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Dunkle Wolken brauen sich über der City 95B457 zusammen. Während der aus dem Exil zurückgekehrte Industrielle Collin Rand nach der politischen Macht greift, wird es für die Menschen immer schwieriger, sich zu versorgen. Schuld daran ist der Mangel an Diesel, über dessen Grund eifrig spekuliert wird. Und ausgerechnet in einer solchen Situation soll auch noch ein offizielles Rennen mit Dieselrollern ausgetragen werden. Gäbe es eine günstigere Gelegenheit für ein aufstrebendes politisches Genie wie Gordon Fletcher, sich in das Spiel um Macht und Reichtum einzumischen?
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Seitenzahl: 364
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Tom Dekker
Diesel
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Tom Dekker
Diesel
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
XXV
XXVI
XXVII
XXVIII
XXIX
XXX
XXXI
Impressum neobooks
Tom Dekker
Diesel
Roman
Steampunk • Fantasy
Bereits erschienen Bände
des Terapolis-Zyklus:
Terapolis
Clockwork
Impressum
Texte: © Copyright by Tom Dekker, 2019
Umschlag: © Copyright by J. Burkhardt
Verlag:
Tom Dekker
c/o Burkhardt
Lotzestr. 3437083 Gö[email protected]
www.starkebücher.de
Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH,
Berlin 2022
Sanft schwebte die Marie Luise in mehreren tausend Fuß Höhe über die zerklüfteten Berge hinweg. Hätte der Raum ein Fenster gehabt, wäre der Blick eines etwaigen Betrachters unweigerlich von der dünnen Schneedecke gefesselt worden, die sich auf die baumlosen Kuppen der Berge gelegt hatte.
Das Ächzen und Knarren der Metallkonstruktion, die, umhüllt von riesigen Tuchbahnen, dafür sorgte, dass kein Gas entwich und das Luftschiff somit stabil in der Luft verharrte und nicht in rasendem Tempo dem Erdboden entgegenstürzte, erfüllte den kleinen Raum. An den Wänden waren Gepäckstücke aller Art fein säuberlich nach Größen sortiert aufgestapelt und mit straffen Seilen gegen ein mögliches Verrutschen gesichert worden. Der Packmeister des Luftschiffs war ganz ohne Zweifel ein Meister seines Fachs.
Kalte Luft tastete unaufhaltsam zwischen den herumliegenden Gepäckstücken herum und griff mit unsichtbaren Fingern in jede noch so kleine Ecke des dunklen Raumes.
Gordon Fletcher klappte den Kragen seines Reisemantels hoch und rieb sich die eiskalten Hände. Selbst der Hauch seines Atems schaffte es nicht mehr, eine wenigstens einigermaßen erträgliche Wärme in die Finger zu bekommen. Was hatte ihn nur geritten, sich ausgerechnet im Gepäckabteil dieses klapprigen Luftschiffs zu verkriechen? Er fror, die Beine waren ihm schon vor einer gefühlten Ewigkeit eingeschlafen und in dem dämmrigen Zwielicht konnte er zwischen den Kisten und Koffern kaum etwas erkennen. So elend hatte er sich das letzte Mal gefühlt, als er …
,Kopf hoch, alter Junge!‘, schallt er sich innerlich. ,Du hast dich schon aus ganz anderen misslichen Lagen herausmanövriert. Jedes Problem stellt auch eine neue verheißungsvolle Möglichkeit dar, dem Leben eine großartige Wendung zu geben.‘ Dieses Mantra, dass ihm sein Großvater von Klein auf eingebläut hatte, war ihm schon oft ein hilfreicher Wegweiser gewesen, und es sollte ihm auch in der jetzigen unbequemen Lage der Stern sein, dem er folgen wollte. Selbstmitleid und Melancholie waren noch nie gute Ratgeber gewesen.
Und natürlich wusste er ganz genau, was ihn in dieses unbequeme Abteil verschlagen hatte. Er hatte erneut das Glück herausgefordert und wieder einmal zu viel auf eine Karte gesetzt. Eigentlich müsste er es besser wissen. Erfolge werden mit Verstand errungen. Die größten Eroberungen und Gewinne machen selten diejenigen, die alles in die Waagschale werfen und mit dem Säbel in der Hand im gestreckten Galopp vor der vordersten Linie auf den Gegner zupreschen. Die Lorbeeren heimsen die Generäle ein, die dem Verlauf der Schlacht mit Feldstechern aus ihren beheizten Zelten heraus zuschauten und hin und wieder eine Kompanie von Zinnsoldaten auf der Detailkarte des Schlachtfeldes herumschoben.
Das alles wusste Gordon Fletcher, aber es war nicht seine Art, bedächtig zuzuschauen, wie das Leben an ihm vorbeizog und auf den entscheidenden Moment zu warten, endlich einmal eine Perle auf den Rouletttisch des Daseins zu werfen, in der Hoffnung, dann ein paar mehr Perlen für die nächste Wartezeit in der Tasche zu haben. Er brauchte das Kribbeln in den Fingern. Die Schweißperlen auf der Stirn waren seine Existenzgrundlage, das flaue Gefühl im Magen das Salz in der Suppe. Je höher das Risiko, desto lebendiger fühlte sich Gordon Fletcher. Es lag in seinem Blut, immer aufs Ganze zu gehen. Sein Vater war so gewesen, bis er mit einem Sack voller unbezahlbarer Kunstgegenstände, die er sich im Laufe des Krimkriegs zusammengeraubt hatte, von einer Granate zerfetzt worden war. Seine Großmutter hatte es wild in den Burgen und Schlössern dieser Welt getrieben, bis man sie auf frischer Tat im Bett eines jugendlichen Thronfolgers ertappt hatte, eine Geschichte, bei der seinem Großvater immer noch unbegreiflicher Weise jedes Mal ein verschmitztes Lächeln über das Gesicht lief, wenn er sie zum Besten gab. Je weiter man in seiner Ahnenreihe zurückging, desto wilder und unglaublicher wurden die Anekdoten, mit denen seine Vorfahren ihren Fußabdruck in der Welt hinterlassen hatten.
Und so hatte es gar nicht anders kommen können, als dass auch aus Gordon Fletcher ein Glücksritter geworden war. Und ein äußerst begnadeter, wie er sich gern selbst bescheinigte, auch wenn seine derzeitige Situation einem unbeteiligten Beobachter diese positive Einschätzung von Fletchers Fähigkeiten nicht notwendigerweise aufgedrängt hätte. Aber dieser Flug war nur ein weiterer kleiner Rückschlag in seinem Bemühen, die Welt mit vollen Händen zu genießen und sie gleichzeitig nach seinen Vorstellungen mitzugestalten.
Fletcher zog die kratzige Decke, die er locker auf einen Seesack gebunden gefunden hatte, enger um sich und versuchte, seinen Körper in eine angenehmere Position zu bugsieren. Irgendwie musste es ihm gelingen, das schmerzhafte Stechen in den Beinen in den Griff zu bekommen. Wie lange konnten seine Zehen wohl bei dieser Kälte ohne ausreichende Blutzufuhr überstehen, ohne Erfrierungen davonzutragen?
Mit der Schulter gegen eine große Kiste gelehnt, ließ er den Kopf langsam nach hinten auf einen Getreidesack sinken und ging die Ereignisse, die zu seiner überstürzten Flucht aus Constanza geführt hatten, noch einmal im Geiste durch. Es hatte sich alles so vielversprechend angetan. Es war nicht weiter schwer gewesen, den Preisanstieg bei Weizen vorherzusagen. Bei dem aufkommenden Monstersturm hätte sich jeder schlaue Kopf ausrechnen können, dass die Getreideschiffe aus der Ukraine mit gehörig Verspätung einlaufen würden. Aber nur eine Handvoll Finanzjongleure hatten sich wie er mit den Körnern eingedeckt und dann einen ordentlichen Gewinn eingefahren, als es auf den Märkten kein Mehl mehr zu kaufen gab und ihnen die verzweifelten Frauen die Lagerhäuser förmlich eingerannt hatten. Schmunzelnd dachte er an den teuren Anzug, den er sich von einem Teil des Erlöses aus diesem Husarenstück geleistet hatte.
Behutsam betasteten seine Zehen das Innere der weichen Stiefel, die den kläglichen Rest seines neu erworbenen Reichtums darstellten. Im Nachhinein war es unausweichlich gewesen, dass Rosella auf ihn aufmerksam wurde. Wie hätte eine so bezaubernde Frau auch nicht den gut aussehenden jungen Mann mit dem grünen Seidensakko, den eng anliegenden Hosen und dem verwegenen Hut bemerken sollen, vor allem an jenem Abend, als er mit einem ganz kleinen Bisschen Nachhelfen sein Glück im größten Casino der Stadt gemacht hatte. Als sich die Jetons zu immer höheren Stapeln vor ihm aufstapelten, war der halbe Saal zusammengelaufen, um diese unglaubliche Glückssträhne des unbekannten Schönlings am Black-Jack-Tisch mitzuverfolgen. Unter den enttäuschten Ausrufen der sensationslüsternen Zuschauer war er vom Manager des Casinos höchstpersönlich hinauskomplimentiert worden und hatte sich dann urplötzlich in dieser geräumigen Kutsche wiedergefunden. Nicht allein, wie sich sehr schnell herausstellte.
Rosella hatte alles haarklein geplant. Die Meeresfrüchte im Restaurant Albatros waren köstlich gewesen, dem Wein waren sie beide nicht abgeneigt gewesen und nachdem sie dann gemeinsam die weite Treppe des Grand Hotel emporgestiegen waren, hatte eins zum anderen geführt. Wie hätte er denn auch ahnen können, dass er ausgerechnet der Tochter des Regierungspräsidenten ins Netz gegangen war. Zum Glück war er kein Langschläfer und hatte sich bereits in dem mit Marmorfliesen verzierten Badezimmer für den Tag fertig gemacht, an dem er die Stadt endgültig erobern wollte, als die Tür der Suite mit Gewalt aufgebrochen wurde. Rosella kreischte wie am Spieß, laute Männerstimmen forderten sie unmissverständlich auf, den Verbleib des Ganoven, der sie so schändlich ausgenutzt habe, preiszugeben. Er hatte sich die erstbesten Kleidungsstücke übergestreift, derer er habhaft werden konnte und war in einer waghalsigen Aktion an der Regenrinne des Hotels auf den Rathausplatz hinuntergeturnt.
Zum Glück stand dort dieser arme Teufel mit seinem Pferd, das Gordon Fletcher, ehe der Pferdehalter wirklich realisiert hatte, wie ihm geschah, bestiegen und zum Galopp getrieben hatte. Trotzdem waren die Schergen des Regierungspräsidenten schon bald auf seinen Fersen gewesen. Nach einigen gewagten Manövern war zu seiner Rechten der Luftschiffhafen der Stadt erschienen. Nahe der Marie Luise war er vom Pferd gesprungen und hatte der verunsicherten Stute kräftig aufs Hinterteil geschlagen, so dass sie mit einem wilden Sprung in eine Gruppe Lastenträger geriet, die gerade im Begriff waren, das Schiff zu beladen. In dem Durcheinander hatte er sich einen riesigen Koffer geschnappt und war mit diesem im Lastenraum verschwunden. Ein dunkles Versteck war schnell gefunden, aber erst, als die Tür hinter ihm verrammelt worden war, hatte sich sein Puls allmählich beruhigt.
Alles in allem hatte er Glück gehabt. Die Stiefel waren ihm erhalten geblieben und würden ihm noch gute Dienste leisten, im Gepäck an Bord des Luftschiffs hatte er den dicken Wintermantel gefunden und die Decke schien auch ein Geschenk des Himmels gewesen zu sein. Dennoch dachte er wehmütig an seine Reichtümer zurück, die in einer Hotelsuite lagen, zu der er so bald keinen Zutritt mehr haben würde. Und die Trennung von Rosella war auch viel zu vorzeitig und überstürzt erfolgt. Er liebte es, wenn er die Regeln bestimmen konnte, unter denen er sich von den Frauen trennte. Ein bedauernder Seufzer entrang sich seiner Kehle.
Dann schlug er sich selbst mit der flachen Hand auf die Wange. Was geschehen war, war geschehen. Jetzt hieß es, nach vorn zu schauen und das Beste aus der Situation zu machen. Er war jung, er war gesund, und er hatte große Pläne.
Ein Rucken ging durch das Luftschiff. Die Kiste verrutschte und drückte unangenehm gegen Gordon Fletchers Schulter. Er war schon oft genug durch die Luft gefahren und konnte die Anzeichen mit Sicherheit deuten. Das Luftschiff hatte an Fahrt abgenommen und begann mit einem Sinkflug. Es sah ganz danach aus, dass sie bald landen würden. Er sah an sich hinab. Bedächtig klopfte er den Staub aus seinem Mantel. Er hatte wirklich schon besser ausgesehen, aber fürs Erste würde es genügen müssen. Er sollte sich bereit machen, ungesehen aus dem Luftschiff zu entkommen. Nichts wäre peinlicher, als seinen Aufenthalt in einer neuen Stadt mit einer Festnahme als blinder Passagier zu beginnen.
„Ach, wie ich diesen Duft vermisst habe.“ Collin Rand zog theatralisch die abgestandene Luft des Gerichtssaals ein und lehnte sich mit einem selbstzufriedenem Lächeln an das Richterpult. „Ist es nicht herrlich, diesen Geruch nach Angst, Rachsucht und Gerechtigkeit in der Nase zu spüren, Bartholomeo?“
Rands riesiger Leibwächter, der die meisten Menschen um gut einen Kopf überragte, schloss mit einem lauten Knall die große Flügeltür des Verhandlungsraumes und grunzte etwas Unverständliches.
„Bartholomeo, du bist unverbesserlich.“, rief Collin Rand mit einem amüsierten Tadel in der Stimme. „Wenn du nur ein wenig redseliger wärst, würdest du den perfekten Bediensteten abgeben.“ Rand bedachte seinen Diener und Leibwächter mit einem jener stechenden Blicke, bei denen dem nicht Eingeweihten das Blut in den Adern gefror.
Bartholomeo zog den Kopf unmerklich ein, wodurch sein Stiernacken noch etwas mehr aus dem glatt gebügelten weißen Hemdkragen herausgepresst wurde. „Sehr wohl, Euer Ehren.“, quiekte er mit einer für einen Mann seiner Statur erstaunlich hohen Fistelstimme und machte sich daran, die Bankreihen zu untersuchen.
„Wobei - vielleicht ist deine Schweigsamkeit ja der wahre Segen deiner Persönlichkeit.“, murmelte Rand gedankenversunken vor sich hin, während er seinen Diener betrachtete. „Bartholomeo!“, rief er dann deutlich lauter und klatschte in die Hände. „Du hast den Saal nun schon zweimal nach versteckten Waffen durchsucht. Du wirst auch beim dritten Mal keine finden. Ich bin mir sicher, dass meine erste Verhandlung als wiedereingesetzter Oberster Richter ein ungetrübtes Spektakel für alle Beteiligten sein wird.“
„Vor allem für den Delinquenten.“, feixte Bartholomeo und warf Collin Rand ein breites Grinsen zu.
Verschwörerisch nickte der Richter zurück. „Ganz besonders für den Delinquenten.“, frohlockte er. „Es wird mir eine besondere Freude sein, den Mann, der mich nach meiner Verbannung so ungehobelt in diesen Güterwagon gesteckt hat, höchstpersönlich zur Arbeit in den Mienen zu verdonnern.“ Krachend fuhr seine Faust auf das Pult nieder.
„Wie konnte er auch nur so dumm sein und das gestohlene städtische Siegel in seiner Kleidertruhe aufbewahren.“, entgegnete Bartholomeo zynisch. „Jedes Kind weiß doch, dass die Polizei dort zuerst suchen würde.“
„Anfängerfehler.“, erwiderte Rand. Gleichzeitig brachen die beiden Männer in ein befreiendes Lachen aus.
Rand trat an seinen Diener heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Es tut gut, wieder an den Fleischtöpfen der Macht zu sitzen. Das haben wir außerordentlich geschickt angestellt.“
„Patty Song ist ein naiver Nichtsnutz.“, fiepste Bartholomeo.
Rand schwenkte in gespielter Empörung seinen Zeigefinger vor dem Gesicht seines Dieners hin und her. „Patty Song ist eine höchstnützliche Schachfigur in unserem Spiel. Er ist einer unserer Läufer. Gefährlich...“
„...aber ersetzbar.“, vervollständigte Bartholomeo den Satz.
Rand zog eine Augenbraue hoch und blickte seinen Leibwächter einen Augenblick nachdenklich an.
„Manchmal frage ich mich, ob du für einen Privatsekretär nicht zu schlau bist.“
„Nicht doch, euer Ehren!“, wiegelte Bartholomeo bescheiden ab. „Aber wer euch so oft bei der Arbeit über die Schulter blickt wie ich, der schaut sich das ein oder andere ab. Song hätte das vielleicht auch öfter tun sollen.“, kicherte er.
„Zum Glück hat er das nicht.“, beschied Collin Rand. „Hast du gesehen, wie er hinausscharwenzelt ist?“ Er machte ein paar Storchenschritte mit weit nach vorn gestreckter Brust, eine Hand unter die imaginäre Schleppe gesteckt.
„Wie ein eitler Pfau stolziert er umher, ganz als würde die Stadt ihm allein gehören.“, merkte Bartholomeo an.
„Nun, er ist der Gouverneur, nicht?“, gab Collin Rand zu bedenken.
„Gouverneur von euren Gnaden.“, wandte sein Leibwächter ein.
„So oder so. Es ist nicht verwunderlich, dass diese Position ihm zu Kopf steigt.“, erklärte Rand.
„Ich frage mich, wieso er sich mit euch verbündet hat.“, nahm Bartholomeo ein Thema auf, das sie schon seit Tagen immer wieder besprachen. „Er wäre auch gut ohne unsere Hilfe zurecht gekommen.“
Rand winkte ungeduldig ab. „Er weiß, wer die großen Fische sind und stellt sich gut mit ihnen. Es war leicht für ihn, Gouverneur zu werden, aber mit welcher Machtbasis hätte er denn diese Position halten können? Wer verfügt über genug Finanzmittel und wirtschaftlichen Sachverstand, um die ganze City zum Erblühen oder aber zum Ersterben bringen zu können?“
„Ihr, euer Ehren.“, beeilte sich Bartholomeo zu antworten.
„Und wer hatte auch aus dem Exil heraus genug Einfluss auf die Straßenbanden, um sie in die ein oder andere Richtung zu einem offenen Aufstand bewegen zu können?“
„Ihr, euer Ehren.“
„Und wer ist gerissen genug, um jeden Gouverneur, egal wie beliebt oder unbeliebt er beim Volke ist, nach seinem Gutdünken in Amt und Würden zu halten oder eiskalt abzuservieren?“
„Ihr, euer Ehren.“, raunte Bartholomeo beinahe ehrfurchtsvoll.
„So ist es, mein Freund.“, rief Rand jovial und hieb Bartholomeo auf den Rücken. „Und Song ist schlau genug, das zu wissen. Deshalb hat er sich an mich gewandt. Er braucht mich, so wie ich im Augenblick ihn brauche.“
„Aber er kann euch so gar nicht das Wasser reichen.“, jammerte Bartholomeo. „Das Einzige, was ihn interessiert, sind gutes Essen, erlesene Weine, der Jubel der Massen und diese albernen Hüte.“
Collin Rand seufzte tief. „Du hast recht, Bartholomeo. Politik ist nicht sein Geschäft. Aber als Geschäftsmann hat er bewiesen, dass er mehr als nur ein eitler Geck ist. Unterschätze ihn nicht!“
„Wird er sein Monopol bekommen?“, fragte der Diener in verschwörerischem Tonfall.
Rand dachte einen Augenblick über diese Frage nach. „Was würdest du sagen?“
Die Falten über Bartholomeos Nasenwurzel kräuselten sich, während er über diese knifflige Frage nachdachte. „Ich denke, wir sollten ihm weiter Hoffnung machen. Der ein oder andere Zuschlag an ihn sollte ihm das Gefühl geben, dass in absehbarer Zukunft die gesamte Dieselmotorenproduktion in der City in seinen Händen liegen könnte. Und dann, wenn er schon sicher ist, dass er sein Ziel bald erreicht hat, servieren wir ihn ab.“ Bartholomeo fuhr sich in einer eindeutigen Geste mit der Hand an der Kehle entlang.
„Aber, aber!“, winkte Collin Rand amüsiert ab. „Da haben wir doch wesentlich diffizilere Methoden.“, bemerkte er und deutete mit einer ausladenden Bewegung auf die Sitzreihen des Gerichtssaals.
„Oh.“, raunte Bartholomeo mit großen Augen. Dann schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und lächelte entschuldigend. „Aber natürlich!“
Den Hut als Schutz vor dem strömenden Regen tief ins Gesicht gezogen, stapfte Philt missmutig durch das offene Tor in den Hof. Im Gegensatz zu der schlaglochübersäten Straße vor der Mauer war der Boden hier im Hof des alten Lagerhauses, das die Gemeinschaft bewohnte, so festgestampft, dass er nicht bei jedem Schritt Gefahr lief, mit den alten Stiefeln beinahe im Schlamm stecken zu bleiben. Das schmatzende Geräusch, das er jedes Mal verursacht hatte, wenn er den Fuß von der Straße hob, war ihm auf dem langen Weg von der aufgegebenen Werkstatt, in der er heute nach brauchbaren Gegenständen gesucht hatte, gehörig auf die Nerven gegangen.
„Na, du alte Wasserratte.“ Peanut stand in der Tür des Lagerhauses. Die Hände in die Hüften gestemmt, bedachte sie den erschöpften Sucher in seinem zerschlissenen, wassergetränkten Mantel mit einem spöttischen Schmunzeln.
Ein Lächeln huschte über Philts Gesicht. Immer, wenn er Peanuts mandelförmige Augen und ihre unzähligen Sommersprossen, die wie tausende Sterne ihre Nase umkreisten, sah, fiel die Anstrengung und Sorge des Tages von ihm ab. Sie vermittelte ihm das sichere Gefühl, dass all seine Bemühungen, die Gemeinschaft mit lebensnotwendigen Dingen zu versorgen, einen Sinn hatten. Ohne ihn würden sie nie über die Runden kommen. Und ohne Peanut, die aus den Konservendosen und Essensresten, die er tagtäglich von den unmöglichsten Fundorten her in das Lagerhaus brachte, schmackhafte Mahlzeiten zauberte, wären sie wohl trotz Philts einzigartiger Glückssträhne schon längst am eintönigen Dosenfraß zugrunde gegangen.
Die letzten Schritte rannte er beinahe, dann stand er neben Peanut in der Tür und schüttelte sich kräftig, wie ein Hund, der gerade ein Bad genommen hatte. Die Wassertropfen spritzten umher und hinterließen feuchte Flecken auf den Steinplatten des Fußbodens.
„Ich werde dir gleich zeigen, wer hier eine Wasserratte ist.“, rief Philt übermütig und packte Peanuts Handgelenk. Er tat so, als wolle er sie in den strömenden Regen hinausziehen. In gespieltem Entsetzen stützte sich Peanut gegen den Türrahmen. „Lass das, du Flegel! Sonst gibt es heute keinen Nachtisch für dich.“
Lachend zog Philt noch etwas fester – wohl etwas zu fest, denn Peanuts Hand rutschte vom Holz ab und sie stolperte einen Schritt auf den Jungen zu. Halt suchend griff sie um sich und krallte sich in Philts nassen Mantel. Instinktiv packte der Sucher zu und fing die junge Frau mit seinen sehnigen Armen auf, bevor sie in den kalten Regen stolpern konnte. Für einen Augenblick waren sich ihre Gesichter so nah, das Philt Peanuts warmen Atem auf der Wange spüren konnte.
„Komme ich gerade ungelegen?“, rief Frogs Stimme über den Hof. Eilig trennten sich Philt und Peanut voneinander und schauten verlegen in den Regen hinaus. „Lasst euch nicht stören!“, winkte der Trompeter, dessen schwarze Haut von dem hellen Mantel, den er eng um seinen Körper geschlungen und bis zum Kragen zugeknöpft hatte, noch unterstrichen wurde, jovial ab. „Ich kann auch die andere Tür nehmen.“ Eine Reihe strahlend weißer Zähne signalisierte, dass er mit seinem Witz selbst sehr zufrieden war.
„Spinner!“, knurrte Philt, als Frog nahe genug heran war, um ihn verstehen zu können.
Peanut trat ein paar Schritte zurück. „Komm schon rein! Da draußen holt man sich ja den Tod.“, sagte sie wie eine besorgte Mutter und winkte den Trompeter herein.
„Was machst du eigentlich um die Tageszeit draußen?“, wunderte sich Philt. „Habt ihr neuerdings auch Konzerte am Vormittag?“
Frog deutete an seinem Aufzug hinab. „Sehe ich so aus, als würde ich von einem Konzert kommen?“
Skeptisch betrachtete Philt den alten Mantel und die schmodderigen Stiefel und schüttelte den Kopf.
„Und die Trompete hängt auch noch hier.“, stellte Peanut fest und deutete auf das Instrument, das an seinem Platz an der Wand baumelte.
„Darf man sich jetzt nicht mal mehr an seinem freien Tag einfach so in der Stadt herumtreiben?“, brummte Frog missmutig und schlüpfte aus dem durchweichten Mantel.
Peanut schaute mit hochgezogener Augenbraue zu Philt hinüber, dann machte sie ohne ein weiteres Wort kehrt und ging zurück in die Küche, aus der ein würziger Duft in den großen Eingangsbereich des Hauses herüberströmte. Bei dem Gedanken an ein leckeres Essen knurrte Philts Magen hörbar.
„Gut, dass du immer so viel zu essen auftreibst, bei den Mengen, die tagtäglich in deinem mageren Körper verschwinden.“, kommentierte Frog lakonisch.
„Pah, ich brauche eben viel Energie.“, blaffte Philt zurück.
„Na, haben die Herren wieder Spaß miteinander?“, unterbrach Joshs tiefe Stimme das Geplänkel.
Frog machte vor Schreck einen großen Satz zur Seite. „Mann, hast du mich erschreckt.“, keuchte er.
„Bei dem blöden Regen kann man das Klappern deines Holzbeins gar nicht hören.“, beschwerte sich Philt griesgrämig.
Josh schlüpfte wie die beiden anderen aus seinem nassen Mantel. „Hast du Erfolg gehabt?“, fragte er Philt neugierig.
„Kommt drauf an.“, gab der Sucher eine vage Antwort und klopfte auf den Rucksack, den er neben der Tür abgestellt hatte. Ein leichtes metallisches Scheppern verriet, dass er auf jeden Fall nicht mit leeren Händen nach Hause gekommen war.
„Lass schon sehen!“, forderte Frog ihn aufgeregt auf. Die Präsentation von Philts Funden war ein tägliches Highlight des Lebens in der Gemeinschaft.
Philt beugte sich nach unten und kramte theatralisch in dem Sack herum. Dann zog er eine metallene Hupe hervor und ließ ein ohrenbetäubendes Tröten durch das Lagerhaus schallen.
„Was soll das denn sein?“, wunderte sich Frog und griff nach dem Krachmacher.
„Eine Hupe.“, entgegnete Philt achselzuckend, so als müsse er einem kleinen Kind die offensichtlichsten Dinge erklären.
„Das sehe ich.“, versetzte Frog. „Und wozu soll die gut sein?“
„Damit, mein Freund, kann man...“, begann Philt zu dozieren, wurde aber von einer verschlafenen Stimme unterbrochen.
„Müsst ihr zu so frühschlafener Zeit einen solchen Krach machen?“ Die Lederweste und das Nietenarmband des Jungen, der sich bei ihnen beklagte, standen in krassem Kontrast zu seiner einfachen Tuchhose und der Zeitungsjungenmütze, die sein Gesicht zum großen Teil verbarg.
„Frühschlafene Zeit?“, wunderte sich Philt. „Hast du mal nach draußen geschaut, Greg? Es ist bestimmt schon Mittag.“
Greg hob den Kopf und schaute mit seinem künstlichen roten Auge in den Hof, während er immer noch versuchte, sich mit der Faust den Schlaf aus dem rechten zu reiben. „Und wenn schon.“, brummte er und kratzte sich unbehaglich an der Schulter. „Es kommt mir so vor, als wäre ich gerade erst ins Bett gegangen. Wir haben die ganze Nacht an diesem verflixten Mechanismus gesessen.“ Sein Blick blieb an Philt hängen. „Wozu brauchen wir denn das Ding?“, fragte er ablehnend und fixierte abschätzig die Hupe.
„Das habe ich ihn auch gerade gefragt.“, erklärte der Trompeter großspurig.
„Ich dachte, gerade du Erfindergenie hättest eine Idee dazu.“, gab Philt pampig zurück und schüttete den Inhalt des Rucksacks vor die Füße seiner Freunde. Zahnräder, Federn, Bolzen und andere Metallteile rollten in alle Richtungen über den Boden davon. Ohne sie weiter zu beachten, schnappte sich der Sucher seinen Beutel und stapfte in Richtung Küche davon.
„Da ist aber jemand zart besaitet.“, stellte Frog mit zynischem Unterton fest.
„Frog, Philt reißt sich jeden Tag den Arsch auf, damit wir alles haben, was wir brauchen.“, nahm Josh den Sucher in Schutz. „Ohne seine Fähigkeiten wären wir schon längst am Ende.“
„Das stimmt.“, gab Frog zu, ohne aber den Blick abzuwenden. „Genauso, wie wir ohne deine oder Gregs oder Suris oder Peanuts oder sogar meine bescheidenen Fähigkeiten nicht über die Runden kommen würden. Ganz zu schweigen von Nattys regelmäßigen großzügigen Gaben, die sie von zu Hause abzweigt, ohne dass ihre stinkreichen Eltern auch nur den leisesten Schimmer davon haben.“, erwiderte er herausfordernd.
Josh legte dem Trompeter eine Hand auf die Schulter. „Ich weiß. Wir sind alle auf einander angewiesen. Umso lieber wäre es mir, wenn ihr beiden besser miteinander auskommen würdet.“
„Wieso sagst du das gerade mir?“, wehrte sich Frog. „Ständig geraten sich Philt und Greg in die Haare. Und mit Suri kannst du unseren Sucher erst recht nicht allein in einem Raum lassen. Da würde uns das ganze Lagerhaus um die Ohren fliegen. Ich sage dir eins.“ Wild gestikulierend wedelte Frog mit dem Finger vor Joshs Nase herum. „Unser Sucher leidet an ausgewachsenem Größenwahn. Und dagegen kannst nicht mal du etwas machen, Josh.“
Der unausgesprochene Anführer der kleinen Gemeinschaft machte ein zerknirschtes Gesicht. „Ich weiß. Aber das ist bestimmt nur so eine Phase. Es wird sich sicher wieder legen.“
Frog hob zu einer weiteren Entgegnung an, doch da rief Peanut aus der Küche: „Essen ist fertig.“
Greg, der auf dem Boden herumgekrochen war, um die verstreuten Metallteile aufzusammeln, rappelte sich auf und drückte den Rücken gerade. „Das hört sich gut an. Kommt, wir sollten sie nicht warten lassen, sonst hat Philt schon den ganzen Topf ausgekratzt, bevor wir am Tisch sitzen!“
Schmunzelnd folgte Josh dem jungen Erfinder in die Küche, kurz darauf stapfte auch der missmutig dreinblickende Frog herein.
„Ah, Kartoffelsuppe mit Würstchen.“ All seine schlechte Laune schien nach einem Blick in den Topf, der auf dem Herd vor sich hin blubberte, verflogen zu sein. „Gibt es etwas zu feiern?“
„Wir feiern, dass wir wieder einen Tag überlebt haben, du Ignorant.“, schimpfte Peanut gutmütig und schob ihn zum Tisch. „Philt hat gestern ein paar Wurstdosen gefunden und ihr wisst ja, dass man die nicht so lange aufheben sollte.“
„Sehr gute Idee, Peanut.“, lobte Josh die Entscheidung der jungen Köchin. „Lasst uns essen, so lange es heiß ist!“ Umständlich schob er sein Holzbein unter dem Tisch zurecht.
Peanut stellte auf seinem und ihrem Platz je eine Blechschüssel mit dampfender Suppe ab, dann verschränkte sie die Arme vor der Brust und bedachte die drei anderen jungen Männer mit einem strengen Blick. Greg schaute irritiert zwischen Philt und Frog hin und her, die sich aber offensichtlich ebenfalls keiner Schuld bewusst waren. Erst, als Josh sich räusperte und möglichst unauffällig mit den Augen rollte, begriff Greg, worauf die junge Frau mit den bernsteinfarbenen Augen und dem schlichten Wollkleid wartete. Er griff nach seiner Mütze und nahm sie unter einer gemurmelten Entschuldigung vom Kopf.
Sofort legte sich ein Lächeln auf Peanuts Gesicht und sie füllte eine weitere Schale mit dampfender Suppe. Erleichtert über die einfache Lösung des Problems griffen auch Frog und Philt nach ihren Hüten und legten sie neben sich auf den Tisch.
„Endlich kann es losgehen.“, rief Peanut gut gelaunt. „Guten Appetit! Es ist sogar für jeden noch ein Nachschlag da.“
Triumphierend schaute Philt in die Runde. Alle wussten, dass er der Meinung war, allein seinem Einsatz wäre diese weitere wunderbare und sättigende Mahlzeit zu verdanken. Zum Teil stimmte das ja, denn die Würstchen hatte er tatsächlich in einer waghalsigen Aktion aus einem verschütteten Kellerraum geborgen, aber die Kartoffeln und Gewürze hatte Peanut von den Wertmarken, die Greg, Frog und Josh verdient hatten, auf dem Markt erstanden.
„Was gibt es Neues?“, fragte Greg in die Runde, um die Gedanken der Freunde von der Versorgungsproblematik abzulenken.
„Ich komme gerade von der Zeitung. Sie haben zwei meiner Zeichnungen genommen und weitere bestellt.“, berichtete Josh gut gelaunt.
„Das ist ja großartig.“, freute sich Peanut. „Vielleicht werden sie dich ja tatsächlich fest anstellen.“
„Das glaube ich eher nicht.“, warf Frog ein. „Die Wochenchronik ist ein kleines Blättchen, das, wie der Name schon sagt, nur einmal wöchentlich erscheint. Die können es sich kaum leisten, Zeichner fest unter Vertrag zu nehmen.“
„Vermutlich hast du Recht.“, musste Josh einräumen. „Aber wenn ich regelmäßig Zeichnungen bei ihnen unterbringe, ist das doch fast so gut wie eine Festanstellung.“
„Festanstellungen sind doch nichts für uns Künstler.“, meinte Philt verächtlich und schaute zu Josh, in der Hoffnung, einen Hinweis darauf zu erhalten, dass dieser sein Bündnisangebot annahm.
„Ich finde, Frog ist viel mehr ein Künstler als du.“, gab Greg zu bedenken und deutete auf das schwarze Gesicht des Trompeters. „Und er lebt ganz gut mit seiner Festanstellung.“
„Es ist doch keine Kunst, wenn man jeden Abend das selbe spielt.“, tat Philt den Einwand mit einer Handbewegung ab. „Das ist Handwerk. Das Tagewerk eines erfolgreichen Suchers dagegen ist eine einzige Abfolge kreativer Prozesse.“, malte er seine Aufgabe in blühenden Farben aus. „Ich muss jeden Tag etwas ganz Neues ausprobieren. Das, was ich am Vortag gemacht habe, zählt nichts mehr. Es würde mir keinen Erfolg bringen.“
„Manchmal bringt es dir auch keinen Erfolg und dann stehst du ganz ohne etwas zu essen da.“, mischte sich Frog ein. „Meine Wertmarken sind mir jeden Abend sicher.“
„Und dafür verkaufst du deine Freiheit.“, ätzte Philt dagegen. „Ich will mich von niemandem abhängig machen. Ich will tun, was ich am besten kann und ausprobieren, wonach mir gerade ist. Die Reichen wollen nur, dass wir alle in ihren Fabriken malochen, damit sie uns unter Kontrolle haben. Der größte Horror wäre für sie eine Bevölkerung, die jeden Morgen frei entscheiden könnte, was sie den ganzen Tag über tun will und die unabhängig von ihren blöden Wertmarken, für die alle ihren freien Willen aufgeben und Arbeiten verrichten müssen, die sie hassen, ein glückliches Leben führen kann.“
„Es muss aber nicht so sein.“, gab Greg zu bedenken. „In den Kolonien arbeitet jeder dort, wo er seine Fähigkeiten am besten für das Wohl der Gemeinschaft einsetzen kann. Mav zum Beispiel wird umherreisen und die Welt erforschen, weil es das ist, was er am besten kann.“
„Für Mav mag das zutreffen.“, erwiderte Philt. „Aber es ist ja nicht einmal klar, ob man ihn Flieger werden lässt. Und selbst, wenn er nicht in einer der Fabriken arbeiten muss, so sind doch alle anderen gezwungen, jeden Tag an eine Arbeit zu gehen, die andere für sie ausgesucht haben.“
„Nach ihren Fähigkeiten.“, betonte Greg noch einmal mit erhobenem Zeigefinger.
„Na und?“, zeigte sich Philt wenig beeindruckt. „Was ist mit deinen anderen Freunden? Glaubst du, sie werden jeden Morgen glücklich zur Arbeit spazieren, weil man ihnen einen Platz zugewiesen hat, der nicht komplett falsch für sie ist? Vielleicht verspüren sie ja auch irgendwann einmal den Wunsch, die Welt zu entdecken, oder einfach nur lange zu schlafen und über die Blumenwiesen zu streifen, aber sie müssen jeden Tag pünktlich zur Arbeit erscheinen, damit Mav überhaupt die Freiheit haben kann, im Ballon über der Welt zu segeln.“
„Wenn du es so sagst, klingt es nicht besonders schön.“, brummte Frog enttäuscht.
„Da ist auf jeden Fall etwas dran.“, sagte Josh nachdenklich. „Nur wenige haben das Glück, ihren Neigungen und Interessen frei nachgehen zu können.“
Unwillkürlich musste Greg an den alten Erfinder Grub und Trisha, die ihm immer zur Hand gegangen war, denken. Die beiden hatten dieses Glück gehabt.
„Aber trotzdem ist es ein Unterschied, ob man seine Seele einem Fabrikbesitzer verkauft, damit er noch mehr Gewinn macht und sich zusätzlich zu all dem Luxus, in dem er lebt, noch ein Landhaus und eine zweite Dieselkutsche kaufen kann, oder ob man seine Talente zum Wohle aller einsetzt.“, fuhr Josh fort.
Philt schnaubte abfällig. „Für mich ist das die gleiche Unfreiheit. Ich könnte gut auch allein als Sucher leben und muss mich an niemanden binden.“, behauptete er großspurig.
„Und wer gibt dir Schutz und bereitet aus deinen Dosenfunden ein leckeres Essen zu?“, fragte ihn Peanut herausfordernd.
Schnell senkte Philt den Blick und schlürfte lautstark an seiner Suppe.
Die anderen taten es ihm nach und für ein paar Augenblicke herrschte ein angenehmes Schweigen in der warmen Küche.
„Trotzdem finde ich, dass wir darauf achten sollten, unsere Freiheit nicht zu verlieren.“, griff Philt das Thema wieder auf, als er seine Schüssel leergelöffelt hatte. „Du bist ein großartiger Künstler, Josh. Und bisher haben wir auch überlebt, obwohl du dir ganz frei ausgesucht hast, woran du arbeitest. Du hast immer wieder einen Abnehmer gefunden. Wenn du nur noch für die Wochenchronik zeichnest, machst du dich unnötig abhängig.“
„Es ist ja nicht so, dass ich nur noch für diese Zeitung arbeite.“, begehrte Josh auf, aber Philt unterbrach ihn.
„Und du, Greg, hast so großes Potential.“, wandte er sich nun an den Jungen mit dem Drahtgestell rund um das künstliche linke Auge. „Du kannst alles zusammenschrauben, was man dir vor die Füße wirft. Es muss nur irgendwie aus Metall bestehen. Ich bin mir sicher, dass du schon längst ein gigantisches Luftschiff konstruiert hättest, wenn du nicht erst in der Dieselmotorenfabrik geschuftet hättest und nun nicht tagein, tagaus diesem verrückten Uhrmacher zur Hand gehen würdest. Du verschwendest deine kostbare Zeit!“, sagte er tadelnd.
„Und wovon soll ich all die Teile und Zuarbeiten bezahlen, die nötig wären, um so ein Luftschiff zu bauen?“, sprach Greg das für ihn Offensichtliche an.
„Pah.“ Philt winkte großspurig ab. „Von solchen Lappalien lassen sich große Geister nicht abhalten. Du machst dich selbst abhängig und lässt zu, dass andere dich daran hindern, wirklich kreativ zu sein. Eigentlich wollen sie nämlich gar nicht, dass jemand, der nicht zu ihrem Wirtschaftskartell gehört, Erfolg hat. Das würde ihre Gewinnchancen schmälern. Und stellt euch mal vor, dieses Beispiel würde Schule machen und die Menschen würden erkennen, dass man ein gutes Leben führen kann, ohne jeden Morgen wie eine Dampfmaschine funktionieren zu müssen. Dann hätten sie am Ende nicht mehr genug Arbeiter für ihre riesigen, monotonen Produktionsanlagen und könnten nicht mehr auf Kosten ausgebeuteter Menschen ihr Luxusleben genießen.“ Der Sucher warf einen gewichtigen Blick in die Runde.
Joshs Kiefer mahlten, während er angestrengt über Philts Worte nachdachte.
Frog schüttelte vehement den Kopf. „Du bist ein Träumer, Philt. Und außerdem verdanken wir das bisschen Wohlstand, das wir genießen, ja der Tatsache, dass so viele Leute jeden Tag in den Fabriken schuften.“
Philt klopfte mit seinem Löffel gegen den losen Putz an der Küchenwand. „Wohlstand?“, fragte er und schaute sich mit einem schelmischen Lächeln in der improvisierten Küche der Gemeinschaft um.
Greg schob seinen Stuhl zurück, griff nach seiner Schale und stand auf. „Ich muss dann los.“, setzte er seine Freunde in Kenntnis. „Die Arbeit ruft.“
Josh, Peanut und Frog verabschiedeten ihn mit knappen Worten, während Philt die Szene mit einem selbstgefälligen Grinsen verfolgte.
„Junge, gut, dass du kommst.“, wurde Greg von der knarzigen Stimme des alten Uhrmachers begrüßt.
Arthur Tudors blaue Augen warfen einen letzten stechenden Blick auf die Straße, ehe er, wie jedes Mal nach Gregs Eintreffen im Laden, die Jalousien herunterkurbelte und das Geschäft in dieses merkwürdige Halbdunkel tauchte, das für Greg genauso untrennbar mit diesem Ort verbunden war wie der leichte Geruch nach Öl und Mottenpulver, der in der Luft lag. Draußen herrschte noch reger Betrieb. Eigentlich war es noch viel zu früh, den Laden zu schließen, wo doch um diese Zeit die meisten Menschen erst begannen, ihre Einkäufe zu erledigen und Besorgungen zu machen.
Der Junge hatte es schon lange aufgegeben, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie Arthur Tudor sein Geschäft am Laufen hielt. Mit dem Verkauf der Waren in den Auslagen jedenfalls nicht. Seit Greg für den schrulligen alten Mann arbeitete, war kaum jemals eine der Uhren oder einer der mechanischen Apparate, die etwaigen Kunden präsentiert wurden, aus den Vitrinen verschwunden. Allerdings landeten auch niemals die Kunstwerke darin, die er gemeinsam mit dem Uhrmacher in ihren unermüdlichen Nachtschichten herstellte.
Wie jeden Nachmittag folgte er dem leise vor sich hin murmelnden Arthur Tudor an den Glaskästen vorbei in den hinteren Teil des Ladens, in dem der Uhrmacher seine Werkstatt eingerichtet hatte. Im Gegensatz zur sterilen Verkaufsatmosphäre in dem den Kunden zugänglichen Verkaufsraum atmete hier hinten jede Ritze des Dielenbodens und jede Fuge in den Regalen die Persönlichkeit des Uhrmachers. Greg konnte nicht genau beschreiben, woran es lag, aber sobald er den Vorhang zur Werkstatt passiert hatte, überkam ihn jedes Mal dieses merkwürdige Gefühl, als habe er schon hunderte von Jahren in diesem Raum verbracht, als wäre dies seine eigentliche Heimat und er sei nur kurz vor die Tür gegangen, um sich die Beine zu vertreten, um dann schnell wieder in die Sicherheit und Geborgenheit der Werkstatt zurückzukehren. Wie jeden Tag mahnte er sich, diese Eindrücke nicht zu sehr an sich heranzulassen. Am Ende begann er noch, genauso unkontrolliert zu kichern wie Arthur Tudor. Und das auch noch in den unpassendsten Augenblicken.
Etwas war heute anders als an den meisten Tagen. Arthur Tudor trat nicht zu Molly, seiner riesigen Standuhr, mit deren Hilfe er die Zeit so manipulieren konnte, dass sie beide, egal welches Projekt sie sich vorgenommen hatten und wie viele Stunden sie schrauben, biegen und tüfteln mussten, immer weit vor Morgengrauen ihre Arbeit verrichtet hatten und ausreichend Schlaf für den nächsten Tag sammeln konnten. Stattdessen ging der alte Uhrmacher zu dem kleinen Ofen in der Ecke und setzte einen Topf mit Wasser auf. Greg beobachtete die kleine Gasflamme, die hektisch unter dem kupfernen Topfboden hin und her tanzte.
„Wo hab ich denn nur…?“ Arthur Tudor kramte gedankenversunken in einem mit Ersatzteilen und Haushaltsutensilien vollgepackten Regal herum.
„Arthur!“, versuchte Greg in seine Gedanken vorzudringen. „Molly!“
Der alte Uhrmacher drehte sich mit gerunzelter Stirn zu dem Jungen um. Unter dem Blick des alten Mannes fühlte Greg sich wie ein exotischer Käfer, der soeben die neueste Entdeckung eines schrulligen Naturforschers geworden war. Tudor legte den Kopf schief und lächelte ihn erfreut an, so als hätte er Greg tatsächlich gerade entdeckt. Dann klarte sein Blick langsam auf. Greg atmete erleichtert aus. Er hatte Arthur wieder einmal aus einer seiner Gedankenspiralen herausgeholt.
„Ach ja, Molly.“, antwortete der alte Uhrmacher, als wäre nichts gewesen. „Die kann sich noch ein bisschen ausruhen.“ Dann drehte er sich wieder um und begann erneut, in dem Regal herumzukramen. „Wir bekommen heute Besuch.“, brummte er dabei vor sich hin.
„Besuch?“, wunderte sich Greg.
„Ja, eine alte Freundin kommt auf einen Plausch vorbei.“, stöhnte Arthur Tudor, der sich gerade besonders strecken musste, um an einige Dosen auf dem Obersten Regalbrett heranzureichen. „Sie wird dir gefallen.“ Er schaute in eine blau bemalte Metalldose, schüttelte dann den Kopf und stieß sein irres Kichern aus, das Greg jedes Mal eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
„Was sucht Ihr eigentlich?“, wollte der Junge wissen.
„Tee.“, antwortete der Uhrmacher und stellte die Dose auf das unterste Brett des Regals. „Wir sollten Tee machen.“
Ohne ein Wort zu sagen, drehte sich Greg zu einem kleinen Schränkchen um, öffnete die linke Schublade und holte eine bronzefarbene Dose hervor. „Hier ist der Tee.“, sagte er, ohne in die Dose zu schauen und stellte sie auf den Arbeitstisch neben dem Herd. Er kannte jedes Versteck in Arthur Tudors Werkstatt und wenn der alte Uhrmacher nicht die Angewohnheit gehabt hätte, Dinge ständig an neuen Orten abzustellen, hätten sie einen Großteil der Arbeit, die sie mit dem Suchen nach Schraubendrehern, Federn oder Bleigewichten verbrachten, bereits in neue Erfindungen und wundervolle Apparate investieren können.
„Ah, da ist er ja.“, rief Arthur Tudor begeistert aus, so als habe er selbst gerade die Teedose gefunden, entnahm ihr ein paar Teeblätter und warf sie achtlos in das langsam heißer werdende Wasser. Dann wanderte sein prüfender Blick über die Werkbank, an der sie den größten Teil ihrer Arbeitszeit verbrachten. „Ich schätze, die Raupe, den Kolibri und den Dampfdruckmesser sollten wir erst einmal verschwinden lassen.“ Ohne eine weitere Erklärung schnappte er sich die beiden Tiernachbildungen, denen sie im Begriff waren, Leben einzuhauchen.
Greg kannte Arthur Tudor gut genug, um nicht weiter nach dem Sinn der Aktion zu fragen. Stattdessen schnappte er sich eine kleine Holzkiste und packte die Einzelteile des Druckmessers hinein.
„Wie läuft es zu Hause so?“, fragte der Uhrmacher unvermittelt.
Greg stutzte kurz. Normalerweise interessierte sich der alte Uhrmacher nicht für das, was außerhalb seines Ladens geschah. „Wir kommen zurecht.“, antwortete er zögerlich.
„Na, ihr braucht ja auch keinen Diesel, was?“, entgegnete Arthur Tudor.
Auch diese Eigenart des alten Kauzes, ständig abrupt das Thema zu wechseln, irritierte Greg nicht mehr. Manchmal, wie gerade eben, war er sogar ganz froh, dass der Uhrmacher so schnell vergaß, worüber sie gerade geredet hatten. „Diesel?“, fragte der Junge höflich nach.
„Es wird knapper. Manche der reichen Herren müssen schon wieder mit der Pferdekutsche vorlieb nehmen.“, berichtete der Uhrmacher und ließ ein weiteres Kichern ertönen.
Bevor Greg überlegen konnte, was er darauf antworten sollte, erklang von der Tür her ein merkwürdiges Klopfzeichen aus verschiedenen kurzen und langen Schlägen. Der Uhrmacher ließ seinen Blick ein letztes Mal durch den Raum schweifen, der jetzt wie eine ganz gewöhnliche Uhrmacherwerkstatt aussah und nickte zufrieden. „Und denk dran, Greg! Wir bauen Uhren. Große und kleine Uhren.“, sagte er, klopfte sich mit dem Zeigefinger gegen die Nase und zwinkerte dem Jungen zu. Dann schlurfte er bedächtig zur Ladentür.
Greg hörte das Klimpern des Schlüssels, das Klappern und Schaben der Riegel und dann die Ladenglocke, als die Tür geöffnet wurde. Schnell setzte er sich an seinen Platz an der Werkbank und schnappte sich eines der Uhrgehäuse, die überall herumlagen. Es sollte nur niemand merken, wie neugierig er wegen des ungewöhnlichen Besuchs war.
Nach einer gefühlten Ewigkeit schien Arthur Tudor das Abschließen des Eingangs beendet zu haben. Bedächtige Schritte kündigten das Kommen des alten Uhrmachers und seines geheimnisvollen Gastes an. Greg wunderte sich, dass er bisher noch kein einziges Wort vernommen hatte. Es fiel ihm ungeheuer schwer, nicht den Vorhang zur Seite zu ziehen, um endlich zu sehen, wer da in ihre Arbeit hereingeplatzt war. Immerhin schien der Uhrmacher die Person erwartet zu haben. Statt seinem Drang, aufzuspringen und sich endlich Klarheit zu verschaffen, nachzugeben, drehte Greg an einer kleinen Schraube im Innern der Taschenuhr herum, so als wäre er gerade dabei, die Uhr zu reparieren. Wie konnte man nur so lange vom Eingang durch den Laden bis in die kleine Werkstatt brauchen? Selbst für Arthur Tudor, der alle Verrichtungen mit einer besonderen Bedächtigkeit ausführte, so dass es manchmal so aussah, als würde er Dinge geschehen lassen, ohne sich auch nur zu bewegen, musste dies ein neuer Rekord in Langsamkeit sein.
Endlich bewegte sich der Vorhang und eine großgewachsene Frau mit krausen, schwarzen Haaren trat in die Werkstatt. Gregs erster Impuls war, ihr zu Hilfe zu eilen und einen Stuhl anzubieten. Ihr mit einer Unmenge an ausgebeulten Taschen versehener Lodenmantel war von unzähligen Brandlöchern durchsiebt, das vergilbte Kleid darunter mochte ehemals weiß gewesen sein und die schweren Stiefel mit ihren Ölflecken und Kratzspuren hatten auch schon bessere Zeiten gesehen. Greg war sich nicht sicher, ob die dunkle Haut der Frau natürlichen Ursprungs oder ebenfalls Ergebnis eines Brandunfalls war, die versengten Brauen über den forschend umherblickenden braunen Augen ließen letztere Möglichkeit zumindest im Rahmen des Wahrscheinlichen erscheinen.
„Oh, du hast schon Besuch?“, rief die Frau verwundert über ihre Schulter und durchbohrte Greg mit einem abschätzigen Blick.
„Nein, nein. Das ist mein Lehrjunge.“, korrigierte Arthur Tudor ihre Annahme und schob sich hinter ihr durch den Vorhang. „Gloria, das ist Greg.“ Bei diesen Worten deutete er auf den Jungen. „Greg, Gloria Josnic, eine alte Freundin.“, stellte er nun auch die Frau vor. „Sie ist Erfinderin.“, fügte er hinzu. Greg war sich nicht sicher, ob er einen Hauch Ironie in der Stimme des alten Mannes wahrnahm.
Um Glorias Lippen huschte ein Schmunzeln, dann machte sie einen forschen Schritt auf Greg zu und reichte ihm die Hand. „Ein Lehrjunge? Nach all den Jahren?“, sagte sie an den Uhrmacher gewandt, ohne Greg aus den Augen zu lassen. „Sehr erfreut.“
Greg griff nach der Hand und spürte, dass sie erstaunlich schwielig war. Gleich darauf schalt er sich, dass er bei dem Aussehen der Frau wohl kaum etwas anderes hätte erwarten können.
„Du musst ein besonderes Talent für Uhren haben.“, redete die Frau weiter. „Ich habe noch nie erlebt, dass Arthur jemandem gestattet hätte, ihm bei seiner Arbeit zur Hand zu gehen.“ Sie warf dem alten Uhrmacher, der sich gerade an der Teekanne zu schaffen machte, einen abschätzigen Blick zu, den er aber nicht wahrzunehmen schien, da er mit dem Rücken zu den beiden stand.
„Ja, das ist er. Ein wirkliches Talent.“, entgegnete Arthur Tudor und warf Greg einen anerkennenden Blick zu.
„Hast du endlich einen Nachfolger auserkoren?“, bohrte Gloria weiter und ließ sich auf einem Schemel an der Werkbank nieder. Ihr Blick glitt forschend über die Arbeitsplatte.
„Tee?“, fragte der Uhrmacher, ohne auf ihre Frage einzugehen. Er stand so unvermittelt neben Gloria, dass Greg vor Schreck beinahe den Schraubendreher fallen gelassen hätte.
„Aber gern. So lange wir noch Feuer machen können.“, entgegnete sie mit einem Lächeln.
„Keine Sorge, den Ofen kann ich auch noch mit Holz befeuern.“, entgegnete Arthur Tudor lächelnd und goss ihr mit einem eleganten Schwung Tee in die Tasse.