Drei Haselnüsse für Aschenbrödel - Maike Stein - E-Book + Hörbuch

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel Hörbuch

Maike Stein

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Beschreibung

Das berühmte Märchen in seiner zauberhaftesten Verfilmung - seit mehr als dreißig Jahren erobert Aschenbrödel auf dem Bildschirm nicht nur das Herz des Prinzen, sondern auch das von Millionen Fernsehzuschauern. Der Weihnachtsklassiker in einer liebevollen Nacherzählung von Maike Stein lädt an kalten Wintertagen zum Träumen ein und ist ein echter Bücherschatz für Groß und Klein!

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Zeit:2 Std. 34 min

Sprecher:Katharina Thalbach

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Inhalt

Impressum

Es war einmal…

Geheime Wünsche

Asche und Erbsen

Das Schatzkästchen

Begegnung im Wald

Wilde Jagd

Der unwillige Prinz

Was dir vor die Nase kommt

Drei Haselnüsse

Vorbereitungen zum Ball

Die erste Haselnuss

König der Jagd

Unter der Kiefer

Mais und Linsen

Die zweite Haselnuss

Der Tanz ist eröffnet

Wie ein Husar zum Ball

Ein Reigen edler Töchter

Mut fassen

Die geheimnisvolle Tänzerin

Flucht

Die verlorene Prinzessin

Die Schuhprobe

Verfolgungsjagd

Die dritte Haselnuss

Des Rätsels Lösung

Ende gut, alles gut

Und nach dem…

Bildteil

Als Ravensburger E-Book erschienen 2012 Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH. © 2012 Ravensburger Verlag GmbH Das Buch basiert auf dem gleichnamigen Märchenfilm von Vaclav Vorlíček und František Pavlíček: Tři oříšky pro Popelku © Václav Vorlíček, František Pavlíček c/o DILIA Filmfotos: Jaromír Komárek/archiv ABZ a.s.ISBN978-3-473-38025-1www.ravensburger.de

Es war einmal in einem Land, in dem die Luft des Sommers vor Hitze flimmerte und des Winters bittere Kälte und Schnee mit sich brachte. Da lebte ein Mädchen auf einem Gutshof, und wenn es mit rechten Dingen zugegangen wäre, hätte es ein freies und gutes Leben geführt. Doch dem war nicht so. Seit die Stiefmutter den Hof übernommen hatte, herrschte sie mit strenger Hand. Ihrer Tochter Dora gewährte sie jeden Wunsch, ihrer Stieftochter hingegen gönnte sie nichts und kommandierte sie zu den niedrigsten Arbeiten ab. Fortan ward das Mädchen nur noch Aschenbrödel gerufen, denn grau wie die Asche, die es aus den Öfen und Kaminen kehren musste, waren alle seine Kleider.

Geheime Wünsche

Aschenbrödel presste den Holzeimer an sich. Die Herdasche darin war noch warm und half ein wenig gegen die Kälte, die ihr entgegendrang, als sie nun mit einem Fuß die Tür aufstieß.

Schnee und Eis bedeckten den Boden. Doch auf dem großen Gutshof summte es vor Aufregung wie in einem Bienenstock. Mägde und Knechte rannten durcheinander, schleppten Eimer und Fässer, räumten Bretter und Holzgitter aus dem Weg, trieben Schweine vor sich her und scheuchten Hühner in ihren Stall zurück. Ein Knecht balancierte ein langes Brett mit würzigen Küchlein auf der Schulter. Die Küchlein dampften in der kalten Luft und Aschenbrödel lief das Wasser im Mund zusammen. Vielleicht essen die Gäste ja nicht alles auf, dann kann ich später etwas davon bekommen, dachte sie.

Einer der Küchenjungen schien ähnlichen Hunger zu haben, denn er langte auf das Brett und griff sich eines der Gebäckstücke.

Mach schnell, renn!, feuerte Aschenbrödel ihn in Gedanken an. Doch es war bereits zu spät. Denn genau in diesem Augenblick trat Aschenbrödels Stiefmutter, die Gutsherrin, auf den hölzernen Balkon des Hauses hinaus. Ein schwerer grüner Mantel mit silbernem Pelzbesatz schützte sie vor der Kälte und auf ihrem Kopf thronte ein hoher weißer Hut. Sie stützte die Hände auf das Holzgeländer und blickte über den Hof wie eine Herrscherin über ihr Reich. Ihren scharfen Augen entging nichts.

„Leg das sofort wieder zurück, du Dieb!“ Die Stimme hallte wie ein Peitschenhieb über den Hof.

Eine böse Königin, dachte Aschenbrödel.

Und da war auch schon Dora, die böse Prinzessin, an ihrer Seite und kicherte.

Der Küchenjunge legte das Küchlein eilig auf das Brett zurück und gab Fersengeld. Er rannte, als wären tausend Teufel hinter ihm her. Geradenwegs auf Aschenbrödel hielt er zu, und noch bevor sie einen Warnschrei ausstoßen konnte, prallte er auch schon mit ihr zusammen. Der Holzeimer entglitt ihren Händen, sie verlor das Gleichgewicht und stürzte. Der Schnee federte ihren Fall ab, doch die feine graue Asche aus dem Eimer stäubte auf und hüllte sie in einer dichten Wolke ein. Wie schwarze Schneeflocken sanken die Ascheteilchen herab, setzten sich auf ihr Kleid, auf ihre Wangen, bedeckten den Boden. Und von hoch oben regnete es Spott.

„Natürlich, das Aschenbrödel! Wer denn sonst?“ Dora lachte schallend.

„Und jeden Augenblick kann Majestät hier erscheinen.“ Die Stiefmutter schüttelte verärgert den Kopf. „Beeilt euch, ihr Faulenzer!“ Mit grimmiger Miene schritt sie die überdachte Holztreppe hinab in den Hof.

Aschenbrödel klopfte ihr Kleid ab. Viel half das nicht. Sie zuckte mit den Schultern und rappelte sich auf. Wenigstens war es doch einmal zu etwas gut, dass all ihre Kleider grau waren. Liefe sie so aufgeputzt wie Dora herum, wäre ihr Kleid jetzt verdorben. Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen und schnappte sich den Reisigbesen. Bei all den Arbeiten, die sie hier verrichten musste, konnte sie keine feinen Kleider brauchen.

Dora hingegen trug Pelze und Samt und Seide und eine lange Schleppe, die von zwei Mägden gehalten wurde, während sie ihrer Mutter die Treppe zum Hof hinabfolgte.

Ihr Gelächter klang Aschenbrödel noch in den Ohren. Mit brennenden Wangen machte sie sich an die Arbeit. Drei Striche mit dem Besen, bücken, die Asche in den Eimer fegen, aufrichten und wieder von vorn.

Sie wollte ja alle Aufmerksamkeit auf Eimer, Besen und Asche richten, aber so kurz vor der Ankunft des Königs war zu viel los auf dem Hof: Einer der Stallburschen war auf den hohen Baum nahe der Gutshofmauer geklettert und hielt Ausschau nach Seiner Majestät. Knechte und Mägde schmückten das Hoftor mit Tannenzweigen und bunten Bändern, und das Gebell von Kasperle, dem kleinen schwarz-weißen Hund, mischte sich unter die zahlreichen Stimmen. Die Tauben gurrten und flatterten in ihrem Holzhaus auf und ab, als spürten sie die Aufregung um sie her.

Wenn es mir gelingt, alle Asche aufzufegen und zurück in den Eimer zu tun, bevor Dora und ihre Mutter an mir vorbeikommen, bitte ich sie, mir einen Ausritt auf Nikolaus zu erlauben, nahm Aschenbrödel sich vor. Wenn der König und der Prinz hier sind, wollen sie mich sowieso nicht dabeihaben.

Drei Besenstriche, bücken, die Asche in den Eimer fegen, aufrichten, drei Besenstriche – die Bewegungen gingen ihr flink und geschmeidig von der Hand. Entschlossen richtete sie den Blick auf den Boden.

Aber die nächste Ablenkung ließ nicht lange auf sich warten. Eine der Küchenmägde trug knusprige Hühnchenschenkel auf einem Tablett quer über den Hof auf die Treppe zu, an deren Fuß Dora und die Stiefmutter jetzt angelangt waren.

„Halt mal!“, befahl die Stiefmutter, als die Küchenmagd an ihr vorbeieilen wollte. Sie beugte sich über die Hühnchenschenkel und schnupperte.

Sogar hier auf der anderen Seite des Hofes kitzelte der Bratenduft Aschenbrödel in der Nase.

Mit einem Lächeln forderte die Stiefmutter Dora auf zuzugreifen. Die zögerte nicht. Ihre Schleppenträgerinnen verfolgten mit hungrigen Blicken jede Bewegung.

Aschenbrödels Magen knurrte. Sie hatte noch keine Zeit zum Frühstücken gefunden und war seit dem ersten Dämmerlicht auf den Beinen.

Gerade als Dora den Mund weit aufsperrte, als wollte sie den ganzen Hühnchenschenkel mit einem Bissen verschlingen, rutschte der ihr aus den Händen.Sofort stürzte Kasperle mit lautem Gebell hervor, schnappte sich die am Boden liegende Köstlichkeit und stürmte mit seiner Beute davon.

Aschenbrödel unterdrückte ein Lachen. Zu gern hätte sie Kasperle applaudiert. Wenigstens einer von uns macht immer noch, was er will!, dachte sie.

„Pfui!“, rief Dora dem Hund hinterher.

Aschenbrödel schloss die klammen Hände fester um den Besen.

„Und gleich kommt Majestät, und nichts ist ordentlich“, schimpfte die Stiefmutter. „Das darf doch nicht wahr sein. Los, los, vorwärts, beeilt euch!“ Sie hetzte mit großen Schritten über den Hof, Dora im Schlepptau, und trieb die Mägde und Knechte weiter an.

Noch liefen die Schweine frei herum, Holz für den Kamin wurde herbeigeschleppt, der Kutschwagen in die Scheune bugsiert, Fässer mit Wein und Bier über den Schnee gerollt – es war ein einziges Durcheinander.

„Was wird man nur von uns denken?“ Die Stiefmutter wedelte mit den Armen und fuhr mit ihrer Schimpftirade fort.

Aschenbrödel seufzte. Es war sinnlos, die Stiefmutter um einen Ausritt zu bitten, wenn sie in einer solchen Laune war. Sie senkte den Kopf und fegte die letzten Reste der verschütteten Asche zurück in den Eimer. Über ihr flatterten die weißen Tauben mit den Flügeln, als wollten sie ihr zuwinken. Aschenbrödel winkte zurück und nahm den Eimer wieder auf.

Die laute Stimme der Stiefmutter klang mit einem Mal sanft. Wie immer, wenn sie mit Dora sprach. „Gib acht, beschmutz dir nicht die Schuhe.“ Sie tätschelte Dora die Wange. „Vielleicht gehst du besser schon mal rein, damit du dich nicht erkältest.“

Doch Dora blieb an ihrer Seite. Aschenbrödel schüttelte den Kopf. Sie hätte nicht gezögert, in die warme Stube zurückzukehren, hätte die Stiefmutter sie dazu aufgefordert. Aber das würde dieser sowieso nie einfallen.

Ein glückloser Knecht mit einem Bündel Holz im Arm kreuzte den Weg der beiden und wurde einfach umgerannt. Sofort schimpfte die Stiefmutter wieder los.

„Was bist du für ein Tölpel! Warum ernähre ich euch alle überhaupt?“

„Verzeihung.“ Der Knecht kniete im Schnee und sammelte das Holz ein, während die Stiefmutter und Dora schon auf und davon waren.

Aschenbrödel presste den Eimer an sich. Die Asche war kalt geworden und die frostige Luft kroch durch den dünnen Stoff ihres Kleides. Sie drehte dem Durcheinander auf dem Hof den Rücken zu. Alle waren mit sich selbst und ihren Aufgaben beschäftigt, da würde niemand auf sie achten.

Kasperle hockte an der Stallmauer und leckte sich die Schnauze. Bei seinem Anblick musste sie lächeln, so zufrieden sah er aus. „Na, du kleiner Räuber, hat’s geschmeckt?“ Aschenbrödel stellte den Eimer ab und kraulte Kasperle hinter den Ohren, das mochte er besonders gern. Aber jetzt wartete hinter der Stallmauer noch jemand anderes auf sie.

Ein schneller Blick bestätigte ihr, dass niemand zu ihr schaute. Aschenbrödel drückte die Stalltür auf und schlüpfte in die Wärme dahinter.

Das hier war noch viel besser als die gute Stube, denn ganz hinten im Stall stand ihr Schimmel Nikolaus. Er schnaubte, als sie ihn zwischen den Augen streichelte. Bestimmt ahnte er, dass sie nicht mit leeren Händen zu ihm gekommen war. Sie lachte und griff in die Tasche ihrer Schürze.

„Nikolaus, mein Lieber, hier, ich hab dir was zum Naschen mitgebracht.“ Sie hielt ihm die Apfelstücke auf der flachen Hand hin. „Weißt du noch, wie ich dich vor drei Jahren von Vater geschenkt bekommen habe? Sei nicht traurig, ich würde ja so gerne mit dir ausreiten. Aber du weißt doch, wir dürfen nicht.“

Sie strich ihm über die Nüstern und spähte zwischen seinen Ohren hindurch aus dem Stallfenster. Noch schien niemand sie zu vermissen. „Alles ist wie aus dem Häuschen, sie erwarten den König“, verriet sie Nikolaus und streichelte seinen Hals. So wenig es ihr gefiel, sie musste in die Küche zurückkehren. „Du, aber wenn ich mit der Arbeit fertig bin, komm ich wieder, ja?“

Und eines Tages, da sattle ich dich und reite mit dir davon, ganz weit fort, für immer, dachte sie und eilte davon. Und Kasperle nehme ich auch mit!

Asche und Erbsen

In der Küche war es noch wärmer als im Stall. Das wenigstens war ein Vorteil ihrer Arbeit, sie führte sie immer an die wärmsten Orte des Gutes, an die Herde und Kamine und Öfen. Aschenbrödel kauerte sich vor den großen gemauerten Küchenherd. Doch ein lautes Scheppern ließ sie gleich wieder herumfahren. Tausend Scherben lagen auf dem Boden, und davor kniete Pavel, der Küchenjunge.

Schon flog die Tür auf. Die Stiefmutter. Und gleich hinter ihr Dora, natürlich. Aschenbrödel schluckte. Der arme Pavel. Die Stiefmutter griff nach der Peitsche, die an der Wand hing. Ohne zu zögern, eilte Aschenbrödel zu Pavel und kniete sich neben ihn auf den Boden.

„Wer war das?“, fragte die Stiefmutter drohend.

„Seien Sie nicht böse, Herrin“, sagte Rosie, die Köchin. „Es war die Schüssel, die ohnehin schon einen Sprung hatte.“

„Danach habe ich nicht gefragt!“ Die Stiefmutter trat auf Pavel zu. Mit dem Griff der Peitsche zwang sie ihn, den Kopf zu heben.

„Ich war es“, sagte Aschenbrödel schnell. Die Stiefmutter würde sie nicht schlagen. Bei Pavel hingegen hätte sie keine Bedenken. Aschenbrödel hob die Scherben auf und sammelte sie in ihrer Schürze. „Ich bitte um Verzeihung.“

„Hm.“ Die Stiefmutter schien unzufrieden, bedeutete ihr aber nur zu verschwinden. Die Peitsche schleuderte sie quer über den Tisch, auf dem sich die Speisen türmten. „Und, Rosie, ist alles vorbereitet? Die Braten? Die Mehlspeisen? Der Wein?“

„Aber ja, Herrin, es ist alles fertig.“

Dora, die in allem ihrer Mutter nacheiferte, zog die Nase kraus. „Das will schon was heißen, so edle Gäste zu bewirten. Dass du uns das nicht verpatzt, Rosie!“

Rosie schwieg und Aschenbrödel ballte die Hände zu Fäusten. Niemals hätte ihr Vater zugelassen, dass jemand so mit Rosie sprach. Und als er noch lebte, hätte Dora das auch nicht gewagt.

Die Stiefmutter tätschelte Doras Wange. Für ihre Tochter hatte sie nur Lob übrig, gleichgültig was aus ihrem Mund kam. Für Aschenbrödel hingegen nichts als Spott. „Ich weiß ja nicht, ob du tatsächlich so ungeschickt bist oder alles nur zum Trotz machst.“

Die Hand, mit der sie Aschenbrödel über die Wange fuhr, war nicht sanft. Trotzdem zwang sich Aschenbrödel, nicht zurückzuzucken.

„Dein Vater hat mir eine schöne Erbschaft hinterlassen! Na ja, wie der Vater so …“

„Vater lasst aus dem Spiel! Ihr habt von ihm das ganze Gut bekommen.“ Und ich wünschte, oh, wie ich wünschte, es wäre nicht so! Aschenbrödel zitterte vor Wut.

„Wie sprichst du denn mit mir!“ Die Stiefmutter wandte sich empört zu Dora. „Hast du das gehört?“ Sie richtete sich hoch auf und drohte Aschenbrödel mit einer Hand. „Aber dass du’s nur weißt, die Zeiten sind vorbei, da dein Vater mit dir durch die Wälder geritten ist, dich mit der Armbrust schießen und noch allerlei andere Dummheiten gelehrt hat, als ob du ein Junge wärst!“ Sie fuhr sich mit der Hand über die Wange – derselben Hand, mit der sie zuvor Aschenbrödel berührt hatte. Ein dicker Rußfleck blieb auf dem Gesicht zurück. „Jetzt bin ich hier die Herrin, und du bist die Magd, nichts sonst. Versorg also den Herd und kümmere dich um die Asche. Und zu dem Pferd darfst du auch nicht, nicht auf zehn Schritte!“

Aschenbrödel schluckte. Sie starrte auf den Rußfleck im Gesicht der Stiefmutter. Es sind nur Worte. Nur Worte. Und eines Tages sattle ich Nikolaus und dann …

„Gib mal her.“ Die Stiefmutter hielt eine Magd an und riss ihr die Schüssel, die sie trug, aus den Händen. „Hier.“ Sie kippte den Inhalt der Schüssel in den Ascheeimer neben dem Herd. Trockene, helle Erbsen kullerten über den grauen Staub.

Die Stiefmutter nahm den Eimer und schüttelte ihn, dass die Erbsen und die Asche sich vermischten. „Bis Mittag wirst du die Erbsen herauslesen und dann kommst du mich um Entschuldigung bitten.“ Sie knallte den Eimer auf die Ummauerung des Küchenherdes. „Ich werde dir schon deinen Stolz und deinen Trotz austreiben. Und weh dir, du lässt dich blicken, wenn der Königszug vorbeikommt!“ Das Gesicht der Stiefmutter war knallrot angelaufen.

Aschenbrödel senkte den Kopf und ballte die Hände zu Fäusten. Eines Tages …

Dora eilte hinzu. „Aber Mutter.“ Sie musterte Aschenbrödel von oben bis unten. „Ich würde mich doch nicht über das schmutzige Aschenbrödel aufregen.“