Dodoland – Uns geht’s zu gut! - Martin Limbeck - E-Book
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Dodoland – Uns geht’s zu gut! E-Book

Martin Limbeck

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Beschreibung

Sei kein Dodo, lern fliegen!

Wir sind ganz schön bequem geworden. Wirtschaftlich ähneln wir flugunfähigen Dodos. Wir sind lieber Gehaltsempfänger als Unternehmer. Optimieren lieber unsere Freizeit als unsere Arbeit. Und unseren Kindern ermöglichen wir einen von Fleiß befreiten Start ins Leben. Kein Wunder, dass unsere Wirtschaftsleistung und unser Wohlstand stetig zurückgehen. Schuld daran sind übrigens nicht »die anderen« oder »die da oben«, sondern wir selbst. Uns geht‘s zu gut!

Martin Limbeck lamentiert nicht, er packt an! Ehrlich und direkt zeigt uns der Selfmade-Unternehmer, wie wir das Fliegen wieder lernen: mit Ausdauer und Selbstdisziplin sowie einer Frischzellenkur in unternehmerischem Denken. Limbecks Erfolgsformel: Wir brauchen eine neue gesellschaftliche Leistungskultur. Nur mit ihr begründen wir den Wohlstand von morgen.


»Mit Dodoland hat Martin Limbeck eine Streitschrift zur Lage in unserem Land vorgelegt: teilweise polemisch, aber auch klug beobachtet und mutig formuliert. Ein lesenswerter Wachrüttler, der viele Denkanstöße gibt.« Prof. Dr. Marco Schmäh, ESB Business School Reutlingen

»So kenne ich Martin Limbeck. Er spricht die Punkte, die ihn an unserer Gesellschaft stören, genauso direkt an wie die Verbesserungspotenziale der Teilnehmer bei seinen Vorträgen und Trainings. Ihn treibt - wie auch mich - die Sorge, dass wir unsere agile, mittelständisch geprägte Wirtschaft durch mangelnden Gründergeist und sich einschleichende Selbstzufriedenheit aufs Spiel setzen.« Ingrid Hofmann, Geschäftsführende Alleingesellschafterin der I.K. Hofmann GmbH

»Einer strengt sich an, erzielt ein gutes Ergebnis, aber Menschen in seinem Umfeld freut das gar nicht. Sie signalisieren ihm deutlich, dass sie ihm den Erfolg nicht gönnen. So kann es nicht weitergehen.« Gerrit Egg, Geschäftsführer, WISAG Produktionsservice GmbH

»Als Unternehmerin finde ich wichtig, dass Martin Limbeck den Wirtschaftsstandort Deutschland auf seine Zukunftsfähigkeit hin untersucht. Unser Land lebt vom wirtschaftlichen Mittelstand. Es ist unser aller Zukunft, die es anzupacken und zu gestalten gilt. Was wir weniger brauchen, sind Dodos!« Valerie Bures-Bönström, CEO von VAHA

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Seitenzahl: 288

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Zum Buch:

Sei kein Dodo, lern fliegen!

Wir sind ganz schön bequem geworden. Wirtschaftlich ähneln wir flugunfähigen Dodos. Wir sind lieber Gehaltsempfänger als Unternehmer. Optimieren lieber unsere Freizeit als unsere Arbeit. Und unseren Kindern ermöglichen wir einen von Fleiß befreiten Start ins Leben. Kein Wunder, dass unsere Wirtschaftsleistung und unser Wohlstand stetig zurückgehen. Schuld daran sind übrigens nicht »die anderen« oder »die da oben«, sondern wir selbst. Uns geht‘s zu gut!

Martin Limbeck lamentiert nicht, er packt an! Ehrlich und direkt zeigt uns der Selfmade-Unternehmer, wie wir das Fliegen wieder lernen: mit Ausdauer und Selbstdisziplin sowie einer Frischzellenkur in unternehmerischem Denken. Limbecks Erfolgsformel: Wir brauchen eine neue gesellschaftliche Leistungskultur. Nur mit ihr begründen wir den Wohlstand von morgen.

Zum Autor:

Martin Limbeck hat geschafft, was in unserer Gesellschaft selten geworden ist: Den Aufstieg aus einfachen Verhältnissen im Ruhrgebiet zum wohlhabenden und angesehenen Unternehmer mit Kunden im gesamten deutschsprachigen Raum. Aufgewachsen in einem Wohnwagen, ist er heute Eigentümer mehrerer Unternehmen – und Millionär.

Sein Bestseller »Nicht gekauft hat er schon« stand wochenlang auf den Bestseller-Listen von Handelsblatt und manager magazin. Neben seiner Unternehmertätigkeit hält Martin Limbeck Vorträge - und er macht sich als offizieller Botschafter von Kinderlachen e.V. für die Bedürfnisse und Anliegen von kranken und hilfsbedürftigen Kindern in Deutschland stark. Er ist verheiratet und Vater eines erwachsenen Sohns.

Martin Limbeck

DODOLAND – Uns geht’s zu gut!

Warum wir alle wieder mehr leisten müssen

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Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter www.dnb.de abrufbar.

© 2022 Ariston Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten

Redaktion: Thilo Baum

Covergestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich, unter Verwendung eines Fotos von © André Bakker

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-28851-8V002

Inhalt

Vorwort:Die letzten Tage des Dodo

Teil 1: Loser! Ein Land in der Hängematte

Kapitel 1:Mit Puderzucker im Hintern läufst du keine Extrameile

Kapitel 2:Der Kühlschrank ist voll

Kapitel 3:Erst scheffeln, dann schaufeln?

Kapitel 4:Cover your ass!

Kapitel 5:Auf der Suche nach dem Sinn

Kapitel 6:Wer ist noch echt und ehrlich?

Kapitel 7: »Die letzten Jahre krieg ich auch noch rum!«

Teil 2: Abpfiff! Was passiert, wenn keiner mehr was leisten will

Kapitel 8:China übernimmt

Kapitel 9:»Das Internet ist für uns alle Neuland«

Kapitel 10:Der Strom kommt aus der Steckdose

Kapitel 11:Keiner will bei Regen raus

Kapitel 12:Wie viel Geld wollt ihr eigentlich noch drucken?

Kapitel 13:Wenn der letzte Leistungsträger ausgewandert ist

Teil 3: Klartext! Für eine neue Leistungskultur

Kapitel 14:Wir brauchen eine andere Haltung

Kapitel 15:Wir brauchen Vorbilder statt Neidobjekte

Kapitel 16:Wir brauchen weniger Staat

Kapitel 17:Eine Utopie

Nachwort: Ich glaub an dich

Literatur

Anmerkungen

Ich widme dieses Buch ..

… meinem Sohn und allen nachfolgenden Generationen.

Lasst Euch von den Dodos nicht länger daran hindern, Leistung zu erbringen und Werte zu schaffen.

Packt mit an und werdet zu aktiven Gestaltern. Die Zukunft liegt in Euren Händen.

Euer Martin Limbeck

Vorwort

Die letzten Tage des Dodo

Der letzte Dodo steht neben seinem Nest. Na ja – »Nest« ist zu viel gesagt. In einer in den Boden gekratzten Kuhle liegen zwei große, gelbe Eier.

Er ist eine männliche Dronte, ein großer Vogel, verwandt mit den Tauben, aber er ist doppelt so schwer. Er hat ein Gewicht wie ein Schwan. Sein Gefieder ist blaugrau, sein Schnabel groß und gebogen. Seine Flügel sind klein, etwa wie bei Hühnern. Fliegen kann er nicht. Schnell laufen kann er auch nicht. Dazu sind seine Beine viel zu kurz und sein Körperbau zu plump.

Aber wozu auch fliegen oder rennen? Der Dodo hat hier auf Mauritius – das ist die einzige Insel, auf der es dieses Tier je gab – ja gar keine Feinde. Es gibt hier niemanden, vor dem er fliehen müsste. Und zu essen gibt es genug. Dodos lieben es, sich den Bauch mit vergorenen Früchten vollzuschlagen. Das macht sie auch ein bisschen beschwipst. Und ziemlich fett.

Seine Brutpartnerin, die die Eier gelegt hat, war der vorletzte Dodo. Sie ist gerade von einem holländischen Matrosen am Hals gepackt und aus ihrem Nest herausgezogen worden. Das Männchen hat danebengestanden und nur verwundert zugeschaut.

Denn Dodos wehren sich nicht. Gegen wen auch? Es geht ihnen einfach zu gut.

Seit einigen Jahren kommen allerdings immer wieder Menschen auf Segelschiffen übers Meer. Sie ankern vor Mauritius und kommen auf die Insel, um Wasser und Proviant an Bord zu nehmen.

Dabei haben diese Seeleute einen Dodo nach dem anderen erledigt. Sie haben die schwerfälligen, leicht zu fangenden Vögel entweder als Frischfleisch an Bord genommen oder noch an Land gerupft, auf einen Spieß gesteckt, über dem Feuer geröstet und aufgegessen. Die Seefahrer haben geflucht, weil Dodos so fad schmecken und so zäh sind, aber es war halt bequem, weil Dodos keine Scheu kennen und sich ohne Widerstand oder Fluchtversuche den Hals umdrehen lassen.

Der vorletzte Dodo ist also gerupft und gegessen, der letzte steht an den kürzlich gelegten Eiern. Die Eier wären ja eine Hoffnung für die Art, zu überleben.

Doch dann kommt ein Affe zum Nest. Er fingert an den Eiern herum. Der dumme Dodo steht dabei und schaut zu. Affen sind auch neu auf Mauritius, die Seefahrer haben sie mitgebracht. Einige von ihnen sind ausgewildert und haben sich schnell auf der Insel verbreitet.

Der Affe packt ein Ei und schlägt es auf einen spitzen Stein. Der Inhalt ergießt sich auf den Boden, und der Affe leckt ihn auf. Der Dodo schaut immer noch nur zu.

Der letzte Dodo versteht nicht, was hier geschieht. Er watschelt auf seinen kurzen Beinen zu einer Frucht, die vom Baum gefallen ist, und beginnt, daran herumzupicken. Durch die Palmen sieht er am Strand ein großes Feuer, die Menschen sitzen drum herum und grölen. Über dem Feuer brutzelt das Dodoweibchen. Die Sonne geht am Horizont über dem Meer langsam unter.

Der letzte Dodo weiß nicht einmal, dass er der letzte Dodo ist.

TEIL 1

Loser! Ein Land in der Hängematte

1

Mit Puderzucker im Hintern läufst du keine Extrameile

Gewinner laufen die Extrameile. Immer und immer wieder. Ob Sie das jetzt glauben oder nicht – ich jedenfalls weiß, was Fleiß, Einsatz, Fleiß, Engagement, Fleiß, Einsatzbereitschaft, Fleiß, Leidensfähigkeit, Fleiß, Disziplin und Fleiß im Leben bewirken können.

Das habe ich schon als junger Kerl verstanden. Und ich habe es in meinem ganzen Leben als Verkäufer, Geschäftsmann und Unternehmer bestätigt bekommen. Jeden Tag aufs Neue: Diejenigen, die am Ende den Auftrag an Land ziehen oder den begehrten Job kriegen oder die Karriereleiter raufklettern – das sind die, die sich noch mal anstrengen. Die, die sich noch mehr um den Kunden bemühen. Die auch am Abend, auch am Wochenende, auch am Feiertag noch arbeiten. Und die noch einmal mehr bei ihren Kunden anrufen. Die sich noch mal hinsetzen, noch ein Buch lesen, noch ein bisschen mehr lernen und sich auch dann noch mal aufraffen, wenn sie schon müde sind.

Das sind die, die Marktführer werden. Das sind die, die den Abschluss schaffen. Das sind die, die auch unter schlechtesten Bedingungen nicht pleitegehen. Das sind die, die Wohlstand schaffen. Wohlstand für alle.

Aber diese Haltung ist derzeit out. Und das ist keine gute Entwicklung. Wer sich anstrengt, erfährt am Ende jede Menge Nachteile – inklusive Bashing durch die Mehrheit unserer Gesellschaft. Und die Mehrheit besteht aus Dodos. Fett, träge, faul. Gedankenlos, egozentrisch.

Glauben Sie mir: Ich kenne eine Menge Leute. Vor allem Leute, die was reißen. Gleich und gleich gesellt sich gern, wie Sie wissen. Und so sind meine Freunde eben vor allem Unternehmer und Executives. Oder Privatiers. Leute mit Kohle, die sie selbst erwirtschaftet haben. Dodos habe ich keine in meinem Freundeskreis. In meinem Freundeskreis hält auch niemand die Hand auf.

Wenn ich jedenfalls darüber nachdenke, wird mir eines klar: Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben einen dauerhaft erfolgreichen Geschäftsmann oder einen dauerhaft wohlhabenden Menschen getroffen, der nicht fleißig gewesen wäre.

Talent? Glück? Zufall? Kannst du auf Dauer vergessen. Wissen? Das gibt es heute überall umsonst. Der Fleißige setzt sich am Ende immer durch. Ohne Trainingsfleiß keine Champions League. Ohne Übungsfleiß kein Platz im Orchester. Ohne Lernfleiß kein Meistertitel. Und ohne Arbeitsfleiß kein Erfolg im Job.

Aber das hat unsere Gesellschaft der Dodos vergessen. Was diesem Land massiv fehlt, ist Fleiß.

Nur 13 Millionen Menschen schaffen tatsächlich Werte

Es gibt ein paar ganz wenige, die fleißig sind und die den Laden am Laufen halten. Aber diese fleißigen Menschen sind eine erschreckend kleine Minderheit. Diese wenigen Menschen rackern sich ab für alle anderen. Die Mehrheit bringt gar nichts zustande. Lassen Sie es mich kurz ausrechnen:

In Deutschland leben ungefähr 83 Millionen Menschen. Von denen sind ungefähr 45 Millionen erwerbstätig. Von denen wiederum leben ungefähr 12 Millionen direkt oder indirekt vom Staat.1 Nicht dass die Arbeit von Polizeibeamten, Richtern oder Lehrern nicht wichtig wäre – diese Arbeit ist unheimlich wichtig. Aber es ist eben Grundversorgung, Infrastruktur, bezahlt mit dem Geld aller. Viele Geschäftsideen entstehen im öffentlichen Dienst nicht. Bestimmt sehen Sie es mir nach, wenn ich den öffentlichen Dienst nicht zu denen zähle, die produktive Wertschöpfung erzielen. In erster Linie erwirtschaften Unternehmen und Arbeitnehmer das Geld, das öffentlich Beschäftigte verdienen. Und darum ziehen wir den öffentlichen Dienst ab.

Bleiben also ungefähr 33 Millionen berufstätige Menschen, die in der Wirtschaft beschäftigt sind. Von denen sind die meisten sozialversicherungspflichtig – es gibt in Deutschland nur etwa 4 Millionen Selbstständige. Heißt: Die Mehrheit arbeitet nicht mit einer eigenen Geschäftsidee, sondern mit der eines anderen. Das ist auch gut so: Unternehmen brauchen gute Mitarbeiter.

Nun ist es eben leider auch so, dass sich nur ungefähr 15 Prozent der Arbeitnehmer wirklich mit dem Arbeitgeber identifizieren und sich wirklich einsetzen. Die Coronakrise hat dieses Engagement minimal wachsen lassen – im Jahr 2020 lag es bei 17 Prozent. Woran liegt diese kleine Steigerung? Die Leute scheinen gemerkt zu haben, dass Unternehmen ihnen Sicherheit bieten.2 Das große Problem allerdings ist geblieben: 68 Prozent der Arbeitnehmer machen »Dienst nach Vorschrift«, und 15 Prozent haben sogar innerlich gekündigt. Macht also 83 Prozent Dodos unter Deutschlands Arbeitnehmern. Das ist der Großteil, der mit seinem Verhalten Produktivität oft sogar verhindert.

Ziehen wir also von 33 Millionen Berufstätigen die Selbstständigen ab, landen wir bei 29 Millionen abhängig Beschäftigten. Die 68 Prozent Dodos ziehen wir ab. Bleiben 9 Millionen engagierte Mitarbeiter. Plus 4 Millionen Selbstständige ergibt 13 Millionen Menschen, die tatsächlich reale Werte schaffen.

Und das sind schlicht zu wenige. Von denen brauchen wir mehr. Viel mehr.

Schauen Sie: Dass wir hier die Zahlen grob überschlagen und Pi mal Daumen rechnen, ist gar nicht so entscheidend. Selbst wenn es 20 oder 30 Millionen Menschen wären, die mit Engagement und Fleiß für Wertschöpfung sorgen würden, wären es noch viel zu wenige. Ich sage auch nicht, dass die Dodos keine Steuern zahlen – klar zahlen viele Dodos Steuern. Aber was diese Dodos den lieben langen Tag treiben, verdient eben nicht den Begriff »Arbeit«. Es ist Pillepalle. Selbstbetrug. Für-dumm-Verkaufe der Kollegen und des Marktes. Betrug am Chef.

Steuern an sich sind gut, denken Sie? Stimmt nicht. Wenn jemand auf Staatskosten einen sinnlosen Job macht und darauf einen kleinen Teil seiner Bezüge wieder als Steuern abführt, dann ist das weder nachhaltig noch volkswirtschaftlich sinnvoll. Dann lebt von diesen Bezügen vielleicht jemand, aber weil dieser Jemand keine Werte schafft und nichts Sinnvolles zur Gesellschaft beiträgt, schadet dieser Job der Gesellschaft.

Unternehmer wissen das. Deswegen sind ausgeschriebene Stellen meistens sinnvoll und dienen dem Unternehmensziel. Logisch? Und unsinnige Arbeitsplätze schaffen sie natürlich ab.

Und genau das brauchen wir. Was wir brauchen, sind sinnvolle, produktive Tätigkeiten – also Arbeit, die wirklich Werte schafft. Die Dinge von Bestand erzeugt. Und wir brauchen einen öffentlichen Dienst, der mit den erwirtschafteten Steuern klug umgeht. Beides fehlt in Dodoland, denn das ist fest in Dodohand.

Der Staat blutet aus

Und die Folge? Ganz einfach: Der Staat blutet aus. Am Ende kriegen wir weniger, als wir eingezahlt haben. Wir bekommen nur eine müde Rente, über deren Höhe Politiker entscheiden, die ihre Scherflein schon im Trockenen haben. Und die unser Geld mit vollen Händen zum Fenster rausschmeißen und das oft für den größten Blödsinn – sodass für sinnvolle Dinge wie eine ordentliche Rente nichts mehr bleibt.

So ist das eben, wenn eine ganze Gesellschaft den Sinn der Wertschöpfung aus dem Blick verloren hat. Wenn ein Land glaubt, dass jede Form von Tätigkeit sinnvoll ist, nur weil sie steuerpflichtig bezahlt wird, dann entstehen keine Werte. Wenn die Bestimmer eines Landes den Unterschied zwischen Konsumausgaben und Investitionen nicht kennen, dann blutet ein Staat genauso aus wie jeder unwirtschaftlich geführte Privathaushalt. Das ist aber denen egal, die sich als Politiker oder Verwaltungsleute eine fette Pension gesichert haben.

Schade um das viele Geld für den Berliner Großflughafen, oder? Wissen Sie, was Politiker und Verwaltungsleute sagen? Die sagen: Damit haben wir einen Haufen Handwerker bezahlt, die davon leben. Na super! Dann sollten wir langsam mal den Autoverkehr von Rechts- auf Linksverkehr umstellen. Was das neue Arbeitsplätze schafft, von denen Leute leben können! Neue Straßenführungen, Markierungen, Schilder, Umstellung der Fahrschule – was für eine Goldgrube! Aber dann doch völlig sinnlos.

Es gibt halt sinnvolle Arbeit und auch sinnlose Arbeit.

Und das scheint das Kernproblem zu sein: Dodoland hat vergessen, was Arbeit ist. Was Leistung ist. Was Wertschöpfung ist. Produktivität. Die 13 Millionen, die Dodoland am Leben halten, die wissen es. Aber die Mehrheit, die Dodos, die haben keine Ahnung davon. Und die Mehrheit bestimmt in einer Demokratie, wo es langgeht.

Dabei waren die Deutschen echt mal wohlhabend. Vor den Weltkriegen. Warum? Weil sie fleißig waren und tatsächlich Werte geschaffen haben. Schauen Sie sich mal die Gründerzeitbauten in den Innenstädten an, die den Bombenkrieg überlebt haben. Das sind teils richtig prächtige Paläste. Oder historische Fabrikgebäude – wie die heutige Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg in Berlin – sind einfach beeindruckend. Fahren Sie einfach mal ins Ruhrgebiet, wo ich herkomme, und schauen Sie sich ein paar Industriedenkmäler an. Dann wissen Sie, was ich meine. Mir gefällt besonders das Stahlwerk im Landschaftspark Nord in Duisburg.

Und lesen Sie die Straßennamen in den Industriegebieten im ganzen Land: Die fleißigen Industriellen und ihre fleißigen Arbeiter haben im 19. Jahrhundert die komplette Grundlage unserer Wirtschaft aufgebaut. Zahlreiche Forscher und Wissenschaftler haben der Menschheit nur mit großem Fleiß großartige Erfindungen geschenkt. Ich nenne ein paar Namen: August Borsig (1804–1854) war Maschinenbauer und hat Lokomotiven produziert. Werner von Siemens (1816–1892) hat zwar noch kein Mobiltelefon hergestellt, aber alles, was mit Elektrotechnik zu tun hatte. Gottlieb Daimler (1834–1900) ist den Schwaben ein Begriff, die »beim Daimler schaffen«, Autobauer. Robert Koch (1834–1910), Arzneimittelforscher und Entdecker des Tuberkulose-Erregers. Wilhelm Conrad Röntgen (1845–1923), bekannt durch die Strahlen, Physiker. Margarete Steiff (1847–1909), Stofftierproduzentin. Rudolf Diesel (1858–1913) hat den Dieselmotor erfunden. Robert Bosch (1861–1942), Begründer eines Imperiums der Feinmechanik und Elektrotechnik. Ferdinand Porsche (1875–1951) – was gibt es da zu erklären: Er hat meine Autos erfunden. Er wusste genau, was ich will, als hätten wir uns gekannt.

Sie wissen selbst, dass in dieser Reihe viele Namen fehlen. Es ist nur eine kleine Auswahl von Leuten, die nicht um 16.30 Uhr den Bleistift fallen lassen, sondern die für eine Sache brennen und darum eine Extrameile nach der anderen gehen. Und die die Industrie erst so richtig auf die Beine gestellt haben. Ohne sie wäre Deutschland wirklich sehr rückständig geblieben – und die Welt auch.

In der Nachkriegszeit wurden die Deutschen wieder wohlhabend, zumindest im Westen des geteilten Landes. Warum? Weil sie fleißig waren. Eine ganze Generation von Fleißigen hat uns aus den Trümmern herausgearbeitet. Sie sind jeden Tag Extrameilen gegangen, um die Substanz aufzubauen, von der wir heute noch zehren. Ja, Sie haben richtig gelesen: Wir leben heute komplett von der Substanz. Fast alle größeren Brücken in Deutschland sind runtergewirtschaftet, viele baufällig, manche gefährlich. Die Rheinbrücken im Rheinland – Dauerbaustellen. Zahlreiche heutige Bahnhofsgebäude sehen aus, als wären wir hier im Bosnien-Krieg. Weil über Jahrzehnte Dodos alles haben verkommen lassen, statt es in Schuss zu halten.

Im Ostteil des Landes – der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und dann DDR – hatte das Runterwirtschaften schon länger System. Daher hat es dort von Anfang an mit dem Wohlstand nicht so gut geklappt. War auch klar: Das Wirtschaftssystem »Sozialismus« hat den Individualismus unterdrückt und es völlig unattraktiv gemacht, Geschäftsideen zu entwickeln. Der Sozialismus ist ein kollektivistisches System: Das Kollektiv steht über dem Individuum. Entsprechend haben kreative und fleißige Individuen im Sozialismus nichts zu lachen und vor allem auch keine Motivation, etwas auf die Beine zu stellen. Denn ein sozialistisches, kollektivistisches System wird immer von allen Erfolgreichen verlangen, ihren Erfolg zu teilen. Sie müssen abgeben. Effekt: Der Erfolg wird glattgebügelt – auf Schlaudeutsch: nivelliert. Und darum gibt es in sozialistischen Systemen eben weniger Erfindungen und Nobelpreise als in freien Ländern.

Aktuell haben wir also in ganz Deutschland Zerfallssymptome wie vor einigen Jahrzehnten nur in der DDR. »Verostung« hat man das in den Neunzigern genannt, wenn es plötzlich in Düsseldorf Schlaglöcher gab wie auf Feldwegen bei Wittstock, Plauen oder hinter den Karpaten.

Der Wohlstand von heute gründet also auf dem Fleiß von gestern. Und der Wohlstand von morgen? Wo soll der herkommen?

Irgendjemand muss ranklotzen. Irgendjemand muss kluge Geschäftsideen entwickeln und auf die Straße bringen, damit wir in der Zukunft eine Perspektive haben und damit wir alle von etwas leben können. Da sind alle gefragt. Wir müssen definitiv alle die Extrameile gehen.

Wer packt mit an?

Verlierer – Dodos – laufen keine Extrameile. Wozu sollten sie auch? Sie haben ja das Gefühl, alles zu haben, was sie brauchen. Sie haben keinen Grund, sich anzustrengen. Sie sagen sich und anderen: »Es ist doch alles da«, »Wir haben doch alles«, »Es ist doch genug Geld für alle da«, »Es reicht doch«, »Wir müssen es nur ein bisschen anders verteilen, dann haben wir alle was davon«, »Holt es euch doch bei den Reichen«, »Außerdem ist Geld doch gar nicht so wichtig«, »Zur Not kommt’s vom Staat« und »Du musst ja auch mal chillen, oder?« Und überhaupt: »Jetzt lass doch mal fünfe grade sein!« – »Familie ist doch auch wichtig.« – »Und Gesundheit ist doch auch wichtig.« – »Du kannst doch nicht immer arbeiten.« – »Wozu auch? Wir bekommen doch auch so alles!«

Ja, ich kenne diese Haltung. Und diesen unterschwelligen Vorwurf: Als ob einer, der viel arbeitet, keinen Wert auf Gesundheit und Familie legen würde und generell vor lauter Maloche die Ehe kaputt macht! Aber das ist oberflächlicher Quatsch – das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Ich kenne viele Unternehmerfamilien. Die haben keine Arbeit, sie leben Arbeit. Sie haben keine Familie, sie sind eine Familie. Auch wir achten selbstverständlich auf Gesundheit und Ernährung, machen Sport und schlafen genug. Da ist kein Widerspruch zum Arbeiten. Wenn du fleißig und diszipliniert bist, dann bist du das auch in Bezug auf dein Umfeld, deine Partnerschaft und deinen Körper.

Aber ist ja klar: Wer sich selber nicht anstrengen will, der hat auch keine Wertschätzung dafür übrig, wenn andere sich anstrengen. Das sehe ich auch jetzt gerade wieder, wo ich das hier schreibe. Wir haben ja gerade diese elende Covid-19-Pandemie. Da hatte ich es mit den Lockdowns und Verboten und Beschränkungen wirklich schwer mit meinen Unternehmen. Aber anstatt zu jammern, habe ich mit meinen Leuten noch mal eine Schippe draufgelegt und alle Arbeitsplätze erhalten. Am Jahresende 2020 habe ich noch mal 1.500 Euro Coronabonus aus dem Gewinn für jeden obendrauf gelegt. Weil es für alle ein schwieriges Jahr war. Ja, das ist steuer- und abgabenfreies Geld. Aber wir haben das dennoch vorher erwirtschaftet. Ich zahle das zum Zeichen großer Dankbarkeit an meine Leute aus.

Und dann sind wir am Jahresende in ein neues, größeres, besseres Büro umgezogen. Das alte Telesales-Office war einfach zu laut. Blöde Akustik. Meine Leute hatten sich immer wieder darüber beschwert. Völlig zu Recht. Also habe ich eine Immobilie gekauft, damit wir alle künftig einen besseren Arbeitsplatz haben.

Außerdem kaufe ich höhenverstellbare Tische, sauteuer, acht Stück. Weil sich ein paar meiner Leute beklagt haben, sie haben Rückenschmerzen. Ich mache das für meine Leute, auch und gerade jetzt, wo es schwierig ist.

Ich kann Ihnen versichern, wenn ich als junger Verkäufer so eine Chance bekommen hätte, eine Extrameile zu laufen, mit dem Chef anzupacken, gemeinsam mit den Kollegen Möbel zu schleppen, beim Einrichten beteiligt zu sein, mit eigenen Händen meinen Arbeitsplatz mitzugestalten – ich hätte nicht eine Sekunde gezögert! Ich verstehe überhaupt nicht, wie man da keinen Bock drauf haben kann.

Hören Sie den Dialog mit den Dodos? Der geht so: »Aber Junge, wir haben doch Weihnachten!« – »Nein, wir haben Arbeit!« – »Ey, du musst dich doch auch mal ausruhen!« – »Nein, mein Chef ruht sich auch nicht aus!« – »Und das bezahlt dir doch keiner!« – »Doch, meine Arbeit wird sich auszahlen, ich helfe mit.« – »Und der Bonus, der steht dir doch zu!« – »Nein, der steht mir nicht zu, den zahlt mein Chef aus freien Stücken.« – »Aber der spart doch eh nur Steuern damit!« – »O nein, das Geld musste erst mal erwirtschaftet werden, das zahlt der aus dem Gewinn.« – »Und auf gescheite Tische habt ihr doch einen Anspruch, da brauchst du dich doch nicht extra zu bedanken!« – »Anspruch? Ist mir doch egal, gerade jetzt in uns zu investieren, ist überhaupt nicht selbstverständlich, andere sind in Kurzarbeit oder arbeitslos, darum bedanke ich mich. Selbstverständlich!«

Ich kann es mir genau vorstellen, wie ich das gesehen hätte. Und Sie können sich sicher sein: Meine Einstellung ist der einzige Grund, warum ich heute selber Chef bin.

Heute bin ich es, der fragt: Wer hilft beim Umzug? Also: Also, wie viele Mitarbeiter haben mitgeholfen? Wie viele haben mit angepackt? Wie viele haben sich für den Bonus bedankt? Wer freut sich über die höhenverstellbaren Tische? Ich sage es Ihnen ganz offen: Wenn ich alle zusammenzähle, brauche ich zum Zählen nicht mal die Finger einer Hand. Nicht mal die Hand eines Schreiners …

Und jetzt mal ganz genau: Ich beklage mich überhaupt nicht über meine Mitarbeiter! Oder dass sie undankbar wären. Ich mag meine Mannschaft! Mir geht es um etwas anderes: Ich sehe die Haltung und Einstellung der Jungen heute und vergleiche das mit früher. Der Punkt ist: Denen geht es heute so gut, dass sie tatsächlich keine Extrameile mehr gehen müssen. Und sie sind es so gewohnt, alles einfach so zu bekommen, dass sie gar nicht merken, dass sie nicht fleißig sind. Nach ihren eigenen Maßstäben sind sie durchaus fleißig. Aber ich habe eben andere Maßstäbe. Und jeder andere erfolgreiche Geschäftsmann hat andere Maßstäbe. Und unsere komplette Großelterngeneration hatte auch andere Maßstäbe, was Fleiß ist und was nicht.

Wer hat, kann geben

Ja, ist ja richtig. Über einen Kamm scheren darfst du die Leute nie, Limbeck! Mache ich auch nicht. Es gibt immer Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Ich kenne da einen, der hat eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann gemacht, arbeitet jetzt in einer Sicherheitsfirma und hat sich da zum Abteilungsleiter hochgearbeitet, während er nebenher noch studiert. Der kennt auch keinen Achtstundentag und keine Fünftagewoche. Der baut jeden einzelnen Tag an seiner Zukunft. Ich glaube bereits erkennen zu können, wie er eines Tages sein eigenes Unternehmen gründet. Mit einer solchen Einstellung bringst du es immer zu was.

Aber sehen Sie sich mal um und seien Sie ehrlich: Diese Typen sind selten geworden. Freitagmittags ist doch für die meisten um 14 oder 15 Uhr Schicht im Schacht. Auch im Verkauf. Dabei ist Freitagnachmittag die beste Zeit zum Verkaufen! Wenn alle anderen nach Hause fahren und nur du noch beim Kunden bist, dann gewinnst du Aufträge ohne Ende. Ich habe das damals als junger Kopierer-Verkäufer genauso gemacht: Am Freitag habe ich mich ins Auto gesetzt und bin quer durch Frankfurt gefahren: »Kunde, brauchst du was?« – »Kunde, hast du gerade Zeit?« – »Kunde, hast du vergessen, Toner zu bestellen?« Der Limbeck kommt und bringt dir den Toner!

Am Abend war ich erst um zehn zu Hause, aber meine Extrameilen haben mir Extrakunden gebracht. Und meine Extrakunden haben mir Extraumsatz gebracht. Und mein Extraumsatz hat mir Extramoney gebracht, und am Monatsende war ich wieder Verkäufer Nummer eins im Vertriebsteam. Und wenn du glaubst, dass es unnötig und egoistisch ist, nach oben zu kommen: Heute schaffe ich selber Arbeitsplätze, zahle tonnenweise Steuern und kann mich mit Wumms für kranke und hilfsbedürftige Kinder einsetzen. Nur wer hat, kann geben!

Kein Mensch will nach oben

Aber das Problem ist ja, dass kaum einer mehr nach oben kommen will, weil die alle schon so weit oben in die Gesellschaft reingeboren werden, dass es ihnen vollkommen reicht. Kaum einer ist scharf darauf, Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern auch noch für andere zu übernehmen. Ja, wer aus einfachen Verhältnissen kommt, ist heute nicht mehr dazu verdammt, arm zu sein. Der Wohlstand ist gewachsen. Und zwar so, dass die jungen Leute von heute ein Luxusleben führen, wie es vor zweihundert Jahren keine Prinzessin und kein Prinz geführt hat. Mit fließendem Heißwasser, Strom aus der Steckdose und Tiktok. Ja, die Leute haben die Chance, etwas zu reißen. Nur sie machen es halt nicht. Sie haben es nicht nötig. Und daran wird unsere Gesellschaft bald zerbrechen. Wenn wir nicht zügig gegensteuern, gehen wir unter in Saus und Braus.

Falls Sie zu den älteren Semestern gehören, kennen Sie vielleicht noch Ein Mann will nach oben von Hans Fallada (1893 bis 1947). Bekannt ist vielleicht auch die Fernsehserie aus den Siebzigern. Hauptfigur ist die 16-jährige Vollwaise Karl Siebrecht, im TV gespielt von Mathieu Carrière (* 1950). Die Handlung beginnt im Jahr 1909 und spielt in den ärmsten Berliner Arbeitervierteln. Der Junge hat so rangeklotzt und sich auch von übelsten Niederlagen nicht beirren lassen, wie das heute keiner mehr macht.

Nach einer Umfrage von Boston Consulting von 2019 wollen in Deutschland nur sieben Prozent der Mitarbeiter in den kommenden fünf bis zehn Jahren eine Führungsposition übernehmen. Und nur sechs Prozent der Führungskräfte wollen sich irgendwann selbstständig machen. Dafür wollen 37 Prozent der Mitarbeiter am liebsten überhaupt nicht mehr arbeiten. Hammer! Verantwortung übernehmen für die Gesellschaft? »Dafür zahl ich doch Steuern!«, hör ich da. Und dann heißt es: »Nein, das muss ich nicht machen, weil das nicht in meinem Stellenprofil steht.« Oder: »Nein, ich habe meine Stunden schon gearbeitet, ich hab jetzt Feierabend.« Und: »Am Samstag neue Kunden gewinnen? Nein, das steht nicht in meinem Vertrag.«

Ist klar. Da fällt mir ein alter Witz ein: Sitzt ein Mann im Café. Der Kellner läuft vorbei, läuft vorbei, läuft vorbei. Der Gast fragt: »Pardon, darf ich bitte was bestellen?« Der Kellner knapp: »Nicht mein Tisch.« Am nächsten Tag ist der Mann wieder im Café. Der Kellner bricht zusammen und zuckt röchelnd am Boden herum. Der Chef des Cafés ruft: »Ist ein Arzt hier?« Der Gast meldet sich. Der Chef fragt: »Warum helfen Sie denn nicht?« Der Gast knapp: »Nicht mein Kellner.«

Wissen Sie, ich war Lehrling im Elektrogroßhandel. Nach dem Ausfahren der Handwerkerbestellungen oder nach der Berufsschule waren die acht Stunden voll. Aber ich bin trotzdem noch in die Firma gegangen. Immer. Und samstags auch. 40 Stunden waren ein Witz, ich hatte jede Woche mehr, und keiner hat danach gefragt. Und ich habe die Stunden nicht gezählt. Warum? Weil ich mich auch nach der offiziellen Arbeitszeit noch nützlich machen konnte. Und weil ich bei jeder zusätzlichen Tätigkeit irgendwas Zusätzliches gelernt habe. Ich war so lange in unserem Laden, bis ich alles gekonnt habe. Und was zu können, das macht Spaß!

Ich war damals nicht der einzige Lehrling, der so drauf war. Wir haben nicht gefragt, sondern uns einfach permanent nützlich gemacht. Weil das der Weg ist, wie du zu etwas kommst. Wir haben das Arbeiten nicht als notwendiges Übel betrachtet, das im Gegensatz zu unserem Leben steht. Wir waren nicht schizophren und im Kopf zweigeteilt zwischen Arbeitszeit und Freizeit. Wir hatten stabile Persönlichkeiten, die etwas reißen wollten.

Das fängt schon bei den Ferien- und Nebenjobs an: Welche Kids streichen heute noch Zäune, tragen den Stadtanzeiger oder Prospekte aus, helfen den Nachbarn beim Einkaufen, Brennholzstapeln, Gehwegfegen und Schneeschippen im Winter? Also, ich sehe die nirgends mehr! Dabei gibt es immer was zu tun, das sagt nicht nur die berühmte Baumarktwerbung. Überall sind Bedarfe. Überall braucht jemand was, worauf wir am Ende vielleicht sogar ein Business aufbauen können.

Ja, der Staat verbietet mehr als früher, klar. Natürlich darf es keine Kinderarbeit in dem Sinne geben. Aber Wertschöpfung durch übertriebene Bürokratie zu begrenzen, ist einfach dumm. Wenn Ihr Kind arbeiten und dafür eine Münze in die Hand gedrückt bekommen will, dann findet es irgendwas, wo es mit anpacken kann. Das kann auch sehr spannend sein – manche Kinder arbeiten sogar beim Film. Mit ein bisschen Fantasie, Nachdenken und Recherche finden sich die coolsten Ferienjobs. Und ach ja – natürlich mit Fleiß. Stellen Sie sich vor, Ihr Kind will mit Elefanten und Tigern arbeiten. Wenn es das will, wird es das schaffen. Ihr Kind muss einfach nur Bewerbung um Bewerbung an Zoos schreiben. Hinfahren, hartnäckig sein, dranbleiben. Dann wird das irgendwann gelingen. Wetten? Genauso findet Ihr Kind einen Job im Theater oder bei einer Umweltschutzorganisation.

Umkehrschluss: Wenn Ihr Kind nichts findet, womit es Geld verdienen kann, dann hat es keinen Bock. Und warum hat es keinen Bock? Weil es mit Puderzucker im Hintern keine Extrameile läuft. Dann ist es eben nicht hartnäckig und fleißig. Dann ist es so schlaff und träge wie ein Dodo.

Und wenn der Erfolg dann später ausbleibt, sind die anderen schuld. Denkt der Dodo.

Der Trog bleibt, die Schweine wechseln

Ich bin in einer großen Stadt bei einer großen Versicherung als Redner engagiert. In einem großen Theater darf ich die Auftakt-Keynote halten, also den prominenten Vortrag, mit dem die zwei Kongresstage starten. Im Publikum: die Verkäufer der Versicherung, oft auch »Generalagenten« genannt. Weil sie eine Generalagentur haben. Das kennen Sie sicher, das gibt es in jeder Kleinstadt in irgendwelchen Ladengeschäften. Großes Leuchtschild drüber mit dem Logo der Versicherung und dem Namen des Generalagenten. Vom Wesen her sind diese Generalagenten selbstständig.

Und am Abend bei den Häppchen schlich da so ein Typ um mich rum. Nachdem er erst eine Weile rumgelaufen ist wie Falschgeld, stellt sich dieser selbstständige Generalagent neben mich ans Buffet und sucht das Gespräch, um sich bei mir auszukotzen. Sinngemäße Kurzfassung: »Scheißladen. Früher alles besser. Direktionsleiter ist Idiot. Produkte Mist. Provisionen zu niedrig. Miese Organisation. Alle doof. Nichts läuft richtig.«

Normalerweise sage ich: »Kein Coaching ohne Auftrag.« Aber diesen Herrn verarzte ich gratis. Ich unterbreche seine Tirade und frage ihn: »Sagen Sie mal, haben Sie Kinder?« – »Ja.« – »Wie viele?« – »Zwei. Zwei Jungs.« – »O. k. Wie alt?« – »Zwölf und vierzehn.« Darauf habe ich ihm eine Frage gestellt: »Gut, mein Freund. Was glauben Sie, wie die beiden Jungs über Sie denken würden, wenn die Sie gerade hören könnten? Oder wenn Sie mit der Laune zu Hause rumschimpfen? Was denken die? Sind Sie ein gutes Vorbild?«

Der Mann war ruhiggestellt. Ich konnte mich weiter über die schöne Veranstaltung dieses hervorragenden Unternehmens freuen.

Das ist nämlich der andere Punkt: Die Jungen heute laufen keine Extrameile, weil sie es nicht vorgelebt bekommen. Sie haben nie erlebt, was das heißt, eine Extrameile zu laufen. Was es heißt, ans Limit zu gehen, die Goldmedaille zu gewinnen, aus eigener Kraft unabhängig zu sein – weil sie es nirgends um sich herum sehen und erleben können. Sie erleben einfach keine Vorbilder. Und wenn du die Krone nie auf dem Kopf hattest, weißt du eben nicht, ob sie dir passt.

Übrigens wissen sie auch nicht, was es heißt, aus eigenem Antrieb jemandem zu helfen. Eigentlich ist es selbstverständlich, dass Menschen einander helfen – auch das ist eine Form von Fleiß. Gegenseitige Hilfe ist heute aber zur reinen Staatsaufgabe verkommen: Wir schieben die Verantwortung auf Ämter ab. Auf Sozialversicherungen. Und das nennt sich dann »Solidarität«.

»Solidarität« ist ja eigentlich etwas Gutes. Das Wort heißt: Wir stehen füreinander ein. Wir ergreifen füreinander Partei. Wir kämpfen füreinander. Wenn also in einer Gesellschaft Starke leben, die ihr Leben problemlos meistern, dann meint »Solidarität«, dass sie die Schwachen unterstützen. Niemand zum Beispiel mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung steht ohne Hilfe da – wer nicht für sich selbst sorgen kann, für den sorgt die Solidargemeinschaft. Fragen Sie mich mal, ob ich das gut finde. Wissen Sie was? Das finde ich sehr gut!

Aber der Begriff »Solidarität« ist inzwischen komplett verwässert. Der Staat hat die Solidarität so hochgradig organisiert, dass viele Menschen gar nicht mehr solidarisch sind. Weil sie denken: Der Staat richtet es doch! Und das kommt eben dabei heraus, wenn der Staat den Menschen das Helfen abnimmt. Ich sage nicht, dass der Staat nicht helfen soll. Aber es ist eben auch eine willkommene Ausrede für alle, die zu faul sind, anderen zu helfen. Das erlebe ich dann in alltäglichen Episoden: Unsere Haushälterin kocht fürs ganze Team und fragt den Lehrling: »Kannst du mir kurz helfen, Gemüse zu schnippeln?« Der Lehrling sagt: »Nein, ich esse nachher nicht mit.« Das ist Egoismus. Das ist unsolidarisch. Und der Lehrling nach seiner Ausbildung nicht mehr an Bord.

Ganz ehrlich? Ich hätte mich früher im gleichen Alter nicht getraut, jemandem, der mich um Hilfe bittet, die Hilfe zu verweigern.

Und noch ein Takt zum Thema »Solidarität«. Wissen Sie, was ich unsolidarisch finde? Ich finde es unsolidarisch, wenn sich eine Mehrheit von einer Minderheit durchfüttern lässt. Oder? Würden Sie bestimmt auch unsolidarisch finden. Und das Thema hatten wir ja schon: Nur ganz wenige Menschen schaffen Werte. Und füttern damit die anderen durch. Ziehen wir von denen diejenigen ab, die wirklich die Hilfe der Solidargemeinschaft brauchen und nicht für sich selbst sorgen können. Über die will ich mich nicht beklagen: Denen müssen wir Starken helfen. Aber die, die die Gesellschaft und das Land weiterbringen könnten und es trotzdem nicht tun – die verhalten sich hochgradig unsolidarisch.

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Der Kühlschrank ist voll

Lassen Sie uns mal die Loser genauer anschauen. Also die, die unsolidarisch auf Kosten der Produktiven leben.

Ganz wichtig ist: Als Loser wird niemand geboren. Um ein Loser zu werden, gehen die Loser viele Jahre in die Loser lehre – bei ihren Eltern, bei ihren Freunden, in der Schule und im Studium, in der Gesellschaft.

Loserlehre? Ich verrate Ihnen, wie ich das meine.

Es gibt in der Psychologie das Konzept der »erlernten Hilflosigkeit«. Der amerikanische Psychologe Martin Seligman (* 1942) hat es in den Sechzigerjahren entwickelt, um das Entstehen bestimmter Formen von Depressionen zu verstehen und zu erklären.