Dieses Problem lasse ich bei dir - Ronald Schweppe - E-Book
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Dieses Problem lasse ich bei dir E-Book

Ronald Schweppe

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Beschreibung

Das Buch für mehr Leichtigkeit, Gelassenheit und Klarheit im Umgang mit anderen

Fühlst du dich schuldig, wenn es anderen Menschen schlecht geht? Glaubst du, dass du für ihr Glück verantwortlich bist und dass es deine Pflicht ist, ihre Probleme zu lösen? Falls du dich zu wenig um deine eigenen Bedürfnisse, dafür aber ständig um die Bedürfnisse anderer kümmerst, wird es Zeit, »Nein« zu sagen. Tappe nicht in die Beratungsfalle. Denn erst wenn du erkennst, dass du nicht für das Glück der anderen verantwortlich bist, kannst du loslassen und ihnen auf achtsame Weise helfen. Die Autoren zeigen, warum Selbstmitgefühl der erste Schritt ist: Für dich und für die, denen du hilfst.

Dieses Buch bietet Wege, die dabei helfen, loszulassen und innere Ruhe und Gelassenheit zu entwickeln. Anstatt sich von fremden Erwartungen abhängig zu machen, verdeutlichen Aljoscha Long und Ronald Schweppe wie wir neue Kraft schöpfen, indem wir uns selbst liebevoll annehmen.

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Seitenzahl: 243

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Buch

Fühlst du dich schuldig, wenn es anderen Menschen schlecht geht? Glaubst du, dass du für ihr Glück verantwortlich bist und dass es deine Pflicht ist, ihre Probleme zu lösen? Falls du dich zu wenig um deine eigenen Bedürfnisse, dafür aber ständig um die Bedürfnisse anderer kümmerst, wird es Zeit, »Nein« zu sagen. Tappe nicht in die Beratungsfalle. Denn erst wenn du erkennst, dass du nicht für das Glück der anderen verantwortlich bist, kannst du loslassen und ihnen auf achtsame Weise helfen. Die Autoren Ronald Schweppe und Aljoscha Long zeigen, warum Selbstmitgefühl der erste Schritt ist: Für dich und für die, denen du hilfst. Dieses Buch bietet Wege, die dabei helfen, loszulassen und innere Ruhe und Gelassenheit zu entwickeln. Anstatt sich von fremden Erwartungen abhängig zu machen, verdeutlichen die Autoren, wie wir neue Kraft schöpfen, indem wir uns selbst liebevoll annehmen.

Autoren

Ronald P. Schweppe ist Orchestermusiker und Autor zahlreicher Bücher im Bereich Spiritualität und Lebenskunst. Ausbildung in NLP und MBSR (Stressbewältigung durch Achtsamkeit). Seit etwa 40 Jahren beschäftigt er sich praktisch und theoretisch mit fernöstlicher Philosophie und Zen-Buddhismus. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in München.

Aljoscha A. Long studierte Psychologie, Philosophie und Linguistik. Er ist als Autor, Komponist, Therapeut, Taijiquan- und Qigong-Lehrer tätig. Bekannt geworden ist er durch zahlreiche Publikationen und seine Seminartätigkeit in den Bereichen Psychologie und Philosophie. Er lebt mit seiner Frau, der chinesischen Heilerin Fei Long, in München und Guangzhou.

Außerdem von Ronald Schweppe und Aljoscha Long bei Goldmann im Programm

Der Seelenschlüssel (22026)

Ronald Schweppe

Aljoscha Long

Dieses

Problem lasse

ich bei dir

Die Kunst, sich

mitfühlend abzugrenzen

Der achtsame Weg des Loslassens

Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Originalausgabe Oktober 2023

Copyright © 2023: Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlag: Uno Werbeagentur, München

Umschlagmotiv: FinePic®, München

Redaktion: Ralf Lay

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

SC ∙ CB

ISBN 978-3-641-30301-3V002

www.goldmann-verlag.de

Inhalt

Ein paar Worte zuvor – Abgrenzung mit Gefühl

Not my circus – not my monkeys

Mach fremde Probleme nicht zu deinen

Probleme sind nicht zum Lösen da

Von nervigen und traurigen Problemen

Wie viel Zucker in den Teig?

Ein paar kritische Fragen

Verliere dich nicht in den Konflikten anderer

Wie mitfühlende Abgrenzung dein Leben verwandelt

Alles egal?

Grenzen statt Mauern

Abgrenzung aus (Selbst)mitgefühl

Ohne mich! Schütze dich selbst

Deine Probleme sind nicht mein Problem

Mach deine Haustür zu

Die eigene Grenze finden

Raus aus der Nettigkeitsfalle

Erst du, dann die anderen

Das mach ich nicht gegen dich, sondern für mich

»Man muss immer für andere da sein

Glaub nicht alles, was du glaubst

Die eigene Mitte wahren

Energieräuber und Zeitdiebe

Wölfe im Schafspelz

Von Jammersusen und Meckerfritzen

Kein Futter für den schwarzen Wolf

Vom richtigen Umgang mit Problemmüll

Wer ist schuld?

Das Problem mit der vorauseilenden Anpassung

Vertraue deinen Gefühlen

Kein Applaus für den Klagegesang und keine falschen Signale senden

Mach die Probleme der Welt nicht zu deinen

Wenn Helfen zur Sucht wird

Die Aufopferungsfalle

Der Blick hinter den Vorhang

Wenn es zur Sucht wird, ist es keine Liebe

Falls Helfen nicht hilft

Geteiltes Leid ist doppeltes Leid

Liebe dich selbst, und sorge gut für dich

Schließe Freundschaft mit dir selbst

Du musst es nicht allen recht machen

Keine Angst vor fremden Erwartungen

Wovor hast du Angst, wenn du Nein sagst?

Das Selbstwertgefühl stärken

Probleme sind Entwicklungshelfer

Ohne Herausforderungen keine Entwicklung

Mein Weg, dein Weg

Du kannst das Schicksal nicht kontrollieren

Wenn Eltern Hubschrauber fliegen

Vom Umgang mit seelisch kranken Angehörigen

Probleme achtsam loslassen

Vom weisen Umgang mit Problemen – Der Weg der Achtsamkeit

Prinzipien der Achtsamkeit

Meine Gefühle, deine Gefühle

Ja, so ist es – Radikale Akzeptanz

Dem Unbehagen ins Auge schauen

Die Sorgenfalle

Abschied von der Sorgsucht

Verbunden statt gebunden sein

Beim anderen sein, ohne sich selbst zu verlieren

Gemeinsam den Augenblick teilen

Achtsame Kommunikation

Alle Probleme loslassen?

Zum Schluss

Anhang

Das Wichtigste in dreißig Sätzen

Verzeichnis der Übungen

Weitere Veröffentlichungen der Autoren

Literaturtipps

Register

Ein paar Worte zuvor – Abgrenzung mit Gefühl

Ein Buch über Abgrenzung zu verfassen, ist für uns, die wir normalerweise über Themen wie »Achtsamkeit«, »Gelassenheit« und »Mitgefühl« schreiben, mit einem gewissen Unbehagen verbunden. Nein zu sagen, und sei es noch so freundlich, ist eben nicht jedermanns Sache – und »jederfraus« ganz bestimmt auch nicht.

Als wir vor vielen Jahren das Buch Die Egoisten-Bibel in die Hand bekamen, sträubten sich uns die Nackenhaare. Nach einem kurzen Blick ins Buch stellten wir es mit spitzen Fingern schnell wieder zurück ins Regal. Die Kunst, ein Egoist zu sein? Nein danke – es gibt beileibe Wichtigeres. Aber da haben wir sie ja schon, diese vier magischen Buchstaben: das Nein in »Nein danke«.

Sich gegen etwas zu entscheiden, bedeutet immer, sich für etwas anderes zu entscheiden. Im Idealfall für das Wichtigere, Wesentlichere. Statt für die Kunst, an sich selbst zu denken zum Beispiel, lieber für die Kunst, sich achtsam mit anderen Menschen zu verbinden. Oder geht das vielleicht sogar beides?

Klar geht das! Davon sind wir fest überzeugt. Und auch davon, dass dies sogar der einzige Weg ist, um gute, harmonische Beziehungen zu führen – sowohl mit anderen als auch mit sich selbst.

Falls du zu den Leser*innen gehörst, die Abgrenzung mit Lieblosigkeit und das Eintreten für die eigenen Bedürfnisse mit Egoismus in Zusammenhang bringen oder sie gar miteinander verwechseln, dann hast du vermutlich genau das richtige Buch in der Hand. Ganz bestimmt gilt das jedenfalls, wenn

du dich viel zu oft mit fremden Problemen herumschlägst,es dir schwerfällt, für dich und deine Bedürfnisse einzustehen und deinen Standpunkt zu vertreten,Schwierigkeiten, die nahestehende Menschen haben, dir sehr an die Nieren gehen und dich unglücklich machen,du Begegnungen mit anderen Menschen oft als anstrengend und energieraubend empfindest,du mehr gibst, als dir guttut, und du dir dabei oft ausgebeutet vorkommst.

In diesem Buch wirst du erfahren, dass es ziemlich unsinnig ist, die Probleme anderer Menschen zu deinen eigenen zu machen. Eigentlich ist es nicht nur unsinnig, sondern sogar die reine Energieverschwendung – du hilfst damit keinem, und es kostet dich deinen inneren Frieden.

Falls du dich ständig um die Bedürfnisse anderer, aber viel zu wenig um deine eigenen Wünsche kümmerst, wird es höchste Zeit, auch einmal Nein zu sagen. Wenn andere keine Hemmung haben, ihren »Problemmüll« bei dir abzuladen, dann solltest du auch keine haben, ihnen klipp und klar zu sagen, dass du kein Abfalleimer für negative Energien bist. Klar und deutlich, aber mit offenem Herzen. Denn um sich abzugrenzen und seiner inneren Stimme zu vertrauen, ist es nicht nötig, sein Herz zu verschließen – im Gegenteil.

Wir hoffen, dass du im Laufe der nächsten Kapitel erkennen wirst, wie wichtig und befreiend es ist, die Probleme anderer Menschen – und seien es sogar die unserer Kinder, Freunde oder Partner – dort zu lassen, wo sie hingehören: nämlich bei ihnen! Und wir hoffen, dass dir dabei auch klar werden wird, dass du für das Glück anderer Menschen nun einmal einfach nicht verantwortlich bist.

Auf dem Weg zu mehr Achtsamkeit, Selbstfürsorge und radikaler Akzeptanz wünschen wir dir eine spannende Reise.

Und wenn du Fragen hast oder uns von deinen Erfahrungen berichten möchtest, kannst du uns gern immer über unsere Homepage www.longschweppe.de anschreiben.

Ronald Schweppe und Aljoscha Long

München, im Frühjahr 2023

Not my circus – not my monkeys

Als Zirkusdirektor hat man’s nicht leicht. Da trägt man eine Menge Verantwortung – für das Zirkuszelt, die Artisten, das Programm und natürlich auch dafür, dass nichts schiefläuft. Dafür, dass beispielsweise die Schimpansen-Nummer nicht aus dem Ruder läuft, die Affen nicht die Flucht ergreifen, im Publikum herumtoben und Popcorn klauen. Aber weißt du, was? Zum Glück bist du kein Zirkusdirektor (das wäre zumindest ein Riesenzufall). Als Zuschauer hast du es viel besser: Du kannst dich entspannt zurücklehnen und das Spektakel amüsiert beobachten, was viel vernünftiger ist, als zu versuchen, die Affen einzufangen. Also: »Not my circus – not my monkeys.«

Fühlst du dich oft mies, wenn es anderen Menschen schlecht geht, vor allem wenn diese anderen Menschen deine Kinder, Freunde oder dein Partner sind? Hast du dann das Gefühl, dass du für ihr Wohlbefinden verantwortlich bist? Und irgendwie versuchen musst, ihre Probleme zu lösen?

Dann bist du damit nicht allein.

Tatsache ist jedoch, dass du sehr viel weniger bewirken kannst, als du denkst. Wie andere Menschen sich fühlen, das liegt definitiv nicht in deinem Einflussbereich. Du kannst zwar bewirken, dass du dich gut oder schlecht fühlst, bei anderen wird das jedoch nicht so einfach klappen. Falls du die Dinge gern in der Hand hast und das Leben und die Menschen um dich herum kontrollieren möchtest, ist das wahrscheinlich eine schlechte Nachricht. Wenn du dich aber nach mehr Leichtigkeit und Freiheit sehnst, wenn du achtsamer und offener mit dir selbst und anderen umgehen möchtest, ist es eine sehr gute: »Ich bin hier nicht zuständig. Das ist nicht mein Zirkus …«

Ob dein Partner, deine Nachbarin, deine Mutter oder deine Kinder mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben – du kannst sie unterstützen, kannst sie beraten oder, was oft noch besser ist, ihnen einfach nur achtsam zuhören und Mitgefühl für ihre Nöte entwickeln. Eines aber wirst du ganz bestimmt nicht schaffen: ihre Probleme für sie zu lösen.

Es gibt nur einen Menschen, der deine Probleme lösen kann: du selbst! Genauso gibt es aber auch nur einen Menschen, der die Probleme deiner Freundin lösen kann: sie ganz allein.

Mach fremde Probleme nicht zu deinen

Probleme entstehen immer dann, wenn wir Widerstand leisten gegen das, was im Leben geschieht, weil wir die Dinge gern anders haben wollen, als sie sind. Und da das bei fast jedem Menschen so gut wie immer der Fall ist, gibt es auf unserer Welt auch unzählige Missstände und Unzulänglichkeiten. Es wird also bestimmt nicht lange dauern, bis jemand mit seinen Problemen zu dir kommt. Aber ganz egal, wie nah dir dieser Jemand steht, solltest du dich sehr klar dafür entscheiden, sein Problem niemals zu deinem eigenen zu machen. Nicht nur, weil das für dich selbst sehr belastend wäre, sondern auch, weil es dem anderen gar nicht wirklich weiterhelfen würde – eher im Gegenteil.

Wir schreiben hier ganz bestimmt keine Gebrauchsanleitung für Egozentriker. Doch wie du noch sehen wirst, sind Grenzen sehr sinnvoll für dich und für andere. Die Unfähigkeit, gegebenenfalls Nein zu sagen und sich abzugrenzen, führt zu vielen Problemen und Missverständnissen in Beziehungen und im Alltag – und das sind dann wirklich deine Probleme.

Probleme sind nicht zum Lösen da

Sie sind zum Loslassen da. Wenn du ein Problem loswerden willst – und wir sprechen hier von psychologischen, nicht von technischen Problemen –, musst du es einfach sein lassen, ohne es durch immer mehr Gedanken und Fantasien oder in langen Gesprächen auszuwalzen. Das gilt nicht nur für deine eigenen Probleme, sondern auch für die aller anderen.

Vergiss den Wunsch, fremde Probleme lösen und die Welt dadurch in Ordnung bringen zu wollen. Kämpfe nicht gegen Windmühlen.

Das Leben ist eine Reise voller Hindernisse. Manchmal ein ruhiger Fluss, aber sehr oft ein reißender Wildbach: Wohin man auch schaut, ragen gefährliche Felsen aus dem Wasser, bilden sich Strudel und Stromschnellen. Doch lass die Felsen Felsen, lass die Stromschnellen Stromschnellen sein. Nimm die Hindernisse zur Kenntnis, aber steure nicht auf sie zu. Die beste Chance, deine Reise mit heiler Haut zu überstehen, besteht darin, die Klippen achtsam links und rechts zu umfahren. Schenk ihnen nur so viel Beachtung, wie du brauchst, um dein Kanu sicher durch den Fluss zu steuern. Und dann lass das Ganze hinter dir – das Meer ist nicht weit …

Sollte dir das bei deinen eigenen Problemen vielleicht noch schwerfallen, dann versuche, damit anzufangen, wenigstens die Probleme anderer Menschen loszulassen. Konzentriere dich ganz auf deinen Einflussbereich – auf das, was du tatsächlich verändern kannst. Nur so wirst du anderen letztlich wirklich helfen können.

Widerstehe der Versuchung, gegen all die Ereignisse anzukämpfen, wie sie nun einmal ständig im Leben stattfinden. Widerstehe der Versuchung, Probleme »lösen« zu wollen. Lass los.

Von nervigen und traurigen Problemen

Probleme sind nicht gleich Probleme. Es macht schon einen gewaltigen Unterschied, ob es um eher banale Unannehmlichkeiten geht – wenn andere zum Beispiel erwarten, dass du alltägliche Aufgaben für sie löst – oder ob es sich um Situationen handelt, die dich zutiefst berühren, weil es sich um existenzielle Fragen handelt.

Da sind zum einen die Probleme, die Menschen verursachen, die dir ihre Schwierigkeiten aufbürden wollen. Bewusst oder unbewusst nützen sie deine Gutmütigkeit aus. Sie hören sich gern reden und missbrauchen dich als emotionalen Mülleimer. Das kennst du bestimmt – vielleicht in Form der geschwätzigen Nachbarin, die dir mit ihren Alltagsnöten auf die Nerven geht. Oder als die Kollegin, die unbedingt gemeinsam mit dir über andere Kollegen herziehen will, mit denen du selbst eigentlich gar keine Schwierigkeiten hast. Oder womöglich geht es auch um deine eigenen Kinder, die dir mit ihren Wünschen nach einem neuen Handy oder den neuesten Sneakers in den Ohren liegen.

Mit manchen dieser Dinge wirst du wahrscheinlich keine Schwierigkeiten haben. Du lässt deine Kinder einfach reden, sagst klar Nein oder erfüllst ihnen vielleicht sogar gern einen Wunsch. Mit der Nachbarin ist es wohl schon etwas schwieriger. Schließlich lebt man ja Tür an Tür und will miteinander auskommen. Und am Arbeitsplatz kann es dann richtig unangenehm werden, wenn man Kolleg*innen seine Grenzen zeigen muss. Dennoch ist das wichtig. Wenn es dir nämlich schwerfällt, dich abzugrenzen, werden solche Menschen schnell zu regelrechten »Energie-Vampiren«. Sie werden regelmäßig deine Grenzen überschreiten. Anfangs mag das noch ganz gut auszuhalten sein, doch mit der Zeit raubt es dir immer mehr Energie, Kraft und Lebensfreude.

Wann immer deine Mitmenschen aufdringlich werden und dir zu nahe kommen, tust du gut daran, dich gegen diese Angriffe zu schützen. Lass nicht zu, dass sie dich mit ihren Forderungen und Problemen stressen. Werde dir im ersten Schritt deiner Grenzen bewusst, und bring diese dann im zweiten Schritt klar zum Ausdruck, indem du rechtzeitig »Stopp« sagst.

Aber dann gibt es auch eine andere Kategorie von Problemen, und die wiegen sehr viel schwerer. Wenn deine Liebsten beispielsweise sehr krank werden, einsam oder unglücklich sind oder die Orientierung im Leben verloren haben, dann geht dir das sicher sehr nahe. Oder wenn du von den vielen Gräueln, die in der Welt herrschen, überwältigt wirst. Falls dich die Schreckensnachrichten über Klima oder Kriege nicht mehr schlafen lassen. Bei diesen Problemen kannst du nicht einfach eine äußere Grenze setzen, um dich zu schützen. Weder ein Krieg noch das Klima, Erdbeben oder andere Naturkatastrophen werden Rücksicht auf dich nehmen, nur weil du sagst: »Stopp! Bis hierher und nicht weiter!«

Ohnehin wird dir der Satz »Dieses Problem lass ich bei dir« bei deiner besten Freundin, die gerade eine verheerende Diagnose bekommen hat, vor einer Scheidung steht und in einer tiefen Krise steckt, wohl kaum in den Sinn kommen. Zum Glück! Ohne Einfühlungsvermögen und Verständnis für andere wärst du nämlich sehr viel eher ein seelenloser Roboter als ein fühlender Mensch.

Schütze dich nach außen: Grenze dich nach außen ab, wenn andere dir mit ihrem Gejammer auf die Nerven gehen oder über deine Zeit verfügen wollen. Schütze dich nach innen: Geh auf Abstand zu deinen eigenen Gedanken und Sorgen, wenn du existenziellen Problemen begegnest, die dir an die Nieren gehen und dein Denken und Fühlen belasten.

Und doch sind auch diese existenziellen Probleme letztlich nicht wirklich deine Probleme. Es ist mindestens genauso wichtig, dass du dich vor ihnen schützt wie vor denen der »Energie-Vampire«. Nur ist dieser Schutz nicht nach außen, sondern nach innen gerichtet.

Verliere dich nicht in den Konflikten der anderen. Identifiziere dich nicht mit ihren Problemen. Lass los – aber nicht auf rücksichtslose, egoistische Weise, sondern achtsam und mitfühlend.

Wie viel Zucker in den Teig?

Wenn du nicht weißt, wie viel Zucker du brauchst, um einen Apfelstrudel zu backen, kannst du das durch einen Anruf bei einer Freundin oder einen Blick ins Internet schnell herausfinden.

»Wo kriege ich Umzugskartons her?«, »Wer leiht mir tausend Euro?«, »Warum springt mein Auto schon wieder nicht an?«: Ob du die vielen mehr oder weniger kleinen Herausforderungen des Alltags überhaupt als Probleme bezeichnen willst, wissen wir nicht. Aber auf jeden Fall lassen sich solche Hindernisse gut überwinden. Auch wenn’s manchmal ein wenig dauert – du kannst etwas machen, wenn du aktiv wirst.

Ob du das dann auch willst, ist eine andere Frage – vor allem wenn es nicht um deine eigenen Probleme geht. Braucht ein guter Freund dringend Geld, kannst du entscheiden, ob du ihm etwas leihst, aber vielleicht gibt es auch gute Gründe, dieses Problem bei ihm zu lassen – beispielsweise den, dass du selbst knapp bei Kasse bist. Ruft dich deine Freundin hingegen verzweifelt an, weil sie nicht weiß, wie sie ihren Kuchen gebacken kriegt, und du kennst das Rezept sowieso in- und auswendig, wirst du wohl kaum auf die Idee kommen, ihr zu sagen: »Dieses Problem lass ich bei dir.«

Die Schwierigkeiten, um die es in diesem Buch vor allem geht, sind wie gesagt jedoch keine technischen, sondern psychologische beziehungsweise existenzielle Probleme: Krankheit, Verlust, Schicksalsschläge, seelische Nöte. Die kannst du nicht aktiv aus der Welt schaffen, denn sie müssen durchlebt und können nicht anders gelöst werden.

Du kannst helfen, kannst andere darin unterstützen, ihren Weg zu finden. Doch sei dir bewusst, dass dabei immer die Gefahr besteht, dich selbst in den Schwierigkeiten der anderen zu verlieren. Meist ist einfühlsames, achtsames Zuhören die größte Hilfe. Erkenne klar, ob du etwas machen kannst und willst oder ob du loslassen musst.

Wann immer du das Gefühl hast, dass du dich mit Problemen »herumschlagen« musst und das Ganze dich auslaugt, ist Loslassen stets die beste Entscheidung.

Ein paar kritische Fragen

Als wir damit begannen, dieses Buch zu schreiben, sprachen wir mit vielen Freunden über das Thema »Abgrenzung«. Dabei konnten wir offene Fragen klären, mussten uns aber auch mit Einwänden auseinandersetzen, die auf den ersten Blick sehr berechtigt sind. Hier folgen nun ein paar Beispiele, die dir so oder so ähnlich wohl auch schon in den Sinn gekommen sind:

Ein naher Verwandter, vielleicht sogar ein Elternteil, mit dem man sich nie besonders gut verstanden hat, wird pflegebedürftig. Da kann ich doch nicht einfach sagen: »Nicht mein Problem.« Wie sähe das denn aus? Jemand bricht auf der Straße zusammen. Da muss man doch, vor allem wenn man ein bisschen was über Erste Hilfe weiß, helfen und kann nicht sagen: »Nicht mein Problem.« Oder?Mein Kind wird in der Schule gemobbt. Da kann ich doch nicht einfach zusehen! Natürlich ist das mein Problem! Oder wie ist das gemeint?Mein Partner ist schwer krank. Und das soll bitte schön nicht mein Problem sein?Eine gute Freundin will sich scheiden lassen und fragt mich um Rat. Da käme ich doch nie auf die Idee, ihr zu sagen: »Dieses Problem lass ich bei dir.« Das wäre doch schrecklich egoistisch – oder etwa nicht?

Wie du siehst, geht es hier nicht mehr um Kuchenrezepte. Diese Probleme sind wirklich schwerwiegend. Man kann sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Auf deinen Schultern haben sie allerdings trotzdem nichts verloren, denn bei genauerer Betrachtung wirst du erkennen, dass es eben nicht wirklich deine Probleme sind.

Je größer das Problem ist und je näher dir der Mensch steht, der damit zu kämpfen hat, desto wichtiger ist es, dass du dir eines bewusst machst: Die Schwierigkeiten anderer Menschen zu verstehen, sich in sie einzufühlen und ihnen beizustehen heißt nicht, ihre Probleme zu den eigenen zu machen. 

Natürlich wirst du deine Freundin beraten, deinen kranken Partner pflegen, Erste Hilfe leisten oder dein Kind trösten, wenn es gemobbt wird. Doch lass nicht zu, dass die Grenzen zwischen »Ich« und »Du« dabei verschwimmen. Absorbiere nicht die Probleme der anderen. Lass dich davon nicht fesseln. Mach das Grübeln um Probleme nicht zu einem Dämon in deinem Kopf, der dir den Schlaf und deine Lebensfreude raubt.

Du bist nicht verantwortlich für das Schicksal anderer Menschen. Aber dafür, dich selbst vor belastenden Gedanken und Gefühlen zu schützen, in deiner Kraft zu bleiben und deine Mitte nicht zu verlieren.

Gerade bei den Menschen, bei denen dir mitfühlende Abgrenzung besonders schwerfällt, ist diese Abgrenzung meist besonders wichtig.

Du bist nicht verantwortlich dafür, fremdes Leiden wegzuzaubern – schon allein deshalb nicht, weil du das selbst als große Magierin gar nicht vollbringen könntest. Aber für das, was du tust und wie du mit deinen und den Problemen anderer umgehst.

Auf keinen Fall aber bist du für die Lösung all der kleinen Problemchen verantwortlich, mit denen Energieräuber dir auf die Nerven gehen. Die Liste möglicher Konflikte ist endlos – Probleme im Job, Beziehungsprobleme, Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen oder der Wohnsituation, finanzielle Belastungen, Probleme bei der Erziehung, Flohbefall bei Haustieren, Blechschäden am Auto, Unpässlichkeiten aller Art …

Wenn dir deine Zeit dafür nicht zu schade ist, dann hör dir ruhig an, was andere zu jammern haben. Aber nähre diese alltäglichen Probleme nicht in dir, indem du ihnen mehr Aufmerksamkeit schenkst, als ihnen gebührt.

Verliere dich nicht in den Konflikten anderer

Probleme erzeugen viel Unruhe im Denken. Je mehr du dich in ein Problem vertiefst, desto mehr Sorgen wirst du haben, und desto mehr Zeit wirst du damit verbringen, dir den Kopf zu zerbrechen. Du wirst schlecht schlafen und deine belastenden Gedanken überallhin mitnehmen. Selbst wenn du in einem traumhaften Wald spazieren gehst, entkommst du ihnen nicht: Du wirst dich nicht wirklich spüren, den Duft des Waldbodens nicht riechen, die Sonnenstrahlen, die durch die Blätter auf das Moos fallen, nicht sehen, die kühle Waldluft auf deiner Haut nicht spüren … Was immer auch im gegenwärtigen Moment zu erleben wäre, wirst du nur bruchstückhaft wahrnehmen, sofern es nicht gleich völlig spurlos an dir vorübergeht, denn deine Aufmerksamkeit wird ganz davon in Anspruch genommen sein, Probleme zu wälzen.

Wenn dein Partner oder dein Kind schwer erkrankt, kann das für dich zu einer riesigen Belastung werden. Oft empfindet man solche Probleme sogar als noch belastender, als wenn man selbst mit einer schlimmen Diagnose konfrontiert wird. Ist jemand anders betroffen, spürst du deine Hilflosigkeit. Geht es um dich selbst, hast du wenigstens noch die Hoffnung, etwas verändern zu können.

In jedem Augenblick, da du dich gedanklich mit Problemen beschäftigst, schneidest du dich von der Wirklichkeit ab. Das gilt schon für banale, alltägliche Schwierigkeiten, vor allem aber für dramatische.

Es ist erstaunlich, wie gut Menschen schwierige und sogar lebensbedrohliche Situationen selbst zu bewältigen vermögen. Die Ressourcen, aus denen sie schöpfen, sind viel stärker, als wir es uns vorstellen mögen. Und so solltest du ruhig mehr darauf vertrauen, dass jeder mit seinen Problemen schon selbst fertigwerden wird, auch wenn es manchmal anfangs noch nicht den Anschein hat.

Hüte dich davor, dich in den Konflikten und Themen anderer zu verlieren. Hüte dich davor, krampfhaft nach Lösungen zu suchen, die anderen sowieso nie dabei helfen werden, ihre Schwierigkeiten zu überwinden, da es nicht die Lösungen sind, die sie selbst gefunden haben.

Jede Art von Sorgen beschwert deine Seele – egal, ob du dich um deinen eigenen Zirkus oder den Zirkus anderer Menschen sorgst. Befreie deinen Geist, und finde zu mehr Leichtigkeit und Freude, indem du Konflikten in deinem Denken keinen Raum gibst.

Wie mitfühlende Abgrenzung dein Leben verwandelt

Hättest du kein Problem damit, dich abzugrenzen, würdest du dieses Buch wohl nicht lesen. Fiele es dir immer leicht, zwischen deinen Problemen und denen anderer zu unterscheiden, auch nicht.

Irgendwo in deinem Bauch oder in deinem Herzen spürst du ganz genau, dass es für dich nicht infrage kommt, dich abzugrenzen, wenn dabei nicht auch Achtsamkeit, Mitgefühl und Verbundenheit im Spiel sind. Im Grunde weißt du längst, dass eine klarere, achtsamere Haltung deine Beziehungen positiv verändern wird. Im Folgenden wollen wir dir dennoch ein paar Punkte aufzählen, die dir die Vorteile eines selbstbewussteren Umgangs mit den Problemen anderer noch etwas deutlicher machen:

Achtsamkeit, Klarheit, Offenheit

Jedes Problem, ganz gleich, ob es nun von außen an dich herangetragen wird oder in dir schwelt, bietet eine Chance zu mehr Achtsamkeit. »Was ist hier eigentlich los? Was steckt hinter diesem Problem? Was macht es mit mir, und welche Entwicklungsmöglichkeiten bietet es mir?«

Achtsamkeit ermöglicht es dir, unter die Oberfläche zu schauen. Auf diese Weise entsteht Klarheit. Ein klarer Blick ist aber immer auch ein offener Blick: Der Nebel lichtet sich, und du hast freie Sicht, kannst dich wieder öffnen. Achtsamkeit führt zu Klarheit, und Klarheit führt zu Offenheit, die dir hilft, aus festgefahrenen Reaktionsmustern auszusteigen.

Verantwortung abgeben

Mit einem dicken Rucksack auf dem Rücken ist es anstrengend, auf einen steilen Berg zu steigen. Wenn du aber noch zusätzlich Zeug in deinen Rucksack stopfst, das anderen gehört – Proviant, Trinkflaschen, Wechselwäsche und so fort –, dann wirst du den Gipfel nur sehr schwer erreichen. Und wenn du gar noch jemand anderen hochtragen musst, kannst du es wohl komplett vergessen.

»Nehmt doch bitte eure Sachen selbst mit.« Oder in Bezug auf fremde Probleme: »Tut mir leid – ich bin hier nicht zuständig.« An sich sind das Sätze, die man gar nicht sagen müsste. Aber manchmal muss man die Verantwortung eben doch bewusst und ganz entschieden abgeben.

Sobald du dir keine Verantwortung mehr für Umstände aufbürdest, die nicht in deinem Einflussbereich liegen, wird dein Rucksack wesentlich leichter, und so wirst du künftig auch schwere Bergtouren gut bewältigen.

Probleme als Chancen erkennen

Probleme sind nicht das, was sie zu sein scheinen. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würden äußere Ereignisse oder Situationen Schwierigkeiten bereiten, tatsächlich aber ist ein Ereignis einfach nur ein Ereignis, eine Situation nur eine Situation. Nicht das Leben ist es, das Probleme macht – die machen wir uns schon selbst. Und noch mehr als für unsere eigenen gilt das für die Nöte anderer Menschen, in die wir uns ja nicht wirklich hineinversetzen können. Denn wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass wir uns oft darin täuschen, was der andere wohl denken oder fühlen mag.

Was ist wirklich dein Problem? Und mit welchen Themen, die gar nichts mit dir zu tun haben, belastest du dich? Jeder Mensch hat andere »Vorlieben«. Sicher hast auch du deine Lieblingsprobleme. Und die sagen viel über dich aus: Geht es um Abhängigkeit? Um Angst? Bist du dazu erzogen worden, stets brav, gehorsam und höflich zu sein? Suchst du Anerkennung, die du nur zu bekommen glaubst, wenn du den barmherzigen Samariter gibst?

»Zeig mir deine Probleme – und ich sage dir, wer du bist«: Die vielleicht größte Chance, die solche Hindernisse bieten, liegt in der Selbsterkenntnis. Aber es gibt schon auch noch ein paar andere Dinge, die du im Umgang mit Problemen und Abgrenzung lernen kannst …

Selbstfürsorge entwickeln

Sobald du damit aufhörst, dich in die Angelegenheiten anderer zu vertiefen, wird eine Menge Stress von dir abfallen. Du wirst dich sehr viel wohler und leichter fühlen. Negative Einflüsse von dir abperlen zu lassen, im richtigen Augenblick »Stopp« zu sagen und dich, wenn nötig, auch einmal zurückzuziehen – all das sind Möglichkeiten, besser für dich zu sorgen.

Überprüfe dich einmal selbst: Lässt du dich oft in die Dramen anderer Menschen hineinziehen, oder hast du dich dazu entschieden, klare Grenzen zu ziehen? Wie du mit fremden Problemen umgehst, sagt viel darüber aus, ob es dir leichtfällt, auf deine eigenen Bedürfnisse zu hören und dich gut um dich zu kümmern oder nicht. Dich selbst auf achtsame Weise abzugrenzen, ist eine einfache Methode, um mehr Selbstliebe und Selbstfürsorge zu entwickeln.

Lebendige Beziehungen leben

In lebendigen Beziehungen haben Rollenspiele nichts zu suchen. Solange wir nur brav unseren Part spielen und uns immer gleich verhalten, ist echter Austausch nicht möglich. Dann »atmet« die Beziehung nicht mehr – sie ist tot.

Wenn du bisher immer Ja gesagt hast (wenn auch innerlich aufseufzend), ganz gleich, welches Anliegen an dich herangetragen wurde, und nun auf einmal anfängst, gegebenenfalls Nein zu sagen – beispielsweise »Nein, ich habe heute keine Lust, ins Kino zu gehen«, »Nein, ich glaube nicht, dass ich dir bei dem Problem mit deinem Sohn helfen kann« oder »Nein, ich habe im Moment wirklich keine Zeit« –, dann ist es gut möglich, dass deine Mitmenschen erst einmal große Augen machen.

Sobald du anfängst, dich aus alten Rollen zu befreien, dich abzugrenzen und dich auf eine andere Weise als bisher zu verhalten, kann es leicht passieren, dass andere erstaunt, verwirrt oder sogar verärgert reagieren. Das ist nur natürlich. Es hat sich ja tatsächlich etwas ganz überraschend verändert. Das macht aber nichts, denn was vor allem passieren wird, ist viel wichtiger: Nach vielleicht schon viel zu langer Zeit faulen Friedens wird es endlich möglich sein, dich mit anderen wieder intensiv und authentisch auszutauschen.

Es ist nicht immer leicht, zwischen »Ich« und »Du« klar zu unterscheiden, Grenzen zu erkunden und Verständnis für die Bedürfnisse des jeweils anderen zu entwickeln. Immer aber führt es zu mehr Lebendigkeit und Ehrlichkeit. Und im Gegensatz zu einer nur aufgesetzten Höflichkeit und Nettigkeit ermöglicht eine offene Kommunikation echte Verbundenheit.

Alles egal?

Gelassen zu sein, heißt nicht, gleichgültig zu sein. Die Fähigkeit, sich selbst nicht mit den Angelegenheiten der anderen zu identifizieren, erfordert eine gewisse Seelenruhe. Sicher, auch mit Gleichgültigkeit ist es möglich, sich abzugrenzen.