Ein blühender Garten, an dem Gott sich erfreut - Roselies Taube - E-Book

Ein blühender Garten, an dem Gott sich erfreut E-Book

Roselies Taube

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Beschreibung

Die verborgenen Schätze der Mystik des Mittelalters

- Die Spiritualität des Mittelalters und ihre erstaunliche Aktualität in der Gegenwart

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für freundlich erteilte Abdruckgenehmigungen danken wir allen Autorinnen, Autoren und Verlagen. Trotz intensiver Bemühungen war es leider nicht bei allen Texten möglich, den/die Rechtsinhaber/in ausfindig zu machen. Für Hinweise sind wir dankbar. Rechtsansprüche bleiben gewahrt.

Inhaltsverzeichnis

VorwortHildegard von Bingen - (1098 – 1179)
GottesdienstentwurfVorschlag für Gruppen
Elisabeth von Schönau - (um 1129 – 1164)
GottesdienstentwurfVorschlag für Gruppen
Clara von Assisi - (1193/94 – 1253)
GottesdiensteinführungVorschlag für Gruppen
Elisabeth von Thüringen - (1207 – 1231)
GottesdienstentwurfVorschlag für Gruppen
Mechthild von Magdeburg - (um 1208 – 1282/97)
GottesdienstentwurfVorschlag für Gruppen
Angela von Foligno - (1248/49 – 1309
GottesdienstentwurfVorschlag für Gruppen
Gertrud die Große - (1256 – 1301/02)
GottesdienstentwurfVorschlag für Gruppen
Marguerite Porète - (hingerichtet 1310)
GottesdienstentwurfVorschlag für Gruppen - Ketzerinnen (?)
Birgitta von Schweden - (1302/03 – 1373)
GottesdienstentwurfVorschlag für Gruppen
Julian of Norwich - (um 1343 – nach 1416)
GottesdienstentwurfVorschlag für Gruppen
Catarina von Siena - (1347 – 1380)
GottesdienstentwurfVorschlag für Gruppen
Katharina von Genua - (1447 – 1510)
Gottesdienstentwurf - Salz der Erde – Katharina von GenuaVorscblag für Gruppen
Teresa von Avila - (1515 – 1582)
GottesdienstentwurfVorschlag für Gruppen
EinführungAnhangCopyright

Vorwort

Immer noch stehen sie verklärt auf ihren Heiligenpodesten. Immer noch befremden sie uns auf Gemälden mit ihren ekstatischen Posen, die Mystikerinnen des Mittelalters. Würdigungen dieser oft in den Seligen- oder Heiligenstand versetzten Frauen verschweigen nicht selten ihren »Biss« gegen Kirche und Gesellschaft, glätten ihre Ecken und Kanten. Daran hat eine Wende Ende der sechziger Jahre nur kurzfristig etwas geändert. Damals erschienen zahlreiche wissenschaftliche und allgemeinverständliche Werke. Biografien und Textsammlungen fanden sich auf dem Büchermarkt. Akademien und Seminare nahmen sich des Themas an. Doch das schnelllebige Publikationsgeschäft verdrängte sie wieder. Nur Hildegard von Bingen (1098 – 1179) – vereinnahmt von den unterschiedlichsten Interessenkreisen – gilt auf breiterer Basis nach wie vor die Aufmerksamkeit.

Es wäre schade, wenn wir die Mystikerinnen des Mittelalters wieder allein »durch die historische Erinnerung geistern ließen«. Denn gerade in der Mystik des Mittelalters liegen Schätze für uns verborgen. Es ist erstaunlich, wie oft die »religiösen Frauen« geradezu aktuell in unsere Gegenwart hineinsprechen. Ihre Spiritualität vermag uns auf abenteuerliche Entdeckungsreisen in unsere »Seele« zu verlocken. Ihre oft harte Kritik an der Kirche und gesellschaftlichen Zuständen, aber auch an individueller Trägheit und Bequemlichkeit, rüttelt auf, weckt Engagement. Ihre Stimmen mischen sich ein in unsere Auseinandersetzungen und Diskussionen besonders in Frauengruppen – wie etwa bei der Kreuzestheologie. Unbequeme Themen halten sie bereit: Veränderung des Lebensstils oder das Alleinsein, vor dem so viele Menschen heute fliehen.

Dabei kommen sie nicht elitär daher. Bei einer entsprechenden und ansprechenden Aufbereitung sind Gottesdienste und allgemeinverständliche Veranstaltungen in Gemeinden mit großem Gewinn durchführbar. Wir drei als Autorinnen dieses Buches haben es als hilfreich empfunden, die Planungen zu dritt durchzuführen. Mit kurzen Szenen oder Dialogen etwa lässt sich auf diese Weise lebendiger arbeiten. Aber nicht immer ist die Vorbereitung oder Umsetzung zu mehreren zwingend nötig. Es gelingt oft auch, jemanden für nur einen Teilbereich zur Mithilfe zu gewinnen.

»Ich bin erstaunt, wie praktisch und konkret sich die Mystikerinnen oft äußern.« – »Ich finde ihren Mut einfach ansteckend. Wir laufen schon weg, wenn es mal ein bisschen ungemütlich wird. Dabei haben wir doch nun wirklich nicht so viel zu verlieren. Was haben die Frauen von damals dagegen riskiert!« Diese Statements nach Gottesdiensten und Gruppenveranstaltungen zeigen, wie Frauenmystik den Bogen schlägt vom Alltag bis hin zu exponierten Situationen.

Mystik ist eingebettet in die große Strömung, die wir als »die religiöse Frauenbewegung des Mittelalters« bezeichnen. Frauen äußerten sich in dieser Epoche auffallend oft zu theologisch-kirchlichen Fragen. Sie suchten Kirche mitzugestalten. Sie brachten sich ein mit ihren Begabungen. Sie trugen dazu bei, dass ein Klima entstand, in dem sich Frauenmystik entwickeln konnte.

Freilich – auch das Scheitern ist zu bedenken, die Verharmlosungen, die Glättungen, die manche Schriften erfuhren, das Verschweigen. Bei allen veränderten Zeitbedingungen – auch hier erhellt manches unsere Gegenwart.

Die bunte Vielfalt, die die Auseinandersetzung mit diesem Themenbereich zu vermitteln vermag, lässt sich vielleicht mit einem Wort der Teresa von Avila (1515 – 1582) zusammenfassen:

»Der Umgang mit einem Menschen, der die Welt schon kennt, trägt viel dazu bei, dass wir uns selber erkennen.«

Der Aufbau der einzelnen Kapitel gliedert sich in eine kurze Einführung, einen Gottesdienstentwurf und einen Vorschlag für die Gruppenarbeit.

Nähere Informationen über das Leben der einzelnen Mystikerinnen finden sich in den praktischen Ausarbeitungen. Die Liedangaben beziehen sich größtenteils auf das Evangelische Gesangbuch (EG), »Mein Liederbuch heute und morgen« (Band 1 und 2) und »Mein Kanonbuch« (tvd, Düsseldorf).

Roselies Taube, Hella Thomas & Susanne Witschkowski

Hildegard von Bingen

(1098 – 1179)

Sie schrieb über die göttliche Weisheit, die alles erschuf und am Leben erhält, die sich in der Natur, der Musik, in menschlicher Einsichtskraft zeigt. Sie verkörperte diese Weisheit geradezu selbst: Hildegard von Bingen, Äbtissin vom Rupertsberg und von Eibingen. Immer wieder rief sie dazu auf, sich von einem oberflächlichen, nur am eigenen Prestige orientierten Dasein abzuwenden und sich der göttlichen Weisheit zu öffnen und ihr entsprechend zu handeln. Sie wies darauf hin, wo wir Spuren der göttlichen Weisheit entdecken können. Mit scharfen Worten deckte sie die Folgen eines uneinsichtigen Verhaltens auf: die Störung des Gleichgewichts in Natur und menschlicher Gesellschaft.

In diesem Gottesdienst haben wir beide Aspekte anklingen lassen: die Weisheit Hildegards und ihre Hinweise auf die göttliche Weisheit. Ihr Leben kommt in einem »Interview« zur Sprache, an das sich drei Themenkreise anschließen:

· Weisheit in menschlicher Einsichtskraft· Weisheit in der Natur· Weisheit in der Musik

Gebete, Segenswort, Musik und bildliche Darstellung sind aus dem Werk Hildegards ausgewählt.

In einer Gruppenveranstaltung lässt sich ein breiter Informationshintergrund der biblischen Weisheit gewinnen. Auf der anderen Seite gewinnt die Inhaltlichkeit durch die Bereitstellung von Weisheitssymbolen einen persönlichen Bezug für die Teilnehmenden, die an Erfahrenes und Erlebtes der eigenen Biografie erinnern.

Vorschlag für Gruppen

»Weisheit zieht ein in dein Herz«

Bildbetrachtung

»Die wahre Dreiheit in der wahren Einheit«

(Bezugsadresse: s. Anhang)

Wir entdecken eine Gestalt, umstrahlt von einem hellen, silbrigen Licht. Es verdichtet sich zu einem Goldrot. Christus kommt aus der göttlichen Welt, umgeben von einer Lohe. Der göttliche Geist wärmt und belebt.

Ihn symbolisiert der innere Kreis.

Den Schöpfergott deutet der äußere Kreis an. »Licht ist sein

Kleid.« (Psalm 104)

Die Kreisform weist auf die Ewigkeit: Gott ist ohne Anfang und Ende.

Christus lässt sich als eine weibliche Gestalt deuten.

Christus kommt in der Gestalt der Frau Weisheit.

Information

Was hat es mit der Weisheit auf sich?

Das erste Testament der Bibel erzählt von weisen Männern und Frauen – wie der Alte Orient überhaupt. Es waren Menschen, die den Alltag, die politischen Vorgänge oder die Naturabläufe sehr genau beobachteten. Sie vermochten daher Rat zu geben und Beistand zu leisten. Ihr Wissen überlieferte man mündlich, zuweilen aber auch schriftlich.

Weisheit bedeutete nicht einfach Intellektualität, sondern auch, in einem Handwerk, in der Kunst sachverständig zu sein. Weisheit umfasste ein sehr weites Spektrum: von der Staatskunst bis zum praktischen Alltagswissen, von der Einfühlung in die Schöpfung bis zur handwerklichen Fertigkeit.

Da verwundert es nicht, dass die schriftlichen Aufzeichnungen die verschiedensten Stilmittel verwandten: Lehre, Lied, Sprichwörter.

Zu den weisheitlichen Büchern der Bibel zählen wir die Sprüche, das Buch Hiob, den Prediger, Jesus Sirach, die Weisheit Salomos. Im Buch der Sprüche erscheint eine weibliche Gestalt aus den himmlischen Sphären auf der Erde: die Weisheit. Wer ist sie? Die Weisheit personifiziert? – Wie auch wir zum Beispiel die Gerechtigkeit personifizieren als eine Frau, mit der Waage in der Hand? Erinnerung an die Göttin, die uns im Alten Orient unter verschiedenen Namen begegnet? Gott im weiblichen Bild? Auf alle Fälle aber ist die Weisheit eine Mittlerin zwischen Gott und den Menschen. Sie ruft dazu auf, sich auf Gottes Wege zu besinnen. Sie erscheint als Lehrerin und Predigerin. Im Sprüchebuch Kapitel 8 stellt sie sich in der Ich-Form vor.

Bibellesung

Sprüche 8,22 – 36

Information

Vor der Schöpfung bereits lebte die Weisheit bei Gott.

Durch sie schuf er Himmel und Erde. Sie stellt sich als seine Geliebte vor, bringt spielerische, leichte, erotische Töne in die Theologie. Jetzt ruft sie die Menschen auf, auf sie zu hören. Durch sie regieren Verantwortliche weise. Es herrscht Gerechtigkeit in der Rechtssprechung. Wer sie entdeckt und sich an ihr orientiert, findet wahres Leben. Wer sie hasst, erntet Tod. Wir können heute sagen: erntet Tod im Leben.

In der Tradition geriet sie in Vergessenheit. In Vergessenheit geriet, dass alle, die sich auf sie einlassen, »Gottes Kinder, Gottes Söhne und Töchter« heißen.

Warum?