Edle Düfte Fine Fragrances - Gabriele Reckinger - E-Book

Edle Düfte Fine Fragrances E-Book

Gabriele Reckinger

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Beschreibung

Parfumkauf ist Vertrauenssache. Wer sich nicht blind auf diesen Spruch verlassen will, macht sich selber schlau. Dieses Buch stellt die wichtigen Fragen und Antworten zur persönlichen Parfumauswahl zusammen. Daten und Fakten zum Düfte-Markt komplettieren die Entscheidungshilfe. Das schillernde Bild der Feinparfümerie wird gut verständlich.

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Zur Autorin:

Dr. Gabriele Reckinger, Dipl.-Kfm., ist seit 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalistin tätig. Sie war fast zehn Jahre Redakteurin des Handelsblatts (stv. Ressortleitung Geld und Kredit) und arbeitete als freie Autorin für Handelsblatt, Wirtschaftswoche, VDI-Nachrichten und Stuttgarter Zeitung. Sie ist Autorin und Co-Herausgeberin des Handbuchs Finanzjournalismus, UVK Verlag Konstanz 2011 sowie Autorin des Sachbuches Gold-Investment - was ein Privatanleger wissen muss. BoD Books on Demand 2015.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung…

Der Parfumkauf – eine persönliche Entscheidung

1. Was kennzeichnet ein Parfum?

2. Was versteht man unter dem Duftablauf?

3. Was sind Duftfamilien?

4. Welche Duftkonzentrationen gibt es?

5. Welche Rohstoffe werden verwendet - ätherische Öle, synthetische Riechstoffe?

6. Wie riecht der Mensch Düfte, wie funktioniert sein Riechsystem?

7. Welche Wechselwirkung besteht mit der Haut?

8. Wie viele Düfte kann man beim Testen beurteilen?

9. Ist es sinnvoll, Tages- und Abenddüfte zu unterscheiden?

10. Gibt es Duft-Moden?

11. Wie werden die Inhaltsstoffe komponiert?

12. Ist der Preis ein Qualitätshinweis?

13. Beeinflusst das Marketing die Kaufentscheidung?

14. Sind Risiken zu beachten?

15. Welcher Duft passt zu mir? - Ein Fazit

Der Markt der Riechstoffe – ein Überblick

16. Wie groß ist dieser Markt?

17. Wer sind die Big Player, wer produziert und liefert Riechstoffe?

18. Wo werden Duftstoffe in großen Mengen eingesetzt?

19. Wer steckt hinter den Brands und Labels und vermarktet die Parfums?

20. Welche Rolle spielen Nischenanbieter im Düftemarkt?

Exkurs: Der Markt für Riechstoffe in Nahrungsmitteln (Aromastoffe)

Glossar

Weiterführende Literatur

Nützliche Web-Adressen

Einleitung

Edle Parfums begegnen uns überall - im Parfümeriefachgeschäft, im Drogeriemarkt, im Duty-Free-Shop des Flughafens, im Designer-Modehaus und virtuell im Online-Laden. Einige tausend Düfte der verschiedensten Label versprechen betörenden Wohlgeruch, besonderes Wohlbefinden, Attraktivität, Prestige und Luxus.

Düfte begegnen uns nicht nur auffällig verpackt in üppigen Flakons, sondern sehr viel subtiler - fein dosiert in der Raumluft der Hotelhalle oder im Verkaufsraum einer Luxusmarke beispielsweise. Hier übernehmen sie eine neue Funktion, sie sollen den Besucher zum Kauf anregen. Auch ein Neuwagen ist beduftet, die Sitze riechen besonders ledrig dank funktionaler Duftstoffe. Jedes Wasch- und Reinigungsmittel enthält einen winzigen Prozentsatz an Duftstoffen, damit die Käufer der Marke treu bleiben. Kurz - Duftstoffe sind omnipräsent. Wie allgegenwärtig sie inzwischen tatsächlich sind, zeigt die Marktübersicht in diesem Buch anhand harter Fakten und anschaulicher Tabellen.

Der Mensch liebt Düfte, diese Erkenntnis ist uralt. Seit Jahrhunderten schätzt er duftende Pflanzenöle, die üble Gerüche überdecken und Körperpflege vortäuschen, selbst wenn die reinigende Wirkung von Wasser zu kurz kommt. Im Wasser lauerten angeblich krank machende Keime, wie der französische Hof Ludwigs XIV. überzeugt war. Das Parfümieren erschien ‚gesünder‘ und besonders schwere Parfums mit langhaftenden Riechstoffen waren gefragt.

Auch der unangenehme Gerbstoffgeruch feiner Damenhandschuhe wurde einst mit Düften weggezaubert, die Gerber von Grasse in der Provence wandten diese Methode besonders erfolgreich an. Ihre Nachfolger nannten sich dann Parfümeure, ihre Kenntnisse in der Gewinnung feiner Duftöle aus Blüten und Früchten verschafften Frankreich eine herausragende Marktstellung in der Parfümeriewelt. Bis heute achten Käuferinnen in aller Welt auf den Hinweis ‚Made in France’ im Parfumetikette.

Heute ist die Situation ganz anders als zu Königs Zeiten: Es herrscht ein Überfluss an duftenden Gerüchen, besonders im Alltag. Man ist gewöhnt an Duftstoffe in der Körperpflege, in Shower-Gels, Gesichtscremes, Deos und Shampoos, der vertraute Duft in der Wäsche signalisiert Reinheit, die man nicht mehr prüfen muss. Wie findet man in diesem dicht besetzten Duft-Umfeld noch das persönliche Lieblingsparfum, das wirklich gut zu einem passt, ein Gefühl besonderer Attraktivität verleiht und das Selbstwertgefühl angenehm hebt?

Gesucht wird heute stärker denn je das wirklich richtige Parfum, welches zur eigenen Persönlichkeit passt wie ein Kleid nach Maß. Nachfolgend eine kleine Anleitung, wie es gelingen könnte. Viel Vergnügen dabei!

Die Damaszener-Rose, ein Liebling der Feinparfümerie. Während der kurzen Blütezeit im Mai müssen die Blütenblätter am frühen Morgen von Hand gepflückt und sofort weiter verarbeitet werden.

Der Parfumkauf – eine persönliche Entscheidung

1. Was kennzeichnet ein Parfum?

Der französische Ausdruck Parfum, in deutscher Schreibweise Parfüm, leitet sich vom Verb parfumer ‚durchduften‘ ab. Es kommt jedoch ursprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich per ‚durch‘ und fumare ‚dampfen, rauchen‘. Ausgangspunkt eines Parfums, eines wohlriechenden Dampfes also, ist eine alkoholische Lösung von Duftstoffen. Es handelt sich um denaturierten Alkohol, der nicht trinkbar ist. Eine Spur von Antioxidantien und ein Sonnenschutzfaktor stabilisieren und verlängern die Haltbarkeit der Flüssigkeit. Der Alkohol hält die leichten und sehr flüchtigen Duftöle, solange das Fläschchen fest geschlossen ist. Wasser wäre ungeeignet, die Duftöle würden sich trennen und obenauf schwimmen.

Der Alkohol dient also als Trägersubstanz der Duftmoleküle, bis das Parfum verwendet wird. In Kontakt mit der Luft verdampft der Alkohol sofort und die Wohlgerüche breiten sich aus.

Die sehr leicht flüchtigen Duftmoleküle riecht man zuerst, die schwerer flüchtigen erst zeitlich verzögert. Aus dieser unterschiedlichen Flüchtigkeit ergibt sich ein Duftablauf. Je besser die Duftstoffe aufeinander abgestimmt sind, umso harmonischer der Verlauf. Theoretisch stehen etwa 3000 Riechstoffen zur Verfügung, allerdings lassen sich nicht alle beliebig mischen. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass etwa 200 für die Feinparfümerie besonders interessant sind. Davon wiederum sind etwa 60 Duftstoffe in rund 80 Prozent aller Parfums zu finden. Was sich bewährt, wird immer wieder verwendet.

Den Charakter eines Parfums dominiert eine bestimmte Duftrichtung: Das können Blüten sein oder Hölzer, Früchte oder Zitrusdüfte. Die Anzahl ist überschaubar und wird in Duftfamilien zusammengefasst. Die Klassifizierung ist jedoch nicht selbstverständlich und bedarf daher der Erläuterung. Für die persönliche Duftauswahl sind die Duftfamilien sehr wichtig. Je mehr Duftmoleküle in der Lösung gebunden sind, umso konzentrierter riecht das Parfum. Die Relation der Duftmoleküle in alkoholischer Lösung ist nicht zufällig, sondern folgt bestimmten Regeln. Je höher die Duftkonzentration, umso intensiver empfindet der Mensch den Geruch. Was der eine noch sehr angenehm findet, kann der andere bereits als penetrant wahrnehmen. Die passende Duftkonzentration gehört daher ebenfalls zur richtigen Duftauswahl. Mit Blick auf den Geldbeutel bedeutet eine höhere Duftkonzentration stets einen höheren Verkaufspreis für einen Flakon.

Als Rohstoffe für Parfums kommen essentielle Öle (im Deutschen als ätherische Öle bezeichnet) pflanzlichen und tierischen Ursprungs in Frage und daneben auch synthetische Duftmoleküle. In heutigen Parfums sind immer beide Molekül-Typen verarbeitet. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Der naheliegende: Es gibt nicht genügend natürliches Ausgangsmaterial, um die zigmillionen Parfumfläschchen, die Jahr für Jahr weltweit verkauft werden, damit zu befüllen. Insgesamt ist die Duftstoffnachfrage viel größer als das vorhandene Angebot an essentiellen Ölen. Synthetische Duftmoleküle sind daher unverzichtbar.

2. Was versteht man unter dem Duftablauf?

Duftstoffe sind sehr flüchtige Moleküle, deshalb können wir sie so leicht riechen. Zur Aufbewahrung benötigen sie eine Trägersubstanz, die sie eine Weile gefangen hält, bis eine Käuferin sich parfümieren möchte. In der Regel dient Ethanol als vorübergehendes Lösungsmittel. In Parfums ist er verdünnt auf 70 bis 80 Prozent Alkohol. Mit dem Spraystoß aus dem Flakon beginnt das Abdampfen des Alkohols und die Duftmoleküle werden wieder frei. Jetzt sind Düfte in schneller Abfolge wie in einer Prozession zu riechen, wir nehmen den Duftverlauf wahr. Die am leichtesten flüchtigen Bestandteile riecht man sofort, das ist die Kopfnote. Sie hält einige Minuten vor (etwa 15 min). Danach erst zeigt sich der eigentliche Duftcharakter des Parfums, das ist die Herznote, auch Coeur genannt. In der Hälfte aller Damen-Parfums ist es eine blumige Note. Sie ist dauerhaft über Stunden und begleitet uns. Zum Schluss erkennt man die Basisnote, es sind deutlich schwerer flüchtige Duftstoffe, die lange verharren und als Fixativum dienen. Sie verleihen der Komposition Zusammenhalt und tragen zum harmonischen Geruchsablauf wesentlich bei.

Die Kopfnote beeinflusst erfahrungsgemäß die Kaufentscheidung sehr stark, die Basisnote wirkt sehr nachhaltig und kann tagelange in der Kleidung haften. Ein passendes Parfum gefällt von Anfang bis Ende, wer es beim Kauf eilig hat, erlebt daher manchmal eine Enttäuschung, weil er den Duftablauf in der Zeit nicht abgewartet hat. Es empfiehlt sich, den Duftverlauf in Ruhe mit der eigenen Nase zu prüfen, ob er tatsächlich angenehm harmonisch bleibt. Die Dreiteilung in Herz- Kopf- und Basisnote klingt nach einer praktischen Hilfe, die nachfolgende Tabelle stellt daher noch einmal die Kernpunkte zusammen.

Tabelle 1: Die Dreiteilung des Duftes

BegriffAufgabeBeispieleVerweildauerKopfnotemacht neugierig, schnell flüchtigZitrusdüfte≤ 1 StundeHerznoteCharakter bildendBlumendüfte≤ 10 StundenBasisnoteschwer flüchtig (Fixative)Amber, Moschus, Sandelholzöl≤ 1 Monat

Eine gute Duftkomposition wird lange getestet, bis sie die trainierte Nase des Parfümeurs zufrieden stellt. Ein harmonischer Ablauf ist das A&O und die Kunst des Parfümeurhandwerks. Dazu bedient sich der Fachmann des Löschblatt-Tests. Ein Löschblattstreifen wird in die Lösung der Riechstoffe kurz eingetaucht, an der Luft trocken gewedelt und in bestimmten Abständen mit der Nase geprüft. Intensität und Charakter schwinden, bis die Düfte gerade noch wahrzunehmen sind (so genanntes dry-down). Die Verweildauer (tenacity on blotter) lässt sich auf diese Weise sehr genau bestimmen (siehe vierte Spalte der Tabelle). Ein guter Parfümeur kennt die physikalischen, chemischen und sensorischen Eigenschaften der unterschiedlichen Riechstoffe sehr genau und hat viel Erfahrung gesammelt, wie sie im Duftverlauf zusammenspielen.

Das Prüfverfahren des Löschblattstreifens nutzt jede Kundin im Laden, wenn sie sich ein Parfum auf einen schmalen Teststreifen sprühen lässt und anschließend unter die Nase hält. Wird zu viel auf eine Stelle gesprüht, ist die Intensität sehr hoch, was die Riechzellen schnell blockieren kann. Ein Teststreifen kann zudem nicht die persönliche Haut berücksichtigen, womit der Duft eigentlich gut harmonieren sollte. Im Online-Handel ist das Duft-Testen völlig unmöglich, dort stehen nur beschreibende Worte zu Kopf-, Herz- und Basisnote zur Verfügung. Mittlerweile werden im Online-Geschäft kleinste Testmengen angeboten, um dieses Riechdefizit auszugleichen.

Erfahrene Parfümeure mögen das gängige Schema der Dreiteilung nicht besonders, da es einen Duft zerlegt wie eine Orange. Darauf konzentriert die genannten Duftstoffe zu riechen, nimmt die Käuferin die kreative Leistung, ein Duftbild im Verlauf entstehen zu lassen, nicht mehr wahr. Ihre Aufmerksamkeit ist abgelenkt vom harmonischen Duftablauf. Aus dieser Unzufriedenheit ist möglicherweise die Idee entstanden, Parfums mit neuen Namen zu bezeichnen. Nicht mehr nur ein einziges Wort wie Allure, Alliage oder Amarige, sondern ganze Beschreibungen wie ‚Un Jardin en Méditerranée‘ oder ‚I miss Violet‘. Ein erster Hinweis vielleicht, was geruchlich zu erwarten ist.

Kurz gesagt: Ein harmonischer Duftablauf ohne holprige Übergänge ist das besondere Ziel des Duftkomponierens und soll erfreuen wie ein musikalisches Werk, das ein schönes Thema vorstellt, ausmalt und elegant beendet. Damit ist eine Leitidee gegeben zur Auswahl des persönlichen Parfums.

3. Was sind Duftfamilien?

Jedes Parfum hat einen unverkennbar eigenen Charakter. Dennoch lässt sich die Fülle von tausenden Düften ganz gut ordnen. Man kann sich zurecht finden, ohne Angst, im Düfte-Dschungel verloren zu gehen. Im Gegenteil, die Zahl der unterschiedlichen Duftfamilien ist überschaubar und lässt sich in einer Tabelle und Grafik gut veranschaulichen. Eigentlich nicht überraschend, denn der Mensch empfindet natürlicherweise immer wieder dieselben Düfte als angenehm, das hat sich in Jahrtausenden nicht geändert. Weihrauch und Myrrhe waren schon zu Christi Geburt beliebt und begehrt, Zitrusfrüchte, Blumen und Blüten, die Harze von Bäumen, Vanille und Tabak sind wohlbekannte Gerüche, die in guten Parfums deshalb immer wieder eingesetzt werden.