Die Wahrheit über S.E.X. - Till Burgwächter - E-Book
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Die Wahrheit über S.E.X. E-Book

Till Burgwächter

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Beschreibung

Spätestens seit Adam, Eva und ihrem Sündenfall ist es amtlich: Sex ist für alle da! Er ist für die meisten Menschen gratis, er ist umweltschonend, macht im besten Falle Spaß und trägt zur Gesundheit bei. Aber das ist ja noch lange nicht alles. Till Burgwächter erforscht die humoristische Seite des Sex, er buddelt in historischen Archiven, fördert seltsame Praktiken zutage und stellt Fragen, die jeden von uns im Alltag beschäftigen. Zum Beispiel, warum gängige Intim-Piercings mit Zahnplomben reagieren. Oder warum manche Aborigines eine Notwendigkeit darin sehen, sich ihren Lümmel zu spalten und die Bodyfication-Szene mit einem Lächeln im Gesicht einen Modetrend daraus macht. Was trieb den als "Anal-Kitzler von Texas" in die Geschichte eingegangenen Hobby-Einbrecher wirklich an? Warum sind Rotlichtviertel nicht grün? Welche Verbindung besteht zwischen dem griechischen Gott Priapos und Peniswürmern? Und was zur Hölle hat der biblische Onan verbrochen, dass die Selbstbefleckung nach ihm benannt wurde? "Die Wahrheit über S.E.X." überschreitet die Grenzen des guten Geschmacks, jedoch auf so liebevolle Weise, dass Helene Fischer einen Schlagertext daraus machen könnte. Vorausgesetzt sie hat vor, demnächst nur noch in Swingerclubs aufzutreten. In diesem Buch werden historische, kulturelle und skurrile Aspekte des menschlichen Beiwohnens beleuchtet, analysiert und durch den Wolf gedreht. Lassen Sie sich inspirieren, staunen Sie über den Einfallsreichtum Ihrer Artgenossen und verbieten Sie sich selbst das Lachen nicht. Besonders nicht beim Sex! Auch wenn Ihr Kopulationspartner Sie vielleicht ein wenig irritiert anschaut: Spätestens wenn Sie Ihre horizontalen Bemühungen verstärken, wird Ihr Gegenüber (Untendrunter etc.) lauthals in das Gekicher einstimmen.

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Seitenzahl: 143

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Inhaltsverzeichnis
Die Wahrheit über S.E.X.
Vorspiel
Das große Sex-Alphabet I
mors in coitu
Johannes und die 1.000 Schuss
Im Kaufmannsladen
Abgehakt
Das große Sex-Alphabet II
Wir packen unseren Koffer ...
Tills wunderbare Welt der Tiere
Sex verkauft gar nicht so gut
Wo SS auf AC/DC trifft
Das große Sex-Alphabet III
Küssen verboten
Pinselstriche
Die Zigarette danach
Voll Porno
Fabelhafter Sex
Verhüllungskünstler
Skandal im Sperrbezirk
Pop(p)songs
Lebende Verhütungsmittel
Das große Sex-Alphabet IV
Autorenvita

Die Wahrheit über S.E.X.

Historisches, Kulturelles und Skurriles zur schönsten Hauptsache der Welt

von Till Burgwächter

Umschlaggestaltung: Toddn Kandziora

Lektorat: Lektorat-Lupenrein.de

1. Auflage 2016, identisch mit der Printversion

© Verlag Andreas Reiffer

ISBN 978-3-945715-47-5 

Verlag Andreas Reiffer, Hauptstr. 16 b, D-38527 Meine

www.verlag-reiffer.de

www.facebook.com/verlagreiffer

Für Norma

Vorspiel

Sex! Kein anderes Wort mit drei Buchstaben hat eine ähnliche Sprengkraft. Na gut, vielleicht AKW, aber nur in Verbindung mit »Unfall« oder »Terroranschlag«. Sex ist der Anfang allen Lebens, manchmal ein schöner Zeitvertreib, er ist gesund, häufig umsonst und nie langweilig (falls doch, machen Sie etwas falsch!). Sex ist der Antrieb der menschlichen Rasse, sich überhaupt zu duschen oder zu rasieren. Und Sex war schon immer da. Logisch, sonst wären wir ja heute nicht da.

Bereits unsere frühesten Vorfahren hockten in ihren Höhlen, brutzelten sich ein Mammut-Gulasch Budapester Art und verspürten nach dem Mahl und vor dem Nickerchen eine unbezwingbare Lust zwischen den Lenden. Wie genau der Sex in der Frühzeit aussah, ist nicht überliefert, da es zu dieser Zeit weder Film- noch Fotokameras gab. Aber einige Höhlenzeichnungen lassen darauf schließen, dass es auch im Neandertal schon ordentlich zur Sache ging. Offenbar verbanden unsere Urahnen den Geschlechtsverkehr gerne mit Ritualen, denn auf vielen Bildern tragen die Männer im Rahmen ihrer Begattungstätigkeiten gruselige Tiermasken. Vielleicht war das aber auch nur ein Trend, so wie das Intimpiercing heutzutage, das so wunderbar mit den alten Zahnplomben reagiert, wenn die beiden sich zu nahe kommen. Wenn Oralsex sich anfühlt, als würde man auf Stanniolpapier herumkauen, läuft irgendetwas nicht richtig!

Aber zurück in die Vergangenheit: In der Antike zog endlich mal ein bisschen Kultur in die Wohnstuben, Weinfässer und Schlafzimmer ein. Die Griechen waren große Anhänger des fantasievollen Sex, allerdings war diese vornehmlich den Männern gestattet. Frauen hatten sich, wenn sie überhaupt mitspielen durften, die Ideen des Gliedträgers anzuhören und mitzumachen. Berühmt wurden die Gelage angesehener Philosophen, die sich zu ihren Treffen auch immer ein paar gebildete Prostituierte einluden. Nur über den Sinn des Lebens zu diskutieren ist eben auch nicht abendfüllend.

Ausgerechnet eine Horde Italiener revolutionierte die männlich dominierte Sexwelt. Im römischen Reich durfte auch das Weib seine sexuellen Fantasien ausleben, was in den berühmten Orgien mündete, die wir heute, wenn auch billig nachgestellt, in jeder gut sortierten Pornoecke eines jeden Sammlers wiederfinden. Wobei sich das Wort Orgie von Orgia ableitet, womit eine Kulthandlung für den Gott des Weines bezeichnet wurde. Aber wie es so ist, wenn der Alkohol erstmal in Strömen fließt, tödliche Geschlechtskrankheiten so gut wie unbekannt sind und weder das Fernsehen noch das Internet für Ablenkung sorgen: Am Ende liegt man übereinander und vergnügt sich. Diese Swinger-Partys fanden aber nur in den obersten Kreisen der Gesellschaft statt, der durchschnittliche Römer trank seinen Wein in einer schäbigen Taverne und bezahlte dann für einen Quicki mit der Bedienung. Solche Etablissements waren in Rom nicht selten und sollten den Pöbel ruhig halten. Brot und Spiele, Wein und Brüste. Läuft!

Im Mittelalter machte dann der große Spaßverderber Kirche Schluss mit der öffentlichen Zurschaustellung von Reizen und menschlichen Bedürfnissen. Sex sollte ausschließlich der Fortpflanzung dienen. Großartiger Ansatz, aber natürlich völlig unpraktikabel, schon angesichts der Überbevölkerung gewisser Erdteile, die man mit ein bisschen Fantasie schon damals hätte erahnen können. Die Menschen hatten dadurch nicht weniger Sex, er verlagerte sich nur aus dem öffentlichen in den privaten Bereich. Selbst die Aussicht auf Höllenfeuer, für die damaligen Zeitgenossen ein völlig realistisches Szenario, hielt das Mieder nicht am Körper. Was muss, das muss. Zumal die Kreuzritter, die ihre Ausflüge in die arabische Welt überlebten (was nicht so viele waren), aus der fremden Welt neue Ideen und Anregungen mitbrachten, die im heimischen Schlafzimmer umgehend ausprobiert und in vielen Fällen für gut befunden wurden.

Eine weitere lehrreiche Zeit für den ach so überlegenen Europäer brach an mit der Kolonisierung fremder Staaten. Ob in Asien, Afrika oder auf irgendeiner Insel irgendwo im Nirgendwo: Überall wurde fröhlich vor sich hin gepoppt, und das ganz ohne christliche Moralvorstellungen. Erstaunt mussten die neuen »Herrscher« feststellen, dass viele ihrer neuen »Untergebenen« nicht mal wussten, dass es einen nicht unbedeutenden Zusammenhang zwischen Sex und Nachwuchs gibt. Hier konnten sie belehrend eingreifen, fanden aber auch Anregungen, um der daheim gebliebenen Mutti mit einigen neuen Tricks und Kniffen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Ungefähr zur Hochzeit der portugiesischen, spanischen und niederländischen Kolonialherrschaft um 1650 herum wurde übrigens auch das Kondom erfunden. Anfangs bestand die Lümmeltüte noch aus gewebtem Stoff oder Tierdärmen, was die Verhinderung von Schwangerschaft und den Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten nur sehr bedingt gewährleistete. Es sollte bis 1839 dauern, als ein gewisser Charles Goodyear die Vulkanisierung von Kautschuk und damit das heute noch für Kondome gebräuchliche Gummi erfand.

Das 19. Jahrhundert hatte noch ein paar andere Neuerungen in petto, obwohl es in den Geschichtsbüchern gerne als besonders konservative Zeit dargestellt wird. Klar, Queen Viktoria regierte fast das ganze Jahrhundert lang in England, unter ihrer Fuchtel wurden Alkohol und Glücksspiel verbannt. 1854 gab es sogar ein Gesetz, das die Schließung aller Wirtshäuser zur Folge hatte, nach einigen Monaten und Aufständen in der Bevölkerung wurde es allerdings wieder außer Kraft gesetzt. Trotzdem war die Frömmigkeit auf dem Vormarsch, jede Tat wurde danach bewertet, was wohl die Nachbarn dazu sagen würden. Nicht unbedingt die Zeit für Ausschweifungen und Experimente. Auf der anderen Seite erfanden die Franzosen die pornographische Literatur, welche vor allem in England und in den USA mit großem Interesse aufgenommen wurde. Die meisten Deutschen waren zu dieser Zeit anderweitig beschäftigt, hier herrschte die Phase des Biedermeier. Das Familienoberhaupt zog sich samt Frau und Kindern in die Wohnstube zurück, das Wort Gemütlichkeit wurde erfunden, außerdem festigte sich das traditionelle Weihnachtsfest mit Baum und Bescherung, wie wir es auch heute noch kennen. Die Kleidung war schlicht, die meisten Gemüter auch. Pornographie passte da einfach nicht rein.

Im deutschen Kaiserreich wurde über Sex sowieso nicht gesprochen, das war nicht schicklich und gewann keine Schlacht. Erst nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden die Zeiten wieder etwas offener. Die Frauen waren in der Überzahl und erkämpften sich Rechte, die Goldenen Zwanziger zeigten Bein und mehr. Und wäre der kleine Österreicher mit der Rottweiler-Stimme nicht an die Macht gekommen, es hätte vielleicht nicht bis in die sechziger Jahre gedauert, bis die sexuelle Befreiung endlich voll durchschlagen konnte.

Heute ist es schwierig, spezielle Sex-Richtungen auszumachen. In den USA herrscht seit einigen Jahren der Jungfrauenkult, bei denen junge Weiblein sich mindestens bis zur Eheschließung in Anwesenheit ihres Vaters zur Keuschheit verpflichten, auch wenn sie gerade erst fünf Jahre alt sind. Auf der anderen Seite sind dank Presse, Funk und Internet jederzeit alle denkbaren Stellungen, Fetische und Körperteile abrufbar, mit und ohne Ton. Der Reiz des Verborgenen bleibt dabei natürlich ein bisschen auf der Strecke.

Für dieses Buch ist das allerdings ein Segen, denn wir wollen nicht im Trüben fischen, sondern ganz genau wissen, warum der Anal-Kitzler von Texas auf Tour war, wie Sagengestalten Sex haben, was diese seltsamen Abkürzungen in Kontaktanzeigen bedeuten, warum Sex in der Telefonzelle fast unmöglich ist, wer den schönsten Song über Sex geschrieben hat und warum man in Connorsville als Mann nicht in die Luft schießen darf, während die Frau einen Orgasmus hat. Wie immer werden knallharte Fakten mit abstrusen Fantasiegebilden gekreuzt und hanebüchene Schlussfolgerungen gezogen, die nur ein Ziel haben: den Leser/inne/n, die schon alles gesehen, erlebt und ausprobiert haben (ich kenne euch doch, ihr Ferkel!), ein Schmunzeln zu entlocken.

»Die Wahrheit über S.E.X.« überschreitet die Grenzen des guten Geschmacks, jedoch auf so liebevolle Weise, dass Helene Fischer einen Schlagertext daraus machen könnte. Vorausgesetzt sie hat vor, demnächst nur noch in Swingerclubs aufzutreten. In diesem Buch werden historische, kulturelle und skurrile Aspekte des menschlichen Beiwohnens beleuchtet, analysiert und durch den Wolf gedreht. Lassen Sie sich also inspirieren, staunen Sie über den Einfallsreichtum Ihrer Artgenossen und verbieten Sie sich selbst das Lachen nicht. Besonders nicht beim Sex!

Möge das Feuer im Schritt nie erlöschen, denn Sex ist in diesem tristen, irdenen Dasein eines der wenigen Vergnügen, das uns weder von der Politik noch von der Wirtschaft oder der Kirche genommen werden kann. Amen.

Das große Sex-Alphabet I

A wie Anal-Kitzler von Texas

Es gibt Verbrecher, die werden mit richtig coolen Beinamen berühmt. Vasili Koramoff als »Wolf von Moskau« zum Beispiel. Oder Albert »Boston Strangler« DeSalvo. Vor mir aus auch Martha Beck und Raymond Fernandez als »The Lonely Hearts Killers«. Alles Drecksäcke vor dem Herrn, aber eben mit einer gewissen Reputation ausgestattet. Die kann sich der nun folgende Kandidat in die Haare schmieren, denn er ging als »The Texas Butthole Tickling Bandit« in die, nun ja, Annalen ein. Besagter Taugenichts hatte nämlich Spaß daran, nachts in fremde Häuser einzusteigen und die dort schlafenden Männer am Poloch zu kitzeln. Wachten diese auf, verzog sich die mysteriöse Gestalt so schnell wie sie gekommen war. Die Opfer waren verstört, Anwohner verminten ihre Vorgärten und schliefen nur noch auf dem Rücken, sicherheitshalber. Nach einigen Wochen ging der Anal-Kitzler, wie ihn die deutschen Schundblätter tauften, den Behörden schließlich doch ins Netz. Ein Sprecher der Polizei gab zu, dass man den Täter anfangs in der Obdachlosen- und Junkieszene vermutet und gesucht hatte. Tatsächlich besaß der Fetischist eine eigene Bleibe und ziemlich viel Geld. Bei seiner Verhaftung soll der »Texas Butthole Tickling Bandit« Klamotten im Wert von über 4.000 Euro getragen haben. Den Herren in Texas dürfte das egal sein, sie können sich nun wieder wohlig auf ihre Wampe rollen und von in Tunnel einfahrenden Zügen träumen ohne Angst haben zu müssen, dass jemand unerlaubt ihr Ticket abstempelt.

B wie Bellybuttonshot

Hierbei handelt es sich um ein Partyspiel für Zeigefreudige und Zielsichere. Ein Mensch beliebigen Geschlechts legt dafür sein Abdomen, also den Bereich zwischen Brustkorb und Becken frei. Der nun erscheinende Bauchnabel ist das Tor. Ein oder mehrere männliche Spielteilnehmer greifen nun beherzt nach ihrem Glied und bringen es durch Reibungswärme in Schussposition. Gewonnen hat derjenige, der mit der vollständigen Ladung den Bauchnabel trifft. Applaus, großes Gelächter, die Aktiven sammeln ihre Kräfte für eine neue Runde.

Auch wenn das Spiel Bellybuttonshot vielleicht unter einer gewissen Infantilität leidet, verdient zumindest der Umbilicus eine genauere Betrachtung. Denn der Bauchnabel, der übrigens bei allen höheren Säugetieren auftritt, ist ein ganz besonderes Ding. Zu Beginn des werdenden Lebens markiert der Nabel den Anschluss für das USB-Kabel zu Mutti, hier werden alle wichtigen Daten ausgetauscht. Kaum geschlüpft, wird die Verbindung gekappt, der Port bleibt aber gut sichtbar zurück. Da in der Regel kein neues Kabel eingesteckt wird, wächst der Nabel langsam aber sicher zu, bis er schließlich als Narbe in der Körpermitte bis zum Tode seines Besitzers vor sich hin vegetiert. Bei manchen Menschen ist er nach innen gestülpt (sie eigenen sich besonders gut als Tor beim Bellybuttonshot-Spiel), bei anderen nach außen. Manche Nabel weisen ulkige Falten auf, andere sind regelrecht mit Fleisch zugewuchert, wieder andere wirken symmetrisch, als habe ein begabter Schlachtermeister sie liebevoll aus Wurstbrät geformt.

Was allen Nabeln gleich ist, ist ihre unglaubliche Anziehungskraft auf Fusseln. Das Phänomen der Bauchnabelfusseln wurde tatsächlich erst 2001 von einem Australier gelöst, der nachweisen konnte, dass die Fusseln eine Mischung aus Kleidungsfasern, abgestorbenen Hautzellen und Haaren sind. Dabei stammen die Kleidungsfasern nicht etwa von T-Shirts, Blusen und Oberhemden, sondern von der Unterbuchse. Die Kleinstpartikel wandern durch die Bewegung des Menschen unaufhörlich von unten nach oben und tappen schließlich in die Bauchnabelfalle.

Wer den Bellybuttonshot schon ohne diese Information ekelig fand, sollte jetzt noch mal ganz in Ruhe darüber nachdenken.

C wie Coitus interruptus

Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist. Was in diesem Fall heißt, den kleinen Willi aus der Höhle zerren, bevor er wieder das Spucken anfängt. Viele Menschen kennen diese Methode, um umweltfreundlich und ohne zusätzliche Kosten eine Schwangerschaft zu verhindern. Populär wurde der Coitus interruptus vor vielen Jahrhunderten durch einen Bestseller mit dem seltsamen Titel »Bibel«. Darin wurde einem gewissen Onan von Gott nämlich aufgetragen, die Frau seines kürzlich verblichenen Bruders zu ehelichen, um der Dame den Nachwuchs zu sichern. Es bleibt ja in der Familie. Onan hatte aber keine Lust dazu, vielleicht sah die Tante nicht gut aus oder roch unangenehm nach saurem Bier. Jedenfalls schleuderte er seinen Samen bei einem Sonntagnachmittagsspaziergang einfach sinnlos in der Gegend herum und erfand somit die nach ihm benannte Onanie. Andere Übersetzungen sprechen davon, dass er seine Schwägerin durchaus bestieg, kurz vor der körperlichen Erlösung aber den Schwanz einzog und mithin den Coitus interruptus in die Welt brachte. So oder so, Gott wurde ziemlich sauer und tilgte Onan für seinen Ungehorsam vom Antlitz der Erde. Vielleicht war der Herrscher der Welt auch einfach nur sauer, weil dieser Typ da seinen Spaß auf Erden hatte, während Er von seiner Wolke aus nur zugucken durfte. Fakt ist jedenfalls, dass die katholische Kirche den Coitus interruptus bis heute verurteilt. Sex hat schließlich ohne Ausnahme der Fortpflanzung zu dienen und nicht dem Vergnügen mündiger Menschen. Und der Samen gehört nun mal in die Ackerfurche und nicht auf irgendwelche Berge oder Wiesen verstreut. Immer wieder erstaunlich, dass sich Milliarden von Erwachsenen auch im Zeitalter von Doktor Google von ein paar abstinenten Mümmelgreisen in Italien vorschreiben lassen, wie sie zu leben und zu lieben haben. Geschenkt, in anderen Kulturkreisen, zum Beispiel in der Türkei, in Osteuropa oder in Afrika, ist der CI, wie ihn die Profis nennen, eine beliebte Technik, um zu verhindern, dass die Nachkommenschaft eine eigene Fußballmannschaft samt Trainerstab stellen kann.

D wie Demivierge

Dieses Wort, auch Demi-vierge geschrieben, ist selbsterklärend. Sofern man die französische Sprache beherrscht. »Demi« steht für »halb«, »Vierge« für »Jungfrau«. Aufmerksame Leser/innen werden jetzt damit beginnen, sich am Kopf zu kratzen und fragen, wie das denn geht. Ein Zaubertrick aus der Prä-Copperfield-Ära? Ein halbes Jungfernhäutchen? Und wenn ja, horizontal oder vertikal eingerissen? Davon abgesehen, wer will so etwas eigentlich wissen? Marcel Prévost wollte das, denn er gilt als Erfinder dieses Zwitterwesens. Der französische Autor war ganz vernarrt in die weiblichen Wesen des menschlichen Geschlechts und widmete selbigen diverse Romane. 1894 veröffentlichte er »Les Demi-vierges«, in dem er über das Aufwachsen der jungen Damen in einer Großstadt wie Paris philosophierte. Die vielen Verlockungen und Eindrücke würden den Mädels locker die halbe Unschuld rauben, selbst wenn das Tor unterhalb des Bauchnabels noch verschlossen blieb, so seine These. Das Buch wurde ein riesiger Erfolg, der Titel ging in die Umgangssprache ein. Allerdings nicht unbedingt im Sinne des Autors. Denn als »Demi-vierges« werden heute vor allem solche Damen bezeichnet, die sich sexuell komplett austoben, jedoch keinen Vaginalverkehr zulassen, um noch als »Jungfrauen« in die Ehe, ins Paradies oder zum Frauenarzt gehen zu können. In manchen Kulturen ist das irgendwie wichtig, andere finden es wiederum nur schick. Quasi das Anti-Intimpiercing des 21. Jahrhunderts.

E wie Erektionsurkunde

»Lieber Oliver H,

aufgrund der von Ihnen erbrachten Leistungen in Sachen Rohrentwicklung, Verlängerung und Verlegung desselben möchten wir Ihnen diese Erektionsurkunde überreichen. Halten Sie sie in Ehren, eines Tages werden Sie sich wehmütig an diesen Tag zurückerinnern.«

Solche oder ähnliche Assoziationen kommen auf, wenn man den Begriff der Erektionsurkunde zum ersten Mal hört. Was er wirklich bedeutet? Nun, mit diesem Schriftstück ermächtigt ein Bischof eine Kirchengemeinde, ein eigenes Pfarramt zu errichten. Die naheliegenden Parallelen zwischen der katholischen Kirche, ihrem Personal und einem steifen Glied ignorieren wir an dieser Stelle gönnerhaft. Man muss nicht jeden Elfmeter ohne Torwart verwandeln.

F wie Feigenhand

Die wunderbare Welt der nonverbalen Beleidigung wird noch wunderbarer, wenn sie ins Sexuelle abdriftet. Der gehobene Mittelfinger (Digitus impudicus