Dinner for one... or two - Valuta Tomas - E-Book

Dinner for one... or two E-Book

Valuta Tomas

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Beschreibung

Eigentlich will Jillian mit ihrer Partnerin Hannah ihren Jahrestag feiern. Diese hält es allerdings nicht für nötig im vereinbarten Restaurant zu erscheinen. Genauso ergeht es Kate. Sie wird ebenfalls versetzt. Beide Frauen tun sich zusammen, um die langweilige Zeit gemeinsam totzuschlagen, bis ihre jeweiligen Partnerinnen doch noch erscheinen. Allerdings sehen beide aus, als wenn sie die vergangenen Stunden miteinander verbracht hätten. Geschockt und gedemütigt, lassen die beiden frischgebackenen Singlefrauen den Abend gemeinsam in einer Bar ausklingen. Auch wenn ausgerechnet Kate nicht unbedingt Jillians Vorstellungen entspricht, beginnt sie ihre Trinkpartnerin mit anderen Augen zu sehen.

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Seitenzahl: 72

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Valuta Tomas

Dinner for one... or two

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Dinner for one… or two

Impressum neobooks

Dinner for one… or two

Genervt dreht Jillian einen Zahnstocher in ihrem Mund. Ihre Zunge gleitet vorsichtig um die Spitze, ganz drauf bedacht, sich nicht zu stechen. Die Olive, die sich noch vor wenigen Augenblicken in ihrem mittlerweile dritten Martini vergnügte, rutscht in diesem Moment den letzten Rest der Speiseröhre herunter. Allmählich müsste sie auch im Magen ankommen.

Schnaufend zieht sie den Zahnstocher aus dem Mund und lässt ihn achtlos in das Glas fallen.

Seit fast zwei Stunden sitzt sie nun in diesem Restaurant und wartet auf Hannah. Eigentlich wollten die beiden heute ihr zweijähriges feiern. Aber der Einzigen der das wichtig zu sein scheint, ist Jillian. Zwar war sie eh zehn Minuten zu früh zu ihrer Verabredung da, aber dass sich Hannah so viel Zeit nimmt, hätte sie auch nicht gedacht. Allmählich findet sie das auch nicht mehr witzig, eher respektlos. Hannah achtete noch nie so richtig auf die Uhr. Seit die beiden sich kennen, war sie eher selten pünktlich gewesen. Jillian gewöhnte sich daran. Aber das jetzt, ist selbst für Hannah unterste Schublade. Die kann sich was anhören. Fluchend spielt sie mit einer Fingerspitze an den Zacken der Gabel herum. Sie schnauft ein weiteres Mal. Ihre Augen gleiten durch das Restaurant, bis sie bei einem Tisch hängenbleiben, zu dem sie in den letzten zwei Stunden öfter Mal flüchtig hinschielte. Dort sitzt ebenfalls eine Frau völlig alleine vor ihrem leeren Glas. Sie beschäftigt sich aber alle paar Minuten mit ihrem Handy. So wie jetzt. Lustlos streicht sie über die glatte Oberfläche, tippt ein paar Mal hin und her und aktiviert danach wieder den Bildschirmschoner.

Auch wenn Jillian es nicht hören kann, spricht die Geste der Frau dafür, dass sie ebenfalls wie ein Stier ausschnauft, als sie ihr Kinn auf einer Hand abstützt. Scheinbar wurde sie ebenfalls versetzt. Von ihrem Mann? Von ihrem Freund? Von ihrem Arbeitskollegen, oder vielleicht doch von ihrer Freundin? Das wäre ja ein witziger Zufall. Wenn zwei Lesben im selben Restaurant, am selben Abend von ihren jeweiligen Damen versetzt werden. Das schafft auch nicht jeder.

Jillian braucht gar nicht daran denken, auf ihr eigenes Handy zu schauen. Hannah besitzt kein Handy. Für sie sind diese kleinen Dinger teuflische Werke, die die Konversation zwischen den Menschen nur noch auf unverständliche Zeichen beschränken. Damit mag sie zwar recht haben, aber dieses Teufelszeug ist auch ganz nützlich, um bei einem Unfall Leben zu retten. Oder aber auch einfach um der eigenen Freundin abzusagen. Rauchzeichen und Brieftauben wurden nämlich im Laufe der Evolution abgeschafft.

Hektisch nimmt Jillian ihren Blick von der fremden Frau weg, als diese plötzlich zu ihr hinüberschaut. Das ist in den vergangenen zwei Stunden öfter passiert. Eine der Frauen blickte zu der anderen. Und jedes Mal wenn sich ihre Blicke hätten treffen können, schaute die andere nervös und überrumpelt weg. Natürlich nicht, ohne einen hochroten Kopf zu bekommen. Die beiden stellen sich fast wie Teenager an. Dabei sind sie doch erwachsene und gestandene Frauen. Mitten in der Blüte der Dreißiger. Man müsste annehmen, dass sie sich etwas zivilisierter verhalten können, als wie dieses Theater, was sie an den Tag legen.

Leicht verschämt senkt Jillian den Blick. Unruhig rutscht sie auf dem Stuhl hin und her. Der String zwickt etwas zwischen ihren Pobacken, aber es stört sie nicht großartig. Er erinnert sie lediglich daran, dass sie sich den Abend ganz anders vorgestellt hat. Sie wollte mit Hannah schön zu Abend essen, danach einen ruhigen Spaziergang durch die lauten Straßen New Yorks machen und sie dann zu sich in die Wohnung einladen. Auch wenn die beiden schon seit zwei Jahren ein Paar sind, wohnen sie dennoch in getrennten Wohnungen. Hannah ist noch nicht bereit dazu, ihre große Freiheit aufzugeben. Jillian versteht auch das und gibt ihr so viel Zeit, wie sie braucht. Ein Blick auf ihre Armbanduhr lässt sie schmunzeln. Diese Zeit meinte sie damit allerdings auch nicht. Jedenfalls nicht heute.

Für den feierlichen Anlass, zwängte sie sich sogar in ihr einziges Cocktailkleid. Ein schlichtes Schwarzes bedeckt ihre helle Haut. Ihre langen blonden Haare, die einen kleinen rötlichen Stich haben, hat sie offen gelassen. Normalerweise bindet sie sich die störrischen Dinger zu einem lockeren Pferdeschwanz, oder zwirbelt sie zu einem einfach Dutt zusammen. Nur selten gibt sie ihren Haaren die nötige Freiheit. Sie sind einfach zu widerspenstig, als dass sie sich so leicht zähmen lassen. Aber für den heutigen Abend wollte sie Hannah überraschen. Denn sie mag es, wenn Jillian die Haare offen trägt. So kann sie mit ihren Fingern dort hindurch gleiten und verspielt um ihre Finger wickeln. Genau das tut sie jedes Mal, wenn die beiden miteinander schlafen.

Jillian ist eine der feminineren Lesben, während Hannah genau das Gegenteil ist. Jillian stand schon immer auf den etwas männlicheren Typ Frau. Sie wollte ihre Partnerin immer aus einer Hose pellen und nicht aus einem Kleid. Auch wenn sie den eigentlichen Sinn des Satzes nicht mag, muss sie dennoch zugeben, dass sie es mag, wenn zumindest eine von beiden die Hosen in der Beziehung anhat. Klar, als Versicherungskauffrau trägt Jillian täglich Anzüge, aber auch ganz gerne mal Röcke. Sie zeigt gerne Bein, ohne es aufreizend wirken zu lassen. Manchmal kann weniger eben doch mehr sein. Im Großen und Ganzen würde sie sich aber eher in die Kategorie androgyn stecken. Sie weiß manchmal selbst nicht, in welchem Outfit sie sich wohler fühlt.

Mit diesen Gedanken blinzelt sie wieder zu der fremden Frau hinüber, die so gar nicht ihrem Geschmack entspricht. Wenn sie blond wäre und Krallen anstatt Fingernägel hätte, könnte sie als die nächste Porno-Queen durchgehen. Sie scheint der Inbegriff des Feminismus zu sein. Pechschwarzes gelocktes Haar, volle Lippen, ein dezent geschminktes Gesicht und eine Figur, wie aus dem Bilderbuch geschnitzt. Auf diese Entfernung kann Jillian allerdings nicht sehen, ob sie lange Fingernägel hat. Sie kann aber auch keine Farbe auf ihnen erkennen. Da scheint der Feminismus wohl etwas sparsam gewesen zu sein. Oder aber, sie ist wirklich eine Lesbe und belässt den Nagellack, ihrer Partnerin zuliebe, in der Schublade.

Jillian nimmt den Blick wieder weg, als die fremde Frau erneut zu ihr hinüberschaut. Herrgott, was soll dieses Katz- und Mausspiel? Sie möchte eigentlich auch gar nicht spielen. Sie möchte lediglich, dass Hannah endlich an ihrem Tisch sitzt und sie auf ihre Beziehung anstoßen können.

»Auch versetzt worden?« Eine weibliche, leicht raue Stimme erregt Jillians Aufmerksamkeit. Erschrocken schaut sie hoch. Röte steigt in ihr auf, als sie in das Gesicht der Porno-Queen blickt. Ist sie es wirklich, oder bildet sie sich das nur ein?

Blinzelnd schaut Jillian an ihr vorbei. Der Tisch an dem die fremde Frau bis eben saß, ist leer. Sie scheint also tatsächlich vor ihr zu stehen.

»Ähm…« Jillian schluckt ihren Kloß im Hals herunter.

»…ja, leider. Aber meine Partnerin war schon immer ein kleiner Spätzünder. Sicherlich wird sie gleich auftauchen.« Wieso outet sie sich bei der fremden Frau? Ok, sie hatte noch nie Probleme damit ihre Neigung offen auszuleben, aber muss es wirklich gleich so direkt sein? Und was interessiert es die Frau überhaupt, ob Hannah pünktlich ist, oder nicht? Will sie ihr vielleicht auch noch ihre Lebensgeschichte erzählen?

»Ich ähm, ich möchte nicht unhöflich wirken, oder mich aufdrängen, aber ich bin auch versetzt worden. Und da…« Jetzt ist es die fremde Frau, die nervös durch das Restaurant schaut.

»… ich meine, wie wäre es, wenn wir gemeinsam auf unsere jeweilige Partnerin warten und somit die Zeit etwas totschlagen? Alleine und gelangweilt an einem Tisch zu sitzen, ist nicht gerade berauschend.« Erneut schießt rötliche Wärme in Jillians Wangen. Meine Güte, was ist nur los mit ihr? Das ist ihr ja noch nie passiert.

Sie schaut zu der Frau hoch. Erkundend blickt sie ihr in die Augen. Braun, fast schwarz wirken diese auf sie. Es scheint, als wenn sie sie in einen ungewöhnlichen Bann ziehen. Die Augen scheinen etwas Magisches an sich zu haben. Denn Jillian bemerkt, dass sie unüberlegt mit dem Kopf nickt. Wortlos stimmt sie somit also zu, dass sich die Frau ihr gegenüber an den Tisch setzt. Kaum sitzt sie, streckt sie Jillian eine Hand entgegen.

»Kate«, stellt sie sich kurz vor. Jillian geht diesem Beispiel höflich nach und greift nach der Hand. Kurz bevor sie sich allerdings berühren, funkt es sprichwörtlich zwischen ihnen. Eine von beiden muss statisch so aufgeladen sein, dass zwischen ihren Händen ein kleiner Funken springt. Erschrocken ziehen beide Frauen ihre Hand zurück. Die prickelnde Stelle reibend, schauen sie sich überrascht an. Gleichzeitig beginnen sie zu lachen.