Die zwei Leben des Räuberhauptmanns Habakuk Schmauch - Horst Schultze - E-Book

Die zwei Leben des Räuberhauptmanns Habakuk Schmauch E-Book

Horst Schultze

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Beschreibung

Die zwei Leben des Räuberhauptmanns Habakuk Schmauch

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Seitenzahl: 155

Veröffentlichungsjahr: 2020

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WIDMUNG

Ich möchte mich an dieser Stelle bei meiner Enkeltochter Nora Helena ganz herzlich bedanken. Sie hat mich durch ihre Ideen zum Schreiben meines sechsten Buches animiert und mit ihren fabelhaften Einfällen, Ideen und Vorstellungen ihrer Gedanken beim Schreiben großartig unterstützt. Ohne ihre fantasiereichen Schilderungen mancher Szenen wäre das Buch nicht das geworden, was es nun ist. Die Bilder auf den Seiten →, →, → und → hat sie für dieses Buch gezeichnet

Danke Nora

Die Menschen wollten aber alle den Tod der Räuber mit ansehen und machten sich auf den Weg zur Hinrichtungsstätte. Sie bespuckten und bewarfen die Käfige mit den Gefangenen mit faulen Eiern und allen möglichem Unrat. Endlich war die Hinrichtungsstelle erreicht. Der Richtblock war schon auf einer Erhöhung aufgebaut, und der Büttel mit dem Henkersbeil stand bereit. Über seinen Kopf hatte er eine schwarze Kapuze gezogen.

Dann wurden die Gefangenen aus den Käfigen herausgelassen. Sie waren mit den Händen auf dem Rücken und an den Beinen gefesselt. Kätchen stand etwas abseits. So, dass sie alles sehen konnte, aber selber nicht weiter auffiel.

Der Wirt wurde als erster zum Richtblock geführt und enthauptet. Bis zum Schluss beteuerte er seine Unschuld. Danach kam Schwarzbart und dann Knollennase an die Reihe. Beide starben ohne ein Wort. Als letzter wurde Habakuk zum Richtblock geführt. Mit einem Streich trennte der Büttel seinen Kopf ab. Habakuk und seine Gefährten waren tot.

Als Kätchen das sah, wurde ihr schwarz vor den Augen. Alles drehte sich, und sie brach bewusstlos zusammen. Sie bekam von allem Weiteren nichts mehr mit ...

Inhaltsverzeichnis

Erstes Buch: Keiner weiß, wie es geschah

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Zweites Buch: Die große Überraschung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Erstes Buch

Keiner weiß, wie es geschah

1

Monika ist schon zehn Jahre alt, und bald wird sie elf Jahre. Sie sieht aber älter aus. Monika ist groß und hat ein freundliches und liebes Gesicht. Sie ist nicht gerade eine Modeschönheit, aber sie hat was ganz Besonderes an sich. Ihre Schönheit strahlt von innen, so zu sagen aus ihrem Herzen heraus. So sieht man ihr es einfach an, dass sie ehrlich, aufrichtig und rundum gut ist. Eine wissentliche Lüge kam ihr z. B. noch nie über die Lippen. Aber mit das Wichtigste: Sie ist außerordentlich klug. Monika hinterfragt so ziemlich alles. Damit kann sie zwar manchmal die Eltern und auch die Lehrer ganz schön nerven, aber sie will eben alles ganz genau wissen. Diskussionen mit Älteren oder gar Erwachsenen geht sie nicht aus dem Wege. Dafür weiß sie viel zu viel. So mancher kann von ihr was lernen.

Und feige ist sie gar nicht. Alles muss sie ausprobieren. Ob es beim Klettern oder beim Erkunden von irgendwelchen Dingen ist. Monika ist immer vorneweg. Manchmal gruselt sie sich zwar ein bisschen, aber da sie auch in diesem Bereich ziemlich gut Bescheid weiß, hält das Gruseln nie lange an. Oftmals ist sie für den Geschmack der Eltern und Großeltern ein bisschen zu waghalsig. Wenn Opa und Monika unterwegs sind, bekommt Opa manchmal fast einen „Herzkasper“, weil Monika wieder mal etwas tut, was sie, nach Ansicht des Opas, lieber nicht tun sollte. Bisher hat Monika aber noch immer gewonnen und ihren Kopf durchgesetzt. Bei fast allen Sachen!

Aber wie jeder Mensch und jedes Mädchen im Alter von 10 Jahren, so hat auch Monika ihre kleinen Schwächen. Na ja, ein wenig eitel ist sie schon. An einem Spiegel kann sie nicht vorbei gehen, ohne sich darin zu besehen. Und, da sie ja vieles besser weiß, übernimmt sie auch gerne die Leitung beim Spielen. Aber das ist auch ganz richtig und gut so. Denn auf diese Art und Weise gelingen die allermeisten Sachen gerade deshalb besonders gut. In der Schule ist sie manchmal recht oberflächlich und zu unkonzentriert. So könnte so manche Arbeit eine bessere Zensur bekommen und ihr gutes Zeugnis noch besser aussehen. Zu dumm ist sie dafür bestimmt nicht. Eben nur zu flatterhaft. Daran muss sie unbedingt noch arbeiten.

Monika ist bei allen Bekannten sehr beliebt und geachtet. Ob in der Schule bei den Mitschülern, oder bei allen Verwandten. Jeder liebt das aufgeweckte und freundliche Mädchen.

Monika ist sportlich und tobt gerne umher. In Opas Garten ist sie kaum zu bändigen. Dann muss auch Oma manchmal mit ran. Kraft hat sie und zeigt das auch gerne beim Hangeln, Klettern oder anderen Übungen.

Natürlich interessiert sie sich sehr für die Natur mit allen Bereichen. Ob Flora oder Fauna, alles interessiert sie. Oma kann ihr sehr gut die Pflanzen erklären, denn sie ist Gärtnerin gewesen und kennt sich sehr gut aus. Opa weiß mehr über andere Dinge Bescheid. Papa ist in geschichtlichen oder technischen Fragen der richtige und beste Ansprechpartner. Und da Monika viel und gerne liest, ist es kein Wunder, dass sie auch in der Literatur gut Bescheid weiß. So kommt es, dass Monika ihren Mitschülern vieles erklären kann, was diese noch nicht wissen. Sie singt auch sehr gut. Leider gibt es, zu Opas, der viel Musik macht, Leidwesen, da einen kleinen Wermutstropfen im Glas. Monika hat es nicht so mit der Musik, wenn sie sie selber machen soll. Na ja, vielleicht kommt das ja noch, denkt Opa oft und gibt die Hoffnung nicht auf.

Monika fährt jedes Jahr mit den Eltern und Großeltern in den Urlaub. Mal mit den Eltern an die See und mit Oma und Opa in die Berge, dann wieder umgekehrt. Diese Zeit gehört dann zu der schönsten des Jahres. Was kann man da nicht alles neu entdecken und kennenlernen. Berge, Täler, Seen und Meere. Dann auch andere Menschen mit oft sehr komischer Sprache wie bayerisch, friesisch oder sächsisch. Geschichten und interessante Bauwerke interessieren sie immer. Es ist einfach toll. Dann noch dann das Toben, Baden oder Erkunden von unbekannten alten Gemäuern und das Wandern und Spielen. Manchmal lernt Monika auch neue Freundinnen kennen.

Sehr gerne und oft besucht Monika ihre Großeltern. Sie wohnen am Stadtrand einer anderen Stadt und haben einen großen Garten. Wald und See sind nicht weit entfernt und zu Fuß oder mit dem Rad schnell zu erreichen. Dann wird getobt, gespielt und es werden Abenteuer erlebt. Na ja bisher noch keine richtig großen und gefährlichen Abenteuer, aber doch schon ganz schöne und interessante. Mal finden sie einen kleinen Igel den sie in die Tieraufzuchtstation abgibt. Dann wird auf dem See gerudert und eine kleine Insel erkundet. Gibt es hier Piraten? Im Herbst gehen die drei auf Pilzsuche in den Wald. Dann wird wieder die Stadt mit den vielen interessanten Stellen, wie einem Aussichtsturm auf einem Berg oder ein alter Torturm oder der Roland erkundet. Oder bei schlechtem Wetter gehen sie ins Schwimmbad. Monika hat schon das „Goldene Schwimmabzeichen“ erworben. Oder sie gehen ins Kino. Natürlich mit einer großen Popcorntüte. Aber das Schönste ist, dass Monika Dinge machen darf, die Mama und Papa zu Hause nicht unbedingt erlauben. Aber bei Oma und Opa geht eben so manches doch. Doch davon wollen wir hier nicht so viel berichten, denn vielleicht lesen Mama und Papa ja diese Geschichte auch.

Ferien! Endlich Ferien! Die Schule ist geschlossen, Hausaufgaben gibt es nicht, die Lehrer nerven nicht, und man hat sechs lange Sommerferienwochen vor sich. Ferien mit Sonne, Urlaubsreisen, Abenteuern, toben und allem, was schöne Ferien eben erst zu schönen Ferien macht. Mama und Papa müssen noch arbeiten. Oma und Opa aber sind schon Rentner und haben soooo viel Zeit. Darum ist Monika nun wieder einmal bei Oma und Opa und braucht nicht in den Hort. Zugegeben: Ein bisschen vermisst sie ihre Freunde schon. Aber den einen und anderen sieht sie ja auch in den Ferien. Oma und Opa erlauben nämlich manchmal auch den Besuch einer ihrer Freundinnen bei sich. Das ist dann immer besonders schön und aufregend.

Diesmal ist Monika aber allein bei den Großeltern. Da Oma und Opa mal ausnahmsweise heute Vormittag keine Zeit für sie haben, ist Monika auf sich selbst angewiesen. Sie überlegt, was sie wohl machen könnte. Gefrühstückt hat sie schon, und den Garten hat sie auch gegossen. Es könnte mal wieder regnen. Aber nun auch nicht gerade in den Ferien und wenn sie bei Oma und Opa ist. Da hat gefälligst schönes Wetter zu sein. Mit dem Schlauch den Garten gießen, macht ja auch großen Spaß. Da kann sie auch ordentlich moddern. Opa sieht das zwar nicht so gerne, aber er ist ja nicht da. Außerdem geht auch der ganze Dreck wieder abzuwaschen und Oma macht sowieso jeden Tag die Waschmaschine an. „Außerdem habe ich ja meinen Badeanzug an. Da kann nichts passieren. Außerdem gibt es mehr Wasser als Dreck“, sagt sich Monika und planscht und spritzt ordentlich los. Aber so, dass die kleinen Pflanzen nicht beschädigt werden. Das macht Spaß!

Aber nun ist auch das erledigt und Monika überlegt, was sie nun als Nächstes tun könnte. Genau, das ist es: Der Wald. Da wollte sie mit Oma und Opa sowieso schon lange mal wieder hin. Aber ganz alleine? Damit wäre Opa nicht ganz einverstanden gewesen. Aber Opa ist ja nicht da. Also kann sie auch nicht fragen, das aber hätte sie ganz bestimmt vorher getan. Na mein Kind, stimmt das auch? Ach was. Das Rad raus und los. Oder doch besser zu Fuß? Da muss man nicht so sehr aufpassen und kann die Augen besser auf Wanderschaft schicken und die Gegend erkunden. Also zu Fuß.

„Brauche ich eine Jacke?“ fragt sich Monika. Mama legt immer Wert darauf, dass sie sich warm anzieht. So mit Mütze, Halstuch und Jacke. „Ach was. Heute ist es warm und Mama ist nicht da. Da brauche ich das alles nicht“, sagt sich das Mädchen, schließt das Haus ab, steckt den Schlüssel sicher in ihre Tasche und trabt los. Ihr Handy hat sie vorsichtshalber aber doch eingesteckt. Man kann ja nie wissen. Schnell legte sie noch einen Zettel für die Großeltern hin und geht dann los.

Nach wenigen Minuten hat sie den Waldrand erreicht. Schon hier kann sie den Wald und den Sommer riechen. Oh wie gut duftet es nach den Kiefern oder, Monika drückt sich gerne poetisch aus, nach den Föhren. Ein leiser Wind streicht durch die Bäume, und sie rauschen. Für einen Moment schließt Monika die Augen. Sie nimmt den ganzen Sommerduft des Waldes in sich auf. Herrlich ist es im Sommerwald. So still und einsam ist es hier nicht immer. Oft gehen Menschen mit ihren Hunden, die nicht angeleint sind, durch den Wald. Das findet Monika nun gar nicht gut. Die Hunde scheuchen kleine Wildtiere wie Hasen oder Rehe auf. Oder sie kommen auf Monika zu und springen sie an. „Die wollen doch nur spielen“, sagen dann die Menschen wenn Monika, die doch einen großen Respekt vor Hunden hat, ängstliche Augen macht und schimpft. „Aber ich will nicht mit dem Hund spielen. Merken Sie sich das und leinen Sie den Hund das nächste Mal gefälligst an“, antwortet Monika dann.

Aber heute ist es zum Glück ruhig und still im Wald. Sie geht in Richtung des kleinen Flusses, der den Wald durchquert. Links vor der Brücke erstreckt sich ein großer Buchenwald. Die Bäume sind schon sehr alt. „Bestimmt schon 500 Jahre“, hat Monika mal zum Opa gesagt. Da haben Oma und Opa gelacht und geantwortet: „Na ja, alt sind sie schon. Aber so alt doch noch nicht. Ich schätze mal so um die 100 Jahre“, hat Opa geantwortet und ihr dann erklärt, wie man das Alter der Bäume an ihren Jahresringen erkennen kann. Aber sollte sie sich nun immer eine Säge mitnehmen, die Bäume absägen, die Jahresringe zählen und dann die Bäume wieder aufstellen? Da schätzte sie doch lieber so das Alter und träumte dann, was die Bäume schon alles erlebt haben, und was sie nicht alles erzählen könnten wenn sie doch nur reden könnten. Dass man sich beim Schätzen auch mal verschätzen kann, war nicht so wichtig. Die schönen Dinge, die man beim Träumen erlebt, waren viel wichtiger. Was machten da so ein paar Hundert Jahre schon aus?

Ein intensives Brummen über ihren Kopf brachte Monika wieder in die Wirklichkeit zurück. Was war das denn? Gab es hier plötzlich einen Hubschrauberlandeplatz? Ganz aufgeregt sucht Monika den Wald über sich ab. Da! Eine große schwarze, brummende Wolke. Bienen, wilde Bienen stellte Monika ganz überrascht fest. Das hatte sie noch nie gesehen. Oma hatte vor langer Zeit mal in einem Baum das Nest von wilden Bienen entdeckt und es Monika zeigen wollen. Aber leider kam sie eine längere Zeit nicht zu Oma und Opa, und als es dann mal wieder klappte, war das Nest verschwunden. Aber nun hatte sie selber einen Wildbienenschwarm entdeckt. Wo war das Nest der Bienen? Monika beschloss, den Schwarm zu folgen. Hoppla, das war gar nicht so leicht. Die Bienen waren schneller als Monika. Sie rannte was sie konnte. Dabei immer die Augen nach oben. Bums und schon lag sie lang. Sie war über eine Baumwurzel gestolpert und hingefallen. Das Knie tat ganz schön weh. Aber zum Glück blutete es nicht. Aber wo waren nun die Bienen? Da hinten flogen sie. Aber einholen konnte Monika den Schwarm nicht mehr. Brauchte sie auch gar nicht. Denn in einer alten, großen und dicken Eiche verschwand der Schwarm. Ziemlich weit oben sah das Mädchen ein großes Loch. Darin verschwanden die Bienen. Nun hatte sie doch noch das Nest entdeckt. Am liebsten wäre Monika auf den Baum geklettert und hätte in das Nest geschaut. Aber das hätten die Bienen sicher falsch verstanden, und außerdem tat ihr auch noch das Knie weh. Wie würde Oma staunen, dass sie auch ein Nest von wilden Bienen entdeckt hatte. Sie merkte sich die Stelle gut, denn zeigen wollte sie es den Großeltern ganz sicher. Aber nun erst mal weiter.

Das war ja heute ein Flugbetrieb hier im Wald. So viele Vögel flatterten durch die Bäume. Spatzen, Meisen, Stare und Amseln kannte sie ja schon. Natürlich noch ein paar mehr. Sogar ein verspäteter Kuckuck rief noch. Aber heute sah sie Vögel, die sie noch nicht kannte. Richtige Flugkünstler waren darunter. Es war einfach wunderbar.

Weiter ging Monika. Sie kam am großen Ameisenhaufen vorbei. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, als Opa ihr vor einigen Jahren den Ameisenhaufen zeigte und ihr das Leben der Ameisen erklärte. Sie wollte zuerst gar nicht glauben, dass die Ameisen einen Staat bilden, eine Königin haben und jede genau weiß, was sie zu tun hat. Das Leben der Ameisen war sehr interessant, und Monika nahm sich vor, bei ihren Waldwanderungen jetzt immer auf die Ameisen zu achten und möglichst auf keine zu treten.

Nun wollte sie noch zu dem alten Freund vom Opa, wie er ihn immer nannte, den großen Stein,. Na da stand er ja auch schon. Seine Geschichte hatte ihr Opa genau erzählt. Fast zärtlich streichelte Monika über den harten Stein. „Ach könntest du doch erzählen“, dachte Monika. Sie setzte sich mit ihrem Rücken an den Stein und träumte wieder. Es war einfach herrlich so im Sommerwald zu sitzen, die Gedanken wandern zu lassen und zu träumen.

Monika kam nur langsam wie aus einer anderen Welt wieder zu sich. Nun musste sie aber weiter. Es war schon Nachmittag und die Großeltern sicher schon zu Hause. Schnell noch am Waldteich vorbei und dann zurück. Da war ja auch schon der Waldteich. Enten schwammen darauf mit ihren Jungen. Waren die niedlich. Wie kleine gelbe Federbälle sahen sie aus. Was war denn das? Da stand doch am Ufer ein Reh und trank das Wasser. Ganz langsam und leise setzte sich Monika hin und beobachtete das Reh. Es war wie im Märchen. Nach einer ganzen Weile hatte das Reh wohl genug und machte sich wieder auf den Weg. Auch Monika ging nun nach Hause. Und das ohne Unterbrechung. Weit war es ja zum Glück nicht mehr.

Oma und Opa waren schon zu Hause. Oma schimpfte zwar ein bisschen, dass sie alleine im Wald war, aber an ihren Augen sah Monika es ihr an, dass sie nicht wirklich böse war, und wie staunten sie, als Monika ihnen erzählte, was sie alles erlebt hatte. „So viel erlebe ich nicht wenn ich im Wald bin“, sagte Opa. „Du musst die Augen auf machen und manchmal auch ein bisschen träumen“, antwortete Monika. Opa lächelte und streichelte ihr über den Kopf. Ja, er musste dem Mädchen Recht geben.

Am Nachmittag wurde gespielt und ein paar Gartenarbeiten erledigt. Dabei half Monika fleißig mit. Dann war es auch schon wieder Abendbrotzeit. Oma hatte Monikas Lieblingsessen zubereitet. Nudeln mit Tomatensauce. Das schmeckte herrlich. Oma meckerte zwar manchmal weil Monika ihrer Meinung nach zu oft Nudeln mit Tomatensauce aß, aber mach einer was, wenn es doch nun mal so herrlich schmeckt. Opa nahm sich ja auch immer eine Portion. Er war anscheinend froh, dass Monika da war und es Nudeln gab. Da haute er mit dem Mädel tüchtig rein. Als Nachtisch gab es dann noch einen Schokoriegel, und dann fragte Monika, ob sie noch einen Film zum Tagesabschluss sehen darf. Oma holte schon tief Luft und wollte „nein“ sagen. Aber Opa war schneller und fragte, was sie denn für einen Film sehen möchte. Da war Oma sozusagen entwaffnet. Die beiden zwinkerten sich verschmitzt zu, und dann legte Opa die DVD mit ihrem Lieblingsfilm ein. So wurde es ein schöner Tagesabschluss, und Monika hatte in der Nacht schöne Träume.

2

Im Diebesgrund an der Silberquelle war Monika mit Oma und Opa schon ein paar Mal gewesen. Das letzte Mal war es schon eine ganze Ewigkeit her. Aber heute war es mal wieder soweit. Oma und Opa wollten mit ihr wieder nach langer Zeit eine Radtour zur Silberquelle im Diebesgrund machen. Monika freute sich sehr darauf. Die ganze Gegend roch förmlich nach Abenteuern.

Aufgeregt tanzte Monika um die Fahrräder herum. Opa kontrollierte noch mal die Luft auf den Reifen und ob auch sonst alles in Ordnung war. Es waren ja doch so ungefähr 25 km.

Oje da fiel Monika ja was ganz Wichtiges ein. Sie rannte ins Haus und rief: „Oma, Oma. Du musst den Fresskorb noch packen. Vergiss bloß nichts. Das Picknick ist ja das Schönste und Wichtigste bei der Radtour.“

Oma lachte und antwortete: „Aber Moni. Sieh mal her. Hier steht doch schon der fertige Korb. Alles ist eingepackt und verstaut. Du kannst ja nochmal eine Kontrolle durchführen. Aber ich habe bestimmt nichts vergessen.“