Die zweite Halbzeit entscheidet - Markus Hofer - E-Book

Die zweite Halbzeit entscheidet E-Book

Markus Hofer

4,2

Beschreibung

"Jung, stark und immer gut drauf" - ein Motto, das für die erste Lebenshälfte vieler Männer ganz zentral war, ist mit 40 nicht mehr das Wichtigste im Leben. Denn nun kommt "das beste Mannesalter" - das viel zu bieten hat, sich aber oft auch als die schwierigste Lebensphase entpuppen kann. Situationen tauchen auf, auf die "Mann" ganz und gar nicht vorbereitet ist, Grenzen werden erspürt, auf die man nicht gefasst ist. Markus Hofer beschreibt in seinem Buch augenzwinkernd die Herausforderungen, Schwierigkeiten und Veränderungen, aber auch die guten Seiten des Älterwerdens, die auf Männer in der zweiten Lebenshälfte zukommen. Die neuen Qualitäten müssen manchmal erst mühsam entdeckt werden. Erfolg im herkömmlichen Sinn wird zunehmend schal und zählt immer weniger. Stattdessen geht es um die Chance, reifer und weiser zu werden. Damit man imstande ist, die Früchte des Lebens zu ernten, gilt nun: anfangen, loslassen, statt noch mehr Gas zu geben und langsam heimzukommen statt davonzurennen. Die Lebensmitte ist für Männer eine große Herausforderung, eine Chance der Verwandlung. Doch diese Verwandlung verlangt einiges an Geduld - und ist mit ein wenig Humor besser zu bewältigen. Dafür entwirft der Autor einen amüsanten Leitfaden mit vielen Tipps und Hilfen für den Alltag und auch für die Partnerschaft in der zweiten Lebenshälfte.

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Seitenzahl: 209

Veröffentlichungsjahr: 2012

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MARKUS HOFER

DIE ZWEITE HALBZEIT

ENTSCHEIDET

STRATEGIENFÜR MÄNNERAB 40

Mitglied der Verlagsgruppe „engagement“

Bibliografische Information Der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.

3. Auflage 2012© Verlagsanstalt Tyrolia, InnsbruckLektorat: Mag. Klaus Gasperi, ZwischenwasserUmschlaggestaltung: stadthaus 38, InnsbruckLayout und digitale Gestaltung: Tyrolia-Verlag, InnsbruckDruck und Bindung: Formatisk, SlowenienISBN 978-3-7022-3145-3 (gedrucktes Buch)ISBN 978-3-7022-3240-5 (E-Book)E-Mail: [email protected]: www.tyrolia-verlag.at

Inhaltsverzeichnis

Eines Tages

1. Die innere Lebenskurve des Mannes

Der Aufstieg des Helden

Die zornigen jungen Männer

Die Quarterlife-Krise

Die ewigen Kinder

Zu sich selbst gefunden

Die Krise der Begrenztheit

Die Midlife-Krise

Der Mittagsdämon

Der Nachmittag des Lebens

Mein Pilgern – mein Scheitern

Der verweigerte Abstieg

Der alte Narr

Der Weg in die Verbitterung

Zur Besinnung kommen

Mit dem Engel ringen

Angst vor dem Tod

Von bunten Hunden

Zur eigenen Anwendung – Übungen

Der Abstieg zur Weisheit

Der heilige Narr

Vom Held zum Lebenskünstler

Die guten Seiten des Älterwerdens

2. Männerikone im Wandel: Clint Eastwood

Der coole Held: „Für eine Handvoll Dollar“

Der gebrochene Held: „Erbarmungslos“

Der Mann als Mentor: „Million Dollar Baby“

Vom Held zum Erlöser: „Gran Torino“

3. Die innere Lebenskurve der Frau

Der flache Beginn

Die eigene Identität

Die Mitte des Lebens

Die Krise

Der weibliche Aufstieg

Die weise Alte

4. Partnerschaft ab der Lebensmitte

Krise trifft auf Krise

Aufstieg trifft auf Abstieg

Veränderung als Chance

Altwerden als Paar

5. Wegmarkierungen im Gelände

Körper und Gesundheit

Sexualität im Alter

Altersgerechtes Arbeiten

Vom wohlverdienten Ruhestand

Das Beste kommt zum Schluss

Literatur

Eines Tages

Nur Zwanzigjährige und Lügner sagen,das Alter sei für sie kein Problem.

Martin Suter

Am Anfang merkt man es kaum, die ersten Anzeichen lassen sich noch leicht ignorieren. Eines Tages wird man aber wie mit der Nase darauf gestoßen, dass Mann auch älter wird. Kurz vor meinem 50. Geburtstag war ich nordisch walkend unterwegs in unseren Wäldern, als ein Stück vor mir eine junge Frau im rassigen Dress auf ihrem Mountainbike in einen steilen Forstweg einbog. Als ich um die Ecke kam, sah ich, dass sie noch gar nicht so weit oben war und mit ihrem Bike, es war ziemlich steil, auch nur langsam vorwärts kam.

Plötzlich sprang bei mir ein Schalter um. Ich gab alles, legte mich voll ins Zeug in der Hoffnung, die junge Frau vielleicht einholen zu können. Sie sah sich einmal um, verwundert darüber, dass das Klappern meiner Stöcke eher näher kam. Die „Maschine“ lief auf vollen Touren, aber natürlich nicht lange. Nach der ersten langen Steigung beendete ein stechender Wadenkrampf schlagartig meine Ambitionen. Die Strafe war verdient, ja sie folgte sprichwörtlich bei Fuß, wenn ein alter Esel glaubt, einer jungen Frau nachrennen zu müssen: Tief durchatmen, rasch ein paar Gänge herunterschalten, und bald genoss ich wieder die Bewegung in der Natur. Es kam aber noch schlimmer.

Eine Viertelstunde später ging es flotten Schrittes leicht abwärts, während mir von unten eine Schulklasse entgegenkam. Die Schüler waren alle so etwa zehn Jahre alt. In der ersten Reihe rief ein Schüler noch ganz witzig: „Achtung, Auto!“ Aber dann kam es knüppeldick. Als ich an der Klasse vorbeiwalkte, rief einer aus der hintersten Reihe prompt: „Achtung, Opa!“

Das sind tatsächlich die Pole, zwischen denen sich das Leben eines Mannes um die fünfzig abspielt. Auf der einen Seite glauben wir jungen Frauen nachrennen zu müssen, und auf der anderen Seite rangieren wir schon längst unter der Kategorie Opa. Zu meinem 50. Geburtstag beschloss ich dann, dem 5er vorne eine eigene Bedeutung zu geben. Er sollte für all das stehen, was ich nicht mehr muss. Der Gedanke ist wunderbar, es rieselt einem wohlig durch die Brust, wenn man darüber nachdenken darf, was man nun nicht mehr nötig hat. Plötzlich ist es, als ob man kiloweise Dinge aus dem Rucksack werfen kann.

Das Ganze gab mir zum runden Geburtstag regelrecht Auftrieb. Zudem war ich in tiefster Seele überzeugt, dass mir selber die Midlife-Krise selbstverständlich erspart bliebe, war ich doch selbst ein „Experte“, der anderen die Dinge erklärte. „Was ich jetzt nicht mehr muss!“ – dieses großartige Motto hatte ich schon mit 50 gefunden. Dennoch kam es völlig anders. Heute, einige Jahre später, ist das Motto immer noch gültig, aber es ist im Alltag so schnell vergessen, dass ich es mir manchmal erst mühsam wieder in Erinnerung rufen muss.

Die zweite Halbzeit entscheidet! Zunächst heißt es: Leistung, Erfolg und Anerkennung. Jung, stark und immer gut drauf. Doch dann kommt das „beste Mannesalter“ und entpuppt sich nicht selten als die schwierigste Lebensphase. Plötzlich stecken wir in Situationen, auf die wir gar nicht vorbereitet sind, spüren wir Grenzen, auf die wir nicht gefasst sind. Wir Männer haben zwar den Aufstieg gelernt, aber nicht den Abstieg.

Unerwartet kann das Leben Wunden schlagen. Viele versuchen das unter den Teppich zu kehren, manche werden depressiv und erstarren in ihrer Lebensfreude. Andere spielen weiter den jugendlichen Helden und spüren nicht, dass sie langsam zum alten Narren werden. Gerade die Lebensmitte ist für uns Männer eine große Herausforderung, eine Chance der Verwandlung. In dieser Phase entscheidet sich, wohin es in der zweiten Halbzeit geht. Einige sind von der ersten Halbzeit so ausgebrannt, dass sie erst wieder zu Kräften kommen müssen, ehe sie sich neu orientieren können. Andere stürmen unverdrossen weiter und merken erst allmählich, dass die alte Strategie nicht mehr wirklich funktioniert. Wieder andere werden durch schmerzhafte Brüche gezwungen, ihre Strategie gründlich zu überdenken. Auch wenn jüngere Männer noch glauben mögen, es ginge immer gleich weiter: Das Spiel des Lebens ändert sich, und nicht selten werden nun die Karten neu gemischt. Es ist eben wie im Fußball: Die zweite Halbzeit entscheidet.

Doch diese Verwandlung verlangt einiges an Geduld. Plötzlich geht es um Dinge, die wir nicht mehr wie früher durch Kraft und Einsatz verändern können. Die neuen Qualitäten müssen wir erst mühsam entdecken. Erfolg im herkömmlichen Sinn wird zunehmend schal und zählt immer weniger. Erfolg kann uns ab der Lebensmitte auch nichts mehr lehren. Wir haben aber die Möglichkeit, reifer und weiser zu werden.

Phasen des Umbruchs sind selten lustig, aber es ist die Chance, dass wir uns zu reiferen Männern wandeln. Wenn wir beginnen loszulassen, anstatt noch mehr Gas zu geben, langsam heimzukommen, statt davonzurennen, dann sind wir auch imstande, die Früchte des Lebens zu ernten. Dieses Buch möchte eine Art Wanderführer durch die zweite Lebenshälfte sein. Natürlich sind unsere Schicksale individuell, hat jeder seine eigene Geschichte und seinen eigenen Weg. Trotzdem ist die Landschaft, durch die wir uns bewegen, eine ähnliche, gibt es nützliche Wegmarkierungen, häufig begangene Routen sowie Klippen und Sackgassen, vor denen man ein Gefahrenzeichen aufstellen kann. Es gibt Pioniere, von denen man lernen kann, hilfreiche Erfahrungen anderer, vergleichbare Herausforderungen, nützliche Tipps und Hilfen – brauchbare Strategien für Männer ab 40. Je mehr ich mich in meiner Arbeit mit Männern in dieser Lebensphase beschäftigt habe, umso mehr begannen sich die Geschichten zu gleichen. Ein Stück des Weges bin ich selbst schon gegangen, und viele andere haben ihre Erfahrungen mit mir geteilt. Nicht zuletzt muss der Tierarzt selber ja auch kein Rindvieh sein, um zu sehen, ob es einem alternden Bullen gut geht.

Götzis, im Sommer 2011                                           Markus Hofer

1. Die innere Lebenskurve des Mannes

Du wirst im Leben Dinge tun,die am Ende überhauptnicht mehr wichtig sind,aber für deinenWeg wichtig gewesen sind.

Die täglich in allen Medien verbreiteten Anti-Aging-Tipps auch für Männer suggerieren uns ein gefährliches Bild. Es geht im Grunde ausschließlich um den Körper, und der wird gesehen wie ein Auto, das nun doch schon einige Kilometer auf dem Tacho hat. Da gibt es Tipps, wie man den Lack wieder aufhellen kann, wo möglicherweise ein Ölwechsel vorgenommen oder irgendeine Chemikalie neu aufgefüllt werden muss. Ersatzteile werden angepriesen, die man notfalls austauschen könnte, Antikorrosions-Programme, um den Rost oder sonstige Zersetzungen in den Griff zu kriegen, und natürlich Möglichkeiten, wie die äußere Schale neu zu tunen oder aufzupimpen (so heißt das jetzt) wäre. Wenn es hoch kommt, gibt es hie und da einen Hinweis auf eine möglicherweise etwas schonendere Fahrweise. Eigentlich typisch männlich, möchte man sagen, und die meisten der medizinischen Experten dahinter sind auch Männer. Der alte Spruch von der harten Schale mit dem weichen Kern legt es hingegen nahe, dass wir Männer nicht nur aus einer „Hardware“, sondern auch aus einer weniger sichtbaren „Software“ bestehen. Es verändert sich nicht nur die äußere Schale, auch der männliche Geist ist unterwegs, mal kraftvoll sich aufschwingend, in manchen Phasen vielleicht eher flügellahm. Ähnlich geht es unserer Männerseele, die manchmal ganz bei sich ist und dann zu Zeiten auch orientierungslos die Landschaften durchstreift nach dem rechten Weg, den sie ziehen will.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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