Echo der Vergangenheit - Cynthia Eden - E-Book

Echo der Vergangenheit E-Book

Cynthia Eden

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Beschreibung

Rache ist alles, was sie will. Bis sie ihn trifft ...

Sechs Monate ist es her, dass der Geliebte der Brandermittlerin Lora Spade bei einem Feuer ums Leben kam. Auf der Suche nach dem Brandstifter bittet Lora das FBI um Hilfe. Ihr wird der attraktive Special Agent Kenton Lake zur Seite gestellt. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach dem Mörder. Und die Zeit drängt, denn Lora könnte sein nächstes Opfer sein ...

Atemlose Spannung und prickelnde Liebesgeschichten - die Romantic-Suspense-Reihe von Bestseller-Autorin Cynthia Eden:

Band 1: Echo der Angst
Band 2: Echo der Vergangenheit
Band 3: Echo des Zorns

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




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Inhalt

Weitere Titel der Autorin bei Bastei Lübbe

Über dieses Buch

Über die Autorin

Titel

Impressum

Widmung

Aus dem Nähkästchen geplaudert

Prolog

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

Epilog

Danksagung

Weitere Titel der Autorin bei Bastei Lübbe

Echo der Angst

Echo der Vergangenheit

Echo des Zorns

Dark Obsession – Watch me

Dark Obsession – Want me

Dark Obsession – Need me

Dark Obsession – Beware of me

Bound – Tödliche Erinnerung

Twisted – Riskante Wahrheit

Shattered – Dunkle Vergangenheit

Torn – Spiel mit dem Feuer

Taken – Eiskalte Jagd

Wrecked – Mörderische Spuren

Firebird – Glühende Dämmerung

Firebird – Lodernde Sehnsucht

Firebird – Flammende Erinnerung

Lust de LYX – Verführung des Blutes

Lust de LYX – Heißes Verlangen

Über dieses Buch

Rache ist alles, was sie will. Bis sie ihn trifft …

Sechs Monate ist es her, dass der Geliebte der Brandermittlerin Lora Spade bei einem Feuer ums Leben kam. Auf der Suche nach dem Brandstifter bittet Lora das FBI um Hilfe. Ihr wird der attraktive Special Agent Kenton Lake zur Seite gestellt. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach dem Mörder. Und die Zeit drängt, denn Lora könnte sein nächstes Opfer sein …

Atemlose Spannung und prickelnde Liebesgeschichten – die Romantic-Suspense-Reihe von Bestseller-Autorin Cynthia Eden:

Band 1: Echo der Angst

Band 2: Echo der Vergangenheit

Band 3: Echo des Zorns

eBooks von beHEARTBEAT – Herzklopfen garantiert.

Über die Autorin

New-York-Times-Bestsellerautorin Cynthia Eden schreibt düstere Romantic-Suspense- und sexy Paranormal-Romance-Romane. Sie hat Soziologie und Kommunikationswissenschaften studiert. Eden gehörte bereits dreimal zu den Finalisten des RITA® Award. Seit 2005 ist sie Vollzeitautorin und hat bislang über 70 Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht.

CYNTHIA EDEN

ECHO DER VERGANGENHEIT

Aus dem Englischen von Katrin Mrugalla und Richard Betzenbichler

Digitale Neuausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2011 by Cindy Roussos

Titel der amerikanischen Originalausgabe: »Deadly Heat«

Originalverlag: Forever, Hachette Book Group USA, New York. Forever is an Imprint of Grand Central Publishing.

This edition published by arrangement with Grand Central Publishing, New York, NY, USA. All rights reserved.

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30161 Hannover.

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2012/2022 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Oliver Hoffmann

Covergestaltung: Guter Punkt, München unter Verwendung von Motiven von © IakovKalinin/iStock/Getty Images Plus; La_Corivo/iStock/Getty Images Plus; legna69/iStock

eBook-Erstellung: Greiner & Reichel, Köln

ISBN 978-3-7517-2045-8

be-ebooks.de

lesejury.de

Für Dr. Laura P. – eine großartige Freundin und eine rundherum unglaubliche Frau.

Aus dem Nähkästchen geplaudert

Liebe Leserinnen und Leser,

ich liebe starke Helden. Wenn ich meine romantischen Thriller schreibe, versuche ich, Helden zu erschaffen, die große Taten vollbringen, ohne dass es sie sonderlich viel Anstrengung kostet. Männer, die Gefahr nicht fürchten, die gern Bösewichte jagen – und dennoch Zeit haben, ihrer Angebeteten den Hof zu machen.

Ja, ich stehe auf Alphamännchen.

Genau wie auf Alphaweibchen. Gebt mir eine starke Heldin.Ich habe keine Lust, über eine Heldin zu schreiben, die andauernd gerettet werden muss. Ich wünsche mir eine Frau, die stark genug ist, sich selbst zu retten – und wenn nötig auch ihren Mann.

Als ich anfing, »Echo der Vergangenheit« zu schreiben, wusste ich, dass ich eine Heldin schaffen musste, die stark genug war, um neben FBI Special Agent Kenton Lake bestehen zu können. Da Kenton bereits im ersten Band der Reihe, »Echo der Angst«, auftaucht, wusste ich bereits, wie stark und entschlossen er ist. Kenton verdient sein Geld damit, Serientäter zu jagen, insofern passt Schwäche nicht in sein Lebenskonzept.

Ich wollte verhindern, dass Kenton seine Geliebte dominiert, also habe ich dafür gesorgt, dass er eine außerordentlich starke Partnerin bekam … und schon war die Feuerwehrfrau Lora Spade geboren. Lora ist eine Frau, die täglich Brände bekämpft. Sie hat keine Angst vor Flammenmeeren, aber sie fürchtet sich vor den Gefühlen, die Kenton in ihr auslöst.

Die Figuren meiner Bücher sind stark, körperlich wie geistig. Aber emotional? Da ist es für Kenton wie für Lora ein Riesenschock, diese starke Anziehung zu spüren.

Letztlich zeigt sich, dass Liebe einen Menschen nicht immer schwächer macht. Manchmal macht sie ihn auch stärker, und da Kenton und Lora Jagd auf einen Brandstifter machen, der seine Opfer gern in brennende Fallen lockt, werden sie mit Sicherheit mehr Stärke beweisen müssen als je zuvor.

Wenn Sie Lust haben, mehr über meine Bücher zu erfahren, freue ich mich über Ihren Besuch auf meiner Webseite www.cynthiaeden.com.

Ihre

Cynthia Eden

Prolog

Das Feuer schlug ihm entgegen, flackernd und heiß. Die orangefarbenen Flammen leckten über den Fußboden, kletterten die Wände empor und wogten in gierigen Wellen.

Die Schreie hallten in seinen Ohren wider. Die Schreie seiner Mutter. Immer wieder rief sie seinen Namen, doch er antwortete ihr nicht. Er konnte nicht. Die Flammen und der Rauch hatten ihm den Atem genommen, und er konnte nur zusehen.

So schön. Die Flammen tanzten für ihn. Tanzten und flüsterten. Prasselten und schlugen hoch. Er konnte nicht wegsehen. Wollte nicht wegsehen.

Um ihn herum waberte Rauch, schloss ihn ein wie eine Nebelwand. Seine Finger schlossen sich um seinen unersetzbaren Preis. Den lasse ich nicht los, dachte er. Niemals.

Das Feuer berührte ihn, biss ihm in den Arm, aber er schrie nicht auf. Er beobachtete nur.

Seine Mutter hörte auf zu schreien. Genau wie sein Vater aufgehört hatte. Er hatte schon länger keinen Ton mehr von sich gegeben …

Die Flammen waren größer. Sie rasten auf ihn zu, immer schneller. So heiß. Er kräuselte die Lippen.

Dann kamen die Monster. Riesige Bestien mit langen Nasen, Roboteraugen und Schläuchen, die ihnen aus dem Mund hingen.

Eines packte ihn, schlug ihm auf den linken Arm, er brüllte.

Doch das Monster ließ ihn nicht los.

Wasser schoss in die Flammen. Kaltes, eiskaltes Wasser, das seine Haut traf.

Das Monster hielt ihn fest, und dann rannte es los, rannte mit ihm durch den dichten Rauch und ließ ihn noch einmal die tanzenden Flammen sehen.

Noch einmal.Mehr!

Frische Luft schlug ihm entgegen. Im ersten Augenblick musste er würgen, und immer noch war da das Monster, aber jetzt riss es seine Maske herunter und war …

Ein Mann! »Der Junge lebt! Ich brauche Sauerstoff! Der Notarzt soll herkommen!«

Noch mehr Hände. Sie berührten ihn. Streichelten ihn. Taten ihm weh. Ein anderer Mann schob eine Maske über sein Gesicht. Nein, ich will das nicht …, dachte er.

Die Maske drückte zu fest auf seine Nase und seinen Mund. Der Mann rieb mit etwas Eisigem über den Feuerkuss auf seinem Arm. Dann wickelte der Typ eine Mullbinde darum und befestigte sie mit Pflaster.

Sie legten ihn auf eine Trage. Während sie ihn zum Krankenwagen brachten, erhaschte er einen Blick auf sein Haus. Auf dem Dach standen Feuerwehrleute, schwangen ihre Äxte und schickten Feuer- und Rauchfontänen in den Himmel.

Die Fenster an der Vorderseite des Hauses explodierten, und riesengroße Glasscherben flogen auf die Veranda.

Feuerwehrleute stürzten schreiend aus der Haustür. Einer trug seine Mutter auf den Armen.

Sie bewegte sich nicht, und ihr Körper …

Er sah auf seine Hand, die immer noch den Preis umklammert hielt.

»Alles wird gut, Junge. Du schaffst das …« Die Stimme gehörte dem Mann, der ihn hinausgetragen hatte, ein großer Mann mit tiefroten Wangen und dunkelgrünen Augen. »Du bist in Sicherheit.«

Aber seine Mutter nicht, und sein Vater auch nicht.

Ein Ruf ertönte, jemand brauchte Verstärkung, und der Mann wandte sich ab.

Seine Finger lockerten sich.

In seiner Hand lag das Streichholz. Der rote Kopf war jetzt schwarz.

»Muss Brandstiftung gewesen sein«, sagte ein weiterer Feuerwehrmann zu einem Mann mit einem großen Funkgerät. »So schnell, wie das Feuer sich ausgebreitet hat … vermutlich Brandbeschleuniger.«

Er ließ das Streichholz los, und es fiel zu Boden und versank im Rasen.

»So, Junge.« Der Notarzt war wieder da. »Jetzt bringen wir dich ins Kranken…«

»Meine Mutter ist tot.«

Der Mann schluckte. »Tut mir leid.«

Er sah das Feuer an. So hell brannte es jetzt! »Mein Vater auch?« Er wusste es längst.

»Wir haben deine Großeltern angerufen …«

Er weinte nicht. Blinzelte nicht.

»Wir bringen dich ins Krankenhaus.« Eine Frau tauchte an seiner Seite auf. Sie hoben die Trage hoch und schoben sie in den Krankenwagen. Die Türen schlugen zu, das Feuer war nicht mehr zu sehen.

Aber ich wollte zuschauen, dachte er. Er presste die Lippen zusammen.

Dann sah er auf seine Handfläche. Die schwarzen Flecken vom Streichholz waren deutlich zu sehen.

Die Sirene heulte los.

Er lächelte.

1

In ein brennendes Gebäude zu laufen war vermutlich nicht die klügste Entscheidung, die er je getroffen hatte. Andererseits war es leider auch nicht seine dümmste.

Kenton Lake schnappte nach Luft – sie schmeckte bereits nach Rauch –und hielt sich den Arm vor den Mund. Manche Jobs waren einfach zum Kotzen.

Er rannte in die Rauchwand hinein. Verdammt.

Seine Nasenlöcher brannten. Die Hitze versengte seine Haut, aber er hörte die Stimme, dieselbe Stimme, die ihn zu diesem Gebäude, über die Straße und in dieses Inferno gelockt hatte.

»H… Hilfe! Verdammt, hilf mir doch einer!«

Sein Informant. Oben. Mitten zwischen den rasenden Flammen.

Er riss sich die Jacke herunter, hielt sie sich dicht vor den Mund und versuchte, so nahe am Boden zu bleiben, wie er konnte.

Seine Augen brannten, und Asche und Flammen versengten seine Nasenlöcher. Wie zum Teufel hatte das geschehen können? Seine Aufgabe war es, Brandstiftung zu untersuchen, nicht in …

Hinter ihm krachte ein Teil der Decke herunter.

Kenton blickte funkelnd die steile Treppe hinauf. Die Chancen standen zehn zu eins, dass sie einstürzte, ehe er oben ankam.

Zehn zu eins.

»H… Hilfe …«

Kraftloser.

Er stürmte die Stufen hinauf. Eine. Zwei. Drei.

Ja, sie brach ein, als er den Fuß auf die vierte Stufe setzte. Kenton schlug heftig auf dem Boden auf. Das zerbrochene Holz piekte ihn in Arme und Beine, und das Feuer flog ihm entgegen.

Unerwartet fuhr schäumend ein Wasserstrahl in die Flammen.

Jemand packte ihn, riss ihn hoch und fasste ihn fest am Arm. Als Kenton sich umdrehte, sah er sich einem Feuerwehrmann gegenüber.

Durch den Rauch konnte er hinter der durchsichtigen Blende gerade noch zusammengekniffene Augen erkennen, ansonsten nahm er nur einen dunklen Helm und eine bräunliche Uniform wahr.

Der Feuerwehrmann gab ihm einen Stoß, augenscheinlich wollte er ihn in Richtung der Vorderseite des Gebäudes lenken.

Nein, verdammt noch mal!

Um ihn herum wimmelte es jetzt von Feuerwehrleuten. Einige bahnten sich mit der Axt einen Weg, andere kontrollierten die Zimmer.

Hörten sie denn nicht, dass da oben jemand um Hilfe schrie?

Er versuchte, sich loszureißen. Wenn er mit einem Satz über das klaffende Loch auf die Treppe sprang, könnte er vielleicht …

Der Feuerwehrmann hielt ihn nur umso fester und schüttelte den schwarzen Helm.

Scheiß drauf, er würde nicht einfach ein Opfer zurück…

Er riss sich los.

Dann schlug ihn der Feuerwehrmann. Hart. Verdammt, der hatte gesessen!

Kenton ging zu Boden.

Die Arme des Feuerwehrmanns legten sich um ihn. Ein zweiter kam zu Hilfe, dann ein dritter. Gemeinsam zerrten sie ihn aus dem brennenden Haus.

»Idiot!«, grollte der Feuerwehrmann und stülpte ihm eine Sauerstoffmaske auf das Gesicht. Kenton sah auf, musste wegen des Rauchs noch immer die Augen zusammenkneifen. Der Feuerwehrmann – der Blödmann, der ihm den Fausthieb versetzt hatte – riss Helm und Maske herunter.

Oh – ihren Helm und ihre Maske. Das war kein Mann. Nie und nimmer. Kenton schluckte und schnappte nach Luft.

Jetzt konnte er ihre Augen besser sehen. Umwerfendes blankes Gold, hell, tief und …

Er warf die Sauerstoffmaske zur Seite und sprang auf. »Da drin ist noch ein Mann!«

Die goldenen Augen weiteten sich. Langsam, ganz langsam hob die Frau die rechte Hand, eine zierliche Hand, die so fest zuschlagen konnte, und deutete nach links.

Die Leiter eines Feuerwehrwagens wurde gerade eingeholt. Auf den Stufen stand ein älterer Mann mit gebeugten Schultern und rußgeschwärztem Gesicht, der sich schier die Lunge aus dem Leib hustete. Ein Feuerwehrmann hielt ihn fest gepackt.

»Wir haben ihn«, sagte sie freundlich. Sie sprach den breiten Dialekt der Südstaaten, was ihn prompt an eine Kollegin in seinem Team erinnerte.

Er wandte den Blick wieder zurück zu ihr und fixierte sie. Ihr kurzes hellblondes Haar, nass vom Schweiß und von der Hitze, klebte ihr am Kopf. Sie hatte ein kantiges Gesicht mit spitzem Kinn und große goldbraune Augen. Katzenaugen. Attraktiv im landläufigen Sinn war sie nicht. Das konnte man nicht behaupten.

Aber diese vollen Lippen, diese Wangenknochen und, verdammt, diese Augen – sexy.

Definitiv sexy.

Die Hände hatte sie jetzt in die Hüften gestemmt. Ihre Körperformen konnte er nicht erkennen, nicht in dieser dicken Montur, aber sie war auf jeden Fall groß, kaum kleiner als er selbst mit seinem knappen Meter neunzig.

Wahrscheinlich lang und schlank, und er mochte sie im Allgemeinen lieber ein wenig kurviger …

»Würden Sie mir verraten, wieso Sie unbedingt sterben wollen, GQ?«

GQ? Er sah an seinem ruinierten Anzug hinunter. Aha. Sie war also witzig. Oder wollte es zumindest sein. »Ich hörte …« Er hustete und musste sich erst mal räuspern und tief Luft holen, ehe er weitersprechen konnte. »Ich hörte, wie er … um Hilfe rief.« Dass der Mann sein Informant war, würde er ihr nicht erzählen. Jedenfalls noch nicht. Erst wenn man ihn gezielt danach fragte. Schlafzimmerauge musste das noch nicht wissen.

Diese Augen. Wirklich eindrucksvoll. Sie waren so groß, dass er sich fragte, wie sie es so schnell geschafft hatte, sie zu so einem bösen Blick zusammenzukneifen.

»Feuerwehrleute bekämpfen Brände.« Ihre Stimme klang eiskalt. Ansprechend. Eis in einem flammenden Inferno. »Nicht Geschäftsleute mit Helferkomplex.«

Er rieb sich das Kinn. Es schmerzte. Genau wie sein Ego. »Schlagen Sie Ihre Opfer immer zusammen? Ist das Teil Ihres Komplexes?«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich schlage nur zu, wenn die Typen zu blöd sind, um zu merken, dass man ihnen hilft.«

Ah, jetzt hatte sie schon zum zweiten Mal seine Intelligenz beleidigt. Er griff in die Gesäßtasche. Riss seine Brieftasche heraus. Das Leder klebte ein bisschen, als er sie zu öffnen versuchte, doch schließlich gab es nach, und er konnte seine Bescheinigung herausholen. »FBI, meine Liebe. Ich glaube, ich kenne mich mit bedrängenden Situationen aus.«

Sie warf nicht mal einen Blick darauf. »Darüber lässt sich streiten.«

Hinter ihm kicherte jemand.

Toll. Zuhörer. Die Sanitäter hatte er völlig vergessen.

Seine sexy Retterin – mit der kalten Schulter – wandte sich ab. »Check ihn durch, Harry«, rief sie und ging davon.

Das war’s?

Er ließ den Blick nach unten wandern. Er konnte nicht anders. Trotz der dicken Bekleidung konnte man ihre Hüften schwingen sehen.

»Sie … Sie haben einen Polizeibeamten angegriffen!« Etwas Klügeres fiel ihm auf die Schnelle nicht ein. Doch sie ließ ihn einfach stehen und ging energisch auf seinen Informanten zu.

Er wollte nicht, dass sie ging. Nicht so schnell.

Auf der Rückseite ihrer Montur stand in großen, reflektierenden Buchstaben ihr Name: L. Spade.

Sie zeigte ihm, ohne anzuhalten, den Stinkefinger.

Soso … Er konnte nicht verhindern, dass ein Lächeln über sein Gesicht huschte.

»Mann, lassen Sie’s gut sein«, sagte der Sanitäter. Wie hatte sie ihn genannt? Harvey? Harry?

Kenton warf ihm die Sauerstoffmaske zu. Spade war seinem Informanten zu nahe. Auf keinen Fall würde sie ihn als Erste verhören.

Der Typ gehörte ihm. Jedenfalls, sobald er aufhörte, sich die Lunge aus dem Leib zu husten.

»He – warten Sie! Sie müssen in die Notaufnahme. Sie können nicht …«

Kenton schob sich durch die Menge. Die Straße entlang standen überall Gaffer und sahen zu, wie das Feuer erlosch. Rauch stieg träge in den Nachthimmel, Sirenen heulten, und um ihn herum war alles ein einziges Chaos.

Nett.

Der Informant kam unten an, und die Sanitäter stürzten sich sofort auf ihn.

»Bringen Sie ihn sofort ins Langley General!« Spades Stimme. »Es kommt alles wieder in Ordnung. Hören Sie? Sie sind in Sicherheit!«

Der Mann hustete, zitterte und wirkte vollkommen unansprechbar. Doch dann riss er sich plötzlich los und stürzte auf L. Spade zu.

Oha – ob sie ihm auch eine knallen würde?

Nein, ein Hustenanfall ließ den Mann zu Boden sinken.

Die Sanitäter packten ihn, und einen Augenblick lang sah man nur noch ein Knäuel aus Leibern. Als der Mann wieder auftauchte, war er auf eine Trage geschnallt. Er zitterte, schrie und spuckte.

»Gern geschehen.« Spade seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs kurze Haar. »Muss heute wohl die Lange Nacht der Arschlöcher sein«, murmelte sie.

Kenton trat neben sie. »Wahrscheinlich.«

Sie wandte ihm das Gesicht zu und kniff ihre bezaubernden Augen zusammen. Oha – als blitze ihm goldenes Feuer entgegen.

»Wer zum Teufel sind Sie?«, grollte eine Stimme.

Kenton drehte sich um und sah sich einem großen, breitschultrigen Mann mit angegrautem Bart und wachen moosgrünen Augen gegenüber.

»Boss, das ist ein FBI-Agent.« Sie sprach jetzt noch breiteren Dialekt, und Kenton nahm an, dass sie das mit Absicht tat.

Der Mann gab einen Grunzlaut von sich. »Sind Sie der Idiot, den Lora aus dem Haus schleifen musste?«

Was war nur mit diesen Leuten los? Sollten Feuerwehrleute nicht hilfreich und gut sein?

»Was hatten Sie hier zu suchen?«, fragte der Einsatzleiter und stieß einen seiner Wurstfinger in Kentons Richtung. »Das hier ist ein bekannter Drogenumschlagplatz, und es …«

»Deshalb bin ich hier.« Oh ja – diesen Mist konnte er problemlos abspulen. »Eine Untersuchung, Sie verstehen. Geheime Verschlusssache – leider kann ich nicht mit Ihnen darüber sprechen.« Sein Informant entwischte ihm. Ein Sanitäter schob die Trage mit dem schreienden Mann gerade in den Krankenwagen. Toll. Dass der Mann gut im Abhauen war, wusste er schon. Wenn der Bursche in die Klinik kam, würde er sich davonstehlen, ehe das Personal der Notaufnahme ihn in die Finger bekam.

Der Einsatzleiter drehte sich um. »Long, Suvalis … hierher mit den Schläuchen. Hier sind noch Flammen …«

»Sie reden vielleicht einen Mist.« Spade wusste wirklich, wie man Süßholz raspelte.

Er blinzelte ihr zu. »Tut mir leid, aber ich fühle mich plötzlich … ein bisschen benommen.« Er rieb sich das Kinn. »Vielleicht von dem Fausthieb. Ich glaube, ich muss in die Klinik.«

Kenton trat einen Schritt beiseite, den Blick auf den Krankenwagen gerichtet.

Sie legte die Hand auf seinen Arm, und er spürte die Fieberglut ihrer Berührung durch sein Hemd hindurch. »Wie heißen Sie, GQ?«

»Kenton. Special Agent Kenton Lake.« Sie spürte die Verbindung also auch, diese heiße, knisternde Spannung.

»Danke. Ich brauche Ihren Namen, damit ich Ihr Verhalten Ihrem Chef melden kann.«

Bitte? Sie wollte ihn anzeigen? Sie war es doch, die angezeigt gehörte …

Eine Sirene jaulte los. Nein, nein, er darf mir nicht wegfahren!, dachte Kenton.

»Wir sprechen uns noch, Schatz.« Er lief los. Nein, nicht die Türen schließen! »Warten Sie!« Der Sanitäter warf einen Blick über die Schulter. »Ich komme mit.« Er zog seinen knittrigen Ausweis heraus, wedelte damit kurz vor den Augen des Sanitäters herum und sprang in den Krankenwagen.

Als hinter ihm die Tür zuschlug, grinste Kenton den Mann an, von dem er annahm, er sei Louis Jerome, sein außergewöhnlicher Informant. »Sie haben doch nicht geglaubt, ich wäre nicht zu unserem Treffen erschienen?«

Das Geschrei verstummte.

»Äh, Sir, Sie müssen sich setzen …«

Er schüttelte energisch den Kopf, und der Sanitäter verstummte. »Erzählen Sie mir, was los ist, Jerome. Erzählen Sie mir, was es mit diesen Bränden auf sich hat, erzählen Sie mir, warum Sie mich angerufen haben.«

»I… ich heiße nicht … Jerome.« Die Stimme des Mannes klang belegt, entweder vom Rauch oder vom Schreien. »Larry. Larry … Powell. Keine Ahnung … wer Sie … sind.«

Kenton straffte sich. Die Worte klangen nicht wie eine Lüge. Auch in den Augen des Mannes deutete nichts darauf hin, dass er log. Kenton hatte in seinem Leben schon mit so vielen Kriminellen gesprochen, dass er das meist recht gut beurteilen konnte.

Kenton griff nach seinem Mobiltelefon, aber es steckte nicht mehr in seiner Tasche. Wahrscheinlich war es herausgefallen, als er gefallen war. Verdammt. Er musste diesen Larry Powell überprüfen lassen.

Denn wenn er nicht sein Gewährsmann war …

Wo steckte dann Jerome?

***

»Arschloch.«

Lora Spade sah kopfschüttelnd dem Krankenwagen hinterher, der mit Blaulicht und Sirenengeheul davonraste. Diese Typen vom FBI bildeten sich immer ein, die ganze Welt müsse auf ihr Kommando hören.

Gottes Geschenk.

Gut, heiß ausgesehen hatte er schon, und das nicht nur wegen der Flammen um ihn herum.

Aber trotzdem … ein Arschloch.

Sie wandte sich dem Haus zu. Das Feuer war zum Glück inzwischen unter Kontrolle. In diesem Teil von Charlottesville, Virginia, standen die Gebäude dicht an dicht, und das Feuer hätte rasch auf das nächste Haus überspringen können.

»Spade!«, brüllte ihr Chef, Frank Garrison. »Spade, kommen Sie mal rüber!«

Der Mann machte sich nur selten die Mühe, sein Funkgerät zu benutzen. Wozu auch? Selbst nach mehr als zwanzig Jahren bei der Feuerwehr waren seine Lungen noch kräftig genug für lautstarke Befehle.

Sie lief rasch zu ihm hinüber. Er stand auf der Vorderseite des rauchenden Hauses und stemmte die schinkendicken Fäuste in die Hüften. Das konnte nur Ärger bedeuten.

»Wir haben eine verdammte Leiche.« Er spie auf den Boden. Das tat er immer, wenn er sich aufregte. Sie hatte gelernt, auf ihre Zehen zu achten, wenn sie sich in seiner Nähe befand. »Oder das, was noch von ihr übrig ist.«

Lora schnappte nach Luft. Ein Opfer?Aber sie hatten alles zweimal kontrolliert, waren in allen Zimmern gewesen und hatten die beiden Männer gerettet.

Sie rückte ihre Ausrüstung zurecht und folgte ihrem Chef nach drinnen. Ihre Stiefel versanken in Wasserlachen und Asche.

Durch zwei gewundene Flure und über eine Treppe gelangten sie zur Rückseite des Hauses. Eigentlich hätte sich hier niemand aufhalten dürfen.An der Vorderseite hingen riesengroße Schilder mit der Aufschrift »Zutritt verboten«. Das Haus hatte abgerissen werden sollen.

Gleichwohl hatten sich drei Menschen darin befunden.

Ihr Herz raste, und sie hatte einen ekligen Geschmack im Mund. Drei Opfer, und nur zwei hatten sie in Sicherheit bringen können.

Dann sah sie die Tür, oder besser gesagt das, was von ihr noch übrig war: Der größte Teil des Holzes war verbrannt. Im Zimmer saß in sich zusammengesackt ein Mann.

Sein Leib war mit Blasen und Brandwunden bedeckt, aber …

Der Rauch hatte ihn schon vorher erwischt. Die unbeschreibliche Hitze. Denn an diesen Wunden wäre er nicht gestorben.

Was zum Teufel …? Sie trat einen Schritt näher. Der Mann steckte in so etwas wie einem Spind. 60 auf 120 Zentimeter, weshalb war er …

Dann sah sie das Vorhängeschloss. Außen an den verbrannten Überresten der Tür. Trotz des Feuers hing es noch dort.

Eingesperrt.

Zurückgelassen, um zu sterben.

Frank und sie sahen einander an, und sie wusste sofort, was er dachte.

Schon wieder einer.

Verdammt.

Der arme Kerl hatte nicht die geringste Chance gehabt.

***

Er liebte es, dem Feuer zuzusehen. Er hatte noch nie etwas Schöneres gesehen als den Tanz der Flammen. Sinnlich wie ein Liebhaber.

Die Feuerwehrleute hatten seinen Brand mit aller Kraft bekämpft. Aber am Ende hatte das Feuer gewonnen – und sein Opfer gefordert.

Interessanterweise hatte er während der Show sogar noch einen Bonus bekommen. Eigentlich sogar zwei Boni. Zwei weitere Opfer.

Zum Beispiel den Narren, der in das brennende Haus gestürzt war. Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte den Mann unterschätzt.

Aber sie hatten ihn gerettet. Genau wie den Süchtigen.

Nicht, dass sie eine Rolle spielten. Sie waren eigentlich nicht Teil seines Spiels.

Nun, noch nicht.

Aber sie hatten an diesem Abend eine Kostprobe des Feuers bekommen, und die würden sie nicht so bald vergessen.

Sein erstes Feuer vergaß man nie.

Rauch hing in der Luft. Wenn er den Mund öffnete, konnte er ihn auf der Zunge schmecken.

Dann kam sie heraus. Sie riss den Helm herunter und lief unruhig auf und ab.

Aha, hat sie meine Leiche also gefunden, dachte er.

Spade verstand das Spiel. Eventuell sogar besser als irgendjemand sonst. Sie wusste, was er tat.

Wusste sie auch, warum?

Diesmal hatten die Feuerwehrleute verloren. Sie hatten das Haus nicht sorgfältig genug kontrolliert. Hatten nicht schnell genug reagiert.

Der Tote … er ging auf ihr Konto. Auf Loras Konto.

Es würde weitere Leichen geben. Denn wenn man das Feuer bekämpfte, lernte man schnell, dass das Feuer zurückschlug.

2

Lora hielt ihre Gabe fest umklammert, sah erst nach rechts, dann nach links, ehe sie den langen, weiß gestrichenen Flur entlangschlich.

Ich hasse diesen Laden, dachte sie. Schon jetzt witterte sie den Todesgeruch. Mit jedem Schritt kam sie den Toten näher, dabei war dies der letzte Ort, an dem sie sein wollte.

Aber manchmal musste ein Mädchen über seinen Schatten springen.

Das Büro der Rechtsmedizinerin war nur noch ein paar Schritte entfernt. Lora konnte sich noch sehr gut an das letzte Mal erinnern, als sie in diesem Büro gestanden hatte. Über sechs Monate war das jetzt her. Aber damals war sie wie tot gewesen. Kein Leid. Keine Furcht.

Diese wunderbare Taubheit hatte allerdings nicht lange angehalten.

Nur bis nach dem Begräbnis, dann war der Schmerz über sie hergefallen.

»Was wollen Sie damit sagen, der Typ ist nicht an Rauchvergiftung gestorben? Verdammt noch mal, er war in einem brennenden Haus!«

Moment mal – die Stimme kannte sie doch. Lora machte vor der Tür halt, die Heather praktischerweise ein Stück hatte offen stehen lassen.

»Das Opfer hatte keinen Rauch in der Lunge.«

Loras Finger stahlen sich in die Schachtel. Sie legten sich um eins der köstlichen Geschenke.

»Kein Rauch … das besagt, er war schon …«

»Tot, als das Feuer ausbrach. Schauen Sie mal …«

Lora zog eine ihrer Delikatessen heraus und schlang sie mit ein paar schnellen Bissen hinunter.

Jetzt brauche ich sie nicht mehr zu bestechen, dachte sie. Nicht, wenn die beiden Leute in dem Raum alle Informationen hinausposaunten, die sie brauchte.

»Hier sehen Sie, dass das Gehirn des Opfers verletzt wurde. Aus der Größe des Schadens lässt sich schließen, dass das Opfer kurz nach dem Überfall starb.«

»Der Killer erschlägt ihn, wirft die Leiche in einen Schrank und legt dann Feuer, um seine Spuren zu verwischen?«

Mein Stichwort, dachteLora und stieß die Tür auf. »Klingt ganz so.«

GQ wirkte nicht besonders überrascht, sie zu sehen. Seine grauen Augen weiteten sich nicht im Geringsten, aber immerhin spannten sich die Muskeln seines kantigen Kinns leicht an.

An diesem Tag sah er richtig perfekt aus. Ein eleganter Anzug, der wahrscheinlich viel zu viel Geld gekostet hatte. Seinen Ausweis hatte er links an den Kragen geheftet. Das ultrakurze, schwarze Haar betonte sein ausdrucksvolles Gesicht – auf seine herb-männliche Art war er sicher für viele Frauen attraktiv.

Zum Beispiel für mich, verdammt, dachte Lora. Sie hatte schon immer auf diese kantigen Typen gestanden.

Dieses Kinn … diese Augen … diese tiefgebräunte Haut …

»Lora? Was tust du denn hier?«, fragte Heather und verschränkte die Arme vor der Brust.

Heather Jennings. Die immer ernste Rechtsmedizinerin mit der Schwäche für …

Lora hielt ihre Schachtel hoch. »Ich war gerade in der Gegend. Ich habe mir ein paar Donuts geholt. Ich dachte, du magst vielleicht welche.«

GQ schnaubte. »Wer zur Hölle will schon im Leichenschauhaus Donuts?«

Aber Heather hatte sie ihr schon aus der Hand gerissen und … »Oh, wieso sind es nur elf?«

Weil jemand das Mittagessen hatte ausfallen lassen.

Lora zwang sich, ein Lächeln aufzusetzen und ließ ihren Blick nicht zu den kalten Schubladen hinten im Raum wandern. Ihr zitterten die Knie, und da vorne rechts – oje, unter dem Laken lag gewiss eine Leiche.

Wie damals … »Lora, es tut mir leid …«

»Lora? Lora, alles klar?«

Sie war ein paar Schritte zurückgewichen. Schwäche, und das vor dem FBI-Schnösel. Lora holte tief Luft. Sie schmeckte nach Desinfektionsmitteln und Tod.

Verdammt.

»Weswegen sind Sie hier, Lora?«, fragte GQ.

Sie runzelte die Stirn und versuchte, sich in den Griff zu bekommen. »Heather und ich sind Freundinnen. Kann ein Mädchen nicht seine Freundin besuchen, wann immer es will?«

Aber sie besuchte Heather nie hier, niemals, und in Heathers Augen stand geschrieben, dass ihr das durchaus bewusst war.

Nach einem kurzen Augenblick stellte Heather die Donuts weg. »Ich war gerade dabei, Agent Lake über die Todesursache des Opfers von dem Feuer in der LeRoy zu unterrichten.«

»Ach?« Lora zuckte gleichgültig die Achseln, doch ihre Knie wollten nicht aufhören zu zittern. »Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Als ich reinkam, meine ich gehört zu haben, wie du sagtest, jemand habe den Mann angegriffen.« Um einen dramatischen Effekt zu erzielen, riss sie die Augen auf.

»Soso.« Heather wandte den Blick ihrer himmelblauen Augen nicht eine Sekunde von Lora ab. Sie kannte sie zu gut, um sich von der Bestechungsgabe täuschen zu lassen. »Tatsächlich hat ihn jemand angegriffen, Lora. Er war schon lange vor dem Feuer tot.«

Ihre Anspannung ließ etwas nach.

Der nicht, dachte sie.

»Gut. Nun, ich werde … äh, euch jetzt wieder eurer Arbeit überlassen.« Sie hatte die Information, die sie brauchte.

Er passte nicht ins Schema.

»Treffen wir uns heute Abend im Mickey’s?«

Lora nickte. Wo hätte sie auch hingehen sollen? Auf keinen Fall würde sie mit ihren Erinnerungen zu Hause bleiben. Außerdem war das Mickey’s die beste Kneipe in der ganzen Stadt, jedenfalls für Bullen, Feuerwehrleute und Rechtsmediziner. Mickey wusste, was seine Klientel brauchte.

Heather drehte sich um und griff nach dem Laken. »Sehen Sie mal, Agent Lake …«

Nein, siewürde nicht hinsehen. Lora griff nach der Türklinke, eilte hinaus auf den Gang. Noch ein paar Schritte, dann könnte sie wieder atmen, ohne den Geschmack …

»Machen Sie das immer so, dass Sie den Opfern hinterherforschen?« Sie blieb wie angewurzelt stehen.

Lora drehte sich um. Er schloss die Tür hinter sich, verschränkte die Arme und sah sie mit Augen an, die allzu wissend, allzu konzentriert schienen.

Sie leckte sich die Lippen und versuchte, so zu tun, als wären ihre Handflächen nicht schweißnass. »Ich bin gern gründlich.« Sollte er nicht drinnen sein und sich die Leiche ansehen? Statt sie anzusehen?

Er hob die Brauen. »Ich konnte nicht umhin zu bemerken, dass Sie erleichtert aussahen, als die Rechtsmedizinerin sagte, das Opfer sei nicht bei dem Feuer umgekommen.«

»Ich bin nicht schuld an seinem Tod.« Sie vergrub die Hände in ihren Gesäßtaschen. Sie war fast die ganze Nacht auf gewesen, hatte über den Mann nachgedacht und ihn immer wieder vor sich gesehen. »Das weiß ich jetzt. Selbst wenn wir gemerkt hätten, dass er sich in dem Schrank befand, wäre für ihn jede Hilfe zu spät gekommen.«

»Deshalb sind Sie hier, Lora? Sie hatten Schuldgefühle?«

Sie errötete. Sie schuldete GQ keine Erklärung. Weder an diesem Tag noch sonst irgendwann. »Wieso sind Sie hier, Special Agent?« Wobei sie da durchaus einen Verdacht hatte, und allein das reichte, dass sich ihr Magen zusammenzog. »Seit wann interessiert sich das FBI für so einen Mord? Ich dachte, mit so was geben sich die großen Jungs nicht ab.«

Langsam ließ er die Arme sinken und schritt auf sie zu. Ja, schreiten, das traf es recht genau. »Mord interessiert mich immer.«

Dreißig Zentimeter vor ihr blieb er stehen. Jetzt roch sie ihn, ein frisches Parfüm, eine Spur Seife, Mann.

Sie drehte den Kopf nach links. Das Polizeirevier befand sich im Haus nebenan. »Wir haben ein ganzes Gebäude voller Bullen, die einen Mord in Charlottesville mit Freuden untersuchen würden. Ich wüsste wirklich nicht, wozu die Sie brauchen sollten.« Sie richtete den Blick wieder auf ihn.

Seine Mundwinkel glitten leicht nach oben. »Sie würden staunen.«

Oder auch nicht.

»Sie sind eine ziemliche Klugscheißerin, nicht wahr?«, fragte er.

Sie blinzelte. »Sie sind ein echter Charmebolzen, nicht wahr?«, schoss Lora ohne Zögern zurück.

Da lächelte er. Er hatte perfekte, schneeweiße Zähne und …

Grübchen.

Na klar.

Lora seufzte frustriert und drehte sich um.

Er packte sie am Arm, direkt unterhalb des Ärmels ihres T-Shirts. »Nicht so schnell.«

Sein Atem strich an ihrem Ohr entlang, und ihr Herz fing an zu rasen. Nein, das durfte ihr nicht passieren. Nicht mit ihm.

»Ich muss mit Ihnen über ein paar … Fälle im County reden.«

Gut, damit hatte sie jetzt nicht gerechnet, sie hatte wirklich geglaubt, er wolle sie anmachen. Sofort wurde sie noch röter.

Sie wandte ihm den Kopf zu. »Was für Fälle?«, fragte sie. Ihre Stimme troff vor Argwohn.

»Jennifer Langley.«

Sie versuchte krampfhaft, sich nichts anmerken zu lassen.

»Tom Hatchen. Charlie Skofield.«

Ohne den Blick abzuwenden, wartete sie auf seine nächsten Worte, und sie wusste genau, wie sie lauten würden.

»Carter Creed. Creed war einer Ihrer Kameraden beim …«

Lora schlug seine Hand weg. »Ich weiß verdammt genau, wer er war.«

Ich kann das nicht, dachte sie.

»Ich habe ein paar Fragen zu diesen Todesfällen. Ich wüsste gern …«

»Sie sind von der SSD.« Sie spie ihm die Worte regelrecht entgegen. Wie hatte das bloß geschehen können? »Sind Sie etwa der, den die geschickt haben?«

Der Mann hatte sein Mienenspiel nicht hundertprozentig unter Kontrolle. Sie beobachtete ihn genau, und so fiel ihr auf, dass seine Lider sich leicht hoben.

Die SSD. Eine der Eliteabteilungen des FBI. Die erst vor kurzer Zeit gegründete Serial Services Division war die einzige Abteilung im FBI, die sich ausschließlich mit Serientätern befasste. Serienmörder, Serienvergewaltiger, Serienbrandstifter …

Solche wie der Serienfeuerteufel, der in ihrer Stadt sein Unwesen trieb.

»Sie sind die, die Hyde angerufen hat.« Er klang überzeugt und gleichzeitig ein wenig bestürzt.

»Ja, und Sie sind der Superagent, den die SSD geschickt hat.« Wunderbar. Lora schüttelte den Kopf. »Wenigstens haben sie überhaupt jemanden geschickt und nicht nur …«

»Eins sollten Sie wissen, Süße.« Oha, das klang durchaus impulsiv. Fast schon ein bisschen ärgerlich. »Ich verstehe etwas von meiner Arbeit.«

Sie runzelte die Stirn. »Das werden wir sehen.« Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen. »Fürs Protokoll: Ja, ich bin diejenige, die Keith Hyde angerufen hat.« Ein relativ aussichtsloser Versuch, aber sie hatte es probieren müssen. Sie wusste, wann ein Jäger mit dem Feuer spielte.

Lora hatte es satt, in den Trümmern ihrer Brände Tote zu finden.

Also hatte sie ihre Beziehungen spielen lassen und die Direktdurchwahl Keith Hydes bekommen, des Mannes, der in der SSD das Sagen hatte. Er hatte das Team begründet und jeden seiner Mitarbeiter höchstpersönlich ausgewählt, und er entschied, um welche Fälle es sich kümmerte.

»Sie glauben also, Sie haben hier einen Serienbrandstifter?«

Glauben? »Ich weiß es. Sobald Sie sich die Unterlagen genauer ansehen, werden Sie wissen, wovon ich spreche.« Doch der für Brände zuständige Chefermittler des Countys wollte es einfach nicht wahrhaben, obwohl die Fakten einem ins Auge sprangen. Der Mann wollte nicht zugeben, dass die Untersuchung ihn überforderte und für sein Büro einfach eine Nummer zu groß war.

Zu blöd. Sie hatte es satt, über Leichen zu stolpern. Also hatte sie Seth umgangen und sich direkt an die SSD gewandt.

Doch ohne Rückendeckung hätte sie das nie getan. Frank war derjenige, der ihr Hydes Nummer gegeben hatte. Garrison wusste, was auf dem Spiel stand, und war der Überzeugung, dass sie es mit einem Serienmörder zu tun hatten.

Weiter unten im Flur ging eine Tür auf. Ein uniformierter Polizist streckte den Kopf heraus und sagte ernst: »Der Verdächtige wartet auf Sie.«

»Ein Verdächtiger?« Fragend hob sie die Brauen.

Doch Kentons Mund bildete einen schalen Strich. »Der Junkie von gestern. Es gibt da einen Kriminalpolizisten namens Peter Malone …«

Den kannte sie. Nur zu gut.

»… er glaubt, der alte Larry könne etwas mit dem Tod des Opfers zu tun haben.« Er zuckte die Achseln. »Ich bin beim Verhör dabei.«

»Na dann … viel Glück.« Sie trat zurück und wandte sich um.

»Ich komme gleich«, rief Kenton dem Uniformierten zu.

»Ja, Sir.« Die Tür fiel zu.

Sie ging weiter. Auf sie wartete eine andere Tür, ein paar Meter weiter.

»Sie glauben nicht, dass dieser Tod mit den anderen in Zusammenhang steht, oder, Ms Spade?«

Wenn dem so wäre, wäre sie nicht gegangen. Sie säße längst im Verhörraum.

»Weshalb nicht?«, fragte er etwas lauter. »Passt er nicht ins Schema?«

Hatte der Typ sich auch nur im Geringsten vorbereitet? Sie legte die Hand an den Türgriff und warf ihm einen Blick über die Schulter zu. »Genau.« Kenton sah sie lauernd an. »Dieser Feuersüchtige, hinter dem wir her sind …« Für sie waren diese Brandstifter Süchtige. Feuer konnte genauso abhängig machen wie Rauschgift. Lora schluckte den Kloß hinunter, der sich unerwartet in ihrer Kehle gebildet hatte. »E… er ermordet seine Opfer nicht. Das überlässt er dem Feuer.«

»Das Ganze geht Ihnen nahe.« Er schüttelte den Kopf. »Sie dürfen nicht zulassen, dass die Fälle Ihnen so nahegehen. Sie dürfen nicht …«

Ein bitteres Lachen entrang sich ihrer Brust. »Mir geht das … schon seit Monaten nahe.« Sie verzog den Mund. »Um mir Gedanken über Nähe und Distanz zu machen, ist es zu spät.«

Es war in dem Moment zu spät gewesen, als sie Carters Leiche aus dem Flammeninferno gezogen hatte.

***

»Ich habe niemanden getötet!« Kenton zuckte bei diesem Schrei genauso wenig zusammen wie der Polizist neben ihm.

Aber Detective Peter Malone beugte sich vor und nagelte den sich windenden Mann mit einem eiskalten Blick aus seinen blauen Augen fest. »Er war eingesperrt. Eingesperrt in diesem Schrank und den Flammen überlassen. Sie waren die einzige andere Person in diesem Haus.«

Larry hob die Hände, die deutlich zitterten. »Ich wusste nicht, dass da noch jemand war! Ich dachte, ich wäre allein!«

»Haben Sie das Feuer gelegt, um den Mord zu vertuschen?«, hakte Peter erbarmungslos nach. Soweit Kenton das beurteilen konnte, kam Peter bei Verhören gern schnell und druckvoll zur Sache. Manche Polizisten arbeiteten so. Andere gingen es langsamer an, näherten sich dem Thema lieber auf Umwegen.

Eine seiner Teamkolleginnen in der SSD, Monica Davenport, war eine berühmte Verhörspezialistin. Innerhalb von fünf Minuten breitete jedes Monster sein Leben vor ihr aus.

Die Frau hatte eine besondere Begabung, und bei Serienmördern lief sie zur Höchstform auf.

Der Mann, der da vor ihnen saß, war kein Serientäter, und Kenton hielt ihn auch nicht für den Brandstifter.

Nur ein Mann, der den Drogen erlaubt hatte, seine Seele aufzuessen.

»Sie haben das Feuer gelegt«, sagte Peter, »weil Sie dem Mann den Schädel eingeschlagen hatten und Ihre Spuren verwischen wollten.« Er schüttelte den Kopf. »Aber dann schlossen die Flammen Sie ein. Das Feuer hat Ihnen den Fluchtweg versperrt, hm?«

»Was? Nein, Mann, nein! Ich war nur … nur …« Er holte tief Luft. »Ich hatte … Drogen dabei«, wisperte er.

Keine große Überraschung. Die Körpersprache des Burschen verriet seine Abhängigkeit, und ein Blick auf seine stecknadelkopfgroßen Pupillen und die blutunterlaufenen Augen bestätigte den Verdacht.

»Ich schwöre, ich habe das Feuer nicht gelegt! Ich habe niemanden getötet!«

Larrys Vorstrafenregister bestätigte seine Aussagen. Seitenweise Drogendelikte, aber nicht der geringste Hinweis auf körperliche Gewalt.

»Möglicherweise sind Sie im Rausch ausgeflippt.« Peter stand auf und ging um den Tisch herum. »Das arme Opfer kam Ihnen bedauerlicherweise in die Quere.«

»Nein, so war es nicht …«

»Sagen Sie uns seinen Namen, Larry. Wahrscheinlich hat er eine Familie, die auf ihn wartet. Geben Sie uns den Namen, helfen Sie uns. Dann helfen wir Ihnen auch.«

Der Polizist machte das gar nicht schlecht.

Kenton musterte die beiden und wartete.

Larry ließ den Kopf sinken. »Ich weiß es nicht«, flüsterte er. »Ich war’s nicht.«

Mehr hatten sie seit einer Stunde aus dem Verdächtigen nicht herausbekommen. Larry musste gewaltig unter Entzugserscheinungen leiden. Seine Kleidung war schweißnass, und seine Zuckungen wurden immer schlimmer. Aber an seiner Geschichte hatte sich nichts geändert.

Weil sie die Wahrheit war. Kenton hatte mehr als genug Lügner gesehen, seit er zum FBI gekommen war. Wenn Straftäter logen, veränderten sich ihre Geschichten immer wieder. Sie brachten neue Einzelheiten und vergaßen die ursprüngliche Geschichte. Sich eine Lüge zu merken war gar nicht so einfach, vor allem, wenn man total zugedröhnt war.

Kenton schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Larrys Kopf flog hoch, und er riss die blutunterlaufenen Augen auf. »Larry, was haben Sie gestern gesehen?«

Die Runzeln in Larrys Stirn wurden noch tiefer, als sie eh schon waren.

Der Polizist kniff die Augen zusammen und sah Kenton verächtlich an. Na und? Kenton hatte keine Lust auf Konkurrenzspielchen. Peter war lange genug am Zug gewesen.

Larry wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich weiß nicht, was Sie …«

»Haben Sie jemanden in dem Gebäude gesehen, ehe das Feuer ausbrach? Oder etwas gehört?«

Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. »Habe … geschlafen …«

Eher das Bewusstsein verloren.

»Wachte auf … h… habe den Rauch gerochen … dann bin ich zum Fenster gerannt.«

»Was haben Sie draußen gesehen?«

»Sie.«

Toll.

Kenton wandte sich ab. Das war nicht der Mann, den sie suchten.

»Dieser andere Hurensohn hat nicht geholfen, aber Sie … Sie sind reingerannt.«

Kenton sah ihn wieder an. »Welcher andere Hurensohn?«

»Der mit der Baseballkappe, der … der die Straße runtergerannt ist.«

In jenem Stadtviertel gab es nicht viele Jogger.

»Haben Sie das Gesicht des Mannes gesehen?«, fragte Peter.

Das war die ausschlaggebende Frage.

Larry schüttelte bekümmert den Kopf.

Mist.

***

Die Musik dröhnte, der Alkohol floss, und mehrere Männer versuchten, Lora ins Gespräch zu ziehen, doch sie saß lieber weit hinten, allein mit ihrem Bier. Sie wusste, dass sie letztlich nicht ins Mickey’s passte.

Es gelang ihr einfach nicht, mit den anderen zu lachen. Auch schäkern oder rumalbern konnte sie nicht mehr. Immer hatte sie das Gefühl, auf der Hut sein zu müssen.

Ich habe es so satt, Blicke auf mir zu spüren, dachte sie.

Entweder wurde sie allmählich verrückt – was nicht ganz auszuschließen war …

Oder jemand hatte es auf sie abgesehen.

Sie hob das Bier und trank. Heather würde nicht kommen, das hatte sie ihr soeben per SMS mitgeteilt. Lora würde bald gehen. Allein halte ich es hier nicht aus, dachte sie.

Die Band spielte noch lauter, Gelächter und aufmunternde Rufe tönten durch den Raum, und als sie ihr Bier absetzte, stand er unerwartet vor ihr.

GQ.

Sie hob eine Braue und sagte anzüglich: »Ach, ist das nicht unser Special Agent?«

Er schüttelte den Kopf. »Legen Sie sich nicht mit mir an, Lora.«

Lora. Eigentlich hätte ihr gar nicht gefallen dürfen, dass er sie mit Vornamen anredete. Aber so, wie er ihn mit seiner tiefen Stimme von der Zunge rollen ließ, hatte sie sofort die Vorstellung, er würde ihn auch so aussprechen, wenn sie allein wären – und nackt.

Ich bin zu lange allein gewesen, dachte sie.

Sie packte die kalte Bierflasche fester. »Was wollen Sie hier?«

Er setzte sich neben sie. Ohne zu fragen. Typisch. »Sie hatten gesagt, Sie würden hier sein.« Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Ich muss mit Ihnen reden.«

Der Mann duftete immer noch gut und sah gut aus. »Schießen Sie los.« Die Leute stierten sie schon an. Lora fing den Blick Tony Longs auf, eines ihrer Teamkollegen. Er hob die Bierflasche und prostete ihr zu.

Der Abend konnte schlimmer nicht werden.

Die Nachricht, dass sie sich mit jemandem getroffen hatte, würde sich verbreiten wie ein Lauffeuer. Bullen und Feuerwehrleute waren grauenhafte Tratschmäuler.

»Ich brauche Hilfe.«

Sie sah ihn überrascht an. »Bitte?« Wenn ihre bissige Art ihn nicht abschreckte, was blieb ihr dann noch?

Der Blick seiner grauen Augen war unausgesetzt auf sie gerichtet, und er schien auch noch ein bisschen näher herangerückt zu sein. Nein, vielleicht war er nur so groß, dass er viel Platz brauchte. Ihren Platz. »Ich gehe nicht eher, als bis die Gegend wieder sicher ist.«

Die Spannung in ihren Schultern ließ nach. »Gut.« Denn Lora glaubte nicht, dass die Brände aufhören würden, nicht, bevor sie den Pyromanen da draußen gestoppt hatten.

»Ich will, dass Sie mir helfen«, sagte er. »Ich brauche einen Kontakt zur Feuerwehr. Jemanden, der mit mir die Tatorte durchgeht. Jemanden, der mir sagt, worauf ich bei diesen Bränden achten muss.« Er hatte den Arm hinter ihr auf die Lehne gelegt, fast als wolle er sie einsperren. »Ich brauche Sie.«

Sie atmete sehr langsam durch. »Das müssten Sie sich von meinem Chef genehmigen lassen.« Frank wusste, was auf dem Spiel stand. Schließlich hatte er sie zu Hyde geschickt.

»Das habe ich schon.«

Dieser FBI-Agent war augenscheinlich von der schnellen Truppe.

»Wie ich schon sagte … ich brauche Hilfe.«

Sie zögerte, weil etwas in seinen Augen sie verunsicherte. Hier ging es nicht nur um die Fälle. In seinem Blick lag ein Hunger, eine Entbehrung, die sie gut nachvollziehen konnte.

Eine Entbehrung, die sie nicht hätte spüren dürfen. Aber diese Entbehrung wühlte sie trotzdem auf. Ihre Oberschenkel spannten sich an, ihr Herz schlug ein wenig zu schnell und, verdammt, sie verspürte solche Sehnsucht …

»Wollen Sie den Mann kriegen?«

»Mehr als alles andere auf der Welt.«

Die Schreie höre ich noch immer, fügte sie in Gedanken hinzu.

»Dann sind wir für die nächste Zeit Partner.« Er hielt ihr die Hand hin.

Ohne den Blick abzuwenden, ergriff sie langsam diese Hand. Seine Finger legten sich warm und kräftig um ihre.

Ein Hitzestrom durchzuckte sie.

Sein Mund verzog sich zu einem leisen Lächeln. »Ich glaube, ich werde gern mit Ihnen zusammenarbeiten, Lora.«

Sofort entzog sie ihm die Hand. »Nur arbeiten, Kent.« Die Kurzform seines Namens kam ihr leicht über die Lippen. »Nicht ficken.«

Um das von vornherein klarzustellen.

Er blinzelte. »Vom Ficken habe ich nichts gesagt.«

»Das war nicht nötig.« Eine Frau wusste Zeichen zu deuten. Seine waren relativ eindeutig. Selbst wenn er es schaffte, den Blick nicht zu ihrem Busen hinunterwandern zu lassen. »Ich bin nicht auf der Suche nach einem Liebhaber.«

Nur nach einem Killer.

»Das ist schade …« Sein Lächeln erstarb. »Aber ich habe Sie nicht um Ihre Mitarbeit gebeten, weil ich Sie ficken will.«

Aha, geradeheraus. Das gefiel ihr.

Er gefällt mir auch, dachte sie.

Aber sie würde sich auf nichts einlassen.

Sie wollte nicht noch mehr Schmerz. Special Agent Kenton Lake war genau der Typ Mann, der einer Frau wehtun konnte. Sobald sein Job erledigt war, würde er gehen und sie sitzen lassen.

Das hatte ich schon mal, und das wird sich nicht wiederholen, dachte sie.

»Dann dürften Sie hiermit also eine Partnerin haben.« Ihr Lächeln war ein bisschen bissig, und das wusste sie auch. »Wir werden den Mann kriegen.«

***

Manche Gewohnheiten waren schwer abzulegen.

Er beobachtete, wie der Mann die Straße hinunterstolperte. Der Bursche hielt einem jungen Punk Bargeld unter die Nase und erhielt dafür ein Tütchen.

Der Punk verschwand. Seine Beute nicht.

Irgendwann letzte Nacht hatte er angefangen, sich Gedanken über den Mann zu machen. Man hatte den Mann aus dem ersten Stock des Flammeninfernos in der LeRoy gerettet.

Wie lange war er da oben gewesen? Was hatte er gesehen? Gehört?

Das hatte ihm Angst gemacht, dabei war er nicht jemand, der sich schnell ängstigte.

Larry Powell. Um den Namen des Burschen herauszufinden, hatte er zwei Minuten gebraucht. Um alles über sein Leben in Erfahrung zu bringen, fünf.

Larrys wegen hatte er seine Pläne geändert. Er hatte nicht vorgehabt, an diesem Abend einen Brand zu legen, aber er konnte es sich nicht leisten zu warten. Nicht, nachdem Larry mit den Bullen und diesem albernen FBI-Agenten gesprochen hatte.

Larry schlich die Straße entlang wie eine Ratte, die im Dunkeln von Loch zu Loch huscht.

Aber diese Ratte würde nicht entkommen. Diesmal nicht.

Liebevoll strich er mit den Fingern über das Streichholz, das er in der rechten Hand hielt.

***

»Ich habe die Fallakten gelesen.« Kenton lehnte sich zurück und hörte das Vinylpolster der Sitzbank quietschen, als er der Kellnerin winkte. »Bei jedem dieser Verbrechen kam ein anderer Brandbeschleuniger zum Einsatz, das Feuer brach an unterschiedlichen Stellen aus – verdammt, die gesamte Vorgehensweise ist jedes Mal eine völlig andere.« Auch wenn die Frau das nicht glaubte – er machte seine Hausaufgaben.

Bei all seinen Fällen.

Denn wenn Kenton eins uneingeschränkt ernst nahm, dann war das sein Job bei der Serial Services Division. Wenn sein Chef, Keith Hyde, ihm sagte, er solle springen, dann fragte er nur »Wie hoch?«. Als Keith ihm also einen Stapel Akten überreicht und ihn nach Charlottesville geschickt hatte, war er sofort aufgebrochen.

»Was darf ich Ihnen bringen?«, fragte die Bedienung und schenkte ihm ein breites Lächeln.

Er wies auf Loras schwindendes Bier. »Das Gleiche bitte.« Er wartete, bis die Kellnerin gegangen war, dann beugte er sich näher zu Lora. »Brandstifter sind wie Serienmörder …«

»Wie meinen Sie das?«

»Sie stehen auf Muster.« Zumindest hatte ihm das Monica Davenport, die Superprofilerin der SSD, berichtet. »Sie haben eine bestimmte Art, wie sie die Feuer legen, begehen sie feierlich wie eine Zeremonie. Dieser Typ dagegen schlägt planlos zu. Es ist kein Muster zu erkennen.« So es sich denn um ein und denselben Straftäter handelte.

»Die Opfer sind das Muster.« Sie sagte das so überzeugt und mit so schroffer Stimme, dass ihm ein Schauder über den Rücken lief.

Konzentrier dich!, sagte er sich.

Aber das war nicht so einfach. Sie trug ein enges schwarzes Tanktop – sie hatte wirklich einen tollen Busen – und vermutlich dieselbe knappe Jeans, die sie auch im Leichenschauhaus angehabt hatte.

Ja, diese Frau hatte eine tolle Figur. Groß, sportlich, aber genau an den richtigen Stellen gepolstert.

Kenton räusperte sich. Ihm war soeben klar geworden, wie lang und einsam ihm seine Nächte vorkommen würden, jetzt, wo er mit einer Frau wie ihr zusammenarbeitete. »Was ist mit den Opfern? Sie waren völlig unterschiedlich: eine Frau, ein älterer Mann, ein Feuerwehrmann …«

Beim letzten Wort zuckte sie zusammen. Natürlich, sie musste den Mann gekannt haben. Hatte wahrscheinlich sogar mit ihm zusammengearbeitet.»Lora, entschuldigen Sie, ich wollte nicht …«

»Die Unterschiede zwischen den Opfern spielen keine Rolle.« Sie schob ihr Bier zur Seite und versuchte, ein Stück von ihm wegzurücken. Was ihr allerdings misslang. In der Nische war wenig Platz, und bei der lauten Musik musste er nah an sie heranrücken, um zu verstehen, was sie sagte. »Das hat Seth auch gesagt. Er wollte nicht glauben, dass es sich um denselben Brandstifter handelt. Aus den Gründen, die Sie gerade genannt haben.«

Ah, sie sprach von Seth MacIntyre, dem Chefbrandermittler des Countys. Der Mann stand schon auf Kentons Liste der rasch zu kontaktierenden Leute.

»Ich war vor Ort«, fuhr sie fort. »Ich habe gesehen, was er getan hat, und ich weiß, dass es sich um ein und denselben Täter handelt.«

Er starrte auf ihren gesenkten Kopf hinab. »Was hat er getan?«

Sie warf ihm aus dem Augenwinkel einen Blick zu. »Er hat sie in die Falle gelockt und es dann dem Feuer überlassen, sie zu erledigen.«

***

Ein weiteres heruntergekommenes Haus. Ein weiterer Schlupfwinkel für Drogenabhängige, in dem sein Opfer sich verkriechen konnte.

Aber diesmal würde er vorsichtiger sein. Er würde das Bauwerk gründlich durchsuchen und sich vergewissern, dass sich niemand sonst darin befand.

Er zog die Baseballkappe tief in die Stirn und steckte das Streichholz hinter das linke Ohr. Im Auto hatte er etwas Benzin. Jetzt musste er nur noch warten. Für Larry Powell war er bestens vorbereitet. Er zog die Handschuhe aus der Gesäßtasche und streifte sie sorgfältig über die Finger. Man konnte nicht vorsichtig genug sein.

Langsam, lautlos schlich er auf die Tür zu. In diesem Haus gab es nur ein Stockwerk.

Tatsächlich war seine Arbeit schon zur Hälfte erledigt. Die Fenster des Hauses waren bis auf eins ganz rechts außen, durch das seine Beute ins Haus gelangt war, mit Pappkarton und Holz zugenagelt.

Durch dieses Fenster würde auch er ins Haus gelangen.

Grinsend zwängte er sich hindurch. Dieses Gebäude würde herrlich brennen.

Der kleine Raum war voller Müll. An der hinteren Wand lag eine Matratze, und – ja, dort saß seine Beute. Larry wiegte sich vor und zurück und brummte vor sich hin.

Er schlich auf Larry zu und wisperte seinen Namen.

Larry drehte sich um, riss die Augen auf und hob die Hände.

Er wich zurück, entkam knapp einem Zucken dieser fuchtelnden Hände. »Ruhig …«

Larry blinzelte. »K… kenne ich dich, Mann?« Es war dunkel im Zimmer, durch das Fenster fiel nur wenig Licht. Wenn die Straßenlampen nicht gebrannt hätten, hätte er in völliger Finsternis arbeiten können.

Die Finsternis hatte er schon immer geliebt.

Er ballte die Faust, bis das Leder über seine Fingerknöchel spannte. »Möglich.« Es spielte keine Rolle mehr, ob Larry ihn beim letzten Feuer gesehen hatte. Das Jagdfieber brachte sein Blut in Wallung. Wie ein Rausch aus Zorn und Verlangen.

Larry riss die Augen auf. Sie traten aus den Höhlen. »Warte! Ich – ich habe dich schon m… mal gesehen. Du – du bist der, der …«

Er knallte Larry die Faust ins Gesicht.

***

»Manchen Brandstiftern geht es nur um das Feuer.« Lora hatte ausgetrunken. Ein zweites Bier bestellte sie nicht. »Sie sehen gern den Flammen zu, genießen, wie alles abbrennt.«

»Auf diesen Typen trifft das nicht zu?«, fragte Kenton.

»In den Häusern, die er anzündet, sind Menschen. Er weiß das. Deshalb wählt er sie aus. Das erste Opfer, Jennifer Langley, war in einer Wohnung im ersten Stock. Er hat ihre Sprinkleranlage lahmgelegt. Dann hat er die Fenster und die Tür zugenagelt. Wir mussten uns mit der Axt einen Weg nach drinnen bahnen.«

Jennifer Langley. Die Schwester, die auf der Intensivstation gearbeitet hatte. 29. Er hatte den Bericht gelesen. Keine Vorstrafen, bei den Nachbarn offensichtlich beliebt, bei den Kollegen allerdings weniger. Diese behaupteten, sie habe nicht besonders gut mit Patienten umgehen können.

Ja, die Tatsachen kannte er, außerdem hatte er Fotos dessen gesehen, was nach dem Feuer noch übrig war.

Viel war es nicht gewesen.

»Sie lebte noch, als das Feuer ausbrach. Die Nachbarn haben sie um Hilfe rufen hören.«

Oh, Hölle.

»Sie versuchte, ihre Fenster einzuschlagen – am Tatort war überall Glas, allerdings im ersten Stock …« Lora schüttelte den Kopf. »Sie wäre direkt auf den Beton geknallt – so weit ist sie aber gar nicht gekommen.«

»Das Feuer war zu schnell.«

»Es ist direkt auf sie zugerast. Wir haben uns wirklich beeilt, da rüberzukommen, Kent, haben diese Tür eingeschlagen …«

Sie waren dennoch zu spät gekommen.

Sie senkte den Blick auf den Tisch.

»Sie kennen das Verbrennungsdreieck?«

Er nickte, dann wurde ihm bewusst, dass sie das nicht sehen konnte. »Ein Feuer braucht Luft, Brennmaterial und Hitze.«

»Dieser Täter manipuliert das Dreieck, und das verdammt gut. Er hatte Löcher in ihr Dach geschlagen, damit mehr Luft reinkam, und so das Feuer beschleunigt und Jennifer Langleys Überlebenschancen verringert.«

»Als Brennstoff hatte er in dreien ihrer Zimmer Terpentin verschüttet.« Sie biss sich auf die Unterlippe.

»Terpentin?« Es hatte in der Akte gestanden, aber … »Woher wissen Sie das?«

»Daran, wie der Boden verkohlt war, konnte man sehen, dass er einen Brandbeschleuniger benutzt hatte. Wir haben ein paar Bodenbretter und Fußbodenleisten herausgerissen. An einem war noch ein Rest Feuchtigkeit. Seth ließ sie analysieren.«

Stimmt. Terpentin. »Was war mit dem zweiten Opfer?«

»Tom.« Sie schüttelte den Kopf. »Tom Hatchen. Er hatte hier in der Stadt eine Autowerkstatt.« Lora ließ den Blick durch die Gaststätte und dann zurück zu ihm schweifen. »Hatchen arbeitete eines Nachts länger. Allein. Irgendwie hat eine Maschine nicht richtig funktioniert, ist ihm auf die Beine gefallen, hat sie ihm gebrochen und ihn eingeklemmt.«

Das hörte sich verdammt schlecht an.

»Der Killer hatte das arrangiert, genau wie den gesamten Tatort. Er hat den Mann dort liegen lassen, gefangen wie eine Ratte in einer Falle, und dann mit Hatchens Lagerbeständen – Motoröl und Benzin – die Werkstatt getränkt.« Sie trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Aber ehe er das Streichholz anriss, hat dieses kranke Arschloch noch die Feuerwehr angerufen.«

Kenton schwieg. Er kannte die Tatsachen, aber Loras wütende Schilderung machte ihn sprachlos.

»Er sagte, wir hätten zehn Minuten, sonst würde Tom sterben.« Sie befeuchtete ihre Lippen. »Wir waren innerhalb von acht Minuten dort, aber das Feuer war schon außer Kontrolle und der Mann tot.«

***

Er ließ die Handschelle, die er Larry ums Handgelenk gelegt hatte, zuschnappen. Larry würde bald wieder zu sich kommen. Die andere Handschelle machte er an einem Rohr fest, das von einem alten Heizkörper wegführte.

Perfekt.

Jetzt noch mal kurz raus zum Auto.

Während er nach draußen eilte, sah er auf die Uhr. Wie viel Zeit würde er ihnen geben? Die Feuerwache war nicht weit entfernt, aber er hatte vor, dieses Feuer besonders schnell brennen zu lassen. Er blickte die Straße hinauf und hinunter. Verlassen.

Er ergriff den Kanister, den er sorgfältig vorbereitet hatte, und hüpfte wieder ins Haus.

Unmittelbar hinter der Schwelle goss er etwas Feuerzeugbenzin aus. Diese Linie würde später in Flammen aufgehen. Er würde das Feuer im Hauptraum legen. Larry würde eine nette Show geboten bekommen.

Das Feuer war so wundervoll, vor allem aus der Nähe.

»Wa… was zum Teufel …?«, schrie Larry.

Er sah auf und lächelte.

»Was machst du da?« Larry riss an den Handschellen. »Weshalb hast du mir Handschellen angelegt? Was zum Teufel …«

Er bespritzte ihn mit einem Schwall Feuerzeugbenzin.

Larry würgte und spuckte aus.

Nun hob er den roten Kanister hoch, den er aus dem Lkw geholt hatte. Er hob den Kanister höher, und das Benzin floss in einem breiten Strom heraus.

»Halt! Bitte … v… verdammt, hör auf! Mach mich los, Mann, mach mich l… los …«

Manche Leute konnten gar nicht schnell genug das Zeitliche segnen. Er hielt den Kanister fest in der Hand – den würde er wieder mitnehmen – und zog das Wegwerfhandy heraus.

Eins. Eins. Zwei.

»Mach mich los!«

Nein.

***

»Charlie Skofield.« Als er seinem Namen nannte, straffte sie die Schultern. »Er hatte vier Monate zuvor einen Autounfall. Gott, es war einer der schlimmsten, die ich je gesehen habe.«

Ihm war nicht klar gewesen, dass sie dort gewesen war.

»Die Fahrerin des anderen Autos hatte nicht die geringste Chance. Sie war schon fast verblutet, als wir ankamen, und kaum noch bei Bewusstsein, fragte aber immer wieder nach ihren Kindern. Wir mussten Skofield mit der Rettungsschere herausschneiden. Manche Leute fanden es ungerecht, dass er überlebt hat.«

Kenton kniff die Augen zusammen. »Ungerecht? Inwiefern?«

»Es gab keine offizielle Untersuchung, aber …« Sie presste die Lippen zusammen. »Dass der Fahrer nüchtern war, kann mir keiner erzählen. So viel Erfahrung habe ich.«

Das glaubte er ihr gern.

»Er überlebte, während eine Mutter zweier Kinder starb. Allerdings blieb Skofield von der Körpermitte an abwärts gelähmt.«

Die Menge hatte sich gelichtet. Man bestellte letzte Runden, und immer mehr Leute bewegten sich in Richtung Ausgang.

»Als wir die Tür zu Charlies Wohnung aufbrachen, sah ich als Erstes den Rollstuhl.«

Kenton hätte darauf gewettet, dass der arme Charlie woanders gesteckt hatte. Viel näher am Feuer.

»Wir suchten und fanden ihn schließlich. Charlie lag am Boden. Er rührte sich nicht, aber die Flammen hatten ihn noch nicht erwischt. Der Täter hatte mit dem Brandbeschleuniger einen Kreis um Charlie gezogen. Dieser Mann weiß, wie man einen Brand legt und was man mit den Opfern machen muss, damit sie nicht an Rauchvergiftung sterben.«

Kenton wusste, dass bei Bränden oft Rauchvergiftung die Todesursache war.