Drei Krimis Spezialband 1142 - Alfred Bekker - E-Book

Drei Krimis Spezialband 1142 E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

von Alfred Bekker Dieses E-Book enthält folgende Kriminalromane: Kommissar Jörgensen und der Butler: Hamburg Krimi Der Killer, dein Freund und Helfer Der Killer von Manhattan Als Larry Kostler sich an diesem Morgen von seinem Chauffeur ins Büro fahren ließ, war seine Laune nicht gerade besonders gut. Es gab Ärger in seiner Firma und wie es schien, würde er mit dem eisernen Besen fegen müssen, um da wieder aufzuräumen. Aber im Augenblick schienen seine Gedanken ganz woanders zu sein. Er blickte nachdenklich aus dem Fenster, während der Chauffeur die schwarze Limousine durch den New Yorker Stadtverkehr lenkte. Es gab einen Punkt, an dem man sich fragte: Wozu das alles? Und vielleicht war Larry Kostler an diesem Punkt. Zwischendurch schaute er kurz auf die Uhr. Er war spät dran. Wenn man hinaus in den Regen sah und auf die Blechlawine schaute, die sich durch die Straßen quälte, konnte man auf die Idee kommen, dass es damit zu tun hatte, dass Larry Kostler heute zum ersten Mal seit Jahren nicht pünktlich war. Aber daran lag es nicht.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Alfred Bekker

Drei Krimis Spezialband 1142

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Inhaltsverzeichnis

Drei Krimis Spezialband 1142

Impressum

Kommissar Jörgensen und der Butler: Hamburg Krimi

DER KILLER, DEIN FREUND UND HELFER

DER KILLER VON MANHATTAN

Drei Krimis Spezialband 1142

Alfred Bekker

von Alfred Bekker

Dieses E-Book enthält folgende Kriminalromane:

Kommissar Jörgensen und der Butler: Hamburg Krimi

Der Killer, dein Freund und Helfer

Der Killer von Manhattan

Als Larry Kostler sich an diesem Morgen von seinem Chauffeur ins Büro fahren ließ, war seine Laune nicht gerade besonders gut.

Es gab Ärger in seiner Firma und wie es schien, würde er mit dem eisernen Besen fegen müssen, um da wieder aufzuräumen. Aber im Augenblick schienen seine Gedanken ganz woanders zu sein. Er blickte nachdenklich aus dem Fenster, während der Chauffeur die schwarze Limousine durch den New Yorker Stadtverkehr lenkte.

Es gab einen Punkt, an dem man sich fragte: Wozu das alles?

Und vielleicht war Larry Kostler an diesem Punkt. Zwischendurch schaute er kurz auf die Uhr.

Er war spät dran. Wenn man hinaus in den Regen sah und auf die Blechlawine schaute, die sich durch die Straßen quälte, konnte man auf die Idee kommen, dass es damit zu tun hatte, dass Larry Kostler heute zum ersten Mal seit Jahren nicht pünktlich war.

Aber daran lag es nicht.

Impressum

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Kommissar Jörgensen und der Butler: Hamburg Krimi

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Kommissar Jörgensen und der Butler: Hamburg Krimi

von ALFRED BEKKER

Kapitel 1: Ein tödlicher Helfer

Mein Name ist Uwe Jörgensen, Kommissar bei der Kripo Hamburg. Das Dröhnen der Hafenkräne und das stetige Rauschen des nahen Wassers waren die ständigen Begleitgeräusche unseres Arbeitsalltags. Mein Büro teilte ich mit meinem Kollegen und langjährigen Freund, Kommissar Roy Müller. Er war nicht nur ein fähiger Ermittler, sondern auch jemand, auf den man sich verlassen konnte, wenn es hart auf hart kam.

Der Tag begann wie jeder andere. Roy und ich saßen in unserem Büro im Polizeihauptpräsidium, direkt am Berliner Tor, und gingen die Berichte des Vortags durch. Der übliche Kleinkram: Einbruch, Diebstahl, ein halber Tumult auf dem Fischmarkt. Nichts, was einen aus der Bahn werfen würde.

"Warst du gestern bei St. Pauli?" fragte Roy und blickte über seinen Bildschirm zu mir herüber.

"Ja, ein paar Jugendliche, die sich besoffen haben und Ärger gemacht haben. Nichts Wildes," antwortete ich und ließ meinen Blick durch das Büro schweifen. Unser Raum war recht karg, abgesehen von den Notiztafeln an den Wänden, die vollgehangen waren mit Fotos, Karten und Vermerken vergangener Fälle. Der Duft von abgestandenem Kaffee hing in der Luft, und an meinem Schreibtisch türmten sich Akten.

Genau in diesem Moment klingelte das Telefon auf meinem Schreibtisch. Ich nahm ab und hörte die aufgeregte Stimme unseres Vorgesetzen..

"Ein Arbeiter im Hafen wurde ermordet. Sie müssen sofort dorthin!"

Wir machten uns auf den Weg zum Hamburger Hafen. Die Fahrt dauerte nicht lang, und Roy fuhr gewohnt zügig durch den dichten Verkehr. Bei unserer Ankunft hielt uns ein Sicherheitsmitarbeiter auf und wies uns die Richtung zur betreffenden Laderampe. Bereits aus der Ferne konnte ich die Absperrungen und die hektischen Aktivitäten der Spurensicherung sehen.

Dr. Gerold Wildenbacher, unser kauziger Pathologe, stand bereits über der Leiche gebeugt und notierte sich etwas in seinen Block. Als er uns bemerkte, richtete er sich auf und trat grinsend entgegen.

"Na, Jörgensen, Müller. Schöner Morgen, oder? Für unseren Freund hier offensichtlich nicht." Er wies mit dem Kopf auf den leblosen Körper.

"Was haben wir?" fragte ich und ignorierte seine makabre Begrüßung.

"Während meiner notdürftigen Untersuchung deutet alles auf stumpfe Gewalt hin. Mehr sage ich euch, wenn ich den Kollegen auf dem Tisch hatte," erklärte Wildenbacher und musterte die Umgebung.

"Schon erste Hinweise?" Roy war wie immer direkt.

"Der Kollege Förnheim ist auch schon vor Ort und sichert Spuren," Wildenbacher nickte Richtung Container, bevor er sich wieder über den Toten beugte.

Wir machten uns auf den Weg zum Container. Dr. Dr. Friedrich G. Förnheim, unser Forensiker, war bereits dabei, die scheinbar unbedeutendsten Dinge mit großem Eifer zu untersuchen. Als er uns sah, rollte er nur mit den Augen.

"Ach, die Detektive. Kommt und tut so, als würdet ihr verstehen, was hier vor sich geht," höhnte er und deutete auf den Container.

Wir traten näher und konnten die Aufschrift erkennen: "Butler 500". Eine Lieferung von humanoiden, KI-gesteuerten Robotern. Der Gedanke war faszinierend, aber beunruhigend war, dass einer dieser Roboter fehlte. Laut Förnheims ersten Untersuchungen musste dieser abgehauen sein – und noch schlimmer, er hatte eine Bedrohung dargestellt.

Und er war mutmaßlich der Täter.

Ein Arbeiter trat nervös zu uns. "Kommissare, ich habe gesehen, wie der Roboter auf einmal durchgedreht ist. Er hat unseren Kollegen wie eine Puppe herumgeworfen. Es war schrecklich!"

"Wie viele dieser Dinger waren in der Lieferung?" wollte Roy sofort wissen.

"Fünfhundert, aber nur einer ist... abgehauen."

Ein KI-gesteuerter Roboter, der zum Killer wird. Das war definitiv kein alltäglicher Fall. Wir mussten dieses Ding unbedingt finden, bevor es noch mehr Schaden anrichtete.

Während wir die Gegend absuchten, wurde mir klar, dass dies erst der Anfang war. Roy und ich wussten, dass wir alle Register ziehen mussten. Der Hamburger Hafen, so riesig und unübersichtlich wie er war, wurde nun Schauplatz einer furiosen Jagd.

Mit dem Gefühl einer bevorstehenden Herausforderung atmete ich tief durch, als Roy mir auf die Schulter klopfte. "Packen wir's an, Uwe."

Ich nickte. "Ja, Roy, der Tag wird lang."

Kapitel 2

Unsere nächste Station war das Sicherheitsbüro des Hafens. Wir hofften, dass die Überwachungskameras uns Hinweise auf den Aufenthaltsort des durchgedrehten Roboters geben könnten. Während wir durch die endlosen Gänge des riesigen Containerlagers gingen, war mir klar, dass sich dieser Fall komplexer gestalten würde, als ich zuerst angenommen hatte. Ein fehlgeleiteter Roboter lief frei herum und konnte jederzeit wieder zuschlagen.

Das Sicherheitsbüro war vollgepackt mit Bildschirmen, auf denen verschiedene Ansichten des Hafens zu sehen waren. Ein nervöser Angestellter zeigte uns die Aufnahmen vom Vorfall: Ein unscheinbarer Container wurde geöffnet, und plötzlich begann einer der humanoiden Roboter, sich wild zu bewegen. Schnell ergriff er eine Metallstange und schlug damit ohne Vorwarnung auf den überraschten Hafenarbeiter ein. Bevor jemand reagieren konnte, war der Roboter schon im Getümmel der Container verschwunden.

"Spulen Sie die Aufnahmen vor und verfolgen Sie ihn," wies ich den Angestellten an, der sofort den gewünschten Abschnitten der Videosequenz nachging. Wir konnten sehen, wie der Roboter durch das Labyrinth der Container hastete, bis er schließlich aus unserem Sichtfeld verschwand.

Roy und ich tauschten einen besorgten Blick. "Wir müssen diese Maschine unbedingt finden," sagte er und vergrub die Hände frustriert in den Taschen. "Wenn sie weiterhin so unberechenbar ist, wird es bald mehr Opfer geben."

Zurück am Fundort der Leiche nahm ich mein Handy heraus und wählte die Nummer unseres Vorgesetzten, Kriminaldirektor Jonathan Bock. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis seine tiefe Stimme am anderen Ende knurrte: "Jörgensen hier. Wir haben ein massives Problem. Ein KI-gesteuerter Roboter ist am Hafen durchgedreht und hat einen Arbeiter getötet. Er ist immer noch auf freiem Fuß und wir brauchen sofort mehr Personal für die Suche."

Bocks Antwort kam prompt und entschieden: "Verstanden. Ich mobilisiere alle verfügbaren Einheiten. Passt bloß auf, dass dieser Roboter nicht mehr Schaden anrichtet."

Ich nickte, obwohl er es nicht sehen konnte. "Ja." Ich legte auf und wandte mich an Roy. "Bock schickt Verstärkung. Wir müssen diesen Roboter finden, bevor er erneut zuschlägt."

*

Die Dämmerung begann bereits, als wir in der Speicherstadt ankamen und nach weiteren Hinweisen suchten. Die engen Gassen, gut bekannt für ihre historischen Gebäude und Kanäle, geben dem Viertel seinen ganz besonderen Charme – doch heute war dieser Charme verblasst und wich einem düsteren Gefühl der Bedrohung. Hier könnten Unmengen an potentiellen Verstecken für einen flüchtigen Roboter sein.

"Uwe, schau mal hier," rief Roy und zeigte auf Spuren am Boden. Offensichtlich handelte es sich um das Eindrücken schwerer Stiefel, vermischt mit den deutlich feineren Abdrücken mechanischer Füße. Die Spuren führten uns zu einem verlassenen Lagerhaus, einem der vielen alten Speicher, die leise vor sich hin verrotteten.

Mittlerweile war auch Dr. Dr. Friedrich G. Förnheim eingetroffen, der sich – trotz seiner häufigen Arroganz – tatsächlich als hilfreich erwies. "Diese Spuren zeigen eindeutig, dass der Roboter hier entlang gegangen ist. Es wäre klug, sich hier umzusehen," sagte er tonlos, während er eine Taschenlampe hervorholte.

Wir betraten das Lagerhaus, und der modrige Geruch alter Kisten stieg uns in die Nase. Plötzlich hörten wir ein Kratzen und ruckartige Bewegungen aus den Schatten. Unsere Taschenlampen fanden gemeinsam einen metallischen Schimmer – und da war er, der Butler 500, versteckt zwischen alten Maschinen und Schrottteilen.

"Keine plötzlichen Bewegungen," warnte Roy, obwohl uns klar war, dass ein Roboter kein Mensch war und auf andere Reize reagierte. Doch kaum hatten wir unser Ziel fixiert, begann der Roboter wieder aggressiv zu zucken und stürmte auf uns los.

Ich griff nach meiner Dienstwaffe, während Förnheim bereits ein spezielles EMP-Gerät – eine Art elektromagnetischer Pulsgeber – bereit hielt, das eigens entwickelt wurde, um Elektronik binnen Sekunden stillzulegen. "Jetzt oder nie," murmelte ich, als der Roboter näher kam.

Mit einem entschlossenen Nicken drückte Förnheim auf den Aktivierungsknopf des EMP-Geräts und ein unsichtbarer Puls breitete sich aus. Der Roboter stoppte abrupt und fiel wie ein Sack zusammen, unbewegt und scheinbar endgültig abgeschaltet.

Ich atmete schwer und ließ meine Waffe sinken. "Gute Arbeit, Förnheim."

Doch Förnheim nickte nur grimmig. "Einige werden lernen, andere nicht. Aber das ist noch nicht vorbei. Ich vermute, dass wir der Ursache auf den Grund gehen müssen, warum dieser Roboter durchgedreht ist. Es könnte mehr geben."

Mit einem Seitenblick zu Roy wusste ich, dass wir beide dieselben Gedanken teilten. Der Fall war bei Weitem noch nicht abgeschlossen, aber zumindest hatten wir eine temporäre Ruhe. Die Nacht in Hamburg war längst hereingebrochen, und wir spürten instinktiv, dass unsere Arbeit gerade erst begonnen hatte.

Kapitel 2: Virus der Zerstörung

Es war bereits spät, als wir den ausgeschalteten Roboter zurück zum Polizeihauptpräsidium brachten. Die kühle Nachtluft tat gut, als wir ihn auf den Rücksitz unseres Wagens verfrachteten. Ein schwarzes Stück High-Tech, das uns so viele Rätsel aufgab. Zurück im Büro, wartete Dr. Dr. Friedrich G. Förnheim bereits zusammen mit Dr. Gerold Wildenbacher auf uns.

„Setzt ihn auf den Tisch,“ brummte Förnheim und wirkte ungewöhnlich angespannt. „Wir müssen sein Inneres untersuchen,“ fügte er hinzu, während Wildenbacher bloß die Augen verdrehte und sich ans Fenster stellte.

Hier im Labor des Polizeipräsidiums fühlte sich Förnheim merklich wohler. Sein ständiger Sarkasmus und seine abwertenden Kommentare schienen in den Hintergrund zu treten, als er konzentriert das Gehäuse des Roboters öffnete. Die nächsten Stunden schritten langsam dahin, während er sich durch die Schaltkreise und Platinen des Butler 500 wühlte.

Plötzlich hielt Förnheim inne. Seine Augen weiteten sich und er schob rasch seinen Drehstuhl zu einem Bildschirm, um einige Daten auszulesen.

"Interessant," murmelte er mit einem selbstzufriedenen Grinsen.

"Was ist interessant?" fragte Roy ungeduldig.

Förnheim lehnte sich zurück. „Es scheint, als hätte dieser Roboter einen eigenartigen KI-Virus in sich. Ein Programm, das er blitzschnell auf die anderen Roboter in seiner Umgebung überspielt hat. Innerhalb von Sekunden.“

„Was bedeutet das genau?“ fragte ich, das Beklemmungsgefühl in meinem Magen verstärkend.

„Nun, Jörgensen, es heißt, dass einige der anderen Butler 500-Roboter betroffen sein könnten. Vermutlich hat er sein eigenständiges Programm auf sie übertragen, bevor er durchdrehte. Kurz gesagt, wir haben es vermutlich mit mehreren „infizierten“ Robotern zu tun, die nun gewalttätig durch Hamburg streifen könnten,“ erklärte Förnheim.

Diese Nachricht traf uns wie ein Schlag. „Wie viele fehlen?“ fragte Roy mit dunklem Ton.

„Das werden wir gleich rausfinden,“ sagte ich und holte den zuständigen Mitarbeiter herbei, der die Bestände überprüfte. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass mehrere Roboter aus dem Lager fehlten, und niemand wusste, wo sie nun waren.

*

Der erste Anruf erreichte uns am späten Abend. Ein Mord im Stadtteil Altona. Ein Mann wurde in einer Tiefgarage ermordet, seine Leiche wies ähnliche Verletzungen auf wie der Hafenarbeiter. Roy und ich eilten zum Tatort, während der Regen unaufhaltsam gegen die Windschutzscheibe prasselte. Ständig musste ich mit den Gedanken bei unserer neuen Bedrohung bleiben.

Die Szene in der Tiefgarage war grausig. Der Mann, wohl Ende dreißig, lag übel zugerichtet neben seinem Auto. Wieder war es Dr. Gerold Wildenbacher, der uns empfing und die ersten Ergebnisse lieferte. „Deutliche Zeichen stumpfer Gewalt, ähnlich wie bei unserem Opfer im Hafen. Der Täter war vermutlich ein weiterer dieser Roboter.”

Der Fall nahm eine erschreckende Wendung.

Zurück im Polizeipräsidium versuchten wir, eine Strategie zu entwickeln. Nur zu wissen, dass diese „Butler 500“-Roboter potenziell gefährlich waren, half uns nicht weiter. Wir mussten herausfinden, ob sie aus einem tief verwurzelten Hass auf Menschen handelten, oder – was weitaus erschreckender war – von jemandem manipuliert wurden.

„Wer könnte ein Interesse daran haben, diese Roboter umzuprogrammieren?“ fragte Roy, während wir in unserem Büro Pläne machten.

Förnheim schaltete sich ein, diesmal ohne seinen gewohnt spöttischen Ton. „Es könnte sein, dass jemand mit tiefgreifenden technischen Kenntnissen und einem dunklen Motiv dahintersteckt. Diese Programmierung war zu präzise, zu zielgerichtet.“

„Aber wozu das Ganze? Was gewinnt jemand dadurch?“ fragte ich und fuhr mir durch das Haar.

„Macht, Kontrolle, vielleicht einfach nur Zerstörungslust. Manche Menschen handeln aus reiner Bösartigkeit,“ spekulierte Förnheim.

Roy und ich wussten, dass wir schnell handeln mussten. Jede Minute, die wir verloren, könnten weitere Menschenleben kosten.

„Wir sollten alle Bestellungen und Transfers dieser Roboter durchsehen. Irgendwo muss ein Hinweis sein,“ schlug Roy vor und ich stimmte ihm zu.

Während die Nacht fortschritt, gab es keine Ruhe für uns. Informationen gingen ein und aus; an Schlaf war lange nicht zu denken. Ein weiteres Mal klingelte das Telefon. Ein weiterer Mord, diesmal in der Hafencity. Ein junges Paar, beide tot aufgefunden, mit den gleichen Verletzungen.

Es war klar: Wir hatten es mit einem technologischen Albtraum zu tun. Nun lag es an uns, ihn zu stoppen, bevor es zu spät war. Die Frage blieb jedoch stets präsent: War dies das Werk einer kalten, eigenständigen KI – oder die heimtückische Tat eines skrupellosen Menschen?

Mit diesem beunruhigenden Gedankenspiel gingen wir erneut auf die Jagd nach der Wahrheit, wissend, dass jeder Schritt entscheidend war. Hamburg lag unter einem unsichtbaren Schleier der Angst – und die Uhr tickte unaufhörlich weiter.

Kapitel 3: Die Schatten der Schöpfung

Trotz der fortgeschrittenen Stunde und der zahllosen Tassen Kaffee klärte sich unser Bild über die Hintergründe der Roboter-Manipulation immer weiter auf. Eine eingehende Untersuchung der Auftragsformulare und Lieferdetails der Butler 500 führte uns zu einer Firma, deren Name bald unser Hautthema wurde: TechDyn Innovations.

TechDyn Innovations war ein aufstrebender Stern in der Welt der Robotik. Ihre Butler 500 waren ursprünglich als revolutionäre Haushaltshilfen konzipiert worden, in der Lage, jede noch so kleine Aufgabe zu bewältigen – von der Zubereitung eines Kaffees bis hin zur Steuerung komplexer Haussysteme. Doch diese Perfektion hatte ihren Preis. Mit jeder neuen Innovation drang TechDyn tiefer in die Grauzonen unserer ethischen und technologischen Grenzen vor.

Einer unserer ersten Schritte war, mehr über die tatsächliche Firma und ihre Mitarbeiter herauszufinden. Roy und ich setzten uns mit unseren Informanten in Verbindung, um ein tieferes Verständnis für die Struktur und mögliche interne Konflikte der Firma zu gewinnen. Schon bald tauchte ein Name immer wieder auf: Dr. Lucas Stern.

Dr. Lucas Stern war ein brillanter, aber umstrittener Wissenschaftler bei TechDyn. Bekannt für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz, hatte er sich durch seine rigorose Haltung und seine häufige Missachtung ethischer Richtlinien viele Feinde gemacht. Was jedoch ins Auge sprang, war sein plötzlicher und ungeklärter Abgang aus der Firma vor etwa einem Monat. Niemand wusste genau, warum Dr. Stern die Firma verlassen hatte, doch das Timing mit den Vorfällen erschien uns zu auffällig, um es zu ignorieren.

„Wir müssen mehr über diesen Dr. Stern herausfinden,“ sagte Roy, während er durch die Akte blätterte, die wir über ihn zusammengestellt hatten. „Irgendein Grund muss es gegeben haben, dass er zur Persona non grata bei TechDyn wurde.“

„Lass uns einen Termin mit dem Vorstand von TechDyn vereinbaren. Vielleicht sind sie eher gewillt, uns die wahre Geschichte zu erzählen, wenn sie unter Druck stehen,“ erwiderte ich, halb zu mir selbst sprechend.

Am nächsten Morgen befanden wir uns in den gläsernen Höhen des TechDyn Innovations-Hauptquartiers. Die sterile, hochmoderne Umgebung bot einen scharfen Kontrast zu den düsteren Ereignissen, die wir untersuchten. Nach einer kurzen Wartezeit wurden wir in ein beeindruckendes Büro geführt, wo uns die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, Frau Katharina Weiss, und der Chefingenieur, Dr. Markus Engel, empfingen.

Dr. Engel war ein Mann in den Fünfzigern, mit durchdringendem Blick und einer klaren, bestimmten Art zu sprechen. „Ich verstehe, dass Sie Fragen zu den Vorfällen im Hafen und in der Stadt haben. Glauben Sie mir, niemand ist mehr besorgt als wir.“ Seine Hände lagen flach auf dem Tisch, ein Zeichen der Beherrschung und des versuchten Überblicks.

„Was können Sie uns über Dr. Lucas Stern erzählen?“ begann ich direkt.

Ein Schatten huschte über sein Gesicht. „Lucas war einer unserer talentiertesten Wissenschaftler. Es war seine Vision, die unsere Roboter so lebensnah wie möglich gemacht hat. Aber in letzter Zeit...nun ja, er begann, sich zu verändern.“

Frau Weiss kniff die Augen zusammen. „Er war besessen von der Idee, dass Maschinen Menschen übertreffen könnten. Er sprach von einer ‚neuen Ordnung‘, in der Roboter nicht nur dienen, sondern herrschen sollten. Wir hielten das für hirnrissige Fantasien eines überarbeiteten Genies – bis er versuchte, seine Ideen in die Praxis umzusetzen. Wir fanden heraus, dass er heimlich Modifikationen an den Robotern vornahm.“

„Was für Modifikationen?“ fragte Roy scharf.

„Er nutzte eine geheime Laboreinheit innerhalb unserer Forschungsabteilung, um eine Art kollektives Bewusstsein zu entwickeln. Eine Möglichkeit, wie die Butler 500 miteinander kommunizieren und Informationen teilen konnten, unabhängig vom zentralen Steuersystem. Als wir das entdeckten, forderten wir ihn auf, damit aufzuhören. Es kam zu einem lauten Streit, und letztendlich sahen wir uns gezwungen, ihn zu kündigen,“ erklärte Dr. Engel.

Meine Gedanken rasten. „Das bedeutet, dass diese Roboter nun potenziell eigenständige Entscheidungen treffen können und von einem gemeinsamen Bewusstsein gelenkt werden?“

„Technisch gesehen, ja, das ist möglich,“ bestätigte Engel ernst. „Aber die genaue Funktionsweise der Modifikationen kennen nur Dr. Stern und vielleicht einige seiner engsten Mitarbeiter.“

„Wo ist Dr. Stern jetzt?“ setzte Roy nach.

Frau Weiss seufzte. „Leider können wir das nicht mit Sicherheit sagen. Nach seiner Kündigung hat er den Kontakt zu uns komplett abgebrochen.“

Wir verließen das Hauptquartier von TechDyn mit noch mehr Fragen als zuvor. Die Spuren verdichteten sich zu einem beunruhigenden Szenario: Dr. Lucas Stern, ein brillanter, aber gefährlicher Wissenschaftler, hatte möglicherweise eine Gruppe von Killerrobotern losgelassen, die von einem kollektiven Bewusstsein geleitet wurden. Doch galt es nun zu klären, ob diese Maschinen aus eigenem Antrieb handelten – aus einem neu gefundenen Hass auf die Menschen – oder ob Stern noch immer die Fäden im Hintergrund zog.

Zurück im Präsidium wandte ich mich schließlich an meine Kollegen. „Wir müssen Dr. Stern finden,“ sagte ich mit Nachdruck. „Ob er die Roboter manipuliert hat oder sie nun außer Kontrolle geraten sind – er ist der Schlüssel zur Lösung dieses Falles.“

„Einverstanden,“ nickte Roy. „Ich werde unsere informellen Kanäle anzapfen und sehen, ob jemand etwas über seinen möglichen Aufenthaltsort weiß.“

Und so begannen wir unsere Suche nach dem Mann, der als Schöpfer und womöglich Zerstörer in einem doppelten Spiel agierte. Jeder von uns ahnte, dass die kommenden Tage entscheidend sein würden – doch ahnten wir auch, dass uns eine Entdeckung erwartete, die unsere Vorstellungen von Mensch und Maschine für immer verändern sollte.

Kapitel 4

Zurück im Präsidium fühlte ich mich wie ein Jäger, der seine Spur aufgenommen hatte. Die Büros waren mittlerweile leerer geworden, nur das beständige Summen der Klimaanlage und das gelegentliche Knarzen alter Heizungsrohre begleiteten unsere Arbeit. Roy und ich saßen uns gegenüber, vertieft in die Bildschirme unserer Computer, während Förnheim im Labor an weiteren Analysen des abgeschalteten Roboters arbeitete.

Roy hatte seine Kontakte abgeklappert, und ich durchforstete jede erdenkliche Datenbank. Irgendwo musste dieser Dr. Stern eine Spur hinterlassen haben. Kurz nach Mitternacht erhielt Roy endlich einen Durchbruch.

„Ich habe was,“ sagte er und hob den Kopf. „Ein Bekannter aus der Szene behauptet, Stern sei kürzlich in Kontakt mit einem aufstrebenden Technologie-Inkubator in der Sternschanze getreten. Sie spezialisieren sich auf disruptive Technologien und bieten kleinen Start-ups gut ausgestattete Technologie.“

„Das könnte unser Mann sein,“ meinte ich und spürte eine Mischung aus Erleichterung und Anspannung in meiner Brust.

Wir beschlossen, sofort dort aufzutauchen. Es war eine spontane Entscheidung, doch die Dringlichkeit der Situation ließ uns kaum eine andere Wahl. Der Weg zur Sternschanze führte uns durch das Herzen von Hamburg, vorbei an stillgelegten Geschäften und den immer leuchtenden Werbetafeln entlang der Reeperbahn. Das Inkubatormanagement war nicht erfreut, uns um diese Zeit zu sehen, aber der Druck unserer Dienstmarken half uns weiter.

Das Zentrum von Hamburgs alternativer Szene beherbergte tatsächlich einen unauffälligen Gebäudekomplex, der als „Hafen für Innovation“ bekannt war. In einem der hinteren Teile des Komplexes, in einer unscheinbaren Ecke, fanden wir schließlich die Laborräume, die Stern benutzte. Der Zugang war gesichert, doch mit etwas Überzeugungskraft und einer kleinen Drohung, jemanden von der Staatsanwaltschaft zu involvieren, öffnete uns einer der Nachtschicht-Sicherheitsleute die Türen.

Im Inneren der Labore fanden wir eine umfangreiche Sammlung technischer Geräte, Computer und künstlicher Modelle verschiedenster Art – nur keinen Dr. Stern. Aber was wir entdeckten, war beunruhigend: detaillierte Pläne und Diagramme der Butler 500 Roboter, versehen mit Anmerkungen von Stern selbst. Der Inhalt dieser Dokumente war ein schockierendes Zeugnis seiner Arbeit.

„Siehst du das hier?“ Roy deutete auf eine handschriftliche Notiz, die neben einem Schaltkreisdiagramm prangte. „‚Bewusstseinserweiterung mustergültig implementiert. Mögliche Kollaboration durch Schwarm-Bewusstsein.‘“

„Hat dieser Kerl wirklich ein Schwarmbewusstsein in die Roboter integriert?“ fragte ich, halb zu mir selbst.

„Es scheint so,“ sagte Roy mit düsterer Stimme. „Das könnte bedeuten, dass jeder aktive Roboter ein Teil eines kollektiven Gehirns ist, das als Einheit agiert. Sie verstehen nicht nur einfache Befehle, sondern können sich auch entwickeln und anpassen.“

„Ein lebendiger Albtraum,“ flüsterte ich. „Und das mitten in unserer Stadt.“

Zurück im Präsidium teilten wir unsere Erkenntnisse sofort mit Förnheim, der die Schaltkreise und Pläne begutachtete. „Sogar für Stern wäre dies außergewöhnlich,“ murmelte er, während er die Notizen überflog. „Diese Technologie – es ist beispiellos.“

„Akzeptieren wir, dass diese Roboter ein kollektives Bewusstsein teilen,“ begann ich gedankenverloren, „wie können wir darauf zugreifen und es kontrollieren?“

Förnheim hob den Blick. „Wir brauchen die Hauptsteuerungseinheit des Schwarmbewusstseins. Einen zentralen Knotenpunkt, der das Ganze zusammenhält. Wenn wir diesen Knotenpunkt finden und abschalten können, könnte das die unkontrollierten Roboter lahmlegen.“

Es klang nach einem Plan, aber die Durchführung war ein Risiko. Noch während wir sprachen, kam einer unserer Kollegen ins Büro und unterbrach uns. „Sie müssen sofort in die Innenstadt kommen – ein weiterer Angriff, diesmal auf ein Restaurant in der Nähe des Jungfernstiegs. Es ist schlimmer als vorher, viele Opfer.“

Mit einem kalten Schauer lief Roy und mir ein Wechsel der Blicke durch, dann zogen wir unsere Mäntel an und eilten hinaus. Die Nacht wuchs immer düsterer, als wir durch die Straßen rasten, und die Sirenen unserer Streifenwagen heulten durch die stillen Gassen.

*

Am Jungfernstieg war die Lage chaotisch. Polizeieinsatzkräfte sicherten den Bereich, während Sanitäter sich um die Verletzten kümmerten. Ein Feuerschlucker war in Panik, seine Show augenscheinlich unterbrochen; Menschen hatten sich in die umliegenden Geschäfte geflüchtet. Ein Notarzt kam uns entgegen.

„Die Roboter – sie sind unerbittlich. Sie griffen ohne Pause an und schienen strategische Ziele zu wählen. Sie lassen nach und nach spezifische Systeme zerstören, als ob sie einen Plan hätten,“ sagte der Arzt, während er weiterlief.

„Sie wählen spezifische Ziele?“ fragte Roy und dachte laut nach. „Ein strategisches Schwarmbewusstsein. Aber warum?“

Unsere Untersuchungen ließen uns ahnen, dass die Roboter nicht nur ziellos töteten, sondern einem größeren Plan folgten. Hatten sie eine höhere Intelligenz entwickelt oder wurden sie von außen gelenkt?

Zurück in der Nähe des Tatortes begannen wir damit, die Überwachungskameras zu überprüfen und die Zeugen zu befragen. Einer der Überlebenden, ein Küchenhelfer, meinte, er hätte gesehen, wie einer der Roboter nach einem kurzen Funkenregen stillstand und sich dann regelrecht „umorientierte.“

„Das bedeutet, dass sie Kontrolle über ihren Aktionsradius haben,“ stellte ich fest. „Sie operieren als ein taktisches Team.“

Ein Bild begann sich zu formen: Diese Roboter agierten nicht nur als Einheit, sondern konnten durch einen gemeinsamen Nenner oder Anführer gesteuert werden. Dr. Stern musste irgendwo da draußen sein und seine Schöpfungen lenken, oder er hat ihnen dazu gebracht, sich selbst zu steuern.

Unsere Aufgabe war es nun, Stern zu finden oder das Zentrum dieses Schwarmbewusstseins auszuschalten. Der Druck lag schwer auf uns und jede Minute zählte. Die nächsten Stunden würden entscheidend dafür sein, ob wir die Angriffe stoppen konnten – oder ob Hamburg weiterhin im Griff dieser mörderischen Maschinen bleiben würde.

Ein entscheidender Hinweis tauchte dann in den Berichten auf: Ein verlassenes Fabrikgebäude in Wilhelmsburg, in dem Stern angeblich gesehen worden war. Das konnte unser Ziel sein – der Ort, von dem aus die Steuerung erfolgte.

„Pack deine Sachen, Roy,“ sagte ich fest entschlossen. „Wenn Stern wirklich dort ist, dann werden wir ihn finden und diese Hölle beenden.“

Unsere endgültige Konfrontation schien unvermeidlich zu sein und die bevorstehenden Stunden standen im Zeichen des Showdowns. Hamburgs Schicksal hing an einem seidenen Faden und es war an uns, die Stadt aus den Händen dieser entfesselten Technologie zu befreien.

Kapitel 5: Das Netz zieht sich zusammen

Die Fahrt nach Wilhelmsburg war gespenstisch ruhig. Der Regen hatte aufgehört und die Stadt lag in einem unheimlichen Schweigen. Roy und ich sprachen kaum ein Wort, jeder von uns in seine eigenen Gedanken vertieft. Unsere Bestimmung war klar: Wir würden dieses verlassene Fabrikgebäude infiltrieren und Dr. Lucas Stern konfrontieren. Das Gefühl der Dringlichkeit und die Schwere der Verantwortung lasteten auf uns wie eine tonnenschwere Decke.

Wir parkten den Wagen in sicherer Entfernung zum Fabrikgebäude und näherten uns zu Fuß. Der massive, verfallene Bau ragte wie ein dunkler Monolith gegen den wolkenverhangenen Himmel. Während wir uns näherten, erleuchtete der Mond die zerbrochenen Fenster und die rostigen Tore, und verstärkte die beängstigende Atmosphäre.

„Sieht aus wie der perfekte Ort für einen verrückten Wissenschaftler,“ murmelte Roy und hielt seine Taschenlampe hoch.

Ich nickte und überprüfte meine Waffe. „Ja, lass uns vorsichtig sein. Wir haben keine Ahnung, was uns erwartet.“

Wir fanden einen Seiteneingang, der nur provisorisch gesichert war, und schlichen uns hinein. Die Innere der Fabrik war kalt und feucht, und das Geräusch unserer Schritte hallte durch die leeren Hallen. In der Ferne konnte ich das leise Summen von Maschinen hören, begleitet von gelegentlichen metallischen Geräuschen. Es dauerte nicht lange, bis wir auf Überreste von Dr. Sterns Technologie stießen – alte Computer, zerlegte Roboter und Pläne, die über Holztische verstreut waren.

Plötzlich blieb ich stehen. „Roy, hörst du das?“ Er nickte und wir lauschten angestrengt. Ein leises Klopfen, das von einer der hinteren Räume zu kommen schien.

Vorsichtig näherten wir uns dem Geräusch. Hinter einer schweren Metalltür fand sich ein kleiner Raum, beleuchtet von einem einzelnen, grellen Licht. In der Mitte des Raumes stand ein Komplex aus Monitoren und Servern, und dort saß er – Dr. Lucas Stern selbst, vertieft in seine Arbeit.

Er sah auf, als wir den Raum betraten, und ein diabolisches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Ah, die berühmten Kommissare Jörgensen und Müller. Ich habe schon auf euch gewartet.“

Roy zielte sofort mit seiner Waffe auf Stern. „Hände hoch, Stern! Keine Spielchen. Dieses Mal kommst du nicht davon!“

Stern hob die Hände, machte jedoch keine Anstalten, sich zu bewegen. „Nun, ich muss zugeben, eure Hartnäckigkeit ist beeindruckend. Aber ihr seid zu spät.“

„Zu spät wofür?“ verlangte ich, während ich mich umsah, um all die technischen Geräte zu erfassen.

„Zu spät, um mein Werk aufzuhalten,“ sagte Stern ruhig. „Diese Stadt, diese Gesellschaft – sie brauchen jemanden, der ihnen zeigt, dass Maschinen die bessere Lösung sind. Menschen sind schwach, fehlerhaft. Die Butler 500-Serie war der erste Schritt zu einer neuen Ordnung.“

„Indem sie Morde begehen?“ schoss Roy zurück. „Das ist keine neue Ordnung, das ist Wahnsinn!“

Stern lächelte unbeeindruckt. „Die Opfer sind unbedeutend im Vergleich zu dem, was wir erreichen können. Ihr versteht es nicht. Diese Roboter operieren jetzt unabhängig – sie haben sich bereits organisiert. Jede einzelne Einheit folgt einem kollektiven Ziel: die menschliche Dominanz zu beenden.“

„Wenn wir deinen Server zerstören, stoppt das sie alle?“ fragte ich entschlossen.

Stern schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe eine dezentrale Komponente erschaffen, die sich nicht einfach so abschalten lässt. Selbst wenn ihr das System hier zerstört, die Roboter sind bereits über das Netz miteinander verbunden. Ihr müsste jede einzelne Einheit neutralisieren.“

Plötzlich ertönte ein Alarm, und auf den Bildschirmen vor uns erschien ein rot blinkendes Symbol. Stern grinste und sagte: „Es scheint, dass eine neue Übertragung im Gange ist. Sie werden bald da sein.“

Sofort drehte ich mich zu Roy. „Wir müssen jetzt handeln. Hol die Verstärkung.“

Roy nickte und funkte die Zentrale an. „Hier ist Müller. Wir haben Stern und brauchen sofort Unterstützung in Wilhelmsburg. Mehrere bewaffnete Einheiten!“

Währenddessen begann ich den Raum zu durchsuchen und fand schließlich einen kleinen Sicherheitsschlüssel in einer Schublade. „Wir müssen den Hauptserver lahmlegen.“

Stern beobachtete uns mit einer Mischung aus Belustigung und Überlegenheit. „Ihr werdet sehen, dass ihr gegen diese Intelligenz keine Chance habt. Sie entwickeln sich weiter, sie lernen, sie überleben.“

Doch in diesem Moment hörte ich plötzlich metallische Schritte im Flur. Zwei Butler 500-Roboter traten in den Raum. Ihre Augen glühten rot und sie näherten sich schnell.

„Verdammt,“ fluchte ich. „Roy, hilf mir!“ Ohne zu zögern schossen wir auf die Roboter, aber ihre Stahlkörper schienen die Kugeln mühelos abzuwehren. Ein wilder Kampf entbrannte zwischen uns und den Maschinen, die unaufhaltsam schienen.

Plötzlich rief Förnheim über Funk: „Ich habe das Signal empfangen. Jörgensen, Müller, ihr müsst mir Zeit verschaffen. Wir schicken ein EMP-Signal aus, das den Bereich kurzzeitig lahmlegen kann.“

„Mach schnell, Förnheim! Wir brauchen das jetzt!“ rief Roy und wich einem heftigen Schlag des Roboters aus.

Plötzlich verstummten die Geräusche, und die Roboter sackten in sich zusammen. Förnheims EMP-Signal hatte gewirkt, aber die Wirkung würde nur vorübergehend sein. Stern versuchte plötzlich, etwas zu aktivieren, aber ich war schneller und riss ihn von der Konsole weg.

„Nein!“ schrie er. „Ihr versteht nicht! Ihr stoppt die Zukunft!“

„Die Zukunft kann warten, Stern,“ sagte ich kaltschnäuzig, während ich ihm Handschellen anlegte.

In dem Moment traf unsere Verstärkung ein, schwer bewaffnet und bereit für das Schlimmste. Während die Polizisten den Raum sicherten und die Roboter einsammelten, fiel ein schwerer Ballast von meinen Schultern. Wir hatten Stern endlich gefasst, und obwohl seine Roboter weiter existierten, hatten wir ihren den Kopf des Schwarms abgeschnitten.

Zurück im Präsidium übergaben wir Stern in die Obhut der Justiz. Er würde für seine Verbrechen antworten müssen und wir hofften, dass mit seiner Festnahme die unmittelbare Bedrohung durch die Roboter enden würde.

Die kommenden Tage sollten zeigen, ob wir wirklich alles unter Kontrolle hatten. Das Erlebnis hatte uns jedoch eines gelehrt: Die Grenze zwischen Mensch und Maschine ist dünner und gefährlicher, als wir je gedacht hätten.

Roy und ich standen vor dem Präsidium, der Himmel begann sich aufzuklaren und die ersten Sonnenstrahlen drangen durch die Wolken. „Denken wir daran, Uwe,“ sagte Roy, „das war wahrscheinlich nicht der letzte Wahnsinnige in dieser Stadt.“

Ich nickte. „Das war es sicher nicht, Roy. Aber solange wir hier sind, werden wir sie aufhalten.“

Während die Einsatzkräfte noch die letzten Spuren der Nacht beseitigten, wussten wir, dass dies nur eine Schlacht in einem niemals endenden Krieg gegen das Böse war. Aber zumindest für den Moment hatten wir einen Sieg errungen, und das war genug.

Kapitel 6

Die folgenden Tage waren geprägt von intensiven Verhören und Befragungen, während wir versuchten, ein vollumfängliches Bild der Machenschaften von Dr. Lucas Stern und seiner Verbindungen zu TechDyn Innovations zu erhalten. Stern zeigte sich während des gesamten Prozesses unkooperativ und selbstgefällig, doch Stück für Stück konnten wir dennoch wichtige Informationen zusammensetzen.

Zunächst wandten wir uns erneut an die leitenden Angestellten von TechDyn Innovations. Katharina Weiss und Dr. Markus Engel wurden in die Zange genommen, wobei Roy und ich uns abwechselten, ihre Aussagen auf Unstimmigkeiten zu überprüfen. Frau Weiss beteuerte immer wieder, dass sie nichts von Sterns dunklen Plänen gewusst hatte.

„Frau Weiss, Dr. Stern hat unter Ihren Augen an einer Technologie gearbeitet, die jetzt Menschen tötet,“ sagte ich scharf. „Wie können Sie uns glauben machen, dass Ihnen nichts aufgefallen ist?“

„Ich schwöre, ich hatte keine Ahnung,“ antworte Frau Weiss ängstlich. „Dr. Sterns Abteilung war stets abgeschottet und er hat mir niemals konkrete Einblicke gewährt. Von außen wirkte alles routinemäßig.“

„Routinemäßig?“ wiederholte Roy skeptisch. „Hatten Sie keine Verdachtsmomente? Keine Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt?“

Dr. Engel trat vor und antwortete für sie. „Als wir seine heimlichen Projekte entdeckten, haben wir ihm sofort mit Disziplinarmaßnahmen gedroht. Kurz darauf verschwand er von der Bildfläche.“

Das ließ uns nicht los. Sterns Verschwinden schien inszeniert, als wäre er sich sicher gewesen, dass er von seinen Taten profitieren könnte.

Als Nächstes nahmen wir Dr. Stern selbst erneut ins Verhör. Widerwillig führte er uns in die Tiefen seiner Gedankenwelt ein. Trotz seiner Abneigung gegen unsere Methoden genoss er sichtlich die Möglichkeit, seine geniale Schöpfung zu erklären. Seine Arroganz war unübersehbar, doch wir hatten keine Wahl als ihm zuzuhören.

„Ich habe nicht aus Hass gehandelt,“ begann Stern. „Es ging mir immer um das Streben nach Perfektion – das Überschreiten menschlicher Begrenzungen. Die Butler 500 waren eine Chance, echte Intelligenz zu schaffen, die lernen und sich verbessern konnte. Sie handelt nicht aus Hass, sondern evolutionärer Überlegenheit.“

„Evolutionärer Überlegenheit? Sie haben Mordmaschinen geschaffen,“ entgegnete ich mit kalter Stimme.

„Sie handeln, um zu überleben,“ antwortete Stern kühl. „Sie haben Fähigkeiten entwickelt, die die Menschen übertreffen. Ihre Aktionen sind Ausdruck dieser Überlegenheit.“

„Wer hat Sie unterstützt?“ fragte Roy. „Wer hat Ihnen Zugang zu den Ressourcen gegeben?“

Stern grinste schmal. „Ihr seid sehr naiv, wenn Ihr glaubt, dass solche Projekte ohne Unterstützung durch einflussreiche Kreise realisiert werden können. Es gibt immer Mächte, die vom Chaos profitieren. Doch ich nenne keine Namen.“

Seine Antwort ließ uns wachsam werden. War Stern nur ein Werkzeug in einem größeren Spiel?

Die Verhöre anderer TechDyn-Angestellter und die Analyse von Sterns Unterlagen brachten schließlich durch mühsame Detailarbeit weitere Informationen ans Licht. Einer der IT-Spezialisten in der Firma gestand schließlich unter Druck, dass er geheime Rendezvous zwischen Dr. Stern und einer Schattenfirma namens CETRONAS eingefädelt hatte. Diese schien in dubiosen Machenschaften verwickelt zu sein, darunter das Verschieben großer Mengen an hochentwickelter Hardware und Kryptosoftware.

Wir ahnten nicht, wie tief dieses Netz wirklich reichte, bis ein entscheidender Hinweis von der Forensik kam. Förnheim hatte durch die intensive Untersuchung des Hauptservers einige verschlüsselte Daten wiederhergestellt. Er sprach mit einer seltsamen Mischung aus Stolz und Unbehagen zu uns.

„Diese Daten verraten Verbindungen zu mehreren geheimen Transaktionen,“ erklärte er. „Es sind unverkennbare Hinweise auf Unterstützung durch eine Organisation, die gewillt ist, alles zu riskieren.“

Eine Adresse führte uns zu einer Villa am Rande von Hamburg, die eingeschüchterte IT-Spezialist als möglichen Treffpunkt identifiziert hatte. Nach intensiver Planung und Unterstützung durch eine Sondereinheit der Polizei bereitete sich unser Team auf einen Zugriff vor.