Du kennst meinen Weg - Joni Eareckson Tada - E-Book

Du kennst meinen Weg E-Book

Joni Eareckson-Tada

0,0

Beschreibung

Es gibt eine Kraft, die uns im Alltag trägt - Gott! Joni Eareckson Tada lädt ein, diesem Gott vertrauensvoll zu folgen. Zu erkunden, wie er unser Leben verändert. Zu erfahren, wie er uns Kraft schenkt. Sie schöpft dabei aus ihrem reichen Glaubens- und Erfahrungsschatz. Erleben auch Sie: Bei Gott sind Sie geborgen, denn er kennt den Weg. Ein Buch voller Lichtstrahlen für jeden Tag des Jahres.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 472

Veröffentlichungsjahr: 2018

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Über die Autorin

Joni Eareckson Tada ist seit einem Badeunfall mit 17 Jahren (1967) vom Nacken abwärts gelähmt. Mit der Kraft, die sie aus ihrem tiefen Glauben an Gott schöpfte, nahm sie diese Herausforderung an, wurde Buchautorin und malt mit dem Mund wunderschöne Bilder. Sie hat eine eigene Organisation gegründet (Joni and Friends), die sich um die Belange Behinderter kümmert. 1976 erschien ihre bewegende Autobiografie Joni, die in viele Sprachen übersetzt und auch verfilmt wurde.

Seit 1982 ist Joni mit dem Geschichtslehrer Ken Tada verheiratet und lebt mit ihm in Kalifornien.

Für Paul BuursmaSommersprossen, glänzende blonde Haare und das strahlendste Lächeln, das ich jemals bei einem Zweijährigen gesehen habe … Dass er an Kinderlähmung litt, fiel mir fast nicht auf. Während Paul heranwuchs, herrschte um seinen Rollstuhl herum rege Aktivität. Und das lag nicht an seinen gesundheitlichen Problemen, sondern an seinem ungezwungenen, fröhlichen Wesen. Jeder fühlte sich von seiner ansteckenden Liebe zu Jesus angezogen. Und als Gott Paul im Alter von 32 Jahren zu sich rief, hinterließ er ein riesiges Erbe.Weil es in diesem Buch darum geht, Gott in jeder Lebenslage zu verherrlichen, will ich es Paul widmen.Denn schließlich hat er uns vorgelebt, wie man das macht.

Vorwort

Gespannt wartete ich am Terminal des Frankfurter Flughafens auf die Ankunft von Joni Eareckson Tada. Ich hielt eine langstielige rote Rose in der Hand, die ich ihr zur Begrüßung überreichen wollte. Gerade war ihre Biografie auf Deutsch erschienen, und ihr Herausgeber hatte meinen Mann und mich gebeten, sie auf ihrer Lesereise durch Deutschland zu begleiten.

Ich kannte die Geschichte dieser hübschen jungen Frau, deren Jugendträume in einem verhängnisvollen Augenblick für immer zunichtegemacht geworden waren. Die Geschichte, wie sie ihre furchtbare Enttäuschung überwunden hatte, war um die ganze Welt gegangen, und ihre Biografie war ein Bestseller geworden.

Gerade war die vierte Ausgabe der Zeitschrift Lydia erschienen, die ich ein Jahr zuvor gegründet hatte. Jonis lächelndes Gesicht war auf der Titelseite. Ich konnte es kaum erwarten, die Frau, die ich für diese Ausgabe interviewt hatte, zum ersten Mal persönlich zu treffen.

Welche Botschaft würde sie wohl bei den zahlreichen Veranstaltungen weitergeben, auf denen sie sprechen würde? Ich hatte meine eigenen Erfahrungen mit Leid gemacht. Würde sie mir sagen, wie ich meine Schmerzen in Zukunft tapferer ertragen konnte?

Die Lesereise begann in Stuttgart. Der große Saal war hauptsächlich mit jungen Leuten gefüllt – darunter auch einige Behinderte. Im Mittelpunkt von Jonis Botschaft standen die Gnade Gottes und die Hoffnung, die er uns schenkt. Sie sagte: Vielleicht müssen wir mit Enttäuschungen fertigwerden, vielleicht zerplatzen unsere Träume wie Seifenblasen, vielleicht scheint unsere Situation hoffnungslos. Aber wenn wir Gott in unserem Schmerz vertrauen, durchströmt Jesus uns mit der heilenden Kraft seiner Liebe, und er lässt aus unserer Asche neues Leben entstehen.

Ich hörte fasziniert zu. In diesem Leben wird sie vielleicht nie mehr körperliche Heilung erfahren, erkannte ich, aber Gott hat ihre Seele geheilt.

Die Veranstaltung dauerte lange, aber als sie zu Ende war, hatte es niemand eilig, den Saal zu verlassen. Noch ein paar ermutigende Worte in diese und jene Richtung, noch ein paar herzliche Umarmungen. An diesem Abend sah ich Jesus in Aktion. Sie sagte den Menschen nicht nur, wie wertvoll sie waren – sie zeigte es ihnen.

Mein Mann wartete am Auto. Ken, Jonis Ehemann, hob sie vorsichtig aus dem Rollstuhl und setzte sie auf den Beifahrersitz. Das Fenster an ihrer Seite war halb heruntergelassen, und plötzlich war sie von Rollstühlen umringt. Menschen stellten weitere Fragen, fanden Worte des Dankes, verabschiedeten sich mit Tränen in den Augen. Joni muss müde gewesen sein, aber sie hatte immer noch für jeden ein freundliches Wort.

Schließlich fuhren wir los. „Lasst uns Gott für den Abend danken“, sagte sie und begann zu beten.

Das ist die Frau, die diese Andachten geschrieben hat. Viel Herzblut und die Erfahrungen eines ganzen Lebens sind in diese Zeilen geflossen. Während Joni Sie durch das Jahr begleitet, werden Sie immer wieder neue, berührende Geschichten lesen. Joni ist eine bodenständige, ehrliche Frau, die auch nicht davor zurückscheut, heiße Eisen anzufassen – aber immer optimistisch und mit einer guten Portion Humor.

Jonis Andachten werden Ihnen neue geistliche, seelische und körperliche Kraft verleihen und Sie dazu ermutigen und herausfordern, das Licht, das Gott in Sie hineingelegt hat, leuchten zu lassen – wie auch immer Ihre Lebensumstände sein mögen.

Elisabeth Mittelstädt

1. Januar

Josua 3,1–4

Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade in einem Nationalpark eingetroffen. Sie stehen am Ausgangspunkt eines Wanderweges und bereiten sich darauf vor, eine lange Tour in Angriff zu nehmen. Sie waren noch nie in dieser Gegend. Vielleicht haben Sie in einem Wanderführer schon ein bisschen über die Strecke gelesen, aber für Sie wird alles neu sein. Hinter jeder Biegung eine neue Entdeckung. Felder mit Wildblumen, herrliche Ausblicke und auch gefährliche Abschnitte über unwegsame Pfade und steile Abhänge. Sie sind ein bisschen ängstlich, weil Sie diesen Weg noch nie beschritten haben. Aber während Sie die Träger Ihres Rucksacks straffen, zeigt Ihnen ein schneller Blick auf den vor Ihnen liegenden Weg, dass Ihr Führer auf Sie wartet. Er wird Sie begleiten. Er kennt den Weg. Er hat bereits alle erforderlichen Vorkehrungen getroffen. Er wird Sie auf die Naturwunder aufmerksam machen, denen Sie unterwegs begegnen, und er ist auch darauf vorbereitet, die wilden Tiere von Ihnen fernzuhalten.

Heute, am Anfang eines neuen Jahres, ist der vor Ihnen liegende Weg noch in Nebel getaucht. Viel Unbekanntes erwartet Sie. Aber Jesus wird bei jedem Schritt an Ihrer Seite sein. Er wird Sie beschützen. Er wird Sie ermutigen. Er wird Sie leiten. Er wird für Sie sorgen. Er wird da sein.

Herr, ich bin diesen Weg noch nie gegangen. Ich habe keine Ahnung, was dieses Jahr für mich bereithält – hinsichtlich meiner Gesundheit, hinsichtlich der Möglichkeiten, dir zu dienen, hinsichtlich der Menschen, die ich in deinem Namen lieben, unterstützen und ermutigen kann. Gleichgültig, ob meine Reise leicht wird oder einer verrückten Kletterpartie über rutschigen Boden im Dunkeln gleicht – ich weiß, dass du, mein Gott und mein Freund, bei mir sein und mich leiten wirst.

2. Januar

Markus 4,10–11

Der heutige Bibeltext berichtet davon, dass sich eine große Menschenmenge um Jesus versammelt hatte. Aufmerksam lauschten sie ihm, als er das Gleichnis vom Sämann erzählte. Sie können sich sicher vorstellen, dass die meisten verwirrt nach Hause gingen, als er geendet hatte. Ja, Jesus hatte eine faszinierende Geschichte erzählt – aber was sollte sie bedeuten?

Während einige kopfschüttelnd und unzufrieden weggingen, blieben andere bei ihm, weil sie seine Botschaft verstehen wollten. Und dort, fernab vom Lärm der Menge, offenbarte Jesus ihnen tiefgründige Wahrheiten. „Später, als Jesus mit seinen zwölf Jüngern und den anderen Begleitern allein war, fragten sie ihn: ‚Warum verwendest du Gleichnisse?‘ Er antwortete: ‚Euch lässt Gott das Geheimnis seines Reiches verstehen. Die anderen aber, die nicht zu mir gehören, erfahren das alles nur durch Gleichnisse‘“ (Hfa).

Seien Sie keiner von denen, die sich allzu schnell aus der Gegenwart Gottes entfernen. Wenn Sie etwas nicht verstehen, dann bleiben Sie einfach bei ihm, auch wenn alle anderen schon gegangen sind. Rücken Sie ganz nah an ihn heran. Lassen Sie sich von ihm die Geheimnisse seines Reiches enthüllen.

Herr, ich möchte nichts von dem verpassen, was du für mich vorbereitet hast. Hilf mir, nicht das Interesse zu verlieren oder innerlich abzuschalten, ehe du mir alles gesagt hast, was du mir sagen willst. Hilf mir, nicht ungeduldig oder mutlos zu werden, während ich darauf warte, dass du mir einen neuen Blickwinkel eröffnest und mein Denken erneuerst. Wenn du anderen deine Geheimnisse offenbarst, offenbare sie auch mir!

3. Januar

1. Petrus 1,6–7

In dem Märchen vom Rumpelstilzchen bekam eine Müllerstochter die Aufgabe, einen Berg von Stroh zu glänzendem Gold zu spinnen. Als Christen haben wir diese Möglichkeit jeden Tag! Stellen Sie sich Ihre irdischen Probleme als einen Haufen Stroh vor, der auf der einen Seite des Zimmers liegt, und auf der anderen liegt das Gold des Himmels. Das Spinnrad befindet sich in der Mitte, an ihm sitzen Sie und entscheiden jeden Tag darüber, wie Sie mit Ihren Schwierigkeiten umgehen wollen. Wenn Sie sich ständig beklagen und mit Groll und Bitterkeit erfüllt sind, wächst der Strohhaufen zu Ihrer einen Seite. Wenn Sie jedoch Gott vertrauen und sich auf seine Gnade verlassen, sammeln Sie sich einen Schatz im Himmel an. Sie spinnen gewöhnliches Stroh zu kostbarem Gold. Paulus fasst dies treffend in Worte: „Was wir jetzt leiden müssen, dauert nicht lange. Es ist leicht zu ertragen und bringt uns eine unendliche, unvorstellbare Herrlichkeit!“1

Du bist so gut, Vater! Du schenkst uns die Möglichkeit, unsere Enttäuschungen, unsere schlaflosen Nächte, unseren Schmerz und unsere deprimierenden Rückschläge in bleibenden, ewigen Gewinn zu verwandeln! Hilf mir, daran zu denken, wenn mich der Mut verlässt. Nichts von dem, was in meinem Leben geschieht, ist umsonst. Alles birgt das Potenzial für ewigen Lohn.

4. Januar

Klagelieder 3,22–23

Wir Menschen neigen dazu, über unser Handeln Buch zu führen und durch gute Taten „punkten“ zu wollen. So sind wir nun mal gestrickt. Und genau aus diesem Grund fällt es manchen Menschen so schwer, Gottes Gnade anzunehmen. Aber wenn wir ehrlich sind, haben wir alle damit zu kämpfen. Wir merken uns all das Gute, das wir getan haben, scheinen aber auch das Schlimme, das uns angetan wurde, niemals vergessen zu können.

Jedes Jahr am 1. Januar fassen wir gute Vorsätze, und wenn wir scheitern (was unweigerlich früher oder später passiert), gehen wir streng mit uns ins Gericht – oder geben unsere Vorsätze ganz auf. Deshalb ist es gut, sich gerade zu dieser Jahreszeit an die heutige Bibelstelle zu erinnern: „Die Güte des Herrn hat kein Ende, sein Erbarmen hört niemals auf, es ist jeden Morgen neu! Groß ist deine Treue, o Herr!“ (Hfa). Jeder Tag im Leben eines Christen beginnt mit einer neuen Erfahrung der Gnade Gottes. Die Treue Gottes – nicht unsere eigene Treue – ist das, was uns immer wieder Hoffnung schenkt.2

Himmlischer Vater, ich möchte meine Stimme erheben und einfach lossingen: „Bleibend ist deine Treu, bleibend ist deine Treu!“ Danke für deine überwältigende Gnade. Danke, dass du mir vergibst, dass du mich wieder aufrichtest, mich heilst und meinem Leben eine neue Richtung gibst – wieder und immer wieder!

5. Januar

Psalm 42,6–7

Auseinandersetzungen sind gewöhnlich Verschwendung von Zeit und Energie. Aber sich mit sich selbst auseinanderzusetzen kann durchaus einiges für sich haben. Tatsächlich ist es sogar sehr biblisch. Versuchen Sie es doch selbst einmal: Werfen Sie einen ehrlichen Blick in sich und in Ihr Leben hinein. Sprechen Sie sich selbst Mut zu! Genau das tat auch der Psalmist. Wenn er in Schwierigkeiten war und merkte, dass er ein Tief hatte, sagte er zu sich selbst: „Warum nur bin ich so traurig? Warum ist mein Herz so schwer? Auf Gott will ich hoffen, denn ich weiß: Ich werde ihm wieder danken. Er ist mein Gott, er wird mir beistehen!“ (Hfa).

Vielleicht haben Sie auf zu viele negative, pessimistische Stimmen gehört: in den Abendnachrichten, im Kollegenkreis oder beim Telefonat mit Freunden. Vielleicht hat Ihnen eine leise Stimme eingeflüstert, Sie würden sowieso nicht geheilt werden, Sie würden es sowieso nicht schaffen und Ihre Bemühungen seien ohnehin vergeblich. Es ist an der Zeit, die Dinge richtigzustellen! Halten Sie sich vor Augen, dass Sie zu Jesus gehören. Erinnern Sie sich daran, dass er Ihnen Hoffnung schenkt und helfen will. Und dass der Vater Sie von ganzem Herzen liebt und dass Sie eine herrliche Zukunft im Himmel erwartet.

Jesus, ich habe zu lange pessimistischen Stimmen Glauben geschenkt und negativen Gedanken Raum gegeben – Ängste und Sorgen schwirren in meinem Kopf herum. Hilf mir durch die Kraft deines Heiligen Geistes, der in mir wohnt, mir selbst Leben und Frieden zuzusprechen.

6. Januar

Jesaja 49,16

Denken Sie einmal an die Zeit zurück, als Sie noch in die Grundschule gingen. Haben Sie sich damals den Namen von irgendjemandem auf Ihre Hand geschrieben? Von einem Jungen oder einem Mädchen, die Sie mochten, oder von jemandem, den Sie damals besonders bewunderten? Gott hat das mit Ihrem Namen getan! Aber er ist noch einen riesigen Schritt weitergegangen: „Ich habe dich unauslöschlich in meine Hände eingezeichnet“ (GN). Mit anderen Worten: Er schreibt sich nicht nur Ihren Namen auf seine Handfläche, er hat Sie sich gewissermaßen eintätowiert – nicht nur Ihren Namen, sondern alles, was Sie sind und was Sie haben: Ihre Hoffnungen und Träume, Ihre Schwächen und Ihr Versagen, Ihre Ängste und Sorgen, alles, was Sie ausmacht. Er hält Sie nicht nur fest; er schließt seine Hände und spürt den Eindruck, den Sie dort hinterlassen, die kostbare, einzigartige Gravur. Sie sind ein Teil von ihm, und er wird Sie und das, was Sie brauchen, niemals aus den Augen verlieren.

Vater, es fällt mir schwer, mir das vorzustellen, aber du hast mich an einen Platz gestellt, an dem du mich immer sehen und dich immer an mich erinnern wirst. Nichts an mir entgeht deinem Blick. Andere sehen vielleicht über mich hinweg, vergessen, für mich zu beten, oder nehmen mich noch nicht einmal wahr, aber das wird dir niemals passieren. Nicht heute, nicht morgen und nicht in einer Million Jahren.

7. Januar

Hebräer 3,13

Viele Menschen, die unter schweren körperlichen Beeinträchtigungen, chronischen Schmerzen, Trauer oder Depressionen leiden, neigen dazu, schnell den Mut zu verlieren. Am einen Tag scheinen sie ganz gut mit dem Leben zurechtzukommen, aber am nächsten hat sich all ihre Zuversicht in Luft aufgelöst.

Die heutige Bibelstelle nimmt auf solche Situationen Bezug, und ihr Verfasser fordert uns auf: „Ermutigt einander jeden Tag, solange es ‚Heute‘ heißt, damit keiner von euch von der Sünde überlistet wird und hart wird gegen Gott!“ (NL). Die Wahrheit ist, dass wir alle täglich Ermutigung brauchen, wenn wir eine positive Einstellung behalten wollen. Der Verfasser des Hebräerbriefs macht deutlich, dass wir Gefahr laufen, uns vor Gott zu verschließen, wenn wir diese Ermutigung nicht bekommen – und das muss sich nicht einmal in bewusstem Fehlverhalten äußern, sondern kann auch durch Gleichgültigkeit, Bitterkeit oder Verzweiflung geschehen. Wir brauchen Menschen in unserem Umfeld, die von Hoffnung erfüllt sind, Freunde, die uns aufbauen und uns an Gottes Güte, Gnade und Macht erinnern. Und wir selbst sollten auch solche Ermutiger sein. Wir sollten anderen Mut zusprechen und dafür sorgen, dass die Hoffnung, die wir vermitteln, ein Lächeln auf das Gesicht unserer Mitmenschen zaubert.

Herr, ich danke dir für die wunderbaren Ermutiger, die du mir im Laufe der Jahre an die Seite gestellt hast. Und ich danke dir auch für all die Worte der Wahrheit, mit denen sie mir Mut gemacht und mich davor bewahrt haben, verzweifelt aufzugeben. Bitte gib mir heute die Gelegenheit, ebenfalls einem anderen Menschen Mut zu machen.

8. Januar

Galater 6,9–10

Ein gewissenhafter Weinbergbesitzer hält aufmerksam Ausschau nach den ersten Fruchtansätzen. Er hat Monate damit verbracht, den Boden zu bearbeiten, zu düngen, zu beschneiden, zu gießen und die Trauben zu probieren. Nun erwartet er, dass seine Weinstöcke gute, reiche Frucht bringen.

Und der allmächtige Gott geht nicht weniger sorgfältig vor. Er möchte, dass Sie reiche Frucht bringen. Er bemerkt es jedes Mal, wenn Sie Samen in das Leben anderer Menschen einsäen. Er registriert es jedes Mal, wenn Sie diese Saat durch Ihre Gebete wässern. Er nimmt es zur Kenntnis, wenn Blüten und Früchte des Glaubens im Leben eines Menschen wachsen, in den Sie sich aus Liebe zu Jesus investiert haben. Wenn sie belohnt werden, ernten auch Sie. Wenn sie gelobt werden und verantwortungsvolle Aufgaben bekommen, fällt diese Ehre auch auf Sie zurück. Gehen Sie sorgsam mit den Menschen um, die sich in Ihrem Einflussbereich befinden. Sie streuen Samen aus. Ihre Gebete bewirken etwas. Und dem Herrn des Weinbergs entgeht nichts von alldem, was Sie tun.

Herr, mir wird heute bewusst, dass es bei meinem Leben mit dir vor allem darum geht, mich in andere zu investieren. Auch wenn es paradox klingt: Wenn ich mein Leben für dich aufgebe, werde ich das wahre Leben finden! Bitte zeig mir, wie ich mich klug in das Leben anderer einbringen kann. Wie ich anderen meine Worte, meine Zeit, meine Gebete, meine Fürsorge, meine Aufmerksamkeit, meine praktische Unterstützung, mein ermutigendes Lächeln schenken und die Liebe weitergeben kann, die du in mich hineingelegt hast.

9. Januar

Philipper 4,5

Kennen Sie jemanden, der gelegentlich etwas ruppig ist? Unter Umständen sogar Sie selbst? Vielleicht hat man Ihnen gesagt, dass Sie manchmal ein bisschen schroff auf andere wirken, ein bisschen ungeduldig. Der heutige Bibelvers beinhaltet einen guten Rat für uns alle: „Alle Menschen sollen eure Güte und Freundlichkeit erfahren“ (Hfa). Das griechische Wort, das mit Güte und Freundlichkeit übersetzt wird, macht deutlich, dass wir auf die Menschen in unserem Umfeld auf eine Weise reagieren sollen, die Gott gefällt. Wir sollen unsere Worte und unseren Tonfall sorgfältig wählen und unseren Mitmenschen mit der nötigen Geduld begegnen.

Wie kann uns das gelingen? Die Antwort steckt im nächsten Satz: „Der Herr ist nahe!“ (LÜ). Mit anderen Worten: Er hört jedes Gespräch. Er sitzt mit Ihrer Familie am Abendbrottisch. Er ist mit im Auto, wenn Sie telefonieren. Er ist nahe. Darum sollte das, was wir sagen und tun, von Güte und Freundlichkeit geprägt sein. Denken Sie nach, bevor Sie reden. Überlegen Sie noch einmal, ehe Sie auf „Senden“ klicken. Jesus fordert von uns Rechenschaft über unsere Worte und über unsere Absichten.

Ich bin froh, dass du immer bei mir bist, Herr. Ich bin glücklich, dass du an meiner Seite bist und meine Gespräche hörst. Aber ich brauche die Hilfe deines Heiligen Geistes, damit ich den Menschen, die meinen Weg kreuzen, mit Güte, Geduld und Freundlichkeit begegnen kann. Weil du nah bist, Herr, verändere mein Herz und sprich du durch mich!

10. Januar

1. Samuel 17,34–37

Nüchtern und sachlich beschrieb der Hirtenjunge David die Erfahrungen, die er mit wilden Tieren gemacht hatte: „Als ich die Schafe und Ziegen meines Vaters hütete, kam es immer wieder vor, dass ein Löwe oder ein Bär die Herde überfiel, ein Schaf packte und es wegschleppen wollte. Dann lief ich ihm nach, schlug auf ihn ein und riss ihm seine Beute aus dem Maul. Stürzte er sich dann wütend auf mich, packte ich ihn an der Mähne oder am Fell und schlug ihn tot“ (Hfa). David lief den Löwen in seinem Leben nach. Statt sich vor ihnen zu verstecken oder den Kopf einzuziehen, wenn sie sich näherten, verfolgte er sie. Sein Mut lehrt mich, dass ich keine Angst vor meinem Feind, dem Teufel, haben muss, wenn er mir löwengroße Herausforderungen, Schmerzen und Schwierigkeiten schickt, um meinen Glauben zu zerstören oder mir den Frieden zu rauben.

Wir können unseren Herausforderungen mutig ins Gesicht sehen. Jedes Problem gibt uns die Chance, einer Welt, die Gott nicht kennt, zu zeigen, dass Jesus, der Löwe von Juda, mächtiger ist als jederFeind. Gemeinsam mit ihm können wir alles schaffen und jedes Problem bewältigen.

Jesus, ich brauche heute den Mut Davids. Auch in meinem Leben gibt es Löwen! Ich kann sehen, dass sie im Schatten lauern. Manchmal würde ich am liebsten weglaufen, mich verstecken, die Augen zumachen oder den Kopf einziehen. Bitte gib mir die Kraft, diesen Feinden entgegenzutreten und es mit ihnen aufzunehmen.

11. Januar

Philipper 1,21

Es gibt einen Satz, den ich im Laufe der Jahre ständig wiederholt habe: „Ich möchte lieber in diesem Rollstuhl sitzen und mein Leben mit Jesus leben, als ohne ihn auf meinen Beinen zu stehen.“ Das gilt auch heute noch. Ich glaube, die Freude, die Hoffnung und den Frieden, die ich durch ihn erfahre – nicht trotz, sondern wegen meiner Behinderung –, ist so viel erfüllender und befriedigender, als Beine zu haben, die gehen und laufen können, und Hände, die halten, berühren und fühlen. Der Apostel Paulus fasst es für mich zusammen: „Denn alles kommt von ihm; alles besteht durch seine Macht und ist zu seiner Herrlichkeit bestimmt. Ihm gehört die Ehre in Ewigkeit! Amen.“3

Wir können mit allem in unserem Leben Jesus loben und ehren – und da ist es egal, ob wir gehen oder nicht gehen können. Es zählt nur eines: dass wir unser Leben mit ihm führen. Ich möchte lieber mit Jesus im Sturm sein als ohne ihn in ruhigem Gewässer– ganz so, wie Paulus es im heutigen Bibeltext ausdrückt: „Christus ist mein Leben.“ Ich würde das, was ich durch Jesus habe, für nichts in der Welt eintauschen.

Jesus, mein Leben war nicht leicht. Es gab Zeiten, in denen ich mit Paulus hätte sagen können: „Was ich zu ertragen hatte, war so schwer, dass es über meine Kraft ging. Ich hatte keine Hoffnung mehr, mit dem Leben davonzukommen.“4 Doch trotz all der Schwierigkeiten und Probleme weiß ich, dass nur eines wichtig ist: dass du mein Weggefährte, Retter, Helfer und Freund bist.

12. Januar

Jeremia 12,5

Alles, was Sie heute erleben und mit Gottes Hilfe bewältigen, bereitet Sie auf das vor, was Ihnen morgen begegnen wird. Wie groß Ihre Enttäuschung und Ihr Schmerz heute auch sein mögen: Wenn Sie Gott um Hilfe bitten, kann diese Erfahrung Ihnen Mut und Hoffnung für die unerwarteten Herausforderungen schenken, die noch auf Sie zukommen. Im heutigen Bibelvers sagt Gott zu einem seiner entmutigten Diener: „Wenn du schon mit Fußgängern kaum Schritt halten kannst, wie willst du dann mit Pferden um die Wette laufen?“ (Hfa).

Die Herausforderungen, mit denen Sie heute konfrontiert werden, können ganz unterschiedlich sein – vielleicht wurde bei Ihnen Krebs festgestellt, oder Sie machen sich Sorgen um ein Kind, das vom rechten Weg abgekommen ist. Vielleicht haben Sie Eheprobleme oder Ihr Konto ist im Minus. Aber was auch immer Sie in der Vergangenheit erlebt und mit Gottes Hilfe bewältigt haben, wird Ihnen heute die Kraft geben, dieses Problem zuversichtlich anzugehen. Gott lässt nicht zu, dass eine Erfahrung umsonst war – er kann jede Schwierigkeit und jede Verletzung in Ihrem Leben dazu gebrauchen, Ihren Glauben zu vertiefen und Sie auf Ihrem Weg zu bestätigen. Vertrauen Sie fest darauf: Sie werden für alles, was heute oder morgen auf Sie zukommt, bereit sein.

Ohne dich, Herr, könnte ich mit keinem Fußgänger um die Wette laufen, von Pferden ganz zu schweigen. Du schenkst mir Kraft und Hilfe. Du veränderst mein Denken und machst mir immer wieder Mut. All dieses Gerede darüber, dass ich durchhalten und stark sein muss, ist nur leeres Geschwätz, wenn du nicht unter mir, über mir, neben mir und in mir bist.

13. Januar

Hebräer 12,1–2

Wenn jemand allen Umständen zum Trotz seine Freude am Leben nicht verliert, bezeichne ich das gern als „trotzige Freude“. Ein Mensch mit trotziger Freude lässt sich nicht durch negative Kommentare unterkriegen. Auch die auswegloseste Situation kann ihm keine Angst einjagen.

Im heutigen Bibelvers heißt es: „Weil große Freude auf ihn wartete, erduldete Jesus den Tod am Kreuz und trug die Schande, die damit verbunden war. Jetzt hat er als Sieger den Ehrenplatz an der rechten Seite Gottes eingenommen“ (Hfa). Freude, die aus Leid geboren wird, hält jeder Entmutigung stand. Sie ist unerschütterlich, selbst wenn Ihr Schmerz so groß ist, dass Sie normalerweise zweifeln und Angst bekommen würden.

Freude ist auch eine Gabe des Heiligen Geistes. Sie ist stark und robuster, als den meisten von uns bewusst ist. Wenn Sie also Tag für Tag Ihre Schwierigkeiten und Herausforderungen angehen, dann tun Sie dies mit Mut und Entschiedenheit. Denn dadurch entscheiden Sie sich auch bewusst dafür, die Freude am Leben nicht zu verlieren.

Jesus, das Wissen, dass du freiwillig und mit Freude den Verrat, die Schrecken des Kreuzes und die erdrückende Last meiner Schuld auf dich genommen hast, erfüllt mich mit Demut und Ehrfurcht. Du wusstest, dass dein Leid mich vom Tod erretten und mir die Tür zum ewigen Leben öffnen würde. Lehre mich heute, den Blick nicht auf den Schmerz und die Schwierigkeiten zu richten, sondern auf den Himmel, der mich erwartet.

14. Januar

Jeremia 1,6–10

Hatten Sie schon einmal das Gefühl, dass Gott anderen großartige Pläne und Visionen schenkt und ihnen wichtige Aufgaben in seinem Reich zugedacht hat, Ihnen aber nicht, weil Sie einfach nicht dafür geschaffen waren? Genau das dachte auch Jeremia. Als Gott ihm eine Aufgabe übertrug, protestierte er und behauptete, er sei zu jung – und außerdem ein schlechter Redner. Aber Gott antwortete: „Sag nicht: Ich bin zu jung … ich bin bei dir und werde dich beschützen … Ich lege dir meine Worte in den Mund …und gebe dir Vollmacht über Völker und Königreiche. Du wirst sie niederreißen und entwurzeln, zerstören und stürzen, aber auch aufbauen und einpflanzen“ (Hfa).

Was für eine großartige Vision! In Gottes Auftrag sprechen? Völker zur Rechenschaft ziehen? Königreiche stürzen? Am anderen Ende der Welt Dinge aufbauen und einpflanzen? Diese Aufgabe kommt Ihnen – und auch mir – zu groß vor, nicht wahr? Wir schrecken davor zurück und denken: Das ist zu viel. Zu riesig. Das schaffe ich nicht! Doch, das schaffen Sie! Gerade heute beauftragt Gott Sie damit, eine wichtige Rolle zu spielen, mutig zu beten und mächtige Dinge für sein Reich zu vollbringen.

Herr, bitte lass nicht zu, dass der Feind meine Vision von dem Leben, das Jesus Christus schenkt, in etwas Kleines, Bescheidenes und Alltägliches verwandelt. Zeig mir, wie ich den Menschen, die dich noch nicht kennen, mit meinen Gebeten dienen kann – und mit alldem, was du mich in deinem Namen zu tun heißt.

15. Januar

Sprüche 20,15

Haben Sie schon einmal gerade im richtigen Augenblick einen Brief, eine Karte oder eine E-Mail erhalten, die Sie unglaublich ermutigt hat? Das ist, als würde man eine Nachricht direkt aus dem Himmel bekommen, oder? König Salomo schreibt in den Sprüchen: „Wie goldene Äpfel auf einer silbernen Schale, so ist ein rechtes Wort zur rechten Zeit.“5 Uns kommen unsere Worte oder die Dinge, die wir tun, um jemandem eine Freude zu bereiten, vielleicht unbedeutend vor, aber in Gottes Händen können diese wenigen Worte viel bewirken. Genauso, wie gedankenlose, bissige oder herablassende Worte einen Menschen vernichten oder ihm schaden können, kann ein freundliches Wort – „ein rechtes Wort zur rechten Zeit“ – entscheidenden Einfluss darauf nehmen, wie ein Tag oder ein Leben weiter verläuft.

Doch warum handeln wir dann nicht häufiger so? Ein Karte im Briefkasten, eine Ermutigung zum richtigen Zeitpunkt oder eine einfühlsame E-Mail an einen Menschen in Not gehört vielleicht zu dem Wichtigsten, das Sie tun können – am heutigen Tag oder in Ihrem gesamten Leben.

Danke, Vater, für all die Menschen, die mir im Laufe der Jahre ermutigende Briefe geschrieben oder mit ihren Worten wieder Hoffnung gemacht und meinen Lebensfunken neu entfacht haben. Bitte zeig mir, wo und wie ich dies auch für andere tun kann – für Menschen, die bereits zu dir gehören, aber auch für diejenigen, die (noch) nicht Teil deiner Familie sind. Ich möchte nicht einfach nur reden. Ich möchte Worte sagen, mit denen du das Leben von Menschen verändern kannst.

16. Januar

Psalm 103,1–5

David schreibt in diesem Psalm: „Ich will den Herrn loben von ganzem Herzen, alles in mir soll seinen heiligen Namen preisen!Ich will den Herrn loben und nie vergessen, wie viel Gutes er mir getan hat“ (Hfa). Aber manchmal vergessen wir doch, was er für uns getan hat, nicht wahr? Körperliche Schmerzen, Krankheit oder Trauer können uns den Blick auf Gottes Liebe und Fürsorge verstellen. Allzu schnell verblasst unsere Erinnerung daran, wie gütig er zu uns war und auf welche wunderbare Weise er in unser Leben eingegriffen hat. Darum müssen wir uns diese Dinge immer wieder ganz bewusst ins Gedächtnis rufen. Gott hat uns unsere Schuld vergeben (stellen Sie sich das mal vor!). Er hat uns gerettet, hat uns ein neues Leben und seine Liebe geschenkt. Er hat uns immer wieder geheilt, beschützt und ermutigt. Sorgt dieses Wissen dafür, dass unsere gegenwärtigen Schmerzen und Nöte verschwinden? Nein, wahrscheinlich nicht. Aber Gott verspricht, dass all unser Kummer und all unsere Probleme in absehbarer Zeit, in einigen wenigen Monaten oder Jahren, verblassen werden und uns nur noch wie ein böser Traum vorkommen.

Herr, ich finde den Maßstab, den David hier setzt, großartig: „… alles in mir …“ Hilf mir, dass das heute auch in meinem Leben Realität wird. Schenk du mir neue Kraft. Berühre alle meine Körperteile – auch die, die mir wehtun –, damit sie dich preisen und deinen Namen ehren.

17. Januar

Psalm 46,2

Nichts ist lähmender und erstickender als das Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Verzweiflung kann in unsere Seele eindringen wie Hochwasser in das Fundament eines Hauses. Wir waren wahrscheinlich alle schon einmal an einem Punkt, an dem wir kaum noch Hoffnung hatten. Aber wahre Hoffnung ist kein Gefühl, das kommt und geht; sie ist eine Tatsache, die fest in der ewigen Wahrheit Gottes verwurzelt ist.

Gott verliert Sie nie aus den Augen, Ihr Leben entgleitet ihm nie, er verlegt Ihre Akte nicht und lässt nicht zu, dass Sie auch nur für einen Augenblick von seinem Radarschirm verschwinden. Wenn Schwierigkeiten auf Sie zukommen, weicht er nicht zurück und lässt Satan freie Hand. Im heutigen Bibeltext lesen wir: „Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in Zeiten der Not“ (Hfa). Wenn Sie in Schwierigkeiten sind, schickt Gott nicht einfach nur Hilfe; er selbst ist Ihre Hilfe. Und diese Hilfe ist allgegenwärtig. Gott ist Ihnen näher als Ihre Probleme und stärker als Ihre Ängste. Richten Sie Ihren Blick auf ihn, dann wirder Ihnen helfen.

Ich bin so dankbar, Herr, dass du nicht kommst und gehst wie ein launischer Wind oder ein besorgter Freund. Du bist immer da. Immer in Reichweite. Du hörst immer zu. Du kümmerst dich immer um mich. Bist immer bereit zu helfen. Ich bitte dich, bewahre mich davor zu verzweifeln, und hilf mir, auch selbst deine Hoffnung an meine Mitmenschen weiterzugeben.

18. Januar

1. Korinther 12,18

Als ich einmal in einer deutschen Gemeinde sprach, wurde mein Vortrag von einer blinden Frau namens Elisabeth übersetzt. Sie können sich sicher vorstellen, welches Bild wir zwei auf der Bühne abgaben – ich mit meinem Rollstuhl und sie mit ihrem weißen Stock. Während einer Pause legte mir jemand eine englischsprachige Zeitschrift auf den Schoß. Sie sah interessant aus, aber aufgrund meiner Querschnittslähmung konnte ich sie nicht in die Hand nehmen oder darin blättern.

Ich wandte mich an meine Dolmetscherin und sagte: „Elisabeth, wie wäre es, wenn du die Zeitschrift hältst und umblätterst, und ich lese dir laut vor? So haben wir beide etwas davon.“ Und genau das taten wir dann. Ich brauchte sie, sie brauchte mich, und zusammen konnten wir etwas bewerkstelligen, wodurch wir beide gesegnet wurden.

So sollte das Leben in der Gemeinde Jesu aussehen! Da, wo wir selbst schwach sind, ist ein anderer stark und umgekehrt, und so können wir einander trotz unserer Unvollkommenheit dienen und uns gegenseitig weiterbringen. Paulus weist an dieser Stelle darauf hin, dass wir alle einander brauchen, so wie ein menschlicher Körper Füße und Hände, Ohren und Augen braucht, um sich fortzubewegen. Aber auch das Gegenteil gilt: Wenn wir uns von anderen Christen zurückziehen, berauben wir sie – und uns selbst – um den Beitrag, den nur wir leisten können.

Herr, bewahre mich davor, ständig nur um mich selbst zu kreisen – um meine Wünsche, meine Bedürfnisse, meine Termine und meine Pläne. Erinnere mich an diejenigen, denen ich heute mit den Fähigkeiten und Gaben, die du mir geschenkt hast, helfen kann. Wenn jemand ein ermutigendes Wort oder ein offenes Ohr braucht, mach mich darauf aufmerksam … und hilf mir, dass ich mir die Zeit nehme, auf dein leises Reden zu achten.

19. Januar

Lukas 15,1–7

Jesus erzählt in dieser Geschichte von einem Hirten, der 99 Schafe in der Steppe zurücklässt, um das eine zu suchen, das sich verirrt hat. Oberflächlich betrachtet scheint das nicht sehr klug zu sein. Welcher Viehzüchter würde eine ganze Herde sich selbst überlassen, um das Land nach einem einzigen dummen Tier abzusuchen, das sich verlaufen hat? Jesus tut es. Ja, er liebt die neunundneunzig, aber sein Herz hängt auch an dem verlorenen Schaf, das in großer Gefahr ist.

Nachdem der Hirte überall gesucht hat, findet er schließlich das verirrte Tier und trägt es auf den Schultern nach Hause. Er freut sich so sehr, dass er sogar seine Freunde herbeiruft, damit sie mit ihm feiern. Genauso sehr liebt Jesus den Menschen, für den Sie schon so lange beten, genauso sehr sehnt er sich nach ihm. Ja, vielleicht handelt es sich um einen schwierigen Menschen, der in den Augen anderer wertlos ist. Der gute Hirte wird jedoch nie aufhören, zu suchen und zu rufen. Und darum sollten auch wir niemals damit aufhören, die zu lieben und für die Menschen zu beten, die ihn noch nicht kennen.

Herr Jesus, bitte vergib mir, wo ich Menschen aufgegeben habe, die nichts von dir wissen wollen oder glauben, dich nicht zu brauchen. Manchmal schreibe ich Leute ab und denke, es sei verschwendete Liebesmüh, sich mit ihnen zu beschäftigen – du tust das nie. Hilf mir, diejenigen nicht schulterzuckend aufzugeben, die dich ignorieren oder sich bewusst gegen dich wenden und einmal auf ewig von dir getrennt sein werden. Schenk mir das Herz eines Hirten, wie du einer bist!

20. Januar

Galater 5,16

Viele Menschen, die früher körperlich aktiv waren, müssen sich nach einem Unfall oder einer Erkrankung an ein anderes Lebenstempo gewöhnen. Das ist nicht einfach – egal, ob der Zustand nun vorübergehend oder von Dauer ist. Das Gehirn und die Muskeln wissen noch, wie es war, durch den Wald zu joggen, am Flussufer Fahrrad zu fahren oder einen großen Haushalt zu führen. Aber jetzt wurden die Karten neu gemischt.

Was passiert in solchen Zeiten mit unserer Beziehung zu Gott? Lässt er Sie in diesem Schlamassel zurück? Eilt er Ihnen so weit voraus, dass Sie ihn kaum noch sehen können? Nein, Gott will immer an unserer Seite gehen, und deshalb ist es egal, wie schnell wir vorwärtskommen. Das Einzige, was zählt, ist, wie nahe wir ihm sind. Paulus fordert uns heute auf: „Lasst euer Leben von Gottes Geist bestimmen“ (Hfa). Gleichgültig, wie schnell oder langsam Sie zurzeit vorankommen – Gott wird Sie führen. Er ist bei jedem Schritt auf Ihrem Lebensweg an Ihrer Seite.

Danke, Vater, dass es nicht wichtig ist, welche Strecke ich im Laufe eines Tages zurücklege. Wichtig ist nur, dass ich bewusst in deiner Nähe bleibe. Manchmal muss ich das Leben sehr langsam angehen, und es gibt Tage, an denen ich keinen einzigen Schritt vorwärtskomme. Doch ich bin so dankbar, dass du immer bei mir bleibst und dass dein Tempo meinen Fähigkeiten und deinem Plan für mein Leben entspricht.

21. Januar

Römer 8,28

Was Paulus hier sagt, ist wie eine kühle Brise an einem schwülen Nachmittag: „Wir dürfen uns darauf verlassen, dass denen, die Gott lieben und die er in seine Nähe berufen hat, alles zum Guten dient“ (WD). Aber was hat es mit diesem wunderbaren, verwirrenden Wort alles auf sich? In seinem zweiten Brief an die Korinther zählt Paulus einige Erfahrungen auf, die in diese Kategorie fallen: Er wurde ausgepeitscht und mit Stöcken geschlagen, erlitt Schiffbruch, wurde überfallen. Er wurde von seinen eigenen Landsleuten bedroht und von Menschen verraten, die behaupteten, Christen zu sein. Er war schutzlos der Kälte ausgeliefert und litt unter Hunger und Durst.6 Und das ist noch lange nicht alles.

Die meisten von uns werden wahrscheinlich bestätigen, dass unsere Probleme im Vergleich zu dem, was Paulus durchgemacht hat, harmlos sind. Trotzdem war er in der Lage zu schreiben: „Ich kann mich darauf verlassen, dass … alles zum Guten dient.“7 Was hindert Sie daran, sich gerade jetzt inmitten all Ihrer Schwierigkeiten, Nöte und Enttäuschungen auf Gottes Güte zu verlassen?

Herr, ich weiß: Wenn du dafür gesorgt hast, dass alle Erfahrungen von Paulus zu etwas Gutem dienten, dann wirst du dasselbe auch in meinem Leben tun. Ich liebe dich wirklich, Herr, und auch trotz all dem Schmerz und der Erschöpfung, die ich heute empfinde, weiß ich, dass du mich in deine Nähe berufen hast. Manchmal weiß ich zwar nicht, welchen Plan du für mein Leben hast, aber im Moment gebe ich mich damit zufrieden, dass du es weißt – das ist genug.

22. Januar

Esther 6,1

Eines Nachts konnte Xerxes, der Herrscher des mächtigen Perserreiches, nicht schlafen. Auf den ersten Blick scheint das ein unbedeutender Zufall zu sein – aber das war es nicht. Diese eine Nacht königlicher Schlaflosigkeit löste eine ganze Kette von Ereignissen aus, die schließlich dazu führte, dass Königin Esther und das gesamte jüdische Volk vor dem Untergang bewahrt und ihre Feinde vernichtend geschlagen wurden.

Das erinnert uns daran, wie gern sich Gott „Zufällen“ bedient, um seine Ziele zu erreichen. Er benutzt die unbedeutendsten, alltäglichsten Ereignisse, um weltbewegende Situationen von ungeheurer Tragweite in unserem Leben herbeizuführen. Wie Pastor John Piper schrieb: „Gott tut immer etwa 10 000 Dinge in Ihrem Leben und vielleicht sind Ihnen gerade mal drei davon bewusst.“8

Sind Sie heute für Gottes Wirken offen? Achten Sie einmal darauf, wie Gott jede Situation in Ihrem Leben so arrangiert, dass sie zu Ihrem Guten dient, und loben Sie ihn dafür, wie er jedes Ereignis in seinen wunderbaren Plan für Ihr Leben integriert.

Jesus, wie tröstlich ist dieser Gedanke! Ich darf wissen, dass ich dir bei allem vertrauen kann, was in meinem Leben geschieht – und dazu gehören auch die frustrierenden Verzögerungen, gesundheitlichen Rückschläge, Verkehrsstaus, verpasste Flüge und unerwartete Pannen. Es ist wunderbar, wie du über meinem Leben wachst. Warum sollte ich mir da Sorgen machen oder mutlos werden? Ich preise dich dafür, dass du der Herr über mein gesamtes Leben bist.

23. Januar

Epheser 5,15–16

Es gibt nichts Wertvolleres im Leben als eine gute Gelegenheit. Paulus weist uns heute darauf hin: „Achtet also genau darauf, wie ihr lebt: nicht wie unwissende, sondern wie weise Menschen.Nutzt die Zeit, so gut ihr könnt, denn wir leben in einer schlimmen Zeit“ (Hfa).

Wir sprechen manchmal davon, dass wir unser Geld weise verwalten und kluge Investitionen tätigen sollten. Aber es gibt etwas, das wir jeden Tag umsonst bekommen: vierundzwanzig kostbare Stunden. Selbst wenn Sie alles Geld der Welt besäßen, könnten Sie nicht eine einzige Stunde kaufen. Was werden Sie mit diesem wertvollen Besitz tun? Paulus fordert uns dazu auf, ihn weise zu nutzen. Machen Sie deshalb das Beste aus jeder offenen Tür und jeder Gelegenheit, die Sie bekommen, um Ihre Mitmenschen auf Jesus hinzuweisen und ihnen in seinem Namen Gutes zu tun und ihnen voller Liebe zu begegnen. Nutzen Sie die Stunden, die Gott Ihnen schenkt, optimal aus, denn verschwendete Zeit ist etwas, das wir nie wieder zurückbekommen.

Vater, bitte lass mich erkennen, welche Türen du mir heute öffnest. Vergib mir, wenn ich so getan habe, als hätte ich unendlich viel Zeit und grenzenlose Möglichkeiten, meiner Familie und meinen Freunden zu zeigen, wie sehr ich sie liebe, oder in deinem Sinne auf ihr Leben einzuwirken. Im tiefsten Herzen weiß ich es besser. Ich weiß, dass die Zeit verrinnt und dass offene Türen sich wieder schließen können. Deshalb möchte ich dich heute fragen, was du an diesem Tag mit meinem Leben vorhast.

24. Januar

Epheser 6,14–15

Wenn Sie nicht laufen, nutzen sich Ihre Schuhe niemals ab. Meine Schuhe halten zehn Jahre und länger und sehen danach immer noch nagelneu aus. Die Sohlen, die niemals mit Sand, Steinen, Straßenbelag oder auch nur Teppichboden in Berührung kommen, bleiben makellos. Aber ich habe noch ein Paar Sandalen, die in den 1980er-Jahren während eines Monsuns auf den Philippinen schmutzig wurden – und diese Schmutzflecken bedeuten mir sehr viel. Sie erinnern mich an die Menschen, die in jener Sturmnacht zu Jesus fanden, während wir gemeinsam in einer Hütte Schutz suchten. Es war gut, dass meine Füße schmutzig wurden, während ich Menschen von Jesus erzählte, die ihn noch nicht kannten! Die Wahrheit ist, auch wenn meine Schuhe nicht viel Bodenkontakt haben – mein Rollstuhl hat schon unzählige Kilometer auf dem Buckel. Obwohl das Reisen für mich nicht einfach ist, hat Gott mich schon in über fünfzig Länder geschickt, um dort in seinem Auftrag das Evangelium des Friedens zu verkünden. Welche Unbequemlichkeiten, Mühen, Schwierigkeiten und Herausforderungen wir auch auf uns nehmen müssen, um anderen von Jesus zu erzählen – es ist unseren Einsatz tausendfach wert.

Jesus, es wäre so wunderbar, wenn ich heute in deinem Auftrag sprechen könnte. Ich weiß nicht, wann und wie das geschieht, wo ich sein und wem ich begegnen werde – aber wenn der Moment gekommen ist, dann hilf mir, den Mund aufzumachen und ein paar Worte zu sagen, die das Gespräch auf dich lenken.

25. Januar

Psalm 89,16.18

Auf einer großen Pastorenkonferenz auf den Philippinen wurden die Anwesenden von einer kleinen Band blinder Musiker unterhalten, während draußen der Monsunregen fiel. Plötzlich gab es einen lauten Donnerschlag und in der gesamten Konferenzhalle wurde es stockdunkel. Die Musiker spielten unerschütterlich weiter; sie verspielten sich kein einziges Mal, obwohl man die Hand nicht mehr vor Augen sah. Als das Lied fertig war, brach donnernder Applaus los. Was der Lobpreismusik an jenem Abend ein so besonderes Gewicht verlieh, war die Tatsache, dass die Musiker im Dunkeln spielten.

Genauso ist es, wenn wir für Gott leben und auch in dunklen Zeiten eine positive Einstellung bewahren. Dass wir fröhlich sind und an unserem Glauben festhalten, wenn alles nach unserer Vorstellung läuft – das erwarten die Menschen von uns. Aber wenn das Licht ausgeht und die Musik unseres Lebens weiter erklingt, weist das die Menschen in besonderer Weise auf Gott hin. Spielen Sie also unerschütterlich weiter!

Himmlischer Vater, ich bitte dich darum, dass mein Lobpreislied auch dann nicht verstummt, wenn Kummer und Schmerzen wie dicke Wolken meinen Himmel verdunkeln. Wie eigenartig, dass gerade die Zeiten, in denen es mir am schwersten fällt, an meinem Glauben festzuhalten, auch die Augenblicke sind, in denen mein Glaubenszeugnis am wirkungsvollsten ist. Ich will wie diese Stadt auf dem Berg sein, von der Jesus gesprochen hat. Ich will, dass mein Lob die Dunkelheit erhellt.

26. Januar

1. Korinther 15,58

Manche Menschen denken, dass die einfachen, praktischen Aufgaben im Reich Gottes keine große Bedeutung hätten – ob es nun darum geht, die Küche in der Gemeinde zu putzen, die Abendmahlskelche zu richten oder beim Auto einer älteren Witwe einen Ölwechsel vorzunehmen. Doch nichts, was wir für Gott tun, ist jemals unbedeutend, wertlos oder vergeblich. Paulus schrieb an die Korinther: „Setzt euch mit aller Kraft für das Werk des Herrn ein, denn ihr wisst ja, dass nichts, was ihr für den Herrn tut, vergeblich ist“ (NL). Mit anderen Worten: Was Sie für Gott tun – dass Sie ihm gefallen und anderen Menschen in seinem Namen dienen wollen –, zählt. Es bewegt etwas – nicht nur hier und jetzt, sondern auch drüben auf der anderen Seite, in der Ewigkeit. Gott selbst sieht unsere Entschlossenheit, unsere Opferbereitschaft und die Stunden, die wir investieren, um sein Werk zu tun. Er sieht es und hält es fest. Und was Sie heute für ihn tun, hat vielleicht viel weitreichendere Auswirkungen, als Sie sich jemals vorstellen können.

Herr, es tut so gut, sich daran zu erinnern, dass nichts deiner Aufmerksamkeit entgeht. Alles wird im Himmel festgehalten – jede Aufgabe, die ich für dich in Angriff nehme, jedes Mal, wenn ich meinen Schmerz überwinde, jedes Mal, wenn ich auf etwas verzichte, um das zu tun, was du willst. Es gibt immer wieder Dinge, an denen ich zweifle, aber an einem brauche ich nie zu zweifeln: dass du mich siehst.

27. Januar

Hiob 16,19–21

Hiob blickt durch einen Nebel von Kummer und Schmerz und erkennt plötzlich: „Doch auch jetzt schon habe ich einen Zeugen hoch im Himmel; der tritt für mich ein … Gott … wird mich freisprechen und mir bei anderen Menschen Recht verschaffen“ (Hfa). Ich liebe diese beiden Worte: „auch jetzt“.

Wie auch immer es gerade in Ihrem Leben aussieht – es gibt jemanden, der im Himmel für Sie eintritt und Ihre Angelegenheit vor Gott bringt. Dieser Fürsprecher und Freund ist Jesus selbst, der Sohn Gottes und Schöpfer des ganzen Universums. Was auch immer Ihre Umstände sein mögen, welche Diagnose Ihr Arzt für Sie hat, wie hoch Ihr Schmerzpegel ist oder wie rot die Zahlen auf Ihrem Bankkonto auch sind – Sie haben einen Fürsprecher im Himmel, der über Ihre Lage genau im Bild ist und für Sie eintritt.

Auch jetzt, Jesus, muss ich mich nicht in einer Schlange anstellen, um deine Aufmerksamkeit zu erlangen. Ich muss nicht um deine Gunst kämpfen oder dich stundenlang um Gnade anbetteln. Auch jetzt bist du mein Fürsprecher und trittst vor Gott, dem Vater, für mich ein. Weil ich das weiß, kann ich heute in deiner Liebe ruhen und darauf vertrauen, dass du tust, was am besten für mich ist.

28. Januar

1. Korinther 10,12

Haben Sie schon einmal erlebt, dass ein anderer Christ etwas Schlimmes getan hat und Sie dann dachten: So etwas würde ich nie tun? Vielleicht hat jemand, der in christlichen Kreisen sehr bekannt und geschätzt ist, es in die Abendnachrichten geschafft, weil er (oder sie) Geld veruntreut oder seinen (ihren) Ehepartner betrogen hat. Als Sie das erfahren haben, haben Sie den Kopf geschüttelt und gesagt: „Wie kann jemand nur so etwas tun?“

Die heutige Bibelstelle enthält einen guten Rat für alle, die meinen, sie seien besser als diese Menschen: „Gerade wer meint, er stehe besonders sicher, muss aufpassen, dass er nicht fällt“ (Hfa). Mit anderen Worten: Seien Sie nicht stolz und überheblich, und feixen Sie nicht, wenn andere sich falsch verhalten, denn Sie sind nicht so stark, mutig oder fromm, wie Sie meinen. Denken Sie an Noah, der in einem Land, in dem die Sünde regierte, stark und fest blieb – und sich dann in seinem eigenen Zelt betrank und seine Söhne in eine peinliche Situation brachte.9 Sie werden wahrscheinlich nicht dann auf die Probe gestellt, wenn Sie sich schwach und verletzlich fühlen, sondern dann, wenn Sie sich einbilden, stark und über alle Anfechtungen erhaben zu sein.

Lieber Vater, ich weiß, dass ich das schon einmal getan habe. Ich habe gesehen, wie Brüder und Schwestern sich falsch verhalten haben, und dann habe ich den Kopf geschüttelt und gedacht: Wie konnten sie nur? Aber du kennst die Wahrheit. Du weißt, dass ich manchmal nicht etwa deshalb auf dem richtigen Weg geblieben bin, weil ich frommer und gehorsamer wäre als andere, sondern einfach deshalb, weil ich nicht die Gelegenheit hatte zu sündigen. Vater, ich bekenne dir heute meine Schwäche. Ich will stark sein, weil du mir Kraft schenkst – und nicht, weil ich so stark wäre.

29. Januar

Jesaja 40,28–31

Es ist schwierig, weiterzukommen, wenn man von körperlichen oder seelischen Schmerzen geplagt wird. In solchen Momenten ist es ein Trost, sich daran zu erinnern, dass die Liebe, mit der Jesus uns liebt, grenzenlos und unerschöpflich ist. Er gibt und gibt und gibt.

Werfen wir mal einen Blick auf einen typischen Tag aus seinem Leben. Im 14. Kapitel des Matthäusevangeliums wird davon berichtet, dass Jesus nach einem heißen, staubigen Nachmittag, an dem er stundenlang gepredigt hat, die erschütternde Nachricht erhält, dass sein Freund und Vetter Johannes der Täufer enthauptet wurde. Aber statt sich Zeit zum Trauern zu nehmen, kümmert Jesus sich um die aktuellen Probleme und gibt fünftausend Menschen zu essen. Einige Zeit darauf rettet er seine Jünger, als sie unvermutet in einen Sturm geraten. Am anderen Ufer des Sees angekommen, kümmert er sich um weitere Menschenscharen, obwohl er keine Minute geschlafen hat.

Und so ist es heute noch. Jesu Liebe zu Ihnen ist grenzenlos. Seine Fürsorge erlahmt nie. Er hat nie die Nase voll von Ihnen. Jesus ist Ihr starker, unerschütterlicher Freund und kann Ihre Last auch heute tragen.

Du bist so ein wunderbarer Freund, Jesus. Danke, dass du deinen starken Arm um meine Schultern legst, wenn ich meine täglichen Aufgaben meistern muss, und auch dann, wenn ich ab und zu einmal nachts wach liege. Danke, dass deine Kraft unerschöpflich ist, auch wenn ich selbst an meine Grenzen stoße. Ich bin so froh, dass ich in deiner Gegenwart zur Ruhe kommen kann.

30. Januar

Psalm 37,5–6

Wenn ich in meinem Rollstuhl sitze und dabei in einem besonderen Auto mit erhöhtem Dach fahre, kann ich die Straße nicht sehen. Die Landschaft ist vielleicht malerisch, aber als behinderte Mitfahrerin habe ich keine Möglichkeit, das festzustellen. Das kann bei einer langen Fahrt ziemlich frustrierend sein.

Manchmal geht es uns mit Gott ganz ähnlich. Wir sagen zu ihm: „Bitte sei doch so gut, und zeig mir, wo meine Reise hingeht. Ich will ja nicht den ganzen Weg sehen – aber kannst du mir nicht wenigstens einen kurzen Blick in die Landschaft gewähren?“ Wir sehnen uns nach einem Hinweis, einem Wegzeichen, einem Flüstern oder irgendetwas, das uns zeigt, wohin Gott uns führt. Ja, manchmal sagt er es uns vielleicht, aber meist möchte er einfach, dass wir ihm vertrauen. Der heutige Bibeltext fordert uns auf: „Überlass dem Herrn die Führung deines Lebens und vertraue auf ihn, er wird es richtig machen … und die Rechtmäßigkeit deiner Sache wird leuchten wie die Mittagssonne“ (NL). Gott ist weise und gut. Wir können darauf vertrauen, dass er uns den richtigen Weg führt.

Herr, ich würde so gern um die nächste Biegung schauen – oder wissen, was hinter dem Horizont auf mich wartet. Ich würde das Leben gern aus der Vogelperspektive betrachten können, um zu wissen, wie sich alles entwickelt. Aber du bittest mich, dir einfach Schritt für Schritt, Stunde für Stunde, von Moment zu Moment zu folgen. Ich will lernen, das zu akzeptieren. Was zählt, ist nicht, wohin mein Weg mich führt, sondern dass du bei mir bist.

31. Januar

Matthäus 6,34

Wir schaffen wir es, weiterzumachen, wenn wir leiden? Wie gehen wir damit um? Ein Freund gab mir einmal einen Rat, wie man mit chronischen Schmerzen leben kann: Mach einfach das, was als Nächstes dran ist.10 Mit anderen Worten: Versuchen Sie nicht, sich vorzustellen, wie Sie es schaffen können, über längere Zeit – oder Ihr Leben lang – mit Unannehmlichkeiten und Schmerzen fertigzuwerden. Konzentrieren Sie sich einfach darauf, die nächste Stunde, den nächsten Tag, die nächste Nacht zu überstehen. Machen Sie es so, wie Jesus sagte: „Deshalb sorgt euch nicht um morgen, denn jeder Tag bringt seine eigenen Belastungen. Die Sorgen von heute sind für heute genug“ (NL).

Wenn Sie also heute unter irgendwelchen Schmerzen leiden, dann machen Sie einfach das, was als Nächstes dran ist. Vielleicht bedeutet das, dass Sie aus dem Bett steigen, vom Sofa aufstehen, das Haus verlassen, die Wäsche in die Maschine stecken oder das Geschirr spülen. Der Bibelvers in Offenbarung 21, Vers 4 erinnert uns daran, dass es schon bald keine Nacht, keinen Schmerz und keine Tränen mehr geben wird. Darum tun Sie einfach Ihr Bestes und stützen Sie sich dabei auf Ihren Herrn. Mehr können – und müssen – Sie nicht tun.

Danke, Jesus, dass du mich daran erinnerst, dass ich nur einen Tag nach dem anderen, eine Stunde nach der anderen bewältigen muss. Ich weiß nicht, was mir der morgige Tag bringt, aber eines weiß ich: Was immer es ist, du wirst bei mir sein. Und das ist alles, was ich wissen muss.

1. Februar

Hiob 2,10

Als Sie gestern wach wurden, fühlten Sie sich richtig gut. Sie waren fröhlich und voller Hoffnung. Die chronischen Schmerzen waren weg, Ihre Familie saß gut gelaunt am Frühstückstisch, und beim Bibellesen hatten Sie den Eindruck, dass Gott ganz persönlich zu Ihnen sprach. Aber heute? Ihre Schmerzen sind wieder da, Sie hatten eine heftige Auseinandersetzung mit Ihrem Partner und Gott scheint Urlaub auf den Bahamas zu machen. All das könnte ausgesprochen entmutigend sein, wären da nicht jene Worte aus dem Buch Hiob: „Sollen wir das Gute aus Gottes Hand nehmen, das Schlechte aber ablehnen?“ (NL). Mit anderen Worten: Gott selbst ist immer gut und hat unsere Anbetung verdient, und wir sollten ihm für alles danken, was dieser Tag bringt.

Aber vergessen Sie dabei nicht, auch die Tage wertzuschätzen, die einfach nur gewöhnlich sind. May Jean Irion schrieb: „Gewöhnlicher Tag, lass mir bewusst sein, welch ein Schatz du bist … Lass mich nicht achtlos an dir vorübergehen, weil ich mich nach einem außergewöhnlichen, vollkommenen Morgen sehne.“1

Vater, ich preise dich für das Geschenk des heutigen Tages. Ich weiß, dass auch dieser Tag einzigartig ist. Ich danke dir für mein Leben – für weitere 24 Stunden, in denen ich dich kennen darf, in denen ich meinen Weg mit dir gehen darf und in denen du andere Menschen durch mich erreichen willst. Es ist nur ein Tag, Herr. Aber im Moment ist es der einzige Tag, der zählt.

2. Februar

2. Korinther 10,12

Manchmal wünschen wir uns, wir könnten mit anderen tauschen. Ihr Leben kommt uns einfach besser und erstrebenswerter vor. Die geschönte, aufpolierte Version, die uns auf Facebook präsentiert wird, macht uns neidisch – auf ihre Ehe, ihren Urlaub oder ihre Familie. Aber die Wahrheit ist, dass wir nicht wissen, wie es in Wirklichkeit in ihrem Leben aussieht, hinter den Kulissen jener lächelnden Selfies, die sie posten.

Gleichzeitig neigen wir dazu, unseren inneren Reichtum zu vergessen. Wir vergessen, mit welchen besonderen Fähigkeiten Gott uns ausgerüstet hat, um die Herausforderungen des Lebens zu bewältigen und an ihnen zu wachsen. Wir vergessen die treuen Freunde und die wunderbaren Menschen, mit denen er uns umgeben hat, und die vielen Gelegenheiten, bei denen er uns ermutigt, uns vergeben und uns aus unseren Schwierigkeiten herausgeholt hat. Wir vergessen die unvergleichliche Bestimmung, die er für unser Leben hat.

Würden wir wirklich mit jemand anderem tauschen wollen? Oder sollten wir nicht dankbar dafür sein, dass Gott uns liebt, und uns damit zufriedengeben, dass er für uns sorgt?

Herr, bitte vergib mir, wenn ich neidisch bin. Vergib mir, wenn ich mich selbst, meine Möglichkeiten und Umstände mit den oberflächlichen Eindrücken vergleiche, die ich vom Leben anderer bekomme. Vergib mir, wenn ich all die Zeichen deiner Freundlichkeit und wunderbaren Fürsorge vergesse, all die tiefen Einsichten, die dein Heiliger Geist mir schenkt, all die Lieder in der Nacht. Danke, dass du mich so gemacht hast, wie ich bin, und dass du mich dorthin gestellt hast, wo ich stehe.

3. Februar

1. Thessalonicher 4,13–18

Wenn Sie das Gefühl haben, dass sich die Mutlosigkeit wie die abendlichen Schatten in Ihr Leben stiehlt, ist es an der Zeit, Ihr Smartphone wegzulegen, den Fernseher auszuschalten, Ihre Bibel aufzuschlagen und den heutigen Abschnitt zu lesen. Nehmen Sie diese Worte ganz bewusst in sich auf. Lesen Sie sie laut. Eines Tages wird ein lauter Ruf ertönen – die Stimme eines gewaltigen Erzengels – und ein klarer Posaunenton wird erschallen. Dann werden wir von einem Augenblick auf den anderen bei Gott sein, gemeinsam mit all den Gläubigen, die bereits verstorben sind. Und das in alle Ewigkeit! Deshalb rät Paulus: „Tröstet euch also gegenseitig mit diesen Worten“ (NL).

Wenn Ihre Sorgen Ihnen das Leben schwer machen oder Sie das Gefühl haben, dass alles ganz finster ist, dann lassen Sie sich von dieser Hoffnung ermutigen. Und ermutigen Sie selbst jemanden, dem es auch nicht gut geht. Manche Menschen haben so lange auf den Boden gestarrt, dass sie einen kleinen Anstupser brauchen, damit sie den Blick wieder heben.

Himmlischer Vater, ich bin so aufgeregt, wenn ich mir bewusst mache, dass du mich tatsächlich jeden Moment rufen könnest. Im einen Augenblick sitze ich auf meinem Stuhl – und im nächsten werde ich bei dir sein, über die Wolken tanzen und meinen Vater und meine Mutter und so viele Freunde in die Arme nehmen, die die Grenze zum Tod schon überschritten haben. Ich weiß, ich muss geduldig sein – aber eigentlich kann ich diesen Moment kaum erwarten!

4. Februar

Prediger 11,1

König Salomo schrieb: „Wirf dein Brot hin aufs Wasser! Denn nach einiger Zeit wird es wieder zu dir zurückkommen“ (NL). Was meinte er damit? Ich will Ihnen sagen, wie ich diesen Abschnitt verstehe: Wenn Gott Ihnen ein außergewöhnliches Segensgeschenk zuteilwerden lässt, dann halten Sie es nicht krampfhaft fest, sonst zerstören Sie vielleicht gerade das, was sein Geschenk so wertvoll macht. Der Dichter William Blake schrieb einmal: „Wer eine Freude an sich fesseln möchte, stutzt dem Leben die Flügel; aber wer die Freude küsst, wie sie ihm zufliegt, lebt wie im Sonnenaufgang der Unendlichkeit.“2

Halten Sie die Segensgeschenke Ihres Lebens in Ihrer geöffneten Hand. Seien Sie dankbar für die Menschen, Orte und Situationen, die Gott heute in Ihr Leben bringt, aber seien Sie auch bereit, diese Geschenke loszulassen, wenn Gott sie Ihnen wieder nehmen sollte. Eines Tages wird er zurückgeben, was er genommen hat – oder es durch etwas ersetzen, das noch viel besser ist.

Herr, ich habe in meinem Leben schon viel verloren, aber noch mehr habe ich gewonnen. Und was ich verloren habe, ist nicht wirklich weg; es ist mir nur vorausgegangen. Hilf mir, mich an dich, den Geber, zu klammern und nicht an die wunderbaren Gaben, die du mir in deiner Liebe und Freundlichkeit geschenkt hast.

5. Februar

Psalm 63,9

W