Die verschollene Bernsteinkette - Robert Mitterwallner - E-Book

Die verschollene Bernsteinkette E-Book

Robert Mitterwallner

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Beschreibung

Alex ist ein 58 Jahre alter Schriftsteller, der durch Zufall wieder mit Personen aus der Vergangenheit in Kontakt kommt. Die Aufarbeitung der damit verbundenen Ereignisse kommt ihm eigentlich gar nicht gelegen, da er gerade einen Roman schreiben will, um Geld zu verdienen. Allerdings hat er gerade eine Schreibblockade, die er überwinden möchte. Er stellt sich der Vergangenheit und erinnert sich an seine Jugendliebe Tina. Die wird jedoch seit Jahren vermisst und könnte sogar einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein. Nicht nur er wird verdächtigt, etwas mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben. Er setzt alles daran aufzuklären, was mit ihr seitdem geschehen ist.

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Die verschollene Bernsteinkette

Robert Mitterwallner

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Alle im Buch vorkommenden Personen, Schauplätze,Ereignisse und Handlungen sind frei erfunden.Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden Personenoder Ereignissen sind rein zufällig.

www.net-verlag.de

Erste Auflage 2023

© Text: Robert Mitterwallner

© net-Verlag, 09117 Chemnitz

© Coverbild: Robert Mitterwallner

Covergestaltung: net-Verlagprinted in the EU

ISBN 978-3-95720-379-3

eISBN 978-3-95720-380-9

Widmung

… meiner Mutter Friedel,

die mir die Muse vermacht hat,

bevor sie vor Kurzem von uns gegangen ist

Inhalt

Prolog

Kapitel 1 – München

Kapitel 2 – Hamburg

Kapitel 3 – Malediven

Kapitel 4 – Sylt

Kapitel 5 – Hamburg

Kapitel 6 – München

Kapitel 7 – Neuseeland

Kapitel 8 – München

Kapitel 9 – Hamburg

Kapitel 10 – München

Kapitel 11 – Sylt

Kapitel 12 – Neuseeland

Kapitel 13 – München

Kapitel 14 – Hamburg

Kapitel 15 – Neuseeland

Kapitel 16 – Sylt

Kapitel 17 – Sylt

Kapitel 18 – Hamburg

Kapitel 19 – Sylt

Kapitel 20 – Sylt

Kapitel 21 – Sylt

Kapitel 22 – Berlin

Kapitel 23 – Sylt

Kapitel 24 – Neuseeland

Kapitel 25 – München

Kapitel 26 – Neuseeland

Kapitel 27 – Neuseeland

Epilog

Danksagung

Über den Autor

Prolog

15. Juli 1976

Sie waren zu fünft, hatten sich untergehängt und marschierten barfuß im Gleichschritt auf dem festen Sand des Weststrandes. Heute war die Nacht sternenklar und das Meer sanft; es gab Meeresleuchten. Die Leuchtpunkte tauchten an einer Stelle plötzlich auf, verschwanden wieder, woraufhin man sie wieder an einer anderen Stelle sah. Es gab Tausende davon.

Die Sahneseite der Insel Sylt, die Westküste, hat einen ganz besonderen Charme. Es ist eine Mischung aus unendlich langen Sandstränden, der immer frischen, salzhaltigen Luft, die der Westwind von der Nordsee heranträgt, und den unermüdlich anbrandenden Wellen. Es gibt hier keinen Schutz gegen die Gewalten der Natur, wenn man mal von den tonnenschweren Betonblocksteinen, Tetrapoden genannt, absieht, die hier und da den Sand am Strand halten und die Wellen brechen sollen.

Tina war elektrisiert, strich mit ihren Füßen mit Absicht durch den Sand und freute sich diebisch, wenn an der gleichen Stelle die lumineszierenden Organismen als leuchtende Punkte wieder sichtbar wurden.

Ihr geträllertes Lied war leicht und eingängig: »Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm, vorwärts, rückwärts, seitwärts, stopp, et cetera.« Wenn man bedenkt, dass in der Kajüte vor Kurzem der eine oder andere Pilsstiefel und jede Menge Saure über den Tresen gingen, waren sie doch recht textsicher. Aber das interessierte im Moment niemanden. Während alle nach Herzenslust grölten, hörte keiner auf den anderen.

Die Jugend war ihr Verbündeter. Alle fünf waren 18 Jahre alt und hatten sich in diesem Sommer am Strand kennengelernt. Es gab keine Sorgen, keine Pflichten, keine Ausgangsverbote. Sie waren frei und ließen sich treiben wie die Wellen, die von einer permanenten und unsichtbaren Macht getrieben wurden. Sie fühlten sich unbändig stark.

Im gleichen Maß, wie nach der Umrundung der Hörnumer Südspitze der Morgen langsam dämmerte, überkam sie eine bleierne Müdigkeit, weshalb sie sich dann in alle Richtungen trennten.

Tina stand wenig später oben an der Haupttreppe, die nach Westen direkt hinunter ins Meer führt. Sie ließ sich von der sanften Brise, die ihr Gesicht streichelte, bereitwillig wieder ausnüchtern. Sie dachte an Alex und umfasste die Bernsteinkette an ihrem Hals.

Schritte hinter ihr rissen sie aus diesen schönen Gedanken. Ihr wurde mulmig. Die Schritte kamen näher. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter.

Kapitel 1 – München

20. Juni 2016 (40 Jahre später)

Alex Wagner spaziert durch den Hirschgarten im Münchner Westen. Verliebte Paare flanieren unter einzeln stehenden Ahornbäumen, Mütter mit Kinderwagen fahren gemächlich über die gut befestigten Fußgängerwege, Jugendliche bolzen auf imaginäre Tore. Türkische Großfamilien erzeugen mit ihrem Grill Rauchschwaden, unterlegt mit betörenden Gewürzdüften nach Kardamom und Kreuzkümmel. Beim Durchschreiten wird er unwillkürlich an einen anatolischen Basar erinnert. Nur die Hirsche hatten sich zurückgezogen, sie waren es offensichtlich leid, am Zaun zu stehen, von den Menschen begafft und mit Brot vollgestopft zu werden.

Alex hat seine schulterlangen Haare mit einem Haargummi zusammengebunden. Die 58 sieht man ihm nicht an. Das Haar ist immer noch braun, dank der Gene seiner Mutter. Das einzig Gute, das sie ihm hinterlassen hat.

Die frühsommerliche Sonne glüht unerbittlich. Reflexartig entledigt er sich seiner geliebten Weste. Erleichtert, wieder freier atmen zu können, sinniert er über seinen neuen Roman. Er handelt von einer Liebe am Meer. Den Einstieg hat er schon im Kasten. Aber mit seinem bisherigen Plot hadert Alex noch. Daher flüchtet er in den Hirschgarten. Mir fehlt einfach der richtige Drive für diesen Roman!, denkt er dabei.

Als ein Fußball auf ihn zurollt, wird er in die Gegenwart zurückkatapultiert. Er kickt ihn unter Applaus der Jugendlichen zurück. Er muss sich jetzt auf das Rendezvous mit Evi Müller konzentrieren, nur deswegen ist er überhaupt hier, im größten Biergarten Münchens. Sie ist relativ neu im Verlag, zwar ein graues Büromäuschen, aber mit einem hübschen, unschuldigen Gesicht. Er beschloss schon vor Monaten, dass es Zeit sei, von seiner verstorbenen Ehefrau Julia endgültig Abschied zu nehmen und sich einer neuen Liaison hinzugeben.

Seine 24-jährige Tochter Elsa würde die Augen verdrehen, wenn er ihr von seinen Avancen erzählen würde. Aber das kümmert ihn nicht. Überhaupt musste Elsa erst mal selbst den richtigen Einstieg ins Leben finden.

Julia, selig, hatte ich damals schon mit 22 geheiratet, denkt er. Ich kann nur hoffen, dass Elsa nicht den gleichen Fehler wie ich machen wird, sich zu früh zu binden.

Im gleichen Maße, in dem er sich dem gigantischen Biergarten unter den Kastanien nähert, erhöht sich der Geräuschpegel, der sich aus schepperndem Geschirr, gegeneinanderschlagenden Maßkrügen und einem unverständlichen Stimmengewirr zusammensetzt.

Wie erkenne ich sie nur in der Masse? Was sie wohl an hat? Die Art ihrer Kleidung könnte ein Gradmesser sein für die Wichtigkeit, die sie dem heutigen Treffen mit mir beimisst.

Evi Müller ist schon dort und hat sich mangels Platzangebot an einem der zahlreichen Biertische im Freien dazugequetscht, an dem sich schon eine Männergruppe ausgebreitet hat. Zwischen den Bierkrügen und dem Bastkorb mit Radieschen, Brezen und Rettich war gerade noch Platz für die Schafkopfkarten. Sie versteht nichts von diesem Kartenspiel, und in freudiger Erwartung auf das Tête-à-Tête mit dem Autor schweift sie mit ihren Augen zwischen dem Haupteingang und dem kleineren Eingang am Hirschgehege hin und her. Da erspäht sie ihn auch schon.

Im Verlag sind sie sich schon das eine oder andere Mal über den Weg gelaufen, daher weiß sie, wie er aussieht. Die Nickelbrille verleiht ihm etwas Aristokratisches, Respektvolles. Das blütenweiße Hemd lässt sich gerade über seinem Bauchansatz zuknöpfen. Darüber trägt er eine Weste. Die blaue, etwas verwaschene Jeans rundet das Bild eines typischen Intellektuellen ab.

Fesches Mannsbild, ein bisschen zu alt vielleicht, das niedliche Bäuchlein gefällt mir, das runde Gesicht und die Nickelbrille machen ihn geheimnisvoll, denkt sie.

Alex kommt mit einem Lächeln auf dem Gesicht auf sie zu und gibt ihr zur Begrüßung ein Küsschen rechts und links auf die Wange. Das ist seine offene Art, mit der er bei Frauen immer gut ankommt. Kavalier, der er ist, holt er gleich zwei gut gefüllte Maßkrüge und eine Riesenbrezel. Sie duzen sich schon mit dem ersten Schluck.

»Alex, es hat sich doch sicher schon im Verlag herumgesprochen, dass ich für die Betreuung der Autoren zuständig bin, oder?«

Alex breitet vieldeutig die Arme aus: »Selbstverständlich, Evi, ich bin froh, dass du bei uns bist!«

Mit jedem weiteren Schluck Bier wird ihr Gespräch immer angeregter, sodass ihm eine Frage zu ihrem Familienstand herausrutscht.

»Nein, eine feste Bindung ist nichts für mich. Ich liebe es zu flirten, diese Schmetterlinge im Bauch beim ersten Rendezvous. Mit einem Ehemann flirtet man nicht mehr. Da kommt schnell der Alltag.« Während sie das sagt, sieht sie gedankenverloren in die Menge unter dem weißblauen Himmel.

Er verschränkt seine Hände hinter dem Kopf. »Evi, du klingst so, als hättest du schon viel Erfahrungen mit Männern gesammelt. Ich bin eher der Romantiker und glaube an die wahre Liebe!«

Unvermittelt setzt die Blasmusik der Biergartenkapelle ein und übertüncht ihr Gespräch. Eine Kommunikation gestaltet sich jetzt mühseliger. Also lauschen sie jetzt den volkstümlichen Klängen und beobachten die umtriebigen Leute um sich herum. Kaum, dass sie ihre Krüge geleert haben, drängt Alex unter Vorgabe eines wichtigen Termins zum Aufbruch. Obwohl er eigentlich noch Durst hat. Zähneknirschend muss er sich eingestehen, dass Evi offensichtlich nur an dem Einen interessiert ist. Außerdem offenbart ihr mangelnder Augenkontakt fehlendes Selbstbewusstsein. Er mutmaßt deswegen: Das war wohl nix! Immerhin, einen Versuch war es wert.

Vielleicht hilft dieses Treffen mit Evi wenigstens zur weiteren Verbesserung des Betriebsklimas im Verlag, denkt er. Schließlich ist sie die gute Seele und kann ihm den Rücken freihalten oder aufdringliche Agenten und Lektoren vom Leib halten.

Es muss endlich bergauf gehen, sein neuer Roman könnte die Durststrecke beenden, die ihn gerade gefangen hält.

Kapitel 2 – Hamburg

20. Juni 2016

Direkt vor Annes Augen brummt die Hamburger Hafen-City; fleißige Betriebsamkeit, wohin sie auch sieht. Riesige Containerschiffe werden emsig von den Lotsen an die Containerbrücken manövriert. Mithilfe der Laufkatzen können die mächtigen, krakenartigen Arme der Portalkräne auch noch im hintersten Winkel der überbreiten Schiffe Container greifen.

Über dem Hamburger Fischmarkt ziehen heute Nachmittag vereinzelte Silbermöwen unter dem grauen Himmel majestätisch ihre Bahnen. Ab und zu spähen sie nach unten, auf der Suche nach etwas Fressbarem: nach Fischresten vom morgendlichen Markt, Insekten oder anderem Getier.

Das Spektakel um sie herum geht jedoch komplett an Anne Hansen vorbei. Stattdessen wirbelt sie mit einer kurzen Kopfbewegung eine rote Haarsträhne aus ihrem Gesicht, was eine Narbe freilegt, die sie sich in der Jugend beim Windsurfen zugezogen hat.

Ihre Stimmung ist mindestens so trübselig wie der Nieselregen von oben. Lustlos nippt sie an ihrem Sprudelwasser. Obwohl sie mit ihrem schicken Kostüm rein optisch perfekt zu den meisten Gästen im Café passt, verachtet sie innerlich all die schnieken Geschäftsleute, die sich hier um diese Zeit herumdrücken und scheinbar wichtige Dinge besprechen.

Die gestrige E-Mail von Dr. Klaus Siebert bedeutet sicher nichts Gutes, überlegt sie. Ihr Chef will sich hier in der Cafeteria mit ihr treffen, um über wichtige Dinge zu sprechen. Nähere Informationen, um was es tatsächlich geht, konnte sie aus seiner E-Mail jedoch nicht entnehmen.

Ein korpulenter Mittvierziger mit lichtem Haar und schlechtsitzender Krawatte nähert sich ihrem Tisch. Seine griesgrämige Miene kündigt Ärger an. Sofort kommt er zur Sache, in einem Tonfall, der laut und zugleich herrisch ist: »Wir sind eines der größten und erfolgreichsten Bankhäuser in Hamburg mit einer 50 Jahre alten Tradition. Als Leiter der Abteilung für Immobilieninvestments werde ich nicht dulden, dass der Ruf dieser Bank durch den Dreck gezogen wird!« Verächtlich knallt er ihr diese Sätze vor den Latz, während er mit den Fingern auf den Tisch trommelt. Mit dem Kurzvortrag hat er auch die Anzugträger an den benachbarten Tischen gut erreicht, die die Köpfe gleich neugierig zu ihnen drehen.

Anne befürchtet, dass es dieser Idiot geschafft hat, die Aufmerksamkeit aller auf sie zu lenken.

»Anne, ich darf Sie doch duzen? Wie erklären Sie sich die grottenschlechte Dividende des amerikanischen Aktienfonds für Immobilien? Auf Ihre Empfehlung sind wir letztes Jahr mit einem nicht unbeträchtlichen Kapital in den drittgrößten Fonds der USA eingestiegen. Sie haben dafür eine für meine Begriffe viel zu fette Prämie eingestrichen. Besorgen Sie mir bis morgen die aktuellsten Zahlen zu den Bonitäten des Fonds! Wenn der Abwärtstrend weiter anhält, müssen wir verkaufen. Wenn daraus ein Verlustgeschäft entsteht, dann mache ich Sie persönlich dafür verantwortlich!« Ohne sich zu verabschieden trabt er schon wieder davon, wie ein Hengst am Ende einer Dressurübung.

Perplex von diesem Monolog, schiebt Anne ihre Unterlippe vor und greift sich ihr Wasserglas, während sie denkt: Ich muss mich irgendwie dagegen absichern, wenn Siebert mir nur wegen dieses blöden Fonds ans Bein pinkeln will.

Mit geweiteten Nasenflügeln und mieser Laune steht sie auf und schnappt sich ihre rosafarbene Gucci-Handtasche in der Absicht zu gehen. Sie passt nicht wirklich zu ihr, weder zu ihrem blauen Kostüm noch zu ihren feuerroten, gefärbten Haaren. Aber, es ist nun mal eine Handtasche von Gucci und damit standesgemäß.

Zurück in der Bank, scheint sie für den Rest des Tages mit ihren Gedanken spazieren zu gehen. Sie sitzt lethargisch vor ihrem Laptop, ohne wirklich produktiv etwas zu schaffen. Mit Ende der Kernzeit verlässt sie die Bank, früher als sonst, und steuert ihren roten Mini Cooper Richtung Blankenese, ins Hamburger Nobelviertel mit traumhaftem Ausblick über die Elbe.

Mit der heimischen Villa in Sichtweite überkommt sie, wie immer, ein sattes Gefühl der Geborgenheit. In diesem prächtigen Sitz des Familienbetriebes für den Import und Export von Kaffee wuchs sie wohlbehütet mit ihren drei Geschwistern auf. Ihr Vater hatte vor vielen Jahren von seinem Vater den Betrieb der alteingesessenen Hansefamilie geerbt. Seit ein paar Jahren führte ihr Bruder Fiete die Geschicke des Kontors.

Mit Betreten der Villa begrüßt sie schwanzwedelnd Kalle, ihr schwarzer Labradorrüde. Ihre Problemchen sind wie weggeblasen, als sie ihn innig herzt. »So, nun kriegst du endlich dein Futter.«

Mit dem scheppernden Geräusch der ersten in den Blechnapf fallenden Bröckchen steht Kalle schon auf der Matte und macht artig Sitz, direkt vor dem Trog.

Erst als Anne mit den Fingern schnippt, darf er reinhauen. Beim Anblick des heißhungrigen Rüden drehen sich ihre Gedanken um Paul, ihren 24-jährigen Sohn: Paul haut fast so rein wie Kalle! Der ist ja auch noch in seiner Sturm-und-Drang-Phase.

Ihr Sonnyboy ist immer hungrig und gut drauf, vorausgesetzt er ist erreichbar. Bestimmt