Drei Weihnachtsengel retten das Fest - Wolfram Hänel - E-Book

Drei Weihnachtsengel retten das Fest E-Book

Wolfram Hänel

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Beschreibung

Maria und Josef gesucht!

Lasst uns froh und munter sein? Gilt diesmal nicht für Max und Mia und ihren Sennenhund Caruso! Anstatt Plätzchen zu backen, stecken die drei Weihnachtsengel nämlich mitten in einem neuen Fall: Irgend jemand ist frech genug, bei Nacht und Nebel eine Figur nach der anderen aus der wertvollen Weihnachtskrippe am Marktplatz zu klauen! Außerdem hängt daheim gründlich der Haussegen schief: Onkel Toni ist verschwunden, und der Rest der Familie muss den Hotelbetrieb ohne den Chef wuppen. Glücklicherweise ist auf Carusos Spürnase Verlass, und alle Vermissten tauchen rechtzeitig zum Fest wohlbehalten wieder auf!

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Seitenzahl: 137

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Wolfram Hänel

Drei Weihnachtsengel retten das Fest

Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln

Zeichnungen von Susanne Göhlich

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Der Autor dankt dem Tourismusverband Großarltal für die freundliche Unterstützung: www.grossarltal.info

1. Auflage 2018© 2018 cbj Kinder- und Jugendbuchverlagin der Verlagsgruppe Random House GmbHNeumarkter Str. 28, 81673 MünchenAlle deutschsprachigen Rechte vorbehaltenUmschlagkonzeption: Karl Müller-BussdorfCK · Herstellung: AJSatz: Uhl + Massopust, AalenISBN 978-3-641-22344-1V001www.cbj-verlag.de

Manchmal denke ich, es könnte alles so einfach sein! Wenn zum Beispiel der Schachtelhuber Xaver nicht in meiner Klasse wäre. Oder wenn Mathe jedes Mal ausfallen würde, wenn es schneit. Wenn mein Vater bei uns wäre und nicht in München arbeiten müsste. Und wenn Onkel Toni wenigstens ab und zu mal IRGENDWAS auf die Reihe kriegen würde!

Kriegt er aber nicht. Null. Niente. Nada. Und wer muss die Suppe dann mal wieder auslöffeln? Wir natürlich, Mia und ich. Nicht zu vergessen ein gewisses Berner Sennenhund-Sabbermonster, das bei uns im Hotel so was ist wie in anderen Hotels der Portier. Also wir drei, Mia, ich und Caruso.

Und wenn mich nicht alles täuscht, ist es gerade mal wieder so weit. Mit der Suppe, die wir auslöffeln müssen, meine ich. Morgens um kurz vor halb acht, wenn normale Menschen noch unter der Bettdecke liegen und sich höchstens umdrehen, um kurz mal zu pupsen. NORMALE Menschen, wie gesagt. Also jedenfalls keine Schulkinder, die gezwungen werden, in eisiger Kälte durch die Dunkelheit zu latschen, um rechtzeitig im Klassenzimmer zu sitzen, bevor eine quietschfidele Lehrerin behauptet, es wäre ein schöner Morgen und genau richtig, um mal eben einen Vokabeltest zu schreiben.

So gesehen ist Caruso übrigens eher ein ganz normaler Mensch als ein Hund. Weil er nämlich nicht zur Schule muss und nur müde den Kopf gehoben und kurz gepupst hat, als wir aus dem Haus sind.

Aber außer den armen Schulkindern und der quietschfidelen Lehrerin gibt es leider noch mehr Menschen, die nicht im Bett liegen. Dazu gehört offensichtlich auch Onkel Toni, der gerade aus dem Haus gerannt kommt und hinter uns herbrüllt: »Wartet mal! Ich muss mit euch reden. Wir haben da ein kleines Problem, und ich brauche eure Hilfe, weil es sonst ein großes Problem wird!«

»Hä?«, macht Mia. »Was erzählt er denn da?«

»Keine Ahnung«, sage ich. »Wollen wir einen kurzen Sprint einlegen und abhauen?«

»Geht nicht. Dann kommt er glatt hinter uns her bis zum Dorf. Und dann wird es echt peinlich.«

Also drehen wir uns um und warten.

Onkel Toni kommt schnaufend durch den Schnee gestapft und wedelt mit einem Zettel in der Luft herum. Einem großen Zettel! Der einmal in der Mitte geknickt ist und den er mir jetzt in die Hand drückt. »Nicht verlieren, hört ihr! Das ist ganz wichtig. Ihr gebt den Brief eurer Lehrerin und sagt einen schönen Gruß von mir. Und um zehn nach eins müsst ihr dann im Dorf auf dem Marktplatz sein. Zehn nach eins!«, wiederholt er. »Alles klar?«

»Äh, nicht wirklich«, sage ich. »Und außerdem haben wir bis um zwei Schule.«

Onkel Toni zeigt nur auf den Zettel, den er mir gerade gegeben hat.»Es ist alles geklärt, keine Sorge, das läuft schon.«

Mia nimmt mir den Zettel aus der Hand und faltet ihn auseinander.

Ganz oben auf der Seite steht in Onkel Tonis Krakelbuchstaben: ENTSCHULDIGUNG. Zweimal unterstrichen. Und kleiner darunter: MAX UND MIA MÜSSEN HEUTE EHER NACH HAUSE, WEIL SIE NOCH WAS ZU TUN HABEN. TONI.

Eine klasse Entschuldigung, denke ich noch. Da hat Onkel Toni sich ja mächtig ins Zeug gelegt. Ich bezweifle nur, dass unsere Lehrerin das genauso sehen wird.

»Aha«, meint Mia im selben Moment. »Und was genau haben wir zu tun?«

»Keine große Sache! Und ich versuche auch, möglichst schnell selber da zu sein. Aber ich muss vorher noch in die Stadt, ein paar Einkäufe machen. Und ihr wisst ja, wie es ist, das kann länger dauern. Am besten lasst ihr euch irgendwas einfallen, zeigt ihr die Krippenfiguren vor der Kirche oder so was. Hauptsache, ihr lenkt sie ein bisschen ab, damit sie sich nicht zu sehr aufregt.«

»Sie?«, frage ich.

»Jaja«, sagt Onkel Toni ungeduldig. »Ihr erkennt sie schon! Ich schätze, sie kommt mit einem ganzen Berg von Koffern. Jedenfalls war das früher so. Koffer und Taschen und Hutschachteln, aber keine Panik, ich lade das Zeug alles ins Auto, wenn ich da bin. Aber bis dahin müsst ihr sie unbedingt bei guter Laune halten!«

So langsam dämmert mir, worum es geht. Und Mia dämmert es auch, das kann ich daran sehen, wie sie sich unter ihrer Mütze mit dem Elchgeweih aus Stoff kratzt, bevor sie fragt: »Sehe ich das richtig, dass ›sie‹ ein neuer Gast ist, den wir von der Haltestelle am Markplatz abholen sollen? Weil du es nicht rechtzeitig auf die Reihe kriegst?«

»Ja, sage ich doch.« Onkel Toni blickt sich um, als ob er Angst hätte, dass irgendjemand beobachten könnte, wie er mit uns redet. Meine Mutter zum Beispiel. Oder Oma Schröder. Oder auch Caruso. Und als er sich dann vorbeugt – Onkel Toni natürlich, nicht Caruso - und sich auch noch den Zeigefinger auf die Lippen hält, weiß ich, dass an der ganzen Sache irgendwas faul sein muss.

»Das bleibt unter uns, klar? Es ist so was wie eine Überraschung, kein Wort zu niemandem. Und jetzt macht, dass ihr in die Schule kommt, die Entschuldigung gilt schließlich nur für heute Mittag! «, flüstert Onkel Toni. »Es ist besser, wenn ihr wenigstens erst mal pünktlich zum Unterricht erscheint, damit eure Lehrerin euch dann früher gehen lässt. Ich verlass mich auf euch, dass ihr das alles hinkriegt«, setzt er noch hinzu, bevor er sich umdreht und zurück zum Hotel stapft. Mit den Händen in den Hosentaschen und laut pfeifend, als hätte er nur mal eben einen kleinen Morgenspaziergang gemacht.

»Laber, laber, laber«, sagt Mia, während wir zur Straße hinüberlaufen. »Ich hab echt langsam keine Lust mehr drauf, dass immer wir die Doofen sind.«

Ich weiß, warum sie sauer ist. Und sie hat recht! Es ist nicht das erste Mal, dass Onkel Toni irgendwelche Termine versemmelt und wir dann plötzlich springen sollen, um ihm aus der Klemme zu helfen. Aber trotzdem ist es diesmal anders, denke ich. Irgendwas stimmt nicht!

»Du hast mitgekriegt, dass er Angst hat, oder?«, frage ich meine Schwester.

Mia nickt. »Aber hallo!«

»Und er kennt den neuen Gast, den wir abholen sollen! Die Frau mit den Koffern. Die ganz schnell schlechte Laune kriegt, wenn nicht alles so läuft, wie sie sich das vorgestellt hat.«

»Dann sind wir ja schon mal zu zweit«, meint Mia. »Ich hab nämlich auch schlechte Laune!«

Wer wird die geheimnisvolle Frau mit den Koffern sein?

Lies morgen weiter.

A lles klar, Leute, ich fürchte, ich muss erst mal ein paar Sachen erklären, bevor ich weitererzähle. Also, die Sache ist so: Es waren einmal zwei bitterarme Kinder, Brüderchen und Schwesterlein, die ganz alleine und halb verhungert in einem verlassenen Kaff mitten in den Bergen gefangen waren. Und es gab niemanden, der ihnen helfen konnte, außer vielleicht dem dicken Berner Sennenhund, der aber schon so alt war, dass er kaum noch auf seinen vier Beinen stehen konnte.

Mit anderen Worten: Lange würden Brüderchen und Schwesterlein bestimmt nicht mehr durchhalten! Ihre Tage waren gezählt, und bald würde nichts mehr an sie erinnern, als zwei einsame Grabhügel zwischen den Kuhfladen auf der Wiese hinter dem Haus.

Und irgendwann würde auch das Haus umfallen und das war’s dann. Schluss. Ende. Aus. Nur der alte Berner Sennenhund lag immer noch in seiner Ecke. Und wenn er nicht gestorben ist, dann sabbert er noch heute.

Okay, ich hoffe, ihr habt’s gemerkt – das war jetzt nur erfunden, um zu testen, wie fit ihr so seid. In Wirklichkeit ist alles ganz anders. Und wir sind natürlich auch nicht alleine. Mia und ich, meine ich. Es gibt da noch Andrea, unsere Mutter, und Onkel Toni und Oma Schröder. Und Caruso, unser Berner Sennenhund, ist zwar das größte Sabbermonster, das frei rumläuft, aber er ist gerade erst vier und alles andere als müde. Man könnte sogar sagen: Caruso ist gewissermaßen putzmunter, und er jagt nicht nur seinen eigenen Schwanz, sondern alles, was sich bewegt. Also zum Beispiel Krähen. Oder auch Skiläufer, Hotelgäste und Schneebälle.

Womit gerade das wichtigste Stichwort gefallen ist: Hotelgäste! Wir leben nämlich in einem Hotel. Das Hotel heißt »Bei Toni« und gehört natürlich … Bingo! Onkel Toni! Unserem Onkel, der früher mal Schauspieler war, aber dann Mist gebaut hat und ziemlich schnell verschwinden musste, bevor der Ärger noch größer wurde, als er schon war.

Vielleicht erzähle ich die ganze Geschichte bei Gelegenheit noch mal, aber im Moment ist nur wichtig, dass Onkel Toni in die Berge abgehauen ist und ein Hotel aufgemacht hat. Und dass meine Mutter jetzt schon seit drei Jahren in der Hotel-Küche steht und kocht. Das macht sie so gut, dass manche Gäste nur wegen dem Essen herkommen! Die Holländer zum Beispiel, die auch letztes Jahr schon da waren und dieses Jahr ihre gesamte Verwandtschaft mitgebracht haben, um jeden Abend Andreas Frittatensuppe zu schlürfen und sich danach den Bauch mit Kasnocken oder Tafelspitz vollzuschlagen. Aber ich merke schon, dass ich gerade ein bisschen vom Thema abkomme.

Also: Das Essen »Bei Toni« ist allererste Sahne, das Hotel selber allerdings nicht ganz so sahnemäßig. Eher gewöhnungsbedürftig, könnte man auch sagen. Ohne Sauna oder so. Kein WLAN. Noch nicht mal genug Netz fürs Handy. Nur drei Kleiderhaken in jedem Zimmer und ein Bett.

Aber wir geben uns alle Mühe, damit unsere Gäste sich trotzdem wohlfühlen. Vor allem Oma Schröder, die früher selber mal als Gast hier war und es so schön fand, dass sie für immer geblieben ist und jetzt am Empfang steht und seit Kurzem sogar Holländisch lernt!

Mia und ich sind so was wie Hotelpagen und Liftboys in einer Person. Aber weil unser Hotel gar keinen Lift hat, müssen wir die Koffer leider die Treppen hochschleppen. Außerdem arbeiten wir noch

a) als Putzkolonne,

b) als Kellner

und c) als Skilehrer.

Und natürlich als Hundeausbilder. Von den diversen Nebenjobs wie Tellerwäscher, Holzfäller und Schneemobilmonteur mal ganz abgesehen.

Na ja, und zur Schule müssen wir ja zwischendurch auch noch! Ihr werdet euch also vorstellen können, dass wir voll im Stress sind! Aber trotzdem geht es uns eigentlich gar nicht so schlecht. Also, ich meine, wenn man mal davon absieht, dass uns jeden Tag eine Lawine erwischen und unter sich begraben kann. Und dass Onkel Toni eben leider manchmal nichts auf die Reihe kriegt. Das ist wahrscheinlich sogar das größere Problem. Womit wir wieder beim Thema sind!

Unsere Lehrerin sieht das jedenfalls ganz genauso. Und als wir ihr in der zweiten großen Pause den Zettel überreichen, starrt sie erst mal lange auf Onkel Tonis Gekrakel, bevor sie fragt: »Was soll das?«

»Das ist eine Entschuldigung«, erklärt Mia.

»Weil wir bei der letzten Stunde leider nicht mitmachen können«, setze ich noch schnell hinzu. Damit die Sache auch wirklich klar ist. In der letzten Stunde haben wir nämlich Mathe, weshalb ich es Onkel Toni inzwischen gar nicht mehr so übel nehme, dass wir mal wieder für ihn einspringen sollen.

»Eine Entschuldigung sieht anders aus«, erklärt die Lehrerin. »Ihr könnt gehen, aber das ist das letzte Mal, dass ich mich auf so was hier einlasse.« Sie tippt auf den Zettel. So wie sie aussieht, fürchte ich fast, dass sie gerade auch noch einen Rechtschreibfehler entdeckt hat. »Sagt eurem Onkel, dass ich ihn hier sehen will! Und am besten nicht nur euren Onkel, sondern auch eure Mutter. Wir müssen mal ein ernstes Wort miteinander reden!«

Als wir über den Pausenhof zum Schultor laufen, meint Mia nur: »Echt, das kann sie sich doch gleich schenken! Das Einzige, was passiert, ist, dass Andrea sagen wird, es kommt nicht wieder vor.«

»Genau«, kichere ich. »Und dann rückt Onkel Toni mit dem Paket raus, das er die ganze Zeit schon in der Hand hält.«

»Und in dem der Kuchen ist, den Andrea extra für die Lehrerin gebacken hat!«

Das ist nämlich so ein kleiner Vorteil, wenn man ein Hotel mit einer guten Küche hat. Man hat nicht nur selber immer was Gutes zu essen, sondern kann auch gewisse Leute manchmal davon überzeugen, dass es doch wirklich schade wäre, wenn es demnächst keinen Kuchen mehr geben würde. Oder keinen Hirschbraten zu Weihnachten, keinen Eierkranz zu Ostern, noch nicht mal eine schöne Wildschweinsalami mit selbst gebackenem Krustenbrot für die Zeit dazwischen.

Also nicht dass ihr jetzt denkt, wir reden hier von Bestechung! Nee, Leute, keine Panik, es geht wirklich nur darum, der Lehrerin ab und zu eine kleine Freude zu machen, weil sie ja einen ziemlich harten Job hat. Allerdings gibt es natürlich auch noch andere Hotels im Dorf, zu denen irgendwelche Kinder bei uns in der Schule gehören. Weshalb ich auch glaube, dass die Lehrerin langsam wirklich mal aufpassen sollte, damit sie nicht zu dick wird. Wahrscheinlich wäre es schlau von ihr, wenn sie nicht mehr ganz so oft verlangt, wegen irgendwelchen Kleinigkeiten sofort mit den Eltern zu reden. Oder mit bestimmten Onkels!

Mia und ich grinsen uns an und laufen weiter. Ein paar dicke Schneeflocken torkeln vom Himmel. Und dann sehen wir etwas, das ist dicker als jede Schneeflocke. Und es torkelt auch nicht vom Himmel, sondern quer über den Marktplatz.

Was torkelt vor Max und Mia über den Marktplatz?

Lies morgen weiter!

Ich fürchte, ihr haltet Mia und mich gerade für ein bisschen lahm in der Birne. Aber keine Sorge, Leute, wir haben natürlich längst weiter überlegt, was es mit der geheimnisvollen Kofferfrau auf sich haben könnte, die wir von der Bushaltestelle abholen sollen. Und vor der Onkel Toni eindeutig Schiss hat, weil sie anscheinend ziemlich schnell von guter Laune zu schlechter Laune wechseln kann. Wir haben deshalb sogar schon überlegt, ob Onkel Toni womöglich gar nicht erscheinen wird! Aber das würde auch keinen Sinn machen, weil sie dann ja erst recht schlechte Laune hätte. Und dann würde sie garantiert im Dorf nach Onkel Toni fragen. Und unsere Adresse rauskriegen und keine fünf Minuten später wutschnaubend bei uns vor der Tür stehen, um Onkel Toni zu beschimpfen!

Und plötzlich hat uns die ganze Sache dann auch noch an letztes Jahr erinnert. Da hatten wir nämlich auch einen Gast, mit dem was nicht stimmte. Zwar keine schlecht gelaunte Frau mit Koffern und auch niemand, den Onkel Toni von früher kannte, aber der Typ kam uns gleich komisch vor. Und nicht nur einfach IRGENDWIE komisch, sondern sogar höchst verdächtig! Und wir haben recht behalten. Man könnte sogar sagen, wenn wir nicht gewesen wären, dann hätte es böse für das ganze Dorf ausgesehen. Dann gäbe es wahrscheinlich gar kein Dorf mehr. Sondern nur noch einen gigantischen Snowdome!

Ihr wisst schon, ich rede von so einer dämlichen Kuppel, unter der man auch im Sommer Ski laufen kann. Nur dass die Dinger ungefähr so viel Strom fressen wie eine ganze Stadt. Und so viel Wasser brauchen, dass drum herum alles vertrocknet. Mal ganz davon abgesehen, dass es sowieso völliger Quatsch ist, im Sommer Ski laufen zu wollen! Das ist mindestens so bescheuert, wie im Winter in Badehosen barfuß durch den Schnee zu hüpfen und sich dann zu beschweren, dass man friert. Weshalb irgendein Vollpfosten mit viel Geld sofort auf die Idee kommt, neben dem Snowdome eine zweite Kuppel zu bauen, unter der man mitten im Winter nackt an einem künstlichen See hocken und sich einen künstlichen Sonnenbrand holen kann. Vollkommen idiotisch, da müsst ihr mir recht geben!

Aber genau so ein Vollpfosten-Typ mit zu viel Geld war unser Gast. Der hat natürlich nicht gesagt, was er mit seinem Geld vorhat. Und wir haben ganz schön lange gebraucht, um seinen Plan rauszukriegen. Der Vollpfosten-Typ wollte sogar unser Hotel abreißen, weil er den Platz brauchte! Erst in allerletzter Minute haben wir es geschafft, ihm einen dicken Strich durch die Rechnung zu machen. Es war echt aufregend! Und wenn ihr noch mehr über die Geschichte wissen wollt, müsst ihr am besten Carlo fragen, der war nämlich auch dabei …