Dumme Gedanken gereimt - Michael Jessner - E-Book

Dumme Gedanken gereimt E-Book

Michael Jessner

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Beschreibung

Dieser Gedichtband enthält 19 Gedichte zu den verschiedensten Themen (z.B.: "Vom Biertrinken"; "Von älteren Herren"; "Vom modernen Leben"; "Von der Rolle der Frau"...)

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Seitenzahl: 55

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Vom Biertrinken

Vom Leben

Von der Schule

Von Beziehungen

Von Weihnachten

Vom Anderen

Von der Rolle der Frau

Von der Modelfigur

Vom Reisen

Vom Geld

Vom kranken Mann

Vom Ende

Von der Liebe

Vom Österreicher

Vom Leiden

Vom Fluss der Zeit

Von älteren Herren

Vom modernen Leben

Von den Jahreszeiten

Vom Biertrinken

Wenn ich abends schlafen geh,

im Geist den Tag noch einmal seh,

erfreulich war auch dieser Tag

trotz mancher Sorgen, mancher Plag,

denn das Beste gönnt ich mir:

ein frisch gebrautes, gutes Bier!

In Nestroys Stück der „bösen Knaben“

hört man schon den Willi sagen:

„Der Mensch sei auch ein Säugetier,

es saugt das Männchen Wein und Bier,

das Weibchen liebt mehr den Kaffee!“

So war es wohl seit eh und je.

Und beschwert durch gutes Bier,

waren ‘s drei, vielleicht auch vier,

(ach, wer weiß das schon genau

außer meiner lieben Frau)

geh ich eilends in mein Bettchen,

bevor ich tret in ein Fettnäpfchen!

Was ist denn mit den Bodenplanken,

wie sie wackeln, wie sie schwanken,

vier Bier, ich glaub es waren mehr,

wo käme sonst der Seegang her?

So begeb ich mich zur Ruh

und decke meinen Bierbauch zu.

Der Hopfen wirkt, ich schlaf schnell ein

und schon beginnt ein Träumelein.

Entrückt auf Wolke Nummer sieben,

- im Brauhaus wär ich lieber blieben -

oh sieh: Der Herr will mich belohnen,

ich träum von Bier mit Schaumeskronen.

War die eine Maß dann leer,

bringen Englein d nächste her.

Da bitt ich mit erhobnen Händen:

Dieser Traum soll niemals enden!

Denn eines weiß ich ganz gewiss:

So schön ist ‘s nur im Paradies!

Doch auch hier die Schlange züngelt,

wenn der Wecker alsbald klingelt.

Aus der Traum, mir tut ‘s noch leid.

Trotzdem bleibt mir Fröhlichkeit.

Vom Magen kommen keine Klagen,

kein Kopfweh, keine andern Plagen.

So beginnt ein neuer Tag.

Was der wohl alles bringen mag?

Eines weiß ich sicherlich:

Abends bringt er Bier für mich!

Ja, Bier in Maßen ist gesund,

spricht sogar der Ärzte-Mund!

Vom Leben

Du wirst gezeugt, nicht nur in Liebe,

geschaffen durch die Macht der Triebe.

Jedoch egal, was kümmert ‘s dich,

du fühlst dich hier ganz wonniglich.

Geborgen in der Mutter Bauch,

behütet und geliebt wohl auch,

wächst du in der Mutter ran

im Paradies, so fühlt sich ‘s an.

Hoffentlich bleibst du verschont

und kannst hier leben, wie gewohnt.

Für die Hälfte wird ‘s fatal,

nach Häckseln geht ‘s in den Kanal.

Drei Monat haben Mütter Zeit,

falls die Schwangerschaft sie reut,

zu lösen deines Lebens Frist,

missachtend, dass ein Mensch du bist.

So wandelst du auf schmalem Steg,

zu oft macht man die Babys weg.

Hast du Glück, findst du ein Pärchen,

das dir niemals krümmt ein Härchen.

Kommt endlich dann dein großer Tag,

für dich und Mutter eine Plag.

Du verlässt dein Paradies

und findest diese Welt nur mies.

Aus ist das Schlaraffenleben,

laut wirst deine Stimm erheben,

kriegst, obwohl du nichts getan,

auch noch Schläge hinten dran.

Nach der Geburt lachten sie alle,

Fröhlichkeit herrschte im Saale,

doch du weintest bitterlich,

fühltest ausgestoßen dich.

Für dich gibt ‘s eine neue Welt,

selbst wenn dir vieles nicht gefällt,

lern sie schätzen, suche Gutes,

geh hinein, bleib frohen Mutes!

Denn eines wirst du schnell begreifen,

es gehört nun mal zum Reifen,

dass man immer lernen muss.

Dies schafft Leid, zugleich Genuss.

Du willst hüpfen wie ein Hase,

fällst dabei oft auf die Nase.

So lernst, im Leben ist es so,

auch kleine Schritte machen froh.

Ab und zu muss man probieren,

vielleicht das Gleichgewicht verlieren.

Hat man dann zu viel riskiert,

wird die Haltung revidiert.

Jeder lernt es mit den Jahren,

manche Träume lässt man fahren.

Wie ein Fuchs, vielleicht noch schlauer,

find dich ab, die Frucht war sauer.

Man muss so viel im Leben lernen,

dumme Ansichten entfernen,

und trotzdem findest du am Schluss:

Das Leben war nicht nur ein „Muss“.

Ach ja, Genuss ist nicht das Ziel

für den, der weiterkommen will.

Auf dass die Seele aufwärts steigt,

sich würdig für den Himmel zeigt.

Gereift in Güte und Verständnis.

Kleine Fehler sind kein Hemmnis,

um den Himmel zu erlangen.

Petrus lässt dich nicht lang bangen.

Dort oben lebst du ohne Sorgen,

ohne Furcht, was kommt denn morgen.

So fühltest du dich einstens bloß

geborgen in der Mutter Schoß.

Hast du im Leben dich bewährt?

Schau nur, jetzt ist es verkehrt:

Bei der Geburt hast du geweint,

die Trauer nun die andern eint!

Von der Schule

Kinder können ‘s kaum erwarten,

wenn sie aus dem Kindergarten

in die Schule treten ein.

Neues lernen, oh wie fein.

Ja, anfangs sie das Lernen lieben,

wie steht es schon bei Busch geschrieben:

„Also lautet ein Beschluss,

dass der Mensch was lernen muss.“

Müssen heißt denn oft auch Zwang,

still da sitzen stundenlang,

statt draußen sich herumzutreiben

müssen s drinnen Aufgabn schreiben.

Computerspieln wär angesagt,

Lernen ist jetzt nicht gefragt.

Bewegungsdrang wird eingeschränkt,

die Freude rasch in Frust umschwenkt.

Lernen macht nur Strebern Spaß,

auf diese kriegt man einen Hass

und wird zuletzt fuchsteufelswild,

wird vorgehalten dies Vorbild.

Die Politik greift gerne ein,

lustig soll das Lernen sein.

Um Neues alsdann zu entdecken,

gibt ‘s in Klassen Kuschelecken.

Kinder tadeln wird verboten,

abgeschafft werden die Noten,

beurteilt wird nur noch verbal,

für Eltern, Kinder klingt das schal.

Will man richtig sich einstufen,

worauf soll man sich berufen?

Ach, Minister sind so gscheit,

leider denken s oft nicht weit.

Eins ist klar, was niemand will,

in der Schul Kasernen-Drill.

Aber spielend rechnen, schreiben,

was wird da wohl hängen bleiben?

Weshalb beklagt die Wirtschaft dann,

was fang ich mit Lehrlingen an,

die so einfach gar nichts können?

Von diesen werde ich mich trennen.

Dass zwei mal zwei gar fünfe wär,

stört den Meister wirklich sehr.

Was will denn dieser gute Mann?

Sie waren doch ganz nahe dran.

Der Arbeitsplatz ist wieder futsch,

nun steht man da als armer Trutsch.

Wären Lehrer streng gewesen,

könnt man Rechnen, Schreiben, Lesen.

Die Schule lehrt doch für das Leben,

was wurde hier denn weitergeben?

Das ganze Leben sei ein Spiel,

wen wundert ‘s, jeder Spaß nur will?

Der laute Arbeitsplatz nur stört,

Falsches im Betrieb empört,

schlechte Arbeit wird beschimpft,

wer hat dir „Coolness“ eingeimpft?

Auf einmal hätte manches Wert,

was in der Schule war verkehrt:

exakte Arbeit, ohne Spiel,

dazu noch einen Schuss von Drill.