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Sháá Wasmund

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Beschreibung

Leichter leben Viele von uns setzen sich selbst enorm unter Druck, um unterschiedlichsten Ansprüchen zu genügen. Für das, was uns wirklich am Herzen liegt, finden wir kaum Zeit. Stress ist unausweichlich, aber steuerbar, daher empfiehlt Sháá Wasmund: Schluss mit den To-do-Listen, Schluss damit, immer möglichst viel auf einmal tun zu wollen. Sie zeigt, an welchen Stellschrauben man drehen muss, um beruflich wie privat gesünder und zufriedener durchs Leben zu gehen – indem man sich fokussiert, die richtigen Prioritäten setzt und Prozesse verschlankt. Weniger ist mehr: Das ist eine wohltuend entlastende Erkenntnis. Mit Handlungsanleitungen, Achtsamkeitstechniken und Übungen, ansprechend illustriert.

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Sháá Wasmund

Warum weniger mehr ist

Aus dem Englischen von Beate Schäfer

Manchmal sind die Fragen kompliziert und die Antworten einfach.

DR. SEUSS

EINLEITUNG

Viel zu lange habe ich als Multitasking-Queen gegolten. Ob mich ein falsch verstandenes Pflichtgefühl glauben ließ, ich müsste alles schaffen, ob es an der fortwährenden Angst lag, Chancen nicht zu nutzen, oder vielleicht auch an einem ausgeprägten Kontrollbedürfnis – ich habe jedenfalls mehr Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten versucht, als ein Mensch mit klarem Verstand wollen kann. Das Telefon war meine Nabelschnur, E-Mails beherrschten mein Leben. Achtsamkeit bedeutete für mich höchstens, beim Weggehen nicht den Schlüsselbund zu vergessen.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Erwischen auch Sie sich manchmal dabei, wie Sie Mails oder Kurznachrichten checken, während Sie mit Ihrer Familie oder mit Freunden beim Abendessen sitzen? Hat Ihr Tag immer zu wenige Stunden und hetzen Sie ständig irgendwohin, nur um am Ende doch nirgends anzukommen, egal wie sehr Sie sich beeilen? Würden Sie das, was Ihnen im Leben am wichtigsten ist, am liebsten ganz oben auf Ihre Prioritätenliste setzen, wissen aber nicht, wie Sie das anstellen sollen? Genießen Sie Ihr Leben wirklich? Tun Sie, was Sie erfüllt? Verbringen Sie Ihre Zeit mit den Menschen, die Ihnen am Herzen liegen? Oder rennen Sie in der Absicht, allem und jedem gerecht zu werden, von einer Aufgabe zur nächsten, ohne zu spüren, dass Ihnen die Energie fehlt, der jeweiligen Angelegenheit oder Person die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdient?

Es ist nicht schwer, eine Rechtfertigung zu finden, warum wir uns so verhalten, wie wir es nun einmal tun, aber die wahren Konsequenzen unserer unentwegten Geschäftigkeit zeigen sich erst auf den zweiten Blick.

Betriebsamkeit beruhigt

Als vor einiger Zeit mein Lebensgefährte starb, brach für mich eine Welt zusammen. Er war nicht nur mein Partner gewesen, sondern auch der Vater meines Sohnes, ein wirklich toller Vater. Ich versuchte mit dem Verlust fertigzuwerden, indem ich meine gesamte Zeit mit Arbeit, Erledigungen und Aufgaben füllte. Ich war derart beschäftigt, dass ich gar nicht zum Nachdenken kam. Das half zwar, diese schwierige Lebensphase durchzustehen, aber inzwischen ist mir klar, dass dieses Muster nach einer Weile zu einem inneren Dämon wurde, der mich fest im Griff hatte. Ich war in einer Zwangsjacke gefangen, die ich mir selbst angelegt hatte. Wenn meine Gedanken abzuschweifen drohten, zog ich die Fesseln noch ein Stück enger, lud mir noch mehr Verantwortung und noch mehr Projekte auf, schrieb noch mehr Mails, traf noch mehr Leute.

Dann sagte mein Sohn eines Tages zu mir: »Mama, immer hast du so viel zu tun.« Ich sah ihn an. Erst der Blick eines Kindes machte mir bewusst, was mit mir los war. Auf einmal ging mir ein Licht auf: Ich musste entscheiden, was für mich wirklich Bedeutung hatte. Es galt den Lärm abzustellen, der meine eigene Stimme übertönte, und endlich auf das zu hören, was sie mir mitteilen wollte.

Als ich das tat, wurde mir klar, dass die wirklich gelungenen Projekte und Beziehungen in meinem Leben – die, mit denen ich mich innerlich verbunden fühlte und die ich aufrichtig bejahte – alle eines gemeinsam hatten: Sie liefen rund, weil ich ihnen im richtigen Moment meine Aufmerksamkeit schenkte.

In meiner Arbeit mit Existenzgründern und Jungunternehmern ermutige ich meine Klienten dazu, jeden Tag genau die eine Aufgabe herauszufiltern, die zu erledigen den meisten Nutzen bringt. Nicht fünf Aufgaben und auch nicht drei, sondern eine.

Die meisten Menschen glauben, sie müssten viel mehr schaffen, dabei genügt es vollkommen, das wirklich Wichtige zu tun. Es kommt darauf an, Ablenkungen auszublenden und sich auf die Dinge zu konzentrieren, die den Unterschied zwischen Überleben und Erfolgreichsein, zwischen Hinterherjagen und An-der-Spitze-Stehen ausmachen.

Wer darin Weltklasse werden will, muss sich Zeit und Raum nehmen, um alte Gewohnheiten abzustreifen und seinem wahren Ich eine Chance zur Entfaltung zu geben. (Die Lektüre dieses Buches ist ein perfekter Einstieg.) Wenn Sie mit freiem Kopf darüber nachdenken, finden Sie viel leichter heraus, was Sie wirklich wollen, und sobald Ihnen das klar ist, können Sie bewusster Prioritäten setzen. Dann erkennen Sie deutlich, was Sie voranbringt und was Sie zurückwirft oder auf der Stelle treten lässt.

Damit das gelingt, müssen Sie ehrlich und ernsthaft an die Sache herangehen und Ihren Gedanken Taten folgen lassen. Wir alle unterwerfen uns Einschränkungen, die uns oft gar nicht bewusst sind. Das Hamsterrad können wir nur verlassen, wenn wir diese Einschränkungen aufdecken, sie kritisch betrachten und uns von ihnen befreien.

Es ist also Zeit, den eigenen Ängsten und Ausreden ins Gesicht zu sehen, die Komfortzone zu verlassen, das Leben aktiv zu gestalten und Raum für sich und die wichtigen Dinge zu schaffen. Das Ziel ist Glück und Zufriedenheit, und unterwegs können Sie jeden Augenblick genießen.

Warum warten auf das wahre Glück?

Laut einer Studie der Royal Economic Society nimmt die Glückskurve bei den meisten Menschen im Verlauf ihres Lebens die Form eines U an. Im Jugendalter ist das Glücksgefühl hoch, schon mit fünfundzwanzig beginnt es sich abzuschwächen und steigt erst wieder an, wenn man sich aus dem Berufsleben zurückzieht. Was diese Studie nahelegt, ist nicht überraschend: Wir sind am glücklichsten, wenn unser Leben unkompliziert und der Erwartungsdruck von Arbeit und Familie gering ist. Dazwischen liegen etwa vierzig Jahre – genau die Zeit, in der wir nach allgemeiner Auffassung mental und körperlich in Höchstform sind, in der sich aber viele von uns damit abfinden, dass sie »wahnsinnig beschäftigt« und nur mäßig glücklich sind. Das ist erschreckend. Wollen wir das Leben in seiner besten Form wirklich bis zur Rente aufschieben?

Egal wie sehr ich mir das wünschen würde: Dies hier ist keine Anleitung, wie man das Glück findet. Es gibt leider keine Geheimformel, die alle Lebensprobleme löst. Aber wir können uns gegenseitig helfen, ein wenig Licht in die dunklen Ecken unseres Daseins zu bringen. Ich verstehe mein Buch daher eher als einen Weckruf. Es soll Sie darin bestärken, Ihr Lebensglück aktiv zu gestalten, und Ihnen Wege aufzeigen, wie das am besten gelingt. Das ist das zentrale Anliegen des Buchs. Es ist für alle, die nicht nur wissen möchten, warum sie etwas ändern sollen, sondern auch wie.

Anfangs hatte ich als Titel im Sinn: Wie man mehr aus seinem Leben macht. Aber mehr ist nicht mein Thema. Stattdessen will ich zeigen, wie Sie aus dem, was ist, das Bestmögliche herausholen, damit Sie Ihr Leben nicht vergeuden, sondern in seiner ganzen Fülle leben. Um den Saft des Lebens vollständig auszupressen und die Zeit zu haben, alles zu genießen, müssen Sie unterwegs vielleicht ein paar Dinge und Gewohnheiten fallen lassen. Das Beste aus dem eigenen Leben zu ziehen bedeutet herauszufinden, wer man wirklich ist und was einen glücklich macht, und die Veränderungen vorzunehmen, die genau diese Dinge ins Zentrum rücken.

So geht es letztlich vor allem darum, eine Verbindung herzustellen zu dem, was Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert und Ihr Herz höher schlagen lässt: zu den Tätigkeiten, Menschen und Arbeitsinhalten, die Sie dauerhaft befriedigen, zu den unerfüllten Träumen, die Sie schon lange begleiten, zu den Abenteuern, zu denen Sie noch nicht aufgebrochen sind, zu der Firma, die Sie gründen wollten, zu den Orten, an die Sie reisen möchten, zu den Restaurants, in denen Sie noch nie gegessen haben, zu den Menschen, denen Sie neue Impulse geben wollen, zu dem Haus am Meer, der Yogastunde früh am Morgen, dem ungeschriebenen Buch, dem Leben, nach dem Sie sich sehnen. Das ist kein Märchen und auch kein bloßes Wunschdenken. Vieles, vielleicht sogar das meiste, was für Sie ein ideales Leben ausmacht, ist absolut realisierbar, wenn Sie bereit sind, Unwichtiges bleiben zu lassen und sich auf die Dinge zu konzentrieren, an denen Ihr Herz hängt.

Das Feuer neu entfachen

Sie können alles Mögliche tun, aber nicht alles zur gleichen Zeit.

Auch wenn dies kein Buch über Zeitmanagement ist, wird es Ihnen dabei helfen, Prioritäten zu setzen bei der Frage, wie und wofür Sie Ihre Zeit einsetzen sollten, um ein Leben nach Ihren Vorstellungen führen zu können.

Ich werde Ihnen nicht vorschlagen, Ihren gesamten Besitz zu verkaufen und als Backpacker um die Welt zu reisen (wobei Sie das natürlich gern tun können, wenn das Ihr Traum ist). Stattdessen will ich möglichst praktische und rasch umsetzbare Tipps geben, wie Veränderung gelingt. Meine Vorschläge beziehen sich auf das Leben, das Sie heute führen, und sollen seine Qualität verbessern. Es geht nicht ums Umbauen, sondern ums Renovieren.

Die meisten Leser dieses Buches haben schon ein recht passables Leben – wenngleich sie in einem solchen Übermaß von Terminen, Aufgaben und Aktivitäten gefangen sind, dass sie das Gefühl dafür verloren haben. Bei Ihnen ist es vielleicht ähnlich. Sie haben eine Wohnung oder ein Haus (ob Miete oder Eigentum, spielt hier keine Rolle); Sie machen Urlaub; vielleicht haben Sie Kinder, einen Partner oder eine Partnerin; dazu Freunde und Kollegen; vermutlich haben Sie eine Arbeitsstelle, vielleicht auch eine eigene Firma oder Sie arbeiten freiberuflich. Vor allem aber haben Sie Träume.

Es geht darum, diese Träume wieder wachzurufen und sie stärker ins Leben zu integrieren, weniger Zeit für ungeliebte Verpflichtungen aufzuwenden und mehr Zeit für das zu gewinnen, was Sie begeistert. Es geht darum, das Feuer neu zu entfachen und den eigenen Mut zu entdecken. Und zu begreifen, dass Sie unmöglich alle Menschen in Ihrem Umfeld zu jeder Zeit zufriedenstellen können – und dass das völlig in Ordnung ist.

Der Weg ist nicht immer einfach und vielleicht werden Sie sich manchmal schlecht fühlen, weil Sie merken, dass Sie sich selbst ausbremsen (das tun wir hie und da alle). Andererseits werden Sie viele neue Ideen haben und zündende Aha-Momente erleben. Momente, in denen Sie spüren, was für einen gewaltigen Effekt ein paar simple Veränderungen haben können. Und Sie werden sehen, dass es nicht nur ein paar wenigen Auserwählten gelingt, das Beste aus ihrem Leben herauszuholen. Wir alle können das schaffen.

Vielleicht erscheinen Ihnen manche meiner Vorschläge allzu simpel, aber wir verkomplizieren unser Leben sowieso schon genug. Wenn wir Dinge nicht schwieriger machen, als sie sind, haben wir wesentlich bessere Chancen, sie mit Erfolg umzusetzen.

Weisen Sie Ideen nicht von sich, weil sie Ihnen zu einfach erscheinen. Genau aus diesem Grund funktionieren sie nämlich.

Die besten Anwälte und Steuerberater sind diejenigen, die Klartext mit ihren Klienten reden, statt mit Fachjargon Eindruck schinden zu wollen. Ähnlich ist es mit diesem Buch: Wozu soll ich Ihnen 500 Seiten zumuten, wenn ich meine Botschaft auf weniger als 250 Seiten vermitteln kann? Warum sollte ich Ihnen etwas Kompliziertes anbieten, wenn sich auch mit einfachen Mitteln Dinge zum Positiven verändern lassen?

Kleine Veränderungen, große Wirkung

Manchmal wird das eigene Leben dermaßen kompliziert, dass es einem fremd erscheint und entgleitet. Man sehnt sich nach Einfachheit, sieht aber alles wie ein unbeteiligter Zuschauer an sich vorbeiziehen und kann nicht eingreifen. Und man hat auch keine Vorstellung, wie man daran etwas ändern könnte. Diese Erfahrung machen nicht nur Menschen mit anspruchsvollen Vorgesetzten, sondern auch solche, die ihr eigener Chef sind. Im Grunde weiß man genau: Statt hektisch im Kreis herumzurennen, müsste man seine Fähigkeiten und Leidenschaften bestmöglich zum Tragen bringen. Aber immer fehlt es an Zeit. Es ist einfach zu viel zu tun.

Dennoch: Wenn Sie sich darauf einlassen, vermeintliche Kleinigkeiten zu ändern, gewinnen Sie nach und nach die Kraft zurück, das wirklich Wichtige an erste Stelle zu setzen. Vielleicht schaffen Sie sich nach der Lektüre dieses Buches eine Ihrer wöchentlichen Verpflichtungen vom Hals, indem Sie zum Beispiel eine Putzfrau suchen oder jemand anderen den Rasen mähen lassen. Oder Sie entscheiden sich, ein Projekt, das wenig bringt, Ihnen aber schlaflose Nächte bereitet, für eine Weile ruhen zu lassen. Einen Berg besteigt man am besten in lauter kleinen Schritten.

Wenn Sie Details zu verändern beginnen und Ihre Absichten und Ideen häufiger in die Tat umsetzen, schieben Sie auch das beiseite, was Sie ausbremst – egal ob es sich um selbst auferlegte Beschränkungen handelt oder ob Sie zugelassen haben, dass jemand anderes Ihnen den Weg verstellt. Dann wird klar, dass nur ein einziger Mensch Ihr Leben kontrolliert, nämlich Sie selbst. Sie entscheiden, ob Sie weiter alle wirbelnden Teller in der Luft halten wollen oder ob Sie bereit sind, einen davon für eine Weile beiseitezulegen oder sogar ganz fallen zu lassen. Was auch immer Sie mit der dadurch gewonnenen Zeit tun möchten – mehr für Ihre Familie da sein, ein Buch schreiben oder den Sprung in die Selbstständigkeit wagen –, Sie können es tun. Wenn Sie damit aufhören, alles auf einmal tun zu wollen, können Sie alles erreichen.

Weniger tun bringt mehr

Wenn Sie zum richtigen Zeitpunkt das Richtige tun, bewältigen Sie mehr, als wenn Sie dauernd alles Mögliche tun.

Möglichst viel zu vereinfachen und sich auf das zu konzentrieren, was oberste Priorität hat, macht das Leben nicht ärmer, sondern besser. Lange habe ich mir eingebildet, die viel beschworene Achtsamkeit sei nur eine Ausrede für Trägheit, bis ich irgendwann begriffen habe, wie groß der Unterschied zwischen tatsächlicher und scheinbarer Produktivität ist. Wer jede Minute des Tages mit Aufgaben und Aktivitäten füllt, ist nicht wirklich produktiv, sondern tut nur so. Ähnlich ist es mit der ständigen Anwesenheit am Arbeitsplatz, auch am Abend oder im Krankheitsfall. Wirklich präsent und konzentriert zu sein hat nicht das Geringste damit zu tun, wie viele Stunden jemand im Büro verbringt.

Wenn wir uns im Alltag, beim Arbeiten und bei allem, was ansteht, die Haltung aneignen, dass weniger mehr ist, können wir das Gelungene in unserem Leben besser würdigen. Dann finden wir den Mut, unser Leben zurückzuschneiden wie einen Baum oder eine Hecke, damit wir besser wachsen können, den Mut, uns von Dingen und Menschen zu trennen, die uns nicht guttun.

Je klarer Sie den Wert Ihrer Zeit anerkennen, desto mehr Freiräume verschaffen Sie sich, und in der Folge können Sie spannende neue Chancen wahrnehmen, statt sich von Verpflichtungen lähmen zu lassen, die Sie sich gegen den lautstarken Protest Ihrer Intuition aufgeladen haben. Sie werden zum Experten in dem, was Sie wirklich gut können und wofür Sie brennen, statt von allem ein bisschen zu machen und nichts richtig gut.

Wie sich dieses Buch nutzen lässt

Um die Dinge zum Positiven zu verändern und mit weniger Aufwand mehr zu schaffen, ist eine Bestandsaufnahme nötig. Sie müssen möglichst genau bestimmen, was Ihnen im Augenblick fehlt, was unterbewertet ist und was Sie insgesamt vom Leben wollen. Und Sie müssen herausfinden, was dazwischenkommt und Sie davon abhält, das zu erreichen, worum es Ihnen in erster Linie geht, zum Beispiel beruflicher Erfolg, gute persönliche Beziehungen, Gesundheit oder finanzielle Freiheit.

Oft hält uns Angst in altbekannten Mustern gefangen. Wenn wir so furchtbar beschäftigt sind, ist das doch ein eindeutiges Indiz, dass bei uns alles gut läuft, oder? Keiner kann mit dem Finger auf uns zeigen und behaupten, dass wir nicht hart arbeiten.

In unserer Gesellschaft gilt es als normal, gestresst, psychisch am Ende und ausgebrannt zu sein. Aber tief in uns drinnen spüren wir trotzdem, dass es einen anderen, angenehmeren und auch produktiveren Weg geben muss.

Wir können der Falle entkommen, wenn wir es wagen, mit unseren Überzeugungen zu brechen und dem nachzugehen, wofür wir wirklich brennen. Trotz unserer Ängste sollten wir offen sein für die Momente, in denen Veränderung möglich wird. Und nicht selten gelingt gerade in Zeiten von Unsicherheit und Furcht der große Durchbruch.

Wenn wir uns klarmachen, dass die größten Chancen manchmal genau dort liegen, wo sich Angst breitmacht, lernen wir diese Angst mit der Zeit neu zu bewerten, können sie annehmen und die Erfahrung machen, dass sie sich nach und nach auflösen lässt. Sie muss dann nicht mehr vor anderen versteckt oder verdrängt werden.

Im nächsten Schritt gilt es herauszufinden, was Ihnen wichtig ist und was Sie glücklich macht. Das kann eine große Herausforderung sein, denn die meisten von uns sind von Kindheit an auf das konditioniert, was man wollen soll. Dieses Sollen verstellt oft den Blick für die eigenen Wünsche. Mütter zum Beispiel fühlen sich meistens schon schuldig, wenn sie sich nur für ein paar Sekunden eine Atempause gönnen, ganz zu schweigen von einem ganzen Tag für sich selbst ohne Kinder. Aber es geht hier nicht darum, was Ihre Eltern, Ihr Partner oder Ihre Partnerin, Ihre Freunde oder Ihre Kinder von Ihnen wollen oder was Sie sich nach deren Meinung wünschen sollten. Es geht um Ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse und um die Frage, womit Sie aufhören müssen, damit Sie Ihre Wünsche realisieren und Ihre Bedürfnisse befriedigen können. Wenn im Flugzeug die Luft dünn wird, müssen Sie als guter Vater oder gute Mutter, als beste Freundin oder bester Partner zuerst sich selbst die Sauerstoffmaske anlegen.

Sie stecken im Hamsterrad ständiger Geschäftigkeit fest und versäumen, die Dinge zu tun, die Sie wirklich wollen? Stopp. Schauen Sie genau hin und machen Sie sich klar, was die eigentlichen Gründe für Ihre Betriebsamkeit sind. Befreien Sie sich, um Klarheit zu gewinnen, wenigstens für einen Tag aus Ihrer gewohnten Routine. Und vor allem: Seien Sie ehrlich.

Die Weniger-ist-mehr-Haltung

▶ Voll und ganz präsent sein bei allen Tätigkeiten und gegenüber allen Menschen, mit denen man zu tun hat

▶ Erkennen können, was den größten Nutzen verspricht

▶ Zum richtigen Zeitpunkt das Richtige tun

▶ Tun, was man liebt, und lieben, was man tut

▶ Sich selbst und den eigenen Instinkten vertrauen

▶ Anderen vertrauen und um Hilfe bitten können

▶ Einschätzen können, was wichtig ist und jetzt getan werden muss, und alles andere sein lassen

▶ Die eigenen Talente und Fähigkeiten so gut wie möglich nutzen

▶ Jeden Schritt auf diesem Weg genießen

Im Folgenden werde ich Ihnen immer wieder die Werkzeuge vor Augen führen, mit denen Sie filtern, zurückschneiden, Prioritäten setzen und fokussieren können. Damit steigt Ihre Produktivität und Sie werden in weniger Zeit mehr schaffen:

Filtern

Entscheiden Sie, was und wer wichtig ist.

Zurückschneiden

Lösen Sie sich von allem Unwichtigen.

Prioritäten setzen

Holen Sie das, was in Ihrem Leben wirklich zählt, ganz nach vorne.

Fokussieren

Tun Sie das, was Sie lieben, und machen Sie es wirklich gut.

Es ist eine Kettenreaktion: Erst klären Sie, wo Sie stehen und wohin Sie wollen, dann finden Sie den besten und schnellsten Weg dorthin. Wen können Sie um Hilfe bitten? Welche Aufgaben lassen sich outsourcen oder delegieren? Welche wichtigen Deadlines müssen Sie einhalten? Welche Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen brauchen Sie, um das, was Sie beginnen, erfolgreich zu Ende zu bringen? Was können Sie in Zukunft bleiben lassen? Wozu werden Sie öfter Nein sagen, um mehr Zeit für ein Ja bei den Dingen zu haben, auf die es Ihnen ankommt? Die Welt steckt voller Chancen, doch ihr Potenzial entfalten sie nur unter der Bedingung, dass Sie herausarbeiten und in den Blick nehmen, welche davon wirklich wichtig und zielführend sind.

Los geht’s!

TEIL 1WANN IST DAS LEBEN NUR SO KOMPLIZIERT GEWORDEN?

Das Leben ist einfach, aber wir bestehen

darauf, es kompliziert zu machen.

KONFUZIUS

Läuft Ihr Leben so, wie Sie es sich wünschen, oder ist es stressiger und komplizierter? Fragen Sie sich am Ende des Tages, was Sie zwischen all den E-Mails und Telefonaten, den endlosen Sitzungen und der niemals kürzer werdenden To-do-Liste eigentlich geschafft haben?

Gut möglich, dass Sie kaum einen Moment für sich haben und dass Sie, egal wie sehr Sie sich ins Zeug legen, auf keinen grünen Zweig kommen. Sie können also nicht die Person sein, die Sie gerne wären. Ihnen fehlt schlicht die Gelegenheit, denn Sie haben unentwegt etwas zu erledigen. Dabei fällt es Ihnen oft schwer, Dinge, die Sie angefangen haben, auch zu Ende zu bringen: Es wetteifert zu viel um Ihre Aufmerksamkeit.

Vielleicht haben Sie einen fantastischen Job, brauchen aber jeden Tag drei Stunden für den Arbeitsweg, sodass Ihre freie Zeit nur noch zum Ausspannen reicht.

Vielleicht mühen Sie sich ab, zusätzlich zu Ihren Aufgaben als Mutter oder Vater die eigene Firma am Laufen zu halten oder sich bei Ihrer Arbeitsstelle zu behaupten, und reiben sich dabei so auf, dass Sie kaum noch die Energie für etwas anderes haben.

Oder Sie haben es geschafft, Ihren Arbeitsweg auf null zu reduzieren, indem Sie freiberuflich arbeiten, Sie wissen aber nicht, wie Sie Ihre Zeit am besten nutzen und welche potenziellen Projekte sich am meisten lohnen. Daher legen Sie sich wahllos für alles ins Zeug.

Möglicherweise gehören Sie auch zu den Leuten, die Herausforderungen genießen und jeden Tag neue, großartige Einfälle haben, doch es fehlt Ihnen die Zeit, all Ihre Ideen zur Reife zu bringen und erfolgreich umzusetzen. Für welche sollen Sie sich entscheiden?

Oder Sie würden liebend gern Ihren Herzensbedürfnissen nachgehen, empfinden das aber als Luxus und halten es nicht für realisierbar, sei es aus Sorge um Ihren Arbeitsplatz oder wegen eines noch nicht abgezahlten Immobilienkredits. Die Vorstellung, weniger zu tun, weckt in solchen Situationen eher die Angst, alles könnte zusammenbrechen.

Vielleicht stehen Sie aber auch deshalb jederzeit für alle Anliegen Ihres Chefs zur Verfügung, weil Sie sich durch hohe Einsatzbereitschaft profilieren möchten. Wie sollen Sie sich denn positiv von anderen abheben, wenn Sie nicht mehr willig jede Aufgabe übernehmen?

Es hat den Anschein, als gäbe es schlicht keine Zeit, um nachzudenken, im Park zu schlendern oder aufs Wasser zu schauen. Den Luxus, einfach nur dazusitzen, wollen Sie sich nicht leisten, und falls Sie es gelegentlich doch einmal tun, überfällt Sie vermutlich gleich ein Schwarm von Gedanken an all die Dinge, die Sie noch immer nicht erledigt haben, und dann ist es mit der Entspannung natürlich vorbei.

Die Überfülle von Möglichkeiten, die wir heute haben, ist zwiespältig. Aus dem bunten Bonbonladen mit verlockend großer Auswahl wird durch den Druck, allem und jedem gerecht zu werden, schnell eine Art Arbeitslager: Wir wollen nicht nur erfolgreich im Beruf, sondern auch großartige Eltern sein, wir versuchen als Erster ins Büro zu kommen und als Letzter zu gehen, wir hetzen uns ab, um an drei Orten gleichzeitig zu sein, und Zuverlässigkeit allein genügt uns nicht, wir möchten gleich als unentbehrlich gelten.

Betriebsamkeit wird gleichgesetzt mit Produktivität, dabei ist das Gegenteil wahr. Jedes Mal, wenn wir aus irgendeinem Grund von einer Aufgabe abgelenkt werden, dauert es durchschnittlich elf Minuten, bis die volle Konzentration wieder da ist. Umgekehrt gilt, dass Menschen, die länger als neunzig Minuten ohne Pause an etwas arbeiten, mit hoher Wahrscheinlichkeit unproduktiv werden – es wäre also weit klüger, die Energie wieder aufzuladen, indem man draußen eine Runde dreht. Wer um der eigenen Wichtigkeit willen zu jeder Aufgabe Ja sagt, tut damit weder sich selbst noch den anderen einen Gefallen, denn letztlich reibt man sich dabei nur auf und übernimmt Dinge, die andere besser erledigen könnten.

GEFANGEN IN DER GESCHÄFTIGKEITSFALLE

Allzu leicht bleibt man in einem ewigen Kreislauf aus Angst (oder Langeweile) und Geschäftigkeit stecken. Wir sind unsicher, ob der Versuch, dem Hamsterrad zu entkommen, überhaupt sinnvoll ist, ganz abgesehen von der Frage, ob wir den Mut und die Energie dafür aufbringen. Es ist wie bei einer schlechten Beziehung: Man weiß, sie taugt nichts, aber die Alternative kommt einem noch schlimmer vor. Hier ist Angst im Spiel – die Angst vor dem Unbekannten. Also legen wir uns allerhand scheinbar logische Gründe zurecht, warum wir gar keine andere Wahl haben, als immer weiter Dinge zu tun, die nicht zu unserer Vorstellung von einem idealen Leben gehören.

CHECKLISTE

Gründe für Geschäftigkeit – wie viele treffen auf Sie zu?

□ Ich übernehme zu viele Jobs.

□ Nein sagen fällt mir schwer.

□ Ich kann mich nicht entscheiden, was am wichtigsten ist, also versuche ich, alles hinzukriegen.

□ Die wichtigen Dinge machen mir Angst, weil sie mit einem größeren Risiko verbunden sind, also werkele ich lieber an vielen weniger wichtigen herum.

□ Der Spagat zwischen Familie und Beruf reibt mich auf.

□ Meine To-do-Liste ist nicht zu schaffen.

□ Ich will nichts verpassen.

□ Mein Job sichert meinen Lebensunterhalt, ich darf ihn auf keinen Fall verlieren. Deshalb komme ich morgens als Erste und gehe als Letzte.

□ Ich komme mir egoistisch vor, wenn ich mir Zeit für mich selbst nehme.

□ Ich beantworte zu jeder Tageszeit meine E-Mails und Anrufe, auch in den Ferien. Ich will nicht für faul gehalten werden.

CHECKLISTE

Und welcher der folgenden Punkte trifft auf Sie zu?

□ Ich habe oft Angst.

□ Ich stehe unter Stress.

□ Ich bringe meine Zeit mit Dingen zu, die mich im Grunde nicht interessieren und auch nicht motivieren.

□ Ich mache das, was ich tue, nicht so gut, wie ich es eigentlich könnte.

□ Ich schöpfe mein Potenzial nicht aus.

□ Ich habe vergessen, wie man Spaß hat.

□ Ich kann mich nicht mehr entspannen, meine Gedanken kommen nicht zur Ruhe.

□ Ich fühle mich in Mustern gefangen, die ich nicht durchbrechen kann.

□ Ich schiebe Dinge vor mir her. Obwohl ich ständig etwas tue, erledige ich manches nur mit großer Verzögerung.

□ Ich fühle mich überfordert.

□ Ich schenke Menschen und Aufgaben nicht meine volle Aufmerksamkeit.

□ Ich habe nicht mehr im Blick, worauf es wirklich ankommt.

Kommen Ihre Träume immer zu kurz?

Ich liebe es zu schreiben. Das Schreiben ist ein starkes Ventil für meine Kreativität, es erlaubt mir, meine Ideen fließen zu lassen, und verschafft mir die Möglichkeit, mit Menschen in Verbindung zu treten, die ich noch nicht kenne. Schreiben gehört zu den Dingen, die mir große Freude bereiten. Trotzdem hätten Sie vor einigen Jahren bei einem Blick in meinen Blog eher den Eindruck gehabt, dass ich es zu vermeiden versuche.

Das liegt an einer der großen Gefahren des modernen Lebens. Wie sollen wir alles schaffen, wenn unsere To-do-Listen nie ein Ende nehmen? Wie unterscheiden wir das Wichtige vom Dringlichen? Wie kommen wir unseren Verpflichtungen nach, ohne das, was uns glücklich macht, immer wieder zu vertagen?

Ich behaupte nicht, dass alles einfach zu bewältigen ist oder ich die perfekte Lösung habe. Die habe ich nämlich nicht. Aber eines ist mir klar geworden: Wenn ich die Dinge nicht tue, die ich liebe, kommt mir alles andere wie eine lästige Pflicht vor.