Dominik (Arizona Vengeance Team Teil 6) - Sawyer Bennett - E-Book
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Dominik (Arizona Vengeance Team Teil 6) E-Book

Sawyer Bennett

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Beschreibung

Ich habe mich aus dem Nichts hochgearbeitet. Aufgewachsen im Pflegesystem habe ich früh gelernt, hart zu kämpfen, um zu bekommen, was ich will. Ob ich im College mein erstes Unternehmen gründete, meine erste Milliarde verdiente oder mein erstes professionelles Sportteam kaufte ‒ wenn ich etwas will, weiß ich, wie ich es bekomme. Bis jetzt. Willow Monahan ist kämpferisch, unabhängig und verdammt heiß. Außerdem macht es ihr großen Spaß, meine Annäherungsversuche abzuwehren. Die Schwester meines Starspielers fasziniert mich unglaublich. Und obwohl Willow mir bereitwillig ihren Körper geschenkt hat, verschließt sie sich vor mir und zögert, mir ihr Herz zu öffnen. Nun will ich herausfinden, warum sie mir nicht auch ihre Gefühle zeigen will. Ich werde an Willows Eroberung so herangehen, wie ich vieles in meinem Leben angepackt habe - mit Hartnäckigkeit, Entschlossenheit und einer ganzen Menge von Dominik Carlsons Alpha-Charme. Ein Eishockey-Expansionsteam zu kaufen, die Arizona Vengeance von Grund auf neu aufzubauen und eine Meisterschaft zu gewinnen, könnte sich als einfacher erweisen, als Willows Herz zu gewinnen. Aber ich war noch nie jemand, der schnell aufgegeben hat. Willow Monahan ... ich werde dich einfangen! Teil 6 der Eishockey Romance-Reihe von New York Times-Bestsellerautorin Sawyer Bennett.

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Seitenzahl: 365

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Sawyer Bennett

Arizona Vengeance Teil 6: Dominik

Aus dem Amerikanischen ins Deutsche übertragen von Julia Weisenberger

© 2020 by Sawyer Bennett unter dem Originaltitel „Dominik (Arizona Vengeance, Book #6)“

© 2022 der deutschsprachigen Ausgabe und Übersetzung by Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamour.de

[email protected]

© Covergestaltung: Sabrina Dahlenburg

(www.art-for-your-book.de)

© Coverfoto: Shutterstock.com

ISBN Print: 978-3-86495-550-1

ISBN eBook: 978-3-86495-551-8

Die Personen und die Handlung des Romans sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Was ist aus Malik geworden?

Klappentext „Codename: Ghost“

Leseprobe „Codename: Ghost“

Autorin

Kapitel 1

Dominik

Es gibt Leute, die glauben, mich zu kennen. Sie sehen einen Mann, der großzügig mit seinem Geld und seiner Aufmerksamkeit umgeht, und denken, dass sie mich beherrschen können. Sie irren sich.

Ich bin schon hellwach, als mein Wecker um acht Uhr klingelt. Da heute Samstag ist, habe ich mir den Luxus gegönnt, über meinen normalen Weckruf um sechs Uhr hinaus zu schlafen. Ich lasse ihn noch ein paar Augenblicke weiterschellen, was die Frau neben mir aufschrecken lässt, bevor ich ihn endlich ausschalte. Ich drehe mich auf die Seite und sehe sie an.

Eine typische südkalifornische Lady mit goldenem Haar und einem fantastischen Bikinikörper. Sie streckt sich, schlägt die Augen auf – wunderschönes Babyblau – und lächelt. Ihre Stimme ist heiser vom Schlaf. „Ich denke, wir sollten brunchen gehen und dann vielleicht an der Küste entlangfahren.“

Sie kennt mich überhaupt nicht.

Um sie von der Vorstellung abzubringen, dass wir den Tag zusammen verbringen werden, rolle ich mich von der Matratze. Ich schnappe mir meinen Bademantel vom Fußende des Bettes, ziehe ihn an und werfe ihr einen mitfühlenden Blick zu. „Ich fürchte, ich muss heute arbeiten.“

„Aber es ist Samstag.“ Schmollend streckt sie sich erneut ausgiebig, sodass das Laken bis zu ihrer Taille rutscht. Ich lasse meine Augen nicht einmal zu ihren Brüsten schweifen.

Ich binde den Gürtel des Bademantels zu. „Trotzdem ein Arbeitstag für mich.“

„Ich bin sicher, dass mir etwas einfällt, damit es sich für dich lohnt.“ Sie nimmt eine sexy Pose ein. Zugegeben, das ist ein wenig verlockend.

Doch als es an meiner Schlafzimmertür klopft, bin ich sofort wieder bei der Sache. „Kommen Sie rein, Mrs. Osborne.“

Die Tür schwingt auf, und meine Assistentin kommt herein, ihr iPad und den Bluetooth-Stift gezückt und bereit, sich Notizen zu machen. Die Frau im Bett zieht schnell das Laken über ihre Brüste. Sie wirkt schockiert.

Mrs. Linda Osborne ist siebenundfünfzig und seit neun Jahren meine Assistentin. Auch wenn ich ständig darauf bestehe, dass es keine Kleiderordnung gibt, kleidet sie sich jeden Tag auf die gleiche Weise: in einen schwarzen Hosenanzug, darunter eine strahlend weiße Bluse mit Kragen, und bescheidenen fünf Zentimeter hohen Blockabsätzen. Ihr graublondes Haar ist im Nacken zu einem strengen Knoten gebunden. Sie trägt immer eine Hornbrille auf dem Nasenrücken, die mit einer unscheinbaren Metallkette um ihren Hals gehalten wird.

„Ihr Fahrer wird Sie in einer halben Stunde zu den ESPN-Studios bringen“, liest sie vom iPad-Bildschirm ab. „Danach kehren Sie hierher zurück, um Ihr Interview und Ihr Fotoshooting für den Rolling Stone zu machen. Ihr Flugzeug steht bereit, um Sie danach nach Phoenix zu fliegen.“

Ich nicke ihr kurz zu. „Danke schön. Können Sie jemanden schicken, der meine Sachen aus der Reinigung abholt?“

„Schon erledigt.“ Mrs. Osborne winkt der Frau in meinem Bett. „Kommen Sie mit, meine Liebe.“

Der Blick der Blondine schnellt in meine Richtung und sie zieht die Augenbrauen hoch. Sie scheint leicht beleidigt zu sein.

„Mrs. Osborne ist meine Assistentin“, sage ich mit einem Lächeln. „Sie wird dafür sorgen, dass du sicher nach Hause kommst.“

„Aber ich dachte …“

Mit einem Kopfschütteln schiebe ich ein Knie auf die Matratze und beuge mich vor, um ihre Hand zu nehmen. „Letzte Nacht war großartig, aber ich werde die nächsten Wochen auf Reisen sein. Vielleicht können wir uns treffen, wenn ich im Juni zurückkomme.“

„Juni? Aber es ist April“, jammert sie, und ich versuche, bei ihrem Tonfall keine Grimasse zu schneiden.

„Und es sind Play-offs“, erwidere ich fröhlich. Ich lasse ihre Hand los und erhebe mich vom Bett.

„Play-offs?“

Ich werfe Mrs. Osborne gerade noch rechtzeitig einen Blick zu, um zu sehen, wie sie mit den Augen rollt. Ich beiße mir auf die Innenseite der Wange und versuche, nicht zu lachen.

Die Blondine setzt sich auf und hält weiterhin das Laken fest. „Aber ich dachte, dein Team hätte in den Play-offs verloren.“

Sie redet von meinem NBA-Team, den Los Angeles Quakes. Sie haben letzte Woche in der ersten Runde verloren, was eine große Enttäuschung war. Aber ich habe einen divenhaften Superstar, der ein bisschen runtergeholt, und ein Trainerproblem, an dem gearbeitet werden muss. Ich hoffe, dass die nächste Saison besser wird.

Um ehrlich zu sein, habe ich die Quakes aus meinem Gedächtnis gestrichen und mich stattdessen voll und ganz auf mein professionelles Eishockeyteam konzentriert: die Arizona Vengeance. Sie sind ein Expansion Team, das ich letztes Jahr gekauft habe, und sie sind im Rennen um die Meisterschaft. Dass ein Expansion Team so gut abgeschnitten hat, ist praktisch einmalig, und die Sportwelt spricht gerade über sie. Das ist der Grund, warum ich heute Morgen ein Interview in den ESPN-Studios habe.

In den nächsten Wochen setze ich darauf, dass mein Team es bis ins Finale schafft.

Dafür braucht es vier Runden.

Sie müssen zwei Runden in ihrer Division, die Endrunde in der Conference und dann das eigentliche Finale um den Cup überstehen. Jede Runde wird im Best-of-Seven-Modus gespielt. Im Moment haben wir aufgrund unseres Tabellenplatzes das Heimrecht. Das bedeutet, dass die ersten beiden der sieben Spiele in Phoenix ausgetragen werden, die nächsten beiden dann in der Arena des Gegners. Die letzten drei werden abwechselnd zu Hause und auswärts ausgetragen.

In der ersten Runde treffen wir auf die Seattle Storm, die mit dem heißesten Rookie in ihrer ersten Reihe und einem erfahrenen Torwart ein sehr starker Gegner sind.

Aber ich spüre, dass der Sieg zum Greifen nah ist. Tief im Inneren bin ich zuversichtlich, dass wir ihn erringen werden.

Mrs. Osborne fängt an, die Kleidung der Frau aufzusammeln, ein Zeichen, dass sie sich beeilen muss. Sie ist ein Juwel – meine Mrs. Osborne – und meine vertrauenswürdigste und am meisten geschätzte Mitarbeiterin. Es ist nicht das erste Mal, dass sie mich von einem Übernachtungsgast befreien muss, damit ich meinen Tag in Angriff nehmen kann, und das macht sie unersetzlich.

Ich neige den Kopf zu der Blondine in meinem Bett, die sehr verwirrt wirkt. „Danke für den schönen Abend, Tamara.“

Angesichts meiner abrupten Abfuhr heute Morgen scheint sie fast überrascht, dass ich mich an ihren Namen erinnere.

Aber das tue ich natürlich.

Wenn eine Frau bei mir ist, hat sie meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich höre aufmerksam zu und merke mir jedes Detail, das sie mir erzählt.

Werde ich mich nächste Woche noch an sie erinnern?

Wahrscheinlich nicht.

Ohne einen Blick zurückzuwerfen, gehe ich durch mein Hauptschlafzimmer ins Badezimmer. Meine Gedanken sind jetzt bei einer anderen Frau.

Ich habe weder ihrenNamen noch ein einziges Detail vergessen.

Willow Monahan ist absolut unvergesslich.

Sie ist die Schwester von einem meiner Starspieler der Vengeance – Dax Monahan. Wir hatten ein paar Begegnungen, und wenn ich „Begegnung“ sage, dann meine ich ein spektakuläres Zusammentreffen zweier Menschen mit explosiver Chemie. Leider frustriert sie mich allerdings gerade sehr, weil sie mich inzwischen vollkommen ignoriert.

Sie ist zu einer kleinen Herausforderung geworden, die ich aber zu meistern gedenke.

Innerhalb einer knappen Viertelstunde schaffe ich es, mich zu duschen, zu rasieren und einen maßgeschneiderten Anzug mit einer blau-grünen Krawatte in den Farben der Arizona Vengeance anzuziehen.

Als ich in die Küche komme, wartet Mrs. Osborne mit meinem Kaffee und einem tadelnden Blick. „Ihre Freundin war ziemlich verärgert. Vielleicht wäre es einfacher, wenn Sie sie in ein Hotel bringen würden. Auf diese Weise könnten Sie ohne Konfrontation gehen.“

Ich nehme die dampfende Tasse Kaffee von Mrs. Osborne und schenke ihr mein liebenswürdigstes Lächeln. „Aber ich liebe mein Haus. Ich liebe mein Bett. Außerdem habe ich Sie.“

Mrs. Osborne schnaubt, als ich mich auf den Weg zum Esstisch mit Blick auf den Pazifischen Ozean mache. Warum sollte ich irgendwo anders sein wollen?

Ich setze mich, während sie ihre eigene Tasse Kaffee vom Tresen holt und sich zu mir setzt. „Es ist gut, dass Sie mir ein exorbitantes Gehalt zahlen.“

„In der Tat“, murmle ich und scrolle auf meinem Smartphone durch die Schlagzeilen.

„Es gibt nur noch ein paar Dinge, die ich mit Ihnen durchgehen muss, bevor Sie gehen“, sagt sie und deutet wieder auf etwas auf ihrem iPad. „Ich habe eine Erinnerung für Ihre jährliche Spende an das Miller House. Wie viel möchten Sie dieses Jahr spenden?“

„Fünf Millionen“, antworte ich, ohne mit der Wimper zu zucken. Nachdenklich nehme ich einen Schluck von meinem Kaffee. „Und wir sollten dieses Jahr einige neue Stipendien einrichten. Eine weitere Million sollte genügen.“

„Verstanden“, erwidert sie und macht sich mit ihrem Bluetooth-Stift ein paar Notizen.

„Ich kann auch bestätigen, dass Ihre Möbel in das neue Haus in Phoenix geliefert worden sind. Möchten Sie, dass ich mir die Freiheit nehme, heute einige Lebensmittel und andere wichtige Dinge zu besorgen?“

„Das wäre großartig. Danke.“

Es mag eine extravagante Anschaffung sein, aber ich hielt ein Haus in Phoenix für eine gute Investition. Ich werde in den Play-off-Monaten sehr viel Zeit dort verbringen. Außerdem setze ich große Hoffnungen in dieses Team für die kommenden Jahre. Ja, achtzehn Millionen für eine 1000-Quadratmeter-Villa auf den Tisch zu legen, mag ein wenig übertrieben erscheinen für ein Haus, in dem ich wahrscheinlich nur ein Viertel des Jahres wohnen werde, aber ich bin milliardenschwer. Das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Es klingelt an der Tür und Mrs. Osborne erhebt sich. „Das wird Ihr Fahrer sein.“

Während sie geht, um aufzumachen, nehme ich noch einen Schluck von meinem Kaffee. Die Fahrer kommen immer etwas früher, damit ich Zeit habe, auszutrinken. Wären sie jedoch pünktlich gewesen, hätte ich mich gezwungen, zu gehen. Ich bin nie zu spät bei einem Termin, was für mich als Geschäftsmann unglaublich wichtig ist.

Ich rufe meine SMS auf meinem Handy auf und suche nach der letzten, die ich Willow geschickt habe. Das war vor drei Tagen, und sie hat immer noch nicht geantwortet.

Sie antwortet nie – außer, um mir mitzuteilen, dass ich sie nicht mehr belästigen soll.

Das ist so nervig. Oft juckt es mir in der Handfläche, weil ich ihr den Hintern versohlen will.

Ihre „Unnahbarkeit“ hält mich jedoch nicht davon ab, eine weitere Nachricht zu verfassen.

Ich: Ich fliege heute nach Phoenix. Abendessen?

Ich erkläre nicht, woher ich weiß, dass sie von ihrer Arbeit im Kosovo zurückgekehrt ist. Sie ist Fotojournalistin und wohnt im Haus ihres Bruders in Phoenix. Ich habe mich bei einigen meiner Spieler der Vengeance so beliebt gemacht, dass sie mir diese Informationen haben zukommen lassen. Diese spezielle Info kam direkt von Bishop Scott, dem Kapitän des Teams. Ich nehme an, dieser kleine Gefallen war ein überfälliges Dankeschön dafür, dass ich ihm letztes Jahr meinen Privatjet geliehen habe, damit er seiner Verlobten durch das Land nachjagen konnte.

Ja, es ist gut, dass mir einige von der Vengeance bei Willow helfen. Gott weiß, dass ihr Bruder Dax mich nicht unterstützen wird. Wenn ich Willow schon für nervig hielt, weil sie sich weigerte, mit mir zu reden, dann ist er zehnmal schlimmer in seiner Verachtung für mein Interesse an seiner Schwester.

Aber er geht mich nichts an. Auch wenn er immer wieder deutlich gemacht hat, dass er will, dass ich seine Schwester in Ruhe lasse, bin ich nun mal sein Chef und kann tun, was ich will.

Allerdings kann ich beim besten Willen nicht verstehen, warum Willow mich nicht wiedersehen will. Die beiden Male, die wir zusammen waren, waren weltbewegend – nicht nur für mich, sondern auch für sie.

Wie ich schon sagte, sie ist unvergesslich, und ich habe vor, sie wieder zu besitzen. Sie hat keine Chance gegen meine Hartnäckigkeit und Hingabe, wenn es darum geht, das zu bekommen, was ich will. Also ist sie hoffentlich bereit, dass ich die Jagd auf sie fortsetze, bis ich meinen Preis in den Händen halte.

Kapitel 2

Willow

„Bist du fertig?“, fragt Regan, meine Schwägerin, während sie sich an den Türrahmen des Gästebads lehnt.

Nach einem kritischen Blick auf mein Gesicht entscheide ich, dass ich eine weitere Schicht Mascara brauche. „Nur noch fünf Minuten.“

Regan rührt sich nicht, sieht nur zu, wie ich mich zurechtmache. Ich bin vor vier Tagen aus dem Kosovo, wo ich über den Jahrestag des Krieges berichtet habe, nach Phoenix geflogen. Nach meiner Rückkehr brauchte ich drei Nächte Schlaf, um mich wieder wie ein Mensch zu fühlen.

Aber ich liebe es. Das Reisen, die Begegnungen mit spannenden Leuten, die schöne Landschaft, die Gefahr … einfach alles. Ich würde meinen Job als Fotografin, die berichtenswerte Ereignisse auf der ganzen Welt festhält, gegen nichts eintauschen wollen. Dazu wurde ich geboren.

Ich kann es kaum erwarten, bis ich wieder reisen kann, doch jetzt werde ich erst einmal meine Pause genießen. Ich habe zwar einige interessante Vertragsangebote erhalten, aber keines war so großartig, dass es mich von hier wegziehen würde. Ich möchte Zeit mit Dax und Regan – meinem Bruder und seiner neuen Frau – verbringen und ihn und die Arizona Vengeance in den Play-offs anfeuern.

Heute sind Regan und ich auf Haussuche, während Dax das letzte Training der Mannschaft vor dem ersten Spiel morgen besucht. Sie und Dax leben derzeit in einer kleinen Eigentumswohnung, die er vor ihrer Hochzeit gemietet hat. Regan ist hier zufrieden, aber Dax möchte ihr ein Traumhaus schenken, und er ist fest entschlossen. Er hat ihr freie Hand gelassen, sich auszusuchen, was sie will, und sie besteht darauf, dass ich ihr dabei helfe.

Ich liebe meine Schwägerin. Ich habe sie geliebt, lange bevor wir vor dem Gesetz miteinander verwandt waren, denn ihre Familie und meine waren damals in Michigan die engsten Freunde. Lance, ihr Bruder, war der beste Freund von Dax.

Doch ihre Eltern starben, und Lance übernahm Regans Erziehung.

Dann verstarb Lance, und Dax war der nächste, der die Verantwortung übernahm.

Allerdings stellte er dabei fest, dass Regan kein Kind mehr war. Sie war eine atemberaubende Frau, die – wie er völlig überraschend herausfand – an einer äußerst seltenen Blutkrankheit litt, welche sie vor uns geheim gehalten hat.

Dax tat das Richtige, indem er sie heiratete, um ihr eine Krankenversicherung zu ermöglichen.

Prompt verliebte er sich in sie, und der Rest ist Geschichte.

„Ich habe wirklich kein gutes Gefühl dabei“, sagt Regan.

Durch den Spiegel sehe ich, dass sie die Arme vor dem Bauch verschränkt hat und stirnrunzelnd auf ihrer Lippe kaut.

„Das ist lächerlich.“ Ich schnaube, während ich meine Wimperntusche auflege. Ich trage noch eine Schicht auf, bevor ich fortfahre. „Dax liebt dich. Er will dir etwas Schönes schenken. Du solltest dich freuen und es annehmen.“

Regan rollt mit den Augen. „Ich liebe deinen Bruder, Willow. Nicht sein Geld.“

Ich schiebe die Mascarabürste zurück in den Behälter. Mit schräg gelegtem Kopf wende ich mich meiner Schwägerin zu. „Glaubst du, er weiß das nicht? Oder ich? Ich kenne keinen Menschen, der nicht sieht, dass ihr beide wahnsinnig verliebt seid. Warum zum Teufel sträubst du dich dann dagegen, dass er dir ein schönes Haus kaufen will?“

Regan seufzt, dreht sich von mir weg und geht in Richtung des großen Schlafzimmers. Ich werfe die Wimperntusche in meine Schminktasche, nehme mein Handy vom Waschbecken und folge ihr.

„Regan“, rufe ich. „Sprich mit mir. Was gibt es für ein Problem?“

„Kein Problem“, murmelt sie und dreht sich dann frustriert um, als sie ihr Schlafzimmer betritt. Sie breitet schwungvoll die Hände aus und ruft: „Ich habe nichts dagegen, dass er ein Haus kauft, wenn er das wirklich will. Aber mir die Macht zu geben, das alles zu entscheiden? Das ist einfach zu viel Verantwortung, und ich will das nicht. Er muss mir bei dieser Entscheidung helfen.“

„Aber er kann nicht“, erwidere ich. „Er beginnt morgen mit den Play-offs. Du musst dich einfach zusammenreißen und es übernehmen.“

„Oder wir könnten einfach warten“, murrt sie. „Wir könnten bis nach den Play-offs warten und die Entscheidung gemeinsam treffen.“

Ich höre es an ihrer Stimme.

Den Zweifel. Die Angst.

„Er glaubt nicht, dass du sterben wirst“, sage ich unverblümt, und sie blinzelt überrascht, bevor sie verlegen den Kopf einzieht, weil ich ihre Gedanken laut ausgesprochen habe.

Regans Krankheit kann tödlich sein, aber sie bekommt die notwendige Behandlung, weil sie jetzt eine Krankenversicherung hat. Und Dax war anfangs vielleicht ein bisschen durcheinander und hat sich ständig Sorgen um sie gemacht, doch inzwischen hat er sich beruhigt.

Ich glaube, sie ist weniger gelassen, und ich kenne Regan … Sie ist nur besorgt, dass Dax sich Sorgen macht, was sie beunruhigt.

„Ich schwöre“, sage ich fest und trete vor, um meine Hände auf ihre Schultern zu legen. Ich beuge mich zu ihr und schaue ihr in die Augen. „Dax geht es gut. Du brauchst dir seinetwegen keinen Kopf zu machen. Er hat es nicht eilig, dieses Haus zu kaufen, weil er befürchtet, dass du bald stirbst.“

„Das glaube ich doch gar nicht.“

„Hör auf“, befehle ich. „Und wie du das glaubst.“

„Okay, tue ich“, jammert sie. „Ich will nur, dass er sich auf die Play-offs konzentriert und nicht auf mich. Ich will nicht, dass er sich Sorgen um meinen Zustand macht. Tatsächlich geht es mir großartig. So gut habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.“

„Und das ist offensichtlich“, verspreche ich. „Du und Dax seid wirklich toll zusammen. Ehrlich … Er freut sich darauf, ein Haus für euch zu kaufen, das ihr mit kleinen Monahans füllen könnt. Wie wär’s, wenn du und ich auf Haussuche gehen, und dann essen wir schön zu Mittag …“

Das Summen meines Handys schreckt mich auf. Ich drehe es um und verdrehe nur die Augen, als ich eine SMS von Dominik Carlson sehe.

Es ist nicht zu leugnen, dass mir ein kleiner Schauer über den Rücken läuft, wenn ich seinen Namen lese. Er ist unerbittlich, und das macht mich an. Trotz der Tatsache, dass ich mich hartnäckig dagegen gewehrt habe, ihn wiederzusehen, kann ich nicht anders: Allein der Name dieses Mannes verursacht mir Gänsehaut.

Dominik: Ich fliege heute Nachmittag nach Phoenix. Abendessen?

Ein etwas stärkeres Zittern durchläuft mich.

Abendessen?

Das bedeutet, dass ich atemberaubenden Sex mit einem Mann haben würde, der vielleicht der fähigste und tollste Liebhaber ist, den ich je hatte.

Verdammt noch mal.

„Wer hat dir gesimst?“, fragt Regan. Ihr lockerer, neckischer Tonfall zeigt mir, dass sie genau ahnt, von wem der Text ist.

„Niemand“, erwidere ich, während ich den Kopf hebe und sie trotzig anschaue.

„Lügnerin“, murmelt sie mit einem hinterlistigen Grinsen. „Dominik, nicht wahr?“

Ich rolle mit den Augen. „Warum sagst du denn so etwas Dummes?“

Sie lächelt wissend. „Weil das da derselbe Gesichtsausdruck ist, den du bekommst, wenn ich dich nach ihm frage. Zum Beispiel, als er dir diese Blumen geschickt hat.“

„Egal“, murmle ich und schiebe mein Handy in die Gesäßtasche. „Wollen wir jetzt auf Haussuche gehen?“

„Ach, komm schon …“ Regan seufzt und breitet wieder einmal die Arme aus. „Wie kannst du nur kein Interesse an diesem Mann haben?“

Gott, das ist die Millionen-Dollar-Frage, nicht wahr?

Ich kann es nicht zugeben, doch ich bin mehr als interessiert – vor allem an dem, was er zwischen den Laken treibt –, aber ich kann das nicht noch einmal machen. Er ist viel zu gefährlich. Er stellt die Art von Versuchung dar, der man auf Dauer nur schwer widerstehen kann, und ich möchte niemals von jemandem abhängig sein. Das käme einer Verwicklung meines Herzens bedrohlich nahe.

Regan plappert weiter. „Er sieht so gut aus. Und ist reich. Und er ist so nett. Er hilft seinen Spielern immer und …“

Ihre Stimme wird leiser, als ich mich kristallklar an unser erstes Treffen auf der Vengeance-Rookie-Party vor zwei Monaten erinnere.

Er war in der Tat verdammt gut aussehend und natürlich reich. Absolute Kraft, gepaart mit einem Selbstvertrauen, das so sexy ist, dass kein anderer Mann wirklich mithalten kann. Aber Regan sagt, er sei nett, was ich lächerlich finde. Er war an diesem Abend nicht nett. Er war böse. Ziemlich verrucht. Herrschsüchtig und kontrollierend, und, Gott steh mir bei, ich liebte jedes bisschen seiner unartigen Seite.

Er hat alles, was ich mir von einem Mann wünschen würde, wenn ich eine Beziehung führen wollte. Selbstbewusstsein trieft aus seinen Poren, und er weiß genau, was er will. Verdammt, er weiß genau, was ich will … und er hat es mir in Hülle und Fülle gegeben.

In dieser Nacht in seinem Hotelzimmer reagierte mein Körper auf eine Art und Weise, wie es bei einem anderen Mann nie der Fall gewesen ist. Oder sogar bei meiner eigenen Hand. Er war einfach die erstaunlichste sexuelle Erfahrung meines Lebens. Es war etwas Besonderes, kein Zweifel.

Aber ich habe mir vorgenommen, dass das alles sein würde … eine tolle einmalige Sache. Als sich unsere Wege trennten, blickte ich nicht zurück, denn ich mag keine Beziehungen. Der Schmerz, den sie verursachen, ist die Freude nicht wert.

Daher bin ich entschlossen. Ich habe keine Skrupel, Dominik Carlson und seine wiederholten Bitten, mich wiederzusehen, abzulehnen.

Aber … ich habe ihn wiedergesehen. Mir wird heiß beim Gedanken an das Treffen in Detroit, als meine Familie zusammenkam, um Dax spielen zu sehen. Dominik ist bei dem Match aufgetaucht und hat dann meine ganze Familie in die Loge eingeladen, wo er mich wie ein Falke beobachtete.

Ich bin weder dumm noch eingebildet, wenn ich sage, dass er nach Detroit kam, um mich zu sehen. Ich weiß das, weil er es mir gesagt hat. Gleich nachdem er mich in einer privaten Nische des Restaurants in die Enge getrieben hat, wo wir uns nach dem Spiel alle versammelt hatten. Er drängte mich mit dem Rücken in eine Ecke in der Nähe der Garderobe, legte einen Unterarm gegen die Wand hinter meinem Kopf und lehnte sich dann ganz dicht an mich heran.

„Warum gehst du mir aus dem Weg, Willow?“, murmelt er mit tiefer, samtiger Stimme.

Ich lecke mir über die Lippen. „Weil ich nicht interessiert bin. Begreifst du das nicht?“

„Kleine Lügnerin“, knurrt er mit einem wilden Lächeln. „Im Moment sind deine Augen geweitet, deine Brust hebt sich, und ich wette, du bist feucht, wenn du an all die schmutzigen Dinge denkst, die ich jetzt mit dir machen könnte.“

Ich versuche, zu schlucken, aber meine Kehle ist so trocken.

Ein Geräusch hinter uns lässt Dominik sich leicht herumdrehen und er gibt einen grollenden Laut der Frustration tief in seiner Brust von sich. Dann ergreift er meine Hand und zieht mich durch den Notausgang hinaus in die Gasse hinter dem Restaurant. Er biegt rechts ab, geht einen halben Block weiter und stößt mich gegen eine Wand.

Sein Mund ist auf mir. Seine Hände sind auf meinem Gesicht, sodass ich nicht entkommen kann. Und dann löscht er mit der Magie seiner Zunge jedes bisschen gesunden Menschenverstand aus, an das ich mich in Bezug auf diesen Mann zu klammern versucht habe.

Ich stöhne, lege meine Hände auf seine Hüften und ziehe ihn näher an mich heran. Sein steifes Glied drückt hart gegen meinen Bauch, und es gibt kein anderes akzeptables Ergebnis, als dass er mich genau hier an dieser Wand vögelt. All meine Entschlossenheit, ihn zu ignorieren und so zu tun, als wäre er nichts weiter als ein guter Fick gewesen, ist dahin.

Eine Hand löst sich von meinem Gesicht, wandert zu meinem Oberschenkel und beginnt dann, unter meinem Rock hochzuklettern. Mein ganzer Körper ist wie elektrisiert. Ich lehne mich in ihn hinein, will mehr, sehne mich nach jedem langen, dicken Zentimeter von ihm. Eine Fingerspitze spielt mit dem Saum meines Höschens.

„Ich werde dich nicht ficken, Willow“, murmelt er gegen meinen Mund.

Ich erstarre, die Enttäuschung lässt mein Blut gefrieren.

Er spürt anhand der Reaktion meines Körpers, wie sehr mir seine Worte missfallen.

Aber dann gibt er mir etwas und beißt mir in die Unterlippe, bevor er sagt: „Ich werde dir gerade so viel geben, dass du dich jedes Mal, wenn dir das Blut durch die Adern rauscht, an meine Hand zwischen deinen Beinen und meinen Namen auf deinen Lippen erinnern wirst.“

Und dann ließen mich die Dinge, die er mit seinen Fingern in dieser Gasse tat – zweimal –, als zitternde Masse hormoneller weiblicher Nerven zurück, die nicht wusste, ob ich jemals auch nur einen Tropfen Macht über ihn gehabt habe.

Er hatte es nicht nötig, mich in dieser Nacht zu ficken.

Die Tatsache, dass er mich aus dem Restaurant herausgezogen hat, als uns nur eine Mauer von meiner Familie trennte, und dann zwei Orgasmen mit nichts als seinen Fingern aus mir herausgekitzelt hat, war mehr als genug, um mich aufzurütteln.

„Dein Gesicht ist rot“, bemerkt Regan beiläufig. „Und du schwitzt.“

„Tu ich nicht“, murmle ich und wende mich von ihr ab, damit sie die Wahrheit nicht in meinen Augen sehen kann.

Dominik Carlson kontrolliert mich ohne jede Anstrengung … Ich liebe es.

Verdammt.

Regan klammert sich an meinem Arm fest. Sie zieht an mir und zwingt mich, sie anzusehen. Ihr Gesichtsausdruck ist weder neckend noch spottend.

Sie ist todernst. „Ernsthaft, Willow … Warum willst du nicht mit ihm ausgehen? Nach allem, was man hört, ist er ein toller Kerl und er hat das immer wieder bewiesen.“

Das ist wahr. Er ist wiederholt eingesprungen, um Teammitgliedern auf persönlicher Ebene zu helfen. Er hat mehr als bewiesen, dass er ein aufrichtiger Mensch ist.

„Er ist ein Serien-Dater“, rufe ich verzweifelt und versuche, ihr irgendwas zu sagen, damit sie mich in Ruhe lässt. Er ist zwar seit ein paar Monaten hinter mir her, aber ich habe schon viele Artikel und Fotos von ihm bei Promi-Veranstaltungen gesehen, auf denen er jedes Mal eine andere Frau am Arm hatte.

„Das bist du auch“, erwidert sie.

Das ist richtig, daher missgönne ich es ihm nicht wirklich.

„Ich will nicht nur eine weitere Kerbe an seinem Bettpfosten sein“, antworte ich sanft und verschränke die Arme vor der Brust.

Regan rollt mit den Augen. „Noch mal … Du hast keine Skrupel, deine eigenen Kerben zu schlagen, also auf ein Neues.“

Verdammt. Ich wusste, wir hätten nicht so offen über Sex reden sollen.

Schließlich gestehe ich es ihr. „Er ist gefährlich, Regan. Jemand, in den ich mich verlieben könnte, und das will ich einfach nicht.“

„Warum nicht?“, fragt sie mit zur Seite geneigtem Kopf.

„Du weißt, warum“, entgegne ich mit Nachdruck.

Regan mustert mich und nickt nachdenklich. Gerade als ich denke, dass sie versuchen könnte, mein katastrophales Liebesleben zu analysieren, sagt sie einfach: „Hör zu, Willow … Du bist eine kluge Frau. Du weißt, wie du mit dir selbst umgehen musst. Wenn du nicht willst, dass es ernst wird, dann setze die Grenzen im Voraus, damit es nicht dazu kommt. Wenn du nicht willst, dass ein Penis mitspielt, leg das fest. Dann geh und amüsier dich. So simpel ist das.“

Kann das wirklich sein? Ich kann nicht verhindern, dass sich meine Augenbrauen immer weiter heben, während ich darüber nachdenke.

„Du weißt doch, dass du ihn wiedersehen willst“, fordert sie mich in einem Singsangtonfall heraus und grinst schelmisch. „Also geh und hab Spaß. Du wirst bei den Play-offs dabei sein und er wird eine nette Abwechslung sein. Es muss ja nicht ernst werden, wenn du es nicht willst.“

Regan sollte Verkäuferin sein, denn sie hat es mir verkauft. Sie hat alle richtigen Worte benutzt.

Grenzen setzen.

Lass es nicht ernst werden.

Hab Spaß.

„Ich bin eine kluge Frau“, überlege ich laut und wiederhole ihre eigenen Worte. „Ich kann auf mich selbst aufpassen. Ich weiß, wie man Grenzen setzt und sie einhält.“

„Verdammt richtig, das tust du“, trällert sie, hebt ihren Arm und lässt ihre Faust vor mir schweben.

Ich nicke heftig – als Bestätigung, dass ich es draufhabe – und schlage aus Solidarität mit der Faust gegen ihre.

Ich hole mein Handy heraus und schicke Dominik eine SMS.

Ich: Hol mich um 19 Uhr ab.

Kapitel 3

Dominik

Ich unterscheide mich in vielerlei Hinsicht von den Besitzern anderer professioneller Sportmannschaften, doch am auffälligsten ist wohl, dass ich mich um das persönliche Wohlergehen der Spieler kümmere. Manche nennen mich einen Wichtigtuer, aber das ist mir egal. Ich möchte, dass meine Jungs glücklich und zufrieden sind, denn das bedeutet, dass sie mit dem Kopf voll bei der Sache sind.

Es ist einfach ein gutes Geschäft.

Das Team ist daher nicht sonderlich überrascht, als ich in die Vengeance-Trainingseinrichtung komme, um zu trainieren. Ich habe einen Nachmittag voller Besprechungen mit dem Management, also ist das für mich bequemer, aber mir gefällt auch die Gelegenheit, unter meinen Jungs zu sein.

Nachdem ich mich für ein Laufband entschieden habe, beginne ich mit gleichmäßigem Joggen. Normalerweise laufe ich mehrmals pro Woche und mache Krafttraining, doch heute Morgen gab es keine Möglichkeit, da ich schon früh das Interview mit ESPN und das Fotoshooting für den Rolling Stone hatte.

Beide Termine liefen sehr gut, und vielleicht hatte ich sogar etwas mehr Schwung als sonst, weil Willow endlich so gnädig gewesen ist, mir zurückzuschreiben und meine Einladung zum Abendessen tatsächlich anzunehmen.

Ihre Antwort war unerwartet, aber typisch Willow. Eine Handvoll Worte.

Willow: Hol mich um 19 Uhr ab.

Ich habe nicht geantwortet. Ich habe nicht gefragt, wo ich sie abholen soll, weil ich ihr zeigen will, dass ich genau weiß, wo sie sein wird. Natürlich weiß ich, dass sie während der Play-offs bei ihrem Bruder wohnt, weil Tacker es mir gesagt hat. Seine Informationen bezüglich Willow sind sehr großzügig, und ich bin ihm ewig dankbar, denn ihr Bruder will mir nichts verraten. Ich schätze, Tacker hat gute Laune, seit er die Liebe zu seiner schönen Therapeutin Nora Wayne entdeckt hat.

Auf jeden Fall freue ich mich darauf, Willow zu sehen. Ich weigere mich jedoch, irgendwelche Erwartungen zu haben, was passieren könnte. Ich gehe lieber mit der Einstellung heran, dass alles geschehen kann und es unendlich viele Möglichkeiten gibt.

Ich habe trotz der wenigen Zeit, die wir zusammen verbracht haben, einiges über Willow gelernt, und seien wir ehrlich, die gemeinsamen Momente haben wir nicht mit Gesprächen verschwendet.

Aber durch ihre Weigerung, mir Beachtung zu schenken – in gleichzeitiger Verleugnung ihrer eigenen Wünsche –, habe ich ein gutes Verständnis dafür gewonnen, wer sie ist.

Willow Monahan ist zuversichtlich.

Clever.

Unabhängig.

Hält sich nicht an die Normen.

Ist nicht leicht zu umschmeicheln.

Kennt ihren eigenen Wert.

Jedes bisschen davon ist verdammt sexy, und leider habe ich festgestellt, dass ich bei keiner einzigen Frau, mit der ich in meinen neununddreißig Lebensjahren zusammen war, von etwas anderem als ihrem Aussehen angezogen wurde.

Ja, Willow ist eine umwerfende Schönheit mit dunkelbraunem Haar und exotisch geneigten bernsteinfarbenen Augen. Sie ist eher klein und reicht mir kaum bis zu den Schultern, während ich normalerweise mit Frauen ausgehe, die hochgewachsen sind, aber sie wirkt keineswegs zerbrechlich. Wenn überhaupt, scheint sie unverwüstlich zu sein, was wahrscheinlich an dem immensen Selbstvertrauen liegt, das sie an den Tag legt.

Fazit: Ich bin mehr als fasziniert. Ich werde keine Gelegenheit ungenutzt lassen, um mehr über sie zu erfahren.

Als ob es den Gott der Ironie gäbe, betritt der Mann, der die Richtung meiner Gedanken in diesem Moment vermutlich hassen würde, die Trainingshalle.

Ich grinse böse und werfe einen Blick auf den Bildschirm des Laufbands. Ich habe kaum mehr als eine Meile geschafft, wobei ich eigentlich gehofft hatte, fünf Meilen laufen zu können, aber manche Dinge sind es wert, abgebrochen zu werden.

Ich drücke auf den Knopf, um das Gerät auszuschalten, und lasse es ausreichend langsamer werden, bevor ich abspringe. Ich schnappe mir mein Handtuch und die Wasserflasche und folge Dax durch das Labyrinth der hochmodernen Trainingsgeräte.

Er macht sich auf den Weg zu einem Squat Rack, nickt seinen Teamkollegen zu und stößt mit seiner Faust gegen ihre. Einige starren mich schockiert an, als ich vorbeigehe, weil sie nicht wussten, dass ihr oberster Boss hier ist.

Erik sieht mich, während er ein paar Kettlebells schwingt, und sagt: „Was gibt’s, Dominik?“ Dax zuckt zusammen und dreht sich dorthin um, wo ich nur wenige Schritte hinter ihm stehe.

Er runzelt die Stirn, schüttelt den Kopf, wendet sich dem Squat Rack zu und beginnt, die Langhantel mit Gewichten zu versehen.

Ich lächle Erik an, hebe das Kinn und schlendere zu Dax.

„Und, wie geht es dir?“, frage ich und bleibe neben ihm stehen. Inzwischen habe ich all meinen Spielern das Du angeboten. „Liegt dein Fokus auf den Play-offs?“

„Aber sicher“, antwortet er knapp.

Ich glaube, unter normalen Umständen würde Dax mich tatsächlich mögen. Und er scheint ein aufrichtiger, anständiger Kerl zu sein. Oh, ich habe alles über seine Geschichte gehört … Er heiratete die kleine Schwester seines besten Freundes, nachdem dieser tragisch ums Leben gekommen war.

Sehr romantisch.

Aber ich glaube, es ist einfach zu viel, dass ich mich für seine Schwester interessiere. Vor allem, weil ich sie in der ersten Nacht, in der wir zusammen unterwegs waren, erst gegen drei Uhr früh heimgebracht habe, und er genau wusste, dass ich sie abgesetzt habe. Ich habe gesehen, wie er aus dem Fenster schaute, als meine Limousine vorfuhr. Ich erinnere mich, wie zerzaust Willow war, als sie, nachdem wir auf der Veranda weitergeknutscht hatten, das Haus betrat.

„Ich habe heute Abend ein heißes Date“, erwähne ich beiläufig.

Dax’ Schultern versteifen sich, aber er würdigt mich keines Blickes. Er schiebt lediglich ein zusätzliches Gewicht auf die Stange.

„Irgendeine Idee, mit wem?“, frage ich.

Schließlich richten sich seine Augen auf meine. Obwohl er sich um einen freundlichen Tonfall bemüht, scheitert er kläglich. „Ich nehme an, mit meiner Schwester.“

„Gut geraten“, entgegne ich sanft und genieße das vielleicht etwas zu sehr. Ich werde ernst, denn ich wollte ihn nur ein wenig necken. Hauptsächlich jedoch wollte ich ihn beruhigen. „Ich will nur, dass du weißt, dass ich keine ruchlosen Absichten in Bezug auf Willow habe.“

Dax schnaubt, wendet sich ab und schnappt sich ein fünfundzwanzig Pfund schweres Gewicht, um es ebenfalls einzuhängen.

„Ich mag deine Schwester …“

Er wirbelt herum, beugt sich vor und flüstert barsch: „Tu nicht so. Du willst ihr nur an die Wäsche.“

Okay, da kann ich nicht widersprechen, denn das will ich definitiv. Aber auch etwas mehr als das.

„Ich mag deine Schwester“, wiederhole ich, diesmal langsam und deutlich. „Ich werde sie mit Umsicht und Respekt behandeln. Was sie und ich in unserer gemeinsamen Zeit tun, geht niemanden was an, außer uns selbst. Aber ich verspreche dir … sie wird die ganze Zeit über meinen größten Respekt haben, und das liegt zu einem großen Teil daran, dass ich dich respektiere. Ich möchte, dass du das weißt.“

Dax ist völlig verblüfft, was man an den runden Augen erkennen kann, die mich wiederholt, mit einem leisen Anflug von Misstrauen, anblinzeln.

Aber ich habe gesagt, was ich sagen wollte. Ich musste ihm nur dieses eine Versprechen geben, in der Hoffnung, dass es ausreicht, um ihn zu beruhigen. Ich bin ihm in letzter Zeit auf die Nerven gegangen, weil ich ihn um Informationen über seine Schwester gebeten habe, und er hat keinen Grund zu glauben, dass ich gut zu ihr sein werde. Er kennt mich nicht.

Ich wende mich ab, um zu gehen, aber nicht bevor ich höre, wie er mir etwas schwört. „Wenn du ihr wehtust, werde ich dir wehtun. Es ist mir egal, ob du mein Boss bist oder nicht.“

„In Ordnung“, antworte ich, ohne mich umzudrehen. Ich würde nichts anderes erwarten. Dadurch habe ich sogar noch mehr Respekt vor ihm.

Ich gehe zum Laufband zurück, in der Absicht, mit meinem Training weiterzumachen. Ich sehe, dass Tacker und Wylde sich gegenseitig beim Bankdrücken helfen, und gleich links von ihnen sitzen Bishop und Legend auf Rudergeräten und scheinen einen Wettbewerb zu veranstalten, wer am schnellsten am weitesten kommt.

Es ist schön, zu sehen, dass die gesamte Gruppe hier ist und so eng zusammenarbeitet, aber diese Jungs besaßen vom ersten Spiel im letzten Jahr an etwas fast Magisches, das sie zusammenhielt. Es ist einfach eine dieser perfekten Mischungen aus Talent und Persönlichkeiten, die sich zu einem Meisterschaftsteam zusammengefunden haben.

Ich könnte nicht stolzer sein, und die Play-offs beginnen erst morgen.

„Mr. Carlson“, höre ich hinter mir, als ich mein Laufband erreiche.

Ich drehe mich um und sehe Rafe Simmons, den Center unserer Second Line, auf mich zukommen. Er trägt einen Trainingsanzug und ist schweißgebadet, also ist er vermutlich auf dem Weg nach draußen.

„Ich störe nur ungern“, sagt er, als er näher kommt. „Aber hätten Sie einen Moment Zeit für ein Gespräch unter vier Augen?“

Ich schaue zwischen meinem Laufband und ihm hin und her. Meine Zeit wird immer knapper, seit ich sie damit verschwendet habe, Dax zu ärgern. „Kannst du einen Termin ausmachen?“

„Es ist ziemlich dringend“, antwortet er. Sein Blick fällt auf den Boden, bevor er wieder den Kopf hebt und mich entschuldigend ansieht.

„Natürlich“, sage ich, ohne zu zögern. Ich kann in seinem Gesicht sehen, dass etwas nicht stimmt, also schaue ich mich in der Einrichtung um, bevor ich eine private Ecke entdecke. „Lass uns da rübergehen.“

Wir schlängeln uns durch die Geräte. Ich bemerke Bishops Blick, der – leicht besorgt – auf uns gerichtet ist. Kein Wunder, denn er ist der Kapitän des Teams, und es ist seine Aufgabe, alles zu wissen, was mit seinen Mannschaftskameraden passiert.

So, wie ich es mir auf die Fahnen geschrieben habe.

Als wir die Ecke erreichen, weit weg von allen, die uns versehentlich hören könnten, bleibe ich stehen und sehe Rafe an. „Was ist los?“

Rafe wirkt unglaublich angespannt. Seine Mimik ist von schwerwiegenden Gedanken gezeichnet. Er verlagert sein Gewicht nervös von einem Fuß auf den anderen. Er blickt sich in der Einrichtung um, sieht einen Moment zu Bishop, und mir wird klar, dass der Kapitän bereits weiß, was Rafe mir sagen will.

Seine Aufmerksamkeit kehrt zu mir zurück und er atmet tief ein und schnell wieder aus. „Es fällt mir nicht leicht, das zu sagen, aber ich würde Sie gern darum bitten, mich zu einem anderen Team zu traden.“

Nichts hätte mich mehr überraschen können, und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich ihn richtig verstanden habe. Doch ich versuche sofort, diese verdammt dumme Bitte zu zerstreuen. „Hör zu, ich weiß, dass du wieder in die Second Line versetzt wurdest, weil Tacker zurück ist, aber …“

Rafe schüttelt frustriert den Kopf und knurrt seine Antwort fast. „Nein. Darum geht es nicht.“

Ich beobachte ihn und erkenne den tiefen Kummer in seinem Gesicht. Ich trete einen Schritt näher und senke die Stimme. „Was ist los?“

„Bei meinem Vater wurde gerade Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium diagnostiziert. Er hat nicht mehr viel Zeit.“

Die ganze Luft strömt aus mir heraus, während sich mein Magen vor Kummer um ihn zusammenzieht. „Mein Gott … Es tut mir leid, Rafe.“

Er nickt. „Hören Sie, ich weiß, es ist viel verlangt – und ich bin nicht einmal sicher, ob es möglich ist –, aber ich hatte gehofft, Sie könnten einen Tausch mit den Cold Fury arrangieren. Ich komme aus Raleigh und würde gerne in diese Gegend zurückkehren, um …“ Seine Worte verstummen vor Angst und Kummer.

„Dir ist klar, dass du nicht an den Play-offs teilnehmen darfst, wenn du getradet wirst? Willst du das wirklich aufgeben?“

Natürlich will er das. Jeder in dieser Liga weiß, dass ein Spieler, der nach Ablauf der Trade Deadline gehandelt wird, seine Spielberechtigung verliert.

„Nichts für ungut, Mr. Carlson“, sagt Rafe.

Ich unterbreche ihn. „Dominik.“

Ich erhalte ein knappes Nicken. „Nichts für ungut, Dominik. Aber es gibt ein paar Dinge, die wichtiger sind als ein Pokalgewinn. Ich weiß, das mag für dich eine Enttäuschung sein, aber ich würde lieber einen Tag mit meinem Vater verbringen, als hundert Pokale zu erhalten, wenn ich könnte.“

Verdammt … Aber ich muss einen Anflug von Nässe in meinen Augenwinkeln zurückblinzeln.

Ich darf jedoch nicht vergessen, dass ich in erster Linie ein Geschäftsmann bin, der dem Vorstand Rechenschaft ablegen muss. „Die Abwicklung wäre ein Albtraum, selbst wenn ich geneigt wäre, dich gehen zu lassen. Was glaubst du, wen die Cold Fury im Gegenzug anbieten würden?“

„Rand Berkley“, bringt er sofort an. „Er hat einen Kreuzbandriss. Er fällt für den Rest der Saison aus, aber er ist ein mit mir vergleichbarer Spieler. Er wäre eine gute Ergänzung für den Kader im nächsten Jahr.“

Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Du willst also, dass ich einen Starspieler für einen verletzten Spieler hergebe, der mir nichts nützt? Ich verstehe, warum der Trade für die Cold Fury funktionieren würde, weil er ziemlich ausgeglichen ist. Aber als Geschäftsmann versuche ich, das bestmögliche Team zu haben, um den Cup zu gewinnen. Und stattdessen soll ich dich für ihn gehen lassen?“

Rafe errötet. „Nein, ganz und gar nicht. Es gibt auch Draft Picks, über die man verhandeln kann. Das hätte ich dir auch zugetraut. Ich verzichte auf mein Gehalt, um den Deal für die Cold Fury attraktiver zu machen, wenn es sein muss.“

Oh Gott. Er meint es todernst.

Ich denke über seine Bitte nach und stelle fest, dass ich alle Draft Picks der Cold Fury bekommen könnte und es wäre trotzdem ein Verlustgeschäft für mich. Rafe spielt im Moment sehr gut. Er ist mühelos in die Fußstapfen von Tacker getreten und agiert jetzt in der Second Line auf gleichem Niveau. Alle neigen dazu, sich auf die Starspieler zu konzentrieren, doch Rafe ist ein Spieler, der in entscheidenden Momenten einen kühlen Kopf bewahrt und zwischen den Lines hin und her wechseln kann.

„Ich muss darüber nachdenken“, sage ich. Das ist alles, was ich im Moment anbieten kann, denn egal, wie leid er mir tut, ich habe Leute, denen ich Rechenschaft ablegen muss.

Den anderen Spielern in diesem Team.

Dem Vorstand.

Mehr als alles andere bin ich den Fans verpflichtet.

Rafe nickt und ich bin dankbar für die Zustimmung in seinem Gesicht. Ich weiß, dass er keine sofortige Zusage erwartet hat, das wäre unmöglich gewesen.

„Ich werde dir bald eine Antwort geben“, verspreche ich und werfe einen letzten Blick auf das Laufband.

Jetzt habe ich keine Zeit mehr für ein Work-out. Ich habe etwas zu erledigen.

Kapitel 4

Dominik

„Lass mich ein paar Anrufe machen.“ Ich lege meine Hand auf Rafes Schulter. Drücke sie. „Und noch einmal … Es tut mir wirklich leid. Kann ich irgendetwas für dich tun?“

„Hast du ein Mittel gegen Krebs?“, fragt er und seine Lippen krümmen sich leicht.

Ich erwidere das Lächeln bedauernd. „Ich fürchte nicht. Aber ich werde für ihn beten.“

„Danke.“ Rafe nickt.

Ich drücke ihm noch einmal die Schulter, bevor ich mich abwende.

Als ich durch die Einrichtung gehe, fällt mir Bishop ins Auge. Er hebt sein Kinn auf eine Weise, die keine Begrüßung ist, sondern eher ein „Ich muss mit dir reden“. Ich wechsle die Richtung, gehe zu ihm und sehe, wie der Rest der First Line sich um ihn versammelt.

Offensichtlich wissen sie alle, was mit Rafe los ist.

„Was hast du vor?“, fragt Bishop, als ich mich zu ihnen geselle.

Der Rest der Männer steht im Kreis. Tacker zu meiner Linken – der große, zurückgezogene und zuvor gebrochene Center, der seine Verlobte bei einem Flugzeugabsturz verloren hat. Bis vor Kurzem war er emotional und körperlich nicht im Team anwesend, aber jetzt ist er wieder richtig dabei.

Auf der anderen Seite steht sein bester Freund, Aaron Wylde. Ein hervorragender Verteidiger, den wir erst vor einem Monat erworben haben, und die männliche Hure des Teams. Das respektiere ich.