Dr. Daniel 64 – Arztroman - Marie Francoise - E-Book

Dr. Daniel 64 – Arztroman E-Book

Marie Francoise

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Beschreibung

Dr. Daniel ist eine echte Erfolgsserie. Sie vereint medizinisch hochaktuelle Fälle und menschliche Schicksale, die uns zutiefst bewegen – und einen Arzt, den man sich in seiner Güte und Herzlichkeit zum Freund wünscht.   Völlig fassungslos starrte An-dreas Brügge seine Schwester Carolin an.   »Du bist verrückt«, brachte er dann endlich hervor.   »Ganz und gar nicht«, widersprach Carolin und warf mit einer energischen Handbewegung ihr dichtes, dunkelblondes Haar zurück. »Von Männern habe ich die Nase gestrichen voll. Dieses Kapitel ist abgeschlossen – und zwar endgültig.«   »Carolin, sei doch vernünftig«, versuchte Andreas seine Schwester zu beschwichtigen. »Nicht alle Männer sind so wie Jürgen…«   »Und wie Kurt, Benno und Tobias«, fügte Carolin sarkastisch hinzu, dann schüttelte sie den Kopf. »Du kannst mich nicht mehr umstimmen, Andy. Mein Entschluß steht fest. Ich brauche keinen Mann, um glücklich zu werden. Wenn ich ein Kind habe, genügt mir das.«   Mit gespreizten Fingern fuhr sich Andreas durch das dichte Haar und seufzte dabei tief auf.   »Ich gebe ja zu, daß du mit deinen Freunden bisher unheimliches Pech hattest«, räumte er ein. »Aber weißt du denn, was es bedeutet, ein Kind allein großzuziehen? Irgendwann wird es Fragen stellen. ›Warum haben alle meine Freundinnen einen Papa, nur ich nicht?‹ Was willst du ihm dann antworten?«   »Das werde ich mir überlegen, wenn es soweit ist«, entgegnete Carolin.   Andreas seufzte noch einmal. »Dir ist nicht zu helfen, Schwesterherz.« Er betrachtete sie mit Dackelblick. »Es gibt noch andere Männer, glaub' mir. Schau mich doch an. Ich bin…«   »Du bist mein Bruder«, fiel Carolin ihm trocken ins Wort, dann mußte sie plötzlich lächeln und umarmte Andreas. »Wenn du das nicht wärst, würde ich dich vom Fleck weg heiraten, Andy. So aber…« Sie zuckte die Schultern. »Ich werde mich auf die Suche nach einem Mann machen,

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Dr. Daniel –64–

Romanze in der Waldsee-Klinik

Roman von Marie-Francoise

  Völlig fassungslos starrte An-dreas Brügge seine Schwester Carolin an.

  »Du bist verrückt«, brachte er dann endlich hervor.

  »Ganz und gar nicht«, widersprach Carolin und warf mit einer energischen Handbewegung ihr dichtes, dunkelblondes Haar zurück. »Von Männern habe ich die Nase gestrichen voll. Dieses Kapitel ist abgeschlossen – und zwar endgültig.«

  »Carolin, sei doch vernünftig«, versuchte Andreas seine Schwester zu beschwichtigen. »Nicht alle Männer sind so wie Jürgen…«

  »Und wie Kurt, Benno und Tobias«, fügte Carolin sarkastisch hinzu, dann schüttelte sie den Kopf. »Du kannst mich nicht mehr umstimmen, Andy. Mein Entschluß steht fest. Ich brauche keinen Mann, um glücklich zu werden. Wenn ich ein Kind habe, genügt mir das.«

  Mit gespreizten Fingern fuhr sich Andreas durch das dichte Haar und seufzte dabei tief auf.

  »Ich gebe ja zu, daß du mit deinen Freunden bisher unheimliches Pech hattest«, räumte er ein. »Aber weißt du denn, was es bedeutet, ein Kind allein großzuziehen? Irgendwann wird es Fragen stellen. ›Warum haben alle meine Freundinnen einen Papa, nur ich nicht?‹ Was willst du ihm dann antworten?«

  »Das werde ich mir überlegen, wenn es soweit ist«, entgegnete Carolin.

  Andreas seufzte noch einmal. »Dir ist nicht zu helfen, Schwesterherz.« Er betrachtete sie mit Dackelblick. »Es gibt noch andere Männer, glaub’ mir. Schau mich doch an. Ich bin…«

  »Du bist mein Bruder«, fiel Carolin ihm trocken ins Wort, dann mußte sie plötzlich lächeln und umarmte Andreas. »Wenn du das nicht wärst, würde ich dich vom Fleck weg heiraten, Andy. So aber…« Sie zuckte die Schultern. »Ich werde mich auf die Suche nach einem Mann machen, von dem ich ein Kind möchte, und wenn ich es habe, dann…«

  »Dann wird dein Leben schwieriger sein als je zuvor«, vollendete Andreas.

  Doch Carolin winkte ab. »Alter Schwarzseher. Ich werde mit meinem Kind sehr glücklich sein.« Sie grinste. »Im übrigen hat das Kleine den besten und liebsten Onkel, den es sich nur wünschen kann. Wozu braucht es dann also noch einen Vater?«

  Andreas wußte, daß es keinen Sinn hatte, die Diskussion mit Carolin weiter fortzusetzen. Seine Schwester hatte schon immer einen Dickkopf gehabt. Irgendwann würde sie merken, daß das Leben als alleinerziehende Mutter seine Schattenseiten hatte. Hoffentlich war es dann aber nicht schon zu spät.

*

  So gelassen und unbedarft wie sich Carolin ihrem Bruder gegenüber gegeben hatte, war sie bei weitem nicht. Sie wußte sogar ziemlich genau, wie viele Probleme auf sie zukommen würden, trotzdem stand ihr Entschluß fest. Sie würde sich nie wieder von einem Mann verletzen lassen.

  Natürlich hätte sie ein Leben als Junggesellin führen können. Singles waren heutzutage ja in, doch Carolin war jetzt sechsundzwanzig und wünschte sich nichts sehnlicher als ein Kind. Ein Leben als Mutter – etwas Schöneres konnte sie sich nicht vorstellen, und dabei versuchte sie die Sehnsucht nach einer glücklichen Ehe zu unterdrücken.

  Wie schön hatte sie sich immer alles vorgestellt. Wie sie in einem duftigen weißen Brautkleid an der Seite ihres zukünftigen Mannes zum Traualtar schreiten würde…

  Rasch schüttelte Carolin diese Gedanken ab. Ihr Traum würde sich niemals erfüllen, und vielleicht wollte sie es jetzt auch gar nicht mehr. Die Kostproben von einem Leben zu zweit, die sie bisher genossen hatte, waren sehr bitter gewesen. Männer waren egoistisch und rücksichtslos – zumindest jene, die sie kennengelernt hatte. Keine Spur von Zärtlichkeit und Sensibilität… Machogehabe war für Männer anscheinend erste Bürgerpflicht.

  »Aber nicht mit mir«, knurrte Carolin. »Der nächste Mann, den ich mir angeln werde, ist für mich auch nur ein Mittel zum Zweck. Er soll mir zu einer Schwangerschaft verhelfen und sich dann zum Teufel scheren.«

*

  »Was ist denn los, Bianca?« wollte Darinka Stöber von ihrer Freundin wissen.

  Die beiden jungen Frauen hatten sich bei ihrer Arbeit in der Steinhausener Waldsee-Klinik kennengelernt und sich schon nach kurzer Zeit entschlossen, die Wohnung, die Bianca Behrens vorher allein gemietet hatte, zu teilen. Die gemeinsame Zeit hatte sie noch mehr zusammengeschweißt, so daß es zwischen ihnen keine Geheimnisse gab.

  Jetzt seufzte Bianca tief auf. »Es geht um Rüdiger.«

  Unwillkürlich verzog Darinka das Gesicht. Sie hatte Biancas neuen Freund von Anfang an nicht gemocht. Sie fand, daß er ein äußerst schwieriger Mensch war – labil, leicht beleidigt und sehr egoistisch. Noch heute fragte sich Darinka, wie sich Bianca ausgerechnet in Rüdiger Steinhof hatte verlieben können.

  »Ich weiß schon, daß du ihn nicht magst«, erklärte Bianca jetzt, doch sie sagte es nicht ungeduldig oder gar böse, sondern so, als würde sie Darinkas Abneigung plötzlich verstehen.

  »Ist es aus zwischen euch?«

  Bianca nickte, hielt aber mitten in der Bewegung inne. »Sagen wir, ich habe vor zwei Tagen versucht, die Beziehung zu beenden.« Sie seufzte leise. »Anfangs war Rüdiger so lieb und zärtlich, aber in den letzten Wochen wurde er immer…« Sie suchte nach dem richtigen Wort und fand es nicht. »Ich hatte das Gefühl, als würde er mich ein-engen… mich mit Haut und Haaren vereinnahmen. Ich sollte keinen Schritt mehr unternehmen, ohne ihm Bescheid zu sagen. In der vergangenen Woche hat er während meiner Dienstzeit zehnmal angerufen, nur um sich zu vergewissern, daß ich mich noch in der Klinik aufhalte. Und als ich ihm vorgestern sagte, daß ich morgen mit dir und meinen anderen Kolleginnen zum Italiener gehen wolle, hat er es mir rundweg verboten.«

  »Wie bitte?« fragte Darinka fassungslos, dann schüttelte sie den Kopf. »Das ist ja wirklich allerhand. Unser monatliches Piz-zaessen ist doch schon fast Tradition.«

  Bianca nickte. »Das habe ich ihm auch zu erklären versucht, aber daraufhin wurde er richtig wütend und drohte sogar, mich zu verprügeln, wenn ich nicht gehorchen würde.«

  Aus weitaufgerissenen Augen starrte Darinka ihre Freundin an, dann tippte sie sich an die Stirn. »Der hat sie wohl nicht mehr alle.«

  Bianca seufzte wieder. »Das war ja nicht der erste Auftritt dieser Art. Wenn ich außer der Reihe Dienst habe, kostet es mich jedesmal alle Nerven, ihn davon zu überzeugen, daß ich mich nicht mit einem anderen treffe, sondern wirklich zur Arbeit gehen muß. Und ich kann darauf warten, bis sein Kontrollanruf erfolgt.« Sie winkte ab. »Na ja, das ist alles Vergangenheit. Vorgestern ist er entschieden zu weit gegangen, und ich habe einen Schlußstrich gezogen… zumindest habe ich es versucht. Weißt du, was seine Antwort war?« Sie wartete Da-rinkas Erwiderung gar nicht erst ab, sondern fuhr fort: »Er hat gesagt, er würde sich umbringen, wenn ich ihn verlassen würde.«

  »Der spinnt doch«, urteilte Darinka trocken.

  »Ich weiß nicht so ganz«, murmelte Bianca nachdenklich. »Ich glaube, er hat ein paar schwere Enttäuschungen erlebt.«

  »Wenn er sich jedesmal so verhalten hat wie dir gegenüber, dann hat er das ganz sicher«, meinte Darinka. Forschend schaute sie ihre Freundin an. »Du wirst doch nicht mit ihm zusammenbleiben, nur weil er dir mit solchen Drohungen kommt.«

  Ratlos zuckte Bianca die Schultern. »Wenn er es tatsächlich tun würde, müßte ich mir ein Leben lang Vorwürfe machen.«

  Das leuchtete Darinka ein.

  »Was wirst du tun?« fragte sie.

  Wieder zuckte Bianca die Schultern. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich bräuchte Rüdiger eine Therapie, aber ich habe nicht den Mut, ihm das zu sagen. Ich glaube, er würde dann ausrasten.« Sie strich ihr halblanges, dunkles Haar zurück. »Ich fürchte, mit dem Jungen habe ich mir ein echtes Problem aufgehalst.«

  »Sprich mal mit Dr. Daniel«, riet Darinka ihr spontan. »Er kann dir bestimmt helfen.«

  Doch Bianca schüttelte den Kopf. »Nein, Darinka, ich glaube, mit dieser Geschichte muß ich schon allein fertigwerden.«

*

  Carolin Brügge hatte ein paar Tage mit sich gerungen, ehe sie den Weg zur Praxis von Dr. Robert Daniel gefunden hatte. Nun saß sie ziemlich nervös im Wartezimmer und war plötzlich gar nicht mehr sicher, das Richtige zu tun.

  »Frau Brügge, bitte.«

  Mit einem freundlichen Lächeln schaute die junge Sprechstundenhilfe Sarina von Gehrau herein. Hastig stand Carolin auf und folgte ihr auf den Flur. Dort blieb sie unschlüssig stehen.

  »Ich weiß nicht…«, murmelte sie. »Vielleicht brauche ich gar nicht…«

  Erstaunt sah Sarina sie an. »Was ist los, Frau Brügge?«

  Carolin atmete tief durch. »Nichts, es ist… nichts. Vergessen Sie’s.«

  Diese Antwort erstaunte Sarina noch mehr. Sie kannte Carolin Brügge von etlichen Besuchen in der Praxis und wußte, daß sie aufgeschlossen, selbstbewußt und charakterfest war. Ihre jetzige Unschlüssigkeit paßte überhaupt nicht zu ihr.

  Allerdings war Sarina nicht die einzige, der das veränderte Verhalten der jungen Frau auffiel. Auch Dr. Daniel wurde sofort stutzig, als Carolin so zögernd auf ihn zukam und ihm die Hand in einer Weise reichte, als würde sie im nächsten Augenblick aus dem Zimmer flüchten.

  »Bitte, Frau Brügge, nehmen Sie Platz«, bot Dr. Daniel an, und wieder reagierte die junge Frau sehr merkwürdig. Sie setzte sich nur auf die äußerste Kante des Sessels, bereit, jederzeit aufzuspringen.

  »Was führt Sie zu mir?« wollte Dr. Daniel wissen und bemühte sich angesichts der Verfassung seiner Patientin um einen besonders einfühlsamen Ton.

  »Ich… Herr Doktor…«, begann Carolin gedehnt, dann platzte es plötzlich aus ihr heraus: »Würden Sie an mir eine künstliche Befruchtung vornehmen?«

  Dr. Daniel war wie vor den Kopf gestoßen. Das war das letzte, was er erwartet hatte.

  »Wie bitte?« fragte er überrascht.

  Carolin sackte förmlich in sich zusammen. »Ich wußte, daß es ein Fehler war.« Sie winkte ab. »Vergessen Sie, was ich gesagt habe.« Damit stand sie auf und wollte das Sprechzimmer schon wieder verlassen, doch Dr. Daniel hielt sie zurück.

  »Augenblick, Frau Brügge«, meinte er. »Ich glaube, Sie müssen mir das alles etwas näher erklären.«

  Carolin zuckte die Schultern. »Wozu? Sie machen es ja doch nicht.«

  »Wer sagt das?« fragte Dr. Daniel, dann begleitete er Carolin zu ihrem Sessel zurück. »Bitte, nehmen Sie wieder Platz und dann sagen Sie mir, wie Sie auf eine solche Idee gekommen sind.«

  Mit einer anmutigen Handbewegung strich Carolin ihr langes, dichtes Haar zurück. Sie war eine sehr attraktive junge Frau mit feingeschnittenen Zügen und großen dunklen Augen, die ihrem Gesicht einen ganz besonderen Ausdruck verliehen.

  »Ich möchte ein Kind«, antwortete sie schließlich. »Und zwar nur ein Kind.«

  Dr. Daniel brauchte ein paar Sekunden um zu begreifen, was sie damit ausdrücken wollte.

  »Ach so, Sie möchten nicht heiraten«, meinte er, dann lehnte er sich auf seinem Sessel zurück. »Ich nehme an, Sie haben gerade eine große Enttäuschung hinter sich.«

  »Nicht nur eine«, entgegnete Carolin bitter. »Alle Männer sind doch gleich.« Sie errötete, als ihr bewußt wurde, daß sie jetzt ja auch einem Mann gegenübersaß. »Sie habe ich damit natürlich nicht gemeint.«

  Dr. Daniel mußte schmunzeln. »Ich habe mich auch gar nicht betroffen gefühlt, weil ich mir schon denken kann, von was für Männern Sie sprechen, aber ich versichere Ihnen, daß nicht alle gleich sind. Es gibt rücksichtslose, egoistische Menschen und zwar sowohl bei Männern wie bei Frauen.«

  Carolin seufzte tief auf. »Ich hatte im Laufe von neun Jahren vier feste Freunde, und jedesmal, wenn eine Beziehung beendet war, mußte ich feststellen, daß ich einem egoistischen, rücksichtslosen Mann auf den Leim gegangen war. Umgerechnet sind das hundert Prozent – also alle.«

  »Dann hatten Sie ausgesprochenes Pech«, sagte Dr. Daniel.

  »So könnte man es auch ausdrücken«, meinte Carolin. »Allerdings lege ich es nicht darauf an, auch noch ein fünftes Mal Pech zu haben. Ich habe mich endgültig entschlossen, allein zu bleiben. Trotzdem möchte ich auf ein Baby nicht verzichten.«

  Dr. Daniel überlegte, wie er auf Carolins Bitte reagieren sollte. Ihr Anliegen war äußerst ungewöhnlich, aber er wollte auch nicht einfach ablehnen. Ebensowenig konnte er ihrer Bitte einfach entsprechen.

  »Wir sollten uns vielleicht auf einen Kompromiß einigen, Frau Brügge«, schlug Dr. Daniel daher vor. »Ich nehme an, die Beziehung zu Ihrem letzten Freund ist erst vor kurzem zerbrochen?«

  Carolin nickte. »Vor genau drei Wochen, aber das tut nichts zur Sache. Ich werde meine Entscheidung auch nicht geändert haben, wenn drei Jahre vergangen sind. Ich möchte ein Kind, aber keinen Mann.«

  »Mag sein, daß Sie Ihrem Entschluß wirklich treu bleiben werden«, entgegnete Dr. Daniel. »Allerdings würde ich Ihnen dennoch vorschlagen, mit der künstlichen Befruchtung noch ein wenig zu warten. Lassen Sie ein paar Wochen vergehen. Wenn Schmerz und Enttäuschung nachlassen, könnte es nämlich durchaus sein, daß Sie doch wieder für eine Beziehung offen sind, die durch diese überstürzte Schwangerschaft nur behindert würde.«

  Carolin zögerte, dann nickte sie. »Also schön, ich werde noch warten, aber ich kann Ihnen schon jetzt versichern, daß ich nie wieder zu einer Beziehung bereit sein werde.«

*

  »Wo warst du so lange?« schnauzte Rüdiger Steinhof die junge Bianca an, als sie in seiner kleinen Wohnung eintraf. »Dein Dienst ist schon seit einer Stunde beendet. Von der Klinik bis zu deiner Wohnung sind es kaum fünf Minuten, und fürs Duschen und Umziehen brauchst du höchstens eine halbe Stunde. Du hättest also spätestens vor zwanzig Minuten hier sein müssen.«

  »Rüdiger, bitte…«, begann Bianca besänftigend, doch der junge Mann redete sich in Rage.

  »Mit wem hast du dich hinter meinem Rücken getroffen? Los, gib’s zu, du gehst fremd!«

  »Das ist doch Unsinn!« wehrte Bianca ab. »Ich habe mich mit niemandem getroffen…«

  »Du lügst!« fuhr Rüdiger sie an und schlug sie ins Gesicht.

  Bianca taumelte und griff mit einer Hand an ihre brennende Wange. Im nächsten Augenblick riß Rüdiger sie ungestüm in seine Arme.

  »Das wollte ich nicht, Liebling«, beteuerte er. »Bitte, verzeih mir, ich wollte dir nicht weh tun, aber… ich habe solche Angst, dich zu verlieren. Ich brauche dich. Du bist der einzige Mensch in meinem Leben, den ich wirklich brauche.«