terence gibt Mariana einen Kuss und geht in Richtung Aufzug im Bereich des Bordpersonals.
„Ihr beiden. Helft ihr mir noch mal?“, sieht Wolf zu dem deutschen Ehepaar rüber. „Klar, was sollen wir tun?“, ist der Deutsche hilfsbereit.
„Wie heißt ihr beiden?“, fragt Terence. „Ich bin Matthias und das ist meine Frau Claudia“
„Ich bin Terence. Hier vorn ist die Cockpit-Tür. Es befinden sich zwei Kameras dort. Eine über dieser Tür und eine genau an der Tür zum Aufzug. Ihr müsst diese verdecken! Bekommt ihr das hin?“, zeigt Wolf auf die angesprochenen Kameras.
„Und mit was?“, runzelt Matthias mit der Stirn. „Ich habe da eine Idee. Miss, geben Sie mir doch bitte ihren Stift“, bittet Claudia die Stewardess zu sich, holt ihren Schreibblock und zeichnet etwas auf das leere Blatt Papier. „Hm, nicht gerade das, was ich mir vorgestellt habe, aber okay. Bitte haltet euer Gemälde vor die Kameras und ich mach mich auf den Weg nach unten“, schmunzelt Terence. Im Cockpit stehen die anderen beiden Entführer mit ihrem Laptop und vorgehaltener Pistole hinter den beiden Piloten, den dritten haben sie mit einem Kopfschuss regelrecht hingerichtet. Einer der Entführer spricht in akzentfreiem Englisch zu den Piloten. „Ab jetzt langsam zum Sinkflug ansetzen. Noch eine Stunde vierzig Minuten und wir legen die verbotene Stadt in Schutt und Asche“, lacht er schäbig mit seinen aalglatten, nach hinten gekämmten schwarzen Haar. Beide Japaner tragen die gleichen Sachen. Schwarze Anzughose, blaues, langärmeliges Businesshemd und schwarze Anzugschuhe. Am Hemdkragen ist eine Art Zeichen aufgestickt. Einer der beiden blickt auf seinen Bildschirm vom Laptop und macht seinen Komplizen darauf aufmerksam. Sie sehen nun die bemalten Schreibblätter vor den Kameras im Personalbereich. Auf den Zetteln ist jeweils eine Hand mit erhobenem Mittelfinger aufgemalt und mit einem Fuck off versehen. „Was soll dieser Unfug? Halten die uns zum Narren? Kümmere dich darum und töte die beiden. Hier, nimm auch meine andere Waffe mit, mir reicht eine. Ich habe sie nachgeladen“, befiehlt er seinem Komplizen. „Aber lass den Laptop hier. Nicht, dass er in die falschen Hände gelangt!“
Die Cockpit-Tür öffnet sich. Mit vorgehaltenen Pistolen kommt der Japaner heraus und zielt auf das deutsche Ehepaar. Matthias stellt sich schützend vor Claudia und kneift seine Augen zu, in Erwartung auf seinen bevorstehenden Tod. Doch im Augenwinkel sieht der Japaner in diesem Moment, dass sich die Aufzugtür schließt.
„Shit!“, schrie er und begibt sich ebenfalls zur Aufzugtür.
Als Terence unten aus dem Aufzug kriecht, schließt sich die Tür und der Aufzug fährt nach oben.
„Na toll. Die haben den Braten gerochen. Ich hoffe, die Typen haben nicht dieselben Drogen genommen wie dieser Arsch Anthony Durant“, spricht Terence mit sich selbst und stellt sich genau an die Aufzugtür, um seinen Verfolger mit voller Kapelle zu empfangen.
Die Tür öffnet sich schlagartig, wie nach einem gewaltigen Fußtritt und schleudert Terence nach hinten. Er fällt mit dem Hinterkopf gegen einen Querträger. Blutend und benommen liegt er am Boden und sieht, wie ein großer dunkler Schatten auf ihn zukommt. Wolf tritt geistesgegenwärtig seinem Angreifer gegen das Knie. Dieser schreit auf und krümmt sich vor Schmerzen.
„Alles okay, keine Drogen“, stammelt er noch etwas benommen und richtet sich auf. Auch der Japaner steht auf und überragt Terence mit seiner Statur.
„Was fresst ihr Typen dauernd? Wieso seid ihr alle größer und breiter als ich?“ „Wir sind auch stärker als d ...“. Der Japaner kann gar nicht seinen Satz beenden, weil Terence zum Sidekick mitten ins Gesicht ansetzt und seinen Gegenüber zu Boden bringt. „Hast du etwas gesagt? Komm, ich gebe dir bisschen Unterricht!“, ist Wolf siegessicher. Aber er hat nicht mit der wuchtigen und schmerzbringenden Kampfkunst seines Gegners gerechnet. Es folgt eine Reihe von Schlägen auf den Körper von Terence. Einige kann er abblocken, aber die schmerzhaften in Richtung Oberkörper und Gesicht nicht. Seine Rippe, die vor einiger Zeit im Kampf gegen Anthony brach, wurde nun durch einen gezielten Fußtritt wieder verletzt. Terence sinkt blutend zu Boden, sein Angreifer steht hinter ihm und hat zum Würgegriff in Person eines Kampfkünstlers angesetzt. Ihm bleibt die Luft weg. Seine Atmung ist in diesem Moment nicht mehr vorhanden und er bekommt keinen Sauerstoff mehr. Wolf merkt, dass er gleich ohnmächtig wird. Mit letzter Kraft stützt er sich mit den Füßen an einem Querträger ab und bringt den Japaner aus dem Gleichgewicht. Jetzt ist er aus dem Würgegriff befreit, schnappt nach Luft und würgt sein Essen heraus. Terence hält sich seine schmerzende Rippe. Blut fließt aus seinem Mund. „So, du Fatzke, jetzt ist Schluss mit lustig. Du wirst jetzt gleich zum Schaukelstuhl umgebaut!“, zeigt Terence mit seinem Finger auf ihn. Der Japaner lacht hämisch und sucht seine heruntergefallene Waffe, entdeckt diese und will sie ganz schnell aufheben, als Terence mit seiner rechten Hand die Krawatte des Japaners zu fassen bekommt und in der Drehung um ihn herum dabei den Knoten öffnet. Jetzt steht Wolf hinter seinem Angreifer und mit ein paar geschickten Griffen bekommt er die Hände seines Gegner in die Krawatte gefädelt, rammt ihm dabei sein Knie in den Rücken, stößt ihn nach vorn und zieht die Hände mit aller Kraft über den Kopf und bindet blitzschnell mit dem anderen Ende der Krawatte die Fußknöchel zusammen. Der Kampf ist vorbei und der Japaner ist mit den Händen über seinem Hinterkopf auf dem Bauch liegend an seinen Knöcheln gefesselt. Terence sinkt auf seine Knie und pustet voll durch.
„Hab ich doch gesagt, du Schaukelstuhl. Ich hoffe, dass du der Endgegner bist und ich kann endlich meine Tasche suchen“, ist Wolf aus der Puste und gibt ihm mit einem Faustschlag auf das Kinn den letzten Rest.
„Und wo ist jetzt meine Tasche?“. sieht er sich um. Ein Meer von Taschen und Koffern. „Verdammt. Wo ist denn nun meine beschissene Tasche?“, schreit er und sieht auf seine Uhr. „Scheiße. Eine knappe Stunde haben wir noch, sonst ist Game over“. Terence wühlt sich durch die Taschen und nach einer Weile hält er seine in den Händen.
„Jetzt hab ich Trottel den Schlüssel oben gelassen“, knallt sich Wolf mit der Hand immer wieder an die Stirn. Nimmt wutentbrannt seinen Koffer und schleudert ihn mit voller Kraft durch den Frachtraum und schreit vor Brustschmerzen auf. Der Koffer prallt an einen Querträger und öffnet sich dabei. „Na, geht doch. Das man immer erst meckern muss“. Er durchwühlt seine eigenen Sachen und findet schlussendlich den Kommunikator. Erwin hatte ihm diesen gegeben, als sie sich nach dem Finden der mystischen Stadt im Grand Canyon verabschiedeten. Erwin sagte auch, falls einmal akute Gefahr bestünde, kann man ihn darüber per Nachricht erreichen. Wolf schaut auf seine Uhr und spricht während des Schreibens mit.
„Hier ist Terence. Brauche dringend deine Hilfe. Samantha und George in Japan verschwunden. Flugzeugentführung nach Japan mit Software auf Laptops. Nur der Anführer ist übrig und im Cockpit. Flugnummer LH-411. Mariana und ich sind an Bord. Jet soll in Peking abstürzen“. Terence setzt die Nachricht ab.
„Ich hoffe, Erwin liest diese Nachricht zeitnah“, sagt er zu sich und begibt sich wieder zu Mariana und den Passagieren nach oben.
Kurze Rückblende
Matthias öffnet seine Augen und ist sichtlich erleichtert, dass er und Claudia wohlauf sind. Er geht zu Mariana und sagt zu ihr in gebrochenem Englisch, dass einer der Angreifer Terence in Richtung Frachtraum gefolgt ist. Mariana versteht, was Matthias versucht zu sagen und beruhigt ihn. „Alles okay. Terence macht das schon. Du wirst sehen. Er kommt gleich wieder hoch“. Mariana legt ihre Hand dabei auf seine Schulter.
„Okay. Ich gehe wieder zu meiner Frau und mach ihr einen Antrag, bevor wir alle sterben werden. Ach so, der Typ, der ihm hinterher ist, ist so um die zwei Meter groß und sehr muskulös“, sagt Matthias noch zu Mariana, als er zu seiner Frau Claudia geht. Mariana blickt auf einmal voller Sorgen Matthias hinterher. Jetzt und Hier
„Liebling, ich hoffe, du schaffst es. Die Leute hier verlassen sich auf dich“, betet Mariana flüsternd mit ihrem Kreuz in der Hand und schließt dabei ihre Augen. Tränen fließen und sie streichelt ihren Bauch.
„Ich will nicht sterben. Ich muss es ihm sagen“, flüsterte sie.
„Was willst du mir sagen?“ Wolf steht auf einmal neben ihr.
„Terence, Liebling, Schatz. Du bist da, hast es also geschafft“. Mariana springt aus ihrem Sitz, umarmt und küsst sein Gesicht von oben bis unten ab.
„Wie siehst du wieder aus? Überall Blut. Oh, deine Rippe wieder?“, fragt sie mitleidig. Wolf nickt nur mit seinem Kopf.
„Kannst du auch mal einen Kampf ohne eigene Blessuren beenden?“, schaut sie ihn vorwurfsvoll an. „Beim nächsten Mal, versprochen. Ich habe Erwin die Nachricht geschickt“, murmelt er.
„Hast du auch auf Enter gedrückt?“, fragt Mariana. Terence ist auf einmal ganz still und blickt Mariana mit großen Augen an.
„Du hast das jetzt nicht vergessen, oder? Ich raste … “ Terence nimmt in diesem Augenblick den Kopf von Mariana in seine Hände und schaut ihr in die Augen. „Nein, habe ich nicht vergessen. Wir müssen jetzt darauf vertrauen, dass Erwin die Nachricht rechtzeitig bekommen hat, sonst können wir nichts mehr tun“, flüstert er ihr zu und schaut auf seine Uhr: „Es sind noch 20 Minuten bis zum Aufprall“ Wolf stellt sich auf seinen Sitz und versucht die Leute zu beruhigen.
„Wir alle müssen jetzt Vertrauen haben. Panik bringt hier gar nichts. Betet, nehmt euch in die Arme und vertraut einander. Und vor allem schließt den Namen Erwin in eure Gebete ein. Fragt nicht, macht es einfach. Erwin ist unser Messias“. Terence sinkt wieder in seinen Sitz zurück, nimmt die Hand von Mariana und küsst auf den Handrücken. Man kann schon die Häuser von Peking sehen, die immer näher kommen.
„Mariana, ich liebe dich. Willst du meine Frau werden?“ Tränen stehen Terence in den Augen. „Ja, will ich!“, weint Mariana. „Und ich muss dir etwas sagen. Ich bin schwa … “.
Eine Stimme erklingt in diesem Moment aus den Bordlautsprechern.
„Huhu, hier ist euer Erwinchen, euer Messias. Das Flugzeug ist unter meiner Kontrolle. Die Flugsicherung weiß Bescheid, die Abfangjäger sind vor 10 Minuten abgedreht und wir sind auf Kurs Richtung Airport Peking. Sprit reicht nicht bis Tokio und die chinesischen Behörden werden Sie empfangen. Terence, heulst du etwa?“, fragt Erwin im ironischen Unterton. „Ich dreh dem Kerl den Hals um. Der hört und sieht uns schon seit 10 Minuten?“, blickt Wolf Mariana fragend an.
„Du, George und Erwin, ihr drei seid alle gleich“, sagt Mariana und schüttelt dabei lachend ihren Kopf.
Die Passagiere liegen sich in den Armen und jubeln in Richtung Terence und Mariana. Lassen sie hochleben. Umarmen beide und schütteln Hände.
„Mariana, meine Liebe und Terence, kommt bitte zur Cockpit-Tür. Die Piloten haben den Japaner mit einer schlichten List überwältigt“, bittet Erwin sie nach vorn.
Unter Jubel und Danksagungen gehen die beiden Richtung Cockpit.