DrogenMischKonsum - Hans Cousto - E-Book

DrogenMischKonsum E-Book

Hans Cousto

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Beschreibung

Viele nutzen Drogen zum geselligen Spaß, zur Abwechslung beim Ausgehen oder zur Luststeigerung beim Sex. Dennoch kann niemand eine gute Stimmung, ein super Tanzgefühl oder eine geile Party durch Drogen erzwingen. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, die zu der trügerischen Annahme verleiten, jemand könnte schlechte Stimmungen durch mehr Drogenkonsum weg manipulieren. Anscheinend haben zu viele immer noch nicht gelernt, mit solchen Situationen umzugehen. Ecstasy, Speed, Crystal, Thaipillen, Kokain, LSD, Zauberpilze, GHB, Gras und Haschisch gehören heute - neben Alkohol, Kaffee, Cola und Tabak - zu den meist gebrauchten Partydrogen. Jede dieser Drogen löst ganz eigentümliche Reize aus, bewirkt ganz spezielle Wahrnehmungsmuster, birgt ganz besondere Gefahrenpotentiale in sich und kann ganz bestimmte Nebenwirkungen hervorrufen. Diese Broschüre vermittelt objektive Erkenntnisse über die Wirkungsweisen und Nebenwirkungen verschiedener Drogen sowie ein fundiertes Fachwissen hinsichtlich der Gefahrenpotentiale bestimmter Dosierungen, Mixturen und Konsummuster. Die Art der Information ermöglicht all jenen Menschen, die gerne Drogen konsumieren, das Gefahrenpotential, dem sie sich aussetzen, objektiv einzuschätzen. Diese objektiven Erkenntnisse begünstigen wiederum die subjektive Risikoeinschätzung und somit ein realistisches, verantwortungsvolles und kompetentes Risikomanagement. Das hier vermittelte Wissen soll zu einer vertieften Reflektion des eigenen Drogenkonsums anregen, einen Beitrag zum Erwerb eigenverantwortlicher Handlungskompetenz auf Basis autonom kontrollierter Entscheidungen leisten sowie die Entwicklung von Drogenmündigkeit fördern. Und nicht zu vergessen: Erwerb und Besitz zahlreicher Drogen sind derzeit noch strafbar.

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Drogen Misch Konsum

safer-use-info

Das Wichtigste in Kürze zu den gängigsten Partydrogen

Genussoptimierung

Wirkungen und Wechselwirkungen

Gefahrenpotenziale

Risikomanagement

Impressum

Verlegt durch:

Nachtschatten Verlag AG

Kronengasse 11

CH - 4502 Solothurn

Tel: +41 (0)32 621 89 49

Fax: +41 (0)32 621 89 47

E-Mail: [email protected]

www.nachtschatten.ch

Lektorat: Nina Seiler, Zürich

Editorialdesign: feinkost Designnetzwerk, Constantin Mawrodiew (in Anlehnung an die erste Auflage von Trigger.ch)

e-Book: mbassador GmbH, Luzern

2003 Erstausgabe

2012 Überarbeitete und stark erweiterte Neuauflage

2014 Überarbeitete und aktualisierte Neuauflage

© 2003, 2014 Nachtschatten Verlag

© 2003, 2014 Hans Cousto

ISBN 978-3-03788-232-0

Warnung:

Jeder, der (legale oder illegalisierte) Drogen konsumiert, ist selbst für sein Handeln verantwortlich. Der Autor und der Verlag können keinerlei Haftung für eventuelle Folgeschäden, die durch Drogenkonsum entstanden sind, übernehmen.

Weder wird beabsichtigt, jemanden zum Drogenkonsum aufzufordern, noch dessen Konsum zu verherrlichen. Da die Prohibition aber mehr Schaden verursacht, als sie vorgibt zu verhindern, ist Harmreduction (Schadensminderung), in Form des vorliegenden Buches, von großer Wichtigkeit.

Und nicht vergessen: Erwerb und Besitz zahlreicher Drogen sind derzeit noch strafbar. In der Schweiz, im Gegensatz zu Deutschland, ist derzeit auch der Konsum zahlreicher Drogen noch strafbar.

Die in diesem Buch enthaltenen Informationen wurden mit größter Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, geprüft und aufbereitet, dennoch sind Irrtümer oder Interpretationsfehler mröglich. Einige Inhalte dieses buches entsprechen aufgrund der raschen wissenschaftlichen Entwicklung mröglicherweise nicht mehr in vollem Umfang dem heutigen Wissensstand.

Nachdruck und sonstige Reproduktion nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Inhalt

Impressum

Inhalt

Vorwort

1    Drug, Set und Setting

1.1    Drug – Wirkstoff(e) und Dosierung(en)

1.2    Set – Erwartungshaltung, aktuelle Stimmung und Grundbefindlichkeit

1.3    Setting – Rahmenbedingungen, Umfeld und äußere Umstände

1.4    Hinweise

2    Wirkungsprisma der Partydrogen

3    Die gängigsten Partydrogen

3.1    Ecstasy (Amphetaminderivate)

3.1.1     Substanz

3.1.2     Wirkung

3.1.3     Unterschied zwischen MDMA und MDE

3.1.4     Hinweise zur Dosierung

3.1.5     Sex auf Ecstasy

3.1.6     Risiken und Nebenwirkungen

3.1.7     Safer Use

3.2    Amphetamin und Methamphetamin (Speed, Crystal, Thaipille)

3.2.1    Substanzen

3.2.2    Vorsicht – Verwechslungsgefahr!

3.2.3    Wirkung

3.2.4    Unterschied zwischen Amphetamin und Methamphetamin

3.2.5    Hinweise zur Dosierung

3.2.6    Risiken und Nebenwirkungen

3.2.7    Speed und Medikamente

3.2.8    Konsum bei Schwangerschaft

3.2.9    Safer Use

3.3    Kokain (Koks, Schnee, Freebase, Crack)

3.3.1    Substanz

3.3.2    Wirkung

3.3.3    Unterschied zwischen Kokain-HCL und Kokain-Base

3.3.4    Hinweise zur Dosierung

3.3.5    Risiken und Nebenwirkungen

3.3.6    Kokain und Medikamente

3.3.7    Konsum bei Schwangerschaft

3.3.8    Vorsicht – Verunreinigungen!

3.3.9    Safer Use

3.4    Psychedelika (Trips und Zauberpilze)

3.4.1    Die Substanz LSD

3.4.2    Zauberpilze (Psilos, Magic Mushrooms)

3.4.3    Unterschied zwischen LSD-Trip und Zauberpilzreise

3.4.4    Wirkung (LSD und Zauberpilze)

3.4.5    Weitere Eigentümlichkeiten von LSD-Trips und Zauberpilzreisen im Vergleich

3.4.6    Hinweise zur Dosierung

3.4.7    Risiken und Nebenwirkungen

3.4.8    LSD, Zauberpilze und Medikamente

3.4.9    Safer Use

3.5    GHB (Liquid Ecstasy)

3.5.1    Substanz

3.5.2    Wirkung

3.5.3    Unterschiede zwischen GHB, GBL und BDO

3.5.4    Hinweise zur Dosierung

3.5.5    Risiken und Nebenwirkungen

3.5.6    Hinweise zu Risiken und Nebenwirkungen

3.5.7    Safer Use

3.6    Ketamin (Special K)

3.6.1    Substanz

3.6.2    Wirkung

3.6.3    Unterschied zwischen Ketamin und Phencyclidin

3.6.4    Hinweise bezüglich der Dosierung

3.6.5    Risiken und Nebenwirkungen

3.6.6    Safer Use

3.7    Methylon

3.7.1    Substanz

3.7.2    Wirkung

3.7.3    Unterschied zwischen Methylon, Mephedron und Butylon

3.7.4    Hinweise zur Dosierung

3.7.5    Risiken und Nebenwirkungen

3.7.6    Safer Use

3.8    Lachgas

3.8.1    Substanz

3.8.2    Wirkung

3.8.3    Risiken und Nebenwirkungen

3.9    PMA und PMMA

3.9.1    Substanzen

3.9.2    Todesfälle nach dem Konsum von PMA und PMMA

3.9.3    Vorkommen

3.9.4    Wirkung

3.9.5    Risiken und Nebenwirkungen

4    DrogenGenussKultur

4.1    Die Genussmittel der Drogenkultur und die Kunst des Genießens

4.2    Esskultur – Trinkkultur – Drogenkultur

5    Die Gefährlichkeit von Drogen im Vergleich

5.1    Männer sind stärker gefährdet als Frauen

5.2    Psychedelika am unteren Ende der Skala

5.3    Partygänger trinken seltener Alkohol

6    Mischkonsum

6.1    Ecstasy (MDMA) und Speed (Amphetamin)

6.2    MDMA, MDE und die Lust auf Speed (Amphetamin)

6.3    Ecstasy (MDMA) und Crystal (Methamphetamin)

6.4    Ecstasy (MDMA) und LSD

6.5    Ecstasy (MDMA) und Fluoxetin

6.6    Ecstasy (MDMA) und Ketamin

6.7    Ecstasy (MDMA) und GHB

6.8    LSD und Speed (Amphetamin)

6.9    LSD und Crystal (Methamphetamin)

6.10  LSD und Kokain

6.11  LSD und Ketamin

6.12  LSD und Zauberpilze

6.13  LSD und GHB

6.14  LSD und Maprotilin

6.15  Speed (Amphetamin) und Crystal (Methamphetamin)

6.16  Speed (Amphetamin) und Kokain

6.17  Speed (Amphetamin) und/oder Crystal (Methamphetamin) und Alkohol

6.18  GHB und (…) und Alkohol (auch in geringer Dosierung)

6.19  GHB und Ketamin

6.20  Kokain und Alkohol

7    Was geschieht im Gehirn?

7.1    Ecstasy

7.2    Speed

7.3    Kokain

7.4    LSD und Zauberpilze

7.5    GHB

7.6    Ketamin

7.7    Alkohol

7.8    Barbiturate

7.9    Benzodiazepine

7.10  MAO-Hemmer

7.11  Trizyklische Antidepressiva

7.12  Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer

7.13  Mischkonsum

8    Drug-Checking

8.1    Drug-Checking fördert die Drogenkompetenz und mindert den Konsum

8.2    Drug-Checking in Europa

9    Was tun im Notfall?

Anhänge

Index

Anmerkungen und Quellenhinweise

Drogen

Viele nutzen Drogen zum geselligen Spaß, zur Abwechslung beim Ausgehen oder zur Luststeigerung beim Sex. Dennoch kann niemand eine gute Stimmung, ein super Tanzgefühl oder eine geile Party durch Drogen erzwingen. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, die zu der trügerischen Annahme verleiten, jemand könnte schlechte Stimmungen durch mehr Drogenkonsum wegmanipulieren. Anscheinend haben zu viele immer noch nicht gelernt, mit solchen Situationen umzugehen.

Ecstasy, Speed, Crystal, Thaipillen, Kokain, LSD, Zauberpilze, GHB, Gras und Haschisch gehören heute – neben Alkohol, Kaffee, Cola und Tabak – zu den meistgebrauchten Partydrogen. Jede dieser Drogen löst ganz eigentümliche Reize aus, bewirkt ganz spezielle Wahrnehmungsmuster, birgt ganz besondere Gefahrenpotenziale in sich und kann ganz bestimmte Nebenwirkungen hervorrufen.

Dieses Buch vermittelt objektive Erkenntnisse über die Wirkungsweisen und Nebenwirkungen verschiedener Drogen sowie ein fundiertes Fachwissen hinsichtlich der Gefahrenpotenziale bestimmter Dosierungen, Mixturen und Konsummuster. Die Art der Information ermöglicht all jenen Menschen, die gerne Drogen konsumieren, das Gefahrenpotenzial, dem sie sich aussetzen, objektiv einzuschätzen. Diese objektiven Erkenntnisse begünstigen wiederum die subjektive Risikoeinschätzung und somit ein realistisches, verantwortungsvolles und kompetentes Risikomanagement.

Das hier vermittelte Wissen soll zu einer vertieften Reflexion des eigenen Drogenkonsums anregen, einen Beitrag zum Erwerb eigenverantwortlicher Handlungskompetenz auf Basis autonom kontrollierter Entscheidungen leisten sowie die Entwicklung von Drogenmündigkeit fördern. Dabei ist es wichtig, sich immer wieder zu vergegenwärtigen, dass Drogenmündigkeit nicht nur die Kompetenz umfasst, Set und Setting richtig einschätzen und wählen zu können, die Drogen richtig dosieren und risikobewusst kombinieren zu können, sondern auch die Willenskraft zu haben, je nach Einschätzung des Risikofaktors, auch „Nein“ sagen und auf den Konsum verzichten zu können.

Jeder, der (legale oder illegalisierte) Drogen konsumiert, ist selbst für sein Handeln verantwortlich. Der Autor und der Verlag können keinerlei Haftung für eventuelle Folgeschäden, die durch Drogenkonsum entstanden sind, übernehmen.

Und nicht vergessen: Erwerb und Besitz zahlreicher Drogen sind derzeit noch strafbar. In der Schweiz, im Gegensatz zu Deutschland, ist derzeit auch der Konsum zahlreicher Drogen noch strafbar!

Berlin, im Mai 2003der Autor

Neue Drogen – neue Klassifikation

Seit dem Erscheinen der ersten Auflage dieses Buches im Jahr 2003 sind einige Substanzen neu im Sortiment der Lieferanten aufgetaucht. Besonders die Cathinon-Derivate Methylon, Butylon und Mephedron sind bei den Konsumenten psychotrop wirkender Stoffe begehrt und beliebt. Methylon und Butylon entfalten nach ihrer Einnahme Wirkungsprofile, die sowohl den Ansprüchen der Ärzte, die im Bereich der psycholytischen Therapie tätig sind, genügen, wie auch den Ansprüchen jener Menschen, die diese Substanzen aus hedonistischen Gründen als Freizeit- respektive als Partydroge nutzen. Und die Substanz Mephedron ist in den Jahren 2007 bis 2009 vor allem im Vereinigten Königreich (UK) zu einer der begehrtesten Modedrogen geworden und wird weltweit konsumiert. Diesen drei Substanzen ist in dieser erweiterten und überarbeiteten Auflage ein zusätzliches neues Kapitel gewidmet.

Der ehemalige oberste Drogenberater der britischen Regierung, David Nutt, hat mit Kollegen eine neue Klassifikation der gängigen Drogen bezüglich ihrer Gefährlichkeit vorgenommen. Dabei wurde sowohl die Schädlichkeit für die Konsumenten selbst wie auch jene für die Gesellschaft eruiert. Die Studie offenbart, dass der Alkoholkonsum ein mehr als dreimal so großes Schadenspotenzial in sich birgt wie der Konsum von psychotrop wirkenden Cannabisprodukten und ein mehr als zehnmal so großes Schadenspotenzial in sich birgt wie der Konsum von LSD oder von Zauberpilzen. Dieser neuen Klassifikation der Drogen ist in diesem Buch ebenfalls ein ganz neues Kapitel gewidmet.

In den Abschnitten zu den gängigsten Partydrogen sind in dieser überarbeiteten Auflage vor allem mehr Angaben zur Dosierung zu finden im Vergleich zur Erstausgabe von 2003. Auch im Bereich betreffend den Drogenmischkonsum sind neue Erfahrungswerte und Erkenntnisse eingeflossen. Mögen diese den interessierten Leserinnen und Leser helfen, ihren Drogengebrauch so zu gestalten, dass der erhoffte Genuss optimiert werden kann und allfällig befürchteter Schaden gemindert oder gänzlich ausgeschlossen werden kann.

Im September 2011 wurde der gesamte Text dieses Buches nach Kapiteln aufgegliedert im Drogenwiki von Eve & Rave Schweiz vorab veröffentlicht. Die Mitglieder des Forums von Eve & Rave Schweiz – derzeit gut 13 000 – waren in Form eines Wettbewerbes aufgefordert worden, Fehler zu suchen und Anregungen zu machen. Etwa ein Dutzend Leute machten sich ans Werk und fügten Korrekturen ein und machten zahlreiche Anregungen, die in den Text eingearbeitet wurden. Der Nachtschatten Verlag und der Autor bedanken sich an dieser Stelle beim Verein Eve & Rave Schweiz, dass das Forum und das Drogenwiki für diesen Zweck genutzt werden konnten.

Berlin, im November 2011der Autor

1    Drug, Set und Setting

Es gibt kein Patentrezept, wie man am Wochenende gut draufkommt. Aber soviel ist klar: Wenn jemand sich nicht in guter Verfassung fühlt, helfen auch keine Drogen, da die meisten Drogen, die aus Lust oder zum Spaß eingenommen werden, vor allem die positiven und negativen Stimmungen, die jemand schon vor der Drogeneinnahme in sich hat, verstärken. Die Wirkung, die jemand nach dem Drogenkonsum wahrnimmt, und die Risikofaktoren, die dabei die Wahrscheinlichkeit von störenden Effekten erhöhen könnten, sind bei weitem nicht nur von der Dosierung und der Kombination (Mischung) der konsumierten Substanzen abhängig. Vor allem die individuelle Erwartungshaltung, die körperlichen Verfassung, die seelische Gemütslage und die allgemeine Stimmung sind maßgeblich für die Wahrnehmung der Drogenwirkung von Bedeutung. Auch die persönliche Vorbereitung auf die Drogeneinnahme wie auch die allgemeine Atmosphäre, von der man umgeben ist, sind von ausschlaggebender Bedeutung für den Verlauf der Drogenwirkung.

Die drei Begriffe Drug, Set und Setting zur Beschreibung therapeutischer und ritueller Drogensitzungen wurden in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts von Timothy Leary, damals Psychologieprofessor an der Harvard University, eingeführt.1 Der Begriff Set bezieht sich auf das, was jemand in die Situation einbringt: Erinnerungen, Lernfähigkeit, Temperament, emotionales, ethisches und rationales Wertesystem und vor allem die Erwartungshaltung an die Drogenerfahrung. Das Setting bezieht sich auf das soziale, räumliche und emotionelle Umfeld, von dem jemand vor, während und nach dem Drogengebrauch umgeben ist. Der wichtigste Aspekt des Settings ist jedoch das Verhalten, das Verständnis und das Einfühlungsvermögen der Person oder der Personen, welche die Drogen zu bestimmten Anlässen für andere mitbringen und anderen überreichen. Informationen zu den allgemeinen Eigenschaften der Drogen (Drug), das heißt die rein substanzbezogenen Informationen, können aus Büchern, Broschüren und diversen Internetpublikationen entnommen werden. Demgegenüber entziehen sich die interagierenden Faktoren der inneren Bereitschaft (Set) und der äußeren Umstände (Setting) einer normierten Betrachtungsweise.

Wer sich genügend Zeit für einzelne Drogenerfahrungen nimmt, sich zudem auch genügend Zeit für die Phase danach gönnt und insbesondere zwischen den einzelnen Drogenerfahrungen genügend Zeit verstreichen lässt, der hat mehr von seinem Drogengenuss!

1.1   Drug – Wirkstoff(e) und Dosierung(en)

Der Begriff Droge wird fälschlicherweise häufig mit dem Begriff Rauschgift gleichgesetzt, obwohl viele bekannte Drogen weder einen Rausch verursachen noch besonders giftig sind. Gemäß dem ursprünglichen Sinn des Wortes ist eine Droge eine als Heilmittel verwendete pflanzliche Substanz.

Eine Substanz ist etwas Stoffliches, woraus etwas besteht. Das heißt, dass man unter Substanz den chemischen Grundbestand versteht, also die naturwissenschaftlich begründete, zweckfreie Aussage über die chemische Zusammensetzung eines Stoffes. Ein Mittel ist etwas, was die Erreichung eines Zieles ermöglicht. Das bedeutet, dass ein Mittel etwas ist, was der Erreichung eines Zweckes dient. Substanz ist die zweckfreie Aussage über etwas (zum Beispiel einen Stoff), ein Mittel ist die soziale oder individuelle Interpretation des Zwecks der Substanz beziehungsweise des Zwecks der Einnahme der Substanz. Schreibt man also einer Substanz einen bestimmten Zweck zu, so wird die Substanz zum Mittel. [Siehe auch Kapitel 4 DrogenGenussKultur]

Ein ähnliches Verhältnis existiert in der Pharmakologie und in der Toxikologie zwischen den Begriffen Stoff und Arzneimittel. Gemäß dem deutschen Arzneimittelgesetz (§ 3 AMG) sind Stoffe: „1. Chemische Elemente und chemische Verbindungen sowie deren natürlich vorkommende Gemische und Lösungen, 2. Pflanzen, Pflanzenteile, Pflanzenbestandteile, Algen, Pilze und Flechten in bearbeitetem und unbearbeitetem Zustand, 3. Tierkörper, auch lebende Tiere, sowie Körperteile, -bestandteile und Stoffwechselprodukte von Mensch und Tier in bearbeitetem und unbearbeitetem Zustand, 4. Mikroorganismen einschließlich Viren sowie deren Bestandteile oder Stoffwechselprodukte.“2

Die nächste Kategorie ist sodann der immer noch neutral definierte Begriff des Wirkstoffes, der lediglich bestimmt, dass Stoffe nach der Aufnahme in den Organismus Wirkungen entfalten, wobei die Art der Wirkung und deren Bedeutung für die Gesundheit ohne Belang sind.

Mit dem Zusatz Arznei werden Stoffe zu Arzneistoffen, die dann „zur Anwendung im oder am menschlichen oder tierischen Körper bestimmt sind und als Mittel mit Eigenschaften zur Heilung oder Linderung oder zur Verhütung menschlicher oder tierischer Krankheiten oder krankhafter Beschwerden bestimmt sind.“Arzneistoffe werden zu Arzneimitteln dadurch, dass sie „dazu bestimmt sind, Krankheiten bei Mensch und Tier zu heilen, zu lindern, zu erkennen oder zu verhindern.“3 Der Stoff wird durch seine konkrete Zweckbestimmung zum Mittel.

Nach diesen Definitionen sind Drogen in jedem Fall Stoffe und zugleich auch Wirkstoffe. Zudem sind viele Drogen Arzneistoffe, viele davon auch Arzneimittel (Medikamente). Zahlreiche Drogen werden auch als Genussmittel und/oder Rauschmittel genutzt. Gemäß Betäubungsmittelgesetz sind alle illegalen Drogen Betäubungsmittel. Der Fachbegriff für Betäubungsmittel, Anästhetikum, ist als Negation zum Begriff Ästhetik gebildet worden. Der Begriff Ästhetik kommt von griechisch aisthéstai „fühlen, empfinden und wahrnehmen“, respektive von aisthétikós „zum Wahrnehmen fähig“. Der Begriff Anästhetikum von griechisch anaisthétikós bedeutet nicht fühlbar, nicht empfindbar und nicht wahrnehmbar. LSD verstärkt beispielsweise die Empfindungsfähigkeit für das sinnlich wahrnehmbar Schöne (Ästhetische) und hat eine starke Wesensverwandtschaft mit der Eigenschaft zu erhöhter Feinfühligkeit und Empfindsamkeit, also etwas, das ein sensibles und gut funktionierendes Nervensystem voraussetzt. LSD bewirkt somit haargenau das Gegenteil von dem, was man von einem Betäubungsmittel (Anästhetikum) erwartet: Minderung oder Ausschaltung der sensorischen Feinfühligkeit. Es ist wahrlich absurd, eine Substanz wie LSD als Betäubungsmittel zu klassifizieren.4

Bemerkenswert erscheint hier die Tatsache, dass einzig und allein die amtliche Zuordnung von LSD zu den Betäubungsmitteln als absurd bewertet werden kann, da alle anderen Zuordnungsmöglichkeiten Sinn machen: LSD ist eine Substanz gemäß Definition im Duden5, LSD ist ein Mittel gemäß Definition im Duden6, LSD ist ein Stoff gemäß § 3 AMG7, LSD ist ein Wirkstoff gemäß Definition im Medizinischen Wörterbuch Pschyrembel8, LSD ist ein Arzneistoff, da LSD lange Zeit als Arzneimittel zugelassen war und auch heute noch in speziellen Programmen wie beispielsweise in der psycholytischen Therapie eingesetzt wird.9

Die als Drogen bezeichneten Wirkstoffe verändern in sehr unterschiedlicher Art und Weise unsere Wahrnehmung, unsere Empfindung, unser Lustgefühl, unseren Wachheitsgrad, unsere Impulsivität, unser Konzentrationsvermögen und vieles andere mehr. Erwähnenswert zum näheren Verständnis sind die

Analgetika:

Schmerzmittel

Antidepressiva:

Stimmungsaufheller

Aphrodisiaka:

Mittel zur Steigerung der Liebeslust, sexuell anregend

Empathogene:

Mittel zur Verstärkung der Empfindsamkeit, Kommunikationsmittel

Entaktogene:

Mittel zur Verstärkung der inneren Gefühle, emotional anregend

Entheogene:

Mittel, die das Göttliche in einem erwecken

Euphorika:

Stimmungsaufheller, Glücksdrogen

Halluzinogene:

Mittel zur Erzeugung von Erscheinungen

Narkotika:

Narkosemittel

Psychedelika:

Mittel zur Erhellung der Seele

Psychostimulanzien:

Anregungsmittel, Aufputschmittel

Sedativa:

Entspannungsmittel

Dass die Wirkung einer Substanz von ihrer Dosierung abhängt, ist eine ebenso simple Erkenntnis wie uralte Einsicht. Der Arzt und Philosoph Theophrastus Paracelsus gehörte zu den bedeutendsten Naturforschern des späten Mittelalters und verkündete bereits vor hunderten von Jahren:

„Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“

Für die heutzutage gebräuchlichen Konsummuster muss dieser Satz in die folgende Grundregel abgeändert werden:

„Allein die Dosis und die Mischung macht, dass Dinge kein Gift sind.“

Die Dosierung beeinflusst die Wahrnehmung, das Erleben und die Gefühlswelt für die Dauer der Drogenwirkung. Da die meisten Partydrogen derzeit illegal sind, weiß man meistens nicht, wie viel Wirkstoff in der Droge enthalten ist. Damit man sich vor Fehl- oder Überdosierungen schützen kann, lässt man seine Pillen und Pülverchen am besten bei www.checkyourdrugs.at in Wien, www.saferparty.ch in Zürich oder bei einem anderen Testangebot anonym analysieren. Testergebnisse von anderen Pillen, Warnungen vor gefährlichen Pillen und weitere Informationen erhält man auf den folgenden Homepages:

www.checkyourdrugs.at

www.eve-rave.ch

www.drugscouts.de

1.2  Set – Erwartungshaltung, aktuelle Stimmung und Grundbefindlichkeit

Set bezeichnet die innere Grundeinstellung des Konsumenten oder der Konsumentin sowie dessen oder deren persönliche Erwartung an die Drogenwirkung als auch dessen oder deren Stimmung bei der Einnahme der Droge. Das Set bestimmt die Drogenwirkung nicht weniger als die Drogenart und die Dosierung. Sowohl die guten wie auch die schlechten Erfahrungen, die man mit Drogen macht, kommen letztlich aus einem selbst heraus. Negative Grundstimmungen wie Angst, Schwäche und Selbstmitleid werden durch die Einnahme von psychotropen Substanzen, das heißt von Drogen, die das psychische Empfinden beeinflussen, oft verstärkt und verschlimmert. Genauso werden zumeist positive Gefühle wie Freude, Lust und Glück intensiviert.

Anzeichen für eine eher günstige Prognose eines angenehmen und beglückenden Erlebens außergewöhnlicher Bewusstseinszustände sind die Fähigkeit, sich und andere so zu akzeptieren, wie sie sind. Des Weiteren ist die Fähigkeit, auf das eigene Wohl bedacht zu sein, ebenso förderlich wie die Fähigkeit zum existentiellen Handeln und Erleben im Sinne der Selbstverwirklichung. Die Gewohnheit, Bedürfnisse anderer anzuerkennen und diesen Bedürfnissen entgegenzukommen und dabei jedem Zwang zum Konformismus wie auch jedem Drang zum Opportunismus zu widerstehen als auch die Fähigkeit, sich mit der Realität gut auseinandersetzen zu können, sind Eigenschaften von Personen, die das Erleben außergewöhnlicher Bewusstseinszustände mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Freude und Glück erfüllen wird. Dies gilt auch für eine undogmatische Weltanschauung in Verbindung mit einer vielleicht pantheistisch zu nennenden Religiosität.10

Anzeichen für eine Prognose des Erlebens einer angstvollen Ich-Auflösung sind im Wesentlichen eine emotionale Labilität sowie eine starre Konventionalität, das heißt eine Abneigung gegen Ungewisses und Ungewohntes und ein starres Festhalten an Normen und Verpflichtungen.

Die Angst vor allfälligen unangenehmen Erkenntnissen oder Wahrheiten bezüglich der eigenen Person, die durch einen außergewöhnlichen Bewusstseinszustand offenbart werden könnten, und die Angst, dass durch das völlig fremdartige Erleben das ganze innere Bezugssystem, auf welches sich die Selbst- und Welterfahrung gründet, seine Gültigkeit verlieren könnte, sind signifikante Indikatoren für eine sehr große Wahrscheinlichkeit des Eintretens einer heftigen angstvollen Ich-Auflösung bei einem allfälligen Versuch, einen außergewöhnlichen Bewusstseinszustand zu induzieren.

Je rigider jemand ist, desto eher entwickelt jemand Angst. Der Begriff Rigidität (lateinisch: rigere, „starr sein, steif sein“) bezeichnet in der empirischen Psychologie die mangelnde Fähigkeit eines Menschen, sich angesichts von Veränderungen der objektiven Bedingungen oder Voraussetzungen von einmal eingeschlagenen Denkmustern und gewohnten Handlungsweisen zu lösen und andere, der neuen Situation entsprechende und angemessene zu entwickeln und im Rahmen der veränderten Bedingungen umzusetzen. Der Rigiditätskoeffizient (Grad der geistigen Starrheit und Steifheit) eines Menschen ermöglicht, mit recht hoher Wahrscheinlichkeit eine Aussage zu treffen, ob jemand in einer bestimmten Situation von Angstzuständen befallen wird und einen „Horrortrip“ durchleben muss oder nicht. Je größer der Rigiditätskoeffizient ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit des Auftauchens von Horrorvisionen.11

Unsere Drogenprobleme wurzeln nicht in den Eigenschaften der Drogen, sondern in der Art und Weise, wie wir mit Drogen umgehen.

1.3  Setting – Rahmenbedingungen, Umfeld und äußere Umstände

Gemeint ist hier das physische, soziale und kulturelle Umfeld, in dem die Drogen konsumiert werden. Jede Veränderung des Umfeldes wird andere Eigenschaften und Qualitäten der Drogen hervorheben oder wieder verschwinden lassen. Wichtig dabei ist, dass man das Umfeld, in dem die Drogen konsumiert werden, zuvor bewusst ausgewählt hat und dass man mit seinen Freunden und Freundinnen vereinbart, aufeinander achtzugeben und niemanden alleine zu lassen.

Wer ein zwiespältiges Gefühl zu seiner Umgebung hat, sollte dort auf gar keinen Fall Drogen zu sich nehmen, die hoch dosiert sind und stark wirksame psychoaktive Wirkungen entfalten. Solche Drogen sollte man nur in einem Umfeld nehmen, in dem man sich sicher, geborgen und wohl fühlt.

1.4   Hinweise

−Man sollte niemals eine Droge nehmen, wenn man Angst vor der Droge hat, denn wer Angst vor Drogen hat und sie trotzdem nimmt, riskiert einen Horrortrip (Reise voller Schrecken mit Angst- und Panikgefühlen) durchleben zu müssen.

−Man sollte nur dann eine bestimmte Droge nehmen, wenn man sich sicher ist, dass diese Droge einem gut tut und man sich in der Lage fühlt, die Wirkung dieser Droge auch wirklich genießen zu können.

−Wenn man unter den derzeitigen Bedingungen des Schwarzmarktes Drogen kauft und diese dann konsumiert, geht man ein schwer einschätzbares gesundheitliches und rechtliches Risiko ein.

−Man sollte sich zuerst nach den Wirkungen und der verträglichen Dosierung erkundigen und sich stets kritisch verhalten. Wenn man unsicher ist, sollte man lieber nur die Hälfte der Portion nehmen und abwarten, wie man darauf reagiert oder gänzlich auf den Konsum verzichten.

−Bei Ecstasy in Kapseln, Speed und Kokain in Papierbriefchen sowie bei GHB in Fläschchen kann jeder Zwischenhändler den Wirkstoff strecken.

−Man sollte keine Tabletten, Pulver oder Trips von Händlern (Dealern) kaufen, die den Eindruck vermitteln, ihren eigenen Drogenkonsum nicht im Griff (nicht unter Kontrolle) zu haben.

−Die verschiedenen Zauberpilzarten variieren stark in ihrem Wirkstoffgehalt. Wie bei LSD setzt die Wirkung manchmal erst längere Zeit nach der Einnahme ein.

−Bei LSD merkt man manchmal erst nach zwei Stunden, wie viel Wirkstoff auf der Pappe war.

−Pflanzliche Substanzen bergen grundsätzlich genauso große und manchmal sogar noch größere Gefahren in sich als synthetische Drogen und sind oft auch viel schwieriger zu dosieren.

−Es gibt Drogen, die entwickeln Wechselwirkungen mit diversen Medikamenten. Der Konsum dieser Drogen kann dann unter Umständen die Wirksamkeit der Medikamente beeinträchtigen oder in manchen Fällen auch zu äußerst heftigen gesundheitlichen Komplikationen führen. Man sollte stets daran denken, wenn man Medikamente nehmen muss!

−Viele Drogen mit psychoaktiven Wirkstoffen beeinträchtigen das Reaktionsvermögen. Nach der Einnahme solcher Drogen sollte man auf jeden Fall auf das Lenken von Fahrzeugen aller Art verzichten. Auch das Bedienen von Maschinen sollte man während der Wirkungsdauer solcher Drogen auf jeden Fall unterlassen.

−Einige Drogen (vor allem Alkohol, Kokain und Nikotin) beeinträchtigen die Entwicklung des Fetus. Schwangere sollten diese Drogen meiden.

−Erwerb und Besitz zahlreicher Drogen sind derzeit immer noch strafbar. In der Schweiz, im Gegensatz zu Deutschland, ist auch der Konsum diverser Drogen verboten.

2    Wirkungsprisma der Partydrogen

Zusammenstellung in Anlehnung an das Schema „Wirkungsprisma der Partydrogen“ in „DRUGS – die Partydrogeninfo! Alles, was Du schon immer über Partydrogen wissen wolltest und noch nie ehrlich beantwortet wurde …“, herausgegeben von Eve & Rave Schweiz, Eve & Rave e.V. Berlin und FASD BRR URD Fribourg.12

Alkohol ist in geringen Mengen meist eine erheiternde, in größeren Mengen meist eine dumpfe Geselligkeitsdroge.STIMMUNG (Euphorikum)

Ecstasy (MDMA, MDE, MBDB) ist eine Harmoniedroge.GEFÜHL (Empathogene, Entaktogene)

GHB ist eine Lustdroge mit sexuell stimulierenden Effekten.LUST (Aphrodisiakum, Euphorikum)

Haschisch und Gras sind Entspannungsdrogen mit euphorisierenden Effekten.ENTSPANNUNG, HEITERKEIT (Sedativa, Euphorika)

Ketamin ist eine surrealistische Traumweltdroge.TRAUMWELT (dissoziatives Narkotikum)

Koffein ist ein Anregungsmittel mit kurzer Wirkungsdauer.WACHHEIT (Aufputschmittel, Anregungsmittel, Stimulanz)

Kokain ist eine Egodroge mit aufputschenden Effekten.LEISTUNG (Aufputschmittel, Anregungsmittel, Stimulanz)

Nikotin ist in kleinen Dosierungen anregend, in großen Dosierungen lähmend.WACHHEIT (Anregungsmittel, zumeist jedoch reiner Gewohnheitskonsum)

LSD und Zauberpilze sind psychedelische Drogen mit halluzinatorischen Effekten.WAHRNEHMUNG (Psychedelika, Entheogene, Halluzinogene)

Speed (Amphetamin) ist eine eher kurz wirksame,Crystal (Methamphetamin) ist eine lang wirksame Konzentrationsdroge.WACHHEIT (Aufputschmittel, Anregungsmittel, Stimulanz)

3    Die gängigsten Partydrogen

Kurzbeschreibungen der Substanzen und ihrer Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Drogen und Medikamenten werden in diesem Kapitel ergänzt mit Hinweisen zu Dosierungen und Erfahrungswerten zum möglichst risikoarmen Gebrauch (Safer Use).

Der Aufbau und die Struktur dieses Kapitels sind kompatibel zur Partydrogen-Broschüre „DRUGS – die Partydrogeninfo! Alles, was Du schon immer über Partydrogen wissen wolltest und noch nie ehrlich beantwortet wurde …“, herausgegeben von Eve & Rave Schweiz, Eve & Rave e.V. Berlin und FASD BRR URD Fribourg.13 Einige Passagen wurden dieser Broschüre entnommen, vor allem jene, die der Autor für die im Sommer 2001 herausgegebene stark erweiterte 4. Neuauflage verfasste. Dieses Kapitel enthält viele Antworten auf Fragen von Drogenkonsumenten, die zum Teil häufig an Informationsständen von Eve & Rave, der „Freien Arbeitsgemeinschaft DrogenGenussKultur“ und dem „Autonomen Drogeninfostand“ auf Partys gestellt wurden und ist somit auch eine Ergänzung zur „Partydrogen-Broschüre“ mit vielen weiterführenden Informationen.

3.1   Ecstasy (Amphetaminderivate)

3.1.1   Substanz

Ecstasy (MDMA, MDE, MBDB) wird als entaktogenes Amphetaminderivat bezeichnet und gehört zur Stoffklasse der β -Phenylalkylamine (β -Phenethylamine). Unter dem Begriff „Ecstasy“ wurden in den letzten Jahren hauptsächlich die folgenden Wirkstoffe klassifiziert:

Derzeit wird unter dem Namen Ecstasy (XTC) hauptsächlich MDMA14 verkauft. MDE und MBDB sind praktisch vom Angebot verschwunden, dafür werden andere Zubereitungen wie die Thaipille (Methamphetamin), PMA (Paramethoxyamphetamin), PMMA (Paramethoxymethamphetamin) oder m-CPP (Meta-Chlorphenylpiperazin) unter anderem auch unter dem Begriff „Partypillen“ angeboten. Da unter dem Etikett Ecstasy alle möglichen Substanzen unterschiedlichster Qualität, Quantität und Wirkung auf dem Schwarzmarkt angeboten werden, kann das Ausmaß der für die MDMA-Wirkung maßgebliche Ausschüttung des körpereigenen Neurotransmitters Serotonin von Pille zu Pille spürbar unterschiedlich ausgeprägt sein. Dementsprechend breit gestreut sind die Schwankungen der Positiv- und Negativverfahrungen beim Ecstasy-Gebrauch. Ein reales Problem für die Konsumenten stellt auch die Dosierung dar, da diese zumeist zwischen 50 und 250 Milligramm (mg) reinem Ecstasy-Wirkstoff je nach Pillensorte schwankt. Die optimale Wirkdosis wird mit 1 bis 1,5 Milligramm MDMA pro Kilo Körpergewicht angegeben, die Wirkdauer beträgt durchschnittlich drei bis fünf Stunden. Wer ungetestete Pillen konsumiert, macht sich zum blinden Versuchskaninchen!

Nach der Einnahme dringen die MDMA-Moleküle in die Nervenzellen ein und bewirken eine stark beschleunigte Ausschüttung der körpereigenen Neurotransmitter Serotonin und Noradrnalin und mit etwas schwächerer Wirkung auch Dopamin aus ihren Speichern. Zudem verhindert MDMA die Serotonin-Wiederaufnahme in die Nervenzellen.15 Serotonin, Noradrenalin und Dopamin sind Botenstoffe zur Steuerung der Signalübertragung zwischen einzelnen Nervenzellen. Innerhalb einer Stunde nach der MDMA-Einnahme sind die synaptischen Spalten (Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen) regelrecht mit Serotonin überflutet und der E-Film läuft auf hohen Touren. [Siehe auch Abschnitt 7.1 Was geschieht im Gehirn? – Ecstasy]

Ecstasy ist im Urin zwei bis vier Tage nachweisbar.

3.1.2  Wirkung

MDMA, MDE und MBDB wirken entaktogen, das heißt, sie verstärken die innere Empfindung und Wahrnehmung ohne eigentliche Veränderung der Signale und Reize, die mit den Sinnesorganen registriert werden. Das Wort „entaktogen“ ist eine Zusammensetzung aus zwei griechischen Silben und einem lateinischen Ausdruck. Die griechische Silbe en bedeutetet „innen“ und gen heißt soviel wie „generieren, erzeugen, schaffen“. Der mittlere Teil des Wortes takto ist dem lateinischen tactus entlehnt, was „die Fähigkeit zu empfinden, spüren und fühlen“ bedeutet. Der von dem Chemiker David E. Nichols geprägte Begriff „entaktogen“ bedeutet somit das Ermöglichen und Erzeugen einer Berührung des eigenen Innern.16

MDMA verstärkt überdies die Empathie. Empathisch wirkende Drogen (Empathogene) steigern vor allem die Wahrnehmungsfähigkeit und das Einfühlungsvermögen in die emotionelle Situation anderer Personen. Dadurch wird die Sympathie zu anderen Menschen gefördert und die Kommunikationsbereitschaft gestaltet sich offener und herzlicher. Dies kommt vor allem bei gemeinsam zelebrierten Ritualen, wie zum Beispiel beim ekstatischen Tanzen, zur Geltung, so dass das Gemeinschaftsgefühl gefördert wird. Den empathischen Drogen wird auch eine magische Wirkung nachgesagt, da das verbindende Gefühl rational gar nicht erfasst werden kann, sondern vor allem seelisch erlebt wird.

MDMA hat eine starke empathische Wirkung und eine gut wahrnehmbare entaktogene Wirkung, doch ist letztere bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei MDE und MBDB. MBDB gilt als das stärkste Entaktogen und hat im Allgemeinen keine halluzinatorische und nur eine sehr schwach ausgeprägte empathische Wirkung. Etwa 30 Minuten nach der Einnahme kann es zu einer merklichen Erhöhung der Herzfrequenz, zu leichter Unruhe, zu kurzfristiger Übelkeit, zur Erhöhung der Körpertemperatur und zu verstärktem Atem kommen. Diese Anfangssymptome verschwinden in der Regel nach wenigen Minuten und man fühlt sich leicht und unbeschwert, ein wohliges Körpergefühl breitet sich aus. Der Kreislauf hat sich auf die E-Wirkung eingestellt. Das Seh- und Hörvermögen verändert sich. Manchmal bekommt man auch einen sehr trockenen Mund. In den Armen, Fingern und Beinen kommt es zu einem leichten Kribbeln. Der Appetit geht gegen Null. Ecstasy hat in der Regel eine tranceartig entspannende und zugleich eine psychisch stimulierende Wirkung. Harmonie- und Zärtlichkeitsgefühle dominieren gegenüber Angst- und Aggressionsgefühlen. Ecstasy steigert die Empfindung für das Ich-Gefühl und öffnet das Herz für die Wahrnehmung des Du-Gefühls. Deshalb kann man gut auf sich selbst und andere Leute abfahren. Nach drei bis fünf Stunden klingt die Wirkung langsam wieder ab. Der E-Film ist jetzt zu Ende und man sollte das einfach akzeptieren und nicht „nachlegen“. Die Serotoninspeicher sind jetzt weitgehend geleert und müssen erst wieder langsam gefüllt werden. Die E-Wirkung wird von Pille zu Pille schwächer, wenn nicht zwischen den E-Einnahmen längere E-Pausen eingehalten werden. Man nennt dieses Phänomen die Bildung einer Toleranz. Wer mehrfach in der Phase des Abklingens der E-Wirkung sofort wieder erneut Ecstasy konsumiert, riskiert aufgrund der Toleranzbildung nicht nur eine von vielen Konsumenten als unangenehm empfundene leichte Desorientierung durchleben zu müssen, sondern riskiert auch mit hoher Wahrscheinlichkeit nach dem Abklingen der Drogenwirkung einem Zustand völliger Überspanntheit ausgeliefert zu sein. Grundsätzlich sollte man sich im Klaren sein, dass die volle E-Wirkung mit all ihren angenehmen Effekten erst wieder nach vier bis sechs Wochen „Pillenpause“ erzielt werden kann.

3.1.3  Unterschied zwischen MDMA und MDE

Die Wirkung von MDE beginnt etwa 30 Minuten nach der Einnahme, hält während zwei bis vier Stunden an und klingt dann recht rasch wieder ab. Die Wirkdauer von MDE ist kürzer als die von MDMA. In Dosierungen um 100 Milligramm wirkt MDE rein entaktogen und intensiviert die optische und akustische Wahrnehmung. Nebenwirkungen sind in dieser Dosierung eher selten. Hingegen kommt es bei Dosierungen von 150 Milligramm und mehr häufiger zu unerwünschten Nebenwirkungen. Dazu zählen vor allem Verspannungen im Nacken und in der Kiefermuskulatur (intensives und lustvolles Küssen schafft hier schnell und effektiv Linderung), Artikulationsschwierigkeiten beim Sprechen und Schweißausbrüche. Im Bereich von Dosierungen bis zu 130 Milligramm unterstützt MDE beim Tanzen das Erreichen von Trancezuständen. Eine MDE-Trance-Reise führt vermehrt in die eigenen inneren Räume, im Gegensatz zu MDMA-induzierten Trance-Reisen, bei denen das Magische und Gruppendynamische im Vordergrund steht. MDE wirkt in erster Linie entaktogen und somit eher in autistischer Richtung, fördert also auch die Ich-Bezogenheit, die affektive Teilnahmslosigkeit, den Verlust des sozialen Kontaktes und die Flucht in die eigene Fantasiewelt, im Gegensatz zu MDMA, das in erster Linie empathisch wirkt und somit förderlich für die Teilnahme an einem gruppendynamischen Prozess ist, den Bezug zu anderen Personen intensiviert und die Fähigkeit zu sozialen Kontakten steigert.

Der sogenannte Befriedigungskoeffizient von MDE ist längst nicht so groß wie der von MDMA. Das bedeutet, dass nach dem Gebrauch von MDE das Bedürfnis eine weitere Droge zu konsumieren, größer ist als nach dem Gebrauch von MDMA. Nach dem Gebrauch von MDE wird weit häufiger „nachgelegt“ als bei vergleichbarem MDMA-Konsum. Auch konnte deutlich beobachtet werden, dass Konsumenten, die MDE statt MDMA erhielten, danach signifikant häufiger und auch größere Mengen Speed (Amphetamin) verbrauchten als üblich.17 MDE war Mitte der 90er Jahre fast genauso verbreitet wie MDMA, inzwischen ist MDE jedoch weitgehend vom Markt verschwunden.

3.1.4  Hinweise zur Dosierung

Die Wirkstoffmenge von Ecstasy (MDMA, MDE und MBDB) wird manchmal als freie Base und manchmal als Hydrochlorid (Hcl-Salz) angegeben. Die meisten Phenylalkylamine wie MDMA, MDE und MBDB werden jedoch als HCl-Salz auf den Markt gebracht, da das freie Amin meistens nicht wasserlöslich ist und zudem einer schnelleren Zersetzung unterliegt. In den Pillenlisten von Eve & Rave Berlin18 sind die Wirkstoffmengen jeweils als Hydrochlorid angegeben, in den Pillenlisten von Eve & Rave Schweiz19 sind ebenfalls die Werte als Hydrochlorid angegeben. Es gelten folgende Umrechnungsfaktoren:

100 Milligramm MDMA-Base

entsprechen 118,9 Milligramm MDMA-HCL

100 Milligramm MDE-Base

entsprechen 117,6 Milligramm MDE-HCL

100 Milligramm MBDB-Base

entsprechen 117,6 Milligramm MBDB-HCL

84 Milligramm MDMA-Base

entsprechen 100 Milligramm MDMA-HCL

85 Milligramm MDE-Base

entsprechen 100 Milligramm MDE-HCL

85 Milligramm MBDB-Base

entsprechen 100 Milligramm MBDB-HCL

Dosierungen bezüglich Ecstasy werden in der Literatur fast durchgehend als Hydrochlorid angegeben. Als Faustregel gilt bei MDMA ein oberer Grenzwert von 1,5 Milligramm pro Kilo Körpergewicht, bei MDE ein solcher von 1,75 Milligramm und bei MBDB ein solcher von 2,0 Milligramm pro Kilo Körpergewicht. Je nach Konstitution und Gewöhnung des Konsumenten kann eine Überschreitung dieser Grenzwerte zu einer Überdosierung mit unangenehmen Folgen für die Befindlichkeit führen. Die in der Regel zu angenehmen Empfindungen führenden Dosierungen liegen etwa 20 Prozent unterhalb dieser Grenzwerte. Bei Konsum von Ecstasy sind auch bei Einhaltung der Angaben zur Dosierung Risiken und Nebenwirkungen nicht gänzlich auszuschließen, dies gilt insbesondere bei Mischkonsum. In der folgenden Tabelle sind die oberen Grenzwerte zur Dosierung von MDMA, MDE und MBDB in Relation zum Körpergewicht aufgelistet.

Körpergewicht

MDMA

MDE

MBDB

50 Kg

75 mg

87 mg

100 mg

60 Kg

90 mg

105 mg

120 mg

70 Kg

105 mg

122 mg

140 mg

80 Kg

120 mg

140 mg

160 mg

90 Kg

135 mg

157 mg

180 mg

100 Kg

150 mg

175 mg

200 mg

3.1.5  Sex auf Ecstasy

Intimer Körperkontakt und zärtliche Berührungen werden auf Ecstasy oft viel stärker empfunden als im nüchternen Zustand. Bei MDE und vor allem bei MBDB trifft dies weit weniger zu. Der Wunsch nach Nähe dominiert im Allgemeinen die Gefühlswelt während des E-Films, die aktive Potenz ist hingegen manchmal reduziert.

Wer beim Sex das Infektionsrisiko von HIV und anderen Geschlechtskrankheiten minimieren will, sollte den Gebrauch von Kondomen auch während des E-Films miteinbeziehen.

3.1.6  Risiken und Nebenwirkungen

Hitzschlag – Da durch die Ecstasy-Wirkstoffe einerseits die Körpertemperatur erhöht wird und andererseits die Warnsignale des Körpers wie Erschöpfung und Durst nicht mehr so deutlich wie im nüchternen Zustand wahrgenommen werden, kann es nach stundenlangem ekstatischem Tanz ohne ausreichende Zufuhr von alkoholfreien Getränken zum Kreislaufkollaps mit (im Extremfall) tödlichem Ausgang kommen.

Ecstasy-Kater – An den Tagen nach der Einnahme von Ecstasy, besonders nach durchgefeierten Wochenenden, kann es zu Depressionen, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, also zu einem allgemeinen „Durchhängen“ kommen.

Organschäden