Digitale Innovationen und ihre Auswirkungen auf die Hochschullehre -  - E-Book

Digitale Innovationen und ihre Auswirkungen auf die Hochschullehre E-Book

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Beschreibung

Der 13. Tag der Lehre der Fachhochschule Oberösterreich fand am 7. Mai 2025 an der Fakultät für Technik und Angewandte Naturwissenschaften unter dem Motto "Digitale Innovationen und ihre Auswirkungen auf die Hochschullehre" in Wels statt. Zahlreiche Vertreter*innen der Fachhochschule Oberösterreich sowie weiterer Hochschulen aus Österreich und Deutschland nutzten die Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven im Kontext der digitalen Transformation auszutauschen. Der Call for Abstracts zur Veranstaltung adressierte Fragestellungen auf der Mikro-, Meso- und Makroebene, die sich mit den Auswirkungen digitaler Technologien auf Hochschulen und Hochschullehre befassen. Ein zentrales Thema, das derzeit viele Akteur*innen im Hochschulbereich beschäftigt, ist der Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in Lehre, Forschung und Verwaltung. Diese und weitere technologische Entwicklungen eröffnen neue Potenziale, fordern jedoch zugleich bestehende Strukturen, Prozesse und didaktische Konzepte heraus.

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Seitenzahl: 144

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Vorwort und Danksagung

Der 13. Tag der Lehre der Fachhochschule Oberösterreich fand am 7. Mai 2025 an der Fakultät für Technik und Angewandte Naturwissenschaften unter dem Motto „Digitale Innovationen und ihre Auswirkungen auf die Hochschullehre“ in Wels statt.

Zahlreiche Vertreter*innen der Fachhochschule Oberösterreich sowie weiterer Hochschulen aus Österreich und Deutschland nutzten die Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven im Kontext der digitalen Transformation auszutauschen.

Der Call for Abstracts zur Veranstaltung adressierte Fragestellungen auf der Mikro-, Meso- und Makroebene, die sich mit den Auswirkungen digitaler Technologien auf Hochschulen und Hochschullehre befassen. Ein zentrales Thema, das derzeit viele Akteur*innen im Hochschulbereich beschäftigt, ist der Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in Lehre, Forschung und Verwaltung. Diese und weitere technologische Entwicklungen eröffnen neue Potenziale, fordern jedoch zugleich bestehende Strukturen, Prozesse und didaktische Konzepte heraus. Hochschulen stehen vor der Aufgabe, diesen Wandel aktiv zu gestalten und sowohl Chancen als auch Risiken verantwortungsvoll zu behandeln.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden vielfältige Fragestellungen diskutiert – etwa zur Bedeutung individualisierter Lernpfade, adaptiver Lernstrategien und digitaler Lehrmethoden sowie zu deren Einfluss auf Lehr- und Lernpraktiken und Prüfungsformate. Die zahlreichen Vortrags-, Workshop- und Posterbeiträge boten fundierte Einblicke in bestehende Erfahrungen und Good-Practice-Beispiele aus unterschiedlichen Hochschulkontexten.

Die Tagung verdeutlichte eindrucksvoll, wie tiefgreifend digitale Innovationen das Lehren, Lernen und Prüfen an Hochschulen transformieren – und wie essenziell es ist, bei allen Beteiligten ein Bewusstsein für diese Veränderungen zu schaffen. Der Aufbau entsprechender Kompetenzen und die kritische Reflexion bestehender Traditionen sind zentrale Voraussetzungen, um diesen Wandel konstruktiv und lösungsorientiert zu begleiten.

Der vorliegende Tagungsband versammelt dreizehn ausgewählte Beiträge, die sich auf vielfältige Weise mit den Potenzialen, Herausforderungen und konkreten Umsetzungsmöglichkeiten digitaler Innovationen in der Hochschullehre auseinandersetzen. Sie bieten wertvolle Impulse für Lehrende, Forschende und Entscheidungsträger*innen im Bildungsbereich.

Unser besonderer Dank gilt dem Verein Forum Neue Medien in der Lehre Austria (fnma), der die Veröffentlichung dieses Bandes ermöglicht hat. Ebenso danken wir allen Autor*innen herzlich für ihre engagierte Auseinandersetzung mit den Themen der Tagung – die sie in Form von Präsentationen, Workshops oder Posterbeiträgen vorgestellt und nun in dieser Publikation als wissenschaftliche Beiträge aufbereitet haben. Ihr Engagement und ihre Expertise leisten einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Hochschullehre im digitalen Zeitalter.

Wir wünschen allen Leser*innen eine erkenntnisreiche Lektüre, neue Perspektiven und inspirierende Impulse für die Gestaltung der digitalen Transformation in der Hochschullehre.

Die Herausgeber*innen

Verein Forum Neue Medien in der Lehre Austria

Mag.a Antonia Darilion, Koordinatorin Teaching and Learning Center der Fachhochschule Oberösterreich

Juli 2025

Inhalt

Vorwort und Danksagung

Antonia Darilion

1. Künstliche Intelligenz in der Lehre anwenden

Cornelia Amon, Lukas Mathä, Stefan Schmircher

2. Vom Wissen zur Anwendung: KI-Kompetenzen in der Hochschullehre

Dagmar Archan, Ivana Krsmanovic´

3. Hybride Lehre an der FH OÖ

Klaus Arthofer, Christina Feilmayr, Dietmar Nedbal, Gisela Schutti-Pfeil & Reinhard Tockner

4. Innovationsprozesse an Hochschulen - Modelle, Chancen und Risiken der Transformation

Isabella Benischek, Rudolf Beer & Gabriele Beer

5. Nachhaltigkeit lehren: E-Learning-Kurs auf Moodlemit Fokus auf Video-basiertes Lernen

Petra Endl-Pichler, Daniela Nömeyer

6. Einsatz von Werkzeugen der künstlichen Intelligenz bei der Erstellung studentischer Arbeiten

Daniela Freudenthaler-Mayrhofer, Gerald Petz, Gerold Wagner

7. Schreiben im Dialog mit der Maschine: Reflexion, Metakognition und generative KI

Sonja Gabriel

8. Effiziente Testerstellung mit KI zur Förderung des Lernerfolgs von Studierenden

Cornelius Hübner

9. Transparenz & Innovation: Wie KI-Tools das Erstellen & Betreuen von Abschlussarbeiten verändern

Tanja Ihden

10. Physiotherapeutische Gesundheitsförderung genderspezifisch gestalten – mit analogen und digitalen Medien

Tanja Miksch, Konrad Forstinger

11. Wie Hochschulen ihre virtuelle Kommunikation verbessern können

Michaela Schaffhauser-Linzatti, Irene Kernthaler-Moser

12. Zur Anerkennung nachgewiesener Kenntnisse an österreichischen Fachhochschulen

Thomas Wala, Christian Kreidl

13. KI-Nutzung im Hochschulsetting: Potenziale und Fallstricke für Studierende

Daniela Wetzelhütter, Andreas Zemsauer, Thomas Schöftner & Dimitri Prandner

Cornelia AMON1, Lukas MATHÄ & Stefan SCHMIRCHER (Krems)

Künstliche Intelligenz in der Lehre anwenden

Zusammenfassung

Im Zuge wachsender Nachfrage nach Informationen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Hochschullehre entwickelte das Team der Teaching und Media Services des IMC Krems einen MOOC auf der Plattform iMooX. Ziel war es, Lehrenden ein umfassendes, praxisnahes und didaktisch fundiertes Gesamtpaket bereitzustellen, das sowohl Grundlagenwissen als auch konkrete Anwendungsmöglichkeiten vermittelt.

Für den Kurs wurden theoretische Grundlagen mit interaktiven Elementen wie Videos, Podcasts und Aufgaben, die zur aktiven Auseinandersetzung mit KI-Tools einladen kombiniert. Dabei wurden Designprinzipien nach Mayer berücksichtigt und KI selbst zur Kurserstellung eingesetzt.

Schlüsselwörter

Künstliche Intelligenz, MOOC, Hochschullehre, Reflektierter Einsatz, Medienkompetenz

The use of Artificial Intelligence in Teaching

Abstract

In response to growing demand for information on the use of artificial intelligence (AI) in university teaching, the Teaching and Media Services team at IMC Krems developed a MOOC on the iMooX platform. The aim was to provide lecturers with a comprehensive, practical and didactically sound overall package that conveys both basic knowledge and concrete application possibilities.

For the course, theoretical basics were combined with interactive elements such as videos, podcasts and tasks that invite students to actively engage with AI tools. Mayer's design principles were taken into account and AI itself was used to create the course.

Keywords

Artificial intelligence, MOOC, university teaching, reflective use, media skills

1 Ein weiterer KI Kurs?

Anfang 2024 wurde der Ruf und Bedarf nach umfassenden Informationen zum richtigen Umgang mit Künstlicher Intelligenz, im Besonderen mit ChatBots, im Kollegium immer lauter. Zunächst wurde versucht das wachsende Interesse über Workshops und Service der IT-Abteilung zu stillen. Doch bald reichte das nicht mehr aus, um den Nachfragen zum Thema gerecht zu werden. Insbesondere die Themen der Erstellung und Überarbeitung von Lehrmaterialien und die Sorge über den Einsatz von KI bei Leistungsfeststellungen wuchs. Um Antworten auf die Fragen zu finden, begann das Team mit intensiven Recherchen zu den didaktisch-methodischen Implikationen und einer Analyse vorhandener Tools. Ziel war es, dieses Wissen einem breiten Publikum zugänglich zu machen, was zur Idee eines MOOCs auf der Plattform iMooX (www.imoox.at) führte.

Zum Zeitpunkt der Konzeption gab es bereits zahlreiche Kurse zu den Grundlagen der KI, Handbücher zur Anwendung von KI in der Lehre und Empfehlungen für die Umsetzung von KI-Richtlinien in der Hochschullehre. Die Recherche zeigte, dass es für Lehrende kein öffentlich zugängliches Gesamtpaket gab, das sowohl Grundlagenwissen als auch praxisnahe Beispiele mit Lehrbezug vermittelte. Diese Lücke sollte der iMooX-Kurs füllen. Die Umsetzung erwies sich als komplex, was möglicherweise auch der Grund für diese Lücke war.

Abb. 1: Grafische Darstellung was im KI MOOC alles abgebildet werden soll

1.1 Theoretische Grundlagen

Ganz im Sinne eines Aufbaus nach dem Konzept des Constructive Alignment (Biggs, 1996) wurden zu Beginn Lernziele formuliert. Während diese ausformuliert im Kurs dargestellt sind (auch zu sehen in Abbildung 1) war ein Ziel immer implizit: Lehrende informieren, neugierig machen aber gleichzeitig auch auf die Herausforderungen von KI hinweisen.

Abb. 2: Lernziele aus dem iMooX Kurs „KI! Aber wie?“

Am Ende sollten die Lehrenden, die sich die Zeit für den Kurs oder auch einen Workshop zum Thema KI nehmen, in so vielen Aspekten wie möglich medienkompetenter herausgehen. Medienkompetenz wird hierbei nach Baacke definiert beim dem jeder Mensch als einerseits aufgeklärte*n Emfänger*in und dabei gleichzeitig als aktive*r Mediennutzer*in gesehen wird. (Baacke, 1996). Auf dieser Betrachtungsweise hat er sein Kompetenzmodell aufgebaut, dass dem MOOC als theoretische Basis dient.

Abb. 3: Medienkompetenz nach Dieter Baacke grafisch dargestellt durch das IMC Media Lab

Das beinhaltet einerseits Medienkunde und Medienkritik zu vermitteln und andererseits die Weichen zu stellen für kompetente Mediennutzung und Gestaltung. Dafür wurde versucht einen passenden Medienmix zu erstellen und Aufgaben zu finden die zum Experimentieren einladen.

1.2 Einblicke in die Erstellung

Von der Plattform iMooX vorgegeben sind je ein Video und ein Quiz pro Lektion – dementsprechend waren das Punkte mit denen sich zwingend auseinandergesetzt werden musste. Im Sinne einer Methodenvielfalt sollte es jedoch nicht nur dabei bleiben.

Die Idee war Stimmen aus der Praxis mit einzubeziehen – einerseits um zu recherchieren, wo Lehrende im Moment stehen und andererseits, um die Vielfalt von Möglichkeiten aufzuzeigen. Gleichzeitig sollte aber auch KI verwendet werden, um auch gleich zu präsentieren, wobei KI verwendet werden kann.

Abb. 4: Aufbau des MOOC Ki! Aber wie?

Bei den Videos wurde darauf geachtet nach Möglichkeit die Design Prinzipen von Mayer einzuhalten (vgl. Mayer, 2001) um das bestmögliche Verhältnis von Vermittlung zu Lernerfolg zu erzielen. Außerdem wurde dabei mit den zu der Zeit verfügbaren KI-Stimmen gearbeitet – die Erfahrung aus dieser Arbeit wurde am Ende des Kurses ebenso geteilt. Die Podcasts wurden so praxisnah wie möglich gehalten mit der Intention ein Medium zur Verfügung zu stellen das auch am Weg konsumiert werden kann. Dabei sollte eine lockere Atmosphäre vermittelt werden und gleichzeitig wichtige Informationen im Umgang mit KI in der Lehre transportiert werden. Das Herzstück des MOOCs sind die Aufgaben die zu einer Auseinandersetzung mit den KI Tools einladen sollen. Dazu wurden Guidelines (wie z.B. Leichtfried et al, 2023) und Ideen, die im Internet verfügbar sind (zum Beispiel Prompt-Labor Hochschullehre 2.0 | AI Campus) analysiert und am Ende drei Aufgaben pro Kapitel erwählt, die von leicht bis schwer zur Auswahl standen. Der Austausch darüber fand im Forum statt.

2 Analyse einiger Zahlen aus dem Kurs

Wie in vielen Publikation bereits diskutiert (vgl Feng et al 2019) sind die Abbruchraten von MOOCs traditionell sehr hoch und Abschlussquoten über 10 Prozent können bereits, als Erfolg verbucht werden. Trotzdem soll für eine Überarbeitung das Verhalten der Nutzenden analysiert werden, um höhere Abschlussquoten und noch mehr Interaktion zu erreichen.

Abb. 5: Screenshot aus dem Dashboard von iMooX aus dem Kurs KI! Aber wie?

Im Forum haben im Schnitt für jede Aufgabe 13 Menschen interagiert, das macht es schwer festzustellen, inwiefern die restlichen Teilnehmenden mit dem Material interagiert haben. Als Fazit kann für die Kursgestaltung gezogen werden, dass hier nachgebessert werden kann, um auch nachvollziehen zu können inwieweit die Übungsaufgaben als hilfreich für die praktische Arbeit empfunden wurden.

Die Views der Videos bewegen sich zwischen 32 für die Vorbereitung in der Lehre und 340 für die Grundlagen. Diese Zahlen bedürfen näherer Analyse. Eventuell müssen die praktischen Themen mittels eines anderen Mediums abgedeckt werden.

Die Zahlen zur Nutzungszeit, zu sehen in Abbildung 5, zeigen, dass der Kurs ein hohes Interesse geweckt hat, aber auch Herausforderungen bei der Teilnehmerbindung bestehen. Die hohe Anzahl an Feedback-Fragebögen und Quizabschlüssen deutet auf eine aktive Auseinandersetzung der Teilnehmer mit den Kursinhalten hin.

Als Einschränkung ist hier anzumerken, dass die Quizzes verpflichtend sind und sehr einfach gehalten wurden – hier besteht noch Potenzial, um durch die Lektionsabschlüsse noch mehr Informationen zu vermitteln.

3 Ausblick

3.1 Überarbeitung

Für eine Überarbeitung des Kurses sind folgende Aspekte angedacht:

1. Interaktive Elemente: Mehr interaktive Aufgaben und Diskussionen, um die Teilnehmer stärker einzubinden und den Austausch zu fördern. Das kann vor allem mit h5p Aufgaben im Rahmen der Videos geschehen. Damit würden eventuell auch die Views der Videos profitieren.

2. Fallstudien: Praxisnahe Fallstudien, die den Einsatz von KI in verschiedenen Lehrszenarien zeigen und konkrete Beispiele bieten. Hierbei besteht jedoch die Gefahr zu detailliert zu werden, sodass die Beispiele nicht auf viele Fachgebiete anwendbar sind. Daher besteht hier noch hoher Recherchebedarf.

3. Feedback-Mechanismen: Verbesserte Feedback-Mechanismen, um den Lernfortschritt der Teilnehmer*innen besser zu verfolgen und gezielt Unterstützung zu bieten.

4. Peer-Learning: Möglichkeiten für Peer-Learning und Kollaboration schaffen, um den Austausch zu stärken.

3.2 Herausforderungen

Durch die intensive Auseinandersetzung mit den Inhalten und die Rückmeldung der Nutzer*innen, aber auch durch die Verfolgung der aktuellen Debatte rund um das Nutzungsverhalten mit KI im internationalen Diskurs (Al-Zahrani et al, 2024; Melisa, R. et al 2025; Kosmyna et al 2025) ergeben sich folgende Herausforderungen für MOOCs die sich mit dem Thema KI in einer praktischen Art und Weise auseinandersetzen möchten.

3.2.1 Schnelllebigkeit der Inhalte

Was im Kurs 2024 zum Thema Prompten vermittelt wurde, ist inzwischen wieder veraltet. Teile der frei zugänglichen Plattformen sind inzwischen registrierungs- oder sogar kostenpflichtig. Damit muss ein Umgang gefunden werden, um einen Kurs nicht jeden Monat neuerlich ergänzen zu müssen. Inhalte müssen so gestaltet sein, dass sie möglichst einfach modular angepasst, verändert und wieder entfernt werden können. Was eine aufwendige grafische Gestaltung erschwert. Darunter soll jedoch der ästhetische Aspekt nicht leiden.

3.2.2 Ethische & moralische Bedenken nachhaltig vermitteln

Lehrende sind in Bezug auf KI zumeist noch Lernende und sind mit dementsprechenden Herausforderungen konfrontiert. (vgl Dragan 2023). Im Bereich der Medienkritik fehlt es oft noch an greifbaren Inhalten die gleichzeitig kein Gefühl der Hilflosigkeit vermitteln. Dieses Dilemma muss ebenso vorsichtig wie konsequent bearbeitet werden. Wissen über Hintergründe, Schattenseiten und Möglichkeiten für eine moralisch unbedenklichere Nutzung muss in einer Weise vermittelt werden, die zu einer nachhaltigen Veränderung des Nutzungsverhaltens führt, Um dies zu erfüllen ist noch tiefergehende Recherche notwendig.

4 Fazit

Der MOOC stellt einen wichtigen Schritt dar, um Lehrende im Umgang mit KI in der Hochschullehre zu unterstützen und ihre Medienkompetenz auf theoretisch fundierter Basis zu stärken. Die Orientierung an Constructive Alignment und dem Medienkompetenzmodell nach Baacke bildet ein solides didaktisches Fundament, das durch praxisnahe Aufgaben und multimediale Inhalte sinnvoll ergänzt wird.

Gleichzeitig zeigt sich jedoch, dass bestimmte Aspekte bislang nur unzureichend adressiert wurden. So liegt der Fokus stark auf der individuellen Kompetenzentwicklung, während institutionelle Rahmenbedingungen – etwa rechtliche Unsicherheiten, Prüfungsformate oder hochschuldidaktische Strategien – kaum thematisiert werden. Auch die Frage, wie KI langfristig in Curricula integriert werden kann, bleibt offen.

Ein weiterer kritischer Punkt betrifft die Nachhaltigkeit des Kurses: Die hohe Dynamik im KI-Bereich stellt nicht nur eine technische, sondern auch eine didaktische Herausforderung dar. Inhalte müssen modular und flexibel gestaltet sein, um kontinuierlich aktualisiert werden zu können, ohne dabei an didaktischer Tiefe zu verlieren. Hier besteht noch Entwicklungsbedarf, insbesondere im Hinblick auf langfristige Wartungskonzepte und offene Bildungsressourcen.

Insgesamt zeigt der MOOC großes Potenzial, das jedoch nur dann voll ausgeschöpft werden kann, wenn neben der individuellen Kompetenzförderung auch strukturelle, ethische und institutionelle Perspektiven systematisch mitgedacht und integriert werden.

5 Literaturverzeichnis

Al-Zahrani, A.M., Alasmari, T.M. (2024). Exploring the impact of artificial intelligence on higher education: The dynamics of ethical, social, and educational implications. Humanit Soc Sci Commun 11, 912 https://doi.org/10.1057/s41599-024-03432-4

Baacke, D. (2001): Medienkompetenz als pädagogisches Konzept. In: Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) (Hrsg.): Medienkompetenz in Theorie und Praxis. Broschüre im Rahmen des Projekts „Mediageneration – kompetent in die Medienzukunft (gefördert durch das BMFSFJ), S. 6-8. Abrufbar unter: https://dieter-baacke-preis.de/ueber-den-preis/was-ist-medienkompetenz/ [Stand: 27.06.2025].

Biggs, J. (1996). Enhancing teaching through constructive alignment. High Educ 32, 347–364 https://doi.org/10.1007/BF00138871

Brandhofer, G., Gröblinger, O., Jadin, T., Raunig, M., & Schindler, J. (Hrsg.). (2024). Von KI lernen, mit KI lehren: Die Zukunft der Hochschulbildung. Projektbericht. Books on Demand GmbH. https://www.fnma.at/medien/fnma-publikationen

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Dragan G., George S., Shazia S. (2023). Empowering learners for the age of artificial intelligence, Article 100130, in Computers and Education: Artificial Intelligence, https://doi.org/10.1016/j.caeai.2023.100130

Feng, W., Tang, J., & Liu, T. X. (2019). Understanding Dropouts in MOOCs. Proceedings of the AAAI Conference on Artificial Intelligence, 33(01), 517-524. https://doi.org/10.1609/aaai.v33i01.3301517

Frontier, T. (2025). Catch them Learning: A Pathway to Academic Integrity in the Age of AI. Blogpost auffindbar: Catch them Learning: A Pathway to Academic Integrity in the Age of AI | Cult of Pedagogy [Stand: 27.06.2025].

Kosmyna, N., Hauptmann, E., Yuan, Y. T., Situ, J., Liao, X.-H., Beresnitzky, A. V., Braunstein, I., & Maes, P. (2025). Your Brain on ChatGPT: Accumulation of Cognitive Debt when Using an AI Assistant for Essay Writing Task. arXiv. https://doi.org/10.48550/arXiv.2506.08872

Leichtfried, M., Herczeg, P., Steinacher, R., Forgó, N., Römmer-Nossek, B., Böhm, R., Karall, E., Filipovic, A., Kayali, F., Tschiatschek, S., Lieberzeit, P., & Lindorfer, M. (2023). Guidelines "Umgang mit KI in der Lehre": Handbuch für Lehrende der Universität Wien. Webpublikation, Universität Wien. https://phaidra.univie.ac.at/o:1879857

Nguyen, T. T. (2025). Artificial intelligence in higher education: A systematic review of impacts, barriers, and emerging trends. IOSR Journal of Research & Method in Education (IOSR-JRME), 15(3), 53-61. https://doi.org/10.9790/7388-1503015361

Melisa, R., Ashadi, A., Triastuti, A., Hidayati, S., Salido, A., Ero, P. E. L., Marlini, C., Zefrin., & Fuad, Z. A. (2025). Critical Thinking in the Age of AI: A Systematic Review of AI's Effects on Higher Education. Educational Process: International Journal, 14, e2025031. https://doi.org/10.22521/edupij.2025.14.31

Mayer, R. (2002). Multimedia learning, Psychology of Learning and Motivation, Academic Press, Volume 41, Pages 85-139, https://doi.org/10.1016/S0079-7421(02)80005-6.

Autor*innen

Maga. Cornelia AMON || IMC Krems Teaching & Media Services || Piaristengasse 1, A - 3500 Krems

https://www.imc.ac.at/services/services-fuer-studierende/teaching-media-services/

[email protected]

Lukas MATHÄ, MA || IMC Krems Teaching & Media Services || Piaristengasse 1, A - 3500 Krems

https://www.imc.ac.at/services/services-fuer-studierende/teaching-media-services/

[email protected]

Stefan SCHMIRCHER, BSc || IMC Krems Teaching & Media Services || Piaristengasse 1, A - 3500 Krems

https://www.imc.ac.at/services/services-fuer-studierende/teaching-media-services/

[email protected]

1 E-Mail: [email protected]

Dagmar ARCHAN2 (Graz) & Ivana KRSMANOVIĆ (Čačak)

Vom Wissen zur Anwendung: KI-Kompetenzen in der Hochschullehre

Zusammenfassung

Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Hochschullehre. Lehrende müssen KI-Kompetenzen entwickeln, um Studierende zukunftsorientiert zu begleiten. Doch was bedeutet AI literacy? Der Beitrag diskutiert Definitionen und präsentiert Umfrageergebnisse aus Österreich und Serbien. Diese zeigen: Ein solides Grundverständnis ist vorhanden, spezifisches Wissen fehlt mitunter. Herkunft oder akademischer Grad beeinflussen das Kompetenzniveau kaum. KI wird primär zur Vorbereitung verwendet; Potenziale bleiben oft ungenutzt. In den letzen Monaten sind viele Best Practice-Beispiele entstanden – nun gilt es, institutionelle Rahmenbedingungen zu schaffen, um diese flächendeckend zu etablieren.

Schlüsselwörter

KI-Kompetenzen, AI literacy, technisches Verständnis, kritische Bewertung, praktische Anwendung

From Knowledge to Application: AI Literacy in Higher Education

Abstract