Echt schön - Sali Hughes - E-Book

Echt schön E-Book

Sali Hughes

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  • Herausgeber: Mosaik
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Der unverzichtbare Begleiter in Sachen Schönheitspflege!

Ein so hilfreiches wie kluges Schönheitshandbuch mit echten Tipps für jede Frau. Die beliebte Guardian-Kolumnistin und Visagistin Sali Hughes erklärt, was wirklich funktioniert und auf was man getrost verzichten kann. Und das in einer Mischung aus Beautyexpertin und absolut ehrlicher bester Freundin gepaart mit einer erfrischend entspannten Herangehensweise.

Das komplette A bis Z der Schönheitspflege in einem Buch:

*Tipps für die tägliche Pflegeroutine

*Die perfekte Grundausstattung

*Beauty für junge Mädchen

*Beauty und Karriere

*Reife Schönheit

*Roter Lippenstift

*Bad Hair Day? Tipps & Tricks

*Beauty für Mütter

*Die perfekte Maniküre und Pediküre

*Beauty für Bräute

*und vieles mehr...

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Seitenzahl: 399

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Buch

Ein so hilfreiches wie kluges Schönheitshandbuch mit echten Tipps für jede Frau. Die beliebte Guardian-Kolumnistin und Visagistin Sali Hughes erklärt, was wirklich funktioniert und auf was man getrost verzichten kann. Und das in einer Mischung aus Beauty-Expertin und absolut ehrlicher bester Freundin gepaart mit einer erfrischend entspannten Herangehensweise. Von Teenagerhaut bis reife Schönheit, von rotem Lippenstift bis Parfüm, von Kopf bis Fuß, in guten wie in schlechten Tagen – das komplette A bis Z der Schönheitspflege in einem Buch!

Autorin

Sali Hughes ist Visagistin, Journalistin, Kolumnistin beim Guardian und Gründerin der preisgekrönten Webseite salihughesbeauty.com. Sie schrieb für zahlreiche Zeitschriften und Zeitungen wie Grazia, The Observer, Elle, Marie Claire, Cosmopolitan und Glamour und hat nun als Beauty-Redakteurin beim Guardian ihre eigene wöchentliche Kolumne. Daneben berät sie namhafte Kosmetik- und Modemarken. Sie lebt mit ihren beiden Söhnen in Brighton.

Sali Hughes

ECHT SCHÖN

Das Beauty-Handbuch

Fotos von Jake Walters

Aus dem Englischen von Christiane Burkardt

Die Ratschläge in diesem Buch wurden von der Autorin und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags für externe Links ist stets ausgeschlossen.

Bildnachweis für das Kapitelbild »Schönheitsikonen«: Christy Turlington – Getty; Elizabeth Taylor – Getty; Josephine Baker – Estate of Emil Bieber/KlausNiermann/Getty; Kim Deal – Getty; Anne-Marie Duff – John Lindquist/Getty; Alabama Whurley – courtesy of Morgan Creek; Zadie Smith – Sebastain Kim; Coco Chanel – George Hoyningen-Huene/RDA/Getty; Barbra Streisand – Alamy; Joan Collins – Cambridge Jones/Getty; Lauren Bacall – John Stoddart/Getty; Madonna – Gary Heery.

1. AuflageDeutsche Erstausgabe November 2015© 2015 Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH© 2014 der Originalausgabe Sali Hughes All rights reserved.Originaltitel: Pretty HonestOriginalverlag: HarperCollins Publishers Ltd.Umschlaggestaltung: zeichenpoolRedaktion: Birthe KattFotos: © Jake WaltersLayout: BLOKSatz: Uhl + Massopust, Aalen E-Book Herstellung: JBISBN 978-3-641-16425-6www.mosaik-verlag.de

FÜR CAREY LANDER UND JULIA MARCUS, DIE NIE AUFGEHÖRT HABEN, LIPPENSTIFT ZU TRAGEN – UND DAS IN JEDER LEBENSLAGE.

Inhalt

Einleitung

Welcher Hauttyp sind Sie?

Der richtige Umgang mit Kosmetikberatern

Ihre tägliche Pflegeroutine

Auf Fotos gut aussehen

Grundausstattung: Was Sie wirklich brauchen (und was nicht!)

Salon-Etikette

Foundation

Anti-Aging

So geht Botox (und so nicht!)

Augenbrauen

Schminken in der Öffentlichkeit

Waxing: Ja oder Nein?

Beauty für junge Mädchen

Parfüm

Beauty und Karriere

Reife Schönheit

Akne

Was Männer wollen

Haut zeigen

Beauty-Gifts

Roter Lippenstift

Bad Hair Day? Tipps & Tricks

Schönheitsikonen

Beauty für Mütter

Die perfekte Maniküre und Pediküre

Die Kunst, Komplimente zu machen und anzunehmen

Schönsein trotz Krankheit

Farbenlehre: Was passt zu wem?

Kompliziert? Von wegen!

Beauty für Bräute

Spezialgeschäfte

Das Beste sofort

Beauty-Know-How: Hier bekommen Sie Rat

Dank

Register

EINLEITUNG

»Hübsch wird man geboren. Aber schön? Bei diesem Adjektiv herrscht Chancengleichheit.«

Ralph Waldo Emerson

Ich habe genau zwei Leitsprüche, und der erste stammt von meiner Großmutter. Als ich noch ein kleines Mädchen war, saß ich einmal auf ihrem Bett und sah zu, wie sie sich mit Lavendelparfüm einsprühte, ihr Gesicht mit Kompaktpuder aus einem goldenen Döschen mattierte und Lippenstift in der Farbe Fuchsia 07 auftrug. Fasziniert fragte ich, warum sie sich schminke. Daraufhin schloss sie den Lippenstift mit einem lauten Klicken und sagte: »Ganz einfach: Wenn ich geschminkt bin, bin ich auf alles vorbereitet. Stell dir vor, ich bin unterwegs und bekomme eine interessante Einladung, muss aber absagen, weil ich mich nicht in Form fühle. Wenn ich geschminkt bin, kann mir das nicht passieren. Dann kann ich jede Herausforderung annehmen.« Das habe ich nie vergessen und halte mich so gut wie immer daran. Den zweiten Leitspruch benutze ich bei Freundinnen, wenn sie sich krank oder niedergeschlagen fühlen (dazu schicke ich ihnen immer ein Riesencarepaket mit Beauty-Produkten): »Sich schrecklich zu fühlen ist schlimm genug. Aber noch schlimmer ist es, auch noch schrecklich auszusehen!« Ersteres lässt sich nicht immer vermeiden. Aber Letzteres schon, davon bin ich fest überzeugt.

Dass man gut aussehen will, finde ich wichtig und richtig. Frauen, die sich für ihr Äußeres interessieren, werden zu Unrecht als dumm, oberflächlich oder hohl bezeichnet. Manche behaupten sogar, das wäre Verrat am Feminismus. Aber für mich sind ein gepflegtes Äußeres und Feminismus keine Gegensätze. Für viele Frauen hat Schönheit etwas mit Selbstachtung zu tun. Sie wollen sich von ihrer besten Seite zeigen und wünschen sich zu Recht, wahrgenommen zu werden. Wenn sich Männer für Fußball, Wein, Formel 1 oder Paintball interessieren, kommt niemand auf die Idee, an ihrer Intelligenz zu zweifeln. Aber einer Frau, die sich um ihr Äußeres kümmert, wird fehlender Tiefgang vorgeworfen! Ich finde es völlig normal, sich für Lippenstift und Literatur zu begeistern. Für Nagellack und Politik. Wer gut aussieht, fühlt sich auch gut, und die Pflegerituale an sich sind schon ein Genuss. Die Vorstellung, wir bemitleidenswerte Frauen würden extra eine halbe Stunde früher aufstehen, nur um uns schlecht gelaunt irgendwelches Zeug ins Gesicht zu kleistern, weil die Gesellschaft das so von uns verlangt, ist einfach absurd! Ich weiß aus zuverlässigen Quellen, dass das Schminken für viele Frauen der einzige Moment des Tages ist, an dem sie ganz bei sich sein können. Es ist ein Akt der Selbstliebe, aber auch der Selbstdarstellung: Make-up kann unheimlich kreativ sein, und mir tut es aufrichtig leid für die Männer, dass sie diese Möglichkeit nicht haben.

Oft werde ich gefragt: »Warum haben Sie das Bedürfnis, sich zu schminken? Können Sie Ihren Anblick ohne Make-up nicht ertragen?« Das ist eine sehr beleidigende und extrem übergriffige Frage, die ich als Beauty-Kolumnistin allerdings ständig zu hören bekomme (vor allem von Leuten, die sich einbilden, etwas Besseres zu sein, nur weil sie sich das Gesicht mit Kernseife waschen und die Zähne mit Zweigen reinigen). Dabei laufe ich oft ungeschminkt herum, und auch mit meinem Selbstbewusstsein ist alles in Ordnung – danke der Nachfrage! Trotzdem möchte ich nicht immer gleich aussehen. Wenn ich heute Lust habe, den Vamp zu geben und morgen die Unschuld vom Lande, am Samstagabend aussehen will wie die grell geschminkte Madonna und am Sonntag so natürlich wie Joni Mitchell, bedeutet das für mich schlichtweg Freiheit – und genau darum geht es dem Feminismus doch eigentlich.

Mit Männern hat das nur sehr bedingt etwas zu tun. (Auch wenn überhaupt nichts dagegen spricht, sie mithilfe von Schminke zu verführen. Warum freiwillig auf einen solchen Startvorteil verzichten?) Ich schminke mich hauptsächlich mir selbst zuliebe. Ganz einfach, weil ich dann nicht nur besser aussehe (und ich habe noch niemanden kennengelernt, der durch ein bisschen Concealer und etwas Rouge nicht frischer und wacher aussah), sondern mich auch selbstbewusster und besser fühle.

Jeder, der Kosmetikprodukte für überflüssigen, eitlen Tand hält, hat offen gestanden keine Ahnung von Frauen. Wenn es uns gut geht, ist unsere Schminke eine Art Rüstung, die uns das Gefühl gibt, es mit allem aufnehmen zu können. Mit einem guten Lippenstift sehen wir der wichtigen Präsentation noch gelassener entgegen. Und ein perfektes Make-up gibt uns das Selbstvertrauen, offen auf andere zugehen zu können. Selbst zu Hause mache ich es mir nur selten ohne etwas getönte Tagescreme und eine Lippenpflege im Pyjama gemütlich. Wenn man sich schminkt, und sei es noch so dezent, heißt das, dass der Tag begonnen hat. Und gut aussehend kommt man deutlich besser in Schwung!

Vielen Frauen ist ihr Aussehen auch dann wichtig, wenn man es am wenigsten erwartet: In schwierigen Lebensphasen gewinnt es sogar oft noch an Bedeutung, ja wird zu einer unverzichtbaren Bewältigungsstrategie. Zum Beispiel, wenn wir unseren Job verloren haben, gerade eine Scheidung durchmachen oder um einen geliebten Menschen trauern. (Ich weiß noch, wie ich vor der Beerdigung meines Vaters stundenlang überlegt habe, welchen Lippenstift ich tragen soll. Denn nur darüber glaubte ich an diesem traurigen Tag noch Kontrolle zu haben.) Das sind die Situationen, in denen wir im wahrsten Sinne des Wortes gute Miene zum bösen Spiel machen. Selbst in Wirtschaftskrisen darf unsere Schönheit nicht zu kurz kommen. Statistiken belegen, dass die Verkäufe von Lippenstift in Zeiten der Rezession sogar hochgehen: Ganz einfach, weil wir uns sofort besser fühlen, wenn wir einen hübschen Lippenstift kaufen und auftragen. Auf seine stimmungsaufhellende Wirkung greifen wir vor allem zurück, wenn wir krank sind und Gesundheitsprobleme und ihre Behandlung unser Erscheinungsbild drastisch beschädigt haben. Schönheitsrituale sind viel mehr als nur Körperpflege, sie können auch eine Form von Therapie sein.

Zu sagen, dass ich mich für das Thema Beauty begeistere, ist noch stark untertrieben. Ich liebe und vergöttere es! Nichts macht mich glücklicher, als ein tolles Produkt zu entdecken und weiterzuempfehlen, an einem verregneten Tag zu Selfridges zu gehen und mir einen schönen Chanel-Lippenstift auszusuchen oder eine neue Schminktechnik zu erlernen, von der ich dachte, dass ich sie niemals hinkriegen würde. So ging es mir von klein auf. Spätestens, als ich meine erste Lippenpomade mit Kirschgeschmack bei Body Shop kaufte, war es um mich geschehen. Schon nach einer Woche war ich süchtig danach und stürzte mich auf jeden Kosmetikkatalog, den ich finden konnte. Ich teste mehrere Hundert Produkte im Jahr, Produkte jeder Preisklasse. Und mein Esszimmer sieht aus wie eine kleine Parfümerie. Ich mache mir über typgerechte Pflegerituale Gedanken, stelle wie erwähnt Carepakete mit Schönheitsprodukten zusammen und schminke begeistert jeden, der mich lässt.

Aber nur, weil ich ein Beauty-Fan bin, bin ich noch lange nicht von gestern! Mithilfe von Verpackungsdesign und Zeitschriftenwerbung wird viel heiße Luft verkauft – Träume, die sich einfach nicht verwirklichen lassen. Bestimmte Mythen halten sich hartnäckig, und es wird Zeit, dass endlich damit aufgeräumt wird. Wenn wir schon Unsummen hart verdientes Geld für diese Sachen ausgeben, sollten wir uns auch darauf verlassen können, dass die Produkte wirklich helfen. Ich bin seit 20 Jahren in der Beauty-Branche – erst als Visagistin, dann als Journalistin. Ich habe buchstäblich Tausende von Kosmetikprodukten getestet und nie etwas empfohlen, das nicht von mir selbst ausprobiert wurde oder zumindest von jemandem, den ich sehr gut kenne. Für mich gibt es nichts Befriedigenderes, als einen Blick in das Schminktäschchen einer Freundin zu werfen und ihr zu sagen, dass sie die Augencreme für 100 Euro nicht braucht, weil die Feuchtigkeitspflege für 25 Euro deutlich besser wirkt. Dass ein anderer Concealer sie auf Fotos so gut aussehen lässt, wie sie es niemals für möglich gehalten hätte. Und dass eine neue Reinigungsmilch ihr hartnäckiges Hautproblem lösen kann. Ich weiß, was funktioniert und was nicht … und ich finde, Sie sollten es auch wissen!

Als ich Beauty-Kolumnistin bei der Wochenendausgabe des Guardian wurde, war ich fest entschlossen, das Thema Beauty völlig neu zu behandeln. Ich wollte dort genauso offen reden können wie zu den Tausenden von Forenmitgliedern und Twitter-Followern, die mich jeden Tag um Rat fragen und sich Produktempfehlungen von mir wünschen. Auch wenn ich Hochglanzmagazine über alles liebe und ihre meist sehr kompetenten Beauty-Redakteure zu schätzen weiß, können diese nicht zu 100 Prozent aufrichtig sein. Dafür sind sie zu abhängig von den Werbekunden der Kosmetikindustrie. Bringt ein großer Konzern eine neue Feuchtigkeitspflege auf den Markt, stimmt meist, was darüber geschrieben wird. Doch selbst, wenn sie zu Recht gelobt wird, gibt es noch andere Produkte von kleineren Firmen mit einem geringeren Werbeetat, die viel zu oft keine Berücksichtigung finden. Ich betrachte es als meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Sie sie nicht übersehen. Ich möchte, dass Sie die Insidertipps kennen, die ich während meiner jahrelangen Zusammenarbeit mit Profis gelernt habe. Die Looks, nach denen ich täglich gefragt werde, lassen sich nämlich viel leichter erzielen, als Sie denken. Smokey Eyes, Make-up, das besser wirkt als Botox, Katzenaugen, eine Maniküre wie aus dem Nagelstudio … Ich kenne da todsichere Tricks, und nicht nur zu diesen Themen! Tricks, auf die Sie, sobald Sie sie erst einmal beherrschen, nie mehr verzichten werden.

Ich bin fest davon überzeugt, dass ausnahmslos alle Frauen besser aussehen, wenn sie Beauty-Produkte benutzen. Und das in Maßen, schließlich wollen Sie weder völlig zugekleistert aussehen noch so aufgetakelt wie ein Zirkuspferd.

Ich rede von getönter Tagescreme und Wimperntusche, von einem verführerisch geschwungenen Lidstrich und rotem Lippenstift. Und ich sage bewusst »besser« aussehen, nicht »perfekt«. Denn auch, wenn uns die Werbeindustrie etwas anderes weismachen will: Die wenigsten Frauen träumen davon, genauso einen Look zu haben wie Angelina Jolie. Wir wollen nicht aussehen wie der Klon eines Supermodels. Wir wollen uns nicht nur von Marlboro Lights ernähren. Wir wollen einfach bloß aussehen wie wir selbst, nur in Schön. Und ich werde meinen Teil dazu beitragen.

WELCHER HAUTTYP SIND SIE?

»Ich habe genug von all dem Unsinn, dass Schönheit nur oberflächlich ist. Das reicht doch. Was will man mehr – etwa eine anbetungswürdige Bauchspeicheldrüse?«

Jean Kerr

Auf die Frage nach dem Hauttyp werden die meisten mit »Mischhaut«, »empfindliche Haut« oder »eine Kombination aus beidem« antworten. Nichts gibt es häufiger. Frauen, die etwas anderes behaupten, sagen in der Regel »trockene Haut«, womit sie feuchtigkeitsarme Haut meinen. Dieses Unwissen muss sich dringend ändern, denn nichts, was sich irgendwie abfüllen lässt, wird Ihre Haut verbessern, wenn Sie nicht wissen, womit Sie es genau zu tun haben. Nur wenn Sie Ihren Hauttyp kennen – egal, ob er sich nun kategorisieren lässt wie aus dem Lehrbuch oder eine Mischung aus zwei bis drei verschiedenen Hauttypen ist (vor allem Frauen in den Wechseljahren stellen fest, dass sie das gesamte Spektrum einmal durchmachen) –, können Sie auch die richtigen Produkte kaufen, statt Ihr Geld für die falschen zum Fenster hinauszuwerfen.

Es lohnt sich also, den eigenen Hauttyp zu bestimmen, auch wenn es sich dabei natürlich um keine exakte Wissenschaft handelt. Es ist völlig normal, »sowohl als auch« zu sein. Meine Haut ist beispielsweise trocken und feuchtigkeitsarm. Am besten reagiert sie jedoch auf Produkte, die auf Letzteres spezialisiert sind. Empfindlich reagiert meine Haut dafür eher selten – was bei den vielen Produkten, die ihr im Namen der Forschung zugemutet werden, fast schon ein Wunder ist! Kommt es dennoch zu Irritationen, liegt das fast immer an kalter Witterung oder einem Übermaß an Zucker. Dann wird es Zeit, vorübergehend auf einige heiß geliebte Produkte zu verzichten wie alle mit AHAs (Fruchtsäuren). Ich weiß, dass Mineralöl bei meiner Haut manchmal für Probleme sorgt, Sheabutter dagegen nicht (auch wenn das bei anderen häufig der Fall ist). Ich weiß, dass ein Serum mit Hyaluronsäure bei mir nichts bringt, aber ein Gesichtsöl ohne sehr wohl. Und zwar, weil ich ganz methodisch vorgegangen bin und meine Haut genau beobachtet habe – in guten wie in schlechten Zeiten. Die Bestimmung des eigenen Hauttyps ist kein Pflichtprogramm, aber es hilft einem, zur Expertin für die eigene Haut zu werden – zu verstehen, was ihr guttut und was ihr schadet, und zu erkennen, wann man eingreifen muss und wie.

Die Haut ist das A und O in Sachen Schönheit. Wer eine tolle Haut hat, kann nicht mehr viel falsch machen. Und anders als bei Make-up, Frisur und Nägeln kommt es bei der Haut nicht nur aufs Äußere an: Die Haut ist unser größtes Organ und außerdem das einzige, das uns unseren Gesundheitszustand Tag für Tag vor Augen führt. Das sollten Sie sich zunutze machen und auf sie hören!

TROCKENE HAUT

Die Haut spannt und sehnt sich nach dem Reinigen oder Duschen nach Feuchtigkeit.

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Auch wenn morgens eine geeignete Feuchtigkeitspflege aufgetragen wurde, fühlt sich die Haut abends trocken an. Das Make-up sieht fleckig aus.

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Auf Kälte reagiert die Haut gereizt, noch schlimmer wird es bei trockener Heizungsluft.

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Feine Fältchen erscheinen früher als bei Gleichaltrigen.

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Die Haut wird schnell stumpf und schuppig, vor allem im Winter um Nasenregion, Lider und Wangen.

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Die Haut fühlt sich morgens nach dem Aufwachen trocken an, wenn am Vorabend keine reichhaltige Nachtcreme aufgetragen wurde.

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Feine Poren

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Die Haut neigt zu Milien – Hautgrieß, der monatelang bleiben kann, vor allem um die Augen herum.

Mir fällt auf, dass immer mehr Frauen behaupten, sie hätten »extrem trockene Haut«. Genauso verhält es sich mit der Diagnose »Winterdepression«: Die gibt es tatsächlich, aber längst nicht so häufig, wie wir glauben. Eine gewisse Hauttrockenheit ist ganz normal, aber die meisten von uns haben zum Glück nicht die leiseste Ahnung, was es tatsächlich bedeutet, an trockener Haut zu leiden. Menschen mit wirklich trockener Haut können das Bad morgens nicht verlassen, ohne eine reichhaltige Feuchtigkeitspflege aufzutragen. (Meine Haut ist derart trocken, dass ich nach dem Duschen sofort Öl einmassieren muss, weil meine Haut so sehr spannt.)

Während der Sommer bei Hauttrockenheit eher Erleichterung bringt, kann der Winter die Hölle sein. Dann braucht man eine extrem beruhigende, brutal reichhaltige Megafeuchtigkeitspflege, damit die Haut nicht brennt, spannt, rissig oder stumpf wird. Apothekenmarken, Produkte wie Vaseline oder Cremes auf Urea-Basis sind oft toll für den Körper, können aber im Gesicht Pickel verursachen. (Denn anders als viele glauben, reagiert trockene Haut auf Inhaltsstoffe wie Mineralöl mit Unreinheiten). Außerdem sind sie als Make-up-Unterlage ungeeignet, was für mich mindestens so ein Problem ist wie die Hauttrockenheit selbst. Aus meiner Sicht besteht die beste Behandlungsmethode bei trockener Haut – sei sie nun leicht trocken, rissig oder wund – darin, dass man täglich ölhaltigen, beruhigenden Reinigungsbalsam, hochwertige Pflanzenöle, reichhaltige Verwöhncremes und sanfte Peelings benutzt.

EMPFINDLICHE HAUT

Die Haut brennt und juckt manchmal nach dem Reinigen.

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Die Haut reagiert mit roten Flecken auf neue Pflegeprodukte.

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Die Haut ist während des Menstruationszyklus unterschiedlich schnell gereizt.

Oft handelt es sich um eine Mischung aus fettiger, trockener und feuchtigkeitsarmer Haut.

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Das Phänomen »empfindliche Haut« kann kommen und gehen.

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Empfindliche Haut neigt zu brennenden, juckenden roten Flecken, die sich verschlimmern, wenn man daran kratzt.

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Nach dem Duschen ist das Gesicht häufig gereizt.

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Die Haut neigt zu Sonnenbrand.

Wer Schönheitsprodukte liebt, hat es bei empfindlicher Haut nicht immer leicht. Viele Produkte enthalten aktive Inhaltsstoffe, die zwar ungefährlich sind, aber die Haut bestimmter Frauen trotzdem angreifen, und zwar so sehr, dass ihre Anwendung unangenehm ist oder schlichtweg unmöglich wird. Das Problem ist, dass viele Frauen, die ihre Haut für empfindlich halten, eigentlich nur auf ein, zwei Inhaltsstoffe reagieren, die allerdings in den meisten Kosmetikprodukten enthalten sind und sich deshalb schwer vermeiden lassen. Trotzdem lohnt es sich, den Ursachen für empfindliche Hautreaktionen auf den Grund zu gehen. Und zwar nach dem Ausschlussprinzip, auch wenn das reichlich mühsam ist: Setzen Sie alle Pflegeprodukte ab, und testen Sie dann jedes einzeln, bis Sie den Schuldigen gefunden haben. Zum Glück werden Sie das höchstens ein-, zweimal in Ihrem Leben tun müssen. Anschließend genügt ein Blick auf die Liste mit Inhaltsstoffen, und Sie wissen, was Sie am besten meiden. Immer mehr Nischenprodukte verzichten auf Allergene wie Mineral-, Palm-, Paraffinöle, Duftstoffe, Parabene, Alkohol usw. – auch wenn die meisten dieser Inhaltsstoffe der Haut womöglich nicht das Geringste ausmachen. Das kann bedeuten, dass man manchmal etwas mehr Geld ausgeben muss, aber auch das scheint sich gerade zu ändern. Die meisten Drogeriemärkte oder Reformhäuser bieten inzwischen Pflegeprodukte an, die die Haut nicht reizen. Empfindliche Typen sollten auch auf ihre Ernährung achten. Zahlreiche Experten behaupten, die Ernährung hätte keinerlei Einfluss auf den Zustand der Haut, aber diese Meinung teile ich nicht: Ich kenne einfach zu viele Frauen (mich eingeschlossen), die extrem empfindlich auf ein Übermaß an Zucker reagieren und bei denen sich die Haut bessert, wenn sie den Konsum zurückfahren. Ich bin eigentlich ziemlich mainstreamig unterwegs, habe nichts gegen Chemie und stehe alternativen Behandlungsmethoden eher skeptisch gegenüber. Aber in diesem Punkt verlasse ich mich eher auf meine langjährigen Erfahrungen als auf die Wissenschaft.

MISCHHAUT

Größere Poren an Nase, Stirn und Kinn

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An den Wangen ist die Haut eigentlich normal,

neigt aber zu leichter Trockenheit.

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Die T-Zone (Stirn, Nase und Kinn) neigt zu fettiger, unreiner Haut, vor allem zu bestimmten Zeiten des Zyklus, während der Schwangerschaft oder in der Menopause.

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Es fällt schwer, eine Feuchtigkeitspflege zu finden, bei der das Gesicht matt bleibt und nicht spannt.

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Das Make-up wird im Laufe des Tages fleckig.

Die meisten Frauen, denen ich begegne, glauben, sie hätten mehr oder weniger Mischhaut, und ich kann bestätigen, dass viele irgendwann welche haben. Mischhaut lässt sich oft von Hormonen aus dem Gleichgewicht bringen (Pickel während der Regel sind bei diesem Hauttyp sehr verbreitet), und in der Menopause kann sich das sogar noch verschlimmern. Bei Mischhaut ist eine vernünftige Pflege besonders wichtig. Ich habe festgestellt, dass Mischhaut oft erst dadurch entsteht, dass die Hautbalance durch zu aggressive, austrocknende oder zu reichhaltige Feuchtigkeitspflege gestört wurde. Das zwingt die Haut geradezu, extrem zu reagieren. Also bitte eine sanfte Pflege verwenden! Die meisten Menschen mit Mischhaut bevorzugen die Textur, das Hautgefühl und die lange Wirksamkeit einer ölfreien Tagespflege. Dagegen habe ich auch gar nichts einzuwenden, rate aber wenigstens abends zu ausgleichenden Pflanzenölen. Außerdem sollten Sie in regelmäßigen Abständen ein mildes Flüssig-Peeling verwenden. Bitte auf schäumende Reinigungsprodukte verzichten, da diese Sulfate (SLS) enthalten. Ein Reinigungsbalsam, ein Öl oder eine Reinigungsmilch sind besser für die Balance der Haut.

FETTIGE HAUT

Die Haut glänzt.

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Größere, deutlich sichtbare Poren (oft mit Mitessern)

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Die Haut neigt zu Pickeln und/oder Akne (abhängig vom Hormonzyklus).

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Die Haut altert langsamer und hat weniger Fältchen als bei Gleichaltrigen.

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Die Haut fühlt sich auch nach dem Duschen oder Reinigen gut an (man könnte sich zum Beispiel problemlos einen Tee machen, ohne dass Feuchtigkeitspflege nötig wäre).

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Drückt man eine Stunde nach dem Reinigen ein Kosmetiktuch auf Kinn und Nase, bleiben transparente Fettflecken zurück.

Fettige Haut ist ein zweischneidiges Schwert und vermutlich der Hauttyp, der sich am schwierigsten behandeln lässt. Zweischneidig deshalb, weil man in der Pubertät und der Lebensmitte sehr darunter leiden kann (vor allem Letzteres sehe ich immer öfter), dafür verläuft der Alterungsprozess deutlich langsamer. Menschen mit trockener Haut haben in der Jugend einen wunderbar reinen Teint, bekommen aber später schnell Falten. Fettige Haut lässt sich nicht so leicht behandeln, einerseits wegen ihrer Beschaffenheit, andererseits, weil so viel Unsinn über diesen Hauttyp verbreitet wird, dass die Betroffenem irgendwann gar nicht mehr wissen, was sie tun sollen. Fettige Haut kann kurzfristig eine gute Make-up-Unterlage sein, bringt die Schminke aber auch schnell wieder zum Verschwinden und neigt zu fettigem Glanz. (Im Kapitel »Akne« finden Sie Tipps, wie sich fettige, zu Pickeln neigende Haut am besten pflegen lässt).

Unterm Strich lässt sich sagen, dass Sie auf keinen Fall auf Feuchtigkeitspflege und Öle verzichten dürfen. Meiden sollten Sie allerdings Mineralöle, Sheabutter und Kakaobutter sowie sehr reichhaltige Cremes. Es macht mich wütend zu sehen, wie vielen Frauen mit fettiger Haut eingeredet wird, sie müssten ölhaltige Produkte meiden. Ich kann nachvollziehen, dass eine ölfreie Feuchtigkeitspflege für tagsüber eine angenehmere, mattere und praktischere Make-up-Unterlage ist. Aber für die Nacht würde ich trotzdem zu einem leichten Gesichtsöl raten. Nicht jedes Öl ist gleich: Ein gutes pflegt die fettige Haut, statt ihr zu schaden. In Kombination mit einem sanften Reinigungsprodukt ist es eine echte Hilfe!

NORMALE HAUT

Die Haut ist weder fettig noch trocken (kann aber durchaus mal glänzen oder spannen).

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Die Haut ist angenehm glatt.

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Feine Poren

Ich bin im Allgemeinen kein großer Fan des Wörtchens »normal«, wenn es ums Aussehen geht, aber in diesem Fall bedeutet »normal« einfach nur »ausgewogen«: Es handelt sich also um eine Haut, die weder trocken noch fettig ist und nur selten eine Mischung aus beidem. Sie neigt nicht zu Pickeln und fühlt sich meist angenehm an. Wenn Sie diesen Hauttyp haben, kann ich Ihnen nur gratulieren! Die Haut lässt sich leicht pflegen und verzeiht vieles, auch im Alter. In bestimmten Lebensphasen oder im Lauf des Zyklus kann sie vorübergehend zu fettiger/trockener/Mischhaut werden. In diesem Fall können Sie entsprechende (aber bitte milde!) Produkte verwenden, um die Hautbalance wieder herzustellen. Fühlt sich die Haut bei Kälte manchmal trocken an, ist das ganz normal, genauso wie ein leichter Fettfilm oder vergrößerte Poren in der T-Zone. Ein echtes Problem stellt das nur selten dar. Also bitte nicht in Panik geraten und die Haut dadurch ruinieren, dass Sie sie übertrieben mit Produkten gegen fettige oder trockene Haut behandeln! Denn das könnte Ihren beneidenswerten Hauttyp langfristig gefährden.

FEUCHTIGKEITSARME HAUT

Die Haut wirkt rasch stumpf und glanzlos.

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Die Haut neigt zu feinen Fältchen, man hat den Eindruck, sie kommen und gehen.

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Die Haut sieht nach dem Duschen (aber noch vor dem Abtrocknen) rosiger, strahlender und gesünder aus.

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Die Haut reagiert gut auf Dampfbäder und sieht bei feuchter Witterung besonders gut aus.

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Die Haut sehnt sich nach dem Duschen verzweifelt nach einem Pflegeprodukt.

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Die Haut schuppt und schält sich manchmal, wenn Make-up aufgetragen wird, vor allem um Augen und Nase.

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Trockene Lippen

Bis vor Kurzem wurde feuchtigkeitsarme Haut von der Beauty-Industrie häufig mit trockener Haut in einen Topf geworfen, obwohl sie sich klar davon unterscheidet. Trockener Haut fehlt Öl. Feuchtigkeitsarmer Haut fehlt Wasser (deshalb kann feuchtigkeitsarme Haut auch leicht fettig werden, nicht nur trocken). Feuchtigkeitsarme Haut sieht in der Regel nass zehnmal besser aus, aber nach dem Abtrocknen stumpf und fahl. Bei feuchter Witterung läuft sie zur Hochform auf, bei Kälte wirkt sie grau. Manche Hauttypen speichern die Feuchtigkeit besser als andere – es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass viel Trinken die Haut feuchter macht. Viele Frauen stellen aber genau das fest (die meisten, die ich kenne, haben das Gefühl, dass sich ihre Haut verbessert, wenn sie viel Wasser trinken). Ein erfahrener Dermatologe hat mir mal erzählt, dass der Körper sehr darauf achtet, genügend Wasser zu bekommen, es jedoch zuerst den überlebenswichtigen Organen zuführt. Trocknet er aus, holt er sich die Feuchtigkeit aus der Haut. Das hört sich für mich logisch an, auch wenn echte Austrocknung im medizinischen Sinne etwas ganz anderes ist, als zwei Gläser Wasser statt acht pro Tag zu trinken.

Feuchtigkeitsarmer Haut helfen nachweislich feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe, die in der Lage sind, Wasser zu binden. Glyzerin (ein alter, aber guter Bekannter!) und Hyaluronsäure sind diesbezüglich unschlagbar. Sie sind fantastisch dazu geeignet, die Haut wieder prall zu machen und ihr ein gesundes Strahlen zu verleihen – etwas, an dem es feuchtigkeitsarmer Haut so oft mangelt. Da diese Inhaltsstoffe nachweislich wirken, werden sie immer mehr Produkten beigemischt – teuren ebenso wie günstigen. Halten Sie danach Ausschau – sie machen einen Riesenunterschied!

DER RICHTIGE UMGANG MIT KOSMETIKBERATERN

»Das beste Make-up einer Frau ist Leidenschaft. Aber Kosmetika sind schneller gekauft.«

Yves Saint Laurent

Als notorische Schulschwänzerin (und letztlich Schulabbrecherin) habe ich mich Ende der Achtzigerjahre schon als sehr junges Mädchen stundenlang in den Kosmetikabteilungen der Kaufhäuser herumgetrieben. Der Clinique-Stand bei Debenhams in Cardiff war mein bevorzugtes Ziel. Wie eine kleine Masochistin bin ich in meiner Schuluniform regelmäßig dorthin marschiert – wohl wissend, dass man mich im besten Fall ignorieren und im schlimmsten erniedrigen und beleidigen würde. Die Kosmetikberaterin war eine Frau, bei der ich sogar schon als Zwölf-, Dreizehnjährige merkte, dass sie viel zu stark geschminkt war. Sie hatte eine stachelige, mit viel Haarfestiger in Form gebrachte, blondierte Kurzhaarfrisur, die sie aussehen ließ wie Dolph Lundgren, und trug so viel Make-up, als hätte sie einen ganzen Drogeriemarkt leergekauft. Sie war extrem unverschämt. Und trotzdem war ich wie hypnotisiert von diesem Beauty-Counter und sparte mein ganzes Taschengeld für das Privileg, dort einkaufen zu können. Ich durfte sie also auf keinen Fall verärgern.

Als ich eines Tages genug Geld hatte, um mir losen Puder leisten zu können (ja genau – was will eine Zwölfjährige bitte schön mit losem Puder? Aber dazu gehörte ein silberner Pinsel mit einziehbaren Borsten, von dem ich absolut hingerissen war), ging ich wieder dorthin und hoffte, dass die Frau gerade Pause hätte. (Ich stellte mir immer vor, dass sie gierig Knäckebrot in sich hineinstopfte.) Doch ich hoffte vergeblich. Ich fragte nach dem ersehnten Puder, und sie starrte mich an, nur um mir zu sagen, meine Haut sei »zu schlecht«, ich solle doch in die Drogerie gehen, dort sei es außerdem »viel billiger«.

Ich kam ohne Puder nach Hause und schrieb meinen ersten Beschwerdebrief. Direkt an Clinique. Ich zählte die unzähligen Unverschämtheiten dieser Frau auf und ließ sie wissen, dass ich zwar noch ein Kind sei, aber dennoch eine Kundin und ein Riesenfan der Marke. Zwei Wochen später steckte eine wattierte Tüte im Briefkasten, die eine für mich damals unbezahlbare Bodylotion und ein Blatt Papier mit dem blassgrünen Clinique-Logo enthielt. Es handelte sich um ein formvollendetes Entschuldigungsschreiben, das genau das richtige Ausmaß an Empörung enthielt.

Seitdem habe ich mich von Kosmetikberatern nie mehr einschüchtern lassen. Trotzdem staune ich, wie oft mir meine erwachsenen, erfolgreichen, intelligenten Leserinnen schreiben, sie trauten sich nicht an den Stand einer Premiummarke – aus Angst, beleidigt, lächerlich gemacht oder erniedrigt zu werden. Frauen, die in allen anderen Lebensbereichen stark und selbstbewusst auftreten, fühlen sich angesichts einer Kosmetikberaterin wieder wie ein kleines Kind. Entweder sie verlassen den Beauty-Counter mit leeren Händen und sind verärgert, weil sie sich nicht genügend beachtet fühlen. Oder aber sie werden dermaßen eingeschüchtert, dass sie 300 Euro für Dinge ausgeben, die sie niemals brauchen werden. Das muss endlich aufhören!

An einem Kosmetikstand schlecht behandelt zu werden hat etwas extrem Demütigendes. Erstens geht es bei jedem Gespräch um nicht weniger als Ihr Gesicht: Eine Wildfremde mustert es forschend, soll zutreffende Bemerkungen darüber machen (was oft nicht besonders taktvoll passiert) und Verbesserungsmöglichkeiten vorschlagen. Das allein ist schon problematisch genug, selbst wenn man an eine sehr einfühlsame Beraterin gerät.

Zweitens ist das Verkaufspersonal unglaublich gestylt (meist ist es dazu sogar vertraglich verpflichtet). So kann die Verkäuferin völlig unbeabsichtigt arrogant und einschüchternd wirken – erst recht, wenn man den Beauty-Counter nach einem langen Tag in der Stadt völlig erschöpft erreicht – quengelnde Kinder und einen Mann im Schlepptau, der sofort nach Betreten des Ladens einsam und verloren im nächstbesten Sessel wartet.

Und drittens waren Kosmetikberater früher einmal wirklich ziemlich Furcht einflößend, etwas, wovon ich bis heute nicht wirklich abzubringen bin. Es gab sicherlich Ausnahmen, aber aus meiner Sicht haben die Kosmetikfirmen erst in den letzten 20 Jahren begriffen, was Kundenservice wirklich bedeutet. Besser spät als nie! Denn wenn man einen Teenager nett behandelt, der nach einer guten Pickelcreme sucht, hat man unter Umständen eine Kundin fürs Leben gewonnen! Und wenn man einer Frau das Gefühl gibt, schön zu sein, wird sie immer wiederkommen und etwas kaufen, sobald sie ein wenig Aufmunterung braucht. Das Problem ist nur, dass die meisten Frauen von den früheren Beraterinnen längst traumatisiert sind.

Ich kann dazu nur sagen, dass ich selbst fünf Jahre lang im Verkauf gearbeitet habe. Das Bedienen von Kunden ist ein höchst ehrenwerter, anständiger Beruf, und die meisten Verkäuferinnen haben meinen vollen Respekt und meine Bewunderung, weil sie ihren Job so gut machen. Man braucht enorme Geduld und Feinfühligkeit, außerdem ist es eine ziemliche Plackerei für ziemlich wenig Geld. Ehrlich gesagt hasse ich unverschämte Kunden genauso wie unverschämtes Verkaufspersonal. Wie immer im Leben ist vieles eine Frage guten Benehmens.

Heute haben alle Marken fantastisches Verkaufspersonal. Ich habe großartige, professionelle Schminksessions bei MAC, Laura Mercier und Bobbi Brown erlebt – von Leuten, die weniger als zehn Pfund die Stunde verdienen. Ich habe gesehen, wie Frauen zu La Mer gingen und mit einer traumatischen Erfahrung rechneten – nur um anschließend von dannen zu schweben, als würden sie Millionen von Dollar verdienen (leicht berauscht von Gratischampagner und belgischen Pralinen). Die Kosmetikberaterin von Clinique im Boots von Brighton ist dermaßen fröhlich, engagiert und herzlich, dass sich Frauen, die nur Tampons und Zahnpasta kaufen, extra bei ihr anstellen, nur um von ihr abkassiert zu werden. Bei meinem Chanel-Stand gibt es eine Frau, die limitierte Nagellacke extra für meine Freundin beiseitelegt – wohl wissend, dass diese sie sofort kaufen wird, sobald sie das Geld dafür zusammen hat. Das sind Verkäuferinnen, die sich genauso für Beauty-Produkte begeistern wie wir. Die wissen, welche Wirkung sich damit erzielen lässt. Die begreifen, dass wir gute Beratung noch lange in Erinnerung behalten werden. Und von denen wir uns nur zu gern verführen lassen, unserer Leidenschaft hingebungsvoll nachzugeben.

Solche Kosmetikberater können gar nicht genug gelobt werden. Behandeln Sie sie gut. Strafen Sie sie nicht mit Herablassung, und nutzen Sie ihre Großzügigkeit in puncto Zeit und Pröbchen nicht über Gebühr aus. Wer eine einstündige Gratisschminksession bucht, während es gerade hoch hergeht, und dann unangenehm wird, nur weil die Beraterin es wagt, zwischendurch einer anderen Kundin einen Lippenstift zu empfehlen, verhält sich absolut unangemessen. Man darf durchaus um ein paar Pröbchen bitten, aber eine Selbstverständlichkeit sind sie nicht. Haben Sie Verständnis dafür, dass man Ihnen mehr Produkte verkaufen will, als Sie brauchen. Das muss man nicht persönlich nehmen, sondern kann es höflich ablehnen. Diese Frau macht auch nur ihren Job und versucht, sowohl die Kunden als auch ihren Chef zufriedenzustellen.

Trotzdem: Auf fünf tolle Beraterinnen kommt nach wie vor eine mit Make-up zugekleisterte Dame mit aufgemalten Brauen, die nur darauf wartet, Ihnen die Laune zu verderben. Sollten Sie an so jemanden geraten, bleiben Sie standhaft: Es ist schließlich Ihr hart verdientes Geld, auf das sie scharf ist. Sie bestimmen hier, was passiert, und sonst niemand. Hier ein paar hilfreiche Tipps:

MIT DEM GELDBEUTEL ABSTIMMEN

Verkaufspersonal bekommt Provision. Wenn man Ihnen unverschämt begegnet oder Sie schlecht bedient, wechseln Sie einfach höflich zu einer anderen Verkäuferin. Scheuen Sie sich nicht, den Grund dafür zu nennen. Freundliches Personal hat Ihr Geld eher verdient.

AUF DIE UMTAUSCHMODALITÄTEN ACHTEN

Große Firmen wie Estée Lauder und Clinique nehmen jedes Produkt zurück, das zu Hautirritationen führt. Sie müssen es allerdings einschicken, direkt vor Ort umtauschen geht nicht, da der Shop nicht vom Hersteller geführt wird. Wenn Sie empfindliche Haut haben, kann es praktischer sein, diese Marken zu kaufen, anstatt sich anderswo wegen eines Umtauschs streiten zu müssen.

SICH BESCHWEREN

Die meisten Firmen sind entsetzt, wenn sie von schlechtem Kundenservice erfahren, und werden sich bemühen, Probleme sofort zu beheben. (Wenn ein Lippenstift 30 Euro kostet, können sie sich zusätzliche Personalschulungen durchaus leisten!). Die Firmenanschrift finden Sie normalerweise auf der Verpackung oder aber auf der Firmenwebseite. Schreiben Sie einen höflichen, sachlichen Brief an den Kundenservice oder die PR-Abteilung, und nennen Sie Uhrzeit, Tag und Ort Ihres Einkaufs (wenn möglich auch Quittungsdetails). Dann wird man sich bestimmt bei Ihnen entschuldigen und den Laden auf Ihre Beschwerde aufmerksam machen.

STANDHAFT BLEIBEN

Das ist nicht leicht, aber es wird Zeit, Haltung zu zeigen. Es geht um Ihr Gesicht und Ihren Gelbeutel – nur Sie bestimmen, was damit passiert. Wenn eine Verkäuferin versucht, Sie zum Kauf von Dingen zu drängen, die Sie nicht brauchen, geraten Sie bitte nicht in Panik. Sagen Sie auch nicht, dass Sie später wieder vorbeischauen werden. Lächeln Sie einfach, sagen Sie mit fester Stimme: »Nein, ich glaube, ich habe alles, was ich brauche, danke«, und gehen Sie.

EINE GUTE HANDTASCHE MITNEHMEN

Natürlich sollte jeder Kunde gut behandelt werden – egal wie alt oder vermögend er wirkt. Aber wenn viel los ist, wird man die Frau, die aussieht, als könnte sie viel kaufen, immer bevorzugt behandeln. Selbst wenn Sie im Jogginganzug aus dem Haus gegangen sind und Ihre Frisur eine Katastrophe ist, sollten Sie immer eine anständige Handtasche dabeihaben. Die bleibt bestimmt nicht unbemerkt, und schon wird das Personal Sie deutlich aufmerksamer bedienen.

NACH PRÖBCHEN FRAGEN

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie ein Produkt kaufen wollen, das von einem Verkäufer empfohlen wird, bitten Sie um ein Pröbchen. Die meisten Stände haben Pröbchen von fast allen Produkten oder Behälter, in die sie etwas zum Ausprobieren einfüllen können. Kiehl’s, Clarins und Laura Mercier sind in dieser Hinsicht besonders großzügig. Aber nutzen Sie dieses Privileg nicht aus – zwei bis drei Pröbchen, vielleicht noch ein paar mehr, wenn Sie etwas kaufen, sind für beide Seiten mehr als fair.

NICHT ALLES VON EINER MARKE KAUFEN

Ich hasse es, wenn Verkäuferinnen behaupten, ich müsse die ganze Pflegeserie kaufen, damit die Produkte auch wirken. In der Regel ist das völliger Quatsch – und wenn nicht, habe ich so meine Zweifel an Produkten, die nicht für sich allein stehen können. Wenn Sie eine bestimmte Firma lieben, sollten Sie auch bei ihr einkaufen. Aber ich habe Pflegeprodukte von ganz unterschiedlichen Marken. Es geht darum, sich die Stärken der verschiedenen Firmen zunutze zu machen. (Mein Primer ist beispielsweise von Laura Mercier, aber meine Foundation von Armani). Wenn das Personal darauf besteht, dass Sie die Feuchtigkeitspflege dazunehmen, weil das Serum sonst nicht wirke, sollten Sie sich anderweitig nach besseren Produkten umsehen.

NUR SIE BESTIMMEN, WIE SIE AUSSEHEN WOLLEN!

Es geht um Ihr Gesicht, und niemand kennt es besser als Sie. Wenn Sie sagen, dass Sie fettige Haut haben, sollte das auch berücksichtigt werden. Wenn Sie wissen, dass Sie blaue Augen haben, muss man Ihnen nicht einreden, dass sie grün sind. Wenn Sie roten Lippenstift wollen, sollen Sie ihn auch bekommen. Und wenn Sie höchstens 40 Euro ausgeben können, ist das eben die Obergrenze. Lassen Sie sich von niemandem, der dafür bezahlt wird, Ihnen möglichst viel zu verkaufen, einreden, wie Sie auszusehen haben. Der Kunde ist König!

SCHMINKSESSIONS SCHLAU VEREINBAREN

Buchen Sie keinen Schminktermin vor einer wichtigen Veranstaltung – außer Sie kennen den Visagisten bereits und waren mit dem Ergebnis zufrieden. Ich war schon auf Schminksessions, die so plump und fantasielos waren, dass es wehtat. Manche Marken sind darin besser als andere. Meiner Meinung nach ist das Personal von Bobbi Brown, MAC, Laura Mercier und Armani besonders gut qualifiziert. Aber natürlich gibt es immer Ausnahmen, also verlassen Sie sich bitte nicht darauf – außer Sie haben anschließend noch genug Zeit, um Korrekturen vorzunehmen. Und bitte nutzen Sie die Visagisten nicht aus oder machen ihnen etwas vor. Sie sind schließlich nicht blöd und wittern Schnorrer zehn Meilen gegen den Wind. Diese Leute wissen ganz genau, ob Sie bloß gekommen sind, um sich gratis schminken zu lassen, ohne etwas kaufen zu wollen. Ich finde, nach einem guten Gratisschminktermin sollte man mindestens einen Lippenstift mitnehmen. Auf diese Weise bekommt die Visagistin Provision, und Sie können Ihr Make-up unkompliziert auffrischen.

ERST NACHDENKEN, DANN PERSONALIEN ANGEBEN

Geben Sie keiner Verkäuferin Ihre Telefonnummer – niemals! Das kann nur Ärger geben. Warten Sie ab, was passiert, nachdem Sie Ihre E-Mail-Adresse genannt haben. Bekommen Sie anschließend tatsächlich nur von dieser Firma Post? Manchmal kann es nützlich sein, über Kosmetikevents informiert zu werden. Aber wenn die Mailbox nur so überquillt vor Spam, haben Sie einen Fehler gemacht.

NULL TOLERANZ BEI UNVERSCHÄMTEM BENEHMEN

Wenn Verkäufer irgendetwas sagen, das Sie sich von keinem Fremden oder Passanten anhören würden, lassen Sie sie einfach stehen. Es ist schließlich Ihr Geld und deren Job. Wenn diese Leute beides nicht wollen – bitte sehr! Gehen Sie, beruhigen Sie sich, und geben Sie anschließend der Firma Bescheid.

FEEDBACK GEBEN

Woher sollen Läden und Marken wissen, was sie richtig machen, wenn Sie es ihnen nicht sagen? Positives Feedback zu einer tollen Verkäuferin wird gern gehört, und man wird auch danach handeln. Personal mit konstant gutem Feedback wird befördert und bekommt irgendwann seine eigenen Stände, Läden, Verkaufsregionen. Tragen Sie dazu bei, dass sich der Kundenservice generell verbessert.

GEFÜRCHTETES KOSMETIKBERATER-VOKABULAR

»Sie sind sehr blass und brauchen ein paar warme Töne.«

(Wir machen Sie genauso orange wie mich.)

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»Wenn Sie noch zwei Produkte kaufen, bekommen Sie zwei gratis dazu.« (Neongrünen Lidschatten und einen Minilippenstift in Leukoplast-Beige.)

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»Entschuldigen Sie, aber ich arbeite normalerweise nicht an diesem Stand, deshalb kenne ich mich hier nicht aus.«

(Ich bin nur in der Mittagspause eingesprungen und habe keine Lust, Kollegen Provision zukommen zu lassen.)

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»Die Feuchtigkeitspflege wird mit Augencreme aus derselben Serie benutzt, zu der wiederum ein passendes Augenserum gehört. Sie brauchen also alle drei Produkte, wenn sie ihre volle Wirkung entfalten sollen.« (Dieses Produkt ist Mist, aber ich bekomme einen Bonus für jedes verkaufte Set.)

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»Das macht den Alterungsprozess Ihrer Haut rückgängig.« (Genauso gut könnten Sie nach »Quacksalberei« googeln oder Ihren Geldbeutel verbrennen.)

DARAN ERKENNEN SIE TOLLE KOSMETIKBERATER

Sie (oder er) verrät Ihnen auch, wenn es anderswo bessere Produkte gibt. Ein Berater, der sagt: »Unsere Lippenstifte sind toll, aber wenn Sie nur ein Rouge benutzen, sollten Sie eines von Nars nehmen, die sind unschlagbar«, ist absolut vertrauenswürdig.

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Sie (oder er) nennt doppelt so viele Vorzüge wie Makel an Ihrem Gesicht. So nach dem Motto: »Ihre Haut ist so rein, dass getönte Tagescreme reicht … Mit blassem Lidschatten können wir Ihre Augen noch größer erscheinen lassen. Sie können auch welchen mit Schimmerpartikeln tragen, weil Sie in diesem Bereich keine Falten haben.«

Das ist sympathisch, professionell und höflich.

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Sie (oder er) sieht selbst gut aus. Man muss keine Schönheit sein, aber gepflegt. Eine Frau, die weiß, wie sie das Beste aus ihrem Typ macht, die weiß, was eine gute Frisur und gutes Make-up ist, wird auch ein gutes Auge für Sie haben.

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Sie (oder er) stellt Fragen. Gute Kosmetikberater werden Sie nicht schminken oder belehren, ohne vorher in Erfahrung zu bringen, wie viel Zeit Sie morgens haben, wie viele Schminkprodukte Sie bereits besitzen, wie geschickt Sie beim Auftragen von Make-up sind und wie Sie wirklich aussehen wollen. Menschen, die Schönheitsprodukte lieben, interessieren sich generell für Schönheit. Sie können gar nicht anders als nachfragen!

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Sie (oder er) bleibt auch dann freundlich, wenn Sie nichts kaufen wollen. Das bleibt unvergessen: Bei einer Verkäuferin, die nichts dagegen hat, wenn Sie sich nur umschauen, werden Sie in Zukunft gern einkaufen.

IHRE TÄGLICHE PFLEGEROUTINE

»Ich kann nur eines sagen: Sonnenbrand ist Selbstmord in Sachen Schönheit.«

Helena Rubinstein

Egal, wen Sie fragen, wie man die Haut am besten pflegt – noch heute werden 90 Prozent der Befragten sagen: »Mit Wasser und Seife«, oder aber: »Reinigen, Gesichtswasser, Eincremen«, und zwar unabhängig davon, ob sie sich selbst daran halten oder nicht. Inzwischen pflege ich meine Haut sehr sorgfältig, wenn auch nicht übertrieben: Nicht einmal ich schaffe ein aus zwölf verschiedenen Schritten bestehendes Reinigungsritual, wie es im Internet beschworen wird. Wer hat denn bitte schön für so was Zeit? Und wer hat offen gestanden die Haut dafür? Die müsste schon aus Kruppstahl sein, um das auszuhalten! Von Seife und Gesichtswasser halte ich allerdings ebenso wenig. Die Haut ist unser größtes Organ und noch dazu das einzige, das wir der Welt rund um die Uhr präsentieren. Sie verdient unseren ganzen Respekt und reagiert durchaus positiv auf ein wenig tägliche Aufmerksamkeit. Denn die braucht sie tatsächlich.

Die meisten finden Hautpflege nervig, aber wir reden hier von nur wenigen Minuten, die einen deutlich besser aussehen lassen. Sie werden sich rasch daran gewöhnen und schon bald erste Ergebnisse sehen. Auch ich habe wenig Zeit und Wichtigeres zu tun, deshalb lasse ich alles weg, was aus meiner Sicht nicht unbedingt notwendig ist. So schön ein Gesichtswasser auch sein mag – es ist größtenteils wirkungslos. Umgekehrt kann ich eher ohne Benzin als ohne Serum auskommen. Wollen Sie Primer benutzen? Manchmal vielleicht. Wissen Sie, wann genau Sie ihn auftragen müssen? Vermutlich nicht. Meiner Meinung nach bestehen die wichtigsten Pflegeschritte aus reinigen, behandeln, mit Feuchtigkeit versorgen und schützen. Ich mache das mit Reinigungsmilch, Serum, Feuchtigkeitscreme und Sonnenschutz. Das Ganze dauert fünf Minuten. Der Rest ist nebensächlich. Und so wird’s gemacht:

1. REINIGUNG

Warum?

Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie unverzichtbar das Entfernen von Make-up-Resten und Schmutz ist. Und zwar bitte nicht mit Feuchttüchern – genauso gut könnte man seine Kleidung mit Duftspray reinigen. Feuchttücher sind nur etwas für den Notfall (wie sagt meine Freundin Caroline Hirons so schön?: »Für Reisen, Festivals und Muschis«). Wenn ich »reinigen« sage, meine ich die Hautreinigung mit einer Creme, einem Balsam oder Öl, auch wenn ich Letzteres nicht sonderlich schätze, weil man für die Augenpartie spezielles Öl benötigt. Außerdem kleckere ich mir nur ungern den Schlafanzug voll. Ich bin auch kein großer Fan von Waschlotionen, da sie das Make-up nur selten rückstandsfrei beseitigen. Ich finde danach oft noch Make-up-Spuren im Handtuch, außerdem enthalten diese Lotionen Sulfate, damit sich Schaum bildet.

Beim Reinigen kommt es weniger auf die Marke und den Preis an, sondern darauf, dass Sie das gekaufte Produkt auch benutzen. Wenn Sie zu Pickeln neigen, würde ich allerdings generell von Reinigungsprodukten abraten, die Mineralöl enthalten. (Aber wie immer gibt es Ausnahmen: Die Reinigungscreme von Eve Lom ist auf Mineralölbasis und konnte bei so manch unreiner Haut wahre Wunder wirken.)

Außerdem benötigen Sie einen altmodischen Frotteewaschlappen, wie Ihre Oma ihn benutzt hat (oder den, den Sie aus dem Hotel haben mitgehen lassen). Vielen modernen Reinigungsprodukten liegt ein Mulltuch bei, das allerdings nicht optimal für diesen Job geeignet ist. Wenn Sie nicht gerade eine extrem empfindliche Haut, Aknepusteln oder Rosacea haben, ist ein Frotteewaschlappen deutlich effektiver. Benutzen Sie die Mulltücher lieber, um Ihren Kindern den Mund abzuwischen. Das Frottee ist deshalb so wichtig, weil es das Reinigungsprodukt samt dem Dreck gründlich abnimmt und gleichzeitig abgestorbene Hautzellen entfernt, die Mitesser verursachen und für einen schuppigen, stumpfen, trockenen Teint sorgen.

Wann?

Zweimal täglich, morgens und abends. Ich reinige mein Gesicht morgens vor dem Duschen und abends vor dem Schlafengehen. Wenn Sie abends sehr müde sind, sollten Sie sich gleich nach der Arbeit abschminken. Danach können Sie sich entspannen. Egal, welche Pflegeroutine Sie bevorzugen – ausfallen lassen gilt nicht! Ihre Haut wird es Ihnen danken.

Wie?

Einen großen Klecks Reinigungsmilch oder Reinigungsbalsam im Gesicht verteilen, die Augenpartie nicht aussparen. Stirn, Hals und Kinn nicht vergessen. Dabei nicht zimperlich sein, Sie dürfen ruhig ordentlich Druck ausüben. Den Waschlappen in warmes Wasser tauchen und auswringen. Aufs Gesicht legen und sanft andrücken, dann wie einen Handschuh um die Hand wickeln und das Reinigungsprodukt mit kreisförmigen Bewegungen abnehmen. Mit der Augenpartie beginnen, dann fest über den Rest des Gesichts streichen. Den Lappen nach der Hälfte der Prozedur ausspülen, um den Schmutz zu entfernen. Waren Sie besonders stark geschminkt, den Vorgang bitte wiederholen.

2. PEELING

Warum?

Das ist eine Spezialbehandlung, die nicht täglich durchgeführt werden muss. Ich peele meine Haut mehrmals die Woche mit einem flüssigen Fruchtsäurepeeling. Wer zu Pickeln neigt, kann auch mal täglich peelen. Dann ist die Auswahl des richtigen Produkts besonders wichtig. BHAs (Betahydroxysäuren, normalerweise Salicyl) sind sehr effektiv, wenn Sie unter Hautunreinheiten leiden. AHAs (Alphahydroxysäuren wie Glykol, Milch- und Zitronensäure) sind wirkungsvoller, wenn es darum geht, vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Normalerweise sind sie bei Peelings in höherer Dosierung vorhanden. Flüssigpeelings helfen gut gegen feine Fältchen, vergrößerte Poren, stumpfen Teint und kleine Pigmentflecken. Benutzt man sie eine gewisse Zeit lang, sieht man in der Regel schon bald erste Erfolge.