Dramatische Drinks - Dörte Müller - E-Book

Dramatische Drinks E-Book

Dörte Müller

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Beschreibung

Ein Cocktail-Buch einer ganz neuen Art! In diesem Buch werden Sie einige alte bekannte, aber auch viele neue Cocktail-Rezepte entdecken. Gleichzeitig erhalten Sie spannende Lektüre, die passend zum Rezept von den jeweiligen Autoren verfasst wurden. Viel Spaß dabei, und genießen Sie die leckeren Cocktails!

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Dramatische Drinks

Cocktails & Kurzgeschichten und Gedichte

Alle Rechte, insbesondere auf digitale Vervielfältigung, vorbehalten.

Keine Übernahme des Buchblocks in digitale Verzeichnisse, keine analoge Kopie ohne Zustimmung des Verlages.

Das Buchcover darf zur Darstellung des Buches unter Hinweis auf den Verlag jederzeit frei verwendet werden.

Eine anderweitige Vervielfältigung des Coverbildes ist nur mit Zustimmung der Coverillustratorin möglich.

Die Illustrationen & Fotos im Buchblock sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit Zustimmung der Künstler verwendet werden.

www.net-verlag.de

Erste Auflage 2017

© Coverbild: Detlef Klewer

Covergestaltung, Layout & Lektorat: net-Verlag

© Illustrationen:

Martina Otto (S. 9)

Charlotte Grafenstein (S. 18)

Detlef Klewer (S. 32)

Sveta Simonis (S. 47)

Ursula Hickmann (S. 57)

Patrick Leite da Silva (S. 62)

alle anderen: Jenny Schneider

© net-Verlag, 39517 Tangerhütte

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017

ISBN 978-3-95720-191-1

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Impressum

Rezept

Text

Autor

Hot Glacier

Familienbande – heiß & kalt

Iris Otto

Schwarzer Salamander

Schwarzer Salamander

Sophia Verena

Nussdrink

Nussallergie

Dörte Müller

Blutige Susann

Ein Sommernachtsmord

Wolfgang Rödig

Oswins rosa Elefant

Der Tod ist grün mit rosarot

Alexandra Leicht

Killing me softly

Killing me softly

Vera C. Koin

Summer Death

Sandy White

Mary Sue

Pink Heaven

Lippenstift

Tony Sebastian

Old Fashioned

Außerhalb der Routine

Michael Mauch

Absinth Kamikaze

Weil ich es kann

Angie Pfeiffer

Holunderblüten-Sirup

Kir Fatal

Boris Schneider

Equalizer Wodka

Mörderische Gemeinsamkeiten

Kenneth Simon

Green Devil

Bartholomeus de Groot und der grüne Teufel

Detlef Klewer

The last word

The last word

Kim Förder

Maple Leaf Cocktail

Ihr letzter Cocktail

Andreas Haider

Enrico’s Cocktail

Enrico’s Spezial-Cocktail

Anna Remmert

White Lady

Verbrechen aus Leidenschaft

Lisbeth Duller

Bora Bora

Urlaubsnachklang

Kerstin Brichzin

Der Phönix

Flammende Jagd

Marie-Luise Klanner

Amazonen-Blut

Das Feuer der Amazonen

Brigitte Brune-Jüttner

Liebestrank nach Hippokrates

TRISTAN & ISOLDE oder Trisolde-Stenogramm

Henning Brunke

Schmierøl

Light my fire

Roland Ruether

Marillentraum

Eine Frage der Zeit

Anita Hetzenauer

Mojito

Vorsicht vor Moskitos!

Christina Wuttke

Blue light

Blue light

Ursula Hickmann

Boulevardier

Gestern war alles besser

Caroline Daniel

Swimming Pool-Cocktail

LG aus Salou

Claudia Lambert

Negroni

Zur Cocktailstunde, wie vor einem Jahr

Johannes Struck

Bloody Mary

Wie die Bloody Mary zu ihrem Namen kam

Dr.Silke Vogt

Abendsonne-Cocktail

Abendsonne

Gaby Grausgruber

Scheupi

Für immer dein

Lisann Fuchs

Berührt und verbrannt, darauf einen Martini

Darauf einen Martini

Ulrike Schmidt

Sir Charles

Der Strand

Barbara Kobus-Ihmig

Grüne Witwe

Wenn die Grüne auf die Schwarze trifft

Mary Ratha

Autorenbiografien

Illustratorenbiografien

Buchempfehlungen

Hot Glacier

Zutaten:

Blue Curaçao

Wasser

Zitrone

Sahne

Bitter Lemon

Würfelzucker

Hochprozentiger Rum

Zubereitung:

Blue Curaçao und Wasser im Verhältnis 1:1 mischen und als Eiswürfel gefrieren lassen.

Im Cocktail-Shaker mischen:

1 Messbecher Blue Curaçao

1 Messbecher Sahne

½ Messbecher Zitrone

100ml Bitter Lemon

Blaue Eiswürfel in ein Glas füllen, Cocktail darübergießen. Würfelzucker in Rum tränken, auf einen Löffel oder eine Gabel legen und über dem Cocktail flambieren. Langsam in das Glas träufeln und umrühren. Mit einem blauen Strohhalm servieren.

Iris Otto

Familienbande – heiß & kalt

Ich liebe Enrico. Ich genieße es, wenn seine zarten Hände mich im Takt der Musik durch die Luft wirbeln. Geschickt wirft er mich über seinen Kopf, lässt mich Saltos drehen, dass die Lichter der Bar sich im Glanz meiner chromfarbenen Außenhülle spiegeln und der Hot Glacier in mir tanzt. Dreißig, vierzig Mal an einem guten Abend.

Aber heute ist kein guter Abend. Ich merke es am Zittern seiner Hand, als er mich auf die Theke stellt. Ruppig schaufelt er Eiswürfel in meinen schlanken Bauch, kippt Whisky hinterher und schwenkt mich zweimal im Kreis. Dafür hätte ein schnödes Glas gereicht! Im nächsten Moment berühren mich seine warmen Lippen. Der Whisky wechselt von einem Bauch in den anderen.

Die Tür geht auf. Die Frau kommt die Treppe herunter, obwohl unsere Kellerbar noch geschlossen hat. Ihr blaues Paillettenkleid funkelt mit mir um die Wette. Gertenschlank, wir beide. Mir fehlen nur ihre langen dunklen Haare und natürlich ihre Beine, die kein Ende nehmen zwischen High Heels und Beckenkamm. Lässig gleitet sie auf den Barhocker vor uns. Enrico greift wortlos nach der Flasche und kippt Blue Curaçao, Bitter Lemon und Sahne in mich hinein.

»Du hast meine Nachricht erhalten?«, fragt die Schöne.

Enrico nickt, während er mich zuschraubt. Ich wirbele zwei Runden durch die Luft, aber ohne Musik und Publikum ist der Spaß nur halb so groß. Mein Inhalt fließt in ein Glas. Während Enrico den Cocktail flambiert, legt sie einen Umschlag und ein Fläschchen auf den Tresen. Ich hasse dieses Zeug! Es ist bitter und eklig. Wer es in seinem Cocktail hatte, kommt kein zweites Mal zu uns. Einmal erschien sogar die Polizei und hat Enrico befragt. Ich habe Todesängste ausgestanden. Nicht auszudenken, wenn sie ihn mitgenommen hätten! Enrico ist meine Familie, und ich bin seine. So hat er es der langbeinigen Schönheit erklärt, als sie das erste Mal ihr Fläschchen brachte.

Rauchig klang ihr Lachen, als sie sagte: »Deine Familie kommt aus Sizilien und agiert weltweit. Vergiss das nie!«

Still hatte er das Fläschchen in seine Westentasche gesteckt.

Am selben Abend verstarb ein ranghoher Politiker der örtlichen Baubehörde. Gegen Morgen verließ Enrico mit der Schönen unsere Bar.

Als wir heute Nacht offiziell öffnen, kommt sie wieder. Diesmal begleitet sie ein dickbäuchiger Herr. Den Glanz seiner Glatze sehe ich im fahlen Licht, als Enrico mich samt einem Hot Glacier in die Höhe wirft, kurz fängt und zu einem weiteren Looping nach oben schleudert. Die Flüssigkeiten toben in mir, als die beiden die Treppe herunterkommen. Stufe für Stufe. Den Dicken hat sie fest untergehakt, als könne er verlorengehen.

Jetzt hat auch Enrico die beiden entdeckt. Ich spüre es an der Art, wie er mich nach oben wirft. Die Flugbahn ist anders. Höher. Steiler. Mit voller Fahrt donnere ich an eine Deckenlampe. Glas splittert. Jemand schreit. Der Stoß ist heftig und wird Spuren hinterlassen. Aber es ist meine Chance! Ich pralle ab und sause in einem neuen Winkel Richtung Erdboden. Meinen Deckel verliere ich bei dem waghalsigen Manöver. Ein Gast duscht unfreiwillig mit blauen Eiswürfeln. Ich lande auf der vorletzten Treppenstufe, gerade als die Schöne ihren Fuß daraufsetzt. Ihr Pfennigabsatz bohrt sich in meine Flanke. Klappernd rolle ich zur Seite. Die Frau taumelt. Als ihr Kopf auf die Treppenstufe schlägt, höre ich ihre Knochen brechen. Ihr Begleiter strauchelt und begräbt sie unter sich. Ein tödlicher Unfall, nicht mehr und nicht weniger. Familie hält eben zusammen.

Schwarzer Salamander

Zutaten:

2 cl Johannisbeersaft

2 cl Heidelbeersaft

2 Tropfen Zitronensaft

2 cl weißer Rum

schwarze Schokoladensplitter, sehr fein

weißer Zucker zum Verzieren

Zubereitung:

Cocktailglas nehmen. Äußeren Rand mit Zucker und Johannisbeersaft einen Zuckerrand bilden. Die übrigen Zutaten in einen mit Eis gefüllten Mixbecher füllen und gut schütteln. Das vermischte Konzentrat in das Cocktailglas füllen. Schokoladensplitter leicht darauf verteilen.

Eine Johannisbeere leicht anschneiden und dekorativ an den Rand setzen.

Sophia Verena

Schwarzer Salamander

Sie war tatsächlich gekommen. So richtig hatte ich nicht damit gerechnet. Gehofft ja, aber wirklich erwartet, nein. Aber nun saß sie da. Auf dem Sofa, das Jack und ich uns zum dritten Hochzeitstag gekauft hatten. Ihr Kleid war eng und ziemlich kurz. So wie alle ihre Kleider. Vermutlich hatte sie keine anderen. Zumindest hatte ich sie noch nie anders gesehen. Aber vermutlich entsprach diese Kleidung ihrem Naturell. Ebenso wie die langen Blümchenkleider meinem entsprachen. Wie unterschiedlich wir doch waren. Aber genau das war es, was Jack so gefallen hatte. Weswegen er immer wieder hinübergelaufen war. Hinüber zu ihr.

Mechanisch öffne ich die Flaschen. Bereite die Cocktails vor. Die Cocktails, die wir gleich trinken werden, nachdem wir uns alle zusammen auf das Sofa gesetzt haben. Oder besser gesagt, wenn sich Jack neben sie auf das Sofa gesetzt hat und ich mich wie eine Aussätzige in meinen roten Ohrensessel zurückgezogen habe. Ich beobachte. Ich beobachte immer.

Jack denkt noch immer, ich wüsste von nichts. Männer sind zuweilen äußerst dumm. Oder ist es nur meiner?

Ich feuchte die Gläser mit Johannisbeersaft an, ehe ich langsam und sorgfältig den Zucker am Rand verteile. So wird es erst einen süßen Geschmack geben, der dann der bitteren Note von Zitrone und Heidelbeere weicht.

Das Eis klirrt bereits leise im Mixer. Der Saft wartet, genau ausgemessen, in den Bechern. Nun muss nur noch alles verrührt werden. Oder, besser noch, geschüttelt, nicht gerührt.

Ich lache spöttisch in mich hinein. Dieser alberne Spruch. Genauso albern wie Jacks Herumgeschwänzel um sie. Doch damit ist nun Schluss.

Ich spieße auf zwei der Gläser Heidelbeeren an den Rand. Dekorativ. Ich mag es, wenn alles schön ist. An den dritten Rand kommt eine Johannisbeere. Es ist schließlich ein besonderes Glas.

Jack hat das Wohnzimmer betreten. Mit übertriebener Höflichkeit hat er nun an ihrer Seite Platz genommen. Sein großes, rundes Knie nur wenige Zentimeter entfernt von ihrem kleinen, spitzen.

Was für ein Dummkopf!

Ich gieße langsam die nun kühle Flüssigkeit in die Gläser. Der Geruch der Beeren steigt mir in die Nase. Schwarzer Salamander, habe ich den Cocktail getauft. Schwarz ist er, ebenso wie ihr Haar. Dunkel und wild. Mein Blick wandert zu dem Bumerang, der auf dem Fensterbrett steht. Ein Geschenk von ihr. Ein spezielles Mitbringsel von ihrer Australientour. Hässlich wie die Nacht. Doch Jack gefällt’s natürlich.

Die letzte Zutat wird in das Glas geschüttet. Der aromatische Duft der Schokolade steigt mir in die Nase. Nun ist es so weit.

Zittern meine Hände? Ein wenig. Doch Jack bemerkt es nicht. Natürlich nicht. Sein Blick klebt auf ihren nackten Beinen.

Sie blicken beide auf, als ich komme. Sorgfältig reiche ich jedem sein Glas. Sie wirft mir einen Blick zu. Fragend. Warts nur ab!

»Zum Wohl!« Die Gläser werden mit einem leisen Klirren aneinandergestoßen. Auf die Gesundheit und ein langes Leben.

Der Cocktail ist gut. Ich mag dieses Rezept sehr. Da sieht man wieder, dass eine Hausfrau mehr fertigbringt, als einen Sonntagsbraten zu zaubern.

Ein Husten, ein Stöhnen. Ein Glas fällt scheppernd zu Boden. Hat das Gift im Holz also seine Wirkung getan.

»Agathe …«, krächzt mein Mann. Seine Hand streckt sich flehend nach mir aus. Die andere ist fest um den Hals gepresst. Ein letztes gurgelndes Stöhnen, und es ist vorbei.

Langsam erhebt sie sich und lässt sich neben mir auf der Sessellehne nieder. Ihre zarte, weiße Hand umschließt meine. Wir lächeln uns an. Ihre dunklen Augen glitzern zufrieden. Endlich. Mein Blick wandert zu dem am Boden liegenden Leichnam meines Ehemannes. Armer, armer, dummer Jack.

Nussdrink

Zutaten:

½ l Milch

1EL Haselnussmus aus dem Feinkostladen

1TL Haselnusssirup

Rum

Sahne und Schokostreusel

Zubereitung:

Milch kurz aufkochen und mit Nussmus und Sirup schaumig schlagen. Einen Schuss Rum hinzufügen. Anschließend mit Sahne und Schokostreuseln garnieren.

Dörte Müller

Nussallergie

Meine Frau, die Isabella,

zerschmeißt manchmal gerne ein paar Teller.

Seit 50 Jahren sind wir ein Paar,

und nichts ist heute wunderbar.

Sie nörgelt und meckert

von früh bis spät.

Oft wünsche ich mir,

dass die Welt untergeht!

»Tu dies nicht!

Mach das!

Du machst es nicht richtig!«

Sie findet sich immer

ungeheuer wichtig.

Ich werde mich wehren,

jetzt weiß ich wie:

Sie hat eine Nussallergie!

Der Drink ist gemixt,

das ging alles schnell.

Ich rufe nach ihr, meiner Isabell.

Sie trinkt ihn begierig mit einem Zug,

reicht mir glücklich den leeren Krug.

Dann kippt sie um,

ich bin sie los!

Die Idee mit dem Drink

war wirklich famos!

Blutige Susann

»Mich in sich soll spür’n

der, dem ich nicht munde.

Der, der mich genießt,

jäh an mir gesunde!«

Zutaten:

5 cl Tomatensaft

4 bis 5 cl weißer Rum

4 bis 5 cl Kirschsaft

sowie 4 cl Wodka

Zubereitung:

Mit drei großen frischen Erdbeeren gut verrühren!